01-11-2010, 09:52 PM
Knapp einen Monat war nun vergangen, seit die letzten Überbleibsel des 158. Mordian Panzerhilfregiments in den koroner Streitkräften aufgegangen war. Obwohl sich das Oberkommando nicht gerade kooperativ verhalten und mit Ruhm bekleckert hatte, war es dazu gekommen, dass die sechs mordianischen Panzer in zwei Schwadronen unter sich blieben. Dass das Oberkommando sich verhielt, wie es sich verhielt hatte seinen Grund, der den mordianischen Neuankömmlingen erst etwas später bewusst wurde. Die Koroner Hopliten bestanden zu vierzig bis fünfzig Prozent aus Fremdweltlern. Eine bunte Mischung aus Cadianern, Tallarnern, Kriegern, Praetorianern, Narmenianer und Soldaten von tausend anderen Welten des ewig heiligen Imperiums der Menschheit hatten sich hier zusammengefunden – und die Koroner, vor allem die stolzen Gohmorer waren zu Recht misstrauisch gegenüber diesen Fremden. In Stolz und Ehre verletzt ließ das Oberkommando seine miese Laune an den meist vollkommen unschuldigen Panzerbesatzungen anderer Planeten aus.
Verständlich aber nicht erträglich…
Tatsächlich schien es so, als gäbe es Kräfte in der Heeresleitung, die bevorzugt die Fremdweltler in die gefährlicheren Krisenregionen Gohmors schickte. Erstaunlicherweise war die Verlustrate unter den erfahrenen Veteranen – zum Verdruss der Oberen – geringer als erwartet und es kamen immer mehr von einem Einsatz zurück, als man gehofft hatte.
Der neueste Geniestreich der fremdweltfeindlichen Heeresleitung war die Unterstützung des Adelshauses Orsius im Kampf gegen die selbsternannte „Rote Wacht“. Minenarbeiter, die sich zusammengeschlossen hatten um gegen die Aristokratischen Ausbeuter vorzugehen. Was sich anfangs nach einer gewöhnlichen kleinen Revolte, wie man sie des Öfteren unterdrückte, anhörte entwickelte sich schnell zu einem blutigen Kleinkrieg in Mitten der öden Ödnis der Ödlande weit draußen vor der Hauptmakropole Koron III.
Es war kein Wunder, dass das Los, einen Nachschubtransport für einen Orsius-Außenposten zu sichern, zu unterstützen und Teil dieses Nachschubs zu sein auf ein Schwadron fremder Panzer fiel. Um genau zu sein war es das Schwadron um den Leman Russ Kampfpanzer „Malleus Maleficarum“, welchem diese außergewöhnlichen Ehre zuteil wurde.
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Zwei Tage hatte es gedauert um die karge, felsige Wüstenlandschaft zwischen der Makropole und dem Orsius-Außenposten zu durchqueren. Zwei Tage Ungewissheit und Angst vor Angriffen durch die Rote Wache. Es wäre wohl ziemlich klar gewesen, wie die Begegnung zwischen einem Trupp der Roten Wache und den drei Panzern und den zehn Versorgungslastwagen geendet hätte: Die Rote Wache wäre wieder ein Stückchen besser ausgerüstet gewesen. Ein weiterer Schritt auf ihrem langen Weg zum Sieg gegen die Aristokratie.
Finn Brant verstand diese neue Welt nicht mehr. Gut um ehrlich zu sein, er hatte sie von Beginn an nicht verstanden, obwohl er sich redlich bemüht hatte. Es war doch im Endeffekt verdammt egal, ob die PVS dem Haus Orsius nicht über den Weg traute, ob das Oberkommando seinen fremden Hilfstruppen ablehnend gegenüber stand oder ob es gerade sonst irgendeinen Machtkampf gab, der ausgefochten werden wollte. Es sollte doch allen darum gehen, den gemeinsamen Feind zu schwächen – und nicht sich selber.
