12-03-2015, 09:59 PM
Die Formalitäten nahmen einige Zeit in Anspruch. Man führte Finley aus der Zelle und wenn auch der stämmige Soldat noch immer zwei Schritte hinter ihm blieb, war die Spannung zwischen Gefangenem und Bewacher, beide jederzeit mit einer unvorhergesehenen Tat des anderen rechnend, im größten Teil gewichen. Der Überläufer wurde aus dem Keller schalldichter Verhörzellen Trepp auf und dann durch weite Flure geführt, auf denen beschäftigte Rädchen des Geheimdienstapparats hin und her schwirrten. Der Soldat bedeutete ihm vor einer Tür stehenzubleiben und sie warteten zehn Minuten. Endlich trat ein ähnliches Gespannt, eine junge Frau, begleitet von einem verhüllten Bewacher, aus dem Zimmer. Kurz trafen sich ihre und Finleys Blicke, doch es war kein Wiedererkennen darin.
Sie wurden hereingerufen und ein schlaksiger Kerl im Anzug, welcher sich, wie hätte es anders sein können, als Herr Müller vorstellte, bat ihn Platz zunehmen. Nun folgte eine geschlagene Schlacht auf dem Feld des Papierkrieges. Dokumente wurden ausgefüllt und Unterzeichnet. Finley bekam eine Bürgerschaft im Land Horning, vorläufig wohnhaft in seiner militärischen Einrichtung. Es folgte eine Befragung zu seinem bisherigen Lebenslauf, seiner religiösen Überzeugung, wo die Taufe stattgefunden hatte und so weiter. Dann musste er peniblen Bericht über seine militärische Laufbahn und Vorerfahrungen geben, bei welchem Herr Müller die bereits vorhandenen Informationen des Geheimdienstes ergänzte. Das alles nahm gute drei Stunden in Anspruch und im Anschluss wurde er von seinem schweigsamen Begleiter in eine Kantine geführt, um sich zu stärten. Hier sah er nun auch wieder Sonnenlicht. Die ganze Anlage schien einstmals eine Festung gewesen zu sein, welche man mit umfangreichen Bürogebäuden erweitert hatte. Alles in allem waren allein in der Kantine gut zweihundert Leute zur Mittagspause versammelt. Wie viel mehr noch bei der Arbeit saßen ließ sich nur erraten.
Nach der Stärkung ging es weiter über einen gepflasterten Innenhof. Hier wurde ersichtlich, dass man bei dieser Einrichtung auch auf sehr handfesten Schutz baute. Die historische Festungsmauer hatte man mit Metall verstärkt. MG-Nester und Wachtürme waren von Garnisonssoldaten bemannt und neben diversen LKWs und Geländefahrzeugen stand auch einer jener, neumodischen Panzer im Hof, mit welchen sich die Leman Russ Gohmors seit Wochen und Monaten tödliche Duelle lieferten. Der Weg führte Finley zu einem nahen Zeughaus, wo er duschen konnte und anschließend seine Gefangenenkleidung gegen eine Uniform tauschte. Ein grünes Barett diente als Kopfbedeckung, doch an ihm fehlte sowohl noch das Abzeichen, wie auch die Schulterstücke. Auch der Pistolenholster und das Säbelgehänge blieben vorläufig leer. Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als der Bewacher seinen „Schützling“ an einen Leutnant übergab, welcher sich als Lt. Newton vorstellte und verkündete, dass er ihn zu seinem neuen Verwendungsort bringen würde. Dazu bestiegen sie einen der Geländewagen, mussten jedoch noch auf andere warten, da man im Konvoi zu einer Basis namens „Senke-1“ verlegen würde. Es gab offensichtlich noch einige andere, ehemalige PVSler, die ihre Zukunft eher in den Reihen der Horninger und Truztler sahen. Die blonde Frau war dabei, außerdem zwei Männer die Filey von der Rückzugsschlacht kannte, einer hatte mit seinem Sentinel ein ziemliches Gemetzel unter der heranstürmenden Heimatgarde angerichtet. Dazu kamen noch drei unbekannte Gesichter, die jeweiligen Begleiter und ein Trupp Soldaten, welcher als Begleitschutz drei LKWs mit Lafetten bemannte. Während sie auf die Abfahrt wartete bot Newton Finley eine Tang-Zigarette an. Er plauderte ein paar Belanglosigkeiten, mehr um die Zeit zu vertreiben, als um wirklich eine Unterhaltung zu führen.
Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als sie vom Hof rollten. Im Vergleich mit dem ewigen Grau der Schwämme war das Land hinter der Finne als regelrecht schön zu bezeichnen. Die Straße schlängelte sich durch kahle Laub- und majestätisch dunkle Nadelwälder, immer wieder unterbrochen von kleineren Siedlungen und Städtchen. Sich am Tempo der LKWs orientierend, fuhren sie zwei Stunden.
Vom Krieg an der Küste war nur dann etwas zu spüren, wenn ihnen Kolonnen von Militärfahrzeugen entgegen kamen. Ziviler Verkehr war kaum vorhanden. Newton erklärte ihm, dass sie sich auf einer Ausfallstrecke befänden, welche der Armee vorbehalten sei und von anderen nur mit Sondergenehmigung genutzt werden dürfe.
Endlich, die Scheinwerfer waren bereits bemüht wurden um die Dämmerung zu durchschneiden, bogen sie in einen kleineren Weg ein und erreichten schließlich Senke-1.
Eine Kaserne, wie ungezählte andere auch. Ein Metallzaun, als Schutz gegen Eindringlinge und allzu neugierige Blicke. In regelmäßigen Abständen entwuchsen ihm Wachtürme und an den Stellen, welche die rechtwinklige Abgrenzung des Lagers darstellten, erhoben sich Türme, deren Spitzen von drehbaren Geschütztürmen gebildet wurden. Die Wache am Tor wurde passiert und im heraufziehenden Abend konnte Finley einen Blick auf seine neue Wirkungsstätte werfen. Gebäude aus rotem Backstein, einige mit nüchternen Verzierungen geschmückt. Soldaten gingen im Gleichschritt die breiten Straßen entlang oder wurden von Ausbildern im Lauf angetrieben. Sie fuhren an einer Trainingsbahn vorbei, auf welcher Männer und Frauen, im Schein großer Flutlichter, über künstliche Gräben sprangen, an Seilen empor kletterten oder Eskaladierwand erklommen.
Da vorne sehen sie das Stabsgebäude. Erläuterte Newton. Das müssen sie heute nicht mehr hin. Oberst Delany wird sie heute noch persönlich aufsuchen. So gegen 21 Uhr. Das Offizierscasino finden sie rechterhand, auf der anderen Seite ist die Kapelle. Pater Stemper legt großen Wert darauf, dass wir, unabhängig von Alter oder Geschlecht, an den Messen und Andachten teilnehmen. Kann sehr giftig werden, wenn man seinen Predigten zu oft fern bleibt. Sie bekommen vermutlich auch einen Kompaniekaplan zugeteilt, aber mit Stemper sollte man es sich trotzdem nicht verscherzen.
So da wären wir.
Sie hatten Stabs- und Verwaltungsgebäude hinter sich gelassen und waren an einer Reihe Wohnblöcke vorbeigefahren. Der Konvoi hatte sich inzwischen aufgelöst und der Leutnant steuerte den Wagen vor die Front des fünfstöckigen Hauses. Die Fenster waren dunkel, bis auf das des kleinen Wachlokals im Eingangsbereich. Sie stiegen aus und beschritten die vier Stufen zum Eingang. Der Posten war bereits in den Flurbereich geeilt und machte dem Lt. Meldung. Block A17, keine zugeteilten Stuben, keine Soldaten in Verwendung, keine besonderen Vorkommnisse. Kurz erläuterte Newton dem Gefreiten, dass sie nun einen ersten Bewohner hatten und ließ ihn Finlay den Stubenschlüssel aushändigen. Das Treppenhaus zeigte auf jeder Etage nüchterne Flure. Finleys neue Unterkunft lag ganz oben. Wie sich zeigte war seine Stube gleichzeitig sein Kompaniebüro.
Der Raum enthielt Schreibtisch mit Com-Anlage darauf, Aktenschränke, Stühle für Besucher. Daran schloss sich Finleys eigentlicher Wohnbereich an, von einer gepolsterten Tür abgetrennt. Ein kleiner Wohnbereich, ein spartanisches Bad und ein Schlafbereich. Eine Küche gab es nicht, wohl aber einen kleinen Kühlschrank im Wohnraum.
Arbeitsbereich und Wohnung des Kompaniechefs sind die größten Wohneinheiten im Block. erklärte Newton, indem er hinter Finley eintrat und den Lichtschalter betätigte. Auf jeder Etage gibt es zudem Einzelbereiche für die Zugführer, allerdings ohne Arbeitsbereiche. Dafür gibt es Büros auf jeder Etage.
Unteroffiziere und Feldwebel bewohnen Zweimann-Zimmer, Mannschaften haben Achterstuben. Es gibt keine Trennung nach Männlein und Weiblein, weder bei der Unterbringung, noch bei den Hygieneeinrichtungen. Die Waffenkammer ist neben dem Wachlokal und bei Alarmzustand werden die Gewehre in Ständern im Flur, griffbereit gehalten. Sie betraten den Wohnbereich, wo einige Gegenstände auf dem Tisch und davor abgelegt wurden waren. Da sind die Sachen, die uns von der Inneren übergeben wurden. Der Holzkasten da, der in dem Wachspapier. Ich glaube darin ist ihr Kurzschwert. Ihnen wurde zugestanden es anstelle ihres Dienstsäbels zu tragen.
Was von ihrer restlichen Habe von der Inneren freigegeben wurde kann ich nicht sagen. Am besten sie sehen selber in die Tasche.
Die Dienstwaffe bringt ihnen der Herr Oberst nachher mit. In dem Seesack finden sie weitere Uniformen, Unterwäsche, Stiefel und alles andere für den Tagesdienst.
Ich werde sie jetzt allein lassen und Oberst Delany Meldung machen. Er sucht sie dann um Einundzwanzighundert auf. Einen guten Abend wünsche ich. Wenn er sich bei Finley auch nicht mit Ansprache des baldigen Rangs verabschiedete, so schlug er doch die Hacken zusammen und salutierte, bevor er ging.
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Der Oberst, der auf die Sekunde pünktlich an die Tür klopfte, war ein großer, leicht gebeugt gehender Mann von überraschend jugendlichem Aussehen. Lediglich seine Augen wirkten alt, was an dem feinen Geflecht an Falten liegen mochte, die sich an den Winkeln verästelten. Er verzichtete auf den formellen Gruß und gab seinem Gegenüber die Hand. Ein überraschend fester Griff. Delany war nicht allein gekommen. Hinter ihm betrat eine Frau das Zimmer, groß und muskulös. Ihr Kopf war rasiert, bis auf einen Pferdeschwanz, der hinter ihr herab pendelte. Eine Inschrift in Hochgotisch spannte sich um ihren Kopf wie ein Reif. Ein flüchtiger Blick ließ Worte wie „Sühne“, „reinigendes Feuer“ oder „erlösender Schmerz“ erkennen. Als Kleidung diente ihr die schmucklose, braune Robe der imperialen Kultes. Nachdem er sich selber kurz vorgestellt hatte, machte er eine ehrbietige Geste in Richtung der Frau. Unser Feldpriester, Pater Andrejessa Stemper. Sie nickte lediglich stumm.
Bevor wir uns in Details ihres neuen Aufgabenbereichs ergehen, kommen wir erst einmal zum formellen Teil. Darum ist der Pater auf bei uns.
Er räusperte sich und straffte dann seine Haltung.
Finley Argyle Patrick Cameron nehmen sie Haltung an!
Schwören sie, Finley Argyle Patrick Cameron beim Heil ihrer unsterblichen Seele, die auf ewig der Gnade des Gottkaisers zu Terra verpfändet ist, dem Wohl der Nation Horning zu dienen? Ihre demokratischen Werten und Normen, die im Dienste des Imperiums der Menschheit und dem Volk der Nation Horning stehen, nach besten Wissen und Gewissen, mit Tapferkeit und dem Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen? Stemper trat vor, ein dickes, in Leder gebundenes Buch in beiden Händen haltend. Die Prägung des goldenen Adlers prankte darauf. Dann legen sie die Linke auf diese heilige Schrift, welches von den großen Taten des heiligen Septinanus kündet, der Koron aus der Dunkelheit ins Licht Terras führte und heben sie die rechte Hand zum Schwur.
Sagen sie laut und deutlich vor diesen Zeugen.
Ich Finley Argyle Patrick Cameron schwöre dies, beim Glanz des goldenen Thrones!
Sie wurden hereingerufen und ein schlaksiger Kerl im Anzug, welcher sich, wie hätte es anders sein können, als Herr Müller vorstellte, bat ihn Platz zunehmen. Nun folgte eine geschlagene Schlacht auf dem Feld des Papierkrieges. Dokumente wurden ausgefüllt und Unterzeichnet. Finley bekam eine Bürgerschaft im Land Horning, vorläufig wohnhaft in seiner militärischen Einrichtung. Es folgte eine Befragung zu seinem bisherigen Lebenslauf, seiner religiösen Überzeugung, wo die Taufe stattgefunden hatte und so weiter. Dann musste er peniblen Bericht über seine militärische Laufbahn und Vorerfahrungen geben, bei welchem Herr Müller die bereits vorhandenen Informationen des Geheimdienstes ergänzte. Das alles nahm gute drei Stunden in Anspruch und im Anschluss wurde er von seinem schweigsamen Begleiter in eine Kantine geführt, um sich zu stärten. Hier sah er nun auch wieder Sonnenlicht. Die ganze Anlage schien einstmals eine Festung gewesen zu sein, welche man mit umfangreichen Bürogebäuden erweitert hatte. Alles in allem waren allein in der Kantine gut zweihundert Leute zur Mittagspause versammelt. Wie viel mehr noch bei der Arbeit saßen ließ sich nur erraten.
Nach der Stärkung ging es weiter über einen gepflasterten Innenhof. Hier wurde ersichtlich, dass man bei dieser Einrichtung auch auf sehr handfesten Schutz baute. Die historische Festungsmauer hatte man mit Metall verstärkt. MG-Nester und Wachtürme waren von Garnisonssoldaten bemannt und neben diversen LKWs und Geländefahrzeugen stand auch einer jener, neumodischen Panzer im Hof, mit welchen sich die Leman Russ Gohmors seit Wochen und Monaten tödliche Duelle lieferten. Der Weg führte Finley zu einem nahen Zeughaus, wo er duschen konnte und anschließend seine Gefangenenkleidung gegen eine Uniform tauschte. Ein grünes Barett diente als Kopfbedeckung, doch an ihm fehlte sowohl noch das Abzeichen, wie auch die Schulterstücke. Auch der Pistolenholster und das Säbelgehänge blieben vorläufig leer. Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als der Bewacher seinen „Schützling“ an einen Leutnant übergab, welcher sich als Lt. Newton vorstellte und verkündete, dass er ihn zu seinem neuen Verwendungsort bringen würde. Dazu bestiegen sie einen der Geländewagen, mussten jedoch noch auf andere warten, da man im Konvoi zu einer Basis namens „Senke-1“ verlegen würde. Es gab offensichtlich noch einige andere, ehemalige PVSler, die ihre Zukunft eher in den Reihen der Horninger und Truztler sahen. Die blonde Frau war dabei, außerdem zwei Männer die Filey von der Rückzugsschlacht kannte, einer hatte mit seinem Sentinel ein ziemliches Gemetzel unter der heranstürmenden Heimatgarde angerichtet. Dazu kamen noch drei unbekannte Gesichter, die jeweiligen Begleiter und ein Trupp Soldaten, welcher als Begleitschutz drei LKWs mit Lafetten bemannte. Während sie auf die Abfahrt wartete bot Newton Finley eine Tang-Zigarette an. Er plauderte ein paar Belanglosigkeiten, mehr um die Zeit zu vertreiben, als um wirklich eine Unterhaltung zu führen.
Der Nachmittag war bereits vorangeschritten, als sie vom Hof rollten. Im Vergleich mit dem ewigen Grau der Schwämme war das Land hinter der Finne als regelrecht schön zu bezeichnen. Die Straße schlängelte sich durch kahle Laub- und majestätisch dunkle Nadelwälder, immer wieder unterbrochen von kleineren Siedlungen und Städtchen. Sich am Tempo der LKWs orientierend, fuhren sie zwei Stunden.
Vom Krieg an der Küste war nur dann etwas zu spüren, wenn ihnen Kolonnen von Militärfahrzeugen entgegen kamen. Ziviler Verkehr war kaum vorhanden. Newton erklärte ihm, dass sie sich auf einer Ausfallstrecke befänden, welche der Armee vorbehalten sei und von anderen nur mit Sondergenehmigung genutzt werden dürfe.
Endlich, die Scheinwerfer waren bereits bemüht wurden um die Dämmerung zu durchschneiden, bogen sie in einen kleineren Weg ein und erreichten schließlich Senke-1.
Eine Kaserne, wie ungezählte andere auch. Ein Metallzaun, als Schutz gegen Eindringlinge und allzu neugierige Blicke. In regelmäßigen Abständen entwuchsen ihm Wachtürme und an den Stellen, welche die rechtwinklige Abgrenzung des Lagers darstellten, erhoben sich Türme, deren Spitzen von drehbaren Geschütztürmen gebildet wurden. Die Wache am Tor wurde passiert und im heraufziehenden Abend konnte Finley einen Blick auf seine neue Wirkungsstätte werfen. Gebäude aus rotem Backstein, einige mit nüchternen Verzierungen geschmückt. Soldaten gingen im Gleichschritt die breiten Straßen entlang oder wurden von Ausbildern im Lauf angetrieben. Sie fuhren an einer Trainingsbahn vorbei, auf welcher Männer und Frauen, im Schein großer Flutlichter, über künstliche Gräben sprangen, an Seilen empor kletterten oder Eskaladierwand erklommen.
Da vorne sehen sie das Stabsgebäude. Erläuterte Newton. Das müssen sie heute nicht mehr hin. Oberst Delany wird sie heute noch persönlich aufsuchen. So gegen 21 Uhr. Das Offizierscasino finden sie rechterhand, auf der anderen Seite ist die Kapelle. Pater Stemper legt großen Wert darauf, dass wir, unabhängig von Alter oder Geschlecht, an den Messen und Andachten teilnehmen. Kann sehr giftig werden, wenn man seinen Predigten zu oft fern bleibt. Sie bekommen vermutlich auch einen Kompaniekaplan zugeteilt, aber mit Stemper sollte man es sich trotzdem nicht verscherzen.
So da wären wir.
Sie hatten Stabs- und Verwaltungsgebäude hinter sich gelassen und waren an einer Reihe Wohnblöcke vorbeigefahren. Der Konvoi hatte sich inzwischen aufgelöst und der Leutnant steuerte den Wagen vor die Front des fünfstöckigen Hauses. Die Fenster waren dunkel, bis auf das des kleinen Wachlokals im Eingangsbereich. Sie stiegen aus und beschritten die vier Stufen zum Eingang. Der Posten war bereits in den Flurbereich geeilt und machte dem Lt. Meldung. Block A17, keine zugeteilten Stuben, keine Soldaten in Verwendung, keine besonderen Vorkommnisse. Kurz erläuterte Newton dem Gefreiten, dass sie nun einen ersten Bewohner hatten und ließ ihn Finlay den Stubenschlüssel aushändigen. Das Treppenhaus zeigte auf jeder Etage nüchterne Flure. Finleys neue Unterkunft lag ganz oben. Wie sich zeigte war seine Stube gleichzeitig sein Kompaniebüro.
Der Raum enthielt Schreibtisch mit Com-Anlage darauf, Aktenschränke, Stühle für Besucher. Daran schloss sich Finleys eigentlicher Wohnbereich an, von einer gepolsterten Tür abgetrennt. Ein kleiner Wohnbereich, ein spartanisches Bad und ein Schlafbereich. Eine Küche gab es nicht, wohl aber einen kleinen Kühlschrank im Wohnraum.
