10-10-2008, 11:21 PM
Nach fünf – für sie endlos dahin kriechenden – Minuten, vielen Flüchen und eingebüßter Nerven fand sie unter dem Trümmerfeld der Kabine endlich die sekkante Pistole wieder, die Ryane ihr in der Kolonie der Verdammten übergeben hatte. Sie war in einen Spalt aufgerissener Bodenplatten gerutscht und lediglich ihrer klobigen Beschaffenheit hatte verhindert dass sie nicht an unerreichbarer Ort und Stelle versunken war. Ausgefranste Kabelbündel, Scharfseitige Scherben und verschmorte Verkleidungsfetzen beiseite schiebend, den Arm ausgestreckt ergriffen ihre Finger das ersehnte Instrument das Wohlgefühl und Schutzbrief für die meisten Lebewesen im Universum darstellte. Ächzend kroch sie anschließend unter der maletrierten Konsole wieder hervor unter welche sie ihre Suche geführt hatte und mühte sich auf die Beine. Eine grüne Leuchtanzeige längs des Kolbens verriet ihr das die Waffe trotz das sie ordentlich durchgerüttelt worden war immer noch zuverlässig ihren Bestimmungszweck würde erfüllen können. Ältere Modelle hatten gemeinhin auch ihre untrüglichen Vorteile. Unterdessen sie ihre Errungenschaft begutachtete flackerte das Wesen Sargs und ihrer Truppe in ihrem Geist auf. Die Waffe knüpfte ganz von allein den Überbrückungsfaden zu ihrer Befreierin, die sich jetzt wohl irgendwo zerstückelt im Wrack des Schiffes befand, demselben ungerechten Schicksal erlegen wie ihr Freund Rafael.
Ayris konnte nicht behaupten das sie die harte Frau, die einmal eine Verfechterin des Gottimperators gewesen war gemocht hatte, gewiss nicht, jedoch hatte sie sich immer sicher in ihrer Nähe gefühlt. Unbedroht und angeleitet. Ryane war kein Mensch vieler Worte gewesen, erst recht nicht zu ihrer Person oder über andere triviale Dinge, ihr Blick war stetig nur nach vorne gerichtet gewesen und was sie sagte, hatte fortwährend nur mit einer Zielsetzung zu tun, fast als würde sie innerlich immer noch der gebieterischen Stimme ihres Herrn des goldenen Throns horchen, ihres eigenen Imperators, der ihr den Weg wies. Ursprünglich hatte sie sich vorgenommen Ryane danach zu fragen ob sie befürchtete den unsterblichen Monarchen mit ihrem „Fall“ enttäuscht zu haben oder ob es andere Gründe hatte das sie ein- und weggesperrt worden war. Die Sterne der Galaxie wussten von den Lügen und Komplotten die das Imperium durchzogen wie ein Spinnennetz das jederzeit ahnungslose Opfer verschlingen mochte. In ihrem Herzen war die Gardistin ungebrochen in ihrem Glauben geblieben... und nun war sie aller Wahrscheinlichkeit nach tot, ermordet von Angehörigen derselben Armee, deren Uniform und Abzeichen sie einmal getragen hatte, ermordet von denen die ebenfalls zu dem unbestrittenen Regenten beteten oder zumindest vorgaben dies zu tun.
Brüsk schüttelte Ayris den Kopf, dies waren Gedanken für einen anderen Zeitpunkt, einen anderen Tag. Jenen hier mussten sie erst einmal bestehen. An ihren Fingerkuppen spürte sie Feuchte. Sie nahm die vom Blut durchgeweichten Linnen fort und neigte sich soweit sie dies konnte um die Linie der Wundränder an ihrer Hüfte zu betrachten, die sich einfach der Einstellung des Ausfluss von weiterer teurer Lebensessenz verweigerte. Hinzu ergänzte sich noch, als sie das Haupt wieder hob, das sie Taumel und Dusel befiel. Sie schleuderte den getränkten Knäuel Verbandszeug in eine finstere Ecke des Cockpits, sich eins darüber das es nicht half und stützte sich an die Oberkante einer der verdrehten Pilotensessel ab um sich einen Moment zu bewilligen die Benommenheit zu bewältigen. Lange würde sie so nicht durchhalten können, dessen wurde sie sich in diesen nebulösen und verwackelten Sekunden klar. Sie verlor mehr Blut als gut für sie war, hatte starke Pillen mit purem Alkohol runtergespült und ihr rauschte das Adrenalin nur so durch die Venen und entzündete jede Faser ihres geschundenen Körpers. Letzteres hielt sie aufrecht, da war sie sich verhältnismäßig einig mit sich selbst, verließ sie der Effekt, würde sie zusammenklappen wie ein Taschenmesser. Das durfte nicht geschehen, noch nicht. Allmählich klärte sich ihre Sicht wieder und sie spähte durch das zerkratzte und mit spiralförmigen Rissen überzogene Kanzelfenster. In einiger Entfernung quollen zwei ungesunde schwarzgraue Rauchsäulen gen Firmament. Zeugnis von Brand und Tod. Wer immer sich für dieses Vernichtungswerk verantwortlich zeichnete war im Besitz schwerer Geschütze, was eine schlechte Ausgangsposition für ihre Gegenwehr offenbarte, denn sie konnten mutmaßlich nur auf Handfeuerwaffen zurückgreifen, es sei denn Lansing hatte noch großkalibrige Trümpfe im Ärmel die ihnen nützen konnten, was sie aber weniger vermutete. Dennoch, kampflos würde sie ihre frisch errungene Freiheit nicht aufgeben. Die sollten nur kommen.
