03-04-2015, 01:31 PM
Um einige kulturelle und soziale Abläufe innerhalb einer Makropole im Allgemeinen und bei Gohmor im Besonderen zu verstehen muss man zu allererste ihren Aufbau kennen und begreifen. Daher wird dieser einer näheren Betrachtung des eigentlichen Lebensraums vorangestellt. Das Vorgehen erfolgt so als würde man sich der Stadt vom Landweg her nähern, die Beschreibung der unteren Regionen macht also den Anfang.
[CENTER]Die Slums[/CENTER]
Der weitaus größte Teil der Menschen Gohmors zählt zu den armen Vertretern ihrer Spezies. Die meisten schuften um das wenige an Standard zu halten was sie ihr Eigen nennen, stehen damit jedoch noch nicht am unteren Ende der Kette. Diesen Platz haben die Bewohner der Slums inne. Diese Elendsviertel breiten sich wie ein Wundbrand um die eigentliche Stadt herum aus. Knotenpunkte sind dabei Ruinen zurückgelassener Bebauung, die man aufgab als die betuchteren Bewohner sich in Schutz des Hives zurückzogen. Rings um diese traurigen Zeichen einstigen Wohlstandes erstreckt sich ein Meer aus Wellblechhütten und windschiefen Unterständen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass dort ein eigener Kosmos existiert. Ebensowenig wie die meisten Menschen aus der Makropole diese jemals verlassen werden, werden die Menschen aus den Slums jemals einen Fuß in das stählerne Gebirge setzten in dessen Schatten sie leben und von dessen Abfallprodukten sie leben.
Auf dem giftigen und verseuchten Boden entstand also eine eigene Kultur, geboren aus purer Anarchie. Kein Polizist der an seinem Leben hängt wagt sich in diesen Moloch und wenn überhaupt, so nur die furchtlosen Vertreter des Adeptus Arbites und auch dann nur ausgerüstet mit Waffen und Fahrzeugen als gelte es einen Krieg zu gewinnen.
Für Soziologen sind die Elendsviertel überaus interessant, bilden sich doch hier Gemeinden und Regierungsformen, ohne das die lenkende Hand vorgefertigter Institutionen federführend ist.
Den größten Anteil nehmen die Bandengebiete ein.
Hierbei handelt sich um Miniaturkönigreiche, aufgebaut auf unverholender Gewalt. Gangs erpressen das was sie zum Leben brauchen von jenen die in ihrem Gebiet ihr Dasein fristen. Hinzu kommt das Geschäft mit Drogen und Prostitution. Im Gegenzug geben sie den Menschen immerhin ein Minimum an Schutz und sei es auch nur weil sie aggressiv genug sind um die benachbarte Bande von Übergriffen abzuhalten. Natürlich ist dies nur in der Theorie möglich und Bandenkriege sind quasi ein Normalzustand.
Geld hat in diesem Vorhof der Hölle nur wenig Wert, Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Munition ist die gängige Währung.
[CENTER][/CENTER]
Gib mir einen aus und ich erzähl dir was über die Slums, Freund. Is nicht teuer hier, für zwei 9mm kriegst schon nen doppelten Blindmacher, also stell dich nicht so an.
Ja geht doch.... ah Scheiße das Zeug brennt dir die Falten ausn Sack.
Wozu willsten was über die bekacken Slums wissen? Naja scheiß was drauf, kann mir auch egal sein.
Wir sind hier im Gebiet der Dornenfäuste. Norr is ihr Anführer, verfickt harter Bastard, hab mal gehört er hätte einen von den Guniboys so auf die Fresse gehauen das ihm das scheiß Hirn aus dem Hinterkop rausgeflogen is.
Die Jungs haben hier alles fest im Griff, die Nutten kannste sogar knallen ohne das dir gleich der Schwanz abfällt, wenn dir irgendwer ein Gummi leiht und der Stoff den die am alten Umspannwerk verticken ist meist zu einem Drittel rein.
Das Leben hier is eigentlich gar nich so beschießen wie alle immer sagen. Leg dich nicht mit der Gang an und bau deine Hütte nicht im Abflussbereich von irgendeiner Abwasseranlage. Gibt immer wieder Vollspacken die das machen und sich dann wundern wenn ihnen der ganze Dreck unterm Arsch weggespült werden tut.
Ansonsten musst du sehen das du mitm Arsch an die Wand dran kommst. Irgendwie Kohle verdienen. Altes Zeug reparieren oder raus finden wo was zu beißen von oben weggeschmissen wird. Dann musste natürlich peilen wenn dicke Luft ist und die Birne unten halten. Denn kann dir nich viel passieren. Dann suchst du dir ne Alte die buckeln kann, setztn paar Plagen in die Welt und dann können die Gören für dich ackern gehen während du vor deiner Hütte sitzt und dir einen reinziehst.
Apropos, gibst noch einen aus, Freund?
Was heißt später vielleicht? Verpiss dich du Wichser bevor ich dir ein Loch in die Fresse ballern tu.
Unbekannter Proband aus den Elendsvierteln.
Neben diesen Formen von Gewaltherrschaft gibt es jedoch auch immer wieder kleine Inseln die aufzeigen, dass sich der Mensch unter mangelnden Anleitung nicht unwiderruflich in ein wildes Tier zurückentwickeln muss. So gibt es Niederlassungen von Menschen, die einen friedlichen Weg zu gehen versuchen. Natürlich kommen auch sie nicht ohne Bewaffnung zum Zwecke des Selbstschutzes aus, doch aggressive Expansion und räuberische Überfälle sind dabei nicht ihre Attitüde. Vielmehr versuchen sie in gesicherten Bereichen den geschundenen Boden zu entgiften und der Erde genügsame Feldfrüchte abzutrotzen. Freilich weckt dies Begehrlichkeiten und manche Gang ist bereit für etwas echtes Gemüse oder Obst einen waghalsigen Angriff zu wagen. In solchem Fall steht Gier gegen Existenzwillen und man muss sich wundern, wie oft der Wille etwas von ideellem Wert zu schützen über das Verlangen nach Zerstörung und Besitz obsiegt.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch andere Enklaven der Zivilisation.
