11-01-2010, 10:00 PM
Dammstadt, Edmund Grubers Haus
Der Lärm des sich abrupt lösenden Schusses zerriss die Stille und Ruhe die in das Haus eingekehrt war und das nicht ohne Folgen. Trotz dass es sich nur um einen monotonen und unspektakulären Laut handelte wurde doch jedem Anwesenden sofort bewusst was eingetreten war und das soeben, mit ziemlicher Sicherheit, ein Leben geendet hatte. Das Geräusch einer abgefeuerten Waffe besaß etwas durchdringendes, etwas endgültiges, ihr Klang verhieß die bittersüße Symphonie des Todes. Und die Wirkung ihrer determinierten Botschaft ließ lediglich die abgebrühtesten und gefühllosten Wesen unter dem gleichgültig glitzernden Sternenhimmel kalt, unzweifelhaft gab es derer genug, dafür sorgte die Grausamkeit des Universums das einem nichts schenkte aber mit Vorliebe alles nahm, aber ebenso verweilten auch noch die ewigen Idealisten oder Illusionisten unter ihnen, die immerzu aufs neue darauf hofften dass es eines Tages „besser“ werden würde. Bedauernswerterweise blieb es bei ihnen nur bei ihren Hoffnungen auf eine ersprießlichere Zukunft, denn für ihren Glauben einstehen und kämpfen konnten sie schließlich nicht, was sie automatisch wieder in die Opferrolle drängte und in den erbarmungslosen Zyklus des Schicksalrades.
Bei den zwei gegenwärtigen weiblichen Geschöpfen welche hier Zeuge eines rechtswidrigen Delikts und bestialischen Mordes wurden, trafen die oberflächigen Klischees und Verallgemeinerungen bestimmter Archetypen gewisslich nicht zu, weder waren sie bar jedweder Unze an Emotion noch so sentimental um sich weinend die Augen rot zu reiben während sie das Hinscheiden Edmund Grubers beklagten, fairerweise mussten sie sich allerdings dazu bekennen dass das Urteil sie nicht völlig ungerührt ließ. Mimik und Körpersprache waren hervorragende Indikatoren, drückten bisweilen mehr aus als es eine Beschreibung vermocht hätte. Indes im Nebenraum die Hinrichtung an einem Mann der dem Verbrechen und der Pflichtverletzungen gehuldigt hatte, ausgeführt wurde und die gnädige Vollstreckung lautstark durch das Anwesen hallte, fuhr das Mädchen, das genießerisch an ihrem Snack geknabbert hatte, mit einem Male am gesamten Leib zusammen. Das gerade noch unbekümmerte Gesicht bröckelte wie eine altersschwache Fassade und beklemmende Angst zeichnete sich darunter ab. Die an Jahren gereiftere Frau, obgleich immer noch als jung anzugeben wenn man die Lebenserwartung eines Menschen im einundvierzigsten Jahrtausend zum Vergleich nahm, verharrte hingegen kaum merklich bei der Bewegung ihrer Kaumuskeln. Der Blick ihrer graublauen Augen schwebte düster herüber zu der geschlossenen Tür hinter der sich Opfer und Täter befand. Und wie sie den Blutfürsten von Rasankur einschätzte feilschte und bluffte er nicht, Edmund Gruber hatte geredet oder aber er hatte sich als nutzlos herausgestellt, so oder so war er nun tot, andere nannten dergleichen auch erlöst.
Als Ayris Aufmerksamkeit von der Tür wegschweifte bemerkte sie dass die Herumtreiberin sie mit geneigtem Schopf und unter niedergeschlagenen Wimpern misstrauisch und furchtsam ansah. Der Appetit schien ihr vergangen zu sein. Offenbar rang sie gerade mit sich, malte sie sich aus wie gut die Chancen stünden einen weiteren Fluchtversuch zu probieren. Die Azazernerin hob leicht eine Braue und erwiderte ungetrübt ihren Blick. Die Dunkelblonde verwarf ihr waghalsiges Vorhaben, meinte stattdessen:
„Ich weiß ja… du hast mir gesagt das mir nichts passieren würde wenn ich mich korrekt verhalte, aber… darauf kann ich mir echt wenig einbilden, schließlich erzählen das immer alle und am Ende ist man trotzdem gearscht, kennst du sicher auch oder? Also… keine Ahnung ob es zwischen dir und deinem Partner oder wofür ihr auch immer arbeitet sowas wie einen Ehrenkodex gibt oder irgendwas das euch heilig ist, aber wie wäre es wenn du auf irgend solch einen Kram der dir enorm viel bedeutet schwören könntest, das würd’s mir gewaltig einfacher machen und die Panik ein bisschen runter kurbeln die meine Pumpe beinahe zum kollabieren bringt… kay?“ Der Vortrag war vorsichtig von ihr artikuliert worden, aber je mehr Wörter aus ihrem Mund sprudelten umso mehr geriet sie wieder in Fahrt und bewerkstelligte das Bühnenstück die mit allen Wassern gewaschene Einzelgängerin zu mimen die vor nichts und niemandem Bammel hatte.
