02-21-2019, 11:15 PM
Überrascht hatte sich Simone aufgerichtet und dann das Lächeln erwidert. Sie hatte einen leichten Verband am Oberarm, der aber mehr verwegen als wirklich bedrohlich aussah.
Auf den Artikel angesprochen legte sie die Stirn kurz in Falten und ließ sich den Ausschnitt geben. Sie überflog ihn und reichte ihn zurück.
Dann räumte sie eine Feldkiste frei, die sie bis dahin als Ablagefläche für allerlei Krimskrams genutzt hatte und bot ihm den Platz zum Sitzen an. Sie selber begnügte sich mit ihrem Feldbett.
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Unteroffizier. Sie machen sich ganz gut für jemanden der Damen über die Reling von Luftschiffen hält.
Wenn das so weiter geht kriegen sie noch den Generalsstab vor der nächsten Regenzeit.
Was das da angeht. Sie nickte zu dem Artikel, das können sie auf der Latrine benutzen, wenn sie verstehen was ich sagen will.
Ist ihnen aufgefallen, dass kein Name darunter steht?
Weil es Blödsinn ist der zum Leitartikel nichts taugt. Die Politik des Gouverneurs in der Mutantenfrage ist nicht beliebt. Beim Stammtisch nicht und noch weniger bei denen, die in Mutanten Arbeitskräfte sehen, die das Maul halten und dankbar sein müssen sich für ein Stück Brot totarbeiten zu dürfen.
Wasser? Sie stellte zwei Metallbecher zwischen ihnen auf den Boden und goss aus einer Feldflasche ein. Wenn solche Horden plötzlich eine Stimme kriegen, dann bereitet das den Herren und Damen in der oberen Ebene Bauschmerzen. Der Guardian ist dabei nicht so unparteiisch wie er sich gerne gibt. Geld hat immer Einfluss und die die nicht an Mutantenrechten interessiert sind haben dieses Geld.
Nun können sie ihre Meinung nicht in einen Füller kotzen und einen Brandbrief schreiben, in dem sie den verlorenen Tagen der großen Ausbeute nachheulen. Das wäre selbst dem polemischen Dockarbeiter nach dem dritten Bier noch zu offensichtlich. Also macht man das nach der Methode „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Klar gibt es diese Mutanten, die an den Ebenengrenzen einsickern und ja, das ist fast ausschließlich der größte und abartigste Abschaum den sie sich vorstellen können. Nur hat das überhaupt nichts mit den Erlassen des Gouverneurs zutun. Dieses Geschmeiß gab es schon immer und es ist schon immer an der Peripherie rumgeschlichen und hat Katz und Maus mit der PVSP gespielt. Wenn man es aber jetzt aus der Schublade zieht, dann weil man solche Gruselgeschichten in das Gewebe aus Ressentiments einflechten kann und die dran glauben sagen können. „Siehste, habe ich immer gewusst!“ Sie zuckte mit den Schultern. Solche Methoden gibt es genauso lange wie die Mutanten die sich unter die Grenztänzer mischen und wie man an ihnen sieht funktioniert es ja.
Das meine ich nicht einmal böse oder abwerten. Ich könnte ihnen jetzt was von den unterdrückten Heerscharen und betrogenen „Befreiten“ in Horning erzählen, aber ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass die Leute sich ungern von ihren Meinungen abbringen lassen und es sich auf einmal gefestigten Positionen besser aushalten lässt als zugeben zu müssen, dass man vielleicht bei einigen Dingen falsch lag.
Wer hat schon gerne Unrecht?
Bin da selber nicht besser. Darum bleibe Ich auch bei meiner Aussage von damals. Die Mutanten sind keine edlen Wilden. Es sind oftmals Verbrecher, Diebe und Mörder. Aber ich glaube nicht das genetisch oder spirituell bedingt ist. Sie sind so, weil wir sie dazu machen. In jeder Gesellschaft muss einer der sein, den alle anderen hassen können.
Aber genug davon. Sie erhob sich, ging zum Zelteingang und blickte wie beiläufig hinaus. Dann schloss sie die Klappe der Unterkunft.