Es ist unumgänglich das die Machthaber das flache Land nutzen, da nicht alles über den Luftweg, die Seerouten oder der Hochleitungen abgehandelt werden kann. So führen einige wichtige Adern der Stadt unweigerlich durch das Slumgebiet. Etwa Zubringerstraßen und Zugstrecken. Während man bei letzteren versucht die Gleise rechtzeitig anzuheben um die anfälligen Stränge lieber knapp über den Köpfen der Elenden laufen lässt, setzt man bei den Straßen auf dicke Tunnel aus Stahlbeton. Die Slumbewohner wissen das ein Angriff auf diese Stränge harte Vergeltungsmaßnamen zur Folge hat und die Herren der Stadt nicht davor zurückschrecken ganze Viertel von der PVS einäschern zu lassen, um ein Exempel zu statuieren. Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, etwa wenn Autos in den relativ gering frequentierten Tunneln liegen bleiben und die Fahrer, anstatt auf Hilfe zu warten, die wenig intelligente Idee haben ihr Glück auf eigene Faust zu versuchen und sich zu einem der Zugangstore durchzuschlagen. Fortuna lächelt ihnen, wenn eine solche Aktion nur in einer Geiselnahme und Lösegeldforderung endet.
Aber auch hier gibt es Bastionen der Sicherheit. Allen voran die Sicherheitstürme des Adeptus Arbites, welche gepanzerten Festungen gleich kommt. Hier kann man einen fragenden Anruf erwarten, bevor automatische Geschütze das Feuer eröffnen. Diese Stützpunkte dienen als Stellungen im Feindesland, von wo aus Operationen durchgeführt werden und die zeigen, dass die Macht des Imperators keine Tabuzonen akzeptiert. Auch die mächtigen Häuser, allen voran Orsius, haben ihre Fixpunkte in den Slums. Was für Funktionen diese erfüllen wissen allerdings wohl nur die Herren allein, auch wenn gemunkelt wird das hier Geschäft und Bündnisse mit gewissen Gangs abgewickelt werden.
Wie immer, wenn man von der Makropole und ihrer Umgebung spricht, darf man nicht in den Relationen einer normalen Stadt sprechen. Die Gebiete der Slums sind gewaltig und beherbergen Millionen von Individuen. Lokale Besonderheiten und Eigentümlichkeiten von Gebieten machen es unmögliches zu verallgemeinern. Die einzige Konstante ist die Armut, die geringe Lebenserwartung und der Hass auf Mutanten. Letzteres erscheint auf den ersten Blick sonderbar, sollte man doch glauben, dass die Abhumanen unter diesen Verdammten der Gesellschaft Brüder finden. Das Thema Mutanten soll später noch ausführlichere Erwähnung finden. An dieser Stelle sei lediglich gesagt, dass die Slumbewohner einen besonders ausgeprägten Hass auf Mutanten hegen. Der Grund mag darin liegen, dass ihre Menschsein eines der wenigen Güter ist, dass sie mit Stolz erfüllt und über andere erhebt. Die, die sich ansonsten für einen Schluck sauberen Wassers oder einen Becher Selbstgebrannten umbringen würden, stehen zusammen, wenn es gegen die geht, die anders sind und das eigene Wirgefühl nähren. Ist der Abhumane am nächstbesten, rostige Laternenpfahl aufgeknüpft wurden, wird sicher wieder des gegenseitigen Drangsalieren gewidmet. Letztlich ist das Leben eines jeden, der sich in den Slums aufhält, aber in permanenter Gefahr.
[CENTER]Makropoltore[/CENTER]
Sind wir bestrebt die elende Welt der Slums zu verlassen und uns ins Innere der Stadt zu begeben, so wollen wir dabei die Tore besehen, von denen exakt einhundertzwei Stück existieren.
Selbstredend gibt es unzählige Möglichkeiten mehr, um in die Stadt zu gelangen. Flugplätze, Hochstraßen, Raum- und Planetarhäfen, die illegalen Wege dabei sogar noch außer Acht gelassen. Was diese Einhunderundzwei besonders macht sind ihre Dimensionen und ihre Funktion.
Diese, offiziell unter den Begriff „Stadttore“ fallenden, Ein- und Ausgänge sind groß genug, dass fünfzig Leman Russ nebeneinander die Stadt verlassen können. Die beiden Zugänge T-1 und T- 102, besser bekannt als die Pforte des Göttlichen und die Pforte der Herrlichkeit, sind gar so gewaltig, dass ein Imperator-Titan sie passieren und so in die Stadt gelangen könnte. Seit ihrer Erbauung und ihrem Testlauf, musste sie ihre Aufgabe jedoch noch nie erfüllen, denn bis zum heutigen Tage kamen keine Titanen auf Koron III zum Einsatz. Die einhundert kleineren Varianten verblassen im Vergleich mit diesen beiden, nichtsdestoweniger sind sie kolossale Anlagen. Sollte ein Feind Gohmor bedrohen, der es nötig macht die Deflektoren der Stadt zu aktivieren, so ist die Stadt gleichsam unter einer energetischen Kuppel geschützt, wie sie gefangen ist. Alle herkömmlichen Wege des Personen- und Güterverkehrs sind hinfällig, vorübergehend unterbrochen oder gar zerstört. Die Stadttore erlauben es Truppen innerhalb des Schildes die Stadt zu verlassen und einen Gegenschlag einzuleiten. Um derartige Manöver schnell und effektiv durchführen zu können, müssen die Passagen entsprechend groß sein. Wird der Deflektor heruntergefahren, sieht sich der Belagerer unvermittelt einer entschlossenen Front aus gohmorischen Gegenangreifern gegenüber. Da sich die Bewegung innerhalb der Stadt dem Auge des Angreifers entzieht, sind alle diese Ausfalltore potenzielle Schlünde, die trotzig verschlossen bleiben können oder aber ganze Armeen ausspeien. Das allein macht diese Durchgänge zu Größen, die für einen Aggressor überaus schwer abzuwägen sind.
