08-31-2014, 10:49 PM
Das Kettenschwert verstummte.
Vielleicht hatte sich irgendetwas im Laufwerk verklemmt, oder ein parierter Schlag hatte ein essentielles Teil beschädigt. Auch möglich das der Dauerbetrieb zu viel für die alte Waffe gewesen war. Wie es auch sein mochte, das röchelnde Ersterben hatte etwas Bezeichnendes, denn wie der Motor, brach auch der Widerstand der PVSler zusammen. Wohl konnte man nicht behaupten, dass es ihnen an Kampfesmut fehlte. Niemanden verblieb jedoch, der sich noch unverletzt nennen konnte. Auch Munition war nur noch in den Waffen der Horninger vorhanden.
Tote säumten das Feld, Verwundete beider Seiten krümmten sich im Dreck oder verwendeten all ihre Kraft darauf zu Wimmern und ihre Schmerzen heraus zu brüllen.
Die Hauptlast der Kämpfe hatten die grimmigen Krieger aus der Schwämme getragen und unter ihnen war der Blutzoll über die maßen hoch gewesen. Doch in der Sekunde, wo es für die Gohmorer so hatte wirken müssen, als können sie dem Feind einen Rückzug abtrotzen, wenn auch nur vorübergehend, verzog sich der Nebel. Durch die ausgedünnten Reihen der Küstenbewohner rollten Panzer nach vorn, die Klappen der Raketenschächte drohend geöffnet. Zwischen den stählernen Ungetümen marschierten Soldaten, welche man im ersten Augenblick für segensreiche Verstärkung hätte halten können. Uniform und Ausrüstung war beinahe identisch mit der, der Gohmorer. Lediglich das sie nicht in sattem Königsblau, sondern in dunklem Grün gefärbt waren. Auch waren sie unverbraucht und ihre Ausrüstung konnte, im Vergleich mit allen anderen Kombattanten, als sauber bezeichnet werden. In Reih und Glied stießen sie zwischen den Panzern vor, die Gewehre vorgereckt. Noch vor einer Viertelstunde wäre diese Art des Aufmarsches ein Garant für weitere Reihen aus Leichen gewesen. Maschinengewehre und schwere Bolter hätten die Formationen auseinandergerissenen. Diese schweren Waffen waren nun genauso leer wie Gewehre und Pistolen. So gab es nicht außer böse Blicke und blutverschmierte Bajonette, die sie den Anrückenden entgegensetzen konnten.
Die Küstenmänner zogen sich hinter die Linien der Neuankömmlinge zurück, welche etwa fünfzig Meter vor der letzten Stellung der PVSler zum Stehen kamen. An einem der Panzer flatterte das Banner Truzt. Der Mann, der sich am Turm des Gefährt festhielt, trug eine Uniform, die besser in einen Kommandostab gepasst hätte, als auf das Gefechtsfeld. Der Panzer stieß eine schwarze Wolke aus Abgasen in die Luft und verfiel dann in den Leerlauf. Der Uniformierte auf seinem Rücken tat ein paar Schritte auf der Wanne und betrachtete das Häufchen Übriggebliebener. Die Hände hinter dem Körper verschränkt, wanderten seine Augen von einem zum anderen und ab und an nickte er, als würde das Gesehene irgendeine Theorie bestätigen.
Schließlich ließ er sich von einem der Soldaten ein Megaphone hinauf reichen und hantierte kurz mit dem Gerät. Es gab eine kreischende Rückkopplung, dann würde die Stimme des Sprechers ordnungsgemäß verstärkt.
Soldaten Gohmors!
Ihr habt tapfer und standhaft gekämpft. Man hat euch getäuscht und für eine unehrenhafte Sache in die Schlacht geschickt. Dies ist jedoch das Vergehen eurer Vorgesetzten und nicht das eure. Wie erkennen euren Mut an. Doch nun ist die Zeit des Kämpfen für euch vorbei. Sich weiter wehren hieße einen sinnlosen Tod sterben und euer Blut ohne Nutzen vergießen. Legt eure Waffe nieder und ihr alle werdet eure Heimat früher oder später wiedersehen.
