02-25-2013, 11:12 AM
Pilgerlager
Infiltration gelungen, soviel konnte man mittlerweile wohl sagen. Weder Kastor noch Betty waren sonderlich in diesem Gewalthaufen aufgefallen, wenngleich Ihre Ausrüstung, trotz der „Minderwertigkeit“ im direkten Vergleich zu Ihrer Standardausstattung bei den Dragonern, im Gegensatz zu dem was die meisten Pilger so bei sich trugen wahrlich an Hightech grenzte. Ein weiteres Indiz, dass es sich bei dieser „Armee“, um nichts weiter als kleinbürgerlichen Abschaum handelte. Wobei dieser Haufen nicht einmal den Namen Armee verdiente. Doch Kastor schob seine Vorbehalte über seine neuen „Brüder“ beiseite. Letztendlich würden sie doch Ihren Zweck erfüllen, dabei aber vermutlich Verluste jenseits aller Erwartungen erleiden. Auch eine Art den Abfall aus der eigenen Makropole auszudünnen. Der Sergeant schmunzelte nichtssagend, während er die Gesichter der wackeren Streiter musterte, die seinen Weg kreuzten. Nach einigen Minuten wurde er dem überdrüssig und widmete sich lieber seiner jungen Mitstreiterin. Unproduktiver Smaltalk, aber ganz praktikabel, um sich die Zeit auf dem Weg zum Lager zu vertreiben. So zog eine knappe Stunde an den beiden vorbei, zu verdanken hatte man diesen Umstand vor allem dem endlosen Gedränge der anderen Pilger, etwas wie Gleichschritt konnten diese Individuen vermutlich nicht einmal buchstabieren. Umso dankbarer war er als er im eigentlichen Lager schliesslich ankam, doch die Freude verflog recht schnell, denn dieses „Lager“ glich mehr wie ein „Import“ der Slums von Gohmor. Zumindest jene Abschnitte die man den Pilgern zuschreiben konnte, an einer Ecke tummelten sich vornehmlich weibliche Pilger, die unter dem Deckmantel des Pilgers, jedoch hauptsächlich Ihren männlichen Mitstreitern „Gesellschaft“ leisteten. Kastor schenkte der holden Weiblichkeit nur kurz Aufmerksamkeit, ehe er sich wieder auf das hier und jetzt konzentrierte, momentan hatte er ganz andere Sorgen.
Zum einen wusste er nicht wer oder geschweige denn WO er diese ominöse Schlangenmutter finden konnte, zum anderen wusste er nicht, über welche Informationen sie denn so alles verfügte. Daraus ergab sich eine gewisse Unsicherheit, ob nun von Ihm erwartet wurde sich bemerkbar zu machen oder schlicht und ergreifend zu warten, wann die Kontaktperson auf Ihn zuging. Eine Zwickmühle, schliesslich konnte man nie erahnen, was Orsius seinen Leuten so vorsetzte! Natürlich waren die Defizite dieser Personen selten in Ihren Fähigkeiten zu finden, sondern meist eher charakterlicher Natur, was es aber durchaus recht unangenehm werden lassen konnte… Kastor wusste das nur zu gut. Doch darüber zu sinnieren würde Ihn nicht weiterbringen, es war an Ihm eine Entscheidung zu treffen. Und als ehemaliger Sturmsoldat, war es nicht schwer abzusehen- wie er handeln würde, ganz nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung!“ Blieb zumindest zu hoffen, dass diese Schlangenmutter zumindest die grundlegendsten Informationen über den Kommandotrupp der Dragoner hatte, was zumindest Ihre Kampfnamen, sowie die neuen Identitäten miteinschloss. Blieb nur noch die Frage, wo er denn am besten Informationsbröckchen auslegen konnte, um die fürsorgliche Mutter auf sich Aufmerksam zu machen. Die Pilger schloss er aus, denn diese hatten doch nur recht beschnittene Möglichkeiten zu agieren, zudem hatten sie wohl kaum Zugang zu sensibleren Informationen. Blieb also noch die PVS. Diese