08-19-2008, 12:20 AM
Das Mädchen rannte. Floh vor den drohenden Schatten, die aufs boshafteste die hohen Wände des kostbar tapezierten Flures emporkrochen und ihr auf den Fersen folgten. Die Finsternis schlich ihr auf schleierhaften trüben Schlieren nach und verschlang den Teppich und die ausgestellten Vitrinen, Sockel mit seltenen Pflanzen und Prachtblumen, gemütlichen Sofas und Beistelltischchen, welche sich an die Demarkationen schmiegten und den Prunk eines wohlhabenderen Homo sapiens auszeichneten. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen hetzte das Mädchen weiter, ihr langes schwarzes Haar umwehte ihre Schultern als sie ihren Kopf im Laufe herumwarf um der dräuenden Ungewissheit einen furchtsamen Blick zu schenken, einen Blick indem der Funken der Hoffnung aufblitzte das der Schatten doch hätte verschwunden sein können. Aber leider war dem nicht so. Die hungrige Dunkelheit zerrte unablässig weiterhin an der Realität und fraß sie in sich hinein. Der Korridor hinter ihr versank in tiefste Kohlenschwärze. Erinnerte an ein gärendes Maul ohne Zähne, den Rachen eines Ungeheuers dem man nicht entfliehen konnte. Erschrickt hastete sie weiter und verlangte ihren Beinen alles ab. Sie verfluchte das Kleid das sie trug und das ihr nicht die Bewegungsfreiheit einräumte, die sie sich erwünschte. Doch sonderbarerweise war sie immer vor dem bedrohlichen Schatten, schaffte es immer genug des Abstandes zwischen sich und ihm zu bringen, so dass seine unstofflichen Schemenklauen sie nicht zu fassen vermochten.
Rechts neben ihr erschien endlich eine Tür. Die Pforte zu einer möglichen Rettung. Sofort änderte sie ihre Hatz und schleuderte sich geradezu gegen die Tür aus feinstem Zynalienholz. Die goldene Klinke gab unter ihrer Hand nach und sie stolperte hinein… um kurz darauf erschrocken zurückzufahren. Eine Gestalt erwartete sie in der dahinterliegenden Räumlichkeit und der Glanz ihrer durchdringenden grauen Augen verstörte das Mädchen zutiefst und ließ sie verängstigt weichen. Und als sich dann noch Hände erhoben, Hände die vor der Brust gefaltet gewesen waren und sich ihr nun entgegenstreckten, bittend, flehend… da konnte sie nichts anderes mehr tun als zu wimmern und weinen. Der Anblick dieser blutigen Hände, die ihr einmal so vertraut gewesen waren, Hände die sie einst aus ihrer Wiege gehoben hatten, Hände die sie ernährt hatten, Hände die ihr die Grundzüge des Leben gelehrt hatten… Das bekümmerte Mädchen wollte um Vergebung bitten, das beabsichtigte sie jedes Mal, aber erneut reckte die Gestalt nur wieder die Arme von sich, beschwor sie stumm um Hilfe und tat weiter nichts. Und sie wollte so ungemein gern helfen, alles in ihr schrie danach, aber kaum streifte ihr Blick die grässlich Wunde, die wie ein widernatürlicher Krater die Erscheinung der geliebten Gestalt entstellte, befiel sie wieder jener unergründlicher Ekel der ihre Entschlossenheit mit einem Schlag zertrümmerte und sie sich abwenden ließ. Wie schon jedes Mal zuvor, schritt sie nicht durch die Pforte und wählte wiederkehrend den Flur, auf dem ihre Flucht vor den tilgenden Schatten fortdauerte…
„…sonst würdest…Knarre lassen. Also… gehen wir zum Alten…erklären ihm… Eier fehlen oder gehen wir beide einfach hier raus und waren nie hier?“
Fetzen von einem Gespräch das in unmittelbarer Nähe geführt zu werden schien, schlängelten sich plötzlich in ihre Ohren, zerrissen die wattierte Decke zwischen Traum und Wirklichkeit und weckten Ayris aus ihrem seligen Schläferstündchen. Die eine Hälfte ihres Hirns war sogleich froh nicht länger den fantasievollen Ausgestaltungen menschlichen Traumgefüges ausgesetzt zu sein und ließ die Erwachende einen erleichternden Seufzer ausstoßen unterdessen die andere Hälfte das rüde Wecken mit sich zusammenziehenden Gesichtszügen ob der Abruptheit strafte. Benommen blinzelte sie mit den Wimpern und zwang dann die Lider dazu sich zu öffnen. Was sich ihr bildhaft darbot ließ sie alarmiert hochfahren und machte sie gedanklich ebenso schnell klar wie es eine kalte Morgendusche nicht besser gekonnt hätte.
