08-24-2008, 02:37 AM
Mit gefurchter Stirn schaute Ayris der gestählten Gestalt der anscheinend ortskundigen Frau hinterher bis sie durch den Zugang der Zelle getreten und im Korridor verschwunden war. Ihre Ansätze eine halbwegs aufschlussreiche Unterredung ins Rollen zu bringen waren nicht so floriert wie sie es sich insgeheim erhofft hatte, doch überraschte sie das Resultat nicht sonderlich. Die Mentalitäten die in Abgründen wie diesen geborenen wurden und tagtäglich ein Leben zwischen Ausbeutung, Schändung und Tod fristeten waren nun einmal nicht die netten Nachbarn von nebenan, die den Kargo ihres geistigen Besitzes mit jedem x-beliebigen teilten. Im Wesentlichen hatte sich Sarg ihr gegenüber sogar menschlicher verhalten als sie es von den meisten Wesen, die hier unten verkehrten hätte erwarten können. An eine zivilisierte Konversation unter Frauen war in der Zuchtanstalt nicht zu denken, für solcherlei Belanglosigkeiten hatte hier bestimmt auch niemand Verwendung. Ebenso galt dies für Vertrauen. Es existierte kein Stoff für heitere Gespräche, genauso wenig Substanz bestand für Verlässlichkeit untereinander. Aber wenn sie richtig vernommen hatte, unterbreitete ihr die Brünette ein Angebot. Eines das auszuschlagen sie sich eigentlich nicht erlauben konnte, so gern sie diesen Luxus auch für sich beansprucht hätte.
Zelle 3-11-467… eine Adresse, eine Anlaufstelle. Ein Service-Schalter oder Notaufnahmepunkt? Jedenfalls eine Bezeichnung die wohl einen Besuch rechtfertigen könnte. Wer immer diese „Sarg“ ist, sie scheint ein harter Brocken zu sein und eine recht große Nummer hier in der Elendsgrube. Sie zur Freundin zu haben wäre sicherlich nicht das übelste was einem passiert. Sie hat mir zumindest in Aussicht gestellt das ich ihren Schutz genießen könnte oder sowas ähnliches wenn ich denn wollte. Es kann nie schaden auf ein paar mehr „Freunde“ zurückgreifen zu können, bei der Ansammlung von potenziellen Hassern die ich habe. Ist ja nicht so das mir eine große Wahl bliebe…
Sie hing noch flüchtig ihren Gedankengängen nach und starrte nichts sehend Löcher in die gegenüberliegende Wand. Eine Weile war sie unentschlossen was sie als nächstes tun sollte, schließlich ruckte ihr Kopf herum zur immer noch unversperrten Tür und sie fällte kurzerhand einen persönlichen Schiedsspruch. Flink schlüpfte sie in ihre Stiefel und erhob sie sich von der Pritsche, huschte hinüber zur Übergangsschwelle, linste den Gang hinauf und hinunter und als sie niemanden auffälliges erblickte begab sie sich auf die Suche nach der besagten Gefängnisunterkunft. Eine Perikope in ihrem Denkorgan empfand es als ein wenig lächerlich der Frau nun hinterherzulaufen, sie hätte ebenso gut bei ihr bleiben und etwas zwischen ihnen aushandeln können, aber dann schaltete sich ein aufgeweckterer Abschnitt ihres Verstandes ein und erinnerte sie daran das ihre Kammer mit allerlei Überwachungsapparaturen ausgestattet war. Wahrscheinlich hatte es einen triftigen Grund Sarg an einem Ort zu treffen, wo nicht gleich die Hälfte der masochistisch veranlagten Wärter zuschauen oder mitzulauschen vermochten. Ayris hielt sich mit dem Rücken an die Wand zu ihrer Rechten, da diese den besten Überblick auf kommende Abbiegungen und Kreuzgänge bot, achtete aber auch weiterhin darauf sich immer wieder nach hinten oder in einzweigende Korridore abzusichern. Ihr schwebte nicht unbedingt vor in die Arme einer Patrouille zu laufen, nachdem was gerade eben noch abgerückt worden war.