Erneut ein unmelodischer Ton aus dem Megaphon, als der Uniformierte es von dem Lippen nahm und zufrieden lächelnd einem der Männer neben dem Panzer zuwarf.
Angelovas Kiefermuskeln mahlten, während sie auf die stehende Front aus Fahrzeugen und Soldaten starrte. Sie war nicht wütend, sondern von einer kalten Frustration erfüllt. In ihr rangen zwei Erwägungen, beide in der Schola Progenium, seit Kindertagen in ihrem Geist verankert. Die erste war die absolute Bereitschaft, ja das Verlangen, den Kampf niemals aufzugeben, niemals zu kapitulieren und niemals einen Zoll breit Boden dem Feind zu überantworten. Sie war bereit zu sterben und von den Soldaten um sie herum weniger anzunehmen wäre Ketzerei gleichgekommen. Was hatten sie noch? Messer, persönliche Klingen, Gewehrkolben, Fäuste, vielleicht noch ein paar Schuss Unterlaufschrot. Vielleicht konnte auch der Laman Russ seine letzten Augenblicke als Rammbock verleben. Das gegen frische Truppen und frische Panzer. Stoff für Lieder und Legenden, große Geschichten und Statuen auf prestigeträchtigen Plätzen. Ruhm und Effizienz standen hier jedoch nicht im Verhältnis zueinander.
Und damit wäre dann auch die zweite Überlegung benannt gewesen.
Man hatte ihr nämlich auch beigebracht, dass sinnlose Opfer die Art des Feindes waren. Orks rannten in blinder Gier auf Kampf in Sperrfeuer und Vernichtung. Der Erzfeind schlachtete hunderttausende der eigenen, verblendeten Ketzer im Namen ihrer abartigen Götzen dahin. Für den Imperator sein Leben hinzugeben war ein Privileg, es sinnlos fortzuwerfen war eine Sünde. Einen Angriff würde nichts erreichen, keinen Feind töten und die Männer der Streitkräfte ohne längerfristigen Sinn verheizen.
Was tun, was tun? Sie hatte sich ein Feldkommando gewünscht, gehofft nicht wie die meisten anderen Junioren in Ausbildungskompanien zu versauern oder alle Jubeljahre ein paar Mutanten zu jagen. Aber das war kein Sprung ins kalte Wasser, das war mit dem Kopf voran auf eine Eisfläche.
Sie sah von dem selbstgefälligen Haufen Truztlern, die den Kampf zum Großteil den Horningern überlassen hatten, auf die Männer und Frauen, die sich um sie gescharrt hatten und von ihr eine Entscheidung erwarteten. Der kommandierende Offizier, Leutnant von Skallen, lag in diesem Moment bewusstlos unter dem Messer dieses ausgemergelten Arztes. Auch um des Rest ihres, vom Schicksal zugeteilten Haufens, war es nicht wesentlich besser bestellt. So gut wie alle waren verletzt, viele sogar so schwer, dass sie ohne Behandlung den Mittag dieses Tages nicht erleben würden.
Sie wie Lämmer zur finalen Schlachtbank zu führen konnte nicht ihre Aufgabe sein. Aber sie anzuleiten, in dem was nun kommen würde, dazu sah sich sich berufen. Irgendwann würde dann der Tag anbrechen, wo diese verräterischen Hunde für den Treuebruch würden zahlen müssen. Vielleicht hatte sie in dieser gesegneten Stunde ein paar der hier Anwesenden an ihrer Seite.
Angelova hob die stille Kettenklinge und deutete auf den selbstgerechten Schweinehund auf dem Panzer. Dann warf sie sie in den Dreck.
Halb entsetzt, halb erleichtert blickten sie die an, die noch die Kraft hatten die Augen zu heben. Dann folgten sie ihrem Beispiel und entließen die Waffen aus ihren Händen.