spielten Aufpasser, waren im engen Kontakt zum Kardinal oder zumindest seinen obersten Speichelleckern und auch durchweg besser organisiert. Das Problem war nur die PVS war gross. Wen musste er suchen? Einen normalen Soldaten? Unwahrscheinlich, diese Standen zu sehr unter der Fuchtel Ihrer Vorgesetzten, als dass sie sich ungestört hätten bewegen können. Blieben also noch Offiziere, allerdings durfte er auch hier nicht zu weit oben suchen. Andernfalls hätte man sie vermutlich auch problemlos als Kommandotrupp innerhalb der PVS einschleusen können. Kastor seufzte, warum musste es auch so kompliziert sein? Warum hatte er nicht einfach einen Auftrag erhalten von wegen: „Geh da hin und verwandle ein paar Leute in menschliche Siebe!“ Naja einerseits konnte man es wohl als Kompliment auffassen, zumindest traute man Ihm auch solch grosse Operationen zu, andererseits wurden diese wohl weitaus besser bezahlt. Nun jammern würde Ihm ohnehin nicht helfen, nun hiess es Taten sprechen zu lassen! Zumindest sobald er einen Ansatzpunkt gefunden hatte, also was wusste er?
Abgedroschene Schlangendecknamen, Taipan, Kobra, Mamba und Viper. Dem gegenüber steht die Schlangenmutter… Das waren die einzigen Informationen die auf eine direkte Verbindung zwischen Ihnen hinwies, nun blieb nur offen inwieweit es hier etwas gab, dass mit Schlangen zu tun hatte. Er grübelte, war es etwas Offensichtliches? Oder vielmehr etwas das sich mit einer Schlange assoziieren liess?
Man möge den schlechten Wortwitz verzeihen, doch dem Schwarzen Dragoner-Sergeanten fiel es wie „Schuppen“ von den Augen. Verdanken war dies einem besonders dreisten Exemplar von Mensch, welches ihn mit derlei Wucht anrempelte, dass selbst ein Fleischberg wie Kastor dem dreisten Verursacher, mit grimmigem Blick hinterher starrte. Er sah nur noch die Uniform der PVS und eine Umhängetasche, die eines Sanitäters, doch wenn auch abgewetzt liess sich noch schwach die sich um den Stab windende Schlange erkennen. Er erstarrte. Ein Arzt? Oder zumindest jemand der mit der medizinischen Fakultät im hiesigen Lager im Zusammenhang stand? Kastor überlegte knapp, etwas das naheliegender war, wollte Ihm nicht in den Sinn kommen, einen Versuch war es wohl wert. Blieb nun nur noch das wie. Schliesslich konnte er nicht einfach in das Lazarett marschieren und seinen Namen grossspurig kund tun. Eine andere Möglichkeit wäre sich selbst zu verletzen, etwas das er jedoch umgehend ausschloss. Wegen einer leichten Verletzung, würde man wohl kaum medizinisches Material an ihn, einen „Pilger“ verschwenden und wenn die Wunde zu schwer war, würde es Ihn schlimmstenfalls nicht nur Einschränken, sondern womöglich auch völlig für die Mission unbrauchbar machen. Also musste ein „freiwilliger“ her. Betty schloss er ebenfalls aus, die würde er noch brauchen, Outsourcing war demnach die einzige Option. Dabei war wohl selbstredend klar, dass Kastor nicht einfach jemanden Fragen konnte. Jemanden zu provozieren schloss er ebenfalls aus, würde wohl zu viel ungewollte Aufmerksamkeit auf Ihn lenken. Sein Schädel arbeitete, ein Plan nahm Gestalt an, er grinste. Ein knapper Deut mit der Linken und Betty, sowie Kastor quetschten sich durch den Strom an Pilgern etwas abseits, ehe er Ihr seinen genialen „Masterplan“ erörterte. Die Blondine lauschte, hob erst die Augenbrauen, nickte dann jedoch. Waren schliesslich nicht in einer Demokratie. Pah! Soweit würde es noch kommen.
