03-14-2016, 07:43 PM
Kurt musste sich zusammenreißen um nicht mit gierig zitternden Fingern nach dem dargebotenen Schnaps zu greifen. Er nahm einen tiefen Schluck und schloss genießerisch die Augen, während die Flüssigkeit heiß seine Kehle hinunter brannte und als warme Kugel seinen leeren Magen ausfüllte.
Herrlich!
Wann hatte er das letzte mal etwas anderes als chemisch gereinigtes oder wenigstens abgekochtes Brackwasser getrunken? Es schien ihm Jahre her zu sein.
Dann ist es also wahr! Zögerlich gab er den Flachmann zurück, beziehungsweise stellte ihn neben Bishop, der mit seiner wenig kunstvollen Fleischnäherei beschäftigt war.
Der Kardinal hat ins Gras gebissen.
Ist nicht so, dass man uns bei den frommen Streitern seiner Heiligkeit auf dem neusten Stand hält. Er überlegte eine Weile und es hatte schon den Anschein als wäre dies alles, was er zu den Fragen Bishops zu sagen hatte. Dann sprach er doch weiter.
Wenn man es genau nimmt, dann sind wir tatsächlich auf Erkundungsmission. Beim Kreuzzugsheer läuft das alles etwas anders als bei der Armee. Es gibt im Grunde kaum eine richtige Befehlskette. Die Struktur des Ganzen hat diesen Namen nicht wirklich verdient. Jeder Pilger ist letztlich ein freier Bürger, ein Zivilist, der tun und lassen kann was er will. So gesehen sind wir auf einer Erkundungsmission. Eine Route oder einen zeitlichen Rahmen hat man uns nicht vorgegeben. Auch sind wir für die Verhältnisse der meisten Pilger sogar ziemlich gut bewaffnet. Wir haben mehr als Knüppel und Messer, zwei Carnaks und sogar sowas wie eine Schutzausrüstung. Man könnte behaupten wir sind bestückt wie eine Ehrengarde. Er lachte, auch wenn darin kein Humor lag.
Dann wieder eine längere Pause.
Dieser Kreuzzug ist ein dampfender Haufen Scheiße. Während den anderthalb Jahren, die Fedor und ich diesen Albtraum mitmachen, sind mehr Pilger verhungert, erfroren und an Krankheiten verreckt, als auf dem Schlachtfeld gestorben. Wir waren in Gefangenschaft und mich hätte der Wundbrand fast umgebracht. Die Läuse hatten es mit mir schon aufgegeben und sind von Bord gegangen. Kurt blickte in die bläuliche Flamme des Feuers und schien mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu dem Piloten. Hatten mehr Grips als Fedor, der bei mir geblieben ist und mich mehr oder weniger gerettet hat. Nachdem wir bei einem Gefangenenaustausch raus gekommen sind waren wir bei den Schicksalsergebenen. Das war so ziemlich der Tiefpunkt. Die Sturmspitze bei jedem Angriff. Mit Knüppeln oder bloßen Händen. Wir haben die Zefas und Mutanten nicht getötet weil die irgendeinen anderen Glauben vom Thron haben als wir, sondern weil wir ihre Stiefel und Mäntel wollten, damit man vielleicht die nächste Frostnacht übersteht. Wir hatten Glück und haben ein bisschen Zeug ergattert und konnten uns wieder hocharbeiten. Da wir reiten können und zwei Tiere in irgendeiner Dammstadt geklaut haben, sind wir zu den Spähern gekommen.
Darf ich noch einen? Da Bishop keine Einwände erhob gönnte sich Kurt noch einen Schluck aus dem Flachmann.
So viel hatte er im ganzen letzten Jahr nicht geredet, aber irgendwie war er einmal im Fluss.
Die Pilger, die Kohle hatten und nur mal etwas Abenteuer schnuppern wollten, die sind längst zurück in Gohmor oder wo immer sie herkamen. Was übrig geblieben ist sind die armen Schweine, die Fanatiker und die abgefuckten Bastarde. Keine Möglichkeit zurückzukehren, voraus nur das Grab. Scheiße, man könnte nicht mal die Seiten wechseln und sich hier niederlassen, wenn man dazu verzweifelt genug wäre. Die Pilger haben einige miese Sachen abgezogen und wenn einer von den Einheimischen allein erwischt wird, dann geht es ihm... naja schlecht.
Für Fedor und mich sah es bis vor kurzem nicht viel besser aus.
Bis ich von Auerhain gehört habe.
Ist ne kleine Siedlung, kaum größer als ein Dorf. Etwa vierzig Kilometer von hier. Eure Jungs haben dort einiges an Bomben und Giftgas abgeworfen. Nicht weil es ein strategisches Ziel war, sondern weil die Flieger auf dem Rückweg aus dem Kernland noch Ladung hatten, mit der sie nicht landen durften. Die Bomben dürfte der Ort überstanden haben, aber das Gas war übel.
Wir kriegen nicht viel aus der Heimat mit, aber was sich hier so abspielt, dass schon eher. Die Zivilisten wurden evakuiert und der Ort als Sperrgebiet deklariert. Strich 13 kann sich bis zu einer Woche in der Luft halten und dementsprechend dürfte das Dorf noch drei Tage entvölkert sein. Aus eigenen Beobachtungen weiß ich aber, dass sich Strich 13 bei dieser nassen Witterung schneller niederschlägt. Auenhain ist also sauber und leer.
Ein schönes Örtchen, was man so hört.
Mit kleinem Komerzialaden, Marktplatz und recht hübschen Rathaus, wird erzählt.
