04-11-2018, 09:13 PM
Ob er sich denn auf die anstehende Jagd freue, hatte Sequoyah gefragt und mit einem etwas verkniffenden Lächeln hatte Ignatz geantwortet, dass es sich damit ähnlich wie mit dem ersten intimen Zusammensein mit einer Frau begab. Man freue sich darauf, ja sehne es sogar herbei, doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, wisse man weder genau was man zu erwarten habe, noch habe man kaum mehr als eine theoretische Vorstellung was genau zutun sein. Sein Begleiter hatte herzhaft gelacht und war daran gegangen noch einmal die Ausrüstung zu überprüfen.
Den ganzen Tag hatte der Professor ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er war alles andere als ein Feigling und wenn er auch nicht zu prahlen pflegte, hatte er seine Beherztheit doch ein ums andere Mal unter Beweis gestellt und musste weder sich noch anderen Tapferkeit beweisen. Doch in der Tat wurde ihm flau, wenn er daran dachte die Bestien des Urwaldes bei Nacht in ihrem angestammten Refugium zu reizen. Er konnte nur hoffen das Sequoyah wusste was er tat.
Zumindest vermittelte sein urtümlicher Wegbegleiter Zuversicht, indem er sich nicht die leiseste Beklemmung anmerken ließ.
Auch der Rest des Tags war dem Professor surreal vorgekommen. Dazu trug nicht nur die Pause in der Regenphase bei. Das sogenannte „Schweigen der Welt“, wie es die Einheimischen zu nennen pflegten, war eine Periode von einem, vielleicht zwei Tagen, in denen der sintflutartige Regen aussetzte, die Wolken aber weiter unheilschwanger tief am Himmel hingen. Düster und vollgesogen wie die fetten Stechmücken, die jeden Morgen unter dem Blechdach des Bootes hingen und durch ihre bloße Anwesenheit jegliche Wirkung der Moskitonetze zu verspotten schienen. Blitze zuckten von Zeit zu Zeit durch diese Wolken, ohne dass ihnen ein hörbarer Donner folgte.
Zusätzlich dazu hatte der Kapitän ihn den ganzen Tag über geschnitten und bestenfalls mit Blicken bedacht, die ebenso drohend waren wie das Firmament. Der Rest der Besatzung hatte ihn, Sequoyah, wie auch Cordell Mayweather und Bijan Baturro angesehen, als seien sie Todgeweihte, die in den antiken Arenen des versunkenen und verfluchten Rasankurs ihr Leben zu verwirken hatten.
Allemal nichts was ihn abzuschrecken vermochte.
Er nahm sich Zeit, sich mit dem Essar Karabiner vertraut zu machen. Eine solide Waffe und auch wenn Ignatz auf diesem Gebiet kein Experte war, hatte er doch von nicht wenigen, die es vorgaben zu sein, gehört, dass die Essar die Waffe für den Dschungel schlechthin war.
Bei guter Pflege relativ unempfindlich gegenüber Rost und Störungen. Die Patronen wurden durch einen Unterhebel geladen, was dafür sorgte, dass man beim Nachladen das Ziel nicht aus dem Visier entlassen musste. Sehr praktisch wenn irgendetwas wildes und wütendes durch das Unterholz auf einen zustürmte. Außerdem war das große Kaliber dazu geeignet, dass auch zu stoppen, was man traf. Allemal fühlte sich Ignatz mit diesem Vertreter der tödlichen Zunft sicherer, als mit seiner albern wirkenden Steinschlosswaffe, die mehr einem Erbstück, denn einer wirklichen Bedrohung gleichkam. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Klima wohl das ungeeignetste war, welches man sich für offenes Schwarzpulver denken konnte.
Als die Dämmerung hereinzubrechen begann, bestiegen die vier Männer das Boot und alles wurde nach den Vorgaben Sequoyahs vorgenommen. Das Flussschiff schnaufte weiter den Orogangwa hinauf, während das Dingi zurückblieb und wie Treibgut wieder Flussabwärts schwamm. Mit Hilfe des Außenbordmotors würden sie den großen Kahn, der nur kleine Fahrt machte, mühelos einholen können und sollte es technische Probleme geben und das Schiff bis zum Morgengrauen nichts von ihnen gehört oder gesehen haben, würden sie zurückkommen.
Technische Probleme, wohl gemerkt!
Nur der Gottkaiser konnte ihnen helfen, wenn sie etwas aufscheuchten, dass befähigt war das Verhältnis von Jäger und Gejagtem umzukehren. Ignatz musste dem Kapitän ein Schriftstück aushändigen, indem er ihm einen Anteil des restlichen Solds zusagte, wenn er durch Naturgewalten ums Leben kam. Damit der gute Mann nicht auf dumme Ideen kam, erhielt er die ganze Summe natürlich nur wenn Ignatz unbeschadet in die Zivilisation zurückkehrte.
Die Baumreihen an den Ufern verschmolzen bereits mit den Schatten und die Tiere der Nacht lösten die Tagesschicht an Fauna ab.
Entzünden wir die Fackeln jetzt oder warten wir bis zur völligen Dunkelheit?
Unwillkürlich hatte er zu flüstern begonnen.
Den ganzen Tag hatte der Professor ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er war alles andere als ein Feigling und wenn er auch nicht zu prahlen pflegte, hatte er seine Beherztheit doch ein ums andere Mal unter Beweis gestellt und musste weder sich noch anderen Tapferkeit beweisen. Doch in der Tat wurde ihm flau, wenn er daran dachte die Bestien des Urwaldes bei Nacht in ihrem angestammten Refugium zu reizen. Er konnte nur hoffen das Sequoyah wusste was er tat.
Zumindest vermittelte sein urtümlicher Wegbegleiter Zuversicht, indem er sich nicht die leiseste Beklemmung anmerken ließ.
Auch der Rest des Tags war dem Professor surreal vorgekommen. Dazu trug nicht nur die Pause in der Regenphase bei. Das sogenannte „Schweigen der Welt“, wie es die Einheimischen zu nennen pflegten, war eine Periode von einem, vielleicht zwei Tagen, in denen der sintflutartige Regen aussetzte, die Wolken aber weiter unheilschwanger tief am Himmel hingen. Düster und vollgesogen wie die fetten Stechmücken, die jeden Morgen unter dem Blechdach des Bootes hingen und durch ihre bloße Anwesenheit jegliche Wirkung der Moskitonetze zu verspotten schienen. Blitze zuckten von Zeit zu Zeit durch diese Wolken, ohne dass ihnen ein hörbarer Donner folgte.
Zusätzlich dazu hatte der Kapitän ihn den ganzen Tag über geschnitten und bestenfalls mit Blicken bedacht, die ebenso drohend waren wie das Firmament. Der Rest der Besatzung hatte ihn, Sequoyah, wie auch Cordell Mayweather und Bijan Baturro angesehen, als seien sie Todgeweihte, die in den antiken Arenen des versunkenen und verfluchten Rasankurs ihr Leben zu verwirken hatten.
Allemal nichts was ihn abzuschrecken vermochte.
Er nahm sich Zeit, sich mit dem Essar Karabiner vertraut zu machen. Eine solide Waffe und auch wenn Ignatz auf diesem Gebiet kein Experte war, hatte er doch von nicht wenigen, die es vorgaben zu sein, gehört, dass die Essar die Waffe für den Dschungel schlechthin war.
Bei guter Pflege relativ unempfindlich gegenüber Rost und Störungen. Die Patronen wurden durch einen Unterhebel geladen, was dafür sorgte, dass man beim Nachladen das Ziel nicht aus dem Visier entlassen musste. Sehr praktisch wenn irgendetwas wildes und wütendes durch das Unterholz auf einen zustürmte. Außerdem war das große Kaliber dazu geeignet, dass auch zu stoppen, was man traf. Allemal fühlte sich Ignatz mit diesem Vertreter der tödlichen Zunft sicherer, als mit seiner albern wirkenden Steinschlosswaffe, die mehr einem Erbstück, denn einer wirklichen Bedrohung gleichkam. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Klima wohl das ungeeignetste war, welches man sich für offenes Schwarzpulver denken konnte.
Als die Dämmerung hereinzubrechen begann, bestiegen die vier Männer das Boot und alles wurde nach den Vorgaben Sequoyahs vorgenommen. Das Flussschiff schnaufte weiter den Orogangwa hinauf, während das Dingi zurückblieb und wie Treibgut wieder Flussabwärts schwamm. Mit Hilfe des Außenbordmotors würden sie den großen Kahn, der nur kleine Fahrt machte, mühelos einholen können und sollte es technische Probleme geben und das Schiff bis zum Morgengrauen nichts von ihnen gehört oder gesehen haben, würden sie zurückkommen.
Technische Probleme, wohl gemerkt!
Nur der Gottkaiser konnte ihnen helfen, wenn sie etwas aufscheuchten, dass befähigt war das Verhältnis von Jäger und Gejagtem umzukehren. Ignatz musste dem Kapitän ein Schriftstück aushändigen, indem er ihm einen Anteil des restlichen Solds zusagte, wenn er durch Naturgewalten ums Leben kam. Damit der gute Mann nicht auf dumme Ideen kam, erhielt er die ganze Summe natürlich nur wenn Ignatz unbeschadet in die Zivilisation zurückkehrte.
Die Baumreihen an den Ufern verschmolzen bereits mit den Schatten und die Tiere der Nacht lösten die Tagesschicht an Fauna ab.
Entzünden wir die Fackeln jetzt oder warten wir bis zur völligen Dunkelheit?
Unwillkürlich hatte er zu flüstern begonnen.