Ihre Aufpasserin hörte ihr tolerant zu, erfreute sie jedoch nicht damit eilends ihre Sorgen zu zerstreuen oder auf ihren Vorschlag einzugehen. Nichtsdestoweniger war die Kleine bei der Außenweltlerin an der richtigen Adresse wenn es um einen Rest Mildtätigkeit und Humanität ging. Ayris seufzte einmal resigniert, schluckte den letzten Bissen gepresste Pastete aus der Feldküche hinunter und antwortete ihr:
„Jetzt sperr mal deine Lauscher auf, ich übernehme nicht gern Haftungen über Personen die ich nicht kenne und die mir im Grunde vollkommen egal sind. Das du dich zur falschen Zeit am falschen Ort herumgetrieben hast ist schlicht und ergreifend Pech, zu deinem Glück sind wir nur an Gruber interessiert, unser… Auftrag wurde nicht bis in die Details ausgearbeitet wie wir mit anderen präsenten Subjekten widerfahren sollen. Gemeinhin gilt es als üblich ordentlich „aufzuräumen“ bevor man geht.“ Sie beugte ihren Oberkörper vor um die Schwere ihrer Aussage wirken zu lassen, die das Mädchen mit einem schlucken quittierte.
„Aber da ich es hasse das Unschuldige für den Mist anderer büßen müssen und weil du noch fast ein Kind bist will ich mal nicht so sein und meine schützende Hand über dich haltend, vorausgesetzt du befolgst meine Anweisungen und mein Partner und Chef verpasst mir für diese Schnapsidee nicht ebenfalls eine Ladung, kay?“
„Slumcat“ ließ die Hände auf ihre halbnackten Oberschenkel klatschen und zeigte ein selbstzufriedenes Grinsen.
„Klingt besser als nichts würde ich mal behaupten. Einverstanden, aber sowas von, werde schön die Oberlippe halten und deinem Partner wird gar nicht auffallen das ich da…“ Just in jenem Moment schwang die Tür zum Arbeitszimmer auf und der Rahmen füllte sich mit den ungeschlachteten Proportionen des Kriegerkönigs. Hinter seiner Eisenmaske glommen seine Pupillen wie zwei schwarze Sonnen als er im Nu die aktuelle Kulisse mit einem Zuwachs an zu erwartenden Protagonisten bemaß. Seine Präsenz und den Anblick den er bot schnürte dem Mädel aus der Gosse die Atemluft ab. Ayris stand von ihrem Stuhl auf und beobachtete alles ganz genau. Vom roten Lebenssaft und fleischigen Schrapnell besudelt baute er sich vor der Minderjährigen auf und sah auf sie hinab, dass sich einem der Eindruck aufzwang als stünde ein gefräßiger Riese – oder Drache - vor seiner ängstlich kauernden Beute. Nach einigen angespannten Sekunden sprach er schließlich die erlösenden Worte und stampfte zum Ausgang, deren in Mitleidenschaft gezogene Tür, abermalig aufgerissen wurde um hinter dem Schreckenslord wieder ins jammernde Schloss zu fallen.
Hurtig trat die Fremdweltlerin zu dem Mädchen, packte sie am Kragen ihrer Jacke und zog sie von ihrem Sitzplatz was ihre Lähmung aufhob.
„Wer wird denn gleich so schockiert sein, ist doch ganz gut gelaufen. Ich glaube fast er mag dich. Merk dir aber eines, er kann es nicht leiden wenn man ihn so angafft, er kommt nicht von hier. Nimm ihn einfach wie er ist. Es gibt nicht viele wie ihn, mehr von seiner Sorte könnten die hiesigen Staatsmächte auch nicht vertagen denke ich. Ab jetzt gilt es, beherzige was ich anordne oder du verscherzt es dir. Wie heißt du eigentlich?“ plauderte sie jovial auf ihre Bürge ein.
„Joie… so nennen mich wenigstens die meisten.“ bekam sie die noch etwas zögerliche Auskunft. Einen Augenblick später stiefelten sie bereits durch den Matsch der durchnässten Gehwege der Küstensiedlung, dem dunklen Schemen des Fürsten nach und auf einmal schien alles Grässliche vergessen.
„Wenn ich doch jetzt für euch arbeite, wäre es doch nur gerecht wenn ich auch einen Zuwendung dafür erhielte oder? Kannst du da was in der Richtung arrangieren? Immerhin habt ihr mich um Grubers Bezahlung und meine Hosen gebracht.“ betonte die Göre ausgefuchst und lächelte dabei gewinnend.
Der Lärm des sich abrupt lösenden Schusses zerriss die Stille und Ruhe die in das Haus eingekehrt war und das nicht ohne Folgen. Trotz dass es sich nur um einen monotonen und unspektakulären Laut handelte wurde doch jedem Anwesenden sofort bewusst was eingetreten war und das soeben, mit ziemlicher Sicherheit, ein Leben geendet hatte. Das Geräusch einer abgefeuerten Waffe besaß etwas durchdringendes, etwas endgültiges, ihr Klang verhieß die bittersüße Symphonie des Todes. Und die Wirkung ihrer determinierten Botschaft ließ lediglich die abgebrühtesten und gefühllosten Wesen unter dem gleichgültig glitzernden Sternenhimmel kalt, unzweifelhaft gab es derer genug, dafür sorgte die Grausamkeit des Universums das einem nichts schenkte aber mit Vorliebe alles nahm, aber ebenso verweilten auch noch die ewigen Idealisten oder Illusionisten unter ihnen, die immerzu aufs neue darauf hofften dass es eines Tages „besser“ werden würde. Bedauernswerterweise blieb es bei ihnen nur bei ihren Hoffnungen auf eine ersprießlichere Zukunft, denn für ihren Glauben einstehen und kämpfen konnten sie schließlich nicht, was sie automatisch wieder in die Opferrolle drängte und in den erbarmungslosen Zyklus des Schicksalrades.
Bei den zwei gegenwärtigen weiblichen Geschöpfen welche hier Zeuge eines rechtswidrigen Delikts und bestialischen Mordes wurden, trafen die oberflächigen Klischees und Verallgemeinerungen bestimmter Archetypen gewisslich nicht zu, weder waren sie bar jedweder Unze an Emotion noch so sentimental um sich weinend die Augen rot zu reiben während sie das Hinscheiden Edmund Grubers beklagten, fairerweise mussten sie sich allerdings dazu bekennen dass das Urteil sie nicht völlig ungerührt ließ. Mimik und Körpersprache waren hervorragende Indikatoren, drückten bisweilen mehr aus als es eine Beschreibung vermocht hätte. Indes im Nebenraum die Hinrichtung an einem Mann der dem Verbrechen und der Pflichtverletzungen gehuldigt hatte, ausgeführt wurde und die gnädige Vollstreckung lautstark durch das Anwesen hallte, fuhr das Mädchen, das genießerisch an ihrem Snack geknabbert hatte, mit einem Male am gesamten Leib zusammen. Das gerade noch unbekümmerte Gesicht bröckelte wie eine altersschwache Fassade und beklemmende Angst zeichnete sich darunter ab. Die an Jahren gereiftere Frau, obgleich immer noch als jung anzugeben wenn man die Lebenserwartung eines Menschen im einundvierzigsten Jahrtausend zum Vergleich nahm, verharrte hingegen kaum merklich bei der Bewegung ihrer Kaumuskeln. Der Blick ihrer graublauen Augen schwebte düster herüber zu der geschlossenen Tür hinter der sich Opfer und Täter befand. Und wie sie den Blutfürsten von Rasankur einschätzte feilschte und bluffte er nicht, Edmund Gruber hatte geredet oder aber er hatte sich als nutzlos herausgestellt, so oder so war er nun tot, andere nannten dergleichen auch erlöst.
Als Ayris Aufmerksamkeit von der Tür wegschweifte bemerkte sie dass die Herumtreiberin sie mit geneigtem Schopf und unter niedergeschlagenen Wimpern misstrauisch und furchtsam ansah. Der Appetit schien ihr vergangen zu sein. Offenbar rang sie gerade mit sich, malte sie sich aus wie gut die Chancen stünden einen weiteren Fluchtversuch zu probieren. Die Azazernerin hob leicht eine Braue und erwiderte ungetrübt ihren Blick. Die Dunkelblonde verwarf ihr waghalsiges Vorhaben, meinte stattdessen:
„Ich weiß ja… du hast mir gesagt das mir nichts passieren würde wenn ich mich korrekt verhalte, aber… darauf kann ich mir echt wenig einbilden, schließlich erzählen das immer alle und am Ende ist man trotzdem gearscht, kennst du sicher auch oder? Also… keine Ahnung ob es zwischen dir und deinem Partner oder wofür ihr auch immer arbeitet sowas wie einen Ehrenkodex gibt oder irgendwas das euch heilig ist, aber wie wäre es wenn du auf irgend solch einen Kram der dir enorm viel bedeutet schwören könntest, das würd’s mir gewaltig einfacher machen und die Panik ein bisschen runter kurbeln die meine Pumpe beinahe zum kollabieren bringt… kay?“ Der Vortrag war vorsichtig von ihr artikuliert worden, aber je mehr Wörter aus ihrem Mund sprudelten umso mehr geriet sie wieder in Fahrt und bewerkstelligte das Bühnenstück die mit allen Wassern gewaschene Einzelgängerin zu mimen die vor nichts und niemandem Bammel hatte.
