01-24-2016, 09:27 PM
[Einstiegspost von Leutnant Bishop]
Wie Butter.
Die H-1 sauste gleichmäßig und ruhig über die blauen Untiefen des Ozeans hinweg, lag stabil in der Luft und ließ den Einsatz bis hierhin aufgrund vergleichsweise geringer Geschwindigkeit der schweren Transportmaschine wie einen gemächlichen Ausflug anmuten.
Alle Instrumente waren auf Monitoren angezeigt und über den Joystick ansteuer- und individuell anpassbar - kaum Mechanik im Cockpit.
Genau deshalb schätzte Bishop die alten Propellerflugzeuge mit ihren Armaturen: Man hatte ein Gefühl dafür, wie die Maschine funktionierte, wie sie zusammengesetzt war, was ihr fehlte, wie sie atmete und arbeitete. In der Hornisse fühlte er sich hingegen mehr als Passagier denn als Pilot. Derweil er dem Befehl des Staffelführers über Funk lauschte, navigierte er auf dem linken Display zur Karte, um die Koordinaten für den späteren Treffpunkt zu markieren.
Das kleine, leicht verwaschene Bild des Imperators, welches bisher über dem Feinhöhenmesser klebte, steckte er wieder zurück in seine kleine Gürteltasche.
Ich hoffe sie sind schon mal auf so nem Ding gelandet. Kann beim ersten Mal ein bisschen kitzlig sein. Ich gehe als Erster runter. Während die Ölfüße tanken und aufmunitionieren lade ich Sie auf einen Kaffee ein. Wir sehen uns an Deck.
Kitzelig, sagt er. Ich könnte sogar die verdammte ''Kottos'' auf seiner Hornisse landen.
Ehrlicherweise müsste Bishop sich eingestehen, dass er tatsächlich noch nie auf einem Luftschiff gelandet ist, doch wollte er sich von einem Jungspund keine Blöße geben und tat die Aufgabe wie üblich ab. Vorzutäuschen, alles schon einmal erlebt zu haben war die halbe Miete.
Gibt nichts Neues unter der verdammten Sonne, murmelte Bishop vor sich hin, bevor er in seinem schwer zu deutenden, brummeligen Ton über Funk antwortete. Ich sehe zu und lerne, Hauptmann...
Das Manövrieren um diesen Titan der Lüfte erforderte einiges an Geschick, war jedoch mit der technischen Finesse einer Hornisse und etwas Erfahrung unter dem Helm zu bewältigen. Das eigentliche Problem bestand trotz der immensen Ausmaße der ''Kottos'' in ihren kurzen Landebahnen, von denen jeder Meter genutzt werden musste, wollte man nicht zu einem neuen Versuch ansetzen. Bishop gelang das Kunststück. Dankbar tätschelte er den Pilotensitz seiner Maschine, während er sich von einem Lotsen auf Deck zum Abstellplatz dirigieren ließ. Eine Ausgabe des Guardian hatte er vor ihrem Aufbruch gekauft, bisher jedoch keine Gelegenheit dazu gehabt, einen Blick hineinzuwerfen, also klemmte er sie zusammengefaltet in seinen Gürtel.
Zischend öffnete sich das Cockpit. Ein Teil der Glaskuppel fuhr zurück. Dann brach der ganze Lärm des Luftschiffes über den Leutnant herein. Befehle wurden in Headsets gebrüllt, um das Brausen eines startenden Strahlenjets zu übertönen, Windböen peitschten über die flache Landebahn und drohten gar einen Techniker von den Füßen zu holen, Motoren, die den Riesen stabil hielten, heulten hier und da auf und unter all dem Getöse lag das beständige, dumpfe Dröhnen der Antigravgondeln. Nachdem Bishop sich gekonnt von den Tragflächen geschwungen hatte, versuchte er sich zunächst einen Überblick über dieses beeindruckende Wunderwerk zu verschaffen, wobei er um Haaresbreite von einem rücksichtlsosen Kleinsttransporter erfasst worden wäre, dem er vergebens hinterherfluchte. Es war als hätte man in ein Ameisennest gestochen. Alles war in Aufruhr.
In freudiger Erwartung eines Kaffees suchten seine Augen den jungen Hauptmann und fanden ihn an einer Tür wartend, die in ein halbverglastes Gebäude mit einer Kantine führte. Von außen betrachtet wirkte sie recht verlassen. Lediglich an zwei Tischen konnte man Soldaten hektisch einen hellbraunen Brei in sich hineinschaufeln sehen. Voss winkte ihn zu sich. Noch einmal nach kopflos herumpreschenden Fahrern Ausschau haltend, joggte Bishop zu ihm herüber und musste dabei seine dünne Stoffmütze vom Kopf nehmen, die ihm sonst der Wind davongetragen hätte. Er folgte dem Hauptmann in den warmen, geschützten Korridor, richtete jedoch, bevor er die Kantine betrat, auf die Schnelle seine Frisur im Fensterglas und zuppelte am Druckanzug herum.
Niemand interessierte sich für die beiden Neuankömmlinge. Voss war bereits wie von ihm versprochen dabei, Kaffee für sie beide zu organisieren, also ließ sich der ältere Leutnant lässig auf einen der vielen freien Plätze fallen und holte seine Zeitung hervor. Wäre es anhand der Abzeichen nicht offensichtlich, hätte man ihn für den Ranghöheren halten können.