Zu ihren beiden Seiten malten sich die Umrisse in Zeile gehaltener Schottwölbungen aus den P-Stahl und ovale, Totenschädelgroße Lampen um die ein Gitterkäfig gesponnen war, erfüllten die ansonsten finsteren Kerkerfluchten mit einer Andeutung von Licht. Da der überwiegende Anteil der Lichtquellen ohnehin nicht funktionierte oder einige in unregelmäßigen Abständen nur noch aufflackerten, verlieh dies dem Trakt ein schauerliches Ambiente das noch durch den Labyrinthartigen Aufbau desselben, verstärkt wurde. Immer wieder hörte sie schwer oder undefinierbare Geräusche aus manchen der Zellen an denen sie vorbeieilte, mal etwas das wie ein Kratzen klang, wie blanker Finger auf unnachgiebigen Material, dann etwas wie ein dumpfes Klopfen, als stoße jemand seinen Kopf immerfort irgendwogegen oder Gewimmer, das so jämmerlich anmutete, das es sogar durch die dicken Mauern drang. In eine jede Tür war mittig ein Beobachtungsfenster mit Versieglungsschott eingelassen, direkt über dem Silberschild auf dem die schwarzen Lettern der Bezeichnung der Inhaftierungseinheit prangerten. Einmal war sie an einer vorbeigekommen, ohne rechtzeitig bemerkt zu haben dass die Fensteröffnung nicht verschlossen gewesen war und war einem Malheur nur dank ihrer rasch anspringenden Reflexe entwichen, als aus dem Zelleninneren ihr plötzlich eine lange, klebrige Zunge entgegenschnellte, die sich um ihren Hals hatte schlingen wollen. Den Vorschriften folgte hier im Bunker wohl niemand, geschweige denn das man sie Imperiums getreu einhielt. Ayris fragte sich ob Tybald über die Zustände in den unteren Regionen seines Kommandos Bescheid wusste, tat diesen Gedanken aber beim nächsten Atemzug wieder ab. Er war zu sehr auf sein geschniegeltes Äußeres bedacht, als das es ihn hier runter führen würde.
Bald bog sie in einen anderen Gang ein, folgte der ausgestreckten, kaum noch erkennbaren Adlerschwinge des imperialen Greifvogels, welcher auf dem Boden der Kreuzung gestanzt war und derartig abgewetzt war das er sich farblich kaum noch vom Rest des Untergrunds unterschied. Sie näherte sich ihrem Ziel. Die Kennziffern der Zellabschnitte glichen immer mehr der genannten Anschrift. Die Ruhe und der fehlende Personenverkehr bestätigten Ayris Annahme, dass tatsächlich Ruheperiode – also Nacht – herrschen musste.
„Hey! Hey du! Warte! Warte bitte! Hey! Hier! Hier bin ich! Bitte… hör auf mich! Nicht weiterlaufen!“ sprach es plötzlich aufgeregt aus einer der Klausen und stoppte den Schritt der Azazernerin, die sich prompt umblickte um den Redner zu lokalisieren.
„Halt die Klappe du Idiot!“ zischte sie auf Mundhöhe des Fensters nachdem sie schnell vor die bleierne Eisentür getreten war, die sie voneinander trennte, als sie herausgefiltert hatte woher die Stimme kam. „Du weckst sonst noch die ganze Wachmannschaft aus ihrem Schlaf und lockst sie her!“ Erst da gewahr ihr das die Zelle völlig versiegelt war, wie zur Hölle hatte sie seine Worte vernehmen können? Faustisch schob sie die Fensterverdeckung beiseite und starrte sogleich in ein Paar strahlend blaue Augen. „Damit eines klar ist du Freak, keine Gedankenspielchen, sonst verschwinde ich sofort! Also mach‘s kurz; was willst du?“ Es war für gewöhnlich nicht ihre Art sich mit sowas abzugeben, aber wenn der Kerl verrückt war – und die Wahrscheinlichkeit hierfür war recht exorbitant – dann musste sie ihn wenigstens beschwichtigen. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war ein Gedankenpfuscher, egal ob geschult oder nicht, der ihren Ausflug auf allen telepathischen Kanälen schreiend weitergab.
„Da bist du, gut! Oh, sogar noch in der Vollbemächnis ihrer geistigen Kapazitäten, lang her dass ich das gespürt habe. Eine Wohltat…“ Er wirkte fast so als begänne er zu träumen, doch dann raffte er sich. Blitzschnell. „Was ich will? Was alle wollen natürlich! Ich will hier raus, raus! Bitte hilf mir. “ Nun flehten seine Augen wie tropfender Tau.