Evin von Hessel, der Richtschütze, schien weniger Probleme mit der neuen Umgebung zu haben. Eines der ersten Dinge, die er sich auf Koron besorgt hatte, waren der Dienstvorschriftenkatalog und alle Sonderlisten mit Kriegs- und Verhaltensregeln im Dienst Seiner Streitkräfte auf Koron. Irgendwo schlug der versetzte Anwalt immer durch. Aber wenigsten konnte man sagen, dass Evin keiner diese Sesselfurzer war, die keine Ahnung von dem hatten, was die Männer draußen in den Schützengräben und Ebenen, Wäldern und Gebirgen mitmachten. Alexander hatte seinen Spaß. Zwei Tage hintereinander Panzer fahren ohne dabei auf Feind gestoßen zu sein, war ein Traum, der ihn schnell wieder an die relativ unbeschwerte Zeit auf Mordian denken ließ. Mit gekonnter Routine eines Soldaten wurden diese Gedanken schnell wieder dorthin zurückgeschoben wo sie herkamen. Es war wohl Zeit, die UngeliebteGedankenStauKammer zu vergrößern und eine neue, dickere Türe davor zu bauen.
Das letzte Stück des Weges gedachte Finn noch vor dem endgültigen Aufgang der Sonne hinter sich zu bringen. Zwar hatten sie jetzt zwei Tage Glück gehabt, doch wer weiß, wie lang dieses Glück noch hielt. Wahrscheinlich leckte die Rote Wacht noch die Wunden der letzten Tage…
Seufzend tastete Finns Hand zu den Schaltern der Voxkonsole. Sie hatten das Ziel erreicht, es konnte nur noch schlimmer kommen…
„Sarisse Eins an Kolonne. Außenposten auf 1200, Entfernung 20000. Hoffen wir, dass wir noch durchkommen.“
Tatsächlich schälten sich in der Ferne schwere Betonblöcke und Wachtürme aus der ewig gleichen Unförmigkeit der Wüste. Dahinter konnte man mit viel Glück und dem guten Fernglas des Kommandanten Baracken und ein etwas höheres Stabsgebäude – oder Krankenstation – ausmachen.
„Sarisse Eins an Sarisse Zwei und Drei, kommen.“
„Drei hört.“
„Hier Zwei, was gibt’s?“
„Zurückfallen lassen und enger zusammenrücken. Beobachtungsbereich 0400 bis 0800. Und Augen auf! Nebenbei, es ist 0715, wahrscheinlich haben wir das Frühstück verpasst.“
Die Abfertigung an der Lagereinfahrt ging schnell von statten. Der Kommandant hatte die Ankunft der Kolonne schon bei Aufbruch am frühen Morgen gemeldet und es schien, als hätten die Soldaten und Arbeiter des Orsiusklans schon auf ihre Ankunft gewartet. Während die Lastwagen und die beiden anderen Panzer des Begleitschutzes auf einen separaten Platz gelotst wurden – in Gohmor hatte es geheißen, die beiden würden mit einem beschädigten Panzer die Rückfahrt der Lastwagen sichern – brachte man den „Malleus Maleficarum“ zum Panzerdepot des Außenpostens.
Dort war schon, oder immer noch, Betrieb. Vor allem an einem schwer beschädigten Leman Russ wurde fieberhaft gearbeitet. Wahrscheinlich war dieser der Kandidat für die Heimreise nach Gohmor. In der Turmluke sitzend und den Panzer nach den Anweisungen der Lotsen dirigierend ließ Finn den Blick über das Depot schweifen. Dort hatte sich eine bunte Panzermischung versammelt, ebenso bunt gemischt waren wahrscheinlich auch die Besatzungen: Eine Hydra, ein Dominator-Schema Radpanzer, mehrere Leman Russ der PVS und auch hauseigene Paladin Panzer.
Ein Adjutant kam im Laufschritt angerannt und salutierte nachlässig aber korrekt vor Finn.
„Herr Oberleutnant, um 0800 ist eine Einsatzbesprechung anberaumt. Hauptmann Müller möchte sie davor noch sprechen. Sie sollten sich um 0745 im kleinen Besprechungssaal mit ihm treffen. Es ist wohl das Beste, wenn ich sie direkt dorthin bringe, Herr Oberleutnant.“
Die Meldung quittierte Brant mit einem kurzen Nicken und legte seine Ohrhörer ab. Zwischen seinen gespreizten Beinen hindurch gab er der Besatzung die letzten Anweisungen.
