05-08-2018, 09:15 PM
Nicht alle nahmen die Erscheinungen wahr und wenn man später die Angelegenheit ausgewertet hätte, wären Analytiker des Verstandes vielleicht zu dem Schluss gekommen, das hier die unwirtlichen Bedingungen der Nacht und der Einfluss des neuen Glaubens, den Mutter Esemah fleißig unter die Soldaten brachte, zu entsprechenden Einbildungen geführt hatte.
Dies mochte so sein. Genauso gut war es möglich, dass die Söhne des Imperators in dieser Nacht mit der Zehnten am XinHo die Wacht hielten. Es hieß „Der Imperator beschützt“ und welchen besseren Schutz konnte es geben, als die loyalen Nachkommen seiner DNA?
Die Männer und Frauen redeten nicht über diese Eindrücke, denn sowohl sie ihnen Zuversicht und Vertrauen gaben, sie mit dem Wissen erfüllten auf diesem einsamen Posten nicht allein zu stehen, wussten sie doch, dass der generelle Glauben an Wunder und Zeichen zwar angenommen und religiöser Eifer begrüßt wurde, ein allzu lautes Aussprechen von derartigen Erlebnissen konnte jedoch zu Untersuchungen und Befragungen führen, die in ihrer Natur nicht zum Angenehmsten gehörten. Sollten jene die es besser wussten der Meinung sein, dass ein Erlebnis zwar außerweltlicher, aber keinesfalls akzeptiert religiöser Natur war, so kamen Begriffe wie Ketzerei oder Häresie schneller über die Lippen eines Untersuchenden der Kirche, als der betroffene Soldat alles widerrufen und auf übermäßigen Alkoholkonsum schieben konnte.
Der wurde nämlich nur mit Auspeitschen bestraft, wohingegen auf Ketzer der Scheiterhaufen wartete. Es war bei den meisten Soldaten daher Konsens, religiöse Erfahrungen, die über das Intonieren der Gebete hinaus gingen, für sich zu behalten oder bestenfalls im engsten Kameradenkreis zu besprechen.
Die Anwesenheit der Priesterin gab jedoch auch jenen neuen Mut, die noch nicht so tief in ihrer Deutung des Glaubens verhaftet waren wie jene, die die Anwesenheit der Primarchen zu spüren glaubten.
Sie ging die Gräben und Baracken ab, sprach ernsthaft Trost zu oder scherzte mit denen, die Stärke aus derben Späßen zogen. Inzwischen verstand sie sogar den eigentümlichen Dialekt der Horninger und wenn ihre eigenen Versuche dieses Idiom zu meistern regelmäßig zu Lachanfällen der Küstenbewohner führten, hatte man sie doch wenigstens in dieser kleinen Gruppe gänzlich akzeptiert. Ein junger Mann namens Estrorim hatte sogar Interesse bekundet ihr in Zukunft als Messdiener zur Hand zu gehen. Da er eine besondere Wissbegierde in Bezug auf den Primarchenkult zeigte und jedes ihrer Worte aufzusaugen schien.
In einer der, halb im Hügel eingegrabenen Baracken, hatte sie sich leise mit dem einzigen wachen Soldaten unterhalten, der ihr von wiederkehrenden Albträumen berichtete, die jedoch wohl eher auf die Verpflegung, denn auf übersinnliche Ursachen zurückzuführen gewesen sein dürften.
Danach war sie durch die Gräben gegangen und so ihr ein Schatten entgegen ging, war flüstern die Parole getauscht wurden.
Die Stellungen der zwei Feldgeschütze lagen etwas unterhalb des Kommandostandes und der Schlafbunker. Sie waren mit Tarnnetzen überspannt und ringsum mit Sandsäcken eingefasst. Die wachhabende Mannschaft aus drei Soldaten spielte Hure und Königin auf einer Munitionskiste, wobei eine Natriumdampflampe als spärliche Lichtquelle diente.
Sie beobachtete das Ganze eine Weile und lehnte Lächelnd die Einladung zu einer Partie ab, mit dem Hinweis das alle drei betrogen. Gespielte Empörung und Schwüre der Unschuld waren die Folge. Katherine schritt weiter durch das gespenstische Weiß, sprach die Litanei von Parole und Entgegnung und kam schließlich zu den unteren Stellungen.