Ayris wollte ihn auslachen, unterdrückte den Impuls aber rechtzeitig und erwiderte: „Na du bist lustig gepolt, ich kann mich kaum um mich selbst sorgen wie soll ich dann dich in die Freiheit befördern können? Das ich hier draußen bin ist nur ein äußerst seltsamer Zufall Freundchen. Ich fürchte ich kann dir nicht helfen, also entschuldige mich jetzt bitte ja?“ Schon schickte sie sich an sich abzuwenden.
„Nein, warte! Ich weiß du kannst es, ich weiß es! Es wurde mir zugeflüstert hörst du? Und die Flüsternden lügen nicht. Die haben immer Recht. Du wirst frei sein, oh ja. Frei! Und ich will das auch sein! Du wirst mich befreien, mir das Joch der Unterdrückung von den Schultern nehmen, die bindenden Ketten sprengen, jaja! So wird es sein!“ plapperte er unbekümmert und entzückt weiter.
Sie schüttelte das Haupt und Strähnen ihres Haares fielen ihr ins ebenmäßige Profil. Zuwider ihrer Körpergestik sagte sie dann: „Na wenn du das sagst, und „sie“ es dir zugeflüstert haben… besteht ja wohl kein Zweifel das ich zurückkommen werde um dich hier rauszuholen. Nur wird das nicht jetzt der Zeitpunkt der Erlösung sein, sondern erst… später. Und bis dahin musst du hier noch ausharren okay?“ Daraufhin siegelte sie die Guckleiste wieder und klopfte nochmal leise und ermutigend mit den Knöcheln dagegen, ehe sie ihren Marsch erneut aufnahm.
„Du wirst mich nicht enttäuschen, du wirst dich meiner entsinnen wenn es soweit ist, ich weiß es!“ fisperte es augenblicklich im Gange wieder in ihrem Schädel, als würde ein ätherischer Wind durch diesen wehen. Mehr verärgert über jenes dreiste eindringen in ihre privaten Sphären als bestürzt, befahl Ayris ihren Beinen ein schnelleres Schritttempo um aus dem Einflussbereich des Hirnis zu gelangen.
Nach zwei Minuten, keinem weiteren merkwürdigen Zwischenfall oder Stimmen in ihrem Kopf, fand sie sich endlich in dem Abschnitt wieder der ihr angegeben worden war. Zelle 3-11-465, Zelle 3-11-466, Zelle 3-11-467, dechiffrierte sie nacheinander die gelittenen Zahlen auf den matt glänzenden Tafeln. Sie hatte keine Ahnung was sie erwartete, als sie mit der Faust leicht gegen die rostgefleckte Tür pochte um auf sich aufmerksam zu machen. Es gab nur einen Weg um das herauszufinden.
Zelle 3-11-467… eine Adresse, eine Anlaufstelle. Ein Service-Schalter oder Notaufnahmepunkt? Jedenfalls eine Bezeichnung die wohl einen Besuch rechtfertigen könnte. Wer immer diese „Sarg“ ist, sie scheint ein harter Brocken zu sein und eine recht große Nummer hier in der Elendsgrube. Sie zur Freundin zu haben wäre sicherlich nicht das übelste was einem passiert. Sie hat mir zumindest in Aussicht gestellt das ich ihren Schutz genießen könnte oder sowas ähnliches wenn ich denn wollte. Es kann nie schaden auf ein paar mehr „Freunde“ zurückgreifen zu können, bei der Ansammlung von potenziellen Hassern die ich habe. Ist ja nicht so das mir eine große Wahl bliebe…
Sie hing noch flüchtig ihren Gedankengängen nach und starrte nichts sehend Löcher in die gegenüberliegende Wand. Eine Weile war sie unentschlossen was sie als nächstes tun sollte, schließlich ruckte ihr Kopf herum zur immer noch unversperrten Tür und sie fällte kurzerhand einen persönlichen Schiedsspruch. Flink schlüpfte sie in ihre Stiefel und erhob sie sich von der Pritsche, huschte hinüber zur Übergangsschwelle, linste den Gang hinauf und hinunter und als sie niemanden auffälliges erblickte begab sie sich auf die Suche nach der besagten Gefängnisunterkunft. Eine Perikope in ihrem Denkorgan empfand es als ein wenig lächerlich der Frau nun hinterherzulaufen, sie hätte ebenso gut bei ihr bleiben und etwas zwischen ihnen aushandeln können, aber dann schaltete sich ein aufgeweckterer Abschnitt ihres Verstandes ein und erinnerte sie daran das ihre Kammer mit allerlei Überwachungsapparaturen ausgestattet war. Wahrscheinlich hatte es einen triftigen Grund Sarg an einem Ort zu treffen, wo nicht gleich die Hälfte der masochistisch veranlagten Wärter zuschauen oder mitzulauschen vermochten. Ayris hielt sich mit dem Rücken an die Wand zu ihrer Rechten, da diese den besten Überblick auf kommende Abbiegungen und Kreuzgänge bot, achtete aber auch weiterhin darauf sich immer wieder nach hinten oder in einzweigende Korridore abzusichern. Ihr schwebte nicht unbedingt vor in die Arme einer Patrouille zu laufen, nachdem was gerade eben noch abgerückt worden war.
