02-24-2013, 02:40 PM
Kommandantur/ Büro Leutnant von Skallen
Schwungvolle von anmutigen Spitzen gekrönte Lettern, immer wieder in schmale Täler und scharfe Kanten abfallende Wortspiele. Das verwendete Papier entsprach standardisierten Schmuckbriefbögen, wie also als halbtransparente Wassermarke das Wappen des Hauses Obedey auf. Offiziell weitschichtige Verwandtschaft mit einem übermäßigen Hang zur Dramatik, sowie einem beinahe dekadent anmutenden Faible für kleine Reptilien. Dann „In Liebe“, welch herzliche Endung. Die gestärkten Bögen übereinander sortierend und anschließend über den Falz faltend, war es ein Kinderspiel die künstliche Korrespondenz wieder in den reichlich entwerteten Umschlag zu schieben. Alsbald verschwand auch dieser in der rechten, unteren Innentasche des Mantels.
Dann war da noch Suppe. Aufgewärmte Suppe. In einem steril glänzenden Thermogeschirr, es gab auf dieser gesamten Welt wohl kaum etwas minderwertigeres, dennoch, wie sie sich entsann hatte sie zuvor schon das Mittagsmahl übersprungen um einige lächerliche Korrespondenzen des Obersts zu prüfen. Der Mann mochte in früheren Jahren wohl ein einigermaßen passabler Militärtheoretiker und Feldherr gewesen sein, doch inzwischen war er kaum in der Verfassung seine eigenen Vorgaben zu erfüllen, was einerseits amüsant war – da vor allem die Reputation des Gouverneurs darunter leiden mochte – andererseits aber wiederum als geistige Arbeit auf ihr eigenes Schaffen zurückfiel. Der Teller hellbrauner Suppe wurde durch den eindringenden Löffel aufgewirbelt, Stückchen undefinierbarer Paste quollen aus den Untiefen hervor, dennoch, die Mahlzeit war wenigstens warm und proteinreich. Die Außentemperatur war kontinuierlich abgefallen, an den Scheiben des Büros bildete sich ein dunstiger Beschlag. Sie würden den Schreiberling, Gefreiten Katte, wohl daran erinnern müssen die Stube nicht allzu stark zu heizen. Man konnte darin leicht eine Verweichlichung des Geistes, sowie eine Schwächung der physischen Widerstandskräfte erkennen.
Beide dargebotenen Marschrouten wiesen letztendlich gewisse Mängel auf, vor allem da man letztendlich auch die logistischen Nachteile der Irregulären – der Kreuzfahrer – berücksichtigen musste. Dies geschah jedoch in beiden Varianten nicht. Doch angesichts eines etwas schnelleren Vorstoßes, bei marginalen 2,17 % höherem Ausfall an Personal – sei es durch Partisanen. Krankheit oder schlichte Desertion – war Route Nummer Zwo effektiver. Dann war da noch die Bestätigung für den Kapitän des Luftschiffes, eine weitere Routineangelegenheit. Schiller hingegen konnte warten.
Schlangenmutter. Sie schob das inzwischen ausgelöffelte Service zurück, Augenblicks darauf erschien Katte. Erstaunlicherweise wohl der einzige Mannschafter welcher über Disziplin und Rückgrat verfügte, sowie einen halbwegs passablen Eindruck machen konnte, sofern man das von einem bürgerlichen überhaupt Erwarten konnte. Seine Fersen knallten zusammen, ein knapper, zackiger Salut, als würde man derartiges von einem Schreiberling überhaupt noch erwarten. Gleich einer ausgehungerten Hyäne warf er sich auf das entleerte Thermogeschirr um es aus dem mittelbaren Arbeitsbereich zu entfernen.