„Obergefreiter von Hessel, sie haben das Kommando. Sorgen sie dafür, dass der Panzer betankt und vollständig einsatzbereit ist. Lassen sie die Orsiusleute ran, aber schauen sie ihnen genau auf die Finger. Ich will im Gefecht nicht wegen irgendeiner Schlamperei liegen bleiben. Wenn es ihnen noch reicht, ausruhen. Schätze bis 0915 abwesend zu sein.“
Elegant sprang Finn vom Turm auf die Chassis und von dort zu vom immer noch rollenden Panzer Boden. Mit sparsamen Bewegungen zupfte er noch einmal die Uniform zurecht und folgte dann dem, etwas erleichtert wirkenden Adjutanten. Hatte man hier Angst von Fremdweltlern gefressen zu werden?
Verständlich aber nicht erträglich…
Tatsächlich schien es so, als gäbe es Kräfte in der Heeresleitung, die bevorzugt die Fremdweltler in die gefährlicheren Krisenregionen Gohmors schickte. Erstaunlicherweise war die Verlustrate unter den erfahrenen Veteranen – zum Verdruss der Oberen – geringer als erwartet und es kamen immer mehr von einem Einsatz zurück, als man gehofft hatte.
Der neueste Geniestreich der fremdweltfeindlichen Heeresleitung war die Unterstützung des Adelshauses Orsius im Kampf gegen die selbsternannte „Rote Wacht“. Minenarbeiter, die sich zusammengeschlossen hatten um gegen die Aristokratischen Ausbeuter vorzugehen. Was sich anfangs nach einer gewöhnlichen kleinen Revolte, wie man sie des Öfteren unterdrückte, anhörte entwickelte sich schnell zu einem blutigen Kleinkrieg in Mitten der öden Ödnis der Ödlande weit draußen vor der Hauptmakropole Koron III.
Es war kein Wunder, dass das Los, einen Nachschubtransport für einen Orsius-Außenposten zu sichern, zu unterstützen und Teil dieses Nachschubs zu sein auf ein Schwadron fremder Panzer fiel. Um genau zu sein war es das Schwadron um den Leman Russ Kampfpanzer „Malleus Maleficarum“, welchem diese außergewöhnlichen Ehre zuteil wurde.
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Zwei Tage hatte es gedauert um die karge, felsige Wüstenlandschaft zwischen der Makropole und dem Orsius-Außenposten zu durchqueren. Zwei Tage Ungewissheit und Angst vor Angriffen durch die Rote Wache. Es wäre wohl ziemlich klar gewesen, wie die Begegnung zwischen einem Trupp der Roten Wache und den drei Panzern und den zehn Versorgungslastwagen geendet hätte: Die Rote Wache wäre wieder ein Stückchen besser ausgerüstet gewesen. Ein weiterer Schritt auf ihrem langen Weg zum Sieg gegen die Aristokratie.
Finn Brant verstand diese neue Welt nicht mehr. Gut um ehrlich zu sein, er hatte sie von Beginn an nicht verstanden, obwohl er sich redlich bemüht hatte. Es war doch im Endeffekt verdammt egal, ob die PVS dem Haus Orsius nicht über den Weg traute, ob das Oberkommando seinen fremden Hilfstruppen ablehnend gegenüber stand oder ob es gerade sonst irgendeinen Machtkampf gab, der ausgefochten werden wollte. Es sollte doch allen darum gehen, den gemeinsamen Feind zu schwächen – und nicht sich selber.
Evin von Hessel, der Richtschütze, schien weniger Probleme mit der neuen Umgebung zu haben. Eines der ersten Dinge, die er sich auf Koron besorgt hatte, waren der Dienstvorschriftenkatalog und alle Sonderlisten mit Kriegs- und Verhaltensregeln im Dienst Seiner Streitkräfte auf Koron. Irgendwo schlug der versetzte Anwalt immer durch. Aber wenigsten konnte man sagen, dass Evin keiner diese Sesselfurzer war, die keine Ahnung von dem hatten, was die Männer draußen in den Schützengräben und Ebenen, Wäldern und Gebirgen mitmachten. Alexander hatte seinen Spaß. Zwei Tage hintereinander Panzer fahren ohne dabei auf Feind gestoßen zu sein, war ein Traum, der ihn schnell wieder an die relativ unbeschwerte Zeit auf Mordian denken ließ. Mit gekonnter Routine eines Soldaten wurden diese Gedanken schnell wieder dorthin zurückgeschoben wo sie herkamen. Es war wohl Zeit, die UngeliebteGedankenStauKammer zu vergrößern und eine neue, dickere Türe davor zu bauen.