Ihre Aufpasserin hörte ihr tolerant zu, erfreute sie jedoch nicht damit eilends ihre Sorgen zu zerstreuen oder auf ihren Vorschlag einzugehen. Nichtsdestoweniger war die Kleine bei der Außenweltlerin an der richtigen Adresse wenn es um einen Rest Mildtätigkeit und Humanität ging. Ayris seufzte einmal resigniert, schluckte den letzten Bissen gepresste Pastete aus der Feldküche hinunter und antwortete ihr:
„Jetzt sperr mal deine Lauscher auf, ich übernehme nicht gern Haftungen über Personen die ich nicht kenne und die mir im Grunde vollkommen egal sind. Das du dich zur falschen Zeit am falschen Ort herumgetrieben hast ist schlicht und ergreifend Pech, zu deinem Glück sind wir nur an Gruber interessiert, unser… Auftrag wurde nicht bis in die Details ausgearbeitet wie wir mit anderen präsenten Subjekten widerfahren sollen. Gemeinhin gilt es als üblich ordentlich „aufzuräumen“ bevor man geht.“ Sie beugte ihren Oberkörper vor um die Schwere ihrer Aussage wirken zu lassen, die das Mädchen mit einem schlucken quittierte.
„Aber da ich es hasse das Unschuldige für den Mist anderer büßen müssen und weil du noch fast ein Kind bist will ich mal nicht so sein und meine schützende Hand über dich haltend, vorausgesetzt du befolgst meine Anweisungen und mein Partner und Chef verpasst mir für diese Schnapsidee nicht ebenfalls eine Ladung, kay?“
„Slumcat“ ließ die Hände auf ihre halbnackten Oberschenkel klatschen und zeigte ein selbstzufriedenes Grinsen.
„Klingt besser als nichts würde ich mal behaupten. Einverstanden, aber sowas von, werde schön die Oberlippe halten und deinem Partner wird gar nicht auffallen das ich da…“ Just in jenem Moment schwang die Tür zum Arbeitszimmer auf und der Rahmen füllte sich mit den ungeschlachteten Proportionen des Kriegerkönigs. Hinter seiner Eisenmaske glommen seine Pupillen wie zwei schwarze Sonnen als er im Nu die aktuelle Kulisse mit einem Zuwachs an zu erwartenden Protagonisten bemaß. Seine Präsenz und den Anblick den er bot schnürte dem Mädel aus der Gosse die Atemluft ab. Ayris stand von ihrem Stuhl auf und beobachtete alles ganz genau. Vom roten Lebenssaft und fleischigen Schrapnell besudelt baute er sich vor der Minderjährigen auf und sah auf sie hinab, dass sich einem der Eindruck aufzwang als stünde ein gefräßiger Riese – oder Drache - vor seiner ängstlich kauernden Beute. Nach einigen angespannten Sekunden sprach er schließlich die erlösenden Worte und stampfte zum Ausgang, deren in Mitleidenschaft gezogene Tür, abermalig aufgerissen wurde um hinter dem Schreckenslord wieder ins jammernde Schloss zu fallen.
Hurtig trat die Fremdweltlerin zu dem Mädchen, packte sie am Kragen ihrer Jacke und zog sie von ihrem Sitzplatz was ihre Lähmung aufhob.
„Wer wird denn gleich so schockiert sein, ist doch ganz gut gelaufen. Ich glaube fast er mag dich. Merk dir aber eines, er kann es nicht leiden wenn man ihn so angafft, er kommt nicht von hier. Nimm ihn einfach wie er ist. Es gibt nicht viele wie ihn, mehr von seiner Sorte könnten die hiesigen Staatsmächte auch nicht vertagen denke ich. Ab jetzt gilt es, beherzige was ich anordne oder du verscherzt es dir. Wie heißt du eigentlich?“ plauderte sie jovial auf ihre Bürge ein.
„Joie… so nennen mich wenigstens die meisten.“ bekam sie die noch etwas zögerliche Auskunft. Einen Augenblick später stiefelten sie bereits durch den Matsch der durchnässten Gehwege der Küstensiedlung, dem dunklen Schemen des Fürsten nach und auf einmal schien alles Grässliche vergessen.
„Wenn ich doch jetzt für euch arbeite, wäre es doch nur gerecht wenn ich auch einen Zuwendung dafür erhielte oder? Kannst du da was in der Richtung arrangieren? Immerhin habt ihr mich um Grubers Bezahlung und meine Hosen gebracht.“ betonte die Göre ausgefuchst und lächelte dabei gewinnend.