02-23-2017, 07:53 PM
Dammstadt Alljähre
Die Stürme der Schwemme waren nicht umsonst berüchtigt. Was der Himmel da auf die Dammstadt niedergehen ließ, schien dem Bestreben entsprungen zu sein, die Welt zu ersäufen. Kein vernünftiger Mensch war bei diesem Wetter vor der Tür und so schwankten nur ab und zu die Taschenlampenkegel lustloser Wachsoldaten durch den schwarzen Schleier der Regennacht, wenn sie dem unausweichlichen Schicksal einer Patrouillenrunde nachgaben. Möglichst schnell die befohlene Route abgehen und dann wieder in die Wärme der Wachstube zurückkehren. Übertriebene Aufmerksamkeit legte keiner der PVSler mehr an den Tag.
Wozu auch?
Der Krieg war vorbei, bisher zwar nur inoffiziell, doch wenn nicht mehr geschossen wurde und das schwere Gerät wieder nach Gohmor verlegt wurde, dann reichte das dem gemeinen Soldaten völlig aus. Viel besser als schöne Reden und mit unleserlich verschnörkelten Unterschriften überfrachtete Vertragspapiere. Dieses trostlose Stückchen Land würde bald wieder den Seevögeln und in sich gekehrten Schwemmebewohnern gehören. Welche Wache suchte da auf die letzten Tage noch Streit, indem er betrunkene Einheimische anrief oder ihren krummen Touren zu viel Aufmerksamkeit schenkte?
Allerdings waren es gar keine Einheimischen, die sich unter der Stadtmauer herumdrückten. Von der anderen Seite der Befestigung war das Toben des Meeres zu spüren und von Zeit zu Zeit mischte sich der Regen mit salziger Gischt.
Bringen wir das schnell über die Bühne. Schrie der Stabsfeldwebel gegen den Sturm an. Er hatte sich das Ölzeug der Marine über die Uniform geworfen, schien aber selbst unter diesem sonst so zuverlässigen Regenschutz bis auf die Haut durchnässt zu sein. Die anderen beiden Soldaten waren in Kampfgerödel erschienen. Der Regen trommelte auf ihren Helmen, Schulter und Brustplatten, die Gesichter lagen unter den Atemschutzmasken verborgen. Nicht weil es hier etwas aus der Luft zu filtern gab, sondern wohl eher weil sie bei dieser Sache sehr viel weniger Selbstbewusstsein hatten als der Stabsfeldwebel. Entsprechend nervös drehten sie den Kopf immer wieder in Richtung der Gasse, welche auf die Hauptstraße führte. Hier unter der Mauer waren sie zwar relativ sicher vor zufälliger Entdeckung, doch sollte es dennoch dazu kommen, dann gab es keinen vernünftigen Fluchtweg, wollten sie nicht eine Haustür eintreten und darum beten, dass es einen Hintereingang gab.
Chandra und ihre raubeinigen Begleiter hatten sich besser im Griff, auch wenn sie natürlich ebenfalls immer wieder Blicke in Richtung Straße schickten.
Dann lass mich in die und die und die Kiste mal einen Blick werfen. Bei jedem „die“ deutete sie auf eine der grauen Hartschalenkisten, von denen zehn Stück aufgereiht wie Kindersärge zwischen ihnen standen. Dann sind wir hier alle schnell durch und können wieder ins Trockene. Der Stabsfeldwebel nickte seinen beiden Kumpanen zu und die machten sich daran die Schnappverschlüsse der Kisten aufzumachen. Als die Deckel beiseitegeschoben wurden, glänzten die eindringen Regentropfen auf frisch eingeölten Kampfgewehren vom Typ 2-1. Zehn Stück pro Kiste, alle ohne Gebrauchsspuren und fein säuberlich in ein gepolsterten Haltevorrichtungen verwahrt. Chandra konnte sich mit einem schnellen Blick vom Inhalt überzeugen und bedeute den Soldaten die Kisten wieder zu verschließen, als sie mit dem Gesehenen zufrieden war.
Der Anführer der drei Soldaten trat zu ihr und hielt demonstrativ die Hand auf. Ein in durchsichtige Folie eingewickeltes Bündel abgegriffener Geldscheine wechselte den Besitzer. Der Stabsfeldwebel zählte nach, wobei ihm sein vorn übergebeugter Oberkörper als Regenschutz diente.
Schön! Kommentierte er das Ergebnis seines Zählens.
Zu blöd, dass bei diesem Sturm so viel beim Verladen verloren geht. Da werd ich mir vom Logistikzentrum eine schöne Standpauke anhören müssen. Grinsend schwenkte er das wieder verpackte Geldbündel. Am Ende kürzen die mir noch den Sold um einen Monat. Die drei Männer wandten sich zum Gehen. Eine Quittung kann ich leider nicht ausfüllen, muss meinen Quittungsblock verloren haben. Gute Heimreise und schöne Grüße an den Kurzen.
Damit verschwanden die Drei eiligst im Dunkel der Regennacht.
Die Crew des Dampfschiffes Tiamat war bereits damit beschäftig Jutesäcke über die Kisten zu stülpen. Das machte die Fracht zwar unhandlicher, schützte die allzu eindeutigen Kisten aber auch vor neugierigen Blicken.