Vielleicht hatte sich irgendetwas im Laufwerk verklemmt, oder ein parierter Schlag hatte ein essentielles Teil beschädigt. Auch möglich das der Dauerbetrieb zu viel für die alte Waffe gewesen war. Wie es auch sein mochte, das röchelnde Ersterben hatte etwas Bezeichnendes, denn wie der Motor, brach auch der Widerstand der PVSler zusammen. Wohl konnte man nicht behaupten, dass es ihnen an Kampfesmut fehlte. Niemanden verblieb jedoch, der sich noch unverletzt nennen konnte. Auch Munition war nur noch in den Waffen der Horninger vorhanden.
Tote säumten das Feld, Verwundete beider Seiten krümmten sich im Dreck oder verwendeten all ihre Kraft darauf zu Wimmern und ihre Schmerzen heraus zu brüllen.
Die Hauptlast der Kämpfe hatten die grimmigen Krieger aus der Schwämme getragen und unter ihnen war der Blutzoll über die maßen hoch gewesen. Doch in der Sekunde, wo es für die Gohmorer so hatte wirken müssen, als können sie dem Feind einen Rückzug abtrotzen, wenn auch nur vorübergehend, verzog sich der Nebel. Durch die ausgedünnten Reihen der Küstenbewohner rollten Panzer nach vorn, die Klappen der Raketenschächte drohend geöffnet. Zwischen den stählernen Ungetümen marschierten Soldaten, welche man im ersten Augenblick für segensreiche Verstärkung hätte halten können. Uniform und Ausrüstung war beinahe identisch mit der, der Gohmorer. Lediglich das sie nicht in sattem Königsblau, sondern in dunklem Grün gefärbt waren. Auch waren sie unverbraucht und ihre Ausrüstung konnte, im Vergleich mit allen anderen Kombattanten, als sauber bezeichnet werden. In Reih und Glied stießen sie zwischen den Panzern vor, die Gewehre vorgereckt. Noch vor einer Viertelstunde wäre diese Art des Aufmarsches ein Garant für weitere Reihen aus Leichen gewesen. Maschinengewehre und schwere Bolter hätten die Formationen auseinandergerissenen. Diese schweren Waffen waren nun genauso leer wie Gewehre und Pistolen. So gab es nicht außer böse Blicke und blutverschmierte Bajonette, die sie den Anrückenden entgegensetzen konnten.
Die Küstenmänner zogen sich hinter die Linien der Neuankömmlinge zurück, welche etwa fünfzig Meter vor der letzten Stellung der PVSler zum Stehen kamen. An einem der Panzer flatterte das Banner Truzt. Der Mann, der sich am Turm des Gefährt festhielt, trug eine Uniform, die besser in einen Kommandostab gepasst hätte, als auf das Gefechtsfeld. Der Panzer stieß eine schwarze Wolke aus Abgasen in die Luft und verfiel dann in den Leerlauf. Der Uniformierte auf seinem Rücken tat ein paar Schritte auf der Wanne und betrachtete das Häufchen Übriggebliebener. Die Hände hinter dem Körper verschränkt, wanderten seine Augen von einem zum anderen und ab und an nickte er, als würde das Gesehene irgendeine Theorie bestätigen.
Schließlich ließ er sich von einem der Soldaten ein Megaphone hinauf reichen und hantierte kurz mit dem Gerät. Es gab eine kreischende Rückkopplung, dann würde die Stimme des Sprechers ordnungsgemäß verstärkt.
Soldaten Gohmors!
Ihr habt tapfer und standhaft gekämpft. Man hat euch getäuscht und für eine unehrenhafte Sache in die Schlacht geschickt. Dies ist jedoch das Vergehen eurer Vorgesetzten und nicht das eure. Wie erkennen euren Mut an. Doch nun ist die Zeit des Kämpfen für euch vorbei. Sich weiter wehren hieße einen sinnlosen Tod sterben und euer Blut ohne Nutzen vergießen. Legt eure Waffe nieder und ihr alle werdet eure Heimat früher oder später wiedersehen.