Auf der anderen Seite sind und bleiben die Tore trotzdem neuralgische Punkte.
Sollte es einem Gegner gelingen die Kontrolle über einen Eingang an sich zu reißen, so steht er bereits mit einem Fuß in der Stadt und kann seinerseits gewaltige Mengen an Kriegern und Gerät ins Innere der Makropole schleusen. Einen Sieg über Gohmor bedeutet dies zwar noch lange nicht, aber es wäre eine schmerzliche Bresche in der äußeren Verteidigungslinie.
Aus diesem Grund verfügt jedes Tor über eine eigenständige Wächter- Division der PVS. Ihre einzige Aufgabe ist die permanente Bemannung, der ununterbrochene Schutz und die Instandhaltung aller technischen Anlagen und Verteidigungsstellungen des jeweiligen Tores. Eine Aufgabe die wenig aufregend anmutet und einen ruhigen Dienst, abseits der Schlachtfelder Korons verheißen mag. Tatsächlich finden sich in diesen Einheiten viele Adelssprößlinge, deren Eltern größere Pläne mit ihrem Nachwuchs haben, als ihn auf dem Altar der Vaterlandsliebe zu opfern. Aber mag es in diesen, von anderen Soldaten abschätzig als „Champagner- Kader“ bezeichneten, Einheiten auch weniger Gefahren für Leib und Leben geben, so herrscht dort doch kein Müßiggang. Das Selbstverständnis einer Wach- Division ist von Stolz und dem Bewusstsein der zu erfüllenden Aufgabe geprägt. Der elitäre Charakter des adligen Offizierskorps tut sein Übriges. So ist es in der gehobenen Gesellschaft keineswegs verpönt bei dieser Truppengattung zu dienen, sondern wird als eine charakterbildende Erfahrung angesehen, deren Wert weit über das Kommandieren von ungebildetem Fußvolk, in irgendwelchen, imperatorverlassenen Regionen des Planeten, hinaus geht. Ein Zyniker könnte bemerken, dass die Söhne und Töchter der Reichen auf den Zinnen ihres Hoheitsgebietes Wache stehen, während die Hoffnungslosen und Armen in den Slums ihr Dasein fristen. In der Realität ist der Kontrast jedoch weniger ausgeprägt und sprichwörtlich.
Die Stadttore sind nur im Kriegsfall von Relevanz und haben kaum wirtschaftlichen Nutzen. Das heißt, dass nur wenige von ihnen als Zufahrt für zivilen Verkehr dienen und die meterdicken Adamantiumschotten für gewöhnlich verschlossen bleiben. Sollte doch einmal ziviler Verkehr passieren, so wird dieser von einer angeschlossenen Kompanie der PVS- Polizei abgefertigt, damit sich die Besatzung der Torfestungen nicht durch diese Zusatzbelastung ablenken lassen müssen.
Was wollten Sie noch gleich wissen, Sohn?
Seit ich die Verjüngungskuren abgesetzt habe, spüre ich jetzt doch das Alter ein wenig und vergesse ab und zu einige Dinge.
Der Bengallorazwischenfall, richtig. Ja da brauch Sie sich keine Sorgen machen, Merkwürdigerweise kann ich mich besser entsinnen, je weiter die Ereignisse in der Vergangenheit liegen. Schon sonderbar, oder?
Also das war vor ziemlich genau fünfundsiebzig Jahren. Das weiß ich so sicher, weil mein fünfundzwanzigster Geburtstag während meiner Dienstzeit war. Ich war Oberleutnant und Stellvertreter des Divisionskommandeurs. Ein wirklich feiner Mann, sein Name war Ulrich von Siris.
Wissen Sie, wir hatten ja nie viel mit den Bewohnern auf der anderen Seite zu tun, die bekamen wir eigentlich nur zu Gesicht, wenn wir Dienst im Torhaus hatten und dann auch nur aus der Ferne. Zwei Kilometer im Umkreis um T-44 war absolutes Bebauungsverbot und das wurde auch durchgesetzt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wann es losging. Aber ich weiß noch, dass ich vorher eine merkwürdige Stimmung wahrnahm, immer wenn ich auf der Mauer war. Irgendwann wurde von der Wache gemeldet, dass vermehrt Feuer am Rand des Slumviertels Bengallora zu sehen seien und man die ganze Nacht hindurch irgendeinen Tumult hören konnte. Ich habe mir das Ganze in der darauffolgenden Nacht dann selber angesehen und wie sich herausstellte, war das Schreien, das man hören konnte und das darauf folgende Brummen, das hysterische Rufen eines Vorbeters und das vielstimmige Antworten der Jünger. Wir haben nie herausgefunden was genau dieser Kult war. Sie müssen wissen, diese Menschen sind Wilde, die fast schon wieder in die Barbarei verfallen sind und ihr Glauben an den Gottkaiser ist oftmals verdreht und entartet.
Charismatische Prediger und Missionare, die es da draußen überleben, können eine fanatische Anhängerschaft um sich scharren. Ich vermute, dass etwas Ähnliches auch damals passiert ist. Doch anstatt die Sekte gegen eine andere Gruppierung zu führen, waren wir das Angriffsziel.
