03-27-2013, 01:10 PM
Berichterstattung aus dem Osten
[JD]
Eine kühle Brise zieht über den Appellplatz. Verlassen. Fast schon wie eine kleine Geisterstadt erstreckt sich das Areal von Kaserne „Oberst Westmerson“. Nichts weist auf die kürzlichen Verschiebungen an unserer ehemals bezaubernden Ostküste hin. Sicherlich wundern auch Sie sich in diesem Augenblick wohin wohl die ganzen Unterstützungsgelder unseres Hohen Senats geflossen sind. Eine Antwort scheint es hier nicht zu geben. Offiziell sollte dies hier ein Ausbildungslager sein. Eines für qualifizierte Militär- und Polizeieinheiten, zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung im Kampf gegen fehlgeleitete religiöse Fanatiker aus der Großregion Gohmor.
Zur Erinnerung: Vergangene Woche hatte der Hohe Senat unter persönlichem Einsatz des Präsidenten Timothy einem sogenannten Solidaritätspaket für unsere östlichen Brüder zugestimmt. In einem politische Marathonlauf wurden drei Milliarden Schekel zur Verfügung gestellt. Daneben wurde eine umfassende materielle Hilfe – ausschließlich humanitärer Natur – garantiert. Medizinische Güter, Schutzwesten und gepanzerte Zivilfahrzeuge, daneben noch ausgebildetes Sicherheitspersonal und eine freiwilligen Delegation von mehreren hundert Ärzten. Ein beispielloser Akt menschlicher Solidarität. Wir können Stolz darauf sein Bürger dieser herrlichen Nation zu sein.
Zurück zum Thema. Heute morgen also hätten Teile der materiellen Güter dieses Hilfspakets also hier ankommen sollen. Stattdessen: Nichts. Ich stehe hier inmitten eines Ozeans von Sand und Staub. Vor Jahren ausgebrannte Unterkünfte, ein leerer Speisesaal, im Trakt des ehemaligen Offizierskasinos richtete sich eine Bande Squam-Boys ein vorübergehende Bleibe ein. Ihr Anführer, James Skimson weis genaueres zu berichten:
„Das Areal ist seit knapp drei Jahren verlassen. Früher trainierten hier regelmäßig Soldaten der Horninger-Stadtgarde. Jede Menge Panzerfahrzeuge und so ein Kram. Sogar ein Flugplatz war mal da drüben. Jetzt? Na, jetzt grasen da unsere Squams, besonders gut ist das Gras zwischen den aufgesprungenen Betonresten, gibt dem Fleisch einen besonders würzigen Beigeschmack!“ Das gerade an dieser Stelle unsere Geigerzähler besonders anschlugen, behalten wir zunächst für uns. Der Squam-Boy verweist uns auf das nahegelegene Magazin, ein hoher Metallkomplex, Wellblech und Beton, klassische Schnellbausweise, gut sieben Kilometer entfernt. Vor dem Eingang patroulliert ein schlechtrasierter Halbwüchsiger, in seinen Händen ein alter Karabiner. Auf unsere Anfrage hin, worum es sich bei diesem Bau handle, gibt uns der junge Mann die freundliche Auskunft uns an den zuständigen Öffentlichkeitsoffizier zu wenden, dieser sei allerdings derzeitig nicht im Areal. Auf einen Anruf unserer Redaktion hin wird ein Termin vereinbart. Es handelt sich um einen Major der Bürger-Infanterie. Eine alte, abgewetzte Uniform, ein leichter Ansatz von Alterswohlstand. Oswald Stone, der Name ist Programm. Sein Gesicht ist wie aus Granit gemeißelt während er uns erklärt das Westmerson schon sein fünf Jahren nicht mehr bedient wird. Ob die öffentlichen Stelle davon wüssten verneint er, man habe dieses Logistiklager errichtet als die Zentralregierung das Interesse an der Wartung eingestellt hätte. Rekruten würden hier schon seit Jahren nicht mehr eingestellt, stattdessen würde sich nun die reguläre Bürgermiliz um die Aufrechterhaltung der Ruhe kümmern. Und um die Distribution der Hilfsmittel. Diese würden gemessen am jeweiligen Sozialprodukt der Gemeinden verteilt werden. Wie genau sie dieses Errechnen würden, konnte uns der freundliche Offizier nicht mitteilen, militärische Verschwiegenheit.
