10-14-2013, 10:58 PM
Es hatte Zeiten gegeben, lange bevor das Imperium Koron die Zivilisation zurück gebracht hatte, da hatten die Menschen dieser Region voller Ehrfurcht auf die Klippen geschaut, die das Land in zwei Hälften teilten. Es erschien geradezu lächerlich, dass etwas so Gewaltiges durch Zufall entstanden war und niemand der Altvorderen hätte dies ernsthaft in Betracht gezogen. Die Menschen jener Tage kannten die Legende von Dragog, dem Weltenfisch und wussten daher um die Entstehung dieser aufragenden Felsen. Dragog war ein schreckliches, wenn auch gleichgültiges Wesen. Nachdem es den Planeten erschaffen hatte, zur Gänze mit Wasser bedeckt, schlief es ein, faul und zufrieden mit seiner Arbeit. Die Sonne trocknete die Ozeane teilweise aus, wodurch Inseln und später Kontinente geboren wurden. Dragog bemerkte in seinem Schlummer nichts davon, denn noch reicht die Tiefe für seinen gewaltigen Leib aus. Er bemerkte nicht wie Tiere und Pflanzen entstanden und wie der erste Mensch aus dem Meer kroch und seine Flossen zu Beinen wurden. Der Weltenfisch schläft und wenn er dabei den Atem einzieht, was ein halbes Jahr dauert, dann verschwindet das Wasser und die Schwämme kann trockenen Fußes betreten werden. Rinnt ihm der Atem wieder hinaus, so füllt sich das Land mit den Fluten der See.
Eines Tages wird die Sonne soviel Wasser verdunstet haben, dass Dragog erwacht und die Welt erneut formt. Dann vergehen alle Menschen und der Kreislauf beginnt von Neuem. Doch bis es soweit ist, kann das Leben an Land weiterbestehen.
Wenn auch nicht in absoluter Sicherheit. Denn nicht immer ist der Schlaf des Ungeheuers ruhig. Wälzt es sich im Traum hin und her, so entstehen Stürme und Springfluten. Einmal war sein Schlummer gar so unruhig, dass seine Schwanzflosse sich hob und im geträumten Zorn niederfuhr. Dort wo sie das Land peitschte und auftürmte ist heute die Klippe zu sehen. Der Rand des Abdruckes, der das Land teilt und verhindert, dass es zur Gänze im Frühjahr vom Atem des Fisches überschwemmt wird.
So erzählte man sich die Legende, die heutzutage kaum mehr als Kindermärchen waren, die von zahnlosen Greisinnen gebrabbelt wurden, denen man die Blasphemie durch Ignorieren nachsah.
Die einst so heiligen Klippen wurden heute von der zentralen Autobahn überwunden und man fuhr an imperialen Feiertagen an ihren Rand, um die Aussicht zu genießen. Gänsehaut und Schauer waren heute keiner heidnischen Verehrung, sondern allein der Erhabenheit des Naturspektakels geschuldet.
Trotzdem barg diese natürliche Grenzlinie ihre Geheimnisse.
Freilich tummelt sich jetzt keine Touristen an den verschiedenen Aussichtsplattformen. Dafür war es zu früh, zu kalt und die Zeiten zu unruhig.
Die schroffen Steilhänge lagen still, glitzerten von Schnee und Raureif, hier und da von einer einsamen Tanne geschmückt, die sich in eine Spalte des Steins krallte.
An einigen Stellen platzte dieser Raureif jedoch ab, rieselten Eissplitter wie gesprungenes Glas in die Tiefe. Möwen stoben kreischend auf, empört über die Störung ihres Schlafes.
Zu dem herabstaubendem Schnee und Eis gesellten sich mancherorts kleine Steinlawinen, nicht wirklich gefährlich, nur ein paar lose Geröllbrocken.
Ausgelöst wurden all diese Bewegungen von Teilen der Felswand, die sich ganz und gar entgegen ihrer Natur verhielten. Teile einer Felsformation konnten sich lösen und abwärts rollen, gewiss. Doch sie bewegten sich für gewöhnlich nicht seitlich und schoben sich ineinander.
Der Rätsels Lösung lag in der Tatsache, dass die seitwärts rollenden Segmente des Felsens zwar wie Gestein aussahen, in Wahrheit aber geschickt gefertigte Attrappen waren. Künstliche Abschnitte, die mannsdicke Stahlwände kaschieren sollte, welche sich auf Schienensystem bewegten und so die dahinter liegenden Hohlräume freigaben.