Gute 15 Minuten später bewegte sich Kastor Arthelis alias Sergej Makarenko, wieder inmitten des Gedränges zwischen Blechhütten und anderer improvisierter Unterstände, Betty oder besser gesagt Sue, befand sich nicht mehr bei Ihm. Doch hatte ohnehin jemand ganz anderes seine gesamte Aufmerksamkeit. Ein überkandideltes Mitglied der PVS, das wohl auf übermässige Präsenz innerhalb der „Irregulären“ legte, ein Wunder das noch niemand Ihn hatte verschwinden lassen. Doch Kastor war es nur recht, er hatte schliesslich noch etwas vor mit dem königsblauen Männlein. Und dann geschah es, der Mann stockte und ging in die Knie, von Kastors Position aus konnte man zwar nichts sehen, doch Kastor wusste, was soeben vorgegangen war. Die gute Sue, hatte das dichte Gedränge genutzt um den Mann im vorbeigehen mit einem vermutlich präzisen Messerstich zu Fall zu bringen, hoffentlich nicht zu präzise, schliesslich brauchte Kastor den Mann lebendig. Macht seiner Masse pflügte er sich zu dem mittlerweile Knieenden, der eine Hand unter seine Achsel geklemmt hatte, die meisten Pilger ignorierten den PVSler, nur einige Gaffer hatten mittlerweile inne gehalten und sorgten durch Ihren plötzlichen Stillstand für noch mehr Gedränge und vereinzelte Gewaltausbrüche. Kastor scherte dieser Umstand jedoch nicht, er legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter: „Alles in Ordnung?“ Er war selbst überrascht wie gut er die soldatische Solidarität heucheln konnte, vermutlich, weil er durchaus so etwas wie Bedauern empfand, aber dies war eben der schnellste und effektivste Weg, da musste man eben „Opfer“ bringen. Der Angesprochene entgegnete etwas, jedoch nichts verständliches, er hustete nur Blut. Ein wahrlich guter Treffer, dass musste man Betty lassen. Kurz spielte er den zögernden, dann zog er den jungen PVSler auf die Beine, den Arm des Verletzten um seine Schulter legend, dabei Ihn erstmals genauer musternd. Ein junger Bursche, ein blasses hübsches Gesicht, vielleicht ein Adelsspross oder etwas vergleichbares, womöglich ja gar jemand vom Hause Orsius. Bei diesem Gedanken, hätte der Arthelis beinahe lauthals losgelacht. Aber eben nur beinahe. Disziplin beherrschte sein tun, das Gesicht eine steinerne Maske, als er sich mit seinem „Fang“ gen Lazarett kämpfte.