Für Sie live vor Ort,
[CENTER][/CENTER][CENTER]Joanna Doringtion[/CENTER]
[JD]
Eine kühle Brise zieht über den Appellplatz. Verlassen. Fast schon wie eine kleine Geisterstadt erstreckt sich das Areal von Kaserne „Oberst Westmerson“. Nichts weist auf die kürzlichen Verschiebungen an unserer ehemals bezaubernden Ostküste hin. Sicherlich wundern auch Sie sich in diesem Augenblick wohin wohl die ganzen Unterstützungsgelder unseres Hohen Senats geflossen sind. Eine Antwort scheint es hier nicht zu geben. Offiziell sollte dies hier ein Ausbildungslager sein. Eines für qualifizierte Militär- und Polizeieinheiten, zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung im Kampf gegen fehlgeleitete religiöse Fanatiker aus der Großregion Gohmor.
Zur Erinnerung: Vergangene Woche hatte der Hohe Senat unter persönlichem Einsatz des Präsidenten Timothy einem sogenannten Solidaritätspaket für unsere östlichen Brüder zugestimmt. In einem politische Marathonlauf wurden drei Milliarden Schekel zur Verfügung gestellt. Daneben wurde eine umfassende materielle Hilfe – ausschließlich humanitärer Natur – garantiert. Medizinische Güter, Schutzwesten und gepanzerte Zivilfahrzeuge, daneben noch ausgebildetes Sicherheitspersonal und eine freiwilligen Delegation von mehreren hundert Ärzten. Ein beispielloser Akt menschlicher Solidarität. Wir können Stolz darauf sein Bürger dieser herrlichen Nation zu sein.
Zurück zum Thema. Heute morgen also hätten Teile der materiellen Güter dieses Hilfspakets also hier ankommen sollen. Stattdessen: Nichts. Ich stehe hier inmitten eines Ozeans von Sand und Staub. Vor Jahren ausgebrannte Unterkünfte, ein leerer Speisesaal, im Trakt des ehemaligen Offizierskasinos richtete sich eine Bande Squam-Boys ein vorübergehende Bleibe ein. Ihr Anführer, James Skimson weis genaueres zu berichten:
„Das Areal ist seit knapp drei Jahren verlassen. Früher trainierten hier regelmäßig Soldaten der Horninger-Stadtgarde. Jede Menge Panzerfahrzeuge und so ein Kram. Sogar ein Flugplatz war mal da drüben. Jetzt? Na, jetzt grasen da unsere Squams, besonders gut ist das Gras zwischen den aufgesprungenen Betonresten, gibt dem Fleisch einen besonders würzigen Beigeschmack!“ Das gerade an dieser Stelle unsere Geigerzähler besonders anschlugen, behalten wir zunächst für uns. Der Squam-Boy verweist uns auf das nahegelegene Magazin, ein hoher Metallkomplex, Wellblech und Beton, klassische Schnellbausweise, gut sieben Kilometer entfernt. Vor dem Eingang patroulliert ein schlechtrasierter Halbwüchsiger, in seinen Händen ein alter Karabiner. Auf unsere Anfrage hin, worum es sich bei diesem Bau handle, gibt uns der junge Mann die freundliche Auskunft uns an den zuständigen Öffentlichkeitsoffizier zu wenden, dieser sei allerdings derzeitig nicht im Areal. Auf einen Anruf unserer Redaktion hin wird ein Termin vereinbart. Es handelt sich um einen Major der Bürger-Infanterie. Eine alte, abgewetzte Uniform, ein leichter Ansatz von Alterswohlstand. Oswald Stone, der Name ist Programm. Sein Gesicht ist wie aus Granit gemeißelt während er uns erklärt das Westmerson schon sein fünf Jahren nicht mehr bedient wird. Ob die öffentlichen Stelle davon wüssten verneint er, man habe dieses Logistiklager errichtet als die Zentralregierung das Interesse an der Wartung eingestellt hätte. Rekruten würden hier schon seit Jahren nicht mehr eingestellt, stattdessen würde sich nun die reguläre Bürgermiliz um die Aufrechterhaltung der Ruhe kümmern. Und um die Distribution der Hilfsmittel. Diese würden gemessen am jeweiligen Sozialprodukt der Gemeinden verteilt werden. Wie genau sie dieses Errechnen würden, konnte uns der freundliche Offizier nicht mitteilen, militärische Verschwiegenheit.
Für Sie live vor Ort,
[CENTER][/CENTER][CENTER]Joanna Doringtion[/CENTER]