So etwa eine Woche nachdem die Gebete vor unserer Haustür angefangen hatten, versammelten sie sich im Niemandsland vor dem Tor. Zu unserer Überraschung waren es mehrere Tausend. Junge, Alte, Männer, Frauen und Kinder. Es war auch nicht nur ein Prediger der sie anführte, sondern gleich eine ganze Horde. Einige der Soldaten meinten der Hunger treibe sie vor das Tor und man solle ihnen einfach etwas Nahrung geben, dann würden sie schon wieder verschwinden. Aber so hart es klingen mag, doch diese Menschen sind wie Ratten. Ich bin kein grausamer Mann, da können sie jeden fragen, aber wenn man diesen Ratten etwas zu Fressen hinwirft, dann kommen sie immer wieder und jeder der wiederkommt bringt zehn Freunde mit. Nein, nein, da bin ich ganz der Meinung der gohmorischen Regierung, da muss man hart und unnachgiebig bleiben. Außerdem haben wir ja gesehen, dass mit diesen Leuten kein vernünftiges Umgehen war. Erst haben wir sie über den Lautsprecher aufgefordert die Zone vor dem Tor zu verlassen. Keine Reaktion. Dann wurde die Polizei- Kompanie raus geschickt, mit Knüppeln und Gummigeschossen. Die sollten die Menge auseinandertreiben. Na das ging ziemlich nach hinten los, sage ich Ihnen. Die Prediger haben die Leute richtig aufgepeitscht und die haben die PVSP- Truppe auseinandergenommen. Sie konnten sich zum Tor zurückziehen, aber alle haben es nicht geschafft. Die, die der Menge in die Hände fielen wurden mit Steinen erschlagen, einige aufgehängt und ein paar Offiziere haben sie... die haben sie verbrannt. Oh dieser Geruch, furchtbar.
Wir haben das Oberkommando kontaktiert und um Anweisungen gebeten. Die haben sich aber ziemlich bedeckt gehalten. Mit einer Bande zerlumpter Aufständische sollten wir gefälligst selber fertig werden.
Und das wurden wir auch.
Ich weiß nicht, haben Sie schon einmal ein Torhaus besichtigt? Nein natürlich nicht. Torhaus ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, es verharmlost das Ganze etwas. Mehr ist es eine Festung, die wie ein Erker aus der eigentlichen Struktur der Mauer herausragt. Wer immer in das Tor will, bekommt es mit der Festung zu tun. Jeder, der auch nur ein bisschen bei klarem Verstand ist, sieht das man dort nicht durch kommen kann. Aber das waren Verrückte, alle miteinander. Sie errichteten Türme und Leitern aus Schott und Abfall. Das war lächerlich. Die unteren Ausläufer der Festung waren hundertzwanzig Meter über dem Boden. Dazwischen nur glatter Beton und das Tor. Sie haben sogar Rammböcke gebaut. Können Sie sich das vorstellen? Rammböcke aus irgendwelchen Stahlträgern gegen Adamntium. Da hätten sie auch gegen spucken können.
Wie auch immer, wie ließen es nicht dazu kommen, ließen ihren lächerlichen Versuch gar nicht erst geschehen. Hinterher habe ich mir gewünscht wir hätte es zugelassen. Hätten wir sie doch gegen das Tor hämmern lassen. Hätten wir sie versuchen lassen mit ihren albernen Türmen bis zu uns rauf zu kommen. Es hätte nicht funktioniert und sie wären vielleicht wieder abgezogen. Aber wie schon gesagt, unsere Regierung versteht bei solchen Unruhen keinen Spaß und diese Narren hatten es sich selber zuzuschreiben, nachdem sie PVS- Soldaten getöteten hatten.
Unser Kommandant gab die Befehle an die die Stationen aus. Ich war zu diesem Zeitpunkt für die Leitung der Abwehrgeschütze eingeteilt .
Ich gab den Feuerbefehl und unsere Batterie schoss. Dazu die schweren Bolter, Maschinenkanonen und Handwaffen. Die Verteidigungsanlagen sind da um Armeen aufzuhalten, Panzer und Schlimmeres. Können sie sich vorstellen, was solche Waffen in einer ungeschützten Menschenmenge anrichten? Fünf Minuten voller Beschuss.
Fünf Minuten und schätzungsweise viertausend Aufständische waren einfach weg. Die Beschreibung wie das Feld aussah erspare ich Ihnen, aber schön war es nicht, dass kann ich Ihnen sagen.
Es wurde als „Vorfall“ archiviert und meines Wissens hat danach niemals wieder jemand aus den Slums Tor- 44 angegriffen.
Diese Irren...
Manchmal höre ich im Traum noch das Donnern der Kanonen und ob Sie es glauben oder nicht, aber man konnte über das Krachen die Schreie der Menschen hören.
Ich könnte jetzt einen Brandy vertragen. Was ist mit Ihnen, Sohn?
Jakub Bartlomiej von Garama (PVS Oberst a.D.)
So schrecklich und unwürdig die Slums auch sein mögen, einer Sache können sie sich rühmen, die drei Viertel der gohmorischen Bevölkerung abgeht und das ist Sonnenlicht. Oftmals liegen die Elendsviertel im Schatten des künstlichen Stadtgebierges oder werden von einer Smogwolke eingehüllt. Doch es besteht immerhin die Chance, dass die Strahlen der Sonne auf die Haut der dort hausenden Menschen fällt. Eine Erfahrung, welcher der überwiegende Teil der Stadtbewohner niemals machen wird.
Durchschreiten wir nun also den schwer gesicherten Zugang und tauchen ein in eine Welt, erhellt nur vom Flackern künstlicher Beleuchtung. Fast augenblicklich meint man das Gewicht Gohmors auf sich zu spüren, seiner Masse, seiner Menschen, seiner Geschichte und seiner unbegreiflichen Gewaltigkeit. Betritt man die Stadt vom ebenen Boden aus, so ist das erste, was man zu Gesicht bekommt, die sogenannte Nullebene.