Erneut ein unmelodischer Ton aus dem Megaphon, als der Uniformierte es von dem Lippen nahm und zufrieden lächelnd einem der Männer neben dem Panzer zuwarf.
Angelovas Kiefermuskeln mahlten, während sie auf die stehende Front aus Fahrzeugen und Soldaten starrte. Sie war nicht wütend, sondern von einer kalten Frustration erfüllt. In ihr rangen zwei Erwägungen, beide in der Schola Progenium, seit Kindertagen in ihrem Geist verankert. Die erste war die absolute Bereitschaft, ja das Verlangen, den Kampf niemals aufzugeben, niemals zu kapitulieren und niemals einen Zoll breit Boden dem Feind zu überantworten. Sie war bereit zu sterben und von den Soldaten um sie herum weniger anzunehmen wäre Ketzerei gleichgekommen. Was hatten sie noch? Messer, persönliche Klingen, Gewehrkolben, Fäuste, vielleicht noch ein paar Schuss Unterlaufschrot. Vielleicht konnte auch der Laman Russ seine letzten Augenblicke als Rammbock verleben. Das gegen frische Truppen und frische Panzer. Stoff für Lieder und Legenden, große Geschichten und Statuen auf prestigeträchtigen Plätzen. Ruhm und Effizienz standen hier jedoch nicht im Verhältnis zueinander.
Und damit wäre dann auch die zweite Überlegung benannt gewesen.
Man hatte ihr nämlich auch beigebracht, dass sinnlose Opfer die Art des Feindes waren. Orks rannten in blinder Gier auf Kampf in Sperrfeuer und Vernichtung. Der Erzfeind schlachtete hunderttausende der eigenen, verblendeten Ketzer im Namen ihrer abartigen Götzen dahin. Für den Imperator sein Leben hinzugeben war ein Privileg, es sinnlos fortzuwerfen war eine Sünde. Einen Angriff würde nichts erreichen, keinen Feind töten und die Männer der Streitkräfte ohne längerfristigen Sinn verheizen.
Was tun, was tun? Sie hatte sich ein Feldkommando gewünscht, gehofft nicht wie die meisten anderen Junioren in Ausbildungskompanien zu versauern oder alle Jubeljahre ein paar Mutanten zu jagen. Aber das war kein Sprung ins kalte Wasser, das war mit dem Kopf voran auf eine Eisfläche.
Sie sah von dem selbstgefälligen Haufen Truztlern, die den Kampf zum Großteil den Horningern überlassen hatten, auf die Männer und Frauen, die sich um sie gescharrt hatten und von ihr eine Entscheidung erwarteten. Der kommandierende Offizier, Leutnant von Skallen, lag in diesem Moment bewusstlos unter dem Messer dieses ausgemergelten Arztes. Auch um des Rest ihres, vom Schicksal zugeteilten Haufens, war es nicht wesentlich besser bestellt. So gut wie alle waren verletzt, viele sogar so schwer, dass sie ohne Behandlung den Mittag dieses Tages nicht erleben würden.
Sie wie Lämmer zur finalen Schlachtbank zu führen konnte nicht ihre Aufgabe sein. Aber sie anzuleiten, in dem was nun kommen würde, dazu sah sich sich berufen. Irgendwann würde dann der Tag anbrechen, wo diese verräterischen Hunde für den Treuebruch würden zahlen müssen. Vielleicht hatte sie in dieser gesegneten Stunde ein paar der hier Anwesenden an ihrer Seite.
Angelova hob die stille Kettenklinge und deutete auf den selbstgerechten Schweinehund auf dem Panzer. Dann warf sie sie in den Dreck.
Halb entsetzt, halb erleichtert blickten sie die an, die noch die Kraft hatten die Augen zu heben. Dann folgten sie ihrem Beispiel und entließen die Waffen aus ihren Händen.