05-18-2021, 01:53 AM
Die Rückreise hatte sich bei weitem nicht so gestaltet, wie Arius sie sich erhofft hatte. Die Wildlinge waren zwar allesamt übereifrig dabei, wenn es darum ging die Bahre ,auf der Katherine lag, zu tragen, er hatte aber auch das ganze Dorf am Hals, das die Priesterin wie eine Heilige verehrte. Und zu diesem Urteil wollte er sich derzeit nicht hinreißen lassen, da so etwas nur durch Experten festgestellt werden konnte.
Ihre kleine Völkerwanderung erreichte schließlich nach mehreren Tagen den Stützpunkt der 10. Kompanie, wo die meisten Soldaten nichts besseres zu tun hatten, als angesichts des Trubels Maulaffen feilzuhalten und nur das Eingreifen des Majors beendete den Trubel. Nachdem das Chaos halbwegs geordnet worden war, wurde Arius Trupp auch schon, wie von ihm vermutet für die Befragungen eingesammelt. Er selbst erhielt das Privileg von Major Klein und Kommissar Altmann zugleich zur Nachbesprechung befohlen zu werden.
Die Luft in dem ins Erdreich gegrabenen Unterstand war so schwer und stickig, dass man sie gefühlt mit einem Messer schneiden konnte und der Zigarrenqualm von Major Klein machte die Situation nicht besser. Arius schlammverschmiert, seit Tagen nicht gewaschen, die Ausrüstung zerbeult und die wieder vor Schmerz pochenden Beinwunde fühlte sich ausgebrannt. Aber er wollte durch die Befragung durch, hatte sie sich ja erwünscht, wollte die Last des Erfahrenen an höhere Ränge zur Auswertung weiterreichen.
Am besten fing er mit dem Offensichtlichsten, den Dorfbewohnern an.
"Die Wilden mussten wir mitnehmen, da sie seit dem Ereignis wie Kletten an der Priesterin kleben. Wir hätten sie wahrscheinlich nur abhängen können, wenn uns eine Walküre ausgeflogen hätte. Sogar ihre vorherige Priesterin, eine merkwürdige Frau, deren Beine gebrochen wurden, um ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Schlange zu geben, haben sie ohne einen Gedanken daran zu verschwenden zurückgelassen. Sie ist glaube ich die letzte Bewohnerin des Dorfes und sitzt dort in der Höhle der Tempelanlage fest. Ich muss zugeben, dass es mich ärgert, dass sie uns gefolgt sind, da uns damit flussabwärts ein potentieller, vorgeschobener Stützpunkt verloren gegangen ist."
Er räusperte sich verhalten, denn jetzt musste er auf den komplizierten Teil, die Priesterin, eingehen.
"Herr Major, Herr Kommissar, ich muss ehrlich sein und ihnen sagen, dass ich selbst nicht genau gesehen habe wie es anfing. Der Feind versuchte in großer Zahl und mit selbstmörderischem Ehrgeiz den Übergang über den Fluss zu erzwingen und hatte daher unsere Aufmerksamkeit vollständig gebunden. Mutter Esemah bestand darauf ein Duell gegen einen Anführer der Salzkrieger zu führen, der nach einer Art Priester aussah. Meinen Vorschlag ihn einfach zu erschießen, hat sie ignoriert und ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um die Dorfbewohner von der Richtigkeit unseres Glaubens zu überzeugen. Der Kampf wurde auf einer Art Plattform oder Floß in der Mitte des Flusses ausgetragen. Und während dieses Duells hat sie ihr Wunder... oder Hexerei begonnen. Details konnte ich nicht erkennen, da plötzlich eine Welle aus Licht über uns hinwegschwappte und uns alle blendete. Das ganze dauerte... gute Frage, wahrscheinlich maximal eine halbe Minute, es fühlte sich aber wie eine Ewigkeit an. Und dann war der Kampf vorüber. Ihr Duellgegner war verschwunden, hatte sich quasi in Luft aufgelöst, genauso wie alle anderen Salzkrieger im Fluss, die am Ufer brannten lichterloh bis auch sie sich auflösten. Keine Asche oder verbrannte Knochen. Es blieb einfach nichts zurück. Der Rest gab Fersengeld. Das es überhaupt einen Kampf gegeben hatte, konnte man nur anhand von Brandspuren in Form von Körpern im Uferschlamm sehen."
Arius schüttelte kurz den Kopf, als er das Erlebte noch einmal Revue passieren ließ, ehe er fortfuhr.