Vor ihrer „Bettstatt“ ragte ein Kerl auf der sich spielend einen renommierten Platz im Buch der hässlichsten Typen des Universums hätte verdienen können, den breiten massigen Körper den sie sah bestand gewiss nicht nur aus festem Fleisch und Muskeln, denn auch andere Ablagerungen feisten Gewebes quollen über den straff gezurrten Gürtel seiner Uniform die auch nicht ganz knitterfrei und wohlduftend anheimelte. Über allem thronte ein fast kahl rasierter (oder schlecht rasierter) Schädel in dem charakterlose, gierige Äuglein über einer Plattnase und mageren Lippen funkelten. Zum einen fühlte sich Ayris von dem verlangenden Blick geradezu verspeist und zum anderen bescherte ihr der Umstand das der Kerl bewaffnet war und sich überhaupt in ihrer Zelle befand äußert unbehaglich. Schlimmer noch war, dass sie sein Annähern wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätte wenn es nicht zum Wortwechsel mit der zweiten Person gekommen wäre, die im Rahmen der Schottöffnung stand. Zweifellos hatte die Azazernerin der fremden Frau viel zu verdanken. Wäre sie nicht rechtzeitig aufgetaucht hätte es für sie bestimmt ein böseres Erwachen gegeben. Ein weiterer rascher Blick zur Tür gab ihr die Erkenntnis ein dass es sich bei jener ebenfalls um eine Angehörige der Sicherheitskräfte handelte. Die autoritäre Stimme – zumindest das was sie davon vernommen hatte – ließen darauf schließen.
„Hey, ganz ruhig ihr zwei! Keine Ahnung was ihr beide hier so treibt aber das hier ist mein Domizil und ich kann mich nicht entsinnen euch eingeladen zu haben. Also wenn’s euch nichts ausmacht hätte ich nichts dagegen wenn ihr jetzt wieder verschwindet.“ meldete sie sich rotzig zu Wort und schlitterte gleich auf die rabiate Schiene in den Dialog. Ayris ertappte sich dabei nicht einmal nachhaltig ihr eilig gesprochenes bedacht zu haben, es sprudelte einfach aus ihr hervor in der Zuversicht dass es den beiden nächtlichen – wenn es denn Nacht war – Besuchern zusätzlichen Anstoß verleihen würde schleunigst ihren Kerker zu verlassen. Was sie beunruhigte war die Tatsache das der Soldat sich wohl nicht so recht zwischen Pflicht und Waffe zu entscheiden wusste, seine Finger zuckten unbeherrscht über dem Griff seiner Pistole und sein Unterkiefer granulierte hierbei.
„Halt dein Maul Schnalle… sonst stopf ich dir doch noch was rein… ach, in die Verdammnis mit dir! In die Verdammnis mit euch beiden! Die gesamte verfluchte Galaxie soll vor die Hunde gehen!“ fluchte er letztendlich und einen Augenblick lang war zu befürchten das Miguel Sanguiro einen Schlussstrich unter seine erbärmliche Existenz ziehen wollte, aber dann entschwand das irrsinnige, mutige Flimmern aus seinen Augen so schnell wie es aufgeglommen war und er wandte sich ruckartig von der Pritsche ab.
„Ich diene dem Gottimperator mit vollendeter Hingabe, aber die Verlockungen sind manchmal einfach zu stark und mein Geist von der Monotonie geschwächt.“ erklärte er dann, fast abbittend, der Offizierin oder integeren Kameradin. Nicht ohne Neugierde ließ die Inhaftierte ihren Blick von einem zur anderen schweifen in Erwartung dessen was geschehen würde…
Rechts neben ihr erschien endlich eine Tür. Die Pforte zu einer möglichen Rettung. Sofort änderte sie ihre Hatz und schleuderte sich geradezu gegen die Tür aus feinstem Zynalienholz. Die goldene Klinke gab unter ihrer Hand nach und sie stolperte hinein… um kurz darauf erschrocken zurückzufahren. Eine Gestalt erwartete sie in der dahinterliegenden Räumlichkeit und der Glanz ihrer durchdringenden grauen Augen verstörte das Mädchen zutiefst und ließ sie verängstigt weichen. Und als sich dann noch Hände erhoben, Hände die vor der Brust gefaltet gewesen waren und sich ihr nun entgegenstreckten, bittend, flehend… da konnte sie nichts anderes mehr tun als zu wimmern und weinen. Der Anblick dieser blutigen Hände, die ihr einmal so vertraut gewesen waren, Hände die sie einst aus ihrer Wiege gehoben hatten, Hände die sie ernährt hatten, Hände die ihr die Grundzüge des Leben gelehrt hatten… Das bekümmerte Mädchen wollte um Vergebung bitten, das beabsichtigte sie jedes Mal, aber erneut reckte die Gestalt nur wieder die Arme von sich, beschwor sie stumm um Hilfe und tat weiter nichts. Und sie wollte so ungemein gern helfen, alles in ihr schrie danach, aber kaum streifte ihr Blick die grässlich Wunde, die wie ein widernatürlicher Krater die Erscheinung der geliebten Gestalt entstellte, befiel sie wieder jener unergründlicher Ekel der ihre Entschlossenheit mit einem Schlag zertrümmerte und sie sich abwenden ließ. Wie schon jedes Mal zuvor, schritt sie nicht durch die Pforte und wählte wiederkehrend den Flur, auf dem ihre Flucht vor den tilgenden Schatten fortdauerte…
„…sonst würdest…Knarre lassen. Also… gehen wir zum Alten…erklären ihm… Eier fehlen oder gehen wir beide einfach hier raus und waren nie hier?“
Fetzen von einem Gespräch das in unmittelbarer Nähe geführt zu werden schien, schlängelten sich plötzlich in ihre Ohren, zerrissen die wattierte Decke zwischen Traum und Wirklichkeit und weckten Ayris aus ihrem seligen Schläferstündchen. Die eine Hälfte ihres Hirns war sogleich froh nicht länger den fantasievollen Ausgestaltungen menschlichen Traumgefüges ausgesetzt zu sein und ließ die Erwachende einen erleichternden Seufzer ausstoßen unterdessen die andere Hälfte das rüde Wecken mit sich zusammenziehenden Gesichtszügen ob der Abruptheit strafte. Benommen blinzelte sie mit den Wimpern und zwang dann die Lider dazu sich zu öffnen. Was sich ihr bildhaft darbot ließ sie alarmiert hochfahren und machte sie gedanklich ebenso schnell klar wie es eine kalte Morgendusche nicht besser gekonnt hätte.
