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Die Vorwüste
#1
von hier kommend

Die Fahrt durch die Stadt war eine Expedition für sich.
Durchaus keine scherzhafte Betrachtung, denn um die Haupttore zu erreichen, welche ein Verlassen der Stadt ermöglichten, war eine regelrechte Odyssee zu absolvieren.
Staus waren noch das geringere Übel. Widriger waren die Wechsel zwischen Ebenen und Sub- Ebenen. Hier wurden Papiere kontrolliert und nicht selten für ungenügend befunden. Dann musste telefonisch oder per Funkt der Kontakt zu Zentralen und vermeintlich wichtige Personen aller Art aufgenommen werden. Diese setzten sich dann wiederum mit den HRs in Verbindung um den Sachverhalt zu klären.
Die Ranger sahen davon ab den Apparat mit angemessenen Schmiergeldern zu bewegen, was ein unorthodoxer Bruch mit den heimischen Gepflogenheiten und Traditionen darstellte. Ein Umstand, der nicht eben das Vorankommen der ganzen Aktion förderte. Auch die Waffen erfreuten sich stets besonders intensiver Aufmerksamkeit. Dabei stand zu vermuten, dass die ewig zweite Reihe der PVS-Soldaten mit Wachpflichten an Übergangstoren, einfach nur einmal ein anderes Schießeisen als ihre eigenen bewundern wollten.
Kurzum, ein Großteil des ersten Tages ging damit verloren, dass sie sich an den Hürden und Tücken von Bürokratie und gohmorischem Verkehrswesen abarbeiteten.
Als sie schließlich durch die gewaltigen Ausfalltore die Stadt verließen, dämmerte es bereits. "Stadt verlassen", war dabei auch nur der halbe Teil der Wahrheit. Um den geschlossenen Teil der Makropole breiteten sich weitere, bebaute Gelände aus, welches auf anderen Welten, ja auf anderen Kontinenten Korons den Status einer Stadt ohne Probleme erfüllte. Waren die Bereiche nahe der Mauern noch zu einem gewissen Grad der Zivilisation verhaftet, nahm die Anarchie zu, je weiter man sich von dem Menschen gemachten Gebirge entfernte. Das Gesetz der Gangs löste die imperiale Ordnung bald ab und der Konvoi der Rangers schloss dichter auf, während die schwereren Waffen, für alle die es sehen wollten, gut zu erkennen auf den Lafetten davon kündeten, dass hier keine leichte Beute ein Gebiet durchquerte.
Es gab einigermaßen aktuelle Karten, von der PVS zur Verfügung gestellt, welche die sichersten… wenn auch nicht sicheren, Routen durch diesen urbanen Dschungel auswiesen. Hier war an ein Halten nicht zu denken. Nicht einmal wegen einer direkten Gefahr für Leib und Leben, die gewiss oft genug bestand, sondern allein schon wegen des Umstandes, dass ein Halten dafür gesorgt hätte, dass die Straßenkinder wie Insekten über die Fahrzeuge geschwärmt wären und sich alles angeeignet hätten, was irgendwie außen an den Karossen befestigt war. In den Slums gab es nichts, was man nicht gebrauchen konnte. Entsprechend war es hier auch unmöglich eine Ruhepause einzulegen.
Diese wurde erst beschlossen, als man sich der Bresche näherte und das bebaute Gelände weniger wurde. Die Menschen, die hier hausten, zwischen all dem Schrott, den Schlackebergen und Seen aus dampfendem und brodelndem Industrieabfall, waren mehr Tiere als alles andere.
Sie flohen wie Schaben auf die das Licht fällt, als sich der Konvoi näherte. Der Gottkaiser allein wusste, was sie hier für Geschäfte zu bestellen hatten.
Auf einer ausgeglühten Freifläche bildeten die Fahrzeuge eine Wagenburg und drei Stunden Pause wurden anberaumt.
Den Fahrern wurde ein wenig Schlaf gegönnt, der Rest der Mannschaft teilte sich die Rundumüberwachung auf. Funkverbindung wurde hergestellt und der Status und die eigene Position an die Zentrale in Gohmor weitergeleitet. Das diente nicht nur der Information an die eigenen Leute, sondern wurde auch an die Verteidiger der Stadt weitergegeben. Nicht dass sich ein Pilot der PVS Verteidigungsstaffeln bemüßigt sah diese merkwürdige Ansammlung bewaffneter Fahrzeuge als gute Zielübung für mitgeführte Raketen zu nutzen.

Es ging auf die frühen Morgenstunden zu, als die Fahrt fortgesetzt wurde. Das Land verödete zusehends und zeigte auf, was der Krieg und die Ausbeutung dem Planeten anzutun vermochten. Anzeichen menschlichen Lebens wurden weniger. Ab und an sah man die Lichter einer Siedlung, wie Krustentiere in einen Mantel aus Schrott und rostiger Verteidigung gehüllt. Noch seltener kamen ihnen krude Fahrzeuge entgegen, halb Lastwagen, halb Panzer. Springer und Schrottjäger, deren fahrbare Untersätze sich kein Ork hätte schämen müssen.
Die Nacht verlange umsichtiges Vorgehen und die volle Kunst der Fahrer. Die Straßen hier draußen bestanden aus Gestein, das mit Industriemeltern geschmolzen und dann kontrolliert beim Abkühlen in Form gebracht wurden war. Diese Art des Wegebaus war an sich unverwüstlich wie natürlich gewachsener Fels und es bedurfte extremer und sehr langer Erosion um an ihrer Beständigkeit zu nagen. Zeit und Extreme waren hier draußen jedoch die einzig nennenswerten Phänomene und so waren die Straßen in entsprechend schlechtem Zustand, oder gleich gar nicht mehr vorhanden. Die Geländegängigkeit ihrer Vehikel wurde daher ohne Schonung auf die Probe gestellt.
Im Morgengrauen schienen sie keine fünf Kilometer von der Stadt fortgekommen zu sein, auch wenn das natürlich eine optische Täuschung, aufgrund der unvorstellbaren Größe der Stadt war.
Genaugenommen waren sie mit einem Tag ungemein schnell durch die Stadt gekommen.
Es kam durchaus vor, dass ein Wechsel von Ebenen und Stadtteilen in Wochen anberaumt wurde. Allemal lag diese Etappe nun hinter ihnen und sie näherten sich mit dem Aufgehen der Sonne der Bresche. Das Himmelgestirn ließ die giftigen Wolken in einem spektakulären Farbenspiel leuchten und die Skelette ausgebrannter und ausgeplünderter Industrieanlagen, schweigende Zeugnisse vergangener Hochkonjunktur, hatten etwas verstörend Pittoreskes an sich.
Es ging auf Mittag zu, als sie den Außenposten der Ranger erreichten.
Ein heimeliger Anblick, da die Bauweise dieser Basen einem fest vorgeschriebenen Konzept folgte, und auf jeder Art von Welt gleich war. Ein Stück Bekanntes, selbst im Unwirtlichsten.
Ein abgestecktes Aerial war von modularen Mauern und Laufgängen umzäunt und beherbergte Unterkünfte, Technikbereiche und sogar eine Landeplattform.
Die Ranger hatten selbst keine Fluggerätschaften in ihrem Fuhrpark, auch wenn seit längerem die Diskussion geführt wurde, ob man Hubschrauber und Ähnliches anschaffen sollte.
Über all dem wehte das Banner des geflügelten Schädels. Der Konvoi hielt außerhalb halb und Waldorf wurde von einem Kameraden zu Kusnezow geleitet.