Geschützstellungen und verwinkelte Bunkeranlagen, hoch über den Köpfen des ahnungslosen Feindes.
Konzipiert war diese streng geheime Anlage um die beiden Geschütze Tohrgalf und Nargalf. Zwei fünfzig Zentimeterkanonen, die ihre dreißig Meter langen Teleskoprohre in diesem Moment ausfuhren. Ihre Reichweite betrug stolze fünfundvierzig Kilometer und alles was sich an Stellungen, MG- und schweren Bolternestern, Laufgängen und weiteren, kleinen Kanonenschwestern um sie herum gruppierten, diente dem Schutz oder der Unterstützung dieser beiden. Ihre Aufgabe bestand darin, niemanden, egal wer es sich anmaßen würde, den Zugang zum Kernland Hornings zu erlauben.
Um 4:10 und sieben Sekunden verkündeten beide Großkanonen ihre Existenz nahezu synchron.
4: 10 Ortszeit Die Schwämme, 10 Kilometer vor dem Aufstiegs, Hauptheereszug.
...wie Sie sehen, habe ich wichtigeres zu tun als mir die Ammenmärchen irgendwelcher in Seenot geratenen Pilger anzuhören.
Jawohl Frau Leutnant, entschuldigen sie, Frau Leutnant. Ich werde umgehend...
Der Einschlag war apokalyptisch und löschte nicht nur die kompletten Spuren des getroffenen Autobahnsegments aus, sondern auch zwei Panzer, fünf LKWs, einen Geländewagen und eine Anzahl von Soldaten, die man nie würde genau bestimmen können. Darüber hinaus versetzte es den gesamten Gefechtsstand, der nur etwa einen halben Kilometer entfernt war, in helle Aufregung. Der zweite Schuss wich vom Ziel ab, lag zwar noch näher am Gefechtsstand, schleuderte aber nur Tonnen von Erde in die Luft, die als Dreckregen auf die PVS in Windrichtung niederging.
Was eben noch ein koordinierter Vormarsch gewesen war, verwandelte sich in einer Sekunde zur nächsten, in heilloses Durcheinander. Befehle wurden gebrüllt und genauso lautstark verlangt, Männer und Frauen rannten durcheinander. Auf der Straße draußen staute sich die Kolonne. Einige Fahrzeuge blieben einfach stehen, andere scherten aus, so wie es das Prozedere bei Beschuss durch Artillerie oder Luftangriff verlangte. Ein Paar fuhren sogar aufeinander.
Leman Russ drehten ihre Türme nach vorn, während Luken geschlossen wurden. Kurzentschlossen rammte einer der Panzer zwei verunfallte Lastwagen beiseite um seine Gefechtsposition einnehmen zu können. Irgendwo heulte eine Sirene los.
Eines Tages wird die Sonne soviel Wasser verdunstet haben, dass Dragog erwacht und die Welt erneut formt. Dann vergehen alle Menschen und der Kreislauf beginnt von Neuem. Doch bis es soweit ist, kann das Leben an Land weiterbestehen.
Wenn auch nicht in absoluter Sicherheit. Denn nicht immer ist der Schlaf des Ungeheuers ruhig. Wälzt es sich im Traum hin und her, so entstehen Stürme und Springfluten. Einmal war sein Schlummer gar so unruhig, dass seine Schwanzflosse sich hob und im geträumten Zorn niederfuhr. Dort wo sie das Land peitschte und auftürmte ist heute die Klippe zu sehen. Der Rand des Abdruckes, der das Land teilt und verhindert, dass es zur Gänze im Frühjahr vom Atem des Fisches überschwemmt wird.
So erzählte man sich die Legende, die heutzutage kaum mehr als Kindermärchen waren, die von zahnlosen Greisinnen gebrabbelt wurden, denen man die Blasphemie durch Ignorieren nachsah.
Die einst so heiligen Klippen wurden heute von der zentralen Autobahn überwunden und man fuhr an imperialen Feiertagen an ihren Rand, um die Aussicht zu genießen. Gänsehaut und Schauer waren heute keiner heidnischen Verehrung, sondern allein der Erhabenheit des Naturspektakels geschuldet.