"Uns selbst war nichts passiert, nicht einmal ein Haar angesengt. Den Wilden aus dem Dorf ist glaube ich auch nichts passiert. Dafür lege ich aber nicht meine Hand ins Feuer. Kannte ja keinen von denen und die sehen sich eh fast alle ähnlich. Wenn es Warphexerei war, dann war sie zumindest sehr selektiv und hat uns verschont. Wenn es ein Wunder war... was ich nicht glauben kann, weil soweit ich weiß für Wunder die Situation in einer Schlacht viel dramatischer sein muss... also zumindest war das immer in den Beispielen der Fall von denen uns in der Armee die Priester und Kommissare erzählt haben... Also immer große, verzweifelte Schlachten gegen die Diener der Finsternis, wo das Schicksal von Welten oder großen Heiligtümern entschieden wurde und nicht von unwichtigen Dörfern in etwas größeren Scharmützeln, wenn sie verstehen was ich meine... ich will hier natürlich auch nicht abstreiten, dass es vielleicht doch eins war und mich auf eine Stufe mit der Ekklesiarchie stellen, um so etwas zu bewerten, aber sie verstehen hoffentlich meine Zweifel."
Es war wohl besser Zeit für einen Themenwechsel, bevor er sich hier weiter verplapperte. Arius kramte kurz in der rechten Tasche seiner Uniformjacke herum und beförderte eine kleine Filmdose hervor, die er Kommissar Altmann reichte.
"Ich hatte während des Ereignisses die Gelegenheit meinen Fotoapparat zu benutzen und versucht alles festzuhalten. Leider kann ich nicht sagen, ob die Fotos gelungen sind, da das grelle Licht mich geblendet hatte, weshalb ich beim fotografieren nur vermuten konnte, wo sich die Priesterin befand. Auch die Helligkeit könnte sich stark negativ auf die Qualität ausgewirkt haben, auch wenn ich hoffe, dass sie noch einen gewissen Nutzen besitzen.
Außerdem habe ich, wie Major Klein bereits weiß, versucht die Verbreitung von Gerüchten unter meinen Soldaten zu unterbinden, in dem ich ihnen unter anderem den Kontakt zu Mutter Esemah untersagt habe, was durch ihre Ohnmacht erleichtert wurde. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass sie sich miteinander ausgetauscht haben, wenn ich nicht in ihrer Nähe war und kann daher nicht sagen, ob sie sich an meine Vorgabe zur Enthaltung ihrer Meinung gehalten haben. Möglicherweise sind einige von ihnen leider schon in die eine oder andere Richtung beeinflusst worden. Wenn Sie meine persönliche Meinung hören wollen, kann ich nur Kommissar Stein zitieren, der in der 33. Infanteriedivision, meiner ehemaligen Diensteinheit, tätig war: Unschuld beweist gar nichts!"
Ihre kleine Völkerwanderung erreichte schließlich nach mehreren Tagen den Stützpunkt der 10. Kompanie, wo die meisten Soldaten nichts besseres zu tun hatten, als angesichts des Trubels Maulaffen feilzuhalten und nur das Eingreifen des Majors beendete den Trubel. Nachdem das Chaos halbwegs geordnet worden war, wurde Arius Trupp auch schon, wie von ihm vermutet für die Befragungen eingesammelt. Er selbst erhielt das Privileg von Major Klein und Kommissar Altmann zugleich zur Nachbesprechung befohlen zu werden.
Die Luft in dem ins Erdreich gegrabenen Unterstand war so schwer und stickig, dass man sie gefühlt mit einem Messer schneiden konnte und der Zigarrenqualm von Major Klein machte die Situation nicht besser. Arius schlammverschmiert, seit Tagen nicht gewaschen, die Ausrüstung zerbeult und die wieder vor Schmerz pochenden Beinwunde fühlte sich ausgebrannt. Aber er wollte durch die Befragung durch, hatte sie sich ja erwünscht, wollte die Last des Erfahrenen an höhere Ränge zur Auswertung weiterreichen.
Am besten fing er mit dem Offensichtlichsten, den Dorfbewohnern an.
"Die Wilden mussten wir mitnehmen, da sie seit dem Ereignis wie Kletten an der Priesterin kleben. Wir hätten sie wahrscheinlich nur abhängen können, wenn uns eine Walküre ausgeflogen hätte. Sogar ihre vorherige Priesterin, eine merkwürdige Frau, deren Beine gebrochen wurden, um ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Schlange zu geben, haben sie ohne einen Gedanken daran zu verschwenden zurückgelassen. Sie ist glaube ich die letzte Bewohnerin des Dorfes und sitzt dort in der Höhle der Tempelanlage fest. Ich muss zugeben, dass es mich ärgert, dass sie uns gefolgt sind, da uns damit flussabwärts ein potentieller, vorgeschobener Stützpunkt verloren gegangen ist."
Er räusperte sich verhalten, denn jetzt musste er auf den komplizierten Teil, die Priesterin, eingehen.