Schritte auf Metallplatten, Gitterblech, klirrenden Scherben und knirschende Kleinigkeiten gewahrten sie das der Schiffseigner seine Fahndung ebenfalls abgeschlossen hatte und zu ihr ins Cockpit einkehrte. Geradezu genießerisch stieß er rauchige Ringe aus und als ob Amasec und Zigaretten die bitterböse Außenwelt und ihre Gefahren abzuschirmen vermochte, unterbreitete er ihr etwas aus seinem zusammen gesuchtem Inventar von Habseligkeiten indessen er die fetten Stränge schmierigen Qualms außerhalb mit einem Seitenblick bedachte. Der bündige gebogene Knauf einer Schrottflinte lugte hinter seiner rechten Schulter hervor, was seiner Gefährtin eine tröstliche Empfindung vermittelte nicht die einzige Verteidigungslinie zu sein. In Magaris offen befindlicher Hand lagen eine rundliche violette Frucht mit gelben Sprenkeln sowie zwei weiße Täfelchen Präparate die er als Aufputschdroge der imperialen Armee anpries. Ayris zögerte einen Augenblick ehe sie nach beidem griff. Eine bösartige Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte ihr zu das sie gerade dabei war ihren Körper konsequent zu ruinieren, aber sie verjagte derlei unwillkommene Gewissensbisse und besänftigte sich damit in ihrem Leben ohnehin schon zu viel Widerwärtiges geschluckt zu haben.
„Nur das ersprießlichste für die Söhne und Töchter Terras ja?“ erwiderte sie lächelnd, warf sich die kleinen Wunderbomben auf die Zunge, biss dann in den Pfirsich und ließ die Tabletten mit einem Strom süßen erquickenden Fruchtsaftes ihre Kehle hinuntergleiten. Das weiche Fleisch des Obstes war ungeheuer wohltuend und mahnte sie daran den ganzen Tag über noch nichts weiter verzehrt zu haben außer Pillen und Fusel. Wie eine Verhungernde nagte sie daraufhin an der Frucht herum bis nichts verwertbares mehr an ihr war.
„Ich danke Ihnen Lansing, sie kümmern sich besser um mich als ich es mir selbst schuldig wäre. Es ist doch immer gut einen Händler zum Freund zu haben, einen, der einem Mädchen alles von den Augen ablesen und beschaffen kann was sie sich wünscht obwohl sie von dergleichen geheimen unausgesprochenen Sehnsüchten noch nicht einmal selbst etwas weiß.“ Sie klopfte ihm freundschaftlich gegen die Schulter, die unverwundete wohlgemerkt, und deutete dann mit ihrer Waffe zum zersprungenen Fenster. Alles kam ihr schon viel leichter vor. Das pulsierende Zucken ihrer Verletzung ebbte ab, ihre Wahrnehmung verschärfte sich wieder.