Kurt ob den Blick und seine Augen spiegelten das Blau der Flammen auf sonderbare Weise wieder.
Und mit ner Bank!
Herrlich!
Wann hatte er das letzte mal etwas anderes als chemisch gereinigtes oder wenigstens abgekochtes Brackwasser getrunken? Es schien ihm Jahre her zu sein.
Dann ist es also wahr! Zögerlich gab er den Flachmann zurück, beziehungsweise stellte ihn neben Bishop, der mit seiner wenig kunstvollen Fleischnäherei beschäftigt war.
Der Kardinal hat ins Gras gebissen.
Ist nicht so, dass man uns bei den frommen Streitern seiner Heiligkeit auf dem neusten Stand hält. Er überlegte eine Weile und es hatte schon den Anschein als wäre dies alles, was er zu den Fragen Bishops zu sagen hatte. Dann sprach er doch weiter.
Wenn man es genau nimmt, dann sind wir tatsächlich auf Erkundungsmission. Beim Kreuzzugsheer läuft das alles etwas anders als bei der Armee. Es gibt im Grunde kaum eine richtige Befehlskette. Die Struktur des Ganzen hat diesen Namen nicht wirklich verdient. Jeder Pilger ist letztlich ein freier Bürger, ein Zivilist, der tun und lassen kann was er will. So gesehen sind wir auf einer Erkundungsmission. Eine Route oder einen zeitlichen Rahmen hat man uns nicht vorgegeben. Auch sind wir für die Verhältnisse der meisten Pilger sogar ziemlich gut bewaffnet. Wir haben mehr als Knüppel und Messer, zwei Carnaks und sogar sowas wie eine Schutzausrüstung. Man könnte behaupten wir sind bestückt wie eine Ehrengarde. Er lachte, auch wenn darin kein Humor lag.
Dann wieder eine längere Pause.
Dieser Kreuzzug ist ein dampfender Haufen Scheiße. Während den anderthalb Jahren, die Fedor und ich diesen Albtraum mitmachen, sind mehr Pilger verhungert, erfroren und an Krankheiten verreckt, als auf dem Schlachtfeld gestorben. Wir waren in Gefangenschaft und mich hätte der Wundbrand fast umgebracht. Die Läuse hatten es mit mir schon aufgegeben und sind von Bord gegangen. Kurt blickte in die bläuliche Flamme des Feuers und schien mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu dem Piloten. Hatten mehr Grips als Fedor, der bei mir geblieben ist und mich mehr oder weniger gerettet hat. Nachdem wir bei einem Gefangenenaustausch raus gekommen sind waren wir bei den Schicksalsergebenen. Das war so ziemlich der Tiefpunkt. Die Sturmspitze bei jedem Angriff. Mit Knüppeln oder bloßen Händen. Wir haben die Zefas und Mutanten nicht getötet weil die irgendeinen anderen Glauben vom Thron haben als wir, sondern weil wir ihre Stiefel und Mäntel wollten, damit man vielleicht die nächste Frostnacht übersteht. Wir hatten Glück und haben ein bisschen Zeug ergattert und konnten uns wieder hocharbeiten. Da wir reiten können und zwei Tiere in irgendeiner Dammstadt geklaut haben, sind wir zu den Spähern gekommen.
Darf ich noch einen? Da Bishop keine Einwände erhob gönnte sich Kurt noch einen Schluck aus dem Flachmann.
So viel hatte er im ganzen letzten Jahr nicht geredet, aber irgendwie war er einmal im Fluss.
Die Pilger, die Kohle hatten und nur mal etwas Abenteuer schnuppern wollten, die sind längst zurück in Gohmor oder wo immer sie herkamen. Was übrig geblieben ist sind die armen Schweine, die Fanatiker und die abgefuckten Bastarde. Keine Möglichkeit zurückzukehren, voraus nur das Grab. Scheiße, man könnte nicht mal die Seiten wechseln und sich hier niederlassen, wenn man dazu verzweifelt genug wäre. Die Pilger haben einige miese Sachen abgezogen und wenn einer von den Einheimischen allein erwischt wird, dann geht es ihm... naja schlecht.
Für Fedor und mich sah es bis vor kurzem nicht viel besser aus.
Bis ich von Auerhain gehört habe.
Ist ne kleine Siedlung, kaum größer als ein Dorf. Etwa vierzig Kilometer von hier. Eure Jungs haben dort einiges an Bomben und Giftgas abgeworfen. Nicht weil es ein strategisches Ziel war, sondern weil die Flieger auf dem Rückweg aus dem Kernland noch Ladung hatten, mit der sie nicht landen durften. Die Bomben dürfte der Ort überstanden haben, aber das Gas war übel.
Wir kriegen nicht viel aus der Heimat mit, aber was sich hier so abspielt, dass schon eher. Die Zivilisten wurden evakuiert und der Ort als Sperrgebiet deklariert. Strich 13 kann sich bis zu einer Woche in der Luft halten und dementsprechend dürfte das Dorf noch drei Tage entvölkert sein. Aus eigenen Beobachtungen weiß ich aber, dass sich Strich 13 bei dieser nassen Witterung schneller niederschlägt. Auenhain ist also sauber und leer.
Ein schönes Örtchen, was man so hört.
Mit kleinem Komerzialaden, Marktplatz und recht hübschen Rathaus, wird erzählt.
Kurt ob den Blick und seine Augen spiegelten das Blau der Flammen auf sonderbare Weise wieder.
Und mit ner Bank!