"Herr Major, Herr Kommissar, ich muss ehrlich sein und ihnen sagen, dass ich selbst nicht genau gesehen habe wie es anfing. Der Feind versuchte in großer Zahl und mit selbstmörderischem Ehrgeiz den Übergang über den Fluss zu erzwingen und hatte daher unsere Aufmerksamkeit vollständig gebunden. Mutter Esemah bestand darauf ein Duell gegen einen Anführer der Salzkrieger zu führen, der nach einer Art Priester aussah. Meinen Vorschlag ihn einfach zu erschießen, hat sie ignoriert und ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um die Dorfbewohner von der Richtigkeit unseres Glaubens zu überzeugen. Der Kampf wurde auf einer Art Plattform oder Floß in der Mitte des Flusses ausgetragen. Und während dieses Duells hat sie ihr Wunder... oder Hexerei begonnen. Details konnte ich nicht erkennen, da plötzlich eine Welle aus Licht über uns hinwegschwappte und uns alle blendete. Das ganze dauerte... gute Frage, wahrscheinlich maximal eine halbe Minute, es fühlte sich aber wie eine Ewigkeit an. Und dann war der Kampf vorüber. Ihr Duellgegner war verschwunden, hatte sich quasi in Luft aufgelöst, genauso wie alle anderen Salzkrieger im Fluss, die am Ufer brannten lichterloh bis auch sie sich auflösten. Keine Asche oder verbrannte Knochen. Es blieb einfach nichts zurück. Der Rest gab Fersengeld. Das es überhaupt einen Kampf gegeben hatte, konnte man nur anhand von Brandspuren in Form von Körpern im Uferschlamm sehen."
Arius schüttelte kurz den Kopf, als er das Erlebte noch einmal Revue passieren ließ, ehe er fortfuhr.
"Uns selbst war nichts passiert, nicht einmal ein Haar angesengt. Den Wilden aus dem Dorf ist glaube ich auch nichts passiert. Dafür lege ich aber nicht meine Hand ins Feuer. Kannte ja keinen von denen und die sehen sich eh fast alle ähnlich. Wenn es Warphexerei war, dann war sie zumindest sehr selektiv und hat uns verschont. Wenn es ein Wunder war... was ich nicht glauben kann, weil soweit ich weiß für Wunder die Situation in einer Schlacht viel dramatischer sein muss... also zumindest war das immer in den Beispielen der Fall von denen uns in der Armee die Priester und Kommissare erzählt haben... Also immer große, verzweifelte Schlachten gegen die Diener der Finsternis, wo das Schicksal von Welten oder großen Heiligtümern entschieden wurde und nicht von unwichtigen Dörfern in etwas größeren Scharmützeln, wenn sie verstehen was ich meine... ich will hier natürlich auch nicht abstreiten, dass es vielleicht doch eins war und mich auf eine Stufe mit der Ekklesiarchie stellen, um so etwas zu bewerten, aber sie verstehen hoffentlich meine Zweifel."
Es war wohl besser Zeit für einen Themenwechsel, bevor er sich hier weiter verplapperte. Arius kramte kurz in der rechten Tasche seiner Uniformjacke herum und beförderte eine kleine Filmdose hervor, die er Kommissar Altmann reichte.
"Ich hatte während des Ereignisses die Gelegenheit meinen Fotoapparat zu benutzen und versucht alles festzuhalten. Leider kann ich nicht sagen, ob die Fotos gelungen sind, da das grelle Licht mich geblendet hatte, weshalb ich beim fotografieren nur vermuten konnte, wo sich die Priesterin befand. Auch die Helligkeit könnte sich stark negativ auf die Qualität ausgewirkt haben, auch wenn ich hoffe, dass sie noch einen gewissen Nutzen besitzen.
Außerdem habe ich, wie Major Klein bereits weiß, versucht die Verbreitung von Gerüchten unter meinen Soldaten zu unterbinden, in dem ich ihnen unter anderem den Kontakt zu Mutter Esemah untersagt habe, was durch ihre Ohnmacht erleichtert wurde. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass sie sich miteinander ausgetauscht haben, wenn ich nicht in ihrer Nähe war und kann daher nicht sagen, ob sie sich an meine Vorgabe zur Enthaltung ihrer Meinung gehalten haben. Möglicherweise sind einige von ihnen leider schon in die eine oder andere Richtung beeinflusst worden. Wenn Sie meine persönliche Meinung hören wollen, kann ich nur Kommissar Stein zitieren, der in der 33. Infanteriedivision, meiner ehemaligen Diensteinheit, tätig war: Unschuld beweist gar nichts!"
Name: Arius Kruger
Alter: 27 Standardjahre
Zugehörigkeiten: PVS
Rang: Unteroffizier
Loyalitäten: imperialer Fanatiker, Militarist
Aussehen: 190cm groß, sehnig, ausgezehrt, maskenhaftes, verkniffenes Gesicht, attraktives Lächeln, blonder Seitenscheitel, bleiche leere Augen, linker Arm durch bionisches Implantat ersetzt
Kleidung: Uniform, Zivilkleidung oder Gläubigengewandung, silberner Aquila
Charakter: Militarist, imperialer Fanatiker, tief gläubig, Frontveteran, begeisteter Hobbyfotograf, mangelhafte Empathie und auf sozialer Ebene ein Wrack
Fähigkeiten: erfahrener Grabenkrieger, guter Läufer,
Ausrüstung/Besitz: PVS-Standardinfanterieausrüstung, Mpi-01.3, Esseos Schema Laserpistole, Feldstecher, Fotoapparat, Wohnung, Kiste voller Erinnerungsstücke, Bücher, sonstiger Krimskrams
Konto: 1185 Schekel