10-29-2021, 04:27 PM
Das ihr der Blut verschmierte Soldat eine Filmdose in die Hand drückte, während um sie her die Welt zusammenstürzte und etwas von Andenken und Erinnerungen erzählte, unbeholfen wie ein Scholaabsolvent beim ersten Date, machte sie beinahe fassungsloser, als der plötzliche Angriff. Sie blinzelte zweimal verwirrt, hätte fast gelacht über die Situation und steckte den Film dann in die Tasche. Die Granate war auf dem Flur, gegenüber zu ihrem Zimmer eingeschlagen. In den drei Räume, die dadurch jetzt fort waren, hatten Soldaten gewohnt, über die sich sich gestern abend noch geärgert hatte. Bis spät in die Nacht hatten sie Karten gespielt, gelacht und geflucht. Als sie übergegangen war um sich zu beschweren und um etwas mehr Diskretion zu bitten, hatten sie sie zum Mitspielen eingeladen und dafür gröhlend Strippoker vorgeschlagen. Sie war sauer gewesen, aber nicht wirklich. Sie waren große Kinder, die den Umstand genossen lebend aus dem Dschungel zurückgekommen zu sein. Aus dem Schutthaufen, der die Seite des Flures jetzt dominierte, von den Funken abgerissener Stromleitungen durchzuckt und an einigen stellen von schwelenden Feuern beleuchtet, ragte eine verdrehte Hand. Eine Hand die kein gutes und auch kein schlechtes Blatt mehr halten würde. Simone versuchte den Schock nieder zu kämpfen, so wie sie es gelernt hatte. Schock bedeutete Starre und Starre war in so einer Situation ein Synonym für Tod. Arius rief etwas von Verstecken und durch das Fenster entkommen. Gleich… murmelte sie, machte auf dem Hacken kehrt und rannte in ihre Stube zurück. Der Soldat musste glauben sie hatte den Verstand verloren oder wollte sich unter dem Bett verstecken. Er sprang ihr beherzt nach, musste aber nicht den Retter der holden Maid in Not spielen. Sie machte nur ein paar Schritte in ihre Unterkunft hinein und griff die Tasche mit der Fotografieausrüstung, welche auf einem der Stühle stand. Dann war sie draußen, durchkletterte ein Fenster und sprang in die heiße, huncallische Nacht. Sie hatte mit Nichten vor sich betend irgendwo am anderen Ende des Lagers zu verstecken, oh nein. Natürlich sicherte sie dies Arius zu. Kaum das er aber um die Ecke war, um den Widerstand gegen die Angreifer zu organisieren, schlug sie einen Haken und hockte sich hinter die Betonumfriedung einiger Abfalltonnen. Dort kramte sie ihren Fotoapparat heraus, nahm hastig die Einstellungen für Dunkelheit vor. Dann stürzte sie sich auf ihre Art in den Kampf. Die Bilder die sie machte, würden die Öffentlichkeit im Großteil niemals zu Gesicht bekommen. Eine PVSlerin, die einen verwundeten Kameraden am Koppelzeug aus der Schusslinie zog. Ein Mann, durch brennendes Promethium in eine kurzlebige Fackel verwandelt. Der Schrecken auf Staub verklebten Gesichtern, die durch Gewalt und Explosion aus dem Schlaf gerissen wurden waren. Münder die zu Schreien aufgerissen waren, ohne dass ihre Worte in dem Kampfeslärm irgendjemand je würde hören können. Die Geräuschkulisse, welche die unvermittelt los gebrochene Hölle illustrierte, konnte natürlich kein Bild festhalten. Sturmgewehre ratterten, die Flammenwerfer des Panzers fauchten wie die bösartigen Drachenmäuler, die sie waren. Das Geschütz des Russ brüllt immer wieder sein Donnergrollen dazwischen. Der Leman Russ Kampfpanzer war an sich keine komplexe Maschine. Vielmehr ein oft bemühtes Sinnbild der Imperialen Armee. Einfach, ja idiotensicher, aber dabei unnachgiebig und unverwüstlich wie eine Stahlbetonwand. Es hieß, je