Das Licht kam jetzt nur noch über eine durchsichtige Kunststoffstelle im Dach. Sofort schien sich die Hitze zu stauen.
Der "Imperiale Weg" und das "Feste Band"? Was wollen sie denn mit denen?
Habe ich ihnen von denen erzählt?
Ja habe ich wohl, als wir eine ähnliche Unterhaltung auf dem Schiff führten, richtig? Die Reporterin legte ihren Kopf auf die Seite und musterte den Soldaten eingehend. Ich erzähle ihnen was ich weiß, aber nur um zu verdeutlichen wie weit sich diese Gruppen in ihrem Glauben verrannt haben.
Im Gegenzug die Bilder, wie sie es ja angeboten haben. Mehr noch interessieren mich ihre persönlichen Berichte ihrer Erlebnisse im Dschungel. Ungeschönt! Major Klein lässt mit sich reden, aber wenn es um Pressearbeit geht ist er sehr vorsichtig. Da scheint er ordentlich Druck von Oben zu kriegen.
Ich schreibe meine Berichte schon so, dass niemand aus der PVS dafür den Kopf verliert. Aber ich muss auch liefern und die Leser wollen nichts über den Geschirrspüldienst lesen oder wie viele Spatenstiche man braucht um einen beschädigten Laufgraben zu reparieren. Wenn sie mir also verwertbare Informationen liefern können, ganz anonym natürlich, dann kann ich sie auch über die eine oder andere Sache auf dem Laufenden halten. Eine Hand wäscht die andere und so weiter.
Also, der Imperiale Weg!
Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Hardlinern aus Politik, Wirtschaft und Militär, die einen Schulterschluss zu dem suchen, was sie für imperiale Leitkultur halten. Ihr erklärtes Ziel ist eine Zentralregierung des Planeten. Auf dem Papier hat Koron eine solche zwar, aber sie wissen ja selber, dass wir letztlich eher eine föderale Welt sind, auf der Gohmor nur eine sehr grobe Richtung vorgibt.
Der Weg, wie viele ihn kurz nennen, strebt die Abschaffung aller Staaten an. Vereinheitlichung der Kultur und regionalen Besonderheiten. Die PVS soll ihren Status zur Rekrutierung der Imperialen Armee wieder gerade rücken und Regimenter stellen, die außerhalb des Trojan- Sektors kämpfen. Vollkommende Verstaatlichung der Produktion und Wirtschaft, allerdings mit Funktionärspositionen innerhalb der hohen Häuser des Planeten. Übererfüllung des Abgabesolls an Terra, Null Toleranz für Mutanten, Befugniserweiterung des Adeptus Arbites, solche Sachen eben. Trotz ihrer Ansichten und der stetig betriebenen Lobbyarbeit des Wegs sind diese Leute noch einigermaßen gesittet. Sie versuchen ihre Ziele durch schieren Einfluss zu verwirklichen. Zwar vermuten einige Leute die es wissen könnten, dass Angehörige des Imperialen Wegs handfestere Aktionen finanzieren, aber bisher gibt es keine Skandale in dieser Richtung. Nicht das viel unternommen werden würde um etwaige Machenschaften aufzudecken. Die Bewaffnung der Mutanten in Horning hat der Weg als offene Niederlage angesehen und es gibt Gerüchte, dass die Friedensverhandlungen, die der Gouverneur Truzt und Horning immer wieder angeboten hat, auch deshalb so schleppend angelaufen sind, weil Vertreter des Wegs den Kampf in Horning vorantreiben wollten.
Um einiges weniger zimperlich sind die Anhänger des Festen Bands. Terroristen, um es unverblümt auf den Punkt zu bringen. Im Kern vertreten sie die gleiche Ansicht wie der Imperiale Weg, auch wenn ihre Methoden der Durchsetzung jegliche Subtilität vermissen lassen. Sie verüben Bombenanschläge auf Mutantenversammlungen, Morde an Befürwortern der milden Gouverneurspolitik und so weiter. Man weiß nicht viel über sie, außer dass ihr größter Wirkungsbereich in Gohmor liegt. Mittlere Ebene hauptsächlich. Manche vermuten, dass der Imperiale Weg die Aktionen des Festen Bandes mit Geld, Waffen und Vertuschung unterstützt. Doch wer seine Nase da zu tief rein steckt wacht tot auf.
