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Badlands "Machandul"
#15
Inzwischen...


Weithin sichtbar erregt stampfte Malik Chazrak, seinem Gepräge nach selbsternannter Potentat und Grundbesitzer Machanduls, aus dem Schatten seiner rentabelsten Spelunke und Stammsitzes hinaus ins brennende Tageslicht und eilte mit beschwingten langen Schritten und flatterndem Gehrock den Wallbefestigungen entgegen, welche seine innige Stadt vor den Raubtieren und elementaren Gefahren der Wüste wie einen schützenden Ring umgab und einfasste. Hinter ihm hatte sich bald ein Gefolge von sechzehn kräftigen Brechmännern gesammelt, deren tonnenförmige Torsos in Armaplastwesten steckten und die in ihren massigen Händen schwere Projektilwaffen mit sich führten, die zusätzlich mit einer Auslese von diversen gesundheitsschädlichen stumpfen Knochenbrechern und Stichklingen, welche sie ihre breiten Gurte zierten, versehen waren. Jeder zweiter dieser mürrisch dreinblickenden Gesellen hatte einen Helm aus veralteten imperialen Beständen auf seiner Schädeldecke sitzen um die sie außerdem ein buntes Tuch geschlungen hatten das zur Bedeckung vor den heißen Kamsinen diente.

Schwer beladen durch die Ausrüstung die sie schleppten gelang es den Leibwächtern kaum mit ihrem Herrn Schritt zu halten, der einen derartig raschen Gang vorgab als würde sich eine Katastrophe anbahnen bei deren Verhinderung es tatsächlich nur um wertvolle Sekundenbruchteile gehen mochte.
Was is’n überhaupt los?“ schnaufte einer verärgert und noch damit beschäftigt seinen Karabiner zu laden.
Was los ist? Sag mal hast du gepennt oder was?“ schnauzte ihn sein Kamerad an und bedachte ihn mit einem sträflichen, vorwurfsvollen Blick.
Und wenn’s so wäre? Geht dich einen Scheiß an! Ich hab‘ ne absolut normale Frage gestellt du blöder Arsch! Wo liegt dein Problem, sag mir einfach was ich wissen will okay?“ schnappte der Angekeifte zurück und riss zornig seine rotgeäderten Augen auf, was er sogleich wegen der hellen Sonne bereute und daraufhin sein Mütze tiefer in die Stirn zog. Der andere schüttelte lachend den Kopf.

Typisch, Gisopp hat sich mal wieder abgefüllt und nix mitgekriegt! Scheiße das dir noch niemand deine total verkalkte Birne weichgeklopft hat aufgrund deines ständigen Saufens, deine Unzuverlässigkeit stinkt mir echt zum Himmel!“ beklagte sich der neben ihn trottende Lasergewehrschütze und spuckte in den brütenden Sand, einige hinter ihnen laufende Kumpanen murmelten Bestätigungen ob des Trinkers häufigen Fehlverhalten oder amüsierten sich über den Zank der beiden.

Der weit voraus schreitende Oasenkönig schien die Pöbelei seiner Garde nicht zu hören oder wenn er sie wahrnahm so zeigte er kein Interesse daran. Der flotte Marsch hatte sie geschwind die Hauptstraße und drei Seitengassen passieren lassen, so dass sich vor ihnen nun ein metallisches Gerüst erhob, dessen Stiege sie hinauf zur Wallbrüstung bringen würde. Ohne Umschweife setzte der Malik einen gut betuchten Fuß auf die unterste Sprosse und eilte klappernd die Treppe empor. Seine Eskorte rückte unter vielen Geräuschen nach.
Unterwegs raunte der verärgerte Wächter seinem zechfrohen Genossen zu: „Du willst wissen was los ist? Das wirst du gleich mit eigenen Augen sehen können du versoffener Idiot! Heute ist ein Tag schwärzer als das Unergründliche zwischen den Sternen! Wenn wir Pech haben geht heute alles zur Hölle was wir uns hier aufgebaut haben! Und das schlimmste daran ist, du erbärmliches Arschloch bekommst es nicht einmal bei vollen Sinnen mit… verdammter Glückspilz!

Ehe Gisopp seinem Waffenbruder dafür eine deftige Erwiderung erweisen konnte, betrat er den Wallgang und nahm einen Platz an der vielfach ausgebesserten „Brustwehr“ ein. Seine Begleiter verteilten sich schweigend entlang der Mauer, richteten ihre Waffenläufe hinaus auf die flirrende Steppe oder bemannten die Schnellfeuerkanonen die in sporadischen Abständen zwischen der ineinander verschweißten Plaststahlplattenverschanzung aufragten. Blinzend vermochte er an der verschwommenen Geraden, die seine Sichtgrenze und den Horizont markierte, einige kantige Fahrzeuge zu erkennen, die sich dunkel und bedrohlich vom leuchtenden Gold des Ödlands und des heiteren schmutzigen Indigos des Himmelszelts abhoben.
Oh götterverflucht…“ fispelte er nun bestürzt bei sich. Jetzt verstand er den Übereifer den sein Herr und Gebieter an den Tag gelegt hatte nur zugut.

Malik Chazrak selbst positionierte sich nahe dem Haupttor seiner Stadt, dessen eiserne Pforten allen Abtrünnigen des Imperiums jederzeit offenstanden und schnappte sich ein handliches Funksprechgerät, das ihm von einem seiner Handlanger gereicht wurde. Gisopp sah dem Allein- und Gewaltherrscher an das er sich momentan nicht wohl in seiner Haut fühlte. Aber die Umstände zwangen ihn zu einer Stellungnahme, ansonsten würde er sein kleines, bis dato übersehenes, Paradies schneller dem Untergang weihen als er sich und einen Teil seiner Kapitalien in Sicherheit bringen könnte. So sprang das Sprechgerät zügiger an seine dicken Lippen als ein Kristallglas mit echtem, hundertjährigem Amasec.
Imperiale Einheiten, wir haben Ihre Aufforderung vernommen und werden uns unverzüglich mit diesem Problem auseinandersetzen! Unsere Tore stehen für jede hungernde wie düsternde Seele die sich in den Ausbreitungen der Wüste verloren hat offen, daher ist es uns in unserer Barmherzigkeit kaum möglich ein jedes Individuum das den Weg zu uns findet nach seiner Herkunft zu verhö… zu befragen. Dies werden wir nun jedoch eilfertig nachholen, denn es kann nicht sein das wir Verräter und Ketzer an seiner Heiligkeit zu Terra bei uns beherbergen! Es kann und darf nicht sein das sich solche Abweichler frei in unserer friedvollen Gemeinde bewegen und uns die wenigen Reserven wegfre… kupieren. Die Regierung von Machandul ist gewillt mit der Exekutive der imperialen Streitkräfte nach besten Wissen und Gewissen zu kooperieren, doch bitten wir um ein wenig mehr Zeit des Handelns. Bitte gewähren sie uns einen Aufschub von fünfundvierzig Minuten, mit einem Moratorium das sich auf insgesamt eine Stunde beläuft hätten wir wesentlich größer Erfolgsaussichten die gesuchten Personen zu fassen und ihnen zu übergeben!“ Die Stimme Chazraks hallte über die bröcklige Ebene vor und um die Siedlung, tönte blechern aus trichterartigen Lautsprechanlagen die an filigranen Masten auf den Demarkationen installiert waren.
Auch Gisopp hoffte innerlich auf eine Aufstockung der Frist, er hatte noch nicht vor in vierzehn Minuten und mit pochendem Schädel vor seinen Schöpfer zu treten.


(beim nächsten Mal ist Ayris wieder am Zug)
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