01-14-2015, 08:47 PM
Irgendwo in Horning.
Die Welten wechselten immer wieder.
Mal befand er sich zuhause, das was einst sein Zuhause gewesen war, sah eigentlich längst verblasste Gesichter wieder klar und scharf.
Dann stand er in den schlammigen Gräben der kallaunischen Felder, konnte die Detonationen der Artillerie im Magen spüren, der Gebrüll der nahen Orks hören und die Angst, die in seinen Därmen wühlte. Von einer auf die andere Sekunde verwischten diese greifbare scheinen Bilder und machten einer anderen Realität Platz, die jedoch keineswegs angenehmer war.
Fremde Gesichter, ab und an die Züge Fedors, wechselndes Licht, Schmerzen und Übelkeit.
Kurt glaubte in den Ecken Grotze herumkriechen zu sehen. Diese kleinen bösartigen Spottgeburten, die nur darauf lauerten einem ihre schartiegen Messer oder spitzen Zähne in Hals und Rücken zu rammen. Er konnte sie doch ganz klar erkennen, er brüllte Fedor an er solle sich doch umdrehen. Der hünenhafte Mann aber ignorierte seine Warnungen und drückte seinen aufbäumenden Leib ein ums andere mal zurück.
Er war ohnehin nicht wichtig. Wer war denn schon Fedor? Es hatte Unzählige wie ihn gegeben. Männer und Frauen, die kurz an seiner Seite kämpften und dann wieder verschwanden. Sie zerbrachen, wurden erschossen, zerhackt oder zurückgelassen. Es lohnte sich nicht länger über sie nachzusinnen. Man konnte schließlich auch nicht davon ausgehen, dass sie an ihn einen Gedanken verschwendeten.
Dieser große Catachaner mit dem Flammenwerfer, wie war noch sein Name gewesen? Kurt hatte ihn nicht gemocht, glaube er zumindest. Aber warum er ihn verabscheut hatte wollte ihm nicht einfallen. Bei dem Mann war anfangs immer eine Frau mit ganz schwarzer Haut gewesen, auch ihr Name war ihm entfallen. War sie tot? Waren sie alle tot? Nein... da standen sie doch, aufgereiht hinter diesem Narren Fedor, der ihm versuchte Wasser zwischen die rissigen Lippen zu träufeln.
Die Kommissarin, die er aus dem Wasser gezogen hatte, sie ganz vorn. Sein Trupp aus Reitern, der Scharfschütze, Daren hatte er geheißen, unzählige mehr, viele Feinde, wenige Freunde. Hinter ihren Reihen konnte er die dürre Gestalt der Hexe erkennen, die sie in der Dammstadt niedergemacht hatten. Sie war die einzige, die sich bewegte, zwischen den anderen Gestalten auf ihn nieder grinste und ihn belauerte wie eine Schleichkatze.
Dann trat sein Mädchen zwischen den stummen Gestalten des Krieges hervor. Seine Inga, die er auf Macharians Gestirn geheiratete hatte.
Da waren sie beide gerade siebzehn gewesen. In dem Sommer als bei dem dicken Goschner die Pumpen ausgefallen waren und sie lange Eimerketten gebildet hatten, als sie sich ineinander verliebt hatten.
Sie sah traurig aus.
Nicht traurig über ihr eigenen Schicksal als verlassene Gattin, sondern voller Mitleid zu ihrem Mann.
Was ist aus dir geworden, Kurt? Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern.
Er wollte ihren Namen sagen, war aber nicht in der Lage die Zunge zu rühren, die wie ein aufgedunsener Leichnam in seiner Mundhöhle lag.
Die bist grau geworden, mein Liebster. Deine Haut ist zerschnitten und vernarbt und dein Herz ist kalt. Kein Vorwurf, nur unendlich Trauer.
Er wollte ihr antworten, wollte ihr sagen, dass er es für sie getan hatte. Sie hatte einen besseren Mann verdient, keinen Seelenkrüppel, der sich nur mehr da heimisch fühlte wo die Sense Ernte hielt. Seine Schuld war es doch nicht gewesen. Er hatte die verdammenswerten Orks doch nicht auf die Menschen losgelassen, hatte nicht gegen diese Bestien kämpfen wollen.
Inga aber lächelte nur betrübt und schritt zurück in die Reihen der Umstehenden. Kurt streckte die Hand aus, schaffte es endlich ihren Namen zu stammeln. Doch da war Fedor, drückte seinen Arm nach unten und murmelte etwas in seinem tiefen Bariton.
Kurt schrie ihn frustriert an, wollte nach dem Idioten schlagen. Doch in seine Gliedmaßen waren jeglicher Kraft beraubt.
Warum war er so müde? Er lag doch, hatte geschlafen, war ausgeruht, oder? Er musste aufstehen, ihr nachlaufen und ihr alles erklären. Er würde zurück nach Macharians Gestirn gehen, eine Parzelle beantragen und die Alpträume ferner Schlachtfelder eben nur Träume sein lassen. Ja das würde er tun, aber erst einmal etwas schlafen. Nur ein paar Minuten die Augen schließen und diese bleierne Schwere niederkämpfen.
