11-16-2009, 08:26 PM
"Feuer!" brüllte Leto begeistert seinem Richtschützen via BV ins Ohr - Bruchteile von Sekunden später gefolgt von einem Donnern, dass den Panzer wie ein erlösendes Seufzen erschütterte. "Trefferblitz Turm!" kam die ebenso enthusiastische Meldung von Fernheim. Und tatsächlich: Der eben noch vorpreschende Räuber hatte sich in einen Haufen schwelenden Schrott verwandelt, nicht mehr Wert, als die ekelhaften Verräter in seinem Inneren. "R4 PzJg vernichtet, IRA bekämpft aus jetziger weiter! Ende." meldete Leto - und dieses eine Mal konnte er seine Begeisterung nicht unterdrücken. "KE laden und tasten. Zielwechsel: Drei Uhr, 2500, R4 in Querfahrt." Wieder glomm die rote Leuchte wenige Sekunden nach dem Befehl auf. "Feuer!" brüllte Leto. Schwitzend spürte er jede Vibration des Panzers, vollzog in Gedanken die gestreckte Flugbahn des panzerbrechenden Projektiles nach und ... "Verfehlt!" meldete Fernheim kleinlaut. "Schusskorrektur!" bellte Leto ihn an. Rote Lampe. Feuer. "Wannentreffer, Ziel brennt!" "Zielwechsel nach links, 11 Uhr, 2300 R4 in Zufahrt. KE, Feuer, wenn bereit!" Wieder ein Ruck - gefolgt von einer Serie kurzer, kratzender Geräusche und einem Splittern. "Treffer Zielmitte!" jubelte Fernheim, dem mittlerweile der Schweiß in Strömen am vor Anstrengung und Erregung roten Gesicht hinunter lief. Die Luft im Panzer war unerträglich heiß geworden und der Geruch der Treibladungen, der Schwitzenden Körper, die Dämpfe der Schmiermittel, die wabernden Gerüche von Öl und verbrauchter Luft, vermengten sich mit dem trockenen Geschmack der staubigen Wüste. Mensch und Material waren auf das Äußerste beansprucht und stöhnten unter der Belastung. Leto gönnte keinem von Beiden eine Atempause. Wieder peitschte seine Stimme über BV: "Fahrer, Stellungswechsel. 12 Uhr, 120, kleine Senke, vorwärts Marsch, Marsch!" bellte Leto. Zumindest zwei der normalen R4 hatten seine Stellung unter Beschuss genommen und einen weiteren Staukasten perforiert. Er würde in den nächsten Stunden wohl kein Zelt aufbauen können. Pflichtschuldig machte sich der Kommandant eine mentale Notiz für die anstehende Schadensmeldung. Ein Treffer von einem der Leman Russ verwandelte einen weiteren Räuber in einen Flammenball, der die Gefechtsfeldbeleuchtung der Infanterie für kurze Zeit unterstützte. Das Donnern der gewaltigen Kanonen der Kampfpanzer, das Bellen der kleineren Geschütze der Räuber und das Heulen der Flak der Hydra vermischte sich zu einem Crescendo, dass das Herz eines jeden Panzerkommandeurs höher schlagen lassen musste! Plötzlich war die Stirnfalte auf Letos stirn wieder da: "Auge, hier IRA, zwei Räuber Basisversion vernichtet. Keine Aufklärung der verbleibenden PzJg, führe durch Stellungswechsel .Ende." Wo waren sie hin? Ein ungutes Gefühl machte sich in Leto breit, während sein Panzer auf seinen Befehl hin erneut sein Hauptwaffensystem abfeuerte. Ein Räuber hatte es fast bis zu dem Stellungssystem der Infanteristen geschafft. "Wannentreffer, Ziel steht. Ausbootende Schützen!" brüllte Fernheim über den Lärm des Gefechts. "Laserbeschuss!" dieses eine Wort ließ die Besatzung zusammenfahren - Offizier und Mannschaften gleichermaßen. Wieder leckte eine Zunge aus gleißendem Licht zur IRA hinüber, und im Gegensatz zum Ersten war dieser Schuss deutlich besser