komplexer und komplizierte etwas war, um so leichter konnte man etwas Wichtiges beschädigten. Die Wahrheit in diesen Worten demonstrierte der Panzer iim umgekehrten Sinne. Der ihn begleitende Infanterieschutz hatte sich in Feuergefechte mit den Kasernierten verstrickt. Viele der Laternen auf dem Gelände, rings um den Eingangsbereich waren zerstört, wodurch der Kampf nur durch das Licht erhellt wurde, welches die Anwendung des Flammenwerfers erzeugte. Wer genau auch immer im Inneren des Panzers saß, er verstand etwas von dem was er tat. Sicherlich keine Salzkrieger oder Gangmitglieder, die hier ein Stück Militärtechnik erbeutet hatten. Die Besatzung versuchte der eigenen Infanterie so gut es ging auszuhelfen. Beharkte eine Zusammenballung aus PVSlern die eigenen Leute, so brachten sie die Flammenwerfer oder den schweren Bolter in der Front zum Einsatz. Im vorsichtigen Schritttempo rückten das stählerne Ungetüm dabei weiter vor, blieb nur stehen, um den Schützen Zeit zu geben ihre Opfer aufs Korn zu nehmen. Er waltzte einen Zaun nieder und die kleine Baracke dahinter. In eben dieser Baracke hatten vor einigen Monaten zwei Soldaten einge wisse Predigern dazu befragt, wie sie auf die abwegige Idee käme, sich der Zehnten als Seelsorger anzuschließen. Als der Panzer dieses marginale Hindernis auf verdrehtes Metall und zersplitterte Bretter reduzierte hatte und sich gerade anschickte den Rasen vor dem Stabsgebäude zu überqueren, wurden die ersten Anti-Panzerwaffen gegen ihn eingesetzt. Eine Schulter gestützte, ungelenkte Rakete zischte als erstes heran, prallte von der Front ab und schlingerte, sich wie wild drehend, in die Dunkelheit davon. Das sie irgendwo angekommen war, belegte eine dumpfe Detonation. Der schwere Bolter des Panzers feuerte in die ungefähre Richtung, aus welcher der Angriff gekommen war, das Geschütz im Turm setzte den Schlussstrich unter diesen ersten Versuch. Kurz darauf folgte ein Bündel aus zusammengeschnürten Stielhandgrnaten, die ein Todesmutiger statsächlich so warf, Dass sie auf der Oberseite der Mordmaschine zu Liegen kam. Die Ladung explodierte und riss Kästen und Kanister im heißen Schrabnellwind davon. Die Haut des Monstrums konnte sie aber nicht aufreißen.
Die kleine Schar, die Arius um sich gesammelt hatte, war auf acht Soldaten angewachsen. Einige noch so, wie sie aus den Betten gefallen waren. Nur mit ihren Gewehren und grimmiger Entschlossenheit ausgestattet. Andere in voller Kampfmontur, wieder ander in einer wilden Mischung. Buchstäblich Unterwäsche und Helm. Zwei Mann rollten eine MG auf einer Räderlafette über Schutt und suchten nach einer geeigneten Position. Sie waren durch die Rückseite des Stabsgebäudes vorgedrungen. Natürlich waren sie nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen waren. Über zwei Etagen hatten sich Soldaten verteilt und wehrten sich verbissen gegen die Angreifer. Entsprechend mitgenommen sah die Vorderseite des Stabes auch aus. Durchzogen von Einschusslöchern verschiedensten Kalibers und mit drei gewaltigen Brechen, durch das Panzergeschütz gerissen. Fast war es ein Lacher, dass die großen Fenster über dem zentralen Eingang, fünf Meter Hoch, noch nicht den kleinsten Sprung hatten. Die Feuerlinie im Stabsgebäude war der Amboss, auf den sich die Wut des Feindes konzentrierte, konzentrieren sollte. Die Situation war unübersichtlich. Niemand wusste wo Major Klein oder Kommissar Altmann war. Jedenfalls niemand der sich in unmittelbarer Nähe zu Arius befand. Vielleicht