Quellenangabe:
1. Bild Containercity
2. Bild Cicinimo
[CENTER]Die Slums[/CENTER]
Der weitaus größte Teil der Menschen Gohmors zählt zu den armen Vertretern ihrer Spezies. Die meisten schuften um das wenige an Standard zu halten was sie ihr Eigen nennen, stehen damit jedoch noch nicht am unteren Ende der Kette. Diesen Platz haben die Bewohner der Slums inne. Diese Elendsviertel breiten sich wie ein Wundbrand um die eigentliche Stadt herum aus. Knotenpunkte sind dabei Ruinen zurückgelassener Bebauung, die man aufgab als die betuchteren Bewohner sich in Schutz des Hives zurückzogen. Rings um diese traurigen Zeichen einstigen Wohlstandes erstreckt sich ein Meer aus Wellblechhütten und windschiefen Unterständen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass dort ein eigener Kosmos existiert. Ebensowenig wie die meisten Menschen aus der Makropole diese jemals verlassen werden, werden die Menschen aus den Slums jemals einen Fuß in das stählerne Gebirge setzten in dessen Schatten sie leben und von dessen Abfallprodukten sie leben.
Auf dem giftigen und verseuchten Boden entstand also eine eigene Kultur, geboren aus purer Anarchie. Kein Polizist der an seinem Leben hängt wagt sich in diesen Moloch und wenn überhaupt, so nur die furchtlosen Vertreter des Adeptus Arbites und auch dann nur ausgerüstet mit Waffen und Fahrzeugen als gelte es einen Krieg zu gewinnen.
Für Soziologen sind die Elendsviertel überaus interessant, bilden sich doch hier Gemeinden und Regierungsformen, ohne das die lenkende Hand vorgefertigter Institutionen federführend ist.
Den größten Anteil nehmen die Bandengebiete ein.
Hierbei handelt sich um Miniaturkönigreiche, aufgebaut auf unverholender Gewalt. Gangs erpressen das was sie zum Leben brauchen von jenen die in ihrem Gebiet ihr Dasein fristen. Hinzu kommt das Geschäft mit Drogen und Prostitution. Im Gegenzug geben sie den Menschen immerhin ein Minimum an Schutz und sei es auch nur weil sie aggressiv genug sind um die benachbarte Bande von Übergriffen abzuhalten. Natürlich ist dies nur in der Theorie möglich und Bandenkriege sind quasi ein Normalzustand.
Geld hat in diesem Vorhof der Hölle nur wenig Wert, Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Munition ist die gängige Währung.
[CENTER][/CENTER]
Gib mir einen aus und ich erzähl dir was über die Slums, Freund. Is nicht teuer hier, für zwei 9mm kriegst schon nen doppelten Blindmacher, also stell dich nicht so an.
Ja geht doch.... ah Scheiße das Zeug brennt dir die Falten ausn Sack.
Wozu willsten was über die bekacken Slums wissen? Naja scheiß was drauf, kann mir auch egal sein.
Wir sind hier im Gebiet der Dornenfäuste. Norr is ihr Anführer, verfickt harter Bastard, hab mal gehört er hätte einen von den Guniboys so auf die Fresse gehauen das ihm das scheiß Hirn aus dem Hinterkop rausgeflogen is.
Die Jungs haben hier alles fest im Griff, die Nutten kannste sogar knallen ohne das dir gleich der Schwanz abfällt, wenn dir irgendwer ein Gummi leiht und der Stoff den die am alten Umspannwerk verticken ist meist zu einem Drittel rein.
Das Leben hier is eigentlich gar nich so beschießen wie alle immer sagen. Leg dich nicht mit der Gang an und bau deine Hütte nicht im Abflussbereich von irgendeiner Abwasseranlage. Gibt immer wieder Vollspacken die das machen und sich dann wundern wenn ihnen der ganze Dreck unterm Arsch weggespült werden tut.
Ansonsten musst du sehen das du mitm Arsch an die Wand dran kommst. Irgendwie Kohle verdienen. Altes Zeug reparieren oder raus finden wo was zu beißen von oben weggeschmissen wird. Dann musste natürlich peilen wenn dicke Luft ist und die Birne unten halten. Denn kann dir nich viel passieren. Dann suchst du dir ne Alte die buckeln kann, setztn paar Plagen in die Welt und dann können die Gören für dich ackern gehen während du vor deiner Hütte sitzt und dir einen reinziehst.
Apropos, gibst noch einen aus, Freund?
Was heißt später vielleicht? Verpiss dich du Wichser bevor ich dir ein Loch in die Fresse ballern tu.
Unbekannter Proband aus den Elendsvierteln.
Neben diesen Formen von Gewaltherrschaft gibt es jedoch auch immer wieder kleine Inseln die aufzeigen, dass sich der Mensch unter mangelnden Anleitung nicht unwiderruflich in ein wildes Tier zurückentwickeln muss. So gibt es Niederlassungen von Menschen, die einen friedlichen Weg zu gehen versuchen. Natürlich kommen auch sie nicht ohne Bewaffnung zum Zwecke des Selbstschutzes aus, doch aggressive Expansion und räuberische Überfälle sind dabei nicht ihre Attitüde. Vielmehr versuchen sie in gesicherten Bereichen den geschundenen Boden zu entgiften und der Erde genügsame Feldfrüchte abzutrotzen. Freilich weckt dies Begehrlichkeiten und manche Gang ist bereit für etwas echtes Gemüse oder Obst einen waghalsigen Angriff zu wagen. In solchem Fall steht Gier gegen Existenzwillen und man muss sich wundern, wie oft der Wille etwas von ideellem Wert zu schützen über das Verlangen nach Zerstörung und Besitz obsiegt.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch andere Enklaven der Zivilisation.