Lazarett
Wie erwartet wurde er empfangen, zwar nicht unbedingt herzlich, doch dank seiner militärischen Fracht, konnte er sich praktisch nicht retten von Sanitätern, die Ihm recht schnell den verwundeten Kameraden abnahmen , er hatte es nicht einmal ins Zelt geschafft. Kurz hatte er schon befürchtet man würde Ihn nun vollkommen ignorieren, dann trat jedoch ein untersetzter Mann auf den Sergeant zu, dessen Uniform Ihn unmissverständlich als Offizier der PVS kennzeichnete. Einige knappe Worte wurden gewechselt, dann begaben sie sich in das „Büro“ des Mannes. Ein Container, recht spartanisch eingerichtet, das luxuriöseste stellte eine ratternde Heizung dar. Der Mann, der sich als Leutnant Grytschenko vorstellte, liess sich ächzend hinter seinem Schreibtisch nieder und wies Kastor dem Platz ihm gegenüber zu. Ein klappriger Stuhl aus Sperrholz, der bedrohlich knarzte, als der Muskelberg von einem Mann sich auf diesen sinken liess. Es folgte ein Gespräch, langatmig, er wurde befragt, wie er den Soldaten gefunden hatte, warum er ihm geholfen hatte und derlei Schwachsinn. Kastor gab besten Militärpathos zum Besten, was bei Leutnant Grytschenko sichtlich für Gefallen sorgte. Und als er schliesslich noch den Namen Sergej Makarenko zu hören bekam, war er wahrlich hin und weg, zumindest genug um Kastor mit den Worten: „Das ist es was wahre Unionssöhne brauchen!“ Eine Tasse mit heissem Kaffee, inklusive eines kleinen „Schusses“ herüberzuschieben. Der offizielle Part ging zu Ende, der Leutnant machte sich ein paar letzte Notizen, ehe die beiden noch ein wenig über belangloses palaverten. Als die Tassen geleert waren, fragte Kastor noch an ob er denn noch ein wenig hier bleiben könne, da er sich ja schreckliche Sorgen um den verwundeten Soldaten machte. Mit einem breiten Lächeln, gab der Leutnant seinen Segen, solange er sich benahm und niemandem im Wege stand. Mit einem warmen Händedruck verabschiedeten sich die beiden schliesslich und der Arthelis verliess das kleine Containerbüro. Mit sicherer Hand beförderte er einen der braunen Tabakstängel ans Tageslicht und schob sie sich zwischen die Lippen. Der Verwundete würde Ihm noch dankbar sein, die Wunde war schwer aber keinesfalls tödlich, zumindest wenn keiner der Mediziner pfuschte, bestenfalls würde er sogar auf "Heimaturlaub" geschickt. „Jeden Tag eine gute Tat…“ murmelte der Arthelis verhalten, während er seine Zigarette anzündete und sich mit kaum merklichen Lächeln einigen anderen Rauchern anschloss, die genüsslich vor dem Sanitätszelt Ihrer Sucht frönten…
Infiltration gelungen, soviel konnte man mittlerweile wohl sagen. Weder Kastor noch Betty waren sonderlich in diesem Gewalthaufen aufgefallen, wenngleich Ihre Ausrüstung, trotz der „Minderwertigkeit“ im direkten Vergleich zu Ihrer Standardausstattung bei den Dragonern, im Gegensatz zu dem was die meisten Pilger so bei sich trugen wahrlich an Hightech grenzte. Ein weiteres Indiz, dass es sich bei dieser „Armee“, um nichts weiter als kleinbürgerlichen Abschaum handelte. Wobei dieser Haufen nicht einmal den Namen Armee verdiente. Doch Kastor schob seine Vorbehalte über seine neuen „Brüder“ beiseite. Letztendlich würden sie doch Ihren Zweck erfüllen, dabei aber vermutlich Verluste jenseits aller Erwartungen erleiden. Auch eine Art den Abfall aus der eigenen Makropole auszudünnen. Der Sergeant schmunzelte nichtssagend, während er die Gesichter der wackeren Streiter musterte, die seinen Weg kreuzten. Nach einigen Minuten wurde er dem überdrüssig und widmete sich lieber seiner jungen Mitstreiterin. Unproduktiver Smaltalk, aber ganz praktikabel, um sich die Zeit auf dem Weg zum Lager zu vertreiben. So zog eine knappe Stunde an den beiden vorbei, zu verdanken hatte man diesen Umstand vor allem dem endlosen Gedränge der anderen Pilger, etwas wie Gleichschritt konnten diese Individuen vermutlich nicht einmal buchstabieren. Umso dankbarer war er als er im eigentlichen Lager schliesslich ankam, doch die Freude verflog recht schnell, denn dieses „Lager“ glich mehr wie ein „Import“ der Slums von Gohmor. Zumindest jene Abschnitte die man den Pilgern zuschreiben konnte, an einer Ecke tummelten sich vornehmlich weibliche Pilger, die unter dem Deckmantel des Pilgers, jedoch hauptsächlich Ihren männlichen Mitstreitern „Gesellschaft“ leisteten. Kastor schenkte der holden Weiblichkeit nur kurz Aufmerksamkeit, ehe er sich wieder auf das hier und jetzt konzentrierte, momentan hatte er ganz andere Sorgen.