gezielt. Sengend verbrannte der Laserstrahl die Panzerung auf der linken Seite des Turms. "Auf erkannten Feind Feuer frei, Nebel, rückwärts marsch!" Mit einem vernehmbaren "Plop!" löste Leto die NMWA aus, während sein Fahrer den tonennschweren Koloss aus dem kleinen Dünental herausmanövrierte und ihn, im Schutz der sich rasch aufbauenden Nebelwand, erneut in ihre Ausgangsstellung brachte. "Schadensmeldung!" brüllte Leto, und gleich danach: "Wo kam der her?" "Äußere Schäden am linken Turm, Herr Leutnant." kam die Antwort von Anruek. "Keine Systemausfälle, aber ich fürchte dass wir einen Bereich von ca. 18 x 20 cm haben, der uns kaum noch Schützen wird." Die hektische Antwort des Ladeschützen war verständlich: Er würde der Erste sein, der auf Grund des Treffers das zeitliche Segnen würde. "Mut, Männer! Der Imperator beschützt! Vernichtet seine Feinde mit brennendem Schwert und gleißendem Mut." kommentierte Leto ruhig. "Auge, hier IRA AETERNA. Ausbootende Schützen vor eigener Infanterie, stehe unter Beschuss durch feindl. PzJg, eig. Pz einsatzfähig, weiche aus in vorherige Stellung, Ende!" Die Infanterie würde mit den absitzenden Teilen fertig werden, dachte Leto. Die letzte Stellung noch einmal aufzusuchen war zwar nicht sonderlich clever - im Gegenteil - aber die einzige Möglichkeit zumindest ein wenig Deckung zwischen sich und den unsichtbaren PzJg zu bringen. Dann begann er seinen Gegner zu suchen. Das Periskop war mittlerweile unbrauchbar geworden - also öffnete Leto kurzerhand die Luke und begann das Vorfeld mit Fernglas bzw. bloßem Auge abzusuchen. Inzwischen nahm er diesen Kampf beinahe noch persönlicher, als er es ohnehin tun musste. Etwas spritzte neben dem Panzer auf. Dann ein Stich an seiner rechten Wange. Blut. Nur ein Kratzer! "Richtschütze, 0200 Uhr, 1100, R4 in Stellung, KE Feuer." Wieder ein belohnendes Rucken. Das Dröhnen von Maschine und Kanone drang nur noch wie durch Watte an Letos Ohren. "Treffer Zielvorderkante, keine Wirkung im Ziel erkennbar." "Stellungswechsel!" blaffte Leto, und wieder jaulte der Motor der IRA protestierend auf, als Altmark sie zwang ihre Kraft auf den Wüstenboden zu übertragen. Gerade noch rechtzeitg: Der Platz, an dem vor wenigen Augenblicken noch 35t Panzerstahl gestanden hatten, war nun eine durch Laserwaffen entstandene Glasfläche. Mechanisch rüstete Leto die NMWA nach und fuhr sich mit seiner bionischen Hand über das Gesicht. "Wo bist du Bastard?" murmelte er, wie zu sich selber. Dann fasste er einen Entschluss. "Auge, hier IRA AETERNA. Vermutlich mindestens ein PzJg im Vorfeld, bisher nicht aufgeklärt. Absicht PzJg ist offensichtlich Abschuss der IRA AETERNA. Beabsichtige Querbewegung zum Feind, um Aufklärung und Abschuss durch Herz Königin oder Donnerkeil zu provozieren!Kommen!" "Kraftfahrer, vorbereiten auf Verlegung zu neuer Stellung; Sprungziel: rechte Flanke Infanterie, 0300Uhr, 1700. Auf Befehl: Panzer Marsch, marsch und Turm 0600 Uhr!. Der Imperator beschützt." Leto wusste, dass es riskant war. Aber viel musste gewagt werden - und diese PzJg konnten sie einen nach dem Anderen abschießen. Wie Tontauben. Und er hatte sich noch nicht einmal die leichtesten Ziele ausgesucht. Leto erschauerte, als er an die Bewegungsunfähig dastehende Feldschlange dachte. Grimmig wartete er auf die Antwort des Hauptmannes.