Vor ihrer „Bettstatt“ ragte ein Kerl auf der sich spielend einen renommierten Platz im Buch der hässlichsten Typen des Universums hätte verdienen können, den breiten massigen Körper den sie sah bestand gewiss nicht nur aus festem Fleisch und Muskeln, denn auch andere Ablagerungen feisten Gewebes quollen über den straff gezurrten Gürtel seiner Uniform die auch nicht ganz knitterfrei und wohlduftend anheimelte. Über allem thronte ein fast kahl rasierter (oder schlecht rasierter) Schädel in dem charakterlose, gierige Äuglein über einer Plattnase und mageren Lippen funkelten. Zum einen fühlte sich Ayris von dem verlangenden Blick geradezu verspeist und zum anderen bescherte ihr der Umstand das der Kerl bewaffnet war und sich überhaupt in ihrer Zelle befand äußert unbehaglich. Schlimmer noch war, dass sie sein Annähern wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätte wenn es nicht zum Wortwechsel mit der zweiten Person gekommen wäre, die im Rahmen der Schottöffnung stand. Zweifellos hatte die Azazernerin der fremden Frau viel zu verdanken. Wäre sie nicht rechtzeitig aufgetaucht hätte es für sie bestimmt ein böseres Erwachen gegeben. Ein weiterer rascher Blick zur Tür gab ihr die Erkenntnis ein dass es sich bei jener ebenfalls um eine Angehörige der Sicherheitskräfte handelte. Die autoritäre Stimme – zumindest das was sie davon vernommen hatte – ließen darauf schließen.
„Hey, ganz ruhig ihr zwei! Keine Ahnung was ihr beide hier so treibt aber das hier ist mein Domizil und ich kann mich nicht entsinnen euch eingeladen zu haben. Also wenn’s euch nichts ausmacht hätte ich nichts dagegen wenn ihr jetzt wieder verschwindet.“ meldete sie sich rotzig zu Wort und schlitterte gleich auf die rabiate Schiene in den Dialog. Ayris ertappte sich dabei nicht einmal nachhaltig ihr eilig gesprochenes bedacht zu haben, es sprudelte einfach aus ihr hervor in der Zuversicht dass es den beiden nächtlichen – wenn es denn Nacht war – Besuchern zusätzlichen Anstoß verleihen würde schleunigst ihren Kerker zu verlassen. Was sie beunruhigte war die Tatsache das der Soldat sich wohl nicht so recht zwischen Pflicht und Waffe zu entscheiden wusste, seine Finger zuckten unbeherrscht über dem Griff seiner Pistole und sein Unterkiefer granulierte hierbei.
„Halt dein Maul Schnalle… sonst stopf ich dir doch noch was rein… ach, in die Verdammnis mit dir! In die Verdammnis mit euch beiden! Die gesamte verfluchte Galaxie soll vor die Hunde gehen!“ fluchte er letztendlich und einen Augenblick lang war zu befürchten das Miguel Sanguiro einen Schlussstrich unter seine erbärmliche Existenz ziehen wollte, aber dann entschwand das irrsinnige, mutige Flimmern aus seinen Augen so schnell wie es aufgeglommen war und er wandte sich ruckartig von der Pritsche ab.
„Ich diene dem Gottimperator mit vollendeter Hingabe, aber die Verlockungen sind manchmal einfach zu stark und mein Geist von der Monotonie geschwächt.“ erklärte er dann, fast abbittend, der Offizierin oder integeren Kameradin. Nicht ohne Neugierde ließ die Inhaftierte ihren Blick von einem zur anderen schweifen in Erwartung dessen was geschehen würde…