Zum einen wusste er nicht wer oder geschweige denn WO er diese ominöse Schlangenmutter finden konnte, zum anderen wusste er nicht, über welche Informationen sie denn so alles verfügte. Daraus ergab sich eine gewisse Unsicherheit, ob nun von Ihm erwartet wurde sich bemerkbar zu machen oder schlicht und ergreifend zu warten, wann die Kontaktperson auf Ihn zuging. Eine Zwickmühle, schliesslich konnte man nie erahnen, was Orsius seinen Leuten so vorsetzte! Natürlich waren die Defizite dieser Personen selten in Ihren Fähigkeiten zu finden, sondern meist eher charakterlicher Natur, was es aber durchaus recht unangenehm werden lassen konnte… Kastor wusste das nur zu gut. Doch darüber zu sinnieren würde Ihn nicht weiterbringen, es war an Ihm eine Entscheidung zu treffen. Und als ehemaliger Sturmsoldat, war es nicht schwer abzusehen- wie er handeln würde, ganz nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung!“ Blieb zumindest zu hoffen, dass diese Schlangenmutter zumindest die grundlegendsten Informationen über den Kommandotrupp der Dragoner hatte, was zumindest Ihre Kampfnamen, sowie die neuen Identitäten miteinschloss. Blieb nur noch die Frage, wo er denn am besten Informationsbröckchen auslegen konnte, um die fürsorgliche Mutter auf sich Aufmerksam zu machen. Die Pilger schloss er aus, denn diese hatten doch nur recht beschnittene Möglichkeiten zu agieren, zudem hatten sie wohl kaum Zugang zu sensibleren Informationen. Blieb also noch die PVS. Diese spielten Aufpasser, waren im engen Kontakt zum Kardinal oder zumindest seinen obersten Speichelleckern und auch durchweg besser organisiert. Das Problem war nur die PVS war gross. Wen musste er suchen? Einen normalen Soldaten? Unwahrscheinlich, diese Standen zu sehr unter der Fuchtel Ihrer Vorgesetzten, als dass sie sich ungestört hätten bewegen können. Blieben also noch Offiziere, allerdings durfte er auch hier nicht zu weit oben suchen. Andernfalls hätte man sie vermutlich auch problemlos als Kommandotrupp innerhalb der PVS einschleusen können. Kastor seufzte, warum musste es auch so kompliziert sein? Warum hatte er nicht einfach einen Auftrag erhalten von wegen: „Geh da hin und verwandle ein paar Leute in menschliche Siebe!“ Naja einerseits konnte man es wohl als Kompliment auffassen, zumindest traute man Ihm auch solch grosse Operationen zu, andererseits wurden diese wohl weitaus besser bezahlt. Nun jammern würde Ihm ohnehin nicht helfen, nun hiess es Taten sprechen zu lassen! Zumindest sobald er einen Ansatzpunkt gefunden hatte, also was wusste er?
Abgedroschene Schlangendecknamen, Taipan, Kobra, Mamba und Viper. Dem gegenüber steht die Schlangenmutter… Das waren die einzigen Informationen die auf eine direkte Verbindung zwischen Ihnen hinwies, nun blieb nur offen inwieweit es hier etwas gab, dass mit Schlangen zu tun hatte. Er grübelte, war es etwas Offensichtliches? Oder vielmehr etwas das sich mit einer Schlange assoziieren liess?
Man möge den schlechten Wortwitz verzeihen, doch dem Schwarzen Dragoner-Sergeanten fiel es wie „Schuppen“ von den Augen. Verdanken war dies einem besonders dreisten Exemplar von Mensch, welches ihn mit derlei Wucht anrempelte, dass selbst ein Fleischberg wie Kastor dem dreisten Verursacher, mit grimmigem Blick hinterher starrte. Er sah nur noch die Uniform der PVS und eine Umhängetasche, die eines Sanitäters, doch wenn auch abgewetzt liess sich noch schwach die sich um den Stab windende Schlange erkennen. Er erstarrte. Ein Arzt? Oder zumindest jemand der mit der medizinischen Fakultät im hiesigen Lager im Zusammenhang stand? Kastor überlegte knapp, etwas das naheliegender war, wollte Ihm nicht in den Sinn kommen, einen Versuch war es wohl wert. Blieb nun nur noch das wie. Schliesslich konnte er nicht einfach in das Lazarett marschieren und seinen Namen grossspurig kund tun. Eine andere Möglichkeit wäre sich selbst zu verletzen, etwas das er jedoch umgehend ausschloss. Wegen einer leichten Verletzung, würde man wohl kaum medizinisches Material an ihn, einen „Pilger“ verschwenden und wenn die Wunde zu schwer war, würde es Ihn schlimmstenfalls nicht nur Einschränken, sondern womöglich auch völlig für die Mission unbrauchbar machen. Also musste ein „freiwilliger“ her. Betty schloss er ebenfalls aus, die würde er noch brauchen, Outsourcing war demnach die einzige Option. Dabei war wohl selbstredend klar, dass Kastor nicht einfach jemanden Fragen konnte. Jemanden zu provozieren schloss er ebenfalls aus, würde wohl zu viel ungewollte Aufmerksamkeit auf Ihn lenken. Sein Schädel arbeitete, ein Plan nahm Gestalt an, er grinste. Ein knapper Deut mit der Linken und Betty, sowie Kastor quetschten sich durch den Strom an Pilgern etwas abseits, ehe er Ihr seinen genialen „Masterplan“ erörterte. Die Blondine lauschte, hob erst die Augenbrauen, nickte dann jedoch. Waren schliesslich nicht in einer Demokratie. Pah! Soweit würde es noch kommen.
Gute 15 Minuten später bewegte sich Kastor Arthelis alias Sergej Makarenko, wieder inmitten des Gedränges zwischen Blechhütten und anderer improvisierter Unterstände, Betty oder besser gesagt Sue, befand sich nicht mehr bei Ihm. Doch hatte ohnehin jemand ganz anderes seine gesamte Aufmerksamkeit. Ein überkandideltes Mitglied der PVS, das wohl auf übermässige Präsenz innerhalb der „Irregulären“ legte, ein Wunder das noch niemand Ihn hatte verschwinden lassen. Doch Kastor war es nur recht, er hatte schliesslich noch etwas vor mit dem königsblauen Männlein. Und dann geschah es, der Mann stockte und ging in die Knie, von Kastors Position aus konnte man zwar nichts sehen, doch Kastor wusste, was soeben vorgegangen war. Die gute Sue, hatte das dichte Gedränge genutzt um den Mann im vorbeigehen mit einem vermutlich präzisen Messerstich zu Fall zu bringen, hoffentlich nicht zu präzise, schliesslich brauchte Kastor den Mann lebendig. Macht seiner Masse pflügte er sich zu dem mittlerweile Knieenden, der eine Hand unter seine Achsel geklemmt hatte, die meisten Pilger ignorierten den PVSler, nur einige Gaffer hatten mittlerweile inne gehalten und sorgten durch Ihren plötzlichen Stillstand für noch mehr Gedränge und vereinzelte Gewaltausbrüche. Kastor scherte dieser Umstand jedoch nicht, er legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter: „Alles in Ordnung?“ Er war selbst überrascht wie gut er die soldatische Solidarität heucheln konnte, vermutlich, weil er durchaus so etwas wie Bedauern empfand, aber dies war eben der schnellste und effektivste Weg, da musste man eben „Opfer“ bringen. Der Angesprochene entgegnete etwas, jedoch nichts verständliches, er hustete nur Blut. Ein wahrlich guter Treffer, dass musste man Betty lassen. Kurz spielte er den zögernden, dann zog er den jungen PVSler auf die Beine, den Arm des Verletzten um seine Schulter legend, dabei Ihn erstmals genauer musternd. Ein junger Bursche, ein blasses hübsches Gesicht, vielleicht ein Adelsspross oder etwas vergleichbares, womöglich ja gar jemand vom Hause Orsius. Bei diesem Gedanken, hätte der Arthelis beinahe lauthals losgelacht. Aber eben nur beinahe. Disziplin beherrschte sein tun, das Gesicht eine steinerne Maske, als er sich mit seinem „Fang“ gen Lazarett kämpfte.