Diese waren nur durch sehr schmale Gänge zu erreichen, die tief waren und dazu zwangen fast seitlich zu gehen. An ihrem Ende lagen die an der Peripherie des Lagers angeordneten schweren Waffen. Schwere Bolter, Maschinenkanonen und MGs. Im Falle eines Angriffes konnten sie einen heranstürmenden Feind durch schräge Schussfelder in einer Zone des Verderbens einsperren. Der Nachteil war natürlich die vorgeschobene Lage, die diese Stellungen nicht nur effektiv gegen Gegner machte, sondern sie auch als primäres Ziel für diese herausstellte.
Entsprechend wenig beliebt war dieser Posten. Nacht und Nebel kamen erschwerend hinzu.
Sie begann ihre Runde an der nördlichen Ecke. Ein Schwerer Bolter mit den Soldaten Cameron und Kruger als Besatzung. Kruger schlief im Sitzen, den Kopf auf der Brust und den Helm in die Stirn geschoben. Ein paar knappe Sätze mit dem bärtigen Cameron wurden gewechselt, doch er zeigte sich wortkarg, wenn auch voll höflichem Respekt. Es schien im Schlicht eine Vernachlässigung der Pflicht zu sein, auf Post ein Schwätzchen zu halten. Katherine akzeptiert dies, gab den Männern ihren Segen und machte sich zur zweiten Stellung auf.
Ein MG unter Junkers und Mathieu. Junkers hatte ihr vor zwei Tagen gestanden, dass er sehr verliebt in seine Waffenpartnerin sei, aber nicht den Mut aufbringe ihr diese Gefühle zu gestehen. Auch war er sich unsicher, ob es klug wäre überhaupt eine Beziehung mit einer Kameradin anzustreben, zumal er nicht wusste wie seine Eltern reagieren würden, wenn er mit einer Fremdweltlerin auf der Türschwelle stünde. Katherine hatte ihm angeboten bei Mathieu nachzuhören und ein wenig in die Richtung zu kundschaften. Bis jetzt hatte sich noch keine Gelegenheit dazu ergeben, aber sobald sie die Frau einmal unter vier Augen…
Sie hatte den schmalen Laufgang zu der Stellung passiert, als sich eine Klauenhand aus Kälte um ihr Herz legte. Die Welt um sie her schien zu schrumpfen, sich zusammen zu ziehen wie eine welke Pflanze. Die Luft, welche sie bereits in die Lungen gezogen hatte um die Parole in Richtung Stellung zu flüstern und so ihr Nahen anzukündigen, schmeckte bitter und entwich ihr mit einem lautlosen Keuchen.
Etwas Gewaltiges hockte über ihr auf dem Rand des Laufgrabens. Ein schwarzer Schatten von den Ausmaßen eines Berges.
Sie drehte den Kopf und gewahrte etwas in der Dauer eines Wimpernschlages. Schon früher hatte sie die Präsenz der Söhne gespürt, aber niemals diese.
Niemals diese…
Er kauerte und war dennoch überwältigend. Die Rüstung war dunkel gefärbt, vielleicht schwarz oder tief blau. Seine gepanzerten Handschuhe mündeten in tödliche Krallen von der Länge eines Männerarms. Sie klickten, wo sie gegen die Flakbretter der Grabenverkleidung tippten. Er trug keinen Helm und sein Gesicht war von strähnigem Haar verdeckt. Zwischen den Strähnen glotzte ein blutunterlaufenes Auge hervor. Dann war er fort!
Wo er gesessen hatte wirbelte wattiges Weiß. Nur ein Wimpernschlag, wie gesagt. Eine Täuschung. Der Nebel, die Anstrengung der Geißlung. Ein Trugbild, mehr nicht.
Unvermittelt seine Stimme an ihrem Ohr, ein heißeres Kratzen, zitternd wie das hastige Schlagen von Feldermausflügeln.
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dAs GRaUen! dAs GrAuEN! [/CENTER]
Vor ihr war Bewegung. Jemand richtete sich auf. Dieser Jemand hatte immerhin nur die Größe eines normalen Menschen und stand mit dem Rücken zu ihr, hatte sie noch nicht gesehen. Hätte sie die Parole geflüstert wäre sie bemerkt wurden. Der Dunst verbarg Einzelheiten, doch es ließ sich sagen, dass das dort weder Mathieu noch Junkers waren. Aber die beiden Soldaten waren da. Zumindest ihre Körper. In diesem Moment stemmte die Gestalt einen Fuß auf einen Leib am Boden und zog eine Klingenwaffe aus dem Toten. Die Schneide der Waffe machte ein leises, schabendes Geräusch als sie durch das Einstichloch im Brustpanzer des PVS- Soldaten kratzte.
