04-13-2014, 04:59 AM
"Hoffentlich verreckt er!" Fedor ritt langsam in Richtung von Kurt, warf dabei aber immer wieder einen Blick über die Schulter in Richtung des Hügels auf dessen höchstem Punkt gerade der feuerspeiende Sentinel stand. Ein hässliches, mit Eis verklebtes und stinkende Abgase ausstoßendes übergroßes Eisenhuhn war er, mehr nicht. Und in seinem Inneren saß dieser vorlaute Arsch von einem Soldaten, der sie vor kurzer Zeit erst beinahe getötet und danach auch noch dumm angemacht hatte. Wenigstens war er jetzt zum ersten mal in dieser Nacht zu etwas nütze und beschäftigte die Horninger etwas.
Kurt hatte inzwischen sein Carnak unter Kontrolle bekommen, war aufgesessen und brüllte Fedor über den Lärm des Gefechts hinweg zu, dass es Zeit war sich abzusetzen und zum Hauptmann zurückzufallen. Fedor selbst nickte nur knapp und trieb sein Carnak an, denn es gab rein gar nichts was ihn an diesem Ort hielt.
Während ihres Rückmarsches trafen sie auf zwei weitere von Kurts Leuten an deren Namen sich Fedor gerade nicht erinnerte. Im Gegensatz zu Kurt versuchte Fedor überhaupt nicht mit den anderen beiden zu kommunizieren, eigentlich nicht einmal mit Kurt selber. Er war völlig übermüdet und mit seinen Nerven fast am Ende, die Erinnerung an das friendly fire in der Nacht saß ihm noch zu tief in den Knochen. Fedor bemerkte nicht einmal, dass Sait schwer verwundet worden war, so sehr war sein Blick auf die Straße gerichtet, auf den Weg den sie noch hinter sich bringen mussten und auf ein Ziel oder vielleicht auch viel mehr auf die Hoffnung, das Versprechen auf Sicherheit in einem festen Feldlager. Aber davor mussten sie erst einmal den Hauptmann erreichen und beten, dass die Horninger sie nicht einholen würden.
Sie wurden nicht eingeholt, erreichten schließlich unbeschadet den kleinen Fahrzeugkonvoi und legten eine kurze Pause ein. Anscheinend war der Idiot im Sentinel doch noch zu etwas zu gebrauchen gewesen, bevor er höchstwahrscheinlich das Zeitliche gesegnet hatte. Während Kurt damit beschäftigt war einen Sanitäter für ihren verletzten Mitstreiter aufzutreiben und sich neue Befehle vom Hauptmann holte zündete Fedor sich mit stark zitternden Händen eine halb zerdrückte Zigarette an und inhalierte den Rauch in hastigen Zügen. Der weiterhin anhaltende, wenn auch ungenaue Mörserbeschuss zehrte an den Resten von Fedors ausgebranntem Nervenkostüm und ließ ihn immer wieder nervöse Schulterblicke in die Richtung werfen, aus der sie eben gerade erst gekommen waren. Während er schon dabei war in seinen Jackentaschen nach weiteren Zigaretten zu suchen, kam Kurt mit Sait und neuen Befehlen zurück. Marsch in Richtung der großen Hauptsäule des Heeres und dortiges sammeln war jetzt die Devise und mit etwas Glück konnte man dort auch den verletzten Späher verbinden.
Ihr neues Ziel konnten sie schon aus einiger Entfernung gut erkennen. Einschlagende Geschosse, träge aufsteigende Rauchwolken und das beständige Feuern von Handfeuerwaffen deuteten daraufhin, dass die Kämpfe hier schon in eine andere Phase getreten waren und deutlich machten, dass es noch weitaus ungemütlicher werden würde.
Der Ort an den Kurt sie jetzt geführt hatte, gefiel Fedor von nahem noch weniger als der von dem sie vor einiger Zeit aufgebrochen waren. Er gefiel ihm nicht nur nicht, er hasste ihn jetzt schon ohne sich weiter mit ihm beschäftigen zu müssen. Fedor war zwar in militärischen Fragen eher ein Dilettant, aber das was er hier an Stellungen sah, wenn man sie denn so nennen konnte, war eindeutig mangelhaft. Mehr als schon mangelhaft, ungenügend würde besser passen. Die flachen Gräben würden sie doch nie im Leben vor dem Beschuss schützen können oder vor dem Feind wenn er zum Sturmangriff überging. Auch der Beschuss ging hier schon in großem Maßstab nieder, so kam es zumindest dem Späher vor, der noch nie an einem Gefecht teilgenommen hatte, das größer als einer der Bandenkämpfe in der Unterstadt von Gohmor gewesen war.
Die Carnaks fanden schließlich einen sicheren Platz bei einem liegen gebliebenen und verlassenen Lastwagen, der sich außerhalb der Feuerzone der Horninger befand. Nacheinander band Fedor die Zügel der durch das nahe Geschützfeuer mehr als nur verängstigten Tiere fest, tätschelte ihnen noch einmal beruhigend ihre Seiten und stapfte dann durch den Schnee zu den Stellungen zurück.
