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Badlands "Machandul"
#12
--- Interludium ---


Elektronisch surrende Natriumlampen tauchten die geheimen Räumlichkeiten, die sich wohl behütet und stillschweigend unter dem „Puffball“ befanden in weißes, ungemütliches Licht. Makellose, künstlich erzeugte Helligkeit spiegelte sich auf den etlichen Chrombeschlägen mit denen die Einrichtungsgegenstände und das angesammelte Equipment hier unten versehen waren oder reflektierte von glatt geschrubbten oder polierten Oberflächen irgendwelcher Arbeitsplatten oder Transparenz-Schirme. Wobei jene genannten Flächen auch die einzigsten waren die einen derartigen Glanz für sich verbuchen konnten. Wohin das markant, strahlende Licht nicht fiel behaupteten sich harte, tiefe Schatten.
Die Wände, allesamt in einem sterilen Grauweiß oder einer Altweißmischung gehalten, taten ihr übrigens dem Ort eine Note Unbehaglichkeit und Rejektion bei zuführen und vermittelten erfolgreich das Gefühl das der lebendige Schmutz der oberhalb in der Kaschemme auf zwei oder mehr Beinen verkehrte, jenen welcher vor der Tür zu finden war, all die letzten Dekaden sieghaft mit eingeschleppt hatte, sodass er bis in die unterirdischen Stockwerke vorgedrungen war. Mochte sich auch ein Einheimischer nicht über die Unpässlichkeiten dieser Örtlichkeit brüskieren, so müsste sie sich doch auf eine gewisse Ablehnung seitens anderer Besucher gefasst machen. Erfolgte dieses von-sich-weisen nicht, litt der auswärtige Besucher aller Wahrscheinlichkeit nach bereits an einer ungesunden Hygieneeinstellung oder zumindest an einer eklatanten Geschmacksverirrung… oder aber es war ihm schlicht und ergreifend völlig egal solange er erhielt weswegen er hergekommen war.

In diesem Fall war der Besucher kein „er“, sondern vielmehr eine „sie“. Und „sie“ hatte bis vor drei Stunden noch im muffigen, stinkenden Schankraum der Destille gesessen, die sich wie ein durstige Zecke in diesen abgelegenen Teil Koron III’s in die Erdkruste festgebissen hatte und den Hauptsitz eines Verbrecherbosses markierte, der sich selbst von seinen unfreiwilligen Untergebenen einen Monarch rufen ließ und sein Reich auf Wasserquellen, Treibstoffe und rücksichtslose Totschläger und Killermobs festigte. Um seine herrlich, profitable Pinte wucherte, nicht unähnlich einem Geschwulst, eine wahre „Bruchbudenstadt", wo sich eine schäbige Hütte an die nächste zweckmäßige Baute lehnte um nicht beim nächsten Sandsturm in sich zusammenzufallen oder von der tosenden Urgewalt fortgeblasen zu werden. Man konnte zu Machandul, die Heimstatt aller Konfessionslosen und Söldner, die lärmende Kneipe die sich über ihr befand, den Bewohnern, die allesamt bei ihrem „Don“ verschuldet waren, diesem Raum, der zwar auf eine Weise klinisch und kühl, auf der Gegenseite aber bakteriell und schmuddelig wirkte, sagen was man wollte und jeder Sterbliche mochte sich seine eigene Meinung darüber zu bilden, aber auf Ayris hatten sie alle eines gemein: es war der Dreck.

In dieser entlegenen „Oase des Glücks“ regierte der Schmutz, gleichgültig in welcher Facette und Nuance, er war allgegenwärtig und permanent. Und er haftete allem an, egal ob leblosen Material oder wesenhaften Organismus. Sogar die Luft in dieser verborgenen Zimmerflucht roch verräterisch nach Desinfektionsmitteln, in welches man eine Spur von Kupfer gemischt hatte, die sich äußerst bitter atmen ließ.
All diese, zugegeben recht sinnfreien, Überlegungen verstopften ihre Geistwindungen während sie versuchte das stete Zwicken, Piksen, Stechen und Ziehen zu ignorieren das sich über ihrem rechten Oberschenkel abspielte, das und den unstillbaren Blick mit dem der praktizierende Arzt (vom überragenden Teil dieser Gemeinde Bindungsloser und Gesetzesbrecher einfacher halber „Doc“ genannt) ihren tiefen Schnitt behandelte, den sie sich beim Absturz in der Wüste zugezogen hatte, und sogleich den Rest ihres für „die Operation“ freigemachten Körpers begutachtete.

Es war selbsterklärend das die Außenwelterin die Pflege durch einen Medi-Servitor bedeutend gefälliger in Anspruch genommen hätte, aber als entflohene Strafgefangene konnte sie auf solch einen (imperialen) Dienst lange warten, somit musste sie mit dem vorlieb nehmen was geboten wurde und sie sich leisten konnte. Und das war nun einmal Doktor Arnald Neveau, wie er von ihrem neuen Zechkumpanen Gisopp wärmstens empfohlen worden war, ehe er über seinem dritten Humpen zusammengesackt war um ein kleines Nickerchen zu halten. Was zu diesem Zeitpunkt auch willkommen gewesen war und keine Sekunde zu spät oder zu früh. Der pflichtbewusste Anstandshüter im Solde Maliks, hatte fröhlich aus dem Nähkästchen geplaudert und ihr so manche interessante „Nebensächlichkeit“ gesteckt, die sich bestimmt noch als nützlich erweisen mochte. Dazwischen hatte er auch den „Flicker“ lobend erwähnt auf dessen Behandlungstisch sie nun gelandet war, weil die ungnädigen Götter ihr die höllische Qual noch immer nicht genommen hatten und ihr die Schmerzhemmer ausgingen.


(Fortsetzung folgt)
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