Es ist unumgänglich das die Machthaber das flache Land nutzen, da nicht alles über den Luftweg, die Seerouten oder der Hochleitungen abgehandelt werden kann. So führen einige wichtige Adern der Stadt unweigerlich durch das Slumgebiet. Etwa Zubringerstraßen und Zugstrecken. Während man bei letzteren versucht die Gleise rechtzeitig anzuheben um die anfälligen Stränge lieber knapp über den Köpfen der Elenden laufen lässt, setzt man bei den Straßen auf dicke Tunnel aus Stahlbeton. Die Slumbewohner wissen das ein Angriff auf diese Stränge harte Vergeltungsmaßnamen zur Folge hat und die Herren der Stadt nicht davor zurückschrecken ganze Viertel von der PVS einäschern zu lassen, um ein Exempel zu statuieren. Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, etwa wenn Autos in den relativ gering frequentierten Tunneln liegen bleiben und die Fahrer, anstatt auf Hilfe zu warten, die wenig intelligente Idee haben ihr Glück auf eigene Faust zu versuchen und sich zu einem der Zugangstore durchzuschlagen. Fortuna lächelt ihnen, wenn eine solche Aktion nur in einer Geiselnahme und Lösegeldforderung endet.
Aber auch hier gibt es Bastionen der Sicherheit. Allen voran die Sicherheitstürme des Adeptus Arbites, welche gepanzerten Festungen gleich kommt. Hier kann man einen fragenden Anruf erwarten, bevor automatische Geschütze das Feuer eröffnen. Diese Stützpunkte dienen als Stellungen im Feindesland, von wo aus Operationen durchgeführt werden und die zeigen, dass die Macht des Imperators keine Tabuzonen akzeptiert. Auch die mächtigen Häuser, allen voran Orsius, haben ihre Fixpunkte in den Slums. Was für Funktionen diese erfüllen wissen allerdings wohl nur die Herren allein, auch wenn gemunkelt wird das hier Geschäft und Bündnisse mit gewissen Gangs abgewickelt werden.
Wie immer, wenn man von der Makropole und ihrer Umgebung spricht, darf man nicht in den Relationen einer normalen Stadt sprechen. Die Gebiete der Slums sind gewaltig und beherbergen Millionen von Individuen. Lokale Besonderheiten und Eigentümlichkeiten von Gebieten machen es unmögliches zu verallgemeinern. Die einzige Konstante ist die Armut, die geringe Lebenserwartung und der Hass auf Mutanten. Letzteres erscheint auf den ersten Blick sonderbar, sollte man doch glauben, dass die Abhumanen unter diesen Verdammten der Gesellschaft Brüder finden. Das Thema Mutanten soll später noch ausführlichere Erwähnung finden. An dieser Stelle sei lediglich gesagt, dass die Slumbewohner einen besonders ausgeprägten Hass auf Mutanten hegen. Der Grund mag darin liegen, dass ihre Menschsein eines der wenigen Güter ist, dass sie mit Stolz erfüllt und über andere erhebt. Die, die sich ansonsten für einen Schluck sauberen Wassers oder einen Becher Selbstgebrannten umbringen würden, stehen zusammen, wenn es gegen die geht, die anders sind und das eigene Wirgefühl nähren. Ist der Abhumane am nächstbesten, rostige Laternenpfahl aufgeknüpft wurden, wird sicher wieder des gegenseitigen Drangsalieren gewidmet. Letztlich ist das Leben eines jeden, der sich in den Slums aufhält, aber in permanenter Gefahr.
[CENTER]Makropoltore[/CENTER]
Sind wir bestrebt die elende Welt der Slums zu verlassen und uns ins Innere der Stadt zu begeben, so wollen wir dabei die Tore besehen, von denen exakt einhundertzwei Stück existieren.
Selbstredend gibt es unzählige Möglichkeiten mehr, um in die Stadt zu gelangen. Flugplätze, Hochstraßen, Raum- und Planetarhäfen, die illegalen Wege dabei sogar noch außer Acht gelassen. Was diese Einhunderundzwei besonders macht sind ihre Dimensionen und ihre Funktion.
Diese, offiziell unter den Begriff „Stadttore“ fallenden, Ein- und Ausgänge sind groß genug, dass fünfzig Leman Russ nebeneinander die Stadt verlassen können. Die beiden Zugänge T-1 und T- 102, besser bekannt als die Pforte des Göttlichen und die Pforte der Herrlichkeit, sind gar so gewaltig, dass ein Imperator-Titan sie passieren und so in die Stadt gelangen könnte. Seit ihrer Erbauung und ihrem Testlauf, musste sie ihre Aufgabe jedoch noch nie erfüllen, denn bis zum heutigen Tage kamen keine Titanen auf Koron III zum Einsatz. Die einhundert kleineren Varianten verblassen im Vergleich mit diesen beiden, nichtsdestoweniger sind sie kolossale Anlagen. Sollte ein Feind Gohmor bedrohen, der es nötig macht die Deflektoren der Stadt zu aktivieren, so ist die Stadt gleichsam unter einer energetischen Kuppel geschützt, wie sie gefangen ist. Alle herkömmlichen Wege des Personen- und Güterverkehrs sind hinfällig, vorübergehend unterbrochen oder gar zerstört. Die Stadttore erlauben es Truppen innerhalb des Schildes die Stadt zu verlassen und einen Gegenschlag einzuleiten. Um derartige Manöver schnell und effektiv durchführen zu können, müssen die Passagen entsprechend groß sein. Wird der Deflektor heruntergefahren, sieht sich der Belagerer unvermittelt einer entschlossenen Front aus gohmorischen Gegenangreifern gegenüber. Da sich die Bewegung innerhalb der Stadt dem Auge des Angreifers entzieht, sind alle diese Ausfalltore potenzielle Schlünde, die trotzig verschlossen bleiben können oder aber ganze Armeen ausspeien. Das allein macht diese Durchgänge zu Größen, die für einen Aggressor überaus schwer abzuwägen sind.