Die Stürme der Schwemme waren nicht umsonst berüchtigt. Was der Himmel da auf die Dammstadt niedergehen ließ, schien dem Bestreben entsprungen zu sein, die Welt zu ersäufen. Kein vernünftiger Mensch war bei diesem Wetter vor der Tür und so schwankten nur ab und zu die Taschenlampenkegel lustloser Wachsoldaten durch den schwarzen Schleier der Regennacht, wenn sie dem unausweichlichen Schicksal einer Patrouillenrunde nachgaben. Möglichst schnell die befohlene Route abgehen und dann wieder in die Wärme der Wachstube zurückkehren. Übertriebene Aufmerksamkeit legte keiner der PVSler mehr an den Tag.
Wozu auch?
Der Krieg war vorbei, bisher zwar nur inoffiziell, doch wenn nicht mehr geschossen wurde und das schwere Gerät wieder nach Gohmor verlegt wurde, dann reichte das dem gemeinen Soldaten völlig aus. Viel besser als schöne Reden und mit unleserlich verschnörkelten Unterschriften überfrachtete Vertragspapiere. Dieses trostlose Stückchen Land würde bald wieder den Seevögeln und in sich gekehrten Schwemmebewohnern gehören. Welche Wache suchte da auf die letzten Tage noch Streit, indem er betrunkene Einheimische anrief oder ihren krummen Touren zu viel Aufmerksamkeit schenkte?
Allerdings waren es gar keine Einheimischen, die sich unter der Stadtmauer herumdrückten. Von der anderen Seite der Befestigung war das Toben des Meeres zu spüren und von Zeit zu Zeit mischte sich der Regen mit salziger Gischt.
Bringen wir das schnell über die Bühne. Schrie der Stabsfeldwebel gegen den Sturm an. Er hatte sich das Ölzeug der Marine über die Uniform geworfen, schien aber selbst unter diesem sonst so zuverlässigen Regenschutz bis auf die Haut durchnässt zu sein. Die anderen beiden Soldaten waren in Kampfgerödel erschienen. Der Regen trommelte auf ihren Helmen, Schulter und Brustplatten, die Gesichter lagen unter den Atemschutzmasken verborgen. Nicht weil es hier etwas aus der Luft zu filtern gab, sondern wohl eher weil sie bei dieser Sache sehr viel weniger Selbstbewusstsein hatten als der Stabsfeldwebel. Entsprechend nervös drehten sie den Kopf immer wieder in Richtung der Gasse, welche auf die Hauptstraße führte. Hier unter der Mauer waren sie zwar relativ sicher vor zufälliger Entdeckung, doch sollte es dennoch dazu kommen, dann gab es keinen vernünftigen Fluchtweg, wollten sie nicht eine Haustür eintreten und darum beten, dass es einen Hintereingang gab.
Chandra und ihre raubeinigen Begleiter hatten sich besser im Griff, auch wenn sie natürlich ebenfalls immer wieder Blicke in Richtung Straße schickten.
Dann lass mich in die und die und die Kiste mal einen Blick werfen. Bei jedem „die“ deutete sie auf eine der grauen Hartschalenkisten, von denen zehn Stück aufgereiht wie Kindersärge zwischen ihnen standen. Dann sind wir hier alle schnell durch und können wieder ins Trockene. Der Stabsfeldwebel nickte seinen beiden Kumpanen zu und die machten sich daran die Schnappverschlüsse der Kisten aufzumachen. Als die Deckel beiseitegeschoben wurden, glänzten die eindringen Regentropfen auf frisch eingeölten Kampfgewehren vom Typ 2-1. Zehn Stück pro Kiste, alle ohne Gebrauchsspuren und fein säuberlich in ein gepolsterten Haltevorrichtungen verwahrt. Chandra konnte sich mit einem schnellen Blick vom Inhalt überzeugen und bedeute den Soldaten die Kisten wieder zu verschließen, als sie mit dem Gesehenen zufrieden war.
Der Anführer der drei Soldaten trat zu ihr und hielt demonstrativ die Hand auf. Ein in durchsichtige Folie eingewickeltes Bündel abgegriffener Geldscheine wechselte den Besitzer. Der Stabsfeldwebel zählte nach, wobei ihm sein vorn übergebeugter Oberkörper als Regenschutz diente.
Schön! Kommentierte er das Ergebnis seines Zählens.
Zu blöd, dass bei diesem Sturm so viel beim Verladen verloren geht. Da werd ich mir vom Logistikzentrum eine schöne Standpauke anhören müssen. Grinsend schwenkte er das wieder verpackte Geldbündel. Am Ende kürzen die mir noch den Sold um einen Monat. Die drei Männer wandten sich zum Gehen. Eine Quittung kann ich leider nicht ausfüllen, muss meinen Quittungsblock verloren haben. Gute Heimreise und schöne Grüße an den Kurzen.
Damit verschwanden die Drei eiligst im Dunkel der Regennacht.
Die Crew des Dampfschiffes Tiamat war bereits damit beschäftig Jutesäcke über die Kisten zu stülpen. Das machte die Fracht zwar unhandlicher, schützte die allzu eindeutigen Kisten aber auch vor neugierigen Blicken.