Wie Butter.
Die H-1 sauste gleichmäßig und ruhig über die blauen Untiefen des Ozeans hinweg, lag stabil in der Luft und ließ den Einsatz bis hierhin aufgrund vergleichsweise geringer Geschwindigkeit der schweren Transportmaschine wie einen gemächlichen Ausflug anmuten.
Alle Instrumente waren auf Monitoren angezeigt und über den Joystick ansteuer- und individuell anpassbar - kaum Mechanik im Cockpit.
Genau deshalb schätzte Bishop die alten Propellerflugzeuge mit ihren Armaturen: Man hatte ein Gefühl dafür, wie die Maschine funktionierte, wie sie zusammengesetzt war, was ihr fehlte, wie sie atmete und arbeitete. In der Hornisse fühlte er sich hingegen mehr als Passagier denn als Pilot. Derweil er dem Befehl des Staffelführers über Funk lauschte, navigierte er auf dem linken Display zur Karte, um die Koordinaten für den späteren Treffpunkt zu markieren.
Das kleine, leicht verwaschene Bild des Imperators, welches bisher über dem Feinhöhenmesser klebte, steckte er wieder zurück in seine kleine Gürteltasche.
Ich hoffe sie sind schon mal auf so nem Ding gelandet. Kann beim ersten Mal ein bisschen kitzlig sein. Ich gehe als Erster runter. Während die Ölfüße tanken und aufmunitionieren lade ich Sie auf einen Kaffee ein. Wir sehen uns an Deck.
Kitzelig, sagt er. Ich könnte sogar die verdammte ''Kottos'' auf seiner Hornisse landen.
Ehrlicherweise müsste Bishop sich eingestehen, dass er tatsächlich noch nie auf einem Luftschiff gelandet ist, doch wollte er sich von einem Jungspund keine Blöße geben und tat die Aufgabe wie üblich ab. Vorzutäuschen, alles schon einmal erlebt zu haben war die halbe Miete.
Gibt nichts Neues unter der verdammten Sonne, murmelte Bishop vor sich hin, bevor er in seinem schwer zu deutenden, brummeligen Ton über Funk antwortete. Ich sehe zu und lerne, Hauptmann...
Das Manövrieren um diesen Titan der Lüfte erforderte einiges an Geschick, war jedoch mit der technischen Finesse einer Hornisse und etwas Erfahrung unter dem Helm zu bewältigen. Das eigentliche Problem bestand trotz der immensen Ausmaße der ''Kottos'' in ihren kurzen Landebahnen, von denen jeder Meter genutzt werden musste, wollte man nicht zu einem neuen Versuch ansetzen. Bishop gelang das Kunststück. Dankbar tätschelte er den Pilotensitz seiner Maschine, während er sich von einem Lotsen auf Deck zum Abstellplatz dirigieren ließ. Eine Ausgabe des Guardian hatte er vor ihrem Aufbruch gekauft, bisher jedoch keine Gelegenheit dazu gehabt, einen Blick hineinzuwerfen, also klemmte er sie zusammengefaltet in seinen Gürtel.
Zischend öffnete sich das Cockpit. Ein Teil der Glaskuppel fuhr zurück. Dann brach der ganze Lärm des Luftschiffes über den Leutnant herein. Befehle wurden in Headsets gebrüllt, um das Brausen eines startenden Strahlenjets zu übertönen, Windböen peitschten über die flache Landebahn und drohten gar einen Techniker von den Füßen zu holen, Motoren, die den Riesen stabil hielten, heulten hier und da auf und unter all dem Getöse lag das beständige, dumpfe Dröhnen der Antigravgondeln. Nachdem Bishop sich gekonnt von den Tragflächen geschwungen hatte, versuchte er sich zunächst einen Überblick über dieses beeindruckende Wunderwerk zu verschaffen, wobei er um Haaresbreite von einem rücksichtlsosen Kleinsttransporter erfasst worden wäre, dem er vergebens hinterherfluchte. Es war als hätte man in ein Ameisennest gestochen. Alles war in Aufruhr.
In freudiger Erwartung eines Kaffees suchten seine Augen den jungen Hauptmann und fanden ihn an einer Tür wartend, die in ein halbverglastes Gebäude mit einer Kantine führte. Von außen betrachtet wirkte sie recht verlassen. Lediglich an zwei Tischen konnte man Soldaten hektisch einen hellbraunen Brei in sich hineinschaufeln sehen. Voss winkte ihn zu sich. Noch einmal nach kopflos herumpreschenden Fahrern Ausschau haltend, joggte Bishop zu ihm herüber und musste dabei seine dünne Stoffmütze vom Kopf nehmen, die ihm sonst der Wind davongetragen hätte. Er folgte dem Hauptmann in den warmen, geschützten Korridor, richtete jedoch, bevor er die Kantine betrat, auf die Schnelle seine Frisur im Fensterglas und zuppelte am Druckanzug herum.
Niemand interessierte sich für die beiden Neuankömmlinge. Voss war bereits wie von ihm versprochen dabei, Kaffee für sie beide zu organisieren, also ließ sich der ältere Leutnant lässig auf einen der vielen freien Plätze fallen und holte seine Zeitung hervor. Wäre es anhand der Abzeichen nicht offensichtlich, hätte man ihn für den Ranghöheren halten können.