Nur einen Moment...
Die Welten wechselten immer wieder.
Mal befand er sich zuhause, das was einst sein Zuhause gewesen war, sah eigentlich längst verblasste Gesichter wieder klar und scharf.
Dann stand er in den schlammigen Gräben der kallaunischen Felder, konnte die Detonationen der Artillerie im Magen spüren, der Gebrüll der nahen Orks hören und die Angst, die in seinen Därmen wühlte. Von einer auf die andere Sekunde verwischten diese greifbare scheinen Bilder und machten einer anderen Realität Platz, die jedoch keineswegs angenehmer war.
Fremde Gesichter, ab und an die Züge Fedors, wechselndes Licht, Schmerzen und Übelkeit.
Kurt glaubte in den Ecken Grotze herumkriechen zu sehen. Diese kleinen bösartigen Spottgeburten, die nur darauf lauerten einem ihre schartiegen Messer oder spitzen Zähne in Hals und Rücken zu rammen. Er konnte sie doch ganz klar erkennen, er brüllte Fedor an er solle sich doch umdrehen. Der hünenhafte Mann aber ignorierte seine Warnungen und drückte seinen aufbäumenden Leib ein ums andere mal zurück.
Er war ohnehin nicht wichtig. Wer war denn schon Fedor? Es hatte Unzählige wie ihn gegeben. Männer und Frauen, die kurz an seiner Seite kämpften und dann wieder verschwanden. Sie zerbrachen, wurden erschossen, zerhackt oder zurückgelassen. Es lohnte sich nicht länger über sie nachzusinnen. Man konnte schließlich auch nicht davon ausgehen, dass sie an ihn einen Gedanken verschwendeten.
Dieser große Catachaner mit dem Flammenwerfer, wie war noch sein Name gewesen? Kurt hatte ihn nicht gemocht, glaube er zumindest. Aber warum er ihn verabscheut hatte wollte ihm nicht einfallen. Bei dem Mann war anfangs immer eine Frau mit ganz schwarzer Haut gewesen, auch ihr Name war ihm entfallen. War sie tot? Waren sie alle tot? Nein... da standen sie doch, aufgereiht hinter diesem Narren Fedor, der ihm versuchte Wasser zwischen die rissigen Lippen zu träufeln.
Die Kommissarin, die er aus dem Wasser gezogen hatte, sie ganz vorn. Sein Trupp aus Reitern, der Scharfschütze, Daren hatte er geheißen, unzählige mehr, viele Feinde, wenige Freunde. Hinter ihren Reihen konnte er die dürre Gestalt der Hexe erkennen, die sie in der Dammstadt niedergemacht hatten. Sie war die einzige, die sich bewegte, zwischen den anderen Gestalten auf ihn nieder grinste und ihn belauerte wie eine Schleichkatze.
Dann trat sein Mädchen zwischen den stummen Gestalten des Krieges hervor. Seine Inga, die er auf Macharians Gestirn geheiratete hatte.
Da waren sie beide gerade siebzehn gewesen. In dem Sommer als bei dem dicken Goschner die Pumpen ausgefallen waren und sie lange Eimerketten gebildet hatten, als sie sich ineinander verliebt hatten.
Sie sah traurig aus.
Nicht traurig über ihr eigenen Schicksal als verlassene Gattin, sondern voller Mitleid zu ihrem Mann.
Was ist aus dir geworden, Kurt? Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern.
Er wollte ihren Namen sagen, war aber nicht in der Lage die Zunge zu rühren, die wie ein aufgedunsener Leichnam in seiner Mundhöhle lag.
Die bist grau geworden, mein Liebster. Deine Haut ist zerschnitten und vernarbt und dein Herz ist kalt. Kein Vorwurf, nur unendlich Trauer.
Er wollte ihr antworten, wollte ihr sagen, dass er es für sie getan hatte. Sie hatte einen besseren Mann verdient, keinen Seelenkrüppel, der sich nur mehr da heimisch fühlte wo die Sense Ernte hielt. Seine Schuld war es doch nicht gewesen. Er hatte die verdammenswerten Orks doch nicht auf die Menschen losgelassen, hatte nicht gegen diese Bestien kämpfen wollen.
Inga aber lächelte nur betrübt und schritt zurück in die Reihen der Umstehenden. Kurt streckte die Hand aus, schaffte es endlich ihren Namen zu stammeln. Doch da war Fedor, drückte seinen Arm nach unten und murmelte etwas in seinem tiefen Bariton.
Kurt schrie ihn frustriert an, wollte nach dem Idioten schlagen. Doch in seine Gliedmaßen waren jeglicher Kraft beraubt.
Warum war er so müde? Er lag doch, hatte geschlafen, war ausgeruht, oder? Er musste aufstehen, ihr nachlaufen und ihr alles erklären. Er würde zurück nach Macharians Gestirn gehen, eine Parzelle beantragen und die Alpträume ferner Schlachtfelder eben nur Träume sein lassen. Ja das würde er tun, aber erst einmal etwas schlafen. Nur ein paar Minuten die Augen schließen und diese bleierne Schwere niederkämpfen.
Nur einen Moment...