Auf der anderen Seite sind und bleiben die Tore trotzdem neuralgische Punkte.
Sollte es einem Gegner gelingen die Kontrolle über einen Eingang an sich zu reißen, so steht er bereits mit einem Fuß in der Stadt und kann seinerseits gewaltige Mengen an Kriegern und Gerät ins Innere der Makropole schleusen. Einen Sieg über Gohmor bedeutet dies zwar noch lange nicht, aber es wäre eine schmerzliche Bresche in der äußeren Verteidigungslinie.
Aus diesem Grund verfügt jedes Tor über eine eigenständige Wächter- Division der PVS. Ihre einzige Aufgabe ist die permanente Bemannung, der ununterbrochene Schutz und die Instandhaltung aller technischen Anlagen und Verteidigungsstellungen des jeweiligen Tores. Eine Aufgabe die wenig aufregend anmutet und einen ruhigen Dienst, abseits der Schlachtfelder Korons verheißen mag. Tatsächlich finden sich in diesen Einheiten viele Adelssprößlinge, deren Eltern größere Pläne mit ihrem Nachwuchs haben, als ihn auf dem Altar der Vaterlandsliebe zu opfern. Aber mag es in diesen, von anderen Soldaten abschätzig als „Champagner- Kader“ bezeichneten, Einheiten auch weniger Gefahren für Leib und Leben geben, so herrscht dort doch kein Müßiggang. Das Selbstverständnis einer Wach- Division ist von Stolz und dem Bewusstsein der zu erfüllenden Aufgabe geprägt. Der elitäre Charakter des adligen Offizierskorps tut sein Übriges. So ist es in der gehobenen Gesellschaft keineswegs verpönt bei dieser Truppengattung zu dienen, sondern wird als eine charakterbildende Erfahrung angesehen, deren Wert weit über das Kommandieren von ungebildetem Fußvolk, in irgendwelchen, imperatorverlassenen Regionen des Planeten, hinaus geht. Ein Zyniker könnte bemerken, dass die Söhne und Töchter der Reichen auf den Zinnen ihres Hoheitsgebietes Wache stehen, während die Hoffnungslosen und Armen in den Slums ihr Dasein fristen. In der Realität ist der Kontrast jedoch weniger ausgeprägt und sprichwörtlich.
Die Stadttore sind nur im Kriegsfall von Relevanz und haben kaum wirtschaftlichen Nutzen. Das heißt, dass nur wenige von ihnen als Zufahrt für zivilen Verkehr dienen und die meterdicken Adamantiumschotten für gewöhnlich verschlossen bleiben. Sollte doch einmal ziviler Verkehr passieren, so wird dieser von einer angeschlossenen Kompanie der PVS- Polizei abgefertigt, damit sich die Besatzung der Torfestungen nicht durch diese Zusatzbelastung ablenken lassen müssen.
Was wollten Sie noch gleich wissen, Sohn?
Seit ich die Verjüngungskuren abgesetzt habe, spüre ich jetzt doch das Alter ein wenig und vergesse ab und zu einige Dinge.
Der Bengallorazwischenfall, richtig. Ja da brauch Sie sich keine Sorgen machen, Merkwürdigerweise kann ich mich besser entsinnen, je weiter die Ereignisse in der Vergangenheit liegen. Schon sonderbar, oder?
Also das war vor ziemlich genau fünfundsiebzig Jahren. Das weiß ich so sicher, weil mein fünfundzwanzigster Geburtstag während meiner Dienstzeit war. Ich war Oberleutnant und Stellvertreter des Divisionskommandeurs. Ein wirklich feiner Mann, sein Name war Ulrich von Siris.
Wissen Sie, wir hatten ja nie viel mit den Bewohnern auf der anderen Seite zu tun, die bekamen wir eigentlich nur zu Gesicht, wenn wir Dienst im Torhaus hatten und dann auch nur aus der Ferne. Zwei Kilometer im Umkreis um T-44 war absolutes Bebauungsverbot und das wurde auch durchgesetzt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wann es losging. Aber ich weiß noch, dass ich vorher eine merkwürdige Stimmung wahrnahm, immer wenn ich auf der Mauer war. Irgendwann wurde von der Wache gemeldet, dass vermehrt Feuer am Rand des Slumviertels Bengallora zu sehen seien und man die ganze Nacht hindurch irgendeinen Tumult hören konnte. Ich habe mir das Ganze in der darauffolgenden Nacht dann selber angesehen und wie sich herausstellte, war das Schreien, das man hören konnte und das darauf folgende Brummen, das hysterische Rufen eines Vorbeters und das vielstimmige Antworten der Jünger. Wir haben nie herausgefunden was genau dieser Kult war. Sie müssen wissen, diese Menschen sind Wilde, die fast schon wieder in die Barbarei verfallen sind und ihr Glauben an den Gottkaiser ist oftmals verdreht und entartet.
Charismatische Prediger und Missionare, die es da draußen überleben, können eine fanatische Anhängerschaft um sich scharren. Ich vermute, dass etwas Ähnliches auch damals passiert ist. Doch anstatt die Sekte gegen eine andere Gruppierung zu führen, waren wir das Angriffsziel.