In einiger Entfernung konnte er immer immer wieder das Einschlagen der Granaten beobachten, marschierte wieder in diese Todesfalle hinein, die Reste von anderen Truppen bereits wieder verließen. Sehnsüchtig sah der Späher den Fahrzeugen nach, die an ihnen vorbeikrochen nur mit dem Ziel vor Augen, dass neue Hauptlager zu erreichen. Ein Ort an dem auch Fedor jetzt am liebsten gewesen wäre, aber stattdessen durfte er mit den Resten der Truppe hier die Überreste des Marschlagers bewachen und den Rückzug von anderen Truppenverbänden decken. "Wahrscheinlich werden wir alle dabei noch draufgehen... Nicht unbedingt das was ich mir eigentlich von Horning versprochen habe..."
Das Erreichen der anderen Späher kam Fedor wie ein Spießrutenlauf vor, immer wieder hatte er das Gefühl die Schrapnelle der krepierenden Granaten zu hören, ja sie fast schon zu sehen. Dann explodierte etwas vor ihm, tauchte sein Sichtfeld in gleißendes Licht und riss ihn von den Füßen. Sein Körper wurde von der Druckwelle weggeschleudert und ein Stück weit entfernt in einen flachen, noch dampfenden Granatrichter befördert in dem sich etwas Schmelzwasser gesammelt hatte. Die Umgebungsgeräusche drangen nur undeutlich und dumpf an Fedors Ohr und beim Versuch sich wieder aufzurichten, bis alles vor seinen Augen verschwamm, ihm übel wurde, er sich vornüber beugte und sich in die flache Mulde erbrach. Erst dann kroch Fedor auf allen vieren aus dem Trichter und versuchte sich neu zu orientieren. An das was in den folgenden Minuten geschah konnte sich der Späher später nicht mehr erinnern, schließlich erreichte er völlig verschmutzt und ausgebrannt den Granattrichter in dem die anderen Späher saßen und fiel halb hinein. Dann lehnte er sich an eine der Wände und verharrte dort stumm für einige Zeit lang, während er darum bemüht war seine Fassung aufrechtzuerhalten. Die Granaten schienen inzwischen anscheinend etwas dichter zu fallen, der Angriff stand wohl also nicht mehr lange aus und Fedors Gedanken begannen immer mehr darum zu kreisen, was er tun könnte wenn die Horninger die Stellungen hier überrennen würden.
"Glaubt ihr die Horninger nehmen Gefangene?" Fedor stellte die Frage unüberlegt und beiläufig, es wirkte fast schon so als ob er nur mit sich selbst geredet hatte. Doch jetzt war sie ausgesprochen und er konnte nur hoffen, dass man ihm jetzt gerade nicht zugehört hatte, gab es doch immer einige Soldaten, die ihre eigenen Kameraden bei den Kommissaren verpetzten.
Kurt hatte inzwischen sein Carnak unter Kontrolle bekommen, war aufgesessen und brüllte Fedor über den Lärm des Gefechts hinweg zu, dass es Zeit war sich abzusetzen und zum Hauptmann zurückzufallen. Fedor selbst nickte nur knapp und trieb sein Carnak an, denn es gab rein gar nichts was ihn an diesem Ort hielt.
Während ihres Rückmarsches trafen sie auf zwei weitere von Kurts Leuten an deren Namen sich Fedor gerade nicht erinnerte. Im Gegensatz zu Kurt versuchte Fedor überhaupt nicht mit den anderen beiden zu kommunizieren, eigentlich nicht einmal mit Kurt selber. Er war völlig übermüdet und mit seinen Nerven fast am Ende, die Erinnerung an das friendly fire in der Nacht saß ihm noch zu tief in den Knochen. Fedor bemerkte nicht einmal, dass Sait schwer verwundet worden war, so sehr war sein Blick auf die Straße gerichtet, auf den Weg den sie noch hinter sich bringen mussten und auf ein Ziel oder vielleicht auch viel mehr auf die Hoffnung, das Versprechen auf Sicherheit in einem festen Feldlager. Aber davor mussten sie erst einmal den Hauptmann erreichen und beten, dass die Horninger sie nicht einholen würden.
Sie wurden nicht eingeholt, erreichten schließlich unbeschadet den kleinen Fahrzeugkonvoi und legten eine kurze Pause ein. Anscheinend war der Idiot im Sentinel doch noch zu etwas zu gebrauchen gewesen, bevor er höchstwahrscheinlich das Zeitliche gesegnet hatte. Während Kurt damit beschäftigt war einen Sanitäter für ihren verletzten Mitstreiter aufzutreiben und sich neue Befehle vom Hauptmann holte zündete Fedor sich mit stark zitternden Händen eine halb zerdrückte Zigarette an und inhalierte den Rauch in hastigen Zügen. Der weiterhin anhaltende, wenn auch ungenaue Mörserbeschuss zehrte an den Resten von Fedors ausgebranntem Nervenkostüm und ließ ihn immer wieder nervöse Schulterblicke in die Richtung werfen, aus der sie eben gerade erst gekommen waren. Während er schon dabei war in seinen Jackentaschen nach weiteren Zigaretten zu suchen, kam Kurt mit Sait und neuen Befehlen zurück. Marsch in Richtung der großen Hauptsäule des Heeres und dortiges sammeln war jetzt die Devise und mit etwas Glück konnte man dort auch den verletzten Späher verbinden.