Auf den Artikel angesprochen legte sie die Stirn kurz in Falten und ließ sich den Ausschnitt geben. Sie überflog ihn und reichte ihn zurück.
Dann räumte sie eine Feldkiste frei, die sie bis dahin als Ablagefläche für allerlei Krimskrams genutzt hatte und bot ihm den Platz zum Sitzen an. Sie selber begnügte sich mit ihrem Feldbett.
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Unteroffizier. Sie machen sich ganz gut für jemanden der Damen über die Reling von Luftschiffen hält.
Wenn das so weiter geht kriegen sie noch den Generalsstab vor der nächsten Regenzeit.
Was das da angeht. Sie nickte zu dem Artikel, das können sie auf der Latrine benutzen, wenn sie verstehen was ich sagen will.
Ist ihnen aufgefallen, dass kein Name darunter steht?
Weil es Blödsinn ist der zum Leitartikel nichts taugt. Die Politik des Gouverneurs in der Mutantenfrage ist nicht beliebt. Beim Stammtisch nicht und noch weniger bei denen, die in Mutanten Arbeitskräfte sehen, die das Maul halten und dankbar sein müssen sich für ein Stück Brot totarbeiten zu dürfen.
Wasser? Sie stellte zwei Metallbecher zwischen ihnen auf den Boden und goss aus einer Feldflasche ein. Wenn solche Horden plötzlich eine Stimme kriegen, dann bereitet das den Herren und Damen in der oberen Ebene Bauschmerzen. Der Guardian ist dabei nicht so unparteiisch wie er sich gerne gibt. Geld hat immer Einfluss und die die nicht an Mutantenrechten interessiert sind haben dieses Geld.
Nun können sie ihre Meinung nicht in einen Füller kotzen und einen Brandbrief schreiben, in dem sie den verlorenen Tagen der großen Ausbeute nachheulen. Das wäre selbst dem polemischen Dockarbeiter nach dem dritten Bier noch zu offensichtlich. Also macht man das nach der Methode „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Klar gibt es diese Mutanten, die an den Ebenengrenzen einsickern und ja, das ist fast ausschließlich der größte und abartigste Abschaum den sie sich vorstellen können. Nur hat das überhaupt nichts mit den Erlassen des Gouverneurs zutun. Dieses Geschmeiß gab es schon immer und es ist schon immer an der Peripherie rumgeschlichen und hat Katz und Maus mit der PVSP gespielt. Wenn man es aber jetzt aus der Schublade zieht, dann weil man solche Gruselgeschichten in das Gewebe aus Ressentiments einflechten kann und die dran glauben sagen können. „Siehste, habe ich immer gewusst!“ Sie zuckte mit den Schultern. Solche Methoden gibt es genauso lange wie die Mutanten die sich unter die Grenztänzer mischen und wie man an ihnen sieht funktioniert es ja.
Das meine ich nicht einmal böse oder abwerten. Ich könnte ihnen jetzt was von den unterdrückten Heerscharen und betrogenen „Befreiten“ in Horning erzählen, aber ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass die Leute sich ungern von ihren Meinungen abbringen lassen und es sich auf einmal gefestigten Positionen besser aushalten lässt als zugeben zu müssen, dass man vielleicht bei einigen Dingen falsch lag.
Wer hat schon gerne Unrecht?
Bin da selber nicht besser. Darum bleibe Ich auch bei meiner Aussage von damals. Die Mutanten sind keine edlen Wilden. Es sind oftmals Verbrecher, Diebe und Mörder. Aber ich glaube nicht das genetisch oder spirituell bedingt ist. Sie sind so, weil wir sie dazu machen. In jeder Gesellschaft muss einer der sein, den alle anderen hassen können.
Aber genug davon. Sie erhob sich, ging zum Zelteingang und blickte wie beiläufig hinaus. Dann schloss sie die Klappe der Unterkunft.
Das Licht kam jetzt nur noch über eine durchsichtige Kunststoffstelle im Dach. Sofort schien sich die Hitze zu stauen.