Zu ihren beiden Seiten malten sich die Umrisse in Zeile gehaltener Schottwölbungen aus den P-Stahl und ovale, Totenschädelgroße Lampen um die ein Gitterkäfig gesponnen war, erfüllten die ansonsten finsteren Kerkerfluchten mit einer Andeutung von Licht. Da der überwiegende Anteil der Lichtquellen ohnehin nicht funktionierte oder einige in unregelmäßigen Abständen nur noch aufflackerten, verlieh dies dem Trakt ein schauerliches Ambiente das noch durch den Labyrinthartigen Aufbau desselben, verstärkt wurde. Immer wieder hörte sie schwer oder undefinierbare Geräusche aus manchen der Zellen an denen sie vorbeieilte, mal etwas das wie ein Kratzen klang, wie blanker Finger auf unnachgiebigen Material, dann etwas wie ein dumpfes Klopfen, als stoße jemand seinen Kopf immerfort irgendwogegen oder Gewimmer, das so jämmerlich anmutete, das es sogar durch die dicken Mauern drang. In eine jede Tür war mittig ein Beobachtungsfenster mit Versieglungsschott eingelassen, direkt über dem Silberschild auf dem die schwarzen Lettern der Bezeichnung der Inhaftierungseinheit prangerten. Einmal war sie an einer vorbeigekommen, ohne rechtzeitig bemerkt zu haben dass die Fensteröffnung nicht verschlossen gewesen war und war einem Malheur nur dank ihrer rasch anspringenden Reflexe entwichen, als aus dem Zelleninneren ihr plötzlich eine lange, klebrige Zunge entgegenschnellte, die sich um ihren Hals hatte schlingen wollen. Den Vorschriften folgte hier im Bunker wohl niemand, geschweige denn das man sie Imperiums getreu einhielt. Ayris fragte sich ob Tybald über die Zustände in den unteren Regionen seines Kommandos Bescheid wusste, tat diesen Gedanken aber beim nächsten Atemzug wieder ab. Er war zu sehr auf sein geschniegeltes Äußeres bedacht, als das es ihn hier runter führen würde.
Bald bog sie in einen anderen Gang ein, folgte der ausgestreckten, kaum noch erkennbaren Adlerschwinge des imperialen Greifvogels, welcher auf dem Boden der Kreuzung gestanzt war und derartig abgewetzt war das er sich farblich kaum noch vom Rest des Untergrunds unterschied. Sie näherte sich ihrem Ziel. Die Kennziffern der Zellabschnitte glichen immer mehr der genannten Anschrift. Die Ruhe und der fehlende Personenverkehr bestätigten Ayris Annahme, dass tatsächlich Ruheperiode – also Nacht – herrschen musste.
„Hey! Hey du! Warte! Warte bitte! Hey! Hier! Hier bin ich! Bitte… hör auf mich! Nicht weiterlaufen!“ sprach es plötzlich aufgeregt aus einer der Klausen und stoppte den Schritt der Azazernerin, die sich prompt umblickte um den Redner zu lokalisieren.
