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Orogangwa
#28
Licht Terras… was für eine Nacht!
Ignatz streckte sich und hätte sich nicht gewundert, wenn sein durchgedrückter Rücken wie ein Pistolenschuss gekracht hätte. Er tat es aber nicht.
Sie waren die ganze Nacht hindurch gelaufen, gerutscht, geschlittert und gefallen. Durch einen Urwald, der so dunkel wie die Verzweiflung selbst war. Eine Erdspalte, eine Grube oder ein hungriger Jäger und es wäre um sie geschehen gewesen. Was immer hier aber für höhere Mächte das Sagen hatten, ob der Gottkaiser oder Waldgeister, sie waren ihnen gewogen und hatten sie beschirmt.
Irgendwann waren sie auf eine kleine Lichtung gestolpert, erschöpft und völlig außer Atem. Vermutlich waren sie da noch nicht so weit gekommen wie es sich anfühlte. Durch das Dickicht kam einem ein Kilometer wie zehn vor. Der Platz an dem sie rasteten war so gut wie jeder andere und obwohl ihr notdürftiges Lager nicht eben bequem gewesen war, war Ignatz fast augenblicklich in jenen Schlaf gefallen, der einen ereilte, wenn Adrenalin den Körper verließ. Als er erwachte, war die Sonne noch nicht ganz aufgegangen, ein dumpfes Grau rang aber bereits die Nacht nieder. Die tierischen Beherrscher der Nacht wechselten mit jenen des Tages. Dieser Austausch war aber noch nicht zur Gänze vollzogen und so war es in diesem Moment so ruhig, wie es im Dschungel eben maximal sein konnte.
Das Bild welches sich vor ihnen abzeichnete war eines der Idylle und Schönheit, die ein Teil dieser Welt war, wie es auch die Gefahr und die Extreme waren.
Sie hatten sich an einem kleinen Teich gelagert. Die leichten Bewegungen an der Wasseroberfläche ließen vermuten, dass er von einer Quelle gespeist wurde. Das Wasser war so klar, dass man problemlos bis auf den Blätter bedeckten Grund sehen konnte. Gegenüber ihrer Position lag ein gewaltiger Findling am Fuße eines Hügels. Dieser Felsen war von den Mangroven eines Baumes umschlungen. Jener Baum wiederum war über und über mit tiefblauen Blüten bedeckt.
Ein malerischer Anblick. Wenn die Menschen Gohmors oder in den vergifteten Einöden dieser Welt nur wüssten, was für Orte es auf ihrer Heimat gab.
Und wie gut das sie es nicht wussten…
Das Knurren seines Magens beendete Ignatz romantischen Anwandlungen. Sequoyah erwies sich einmal mehr als ein Heiliger. Er hatte bereits ein Feuer entzündet, so klein, dass es in eine Handfläche zu passen schien. Das minimierte Rauch und Sichtbarkeit so weit, wie es die Umstände erlaubten. Auf drei Ästen brieten darüber zwei Fische und etwas, das entfernt an eine Heuschrecke erinnerte.

Wie sieht es mit unseren Vorräten aus? Fragte der Professor, als sie sich mit spitzen Fingern an ihr Frühstück wagten. Der Fremdweltler fragte ihn mit verblüfften Blick zurück, was er damit meine. Schließlich bewegten sie sich in einer riesigen Vorratskammer, in welcher einem die Zwischenmahlzeit in den Mund krabbelte, wenn man diesen beim Schlafen offen hielt. Als er den sauertöpfischen Blick seines Gefährten sah, lachte Sequoyah. Er hatte natürlich einiges an Proviant mitgehen lassen. Getrocknetes Fleisch, Suppenpulver, Tee und dergleichen mehr. Das war gut, würde ihren Speiseplan aber bestenfalls ergänzen können. Ignatz nahm sich daher vor, sich alles über das Jagen und zielgerichtete Sammeln beibringen zu lassen. Er wollte seinem Begleiter nicht immer nur eine Belastung sein.
Dann werteten sie noch einmal den vorangegangenen Abend aus. Ignatz berichtete ausführlich, wie er Bjian bei dem Versuch der Vergewaltigung überrascht und an selbiger gehindert hatte.
Ich habe dir auf dem Schiff von dem Bösen erzählt, was sich in dem vielarmigen Monster manifestiert hat. Oder was ich zumindest für mich so sehe. Es hat sich den armen Bjian geschnappt und ihn korrumpiert. Frag mich nicht wie, aber doch muss es so sein. Wie sonst lässt sich erklären, dass der harmloseste Kerl der Mannschaft plötzlich zu so einem Schurken verkommt? Vorher lief er immer knall rot an, wenn die anderen groben Burschen ihre anzüglichen Scherzchen machten.
Dann fällt er aus heiterem Himmel über ein schlafendes Mädchen her? Das passt doch alles nicht? Ich hoffe nur, das dieser Horror, der für all das verantwortlich ist, nicht hier durchs Unterholz streicht.
Er blickte unbehaglich in die Runde und was er eben noch für die Ruhe zwischen Nacht und Morgen gehalten hatte, schien sie jetzt wie etwas Lauerndes zu beobachten. Ignatz versuchte diesen Gedanken zu verscheuchen, Was meinst du wie wir weitermachen sollten? Zu fuß durch den Dschungel oder wieder zurück auf den Fluss? Mit einem Floß oder soetwas?
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