Der "Imperiale Weg" und das "Feste Band"? Was wollen sie denn mit denen?
Habe ich ihnen von denen erzählt?
Ja habe ich wohl, als wir eine ähnliche Unterhaltung auf dem Schiff führten, richtig? Die Reporterin legte ihren Kopf auf die Seite und musterte den Soldaten eingehend. Ich erzähle ihnen was ich weiß, aber nur um zu verdeutlichen wie weit sich diese Gruppen in ihrem Glauben verrannt haben.
Im Gegenzug die Bilder, wie sie es ja angeboten haben. Mehr noch interessieren mich ihre persönlichen Berichte ihrer Erlebnisse im Dschungel. Ungeschönt! Major Klein lässt mit sich reden, aber wenn es um Pressearbeit geht ist er sehr vorsichtig. Da scheint er ordentlich Druck von Oben zu kriegen.
Ich schreibe meine Berichte schon so, dass niemand aus der PVS dafür den Kopf verliert. Aber ich muss auch liefern und die Leser wollen nichts über den Geschirrspüldienst lesen oder wie viele Spatenstiche man braucht um einen beschädigten Laufgraben zu reparieren. Wenn sie mir also verwertbare Informationen liefern können, ganz anonym natürlich, dann kann ich sie auch über die eine oder andere Sache auf dem Laufenden halten. Eine Hand wäscht die andere und so weiter.
Also, der Imperiale Weg!
Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Hardlinern aus Politik, Wirtschaft und Militär, die einen Schulterschluss zu dem suchen, was sie für imperiale Leitkultur halten. Ihr erklärtes Ziel ist eine Zentralregierung des Planeten. Auf dem Papier hat Koron eine solche zwar, aber sie wissen ja selber, dass wir letztlich eher eine föderale Welt sind, auf der Gohmor nur eine sehr grobe Richtung vorgibt.
Der Weg, wie viele ihn kurz nennen, strebt die Abschaffung aller Staaten an. Vereinheitlichung der Kultur und regionalen Besonderheiten. Die PVS soll ihren Status zur Rekrutierung der Imperialen Armee wieder gerade rücken und Regimenter stellen, die außerhalb des Trojan- Sektors kämpfen. Vollkommende Verstaatlichung der Produktion und Wirtschaft, allerdings mit Funktionärspositionen innerhalb der hohen Häuser des Planeten. Übererfüllung des Abgabesolls an Terra, Null Toleranz für Mutanten, Befugniserweiterung des Adeptus Arbites, solche Sachen eben. Trotz ihrer Ansichten und der stetig betriebenen Lobbyarbeit des Wegs sind diese Leute noch einigermaßen gesittet. Sie versuchen ihre Ziele durch schieren Einfluss zu verwirklichen. Zwar vermuten einige Leute die es wissen könnten, dass Angehörige des Imperialen Wegs handfestere Aktionen finanzieren, aber bisher gibt es keine Skandale in dieser Richtung. Nicht das viel unternommen werden würde um etwaige Machenschaften aufzudecken. Die Bewaffnung der Mutanten in Horning hat der Weg als offene Niederlage angesehen und es gibt Gerüchte, dass die Friedensverhandlungen, die der Gouverneur Truzt und Horning immer wieder angeboten hat, auch deshalb so schleppend angelaufen sind, weil Vertreter des Wegs den Kampf in Horning vorantreiben wollten.
Um einiges weniger zimperlich sind die Anhänger des Festen Bands. Terroristen, um es unverblümt auf den Punkt zu bringen. Im Kern vertreten sie die gleiche Ansicht wie der Imperiale Weg, auch wenn ihre Methoden der Durchsetzung jegliche Subtilität vermissen lassen. Sie verüben Bombenanschläge auf Mutantenversammlungen, Morde an Befürwortern der milden Gouverneurspolitik und so weiter. Man weiß nicht viel über sie, außer dass ihr größter Wirkungsbereich in Gohmor liegt. Mittlere Ebene hauptsächlich. Manche vermuten, dass der Imperiale Weg die Aktionen des Festen Bandes mit Geld, Waffen und Vertuschung unterstützt. Doch wer seine Nase da zu tief rein steckt wacht tot auf.