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Ezequiel zupfte seine inzwischen verdreckte Robe zu Recht, halfterte sein altes Kettenschwert ab und übergab es Theodorus, der es gaffend begutachtete. Zuerst hob Ezequiel an, aus der Fibel des Ministorum vorzutragen, doch entschied sich kurzerhand doch für eine Predigt Sebastian Thors. Er löste das breite Buch von seinem Gürtel. Als seine Hand aus den Manschetten seiner Robe herausragte, konnte man deutliche Anzeichen von Augmetik daran erkennen. Alte Verwundungen die man nicht mehr heilen konnte, zwangen ihn dazu, sich augmetische Implantate, Nervenstränge und Muskeln einarbeiten zu lassen. Nur verweigerte er bis heute, dass man ihm sein rechtes, blindes Auge ersetzte. Leer blickte es durch die Reihen, während er sich räusperte und zu seinem ersten Wort ansetzte.
Söhne und Töchter des göttlichen Imperators. Wie mein ehrenwerter Bruder bereits erwähnte, trennen mich keine Landes- oder Provinzgrenzen von meiner Heimat. Durch das Immaterium selbst bin ich gereist um meine Pflicht gegenüber dem Gottkaiser, dem Imperiums und seiner Bewohner zu erfüllen und das Wort des Allerheiligsten in jede Ecke unserer Galaxie zu tragen. Die geweihte Stadt Terra selbst, ist meine Heimat. Das Zentrum unseres gelobten Reiches und Sitz unseres Gottes. Doch sind meine Tage auf Terra nur von kurzer Dauer. Ich bin Missionar und meine Reisen brachten mich bereits in viele Welten. Von blühenden Makropolen über Militärplaneten bis hin zu den ketzerischen Tempeln des Chaos. Doch war meine Heimat immer bei mir. Sie war in meinem Herzen, meinem Geiste und meinem Glauben. Denn ist denn nicht jede einzelne Welt unseres heiligen Imperiums unsere Heimat? Heimat ist nicht nur der Ort an dem man geboren ist und lebt, sondern auch die Orte an denen man glückliche Momente erlebt. Die Orte an denen man seine Pflicht und seine Arbeit mit reinem Gewissen ausübt. Und somit kann ich mit großer Demut und Ehrfurcht behaupten, dass auch wenn ich hier Fremd bin, ich auch Koron als meine Heimat betrachte, dass Gohmor meine Heimat ist, dass die unteren Ebenen meine Heimat sind, ja dass sogar diese Treppe, er stampfte mit dem Fuß auf, ein Teil meiner Heimat ist. Genau wie jeder einzelne von Euch. So wie du. Er zeigte auf einen beleibten Mann mit kahlem Kopf der leicht zusammenzuckte. Oder du. Und du. Und du. Ezequiel zeigte auf weitere Männer und Frauen die im gespannt lauschten.
Und an diesem Tage, zu dieser Stunde, in diesem Zug der Gläubigen geht es auch um eure Heimat. Um unsere Heimat! Und um unseren Glauben. Dieser ketzerische Kardinal von Trutz, der sich seine imaginäre Krone für sein Amt selbst auf sein Haupt setzte ist eine Gefahr für unsere Heimat und eine Gefahr für jeden demütigen Gläubigen. Und egal ob wir über stürmische Seen und Meere übersetzen müssen, wir schützen unsere Heimat. Egal ob wir unter dem Gefechtsfeuer des Feindes stehen, wir schützen unsere Heimat. Egal ob wir durch den wirbelnden und chaotischen Äther selbst ziehen müssen, wir schützen unsere Heimat … unseren Glauben und unsere unzerstörbare Seele. Denn das erhellende und schützende Licht des Imperators wird uns den Weg in das Herz dieser finsteren Ausgeburt weisen und wenn wir dort angekommen sind, sollen diese Ketzer erfahren was es bedeutet, sich mit einem gesalbten und geläuterten Himmelsheer des Gottkaisers anzulegen! Wir werden ihnen ihre finsteren Seelen aussaugen wie Gift aus einer Wunde und jeden einzelnen tilgen, der es auch nur wagt, dem Willen des Imperators zu trotzen. Möge uns der geheilitge Kardinal Titus im Auftrag des Imperators führen. Möge uns der Geist Malcadors vom Sturm des Chaos schützen. Und möge der Allerheiligste selbst seinen zornigen Blick gegen die Ketzer richten und Sie im Feuer der Reinheit läutern. A morte perpetua, domine libra nos.