„Katte, überbringen Sie diese beiden Mappen Oberst Bronkowitz. Ablage 2 übermitteln Sie dem Kapitän des Luftschiffes. Abschließend restituieren Sie der Offizierskantine dieses Service.“, über die Kante des Schreibtisches hinweg musterte sie den angespannten Gefreiten, „Bringe Sie gefälligst den Kragen Ihrer Feldbluse in Ordnung, mit diesem Knick könnten Sie tatsächlich noch als Kreuzfahrer gelten.“, ihr Blick strich weiter entlang seiner Uniform, „Sobald Sie all die erledigt haben, nehmen Sie sich den restlichen Abend Dienstfrei. Weggetreten!“
Schlangenmutter. Konsens. Vier Schlangen. Taipan, Kobra, Mamba und Viper. Sergej Makarenko. Ein Name welcher eindeutig der Föderalen Union entstammen musste. Welches Verbindungsglied war also angebracht? Schwarze Dragoner waren geschulte Infiltratoren, man konnte sich darauf verlassen das die Agenten gleichwertige Schlussfolgerungen durchführen mussten. Beide Seiten kannten nur Parole und Decknamen. Keiner wusste wer oder welchen Rang der jeweils andere besaß. Nur Namen. Register. Sie warf einen nachdenklichen Blick auf die Liste mit den eingetroffenen Versorgungsmaterialien. Mamba. Baumschlange. Taipan. Küstennähe. Kobra. Bodenlebend. Viper. Sand.... Unzureichend. Vollkommen unzureichend. Schlangen. Versorgung. Schlangenversorgung? Sie überflog einzelne Bestandteile dieser Versorgungsmaterialien. Wasseraufbereitung, Pionierwerkzeuge, Besteck, Uniformbestandteile, Ersatzteile, Verbände... Verbände. Medizin. Zeichen der Medizin, eine sich entlang des Stabes windende Schlange. Äskulapnatter...
„KATTE!“, der Gefreite hatte kaum das einen Stock tiefer liegende Portal der Kommandantur durchschritten, als sie ihn durch das rasch geöffnete Fenster zurückpfiff, Augenblicks darauf war er heran gestürmt, schon seine lederne Schreibertasche unter den Arm geklemmt, erschöpft atmend, „Ich entdecke hier eine gewisse Unregelmäßigkeit in den medizinischen Versorgungsgütern. Da ich damit beauftragt wurde die ausstehenden Materialien explizit zu kontrollieren werden Sie mich Augenblicks zum zuständigen Medizinallogistiker bringen, da ich dringenden Verdacht der Unterschlagung seitens der Kreuzfahrer hegen muss.“
Schwungvolle von anmutigen Spitzen gekrönte Lettern, immer wieder in schmale Täler und scharfe Kanten abfallende Wortspiele. Das verwendete Papier entsprach standardisierten Schmuckbriefbögen, wie also als halbtransparente Wassermarke das Wappen des Hauses Obedey auf. Offiziell weitschichtige Verwandtschaft mit einem übermäßigen Hang zur Dramatik, sowie einem beinahe dekadent anmutenden Faible für kleine Reptilien. Dann „In Liebe“, welch herzliche Endung. Die gestärkten Bögen übereinander sortierend und anschließend über den Falz faltend, war es ein Kinderspiel die künstliche Korrespondenz wieder in den reichlich entwerteten Umschlag zu schieben. Alsbald verschwand auch dieser in der rechten, unteren Innentasche des Mantels.
Dann war da noch Suppe. Aufgewärmte Suppe. In einem steril glänzenden Thermogeschirr, es gab auf dieser gesamten Welt wohl kaum etwas minderwertigeres, dennoch, wie sie sich entsann hatte sie zuvor schon das Mittagsmahl übersprungen um einige lächerliche Korrespondenzen des Obersts zu prüfen. Der Mann mochte in früheren Jahren wohl ein einigermaßen passabler Militärtheoretiker und Feldherr gewesen sein, doch inzwischen war er kaum in der Verfassung seine eigenen Vorgaben zu erfüllen, was einerseits amüsant war – da vor allem die Reputation des Gouverneurs darunter leiden mochte – andererseits aber wiederum als geistige Arbeit auf ihr eigenes Schaffen zurückfiel. Der Teller hellbrauner Suppe wurde durch den eindringenden Löffel aufgewirbelt, Stückchen undefinierbarer Paste quollen aus den Untiefen hervor, dennoch, die Mahlzeit war wenigstens warm und proteinreich. Die Außentemperatur war kontinuierlich abgefallen, an den Scheiben des Büros bildete sich ein dunstiger Beschlag. Sie würden den Schreiberling, Gefreiten Katte, wohl daran erinnern müssen die Stube nicht allzu stark zu heizen. Man konnte darin leicht eine Verweichlichung des Geistes, sowie eine Schwächung der physischen Widerstandskräfte erkennen.
Beide dargebotenen Marschrouten wiesen letztendlich gewisse Mängel auf, vor allem da man letztendlich auch die logistischen Nachteile der Irregulären – der Kreuzfahrer – berücksichtigen musste. Dies geschah jedoch in beiden Varianten nicht. Doch angesichts eines etwas schnelleren Vorstoßes, bei marginalen 2,17 % höherem Ausfall an Personal – sei es durch Partisanen. Krankheit oder schlichte Desertion – war Route Nummer Zwo effektiver. Dann war da noch die Bestätigung für den Kapitän des Luftschiffes, eine weitere Routineangelegenheit. Schiller hingegen konnte warten.
Schlangenmutter. Sie schob das inzwischen ausgelöffelte Service zurück, Augenblicks darauf erschien Katte. Erstaunlicherweise wohl der einzige Mannschafter welcher über Disziplin und Rückgrat verfügte, sowie einen halbwegs passablen Eindruck machen konnte, sofern man das von einem bürgerlichen überhaupt Erwarten konnte. Seine Fersen knallten zusammen, ein knapper, zackiger Salut, als würde man derartiges von einem Schreiberling überhaupt noch erwarten. Gleich einer ausgehungerten Hyäne warf er sich auf das entleerte Thermogeschirr um es aus dem mittelbaren Arbeitsbereich zu entfernen.
„Katte, überbringen Sie diese beiden Mappen Oberst Bronkowitz. Ablage 2 übermitteln Sie dem Kapitän des Luftschiffes. Abschließend restituieren Sie der Offizierskantine dieses Service.“, über die Kante des Schreibtisches hinweg musterte sie den angespannten Gefreiten, „Bringe Sie gefälligst den Kragen Ihrer Feldbluse in Ordnung, mit diesem Knick könnten Sie tatsächlich noch als Kreuzfahrer gelten.“, ihr Blick strich weiter entlang seiner Uniform, „Sobald Sie all die erledigt haben, nehmen Sie sich den restlichen Abend Dienstfrei. Weggetreten!“
Schlangenmutter. Konsens. Vier Schlangen. Taipan, Kobra, Mamba und Viper. Sergej Makarenko. Ein Name welcher eindeutig der Föderalen Union entstammen musste. Welches Verbindungsglied war also angebracht? Schwarze Dragoner waren geschulte Infiltratoren, man konnte sich darauf verlassen das die Agenten gleichwertige Schlussfolgerungen durchführen mussten. Beide Seiten kannten nur Parole und Decknamen. Keiner wusste wer oder welchen Rang der jeweils andere besaß. Nur Namen. Register. Sie warf einen nachdenklichen Blick auf die Liste mit den eingetroffenen Versorgungsmaterialien. Mamba. Baumschlange. Taipan. Küstennähe. Kobra. Bodenlebend. Viper. Sand.... Unzureichend. Vollkommen unzureichend. Schlangen. Versorgung. Schlangenversorgung? Sie überflog einzelne Bestandteile dieser Versorgungsmaterialien. Wasseraufbereitung, Pionierwerkzeuge, Besteck, Uniformbestandteile, Ersatzteile, Verbände... Verbände. Medizin. Zeichen der Medizin, eine sich entlang des Stabes windende Schlange. Äskulapnatter...
„KATTE!“, der Gefreite hatte kaum das einen Stock tiefer liegende Portal der Kommandantur durchschritten, als sie ihn durch das rasch geöffnete Fenster zurückpfiff, Augenblicks darauf war er heran gestürmt, schon seine lederne Schreibertasche unter den Arm geklemmt, erschöpft atmend, „Ich entdecke hier eine gewisse Unregelmäßigkeit in den medizinischen Versorgungsgütern. Da ich damit beauftragt wurde die ausstehenden Materialien explizit zu kontrollieren werden Sie mich Augenblicks zum zuständigen Medizinallogistiker bringen, da ich dringenden Verdacht der Unterschlagung seitens der Kreuzfahrer hegen muss.“