„Halt die Klappe du Idiot!“ zischte sie auf Mundhöhe des Fensters nachdem sie schnell vor die bleierne Eisentür getreten war, die sie voneinander trennte, als sie herausgefiltert hatte woher die Stimme kam. „Du weckst sonst noch die ganze Wachmannschaft aus ihrem Schlaf und lockst sie her!“ Erst da gewahr ihr das die Zelle völlig versiegelt war, wie zur Hölle hatte sie seine Worte vernehmen können? Faustisch schob sie die Fensterverdeckung beiseite und starrte sogleich in ein Paar strahlend blaue Augen. „Damit eines klar ist du Freak, keine Gedankenspielchen, sonst verschwinde ich sofort! Also mach‘s kurz; was willst du?“ Es war für gewöhnlich nicht ihre Art sich mit sowas abzugeben, aber wenn der Kerl verrückt war – und die Wahrscheinlichkeit hierfür war recht exorbitant – dann musste sie ihn wenigstens beschwichtigen. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war ein Gedankenpfuscher, egal ob geschult oder nicht, der ihren Ausflug auf allen telepathischen Kanälen schreiend weitergab.
„Da bist du, gut! Oh, sogar noch in der Vollbemächnis ihrer geistigen Kapazitäten, lang her dass ich das gespürt habe. Eine Wohltat…“ Er wirkte fast so als begänne er zu träumen, doch dann raffte er sich. Blitzschnell. „Was ich will? Was alle wollen natürlich! Ich will hier raus, raus! Bitte hilf mir. “ Nun flehten seine Augen wie tropfender Tau.
Ayris wollte ihn auslachen, unterdrückte den Impuls aber rechtzeitig und erwiderte: „Na du bist lustig gepolt, ich kann mich kaum um mich selbst sorgen wie soll ich dann dich in die Freiheit befördern können? Das ich hier draußen bin ist nur ein äußerst seltsamer Zufall Freundchen. Ich fürchte ich kann dir nicht helfen, also entschuldige mich jetzt bitte ja?“ Schon schickte sie sich an sich abzuwenden.
„Nein, warte! Ich weiß du kannst es, ich weiß es! Es wurde mir zugeflüstert hörst du? Und die Flüsternden lügen nicht. Die haben immer Recht. Du wirst frei sein, oh ja. Frei! Und ich will das auch sein! Du wirst mich befreien, mir das Joch der Unterdrückung von den Schultern nehmen, die bindenden Ketten sprengen, jaja! So wird es sein!“ plapperte er unbekümmert und entzückt weiter.
Sie schüttelte das Haupt und Strähnen ihres Haares fielen ihr ins ebenmäßige Profil. Zuwider ihrer Körpergestik sagte sie dann: „Na wenn du das sagst, und „sie“ es dir zugeflüstert haben… besteht ja wohl kein Zweifel das ich zurückkommen werde um dich hier rauszuholen. Nur wird das nicht jetzt der Zeitpunkt der Erlösung sein, sondern erst… später. Und bis dahin musst du hier noch ausharren okay?“ Daraufhin siegelte sie die Guckleiste wieder und klopfte nochmal leise und ermutigend mit den Knöcheln dagegen, ehe sie ihren Marsch erneut aufnahm.
„Du wirst mich nicht enttäuschen, du wirst dich meiner entsinnen wenn es soweit ist, ich weiß es!“ fisperte es augenblicklich im Gange wieder in ihrem Schädel, als würde ein ätherischer Wind durch diesen wehen. Mehr verärgert über jenes dreiste eindringen in ihre privaten Sphären als bestürzt, befahl Ayris ihren Beinen ein schnelleres Schritttempo um aus dem Einflussbereich des Hirnis zu gelangen.
Nach zwei Minuten, keinem weiteren merkwürdigen Zwischenfall oder Stimmen in ihrem Kopf, fand sie sich endlich in dem Abschnitt wieder der ihr angegeben worden war. Zelle 3-11-465, Zelle 3-11-466, Zelle 3-11-467, dechiffrierte sie nacheinander die gelittenen Zahlen auf den matt glänzenden Tafeln. Sie hatte keine Ahnung was sie erwartete, als sie mit der Faust leicht gegen die rostgefleckte Tür pochte um auf sich aufmerksam zu machen. Es gab nur einen Weg um das herauszufinden.