Trotzdem barg diese natürliche Grenzlinie ihre Geheimnisse.
Freilich tummelt sich jetzt keine Touristen an den verschiedenen Aussichtsplattformen. Dafür war es zu früh, zu kalt und die Zeiten zu unruhig.
Die schroffen Steilhänge lagen still, glitzerten von Schnee und Raureif, hier und da von einer einsamen Tanne geschmückt, die sich in eine Spalte des Steins krallte.
An einigen Stellen platzte dieser Raureif jedoch ab, rieselten Eissplitter wie gesprungenes Glas in die Tiefe. Möwen stoben kreischend auf, empört über die Störung ihres Schlafes.
Zu dem herabstaubendem Schnee und Eis gesellten sich mancherorts kleine Steinlawinen, nicht wirklich gefährlich, nur ein paar lose Geröllbrocken.
Ausgelöst wurden all diese Bewegungen von Teilen der Felswand, die sich ganz und gar entgegen ihrer Natur verhielten. Teile einer Felsformation konnten sich lösen und abwärts rollen, gewiss. Doch sie bewegten sich für gewöhnlich nicht seitlich und schoben sich ineinander.
Der Rätsels Lösung lag in der Tatsache, dass die seitwärts rollenden Segmente des Felsens zwar wie Gestein aussahen, in Wahrheit aber geschickt gefertigte Attrappen waren. Künstliche Abschnitte, die mannsdicke Stahlwände kaschieren sollte, welche sich auf Schienensystem bewegten und so die dahinter liegenden Hohlräume freigaben.
Geschützstellungen und verwinkelte Bunkeranlagen, hoch über den Köpfen des ahnungslosen Feindes.
Konzipiert war diese streng geheime Anlage um die beiden Geschütze Tohrgalf und Nargalf. Zwei fünfzig Zentimeterkanonen, die ihre dreißig Meter langen Teleskoprohre in diesem Moment ausfuhren. Ihre Reichweite betrug stolze fünfundvierzig Kilometer und alles was sich an Stellungen, MG- und schweren Bolternestern, Laufgängen und weiteren, kleinen Kanonenschwestern um sie herum gruppierten, diente dem Schutz oder der Unterstützung dieser beiden. Ihre Aufgabe bestand darin, niemanden, egal wer es sich anmaßen würde, den Zugang zum Kernland Hornings zu erlauben.
Um 4:10 und sieben Sekunden verkündeten beide Großkanonen ihre Existenz nahezu synchron.
4: 10 Ortszeit Die Schwämme, 10 Kilometer vor dem Aufstiegs, Hauptheereszug.
...wie Sie sehen, habe ich wichtigeres zu tun als mir die Ammenmärchen irgendwelcher in Seenot geratenen Pilger anzuhören.
Jawohl Frau Leutnant, entschuldigen sie, Frau Leutnant. Ich werde umgehend...
Der Einschlag war apokalyptisch und löschte nicht nur die kompletten Spuren des getroffenen Autobahnsegments aus, sondern auch zwei Panzer, fünf LKWs, einen Geländewagen und eine Anzahl von Soldaten, die man nie würde genau bestimmen können. Darüber hinaus versetzte es den gesamten Gefechtsstand, der nur etwa einen halben Kilometer entfernt war, in helle Aufregung. Der zweite Schuss wich vom Ziel ab, lag zwar noch näher am Gefechtsstand, schleuderte aber nur Tonnen von Erde in die Luft, die als Dreckregen auf die PVS in Windrichtung niederging.
Was eben noch ein koordinierter Vormarsch gewesen war, verwandelte sich in einer Sekunde zur nächsten, in heilloses Durcheinander. Befehle wurden gebrüllt und genauso lautstark verlangt, Männer und Frauen rannten durcheinander. Auf der Straße draußen staute sich die Kolonne. Einige Fahrzeuge blieben einfach stehen, andere scherten aus, so wie es das Prozedere bei Beschuss durch Artillerie oder Luftangriff verlangte. Ein Paar fuhren sogar aufeinander.
Leman Russ drehten ihre Türme nach vorn, während Luken geschlossen wurden. Kurzentschlossen rammte einer der Panzer zwei verunfallte Lastwagen beiseite um seine Gefechtsposition einnehmen zu können. Irgendwo heulte eine Sirene los.