Dies mochte so sein. Genauso gut war es möglich, dass die Söhne des Imperators in dieser Nacht mit der Zehnten am XinHo die Wacht hielten. Es hieß „Der Imperator beschützt“ und welchen besseren Schutz konnte es geben, als die loyalen Nachkommen seiner DNA?
Die Männer und Frauen redeten nicht über diese Eindrücke, denn sowohl sie ihnen Zuversicht und Vertrauen gaben, sie mit dem Wissen erfüllten auf diesem einsamen Posten nicht allein zu stehen, wussten sie doch, dass der generelle Glauben an Wunder und Zeichen zwar angenommen und religiöser Eifer begrüßt wurde, ein allzu lautes Aussprechen von derartigen Erlebnissen konnte jedoch zu Untersuchungen und Befragungen führen, die in ihrer Natur nicht zum Angenehmsten gehörten. Sollten jene die es besser wussten der Meinung sein, dass ein Erlebnis zwar außerweltlicher, aber keinesfalls akzeptiert religiöser Natur war, so kamen Begriffe wie Ketzerei oder Häresie schneller über die Lippen eines Untersuchenden der Kirche, als der betroffene Soldat alles widerrufen und auf übermäßigen Alkoholkonsum schieben konnte.
Der wurde nämlich nur mit Auspeitschen bestraft, wohingegen auf Ketzer der Scheiterhaufen wartete. Es war bei den meisten Soldaten daher Konsens, religiöse Erfahrungen, die über das Intonieren der Gebete hinaus gingen, für sich zu behalten oder bestenfalls im engsten Kameradenkreis zu besprechen.
Die Anwesenheit der Priesterin gab jedoch auch jenen neuen Mut, die noch nicht so tief in ihrer Deutung des Glaubens verhaftet waren wie jene, die die Anwesenheit der Primarchen zu spüren glaubten.
Sie ging die Gräben und Baracken ab, sprach ernsthaft Trost zu oder scherzte mit denen, die Stärke aus derben Späßen zogen. Inzwischen verstand sie sogar den eigentümlichen Dialekt der Horninger und wenn ihre eigenen Versuche dieses Idiom zu meistern regelmäßig zu Lachanfällen der Küstenbewohner führten, hatte man sie doch wenigstens in dieser kleinen Gruppe gänzlich akzeptiert. Ein junger Mann namens Estrorim hatte sogar Interesse bekundet ihr in Zukunft als Messdiener zur Hand zu gehen. Da er eine besondere Wissbegierde in Bezug auf den Primarchenkult zeigte und jedes ihrer Worte aufzusaugen schien.
In einer der, halb im Hügel eingegrabenen Baracken, hatte sie sich leise mit dem einzigen wachen Soldaten unterhalten, der ihr von wiederkehrenden Albträumen berichtete, die jedoch wohl eher auf die Verpflegung, denn auf übersinnliche Ursachen zurückzuführen gewesen sein dürften.
Danach war sie durch die Gräben gegangen und so ihr ein Schatten entgegen ging, war flüstern die Parole getauscht wurden.
Die Stellungen der zwei Feldgeschütze lagen etwas unterhalb des Kommandostandes und der Schlafbunker. Sie waren mit Tarnnetzen überspannt und ringsum mit Sandsäcken eingefasst. Die wachhabende Mannschaft aus drei Soldaten spielte Hure und Königin auf einer Munitionskiste, wobei eine Natriumdampflampe als spärliche Lichtquelle diente.
Sie beobachtete das Ganze eine Weile und lehnte Lächelnd die Einladung zu einer Partie ab, mit dem Hinweis das alle drei betrogen. Gespielte Empörung und Schwüre der Unschuld waren die Folge. Katherine schritt weiter durch das gespenstische Weiß, sprach die Litanei von Parole und Entgegnung und kam schließlich zu den unteren Stellungen.
Diese waren nur durch sehr schmale Gänge zu erreichen, die tief waren und dazu zwangen fast seitlich zu gehen. An ihrem Ende lagen die an der Peripherie des Lagers angeordneten schweren Waffen. Schwere Bolter, Maschinenkanonen und MGs. Im Falle eines Angriffes konnten sie einen heranstürmenden Feind durch schräge Schussfelder in einer Zone des Verderbens einsperren. Der Nachteil war natürlich die vorgeschobene Lage, die diese Stellungen nicht nur effektiv gegen Gegner machte, sondern sie auch als primäres Ziel für diese herausstellte.