So etwa eine Woche nachdem die Gebete vor unserer Haustür angefangen hatten, versammelten sie sich im Niemandsland vor dem Tor. Zu unserer Überraschung waren es mehrere Tausend. Junge, Alte, Männer, Frauen und Kinder. Es war auch nicht nur ein Prediger der sie anführte, sondern gleich eine ganze Horde. Einige der Soldaten meinten der Hunger treibe sie vor das Tor und man solle ihnen einfach etwas Nahrung geben, dann würden sie schon wieder verschwinden. Aber so hart es klingen mag, doch diese Menschen sind wie Ratten. Ich bin kein grausamer Mann, da können sie jeden fragen, aber wenn man diesen Ratten etwas zu Fressen hinwirft, dann kommen sie immer wieder und jeder der wiederkommt bringt zehn Freunde mit. Nein, nein, da bin ich ganz der Meinung der gohmorischen Regierung, da muss man hart und unnachgiebig bleiben. Außerdem haben wir ja gesehen, dass mit diesen Leuten kein vernünftiges Umgehen war. Erst haben wir sie über den Lautsprecher aufgefordert die Zone vor dem Tor zu verlassen. Keine Reaktion. Dann wurde die Polizei- Kompanie raus geschickt, mit Knüppeln und Gummigeschossen. Die sollten die Menge auseinandertreiben. Na das ging ziemlich nach hinten los, sage ich Ihnen. Die Prediger haben die Leute richtig aufgepeitscht und die haben die PVSP- Truppe auseinandergenommen. Sie konnten sich zum Tor zurückziehen, aber alle haben es nicht geschafft. Die, die der Menge in die Hände fielen wurden mit Steinen erschlagen, einige aufgehängt und ein paar Offiziere haben sie... die haben sie verbrannt. Oh dieser Geruch, furchtbar.
Wir haben das Oberkommando kontaktiert und um Anweisungen gebeten. Die haben sich aber ziemlich bedeckt gehalten. Mit einer Bande zerlumpter Aufständische sollten wir gefälligst selber fertig werden.
Und das wurden wir auch.
Ich weiß nicht, haben Sie schon einmal ein Torhaus besichtigt? Nein natürlich nicht. Torhaus ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, es verharmlost das Ganze etwas. Mehr ist es eine Festung, die wie ein Erker aus der eigentlichen Struktur der Mauer herausragt. Wer immer in das Tor will, bekommt es mit der Festung zu tun. Jeder, der auch nur ein bisschen bei klarem Verstand ist, sieht das man dort nicht durch kommen kann. Aber das waren Verrückte, alle miteinander. Sie errichteten Türme und Leitern aus Schott und Abfall. Das war lächerlich. Die unteren Ausläufer der Festung waren hundertzwanzig Meter über dem Boden. Dazwischen nur glatter Beton und das Tor. Sie haben sogar Rammböcke gebaut. Können Sie sich das vorstellen? Rammböcke aus irgendwelchen Stahlträgern gegen Adamntium. Da hätten sie auch gegen spucken können.
Wie auch immer, wie ließen es nicht dazu kommen, ließen ihren lächerlichen Versuch gar nicht erst geschehen. Hinterher habe ich mir gewünscht wir hätte es zugelassen. Hätten wir sie doch gegen das Tor hämmern lassen. Hätten wir sie versuchen lassen mit ihren albernen Türmen bis zu uns rauf zu kommen. Es hätte nicht funktioniert und sie wären vielleicht wieder abgezogen. Aber wie schon gesagt, unsere Regierung versteht bei solchen Unruhen keinen Spaß und diese Narren hatten es sich selber zuzuschreiben, nachdem sie PVS- Soldaten getöteten hatten.
Unser Kommandant gab die Befehle an die die Stationen aus. Ich war zu diesem Zeitpunkt für die Leitung der Abwehrgeschütze eingeteilt .
Ich gab den Feuerbefehl und unsere Batterie schoss. Dazu die schweren Bolter, Maschinenkanonen und Handwaffen. Die Verteidigungsanlagen sind da um Armeen aufzuhalten, Panzer und Schlimmeres. Können sie sich vorstellen, was solche Waffen in einer ungeschützten Menschenmenge anrichten? Fünf Minuten voller Beschuss.
Fünf Minuten und schätzungsweise viertausend Aufständische waren einfach weg. Die Beschreibung wie das Feld aussah erspare ich Ihnen, aber schön war es nicht, dass kann ich Ihnen sagen.
Es wurde als „Vorfall“ archiviert und meines Wissens hat danach niemals wieder jemand aus den Slums Tor- 44 angegriffen.
Diese Irren...
Manchmal höre ich im Traum noch das Donnern der Kanonen und ob Sie es glauben oder nicht, aber man konnte über das Krachen die Schreie der Menschen hören.
Ich könnte jetzt einen Brandy vertragen. Was ist mit Ihnen, Sohn?
Jakub Bartlomiej von Garama (PVS Oberst a.D.)
So schrecklich und unwürdig die Slums auch sein mögen, einer Sache können sie sich rühmen, die drei Viertel der gohmorischen Bevölkerung abgeht und das ist Sonnenlicht. Oftmals liegen die Elendsviertel im Schatten des künstlichen Stadtgebierges oder werden von einer Smogwolke eingehüllt. Doch es besteht immerhin die Chance, dass die Strahlen der Sonne auf die Haut der dort hausenden Menschen fällt. Eine Erfahrung, welcher der überwiegende Teil der Stadtbewohner niemals machen wird.
Durchschreiten wir nun also den schwer gesicherten Zugang und tauchen ein in eine Welt, erhellt nur vom Flackern künstlicher Beleuchtung. Fast augenblicklich meint man das Gewicht Gohmors auf sich zu spüren, seiner Masse, seiner Menschen, seiner Geschichte und seiner unbegreiflichen Gewaltigkeit. Betritt man die Stadt vom ebenen Boden aus, so ist das erste, was man zu Gesicht bekommt, die sogenannte Nullebene.
Quellenangabe:
1. Bild Containercity
2. Bild Cicinimo
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz