10-06-2020, 05:23 PM
Die Schlangenfrau war aufgeregt, das konnte man sehen.
Ob es ihr gefiel, dass Katherine sich des Buches bemächtigte oder ob ihre Aufregung schlicht dem Umstand geschuldet war, dass sich etwas in ihrer steten, eintönigen Welt änderte, konnte bestenfalls geraten werden. Jedenfalls machte sie keine Anstalten die Predigerin daran zu hindern, das Buch aus den toten Händen des Berufsgenossen zu nehmen.
Wie sich gezeigt hatte, waren die, im Vergleich zu den Mordinstrumenten der Eingeborenen, tödlichen Waffen des Begleitschutzes des Predigers, mit diesen bestattet wurden.
So war es üblich.
Ein Krieger musste seine Waffen mit in die nächste Welt nehmen, auf dass er am jüngsten Tag an der Seite des großen Vaters in den letzten Kampf ziehen konnte.
Also ruhten Lasergewehre, Schrotflinten, Granaten und Kampfmesser, zusammen mit den Kalk überzogenen Knochen ihrer Besitzer auf dem Grund der Grotte.
Das Fallen der Karte, sei es göttlicher Intervention oder der Schwerkraft geschuldet, ließ die Schlangenfrau aufgeregt zischen und in schneller Abfolge einige Worte brabbeln. Der Salzkrieger bemühte sich einer Übersetzung, verstand aber kaum mehr, als das die Priesterin das Wirken Tobias darin sah.
Gut möglich, dass dies Katherines Handeln ein Stück weit für sie legitimierte.
Das Buch war eine unschätzbare Reliquie.
Nicht nur was den Inhalt anging, der beim ersten Blick eine Vermischung des lokalen Septinanusglauben, mit anderen ekklesiarchichen Strömungen zu sein schien. Darüber hinaus war das Werk technisch überaus aufwendig fabriziert wurden. Der dicke Ledereinband mit Messingschließen ummantelte beschichtetes Pergament, welches selbst unwirtlichen Umwelteinflüssen zu trotzen vermochte und den formidablen Erhaltungszustand erklärte. Es wog auch weit weniger, als sein wuchtiger Anblick implizierte.
Der wahre Schatz eines Missionars im Außendienst.
Auch die liturgische Gestaltung war von Meisterhand. Eng beschriebene Seiten in verschnörkeltem Hochgotisch, stilisierte Illustrationen, welche Heilige und ihre dämonischen Widersacher zeigten.
In goldenen Lettern stand auf dem Einband der einfache Name “Liber Veritas“.
Die Karte des Imperators war nun wiederum auf eine Passage gefallen, die nicht von Septinanus handelte. Sie befasste sich mit dem trügerischen Kreuzzug des falschen Propheten Sankt Basillius, der dreißig Orden des Adeptus Astartes auf einen Büßerkreuzzug schickte.
Was genau mit diesen Verdammten geschah verschleierte der Text durch Sinnsprüche und unheilsschwere Andeutungen. Auch war die Abhandlung in dieser Passage des Buches sehr knapp gehalten. Kaum mehr als eine Seite und diente lediglich der Untermauerung einer theologischen Leitlinie.
[CENTER]"Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: Lass uns andern Göttern folgen, die ihr nicht kennt, und ihnen dienen, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers; denn der Allgewaltige zu Terra, euer Gott, versucht euch. Er prüft die Stärke eures Glaubens, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele als euren Herren erkennt.
Dem Allgewaltigen zu Terra, eurem Gott, der unter den Menschen wandelte und dem Hand und Herz gegeben war, wie den Menschen, sollt ihr folgen und ihn fürchten und seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhängen.
Der Prophet aber oder der Träumer soll sterben, weil er euch gelehrt hat abzufallen von dem Herren, dessen Licht das ewige Dunkel des Warp erhellet, eurem Gott, und weil er dich von dem Wege abbringen wollte, auf dem du wandeln sollst, wie er zu Terra, dein Gott, geboten hat –, auf dass du das Böse aus deiner Mitte wegtust.
Jene aber, die von falschen Propheten geblendet und vom Wege abgebracht sind, denen gib Gelegenheit sich aus ihrer Drangsal zu befreien.
Denn auch sie sind mein Volk, sagt der Gottkaiser und mein Name ist über sie genannt. So sie sich demütigt zeigen, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom goldenen Throne her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“
[/CENTER]
Ging man davon aus, dass dieser Spruch nicht das war, was die göttliche Intervention mitzuteilen gedachte, so konnte man auch einen anderen, wortwörtlichen Fingerzeig dafür halten. Im ikonografischen Stil, in welcher die Karte gestaltet war, konnte man den mahnend erhobenen Finger des Gottkaisers auch als einen Deut verstehen. Diese hätte dann auf die gegenüber liegende Seite gewiesen, welche eine prunkvolle Illustration der heiligen Sankt Praxedes von Ophelia VII zeigte, wie sie mit ihrem flammenden Streitkolben die Abscheulichkeiten einer unmenschlichen Xenorasse zerschmetterte.
Der Künstler dieses Bildes gehörte dabei zu den Glücklichen, die einen Tyraniden noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten. Entsprechend wenig akkurat waren seine Zeichnungen der Wesen, die mehr mit den Dämonen auf anderen Seiten gemein hatten, als mit den biologischen Abscheulichkeiten dieser Spezies.
Das inspirierende Bild war nur mit einer kleinen Unterzeile versehen.
[CENTER]„Aber alle, die auf ihn zu Terra vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen. Der Tod verliert seinen Schrecken für sie.
Denn es ist besser für den Gottkaiser zu sterben, als abseits seines Lichtes zu leben. Weiche nicht vor dem Xeno, denn seine Waffen sind nur Klaue und Zahn. Der Gottkaiser aber salbt dich mit Zuversicht und gürtet dich mit dem Schwert der Rechtschaffenheit. Wer da fällt im Namen der gerechten Sache, stirbt nicht. Er wird verherrlicht und erhebt sich zu den Sphären der Engel und Heiligen.
Imperator eleison!“[/CENTER]
[CENTER]--- [/CENTER]
Während die Predigerin das Buch studierte, schlug sich Kruger über ihr mit sehr viel weltlicheren Dingen herum. Gemeinsam mit Anderson versuchte er seit etwa einer Stunde eine einigermaßen stabile Funkverbindung zum Lager zu etablieren. Kurz hatten sie Kontakt, der aber sofort wieder abbrach. Dann hatte sich ihre Frequenz mit anderen Gruppen überlagert, die irgendwo im Wald aktiv waren. Geisterhaft und ätherisch wisperten die Anfragen und Berichte in den Ohrhörern, zu schwach und weit entfernt um aussagekräftige Fakten zu erfahren.
Sie wollten es schon aufgaben und später noch einmal probieren, als es endlich gelang. Rauschend und abgehackt, von Interferenzen durchsetzt. Es hatte einen weiteren, schweren Angriff auf die Stellung gegeben. Da der schnell sprechende Funker am anderen Ende in der Vergangenheitsform sprach, schien das immerhin zu heißen, dass dieser zurückgeschlagen wurden war. Allerdings schien der Druck recht hoch zu sein und auch jetzt wurde die Stellung bedrängt. Natürlich wurde im Funkverkehr keine exakte Lage abgebildet und keine operativen Vorgehensweisen erörtert.
Es handelte sich lediglich um eine kurze Erklärung für den eingeschränkten Funkverkehr. Andere Meldungen und Kontakte hatten momentan schlicht Vorrang.
Nachschub würde es momentan nicht geben, ansonsten hatte der ursprüngliche Auftrag weiterhin Bestand.
Ob es ihr gefiel, dass Katherine sich des Buches bemächtigte oder ob ihre Aufregung schlicht dem Umstand geschuldet war, dass sich etwas in ihrer steten, eintönigen Welt änderte, konnte bestenfalls geraten werden. Jedenfalls machte sie keine Anstalten die Predigerin daran zu hindern, das Buch aus den toten Händen des Berufsgenossen zu nehmen.
Wie sich gezeigt hatte, waren die, im Vergleich zu den Mordinstrumenten der Eingeborenen, tödlichen Waffen des Begleitschutzes des Predigers, mit diesen bestattet wurden.
So war es üblich.
Ein Krieger musste seine Waffen mit in die nächste Welt nehmen, auf dass er am jüngsten Tag an der Seite des großen Vaters in den letzten Kampf ziehen konnte.
Also ruhten Lasergewehre, Schrotflinten, Granaten und Kampfmesser, zusammen mit den Kalk überzogenen Knochen ihrer Besitzer auf dem Grund der Grotte.
Das Fallen der Karte, sei es göttlicher Intervention oder der Schwerkraft geschuldet, ließ die Schlangenfrau aufgeregt zischen und in schneller Abfolge einige Worte brabbeln. Der Salzkrieger bemühte sich einer Übersetzung, verstand aber kaum mehr, als das die Priesterin das Wirken Tobias darin sah.
Gut möglich, dass dies Katherines Handeln ein Stück weit für sie legitimierte.
Das Buch war eine unschätzbare Reliquie.
Nicht nur was den Inhalt anging, der beim ersten Blick eine Vermischung des lokalen Septinanusglauben, mit anderen ekklesiarchichen Strömungen zu sein schien. Darüber hinaus war das Werk technisch überaus aufwendig fabriziert wurden. Der dicke Ledereinband mit Messingschließen ummantelte beschichtetes Pergament, welches selbst unwirtlichen Umwelteinflüssen zu trotzen vermochte und den formidablen Erhaltungszustand erklärte. Es wog auch weit weniger, als sein wuchtiger Anblick implizierte.
Der wahre Schatz eines Missionars im Außendienst.
Auch die liturgische Gestaltung war von Meisterhand. Eng beschriebene Seiten in verschnörkeltem Hochgotisch, stilisierte Illustrationen, welche Heilige und ihre dämonischen Widersacher zeigten.
In goldenen Lettern stand auf dem Einband der einfache Name “Liber Veritas“.