Entsprechend wenig beliebt war dieser Posten. Nacht und Nebel kamen erschwerend hinzu.
Sie begann ihre Runde an der nördlichen Ecke. Ein Schwerer Bolter mit den Soldaten Cameron und Kruger als Besatzung. Kruger schlief im Sitzen, den Kopf auf der Brust und den Helm in die Stirn geschoben. Ein paar knappe Sätze mit dem bärtigen Cameron wurden gewechselt, doch er zeigte sich wortkarg, wenn auch voll höflichem Respekt. Es schien im Schlicht eine Vernachlässigung der Pflicht zu sein, auf Post ein Schwätzchen zu halten. Katherine akzeptiert dies, gab den Männern ihren Segen und machte sich zur zweiten Stellung auf.
Ein MG unter Junkers und Mathieu. Junkers hatte ihr vor zwei Tagen gestanden, dass er sehr verliebt in seine Waffenpartnerin sei, aber nicht den Mut aufbringe ihr diese Gefühle zu gestehen. Auch war er sich unsicher, ob es klug wäre überhaupt eine Beziehung mit einer Kameradin anzustreben, zumal er nicht wusste wie seine Eltern reagieren würden, wenn er mit einer Fremdweltlerin auf der Türschwelle stünde. Katherine hatte ihm angeboten bei Mathieu nachzuhören und ein wenig in die Richtung zu kundschaften. Bis jetzt hatte sich noch keine Gelegenheit dazu ergeben, aber sobald sie die Frau einmal unter vier Augen…
Sie hatte den schmalen Laufgang zu der Stellung passiert, als sich eine Klauenhand aus Kälte um ihr Herz legte. Die Welt um sie her schien zu schrumpfen, sich zusammen zu ziehen wie eine welke Pflanze. Die Luft, welche sie bereits in die Lungen gezogen hatte um die Parole in Richtung Stellung zu flüstern und so ihr Nahen anzukündigen, schmeckte bitter und entwich ihr mit einem lautlosen Keuchen.
Etwas Gewaltiges hockte über ihr auf dem Rand des Laufgrabens. Ein schwarzer Schatten von den Ausmaßen eines Berges.
Sie drehte den Kopf und gewahrte etwas in der Dauer eines Wimpernschlages. Schon früher hatte sie die Präsenz der Söhne gespürt, aber niemals diese.
Niemals diese…
Er kauerte und war dennoch überwältigend. Die Rüstung war dunkel gefärbt, vielleicht schwarz oder tief blau. Seine gepanzerten Handschuhe mündeten in tödliche Krallen von der Länge eines Männerarms. Sie klickten, wo sie gegen die Flakbretter der Grabenverkleidung tippten. Er trug keinen Helm und sein Gesicht war von strähnigem Haar verdeckt. Zwischen den Strähnen glotzte ein blutunterlaufenes Auge hervor. Dann war er fort!
Wo er gesessen hatte wirbelte wattiges Weiß. Nur ein Wimpernschlag, wie gesagt. Eine Täuschung. Der Nebel, die Anstrengung der Geißlung. Ein Trugbild, mehr nicht.
Unvermittelt seine Stimme an ihrem Ohr, ein heißeres Kratzen, zitternd wie das hastige Schlagen von Feldermausflügeln.
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dAs GRaUen! dAs GrAuEN! [/CENTER]
Vor ihr war Bewegung. Jemand richtete sich auf. Dieser Jemand hatte immerhin nur die Größe eines normalen Menschen und stand mit dem Rücken zu ihr, hatte sie noch nicht gesehen. Hätte sie die Parole geflüstert wäre sie bemerkt wurden. Der Dunst verbarg Einzelheiten, doch es ließ sich sagen, dass das dort weder Mathieu noch Junkers waren. Aber die beiden Soldaten waren da. Zumindest ihre Körper. In diesem Moment stemmte die Gestalt einen Fuß auf einen Leib am Boden und zog eine Klingenwaffe aus dem Toten. Die Schneide der Waffe machte ein leises, schabendes Geräusch als sie durch das Einstichloch im Brustpanzer des PVS- Soldaten kratzte.