waren sie unter den Opfern, vielleicht führten sie irgendwo eine Gruppe, vielleicht waren sie sogar in einem Zimmer über oder unter ihnen. Zwar schickte jeder Gruppenführer Melder los, um sich ein Bild darüber zu machen, wer wo war und ob der jeweils andere mehr Informationen hatte. Da dies aber jeder tat und dazu noch der Kampf im vollen Gange war, ergaben sich bestenfalls ein Flickenteppich aus Informationsschnipseln. Das machte den Körper der Kompanie zwar weniger effizient, lähmte ihn aber auf gar keinen Fall. Nicht erst im Dschungel hatte die Zehnte gelernt separiert zu kämpfen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ringsherum waren kleinere Gruppen in dem Bestreben unterwegs, von den Flanken her den Sack zuzumachen. Das musste ihnen niemand sagen, dass hatten sie in Fleisch und Blut. Die Frage war nur, wo genau die Flanke lag. Momentan hatte es den Anschein, dass wirklich nur die Gruppe um den Leman Russ herum involviert war. Dann lag die Zahl auf ihrer Seite. Aber wie sah es jenseits der Kasernenmauer aus? Lauerte dort noch eine solche Feindgruppe? Oder zwei, oder hundert?
Die kleine Schar, die Arius um sich gesammelt hatte, war auf acht Soldaten angewachsen. Einige noch so, wie sie aus den Betten gefallen waren. Nur mit ihren Gewehren und grimmiger Entschlossenheit ausgestattet. Andere in voller Kampfmontur, wieder ander in einer wilden Mischung. Buchstäblich Unterwäsche und Helm. Zwei Mann rollten eine MG auf einer Räderlafette über Schutt und suchten nach einer geeigneten Position. Sie waren durch die Rückseite des Stabsgebäudes vorgedrungen. Natürlich waren sie nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen waren. Über zwei Etagen hatten sich Soldaten verteilt und wehrten sich verbissen gegen die Angreifer. Entsprechend mitgenommen sah die Vorderseite des Stabes auch aus. Durchzogen von Einschusslöchern verschiedensten Kalibers und mit drei gewaltigen Brechen, durch das Panzergeschütz gerissen. Fast war es ein Lacher, dass die großen Fenster über dem zentralen Eingang, fünf Meter Hoch, noch nicht den kleinsten Sprung hatten. Die Feuerlinie im Stabsgebäude war der Amboss, auf den sich die Wut des Feindes konzentrierte, konzentrieren sollte. Die Situation war unübersichtlich. Niemand wusste wo Major Klein oder Kommissar Altmann war. Jedenfalls niemand der sich in unmittelbarer Nähe zu Arius befand. Vielleicht waren sie unter den Opfern, vielleicht führten sie irgendwo eine Gruppe, vielleicht waren sie sogar in einem Zimmer über oder unter ihnen. Zwar schickte jeder Gruppenführer Melder los, um sich ein Bild darüber zu machen, wer wo war und ob der jeweils andere mehr Informationen hatte. Da dies aber jeder tat und dazu noch der Kampf im vollen Gange war, ergaben sich bestenfalls ein Flickenteppich aus Informationsschnipseln. Das machte den Körper der Kompanie zwar weniger effizient, lähmte ihn aber auf gar keinen Fall. Nicht erst im Dschungel hatte die Zehnte gelernt separiert zu kämpfen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ringsherum waren kleinere Gruppen in dem Bestreben unterwegs, von den Flanken her den Sack zuzumachen. Das musste ihnen niemand sagen, dass hatten sie in Fleisch und Blut. Die Frage war nur, wo genau die Flanke lag. Momentan hatte es den Anschein, dass wirklich nur die Gruppe um den Leman Russ herum involviert war. Dann lag die Zahl auf ihrer Seite. Aber wie sah es jenseits der Kasernenmauer aus? Lauerte dort noch eine solche Feindgruppe? Oder zwei, oder hundert?