Ihr neues Ziel konnten sie schon aus einiger Entfernung gut erkennen. Einschlagende Geschosse, träge aufsteigende Rauchwolken und das beständige Feuern von Handfeuerwaffen deuteten daraufhin, dass die Kämpfe hier schon in eine andere Phase getreten waren und deutlich machten, dass es noch weitaus ungemütlicher werden würde.
Der Ort an den Kurt sie jetzt geführt hatte, gefiel Fedor von nahem noch weniger als der von dem sie vor einiger Zeit aufgebrochen waren. Er gefiel ihm nicht nur nicht, er hasste ihn jetzt schon ohne sich weiter mit ihm beschäftigen zu müssen. Fedor war zwar in militärischen Fragen eher ein Dilettant, aber das was er hier an Stellungen sah, wenn man sie denn so nennen konnte, war eindeutig mangelhaft. Mehr als schon mangelhaft, ungenügend würde besser passen. Die flachen Gräben würden sie doch nie im Leben vor dem Beschuss schützen können oder vor dem Feind wenn er zum Sturmangriff überging. Auch der Beschuss ging hier schon in großem Maßstab nieder, so kam es zumindest dem Späher vor, der noch nie an einem Gefecht teilgenommen hatte, das größer als einer der Bandenkämpfe in der Unterstadt von Gohmor gewesen war.
Die Carnaks fanden schließlich einen sicheren Platz bei einem liegen gebliebenen und verlassenen Lastwagen, der sich außerhalb der Feuerzone der Horninger befand. Nacheinander band Fedor die Zügel der durch das nahe Geschützfeuer mehr als nur verängstigten Tiere fest, tätschelte ihnen noch einmal beruhigend ihre Seiten und stapfte dann durch den Schnee zu den Stellungen zurück.
In einiger Entfernung konnte er immer immer wieder das Einschlagen der Granaten beobachten, marschierte wieder in diese Todesfalle hinein, die Reste von anderen Truppen bereits wieder verließen. Sehnsüchtig sah der Späher den Fahrzeugen nach, die an ihnen vorbeikrochen nur mit dem Ziel vor Augen, dass neue Hauptlager zu erreichen. Ein Ort an dem auch Fedor jetzt am liebsten gewesen wäre, aber stattdessen durfte er mit den Resten der Truppe hier die Überreste des Marschlagers bewachen und den Rückzug von anderen Truppenverbänden decken. "Wahrscheinlich werden wir alle dabei noch draufgehen... Nicht unbedingt das was ich mir eigentlich von Horning versprochen habe..."
Das Erreichen der anderen Späher kam Fedor wie ein Spießrutenlauf vor, immer wieder hatte er das Gefühl die Schrapnelle der krepierenden Granaten zu hören, ja sie fast schon zu sehen. Dann explodierte etwas vor ihm, tauchte sein Sichtfeld in gleißendes Licht und riss ihn von den Füßen. Sein Körper wurde von der Druckwelle weggeschleudert und ein Stück weit entfernt in einen flachen, noch dampfenden Granatrichter befördert in dem sich etwas Schmelzwasser gesammelt hatte. Die Umgebungsgeräusche drangen nur undeutlich und dumpf an Fedors Ohr und beim Versuch sich wieder aufzurichten, bis alles vor seinen Augen verschwamm, ihm übel wurde, er sich vornüber beugte und sich in die flache Mulde erbrach. Erst dann kroch Fedor auf allen vieren aus dem Trichter und versuchte sich neu zu orientieren. An das was in den folgenden Minuten geschah konnte sich der Späher später nicht mehr erinnern, schließlich erreichte er völlig verschmutzt und ausgebrannt den Granattrichter in dem die anderen Späher saßen und fiel halb hinein. Dann lehnte er sich an eine der Wände und verharrte dort stumm für einige Zeit lang, während er darum bemüht war seine Fassung aufrechtzuerhalten. Die Granaten schienen inzwischen anscheinend etwas dichter zu fallen, der Angriff stand wohl also nicht mehr lange aus und Fedors Gedanken begannen immer mehr darum zu kreisen, was er tun könnte wenn die Horninger die Stellungen hier überrennen würden.
"Glaubt ihr die Horninger nehmen Gefangene?" Fedor stellte die Frage unüberlegt und beiläufig, es wirkte fast schon so als ob er nur mit sich selbst geredet hatte. Doch jetzt war sie ausgesprochen und er konnte nur hoffen, dass man ihm jetzt gerade nicht zugehört hatte, gab es doch immer einige Soldaten, die ihre eigenen Kameraden bei den Kommissaren verpetzten.