Die Karte des Imperators war nun wiederum auf eine Passage gefallen, die nicht von Septinanus handelte. Sie befasste sich mit dem trügerischen Kreuzzug des falschen Propheten Sankt Basillius, der dreißig Orden des Adeptus Astartes auf einen Büßerkreuzzug schickte.
Was genau mit diesen Verdammten geschah verschleierte der Text durch Sinnsprüche und unheilsschwere Andeutungen. Auch war die Abhandlung in dieser Passage des Buches sehr knapp gehalten. Kaum mehr als eine Seite und diente lediglich der Untermauerung einer theologischen Leitlinie.
[CENTER]"Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: Lass uns andern Göttern folgen, die ihr nicht kennt, und ihnen dienen, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers; denn der Allgewaltige zu Terra, euer Gott, versucht euch. Er prüft die Stärke eures Glaubens, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele als euren Herren erkennt.
Dem Allgewaltigen zu Terra, eurem Gott, der unter den Menschen wandelte und dem Hand und Herz gegeben war, wie den Menschen, sollt ihr folgen und ihn fürchten und seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhängen.
Der Prophet aber oder der Träumer soll sterben, weil er euch gelehrt hat abzufallen von dem Herren, dessen Licht das ewige Dunkel des Warp erhellet, eurem Gott, und weil er dich von dem Wege abbringen wollte, auf dem du wandeln sollst, wie er zu Terra, dein Gott, geboten hat –, auf dass du das Böse aus deiner Mitte wegtust.
Jene aber, die von falschen Propheten geblendet und vom Wege abgebracht sind, denen gib Gelegenheit sich aus ihrer Drangsal zu befreien.
Denn auch sie sind mein Volk, sagt der Gottkaiser und mein Name ist über sie genannt. So sie sich demütigt zeigen, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom goldenen Throne her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“
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Ging man davon aus, dass dieser Spruch nicht das war, was die göttliche Intervention mitzuteilen gedachte, so konnte man auch einen anderen, wortwörtlichen Fingerzeig dafür halten. Im ikonografischen Stil, in welcher die Karte gestaltet war, konnte man den mahnend erhobenen Finger des Gottkaisers auch als einen Deut verstehen. Diese hätte dann auf die gegenüber liegende Seite gewiesen, welche eine prunkvolle Illustration der heiligen Sankt Praxedes von Ophelia VII zeigte, wie sie mit ihrem flammenden Streitkolben die Abscheulichkeiten einer unmenschlichen Xenorasse zerschmetterte.
Der Künstler dieses Bildes gehörte dabei zu den Glücklichen, die einen Tyraniden noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten. Entsprechend wenig akkurat waren seine Zeichnungen der Wesen, die mehr mit den Dämonen auf anderen Seiten gemein hatten, als mit den biologischen Abscheulichkeiten dieser Spezies.
Das inspirierende Bild war nur mit einer kleinen Unterzeile versehen.
[CENTER]„Aber alle, die auf ihn zu Terra vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen. Der Tod verliert seinen Schrecken für sie.
Denn es ist besser für den Gottkaiser zu sterben, als abseits seines Lichtes zu leben. Weiche nicht vor dem Xeno, denn seine Waffen sind nur Klaue und Zahn. Der Gottkaiser aber salbt dich mit Zuversicht und gürtet dich mit dem Schwert der Rechtschaffenheit. Wer da fällt im Namen der gerechten Sache, stirbt nicht. Er wird verherrlicht und erhebt sich zu den Sphären der Engel und Heiligen.
Imperator eleison!“[/CENTER]
[CENTER]--- [/CENTER]
Während die Predigerin das Buch studierte, schlug sich Kruger über ihr mit sehr viel weltlicheren Dingen herum. Gemeinsam mit Anderson versuchte er seit etwa einer Stunde eine einigermaßen stabile Funkverbindung zum Lager zu etablieren. Kurz hatten sie Kontakt, der aber sofort wieder abbrach. Dann hatte sich ihre Frequenz mit anderen Gruppen überlagert, die irgendwo im Wald aktiv waren. Geisterhaft und ätherisch wisperten die Anfragen und Berichte in den Ohrhörern, zu schwach und weit entfernt um aussagekräftige Fakten zu erfahren.
Sie wollten es schon aufgaben und später noch einmal probieren, als es endlich gelang. Rauschend und abgehackt, von Interferenzen durchsetzt. Es hatte einen weiteren, schweren Angriff auf die Stellung gegeben. Da der schnell sprechende Funker am anderen Ende in der Vergangenheitsform sprach, schien das immerhin zu heißen, dass dieser zurückgeschlagen wurden war. Allerdings schien der Druck recht hoch zu sein und auch jetzt wurde die Stellung bedrängt. Natürlich wurde im Funkverkehr keine exakte Lage abgebildet und keine operativen Vorgehensweisen erörtert.
Es handelte sich lediglich um eine kurze Erklärung für den eingeschränkten Funkverkehr. Andere Meldungen und Kontakte hatten momentan schlicht Vorrang.
Nachschub würde es momentan nicht geben, ansonsten hatte der ursprüngliche Auftrag weiterhin Bestand.