Das letzte Stück des Weges gedachte Finn noch vor dem endgültigen Aufgang der Sonne hinter sich zu bringen. Zwar hatten sie jetzt zwei Tage Glück gehabt, doch wer weiß, wie lang dieses Glück noch hielt. Wahrscheinlich leckte die Rote Wacht noch die Wunden der letzten Tage…
Seufzend tastete Finns Hand zu den Schaltern der Voxkonsole. Sie hatten das Ziel erreicht, es konnte nur noch schlimmer kommen…
„Sarisse Eins an Kolonne. Außenposten auf 1200, Entfernung 20000. Hoffen wir, dass wir noch durchkommen.“
Tatsächlich schälten sich in der Ferne schwere Betonblöcke und Wachtürme aus der ewig gleichen Unförmigkeit der Wüste. Dahinter konnte man mit viel Glück und dem guten Fernglas des Kommandanten Baracken und ein etwas höheres Stabsgebäude – oder Krankenstation – ausmachen.
„Sarisse Eins an Sarisse Zwei und Drei, kommen.“
„Drei hört.“
„Hier Zwei, was gibt’s?“
„Zurückfallen lassen und enger zusammenrücken. Beobachtungsbereich 0400 bis 0800. Und Augen auf! Nebenbei, es ist 0715, wahrscheinlich haben wir das Frühstück verpasst.“
Die Abfertigung an der Lagereinfahrt ging schnell von statten. Der Kommandant hatte die Ankunft der Kolonne schon bei Aufbruch am frühen Morgen gemeldet und es schien, als hätten die Soldaten und Arbeiter des Orsiusklans schon auf ihre Ankunft gewartet. Während die Lastwagen und die beiden anderen Panzer des Begleitschutzes auf einen separaten Platz gelotst wurden – in Gohmor hatte es geheißen, die beiden würden mit einem beschädigten Panzer die Rückfahrt der Lastwagen sichern – brachte man den „Malleus Maleficarum“ zum Panzerdepot des Außenpostens.
Dort war schon, oder immer noch, Betrieb. Vor allem an einem schwer beschädigten Leman Russ wurde fieberhaft gearbeitet. Wahrscheinlich war dieser der Kandidat für die Heimreise nach Gohmor. In der Turmluke sitzend und den Panzer nach den Anweisungen der Lotsen dirigierend ließ Finn den Blick über das Depot schweifen. Dort hatte sich eine bunte Panzermischung versammelt, ebenso bunt gemischt waren wahrscheinlich auch die Besatzungen: Eine Hydra, ein Dominator-Schema Radpanzer, mehrere Leman Russ der PVS und auch hauseigene Paladin Panzer.
Ein Adjutant kam im Laufschritt angerannt und salutierte nachlässig aber korrekt vor Finn.
„Herr Oberleutnant, um 0800 ist eine Einsatzbesprechung anberaumt. Hauptmann Müller möchte sie davor noch sprechen. Sie sollten sich um 0745 im kleinen Besprechungssaal mit ihm treffen. Es ist wohl das Beste, wenn ich sie direkt dorthin bringe, Herr Oberleutnant.“
Die Meldung quittierte Brant mit einem kurzen Nicken und legte seine Ohrhörer ab. Zwischen seinen gespreizten Beinen hindurch gab er der Besatzung die letzten Anweisungen.
„Obergefreiter von Hessel, sie haben das Kommando. Sorgen sie dafür, dass der Panzer betankt und vollständig einsatzbereit ist. Lassen sie die Orsiusleute ran, aber schauen sie ihnen genau auf die Finger. Ich will im Gefecht nicht wegen irgendeiner Schlamperei liegen bleiben. Wenn es ihnen noch reicht, ausruhen. Schätze bis 0915 abwesend zu sein.“
Elegant sprang Finn vom Turm auf die Chassis und von dort zu vom immer noch rollenden Panzer Boden. Mit sparsamen Bewegungen zupfte er noch einmal die Uniform zurecht und folgte dann dem, etwas erleichtert wirkenden Adjutanten. Hatte man hier Angst von Fremdweltlern gefressen zu werden?