Lazarett
Wie erwartet wurde er empfangen, zwar nicht unbedingt herzlich, doch dank seiner militärischen Fracht, konnte er sich praktisch nicht retten von Sanitätern, die Ihm recht schnell den verwundeten Kameraden abnahmen , er hatte es nicht einmal ins Zelt geschafft. Kurz hatte er schon befürchtet man würde Ihn nun vollkommen ignorieren, dann trat jedoch ein untersetzter Mann auf den Sergeant zu, dessen Uniform Ihn unmissverständlich als Offizier der PVS kennzeichnete. Einige knappe Worte wurden gewechselt, dann begaben sie sich in das „Büro“ des Mannes. Ein Container, recht spartanisch eingerichtet, das luxuriöseste stellte eine ratternde Heizung dar. Der Mann, der sich als Leutnant Grytschenko vorstellte, liess sich ächzend hinter seinem Schreibtisch nieder und wies Kastor dem Platz ihm gegenüber zu. Ein klappriger Stuhl aus Sperrholz, der bedrohlich knarzte, als der Muskelberg von einem Mann sich auf diesen sinken liess. Es folgte ein Gespräch, langatmig, er wurde befragt, wie er den Soldaten gefunden hatte, warum er ihm geholfen hatte und derlei Schwachsinn. Kastor gab besten Militärpathos zum Besten, was bei Leutnant Grytschenko sichtlich für Gefallen sorgte. Und als er schliesslich noch den Namen Sergej Makarenko zu hören bekam, war er wahrlich hin und weg, zumindest genug um Kastor mit den Worten: „Das ist es was wahre Unionssöhne brauchen!“ Eine Tasse mit heissem Kaffee, inklusive eines kleinen „Schusses“ herüberzuschieben. Der offizielle Part ging zu Ende, der Leutnant machte sich ein paar letzte Notizen, ehe die beiden noch ein wenig über belangloses palaverten. Als die Tassen geleert waren, fragte Kastor noch an ob er denn noch ein wenig hier bleiben könne, da er sich ja schreckliche Sorgen um den verwundeten Soldaten machte. Mit einem breiten Lächeln, gab der Leutnant seinen Segen, solange er sich benahm und niemandem im Wege stand. Mit einem warmen Händedruck verabschiedeten sich die beiden schliesslich und der Arthelis verliess das kleine Containerbüro. Mit sicherer Hand beförderte er einen der braunen Tabakstängel ans Tageslicht und schob sie sich zwischen die Lippen. Der Verwundete würde Ihm noch dankbar sein, die Wunde war schwer aber keinesfalls tödlich, zumindest wenn keiner der Mediziner pfuschte, bestenfalls würde er sogar auf "Heimaturlaub" geschickt. „Jeden Tag eine gute Tat…“ murmelte der Arthelis verhalten, während er seine Zigarette anzündete und sich mit kaum merklichen Lächeln einigen anderen Rauchern anschloss, die genüsslich vor dem Sanitätszelt Ihrer Sucht frönten…