Arbeitsbereich und Wohnung des Kompaniechefs sind die größten Wohneinheiten im Block. erklärte Newton, indem er hinter Finley eintrat und den Lichtschalter betätigte. Auf jeder Etage gibt es zudem Einzelbereiche für die Zugführer, allerdings ohne Arbeitsbereiche. Dafür gibt es Büros auf jeder Etage.
Unteroffiziere und Feldwebel bewohnen Zweimann-Zimmer, Mannschaften haben Achterstuben. Es gibt keine Trennung nach Männlein und Weiblein, weder bei der Unterbringung, noch bei den Hygieneeinrichtungen. Die Waffenkammer ist neben dem Wachlokal und bei Alarmzustand werden die Gewehre in Ständern im Flur, griffbereit gehalten. Sie betraten den Wohnbereich, wo einige Gegenstände auf dem Tisch und davor abgelegt wurden waren. Da sind die Sachen, die uns von der Inneren übergeben wurden. Der Holzkasten da, der in dem Wachspapier. Ich glaube darin ist ihr Kurzschwert. Ihnen wurde zugestanden es anstelle ihres Dienstsäbels zu tragen.
Was von ihrer restlichen Habe von der Inneren freigegeben wurde kann ich nicht sagen. Am besten sie sehen selber in die Tasche.
Die Dienstwaffe bringt ihnen der Herr Oberst nachher mit. In dem Seesack finden sie weitere Uniformen, Unterwäsche, Stiefel und alles andere für den Tagesdienst.
Ich werde sie jetzt allein lassen und Oberst Delany Meldung machen. Er sucht sie dann um Einundzwanzighundert auf. Einen guten Abend wünsche ich. Wenn er sich bei Finley auch nicht mit Ansprache des baldigen Rangs verabschiedete, so schlug er doch die Hacken zusammen und salutierte, bevor er ging.
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Der Oberst, der auf die Sekunde pünktlich an die Tür klopfte, war ein großer, leicht gebeugt gehender Mann von überraschend jugendlichem Aussehen. Lediglich seine Augen wirkten alt, was an dem feinen Geflecht an Falten liegen mochte, die sich an den Winkeln verästelten. Er verzichtete auf den formellen Gruß und gab seinem Gegenüber die Hand. Ein überraschend fester Griff. Delany war nicht allein gekommen. Hinter ihm betrat eine Frau das Zimmer, groß und muskulös. Ihr Kopf war rasiert, bis auf einen Pferdeschwanz, der hinter ihr herab pendelte. Eine Inschrift in Hochgotisch spannte sich um ihren Kopf wie ein Reif. Ein flüchtiger Blick ließ Worte wie „Sühne“, „reinigendes Feuer“ oder „erlösender Schmerz“ erkennen. Als Kleidung diente ihr die schmucklose, braune Robe der imperialen Kultes. Nachdem er sich selber kurz vorgestellt hatte, machte er eine ehrbietige Geste in Richtung der Frau. Unser Feldpriester, Pater Andrejessa Stemper. Sie nickte lediglich stumm.
Bevor wir uns in Details ihres neuen Aufgabenbereichs ergehen, kommen wir erst einmal zum formellen Teil. Darum ist der Pater auf bei uns.
Er räusperte sich und straffte dann seine Haltung.
Finley Argyle Patrick Cameron nehmen sie Haltung an!
Schwören sie, Finley Argyle Patrick Cameron beim Heil ihrer unsterblichen Seele, die auf ewig der Gnade des Gottkaisers zu Terra verpfändet ist, dem Wohl der Nation Horning zu dienen? Ihre demokratischen Werten und Normen, die im Dienste des Imperiums der Menschheit und dem Volk der Nation Horning stehen, nach besten Wissen und Gewissen, mit Tapferkeit und dem Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen? Stemper trat vor, ein dickes, in Leder gebundenes Buch in beiden Händen haltend. Die Prägung des goldenen Adlers prankte darauf. Dann legen sie die Linke auf diese heilige Schrift, welches von den großen Taten des heiligen Septinanus kündet, der Koron aus der Dunkelheit ins Licht Terras führte und heben sie die rechte Hand zum Schwur.
Sagen sie laut und deutlich vor diesen Zeugen.
Ich Finley Argyle Patrick Cameron schwöre dies, beim Glanz des goldenen Thrones!