Ein Kleiner Mann mit Halbglatze und randloser Brille, der im Anzug eines Versicherungsmaklers oder Steuerberaters mehr am Platze gewirkt hätte, als in der Uniform der HRs. Aber sein Händedruck war fest und er sprach in kurzen, präzisen Sätzen, die dazu beschaffen waren Dinge auf den Punkt zu bringen. Er gratulierte zum Kommando und sie gingen kurz das Prozedere durch, wie eine Hilfsanforderung an den Außenposten ablaufen sollte, so sie denn nötig werden würde.
Derweil wurden draußen die Fahrzeuge betankt und Wasser und Rationen an die Ranger ausgegeben. Da man sich in großen Teilen kannte, war dieser Vorgang eine Mischung aus effizientem, oft geprobtem Handeln und geselligem Beisammensein.
Im Inneren der Mauer fielen natürlich zwei Fahrzeuge auf, die nicht dem Schema "Ranger" entsprachen.
Zwei gepanzerte Radfahrzeuge in einem hellen Cremeton. Jedes einzelne Rad war separat gefedert und gelagert und wäre nicht der schlanke Lauf einer Waffe auf der Oberseite zu erkennen gewesen, man hätte sich schwer getan hier Gefechtsfahrzeuge zu vermuten. Die fensterlosen Fronten liefen spitz zu, so dass man an eine Pistolenpatrone auf Rädern erinnert wurde. An der Seite war klein und unscheinbar, das Logo des Hauses auszumachen. Zwei Schlangen, die sich um einen Kelch wanden. Wenn du das schon bemerkenswert findest, Kamerad, dann warte ab, bis du die Jungs und Mädels siehst, die in diesen Eiern hergeschaukelt kamen. Bemerkte Kusnezow mit einem dünnen Lächeln und als ob dies ein verabredetes Stichwort gewesen sei, traut eine Frau aus dem Inneren der zentralen Baracke. Sie trug einen grauen Kampfanzug, mit segmentierter, weißer Panzerung darüber. Über das Ganze spannte sich ein System aus Gurten, an denen allerlei Nützliches für den Feldeinsatz hing.
Sie sah sehr jung aus, höchstens zwanzig und wenn ihre Ausrüstung auch nur wenig auf ihren Körperbau schließen ließ, so war das ebenmäßig geschnittene Gesicht genauso wenig mit ihrem offensichtlichen Beruf in Einklang zu bringen wie die Erscheinung Kusnezows.
Hinter ihr traten zwei weitere, in gleichen Farben gekleidete, Hausangehörige ins Freie. Eine weiter Frau, kleiner als ihre Kameradin, aber mit der gleichen Kurzhaarfrisur, die modischen Anspruch und Praktikabilität in Einklang zu bringen schien.
Außerdem ein riesenhafter Mann. Dieser Hüne trug Einsatzkleidung wie die Frauen, hatte darüber aber einen weißen Mantel gehüllt, der den Großteil seines Körpers verbarg. Das Gesicht lag unter einem Helm, mit golden verspiegelter Oberfläche.
Die Frau, welche als erstes herausgetreten war, kam auf Waldorf zu. Ihr Lächeln war ebenso professionell und einstudiert, wie es das der Dame gewesen war, mit der Waldorf die Konditionen dieses Einsatzes verhandelt hatte. Sie streckte ihm die Hand in. Es war, als schüttle man einer stählernen Prothese die Hand.
Lars Ebrahim Waldorf von Bersting!
Es freut mich sie kennenzulernen.
Ihre Stimme war etwas rauer, als es ihr Puppengesicht vermuten ließ. Mein Name ist Feldagent Glimm, Fachabteilung Angriff Unterstützung Sicherheit Taktik. Ich bin ihr Kontaktagent während dieser Mission und freue mich die Parameter des Einsatzes mit ihnen zu besprechen. Dies sind Feldagent Nurak, sie zeigte auf die Frau, und Feldagent Rocca.ein Deut zu dem Riesen. Ich hoffe sie hatten eine Ereignis arme Fahrt bis hier her…
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