Es folgte ein Jubel der Kreuzügler rund um die beiden Kirchendiener. Hier und da sah man sich Bürger umarmen und wenige Söldner konnten es sich nicht verkneifen, die Situation auszunutzen um ein paar Jubelschüsse abzufeuern. Als sich die Stimmung wieder langsam legte, leitete Ezequiel einen Betgesang der Ekklesiarchie ein. Darauf folgte ein Auszug aus dem Fede Imperialis, ein Kampfgebet der Schwesternschaft. Als er fertig war öffnete er das Siegel des schweren Buches, das er die ganze Zeit in Händen hielt und suchte nach einer passenden Predigt.
Ich möchte Euch nun die Worte des Großen Sebastian Thor vortragen. In dieser Predigt geht es auch um Heimat, um das Leben und Sterben Miteinander und darum alles zu tun was nötig ist, um seine Heimat, seine Mitmenschen und seine Seele zu schützen.
In einem ruhigen und fast liebevollen Ton fing er an zu lesen. Durch den Jubel und darauffolgenden Gesänge drängten immer mehr Menschen in die bereits überfüllte Straße. Die dazu in der Lage waren, kletterten auf Häuserdächer und Balkone, andere auf Fahrzeuge oder die Schultern großer, starker Männer. Ab und zu überreichte Theodorus Ezequiel einen alten Becher mit Wasser, um seine trockene Kehle etwas aufzuweichen. Als Schlusswort zitierte Ezequiel einen Auszug aus der heiligen Synode des Ministorums. Und vergesst nicht, Söhne und Töchter des Göttlichen. Denkt an Eure Pflicht gegenüber euch selbst und dem Imperator. Denn wenn die Bürger ihre Pflichten vergessen, sind sie keine Menschen mehr und werden zu weniger mehr denn Tieren. Für sie ist kein Platz mehr am Busen der Menschheit, geschweige denn im Herzen des Imperators. Lasst sie sterben und lasst uns sie vergessen. Domine libra nos.
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Ein älterer Mann bestieg einen Steinblock, durch seine Kleidung hob er sich deutlich von der Masse ab, er schien ein Anführer, oder ähnliches zu sein, den er schien der Grund für die aufgekommene Ruhe zu sein. Die meisten starrten den Mann gebannt an, sein kampfgezeichnetes Gesicht war imposant, aber sicher nicht der Grund warum die Massen inne hielten, erst als der Mann eine Rede begann, verstand Sknich was hier vor sich ging. Der alte Mann war ein Prediger, ein Vertreter des Leichengottes. Nichts was dieser Priester zu sagen hatte war für Sknich zu Bedeutung, aber die wenigen Gespräche die am Rande der „Versammlung“ stattfanden waren interessant, so erfuhr er das der Kreuzzug via Schiff an sein Ziel gelangen sollte, was auch immer ein Schiff sein mochte, Sknich wusste nun das er zur Küste hinunter musste. Sknich war clever genug zu erkennen das hier an der Oberfläche für ihn kein Weg war, daher musste er wieder in die Abluftschächte. Als Jubel und sogar Schüsse fielen war der einzig gute Zeitpunkt das Licht der Öffentlichkeit wieder zu verlassen, er hechtete die wenigen Schritte zwischen Deckung und Schacht hinüber und verschwand im Dunkel. Es war Sknich Gleich ob man ihn diesmal sehen würde, in die Schächte würde man ihm kaum folgen.
Ohne seine Krallen, die er in die dünnen Metallwände bohrte um Halt zu bekommen, wäre er niemals so schnell gewesen, doch so bewegte sich die Ratte mit einer Geschwindigkeit, die etwa der eines normal gehenden Menschen entsprach, bis er die Kanalisation erreicht und nun wieder in einen zügigen Trab verfiel. Seine Gedanken versuchten aus den neuen Informationen, und dem Gesehenen einen Weg zu ermitteln, irgendwo ein Zeichen der Götter zu finden, einen winzigen Hinweis auf das was nun zu tuen sei, aber es schien als müsse er selber einen Weg finden sich zu Beweisen.
Sknich hatte angenommen es würde möglich sein den Kreuzzug zu sprengen, aber nun wo ihm das Ausmaß des Heeres klar war, entfiel dieser Gedanke, er hätte Hunderte töten müssen, was kaum in seiner Macht lag, und selbst das wäre vielleicht aufgefallen. Kurz hatte er in Erwägung gezogen den Prediger zuerlegen, doch wer konnte sagen wie viele dieser Scheinheiligen es auf diesem Ameisenhaufen gab.
„Schiffe, vermutlich ein Fahrzeug. Vielleicht kann man es manipulieren und so den Kreuzzug zerschlagen? Zum Hafen, ein Schiff finden, und dann ein Zeichen suchen, dann werden die Götter mich sicher finden, ganz sicher.“
sprach er in Gedanken mit sich selbst, so intensiv seine Möglichkeiten auslotend, das ihm nicht einmal auffiel wie sich die Luft veränderte, und es heller wurde. Wie verseucht das Meer auch sein mochte, einst war es ein Salzwasser