„Wie sollen wir vorgehen was meinen Sie? Erwarten wir sie hier und liefern denen und uns ein letztes Gefecht oder verschwinden wir und nehmen es mit der Wüste auf und hoffen das sie uns nicht folgen werden… was lächerlich wäre, denn wir werden kaum Zeit haben unsere Spuren zu verwischen. Aber vielleicht sind das da draußen nur Wegelagerer, Dünenräuber und Plünderer die sich lediglich für das Shuttle und seine Fracht interessieren. Solchen Mistkerlen würde es nichts ausmachen wenn wir uns aus dem Staub machten und ihnen das Feld überlassen würden… viele wenns, viel zu viele.“
Sie schlug gegen ein verkohltes Armaturenbrett. Dann schaute sie mit einem listigen Glitzern in den Augen zu dem dunkelhaarigen Schmuggler. „Wir könnten ihnen ihren Gewinn auch vermiesen, wenn wir die Energiereservezellen manuell zum anspringen und überladen bringen könnten, dann wären wir sie mit einem Handstreich los, müssten uns nur vorzeitig in Sicherheit flüchten... was sagen Sie?“
Die krachende Entladung eines Schusses ertönte, seine Deszendenz war nah beim Rumpf des Schiffes einzuordnen. Überheblich zu nah um ignoriert zu werden. Dann böllerte es noch einmal wie zur Wiederholung und Ayris umfasste ihre Pistole beharrlicher. „Colchis, sie sind schon da!“
Ayris konnte nicht behaupten das sie die harte Frau, die einmal eine Verfechterin des Gottimperators gewesen war gemocht hatte, gewiss nicht, jedoch hatte sie sich immer sicher in ihrer Nähe gefühlt. Unbedroht und angeleitet. Ryane war kein Mensch vieler Worte gewesen, erst recht nicht zu ihrer Person oder über andere triviale Dinge, ihr Blick war stetig nur nach vorne gerichtet gewesen und was sie sagte, hatte fortwährend nur mit einer Zielsetzung zu tun, fast als würde sie innerlich immer noch der gebieterischen Stimme ihres Herrn des goldenen Throns horchen, ihres eigenen Imperators, der ihr den Weg wies. Ursprünglich hatte sie sich vorgenommen Ryane danach zu fragen ob sie befürchtete den unsterblichen Monarchen mit ihrem „Fall“ enttäuscht zu haben oder ob es andere Gründe hatte das sie ein- und weggesperrt worden war. Die Sterne der Galaxie wussten von den Lügen und Komplotten die das Imperium durchzogen wie ein Spinnennetz das jederzeit ahnungslose Opfer verschlingen mochte. In ihrem Herzen war die Gardistin ungebrochen in ihrem Glauben geblieben... und nun war sie aller Wahrscheinlichkeit nach tot, ermordet von Angehörigen derselben Armee, deren Uniform und Abzeichen sie einmal getragen hatte, ermordet von denen die ebenfalls zu dem unbestrittenen Regenten beteten oder zumindest vorgaben dies zu tun.
Brüsk schüttelte Ayris den Kopf, dies waren Gedanken für einen anderen Zeitpunkt, einen anderen Tag. Jenen hier mussten sie erst einmal bestehen. An ihren Fingerkuppen spürte sie Feuchte. Sie nahm die vom Blut durchgeweichten Linnen fort und neigte sich soweit sie dies konnte um die Linie der Wundränder an ihrer Hüfte zu betrachten, die sich einfach der Einstellung des Ausfluss von weiterer teurer Lebensessenz verweigerte. Hinzu ergänzte sich noch, als sie das Haupt wieder hob, das sie Taumel und Dusel befiel. Sie schleuderte den getränkten Knäuel Verbandszeug in eine finstere Ecke des Cockpits, sich eins darüber das es nicht half und stützte sich an die Oberkante einer der verdrehten Pilotensessel ab um sich einen Moment zu bewilligen die Benommenheit zu bewältigen. Lange würde sie so nicht durchhalten können, dessen wurde sie sich in diesen nebulösen und verwackelten Sekunden klar. Sie verlor mehr Blut als gut für sie war, hatte starke Pillen mit purem Alkohol runtergespült und ihr rauschte das Adrenalin nur so durch die Venen und entzündete jede Faser ihres geschundenen Körpers. Letzteres hielt sie aufrecht, da war sie sich verhältnismäßig einig mit sich selbst, verließ sie der Effekt, würde sie zusammenklappen wie ein Taschenmesser. Das durfte nicht geschehen, noch nicht. Allmählich klärte sich ihre Sicht wieder und sie spähte durch das zerkratzte und mit spiralförmigen Rissen überzogene Kanzelfenster. In einiger Entfernung quollen zwei ungesunde schwarzgraue Rauchsäulen gen Firmament. Zeugnis von Brand und Tod. Wer immer sich für dieses Vernichtungswerk verantwortlich zeichnete war im Besitz schwerer Geschütze, was eine schlechte Ausgangsposition für ihre Gegenwehr offenbarte, denn sie konnten mutmaßlich nur auf Handfeuerwaffen zurückgreifen, es sei denn Lansing hatte noch großkalibrige Trümpfe im Ärmel die ihnen nützen konnten, was sie aber weniger vermutete. Dennoch, kampflos würde sie ihre frisch errungene Freiheit nicht aufgeben. Die sollten nur kommen.
Schritte auf Metallplatten, Gitterblech, klirrenden Scherben und knirschende Kleinigkeiten gewahrten sie das der Schiffseigner seine Fahndung ebenfalls abgeschlossen hatte und zu ihr ins Cockpit einkehrte. Geradezu genießerisch stieß er rauchige Ringe aus und als ob Amasec und Zigaretten die bitterböse Außenwelt und ihre Gefahren abzuschirmen vermochte, unterbreitete er ihr etwas aus seinem zusammen gesuchtem Inventar von Habseligkeiten indessen er die fetten Stränge schmierigen Qualms außerhalb mit einem Seitenblick bedachte. Der bündige gebogene Knauf einer Schrottflinte lugte hinter seiner rechten Schulter hervor, was seiner Gefährtin eine tröstliche Empfindung vermittelte nicht die einzige Verteidigungslinie zu sein. In Magaris offen befindlicher Hand lagen eine rundliche violette Frucht mit gelben Sprenkeln sowie zwei weiße Täfelchen Präparate die er als Aufputschdroge der imperialen Armee anpries. Ayris zögerte einen Augenblick ehe sie nach beidem griff. Eine bösartige Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte ihr zu das sie gerade dabei war ihren Körper konsequent zu ruinieren, aber sie verjagte derlei unwillkommene Gewissensbisse und besänftigte sich damit in ihrem Leben ohnehin schon zu viel Widerwärtiges geschluckt zu haben.
„Nur das ersprießlichste für die Söhne und Töchter Terras ja?“ erwiderte sie lächelnd, warf sich die kleinen Wunderbomben auf die Zunge, biss dann in den Pfirsich und ließ die Tabletten mit einem Strom süßen erquickenden Fruchtsaftes ihre Kehle hinuntergleiten. Das weiche Fleisch des Obstes war ungeheuer wohltuend und mahnte sie daran den ganzen Tag über noch nichts weiter verzehrt zu haben außer Pillen und Fusel. Wie eine Verhungernde nagte sie daraufhin an der Frucht herum bis nichts verwertbares mehr an ihr war.
„Ich danke Ihnen Lansing, sie kümmern sich besser um mich als ich es mir selbst schuldig wäre. Es ist doch immer gut einen Händler zum Freund zu haben, einen, der einem Mädchen alles von den Augen ablesen und beschaffen kann was sie sich wünscht obwohl sie von dergleichen geheimen unausgesprochenen Sehnsüchten noch nicht einmal selbst etwas weiß.“ Sie klopfte ihm freundschaftlich gegen die Schulter, die unverwundete wohlgemerkt, und deutete dann mit ihrer Waffe zum zersprungenen Fenster. Alles kam ihr schon viel leichter vor. Das pulsierende Zucken ihrer Verletzung ebbte ab, ihre Wahrnehmung verschärfte sich wieder.
„Wie sollen wir vorgehen was meinen Sie? Erwarten wir sie hier und liefern denen und uns ein letztes Gefecht oder verschwinden wir und nehmen es mit der Wüste auf und hoffen das sie uns nicht folgen werden… was lächerlich wäre, denn wir werden kaum Zeit haben unsere Spuren zu verwischen. Aber vielleicht sind das da draußen nur Wegelagerer, Dünenräuber und Plünderer die sich lediglich für das Shuttle und seine Fracht interessieren. Solchen Mistkerlen würde es nichts ausmachen wenn wir uns aus dem Staub machten und ihnen das Feld überlassen würden… viele wenns, viel zu viele.“
Sie schlug gegen ein verkohltes Armaturenbrett. Dann schaute sie mit einem listigen Glitzern in den Augen zu dem dunkelhaarigen Schmuggler. „Wir könnten ihnen ihren Gewinn auch vermiesen, wenn wir die Energiereservezellen manuell zum anspringen und überladen bringen könnten, dann wären wir sie mit einem Handstreich los, müssten uns nur vorzeitig in Sicherheit flüchten... was sagen Sie?“
Die krachende Entladung eines Schusses ertönte, seine Deszendenz war nah beim Rumpf des Schiffes einzuordnen. Überheblich zu nah um ignoriert zu werden. Dann böllerte es noch einmal wie zur Wiederholung und Ayris umfasste ihre Pistole beharrlicher. „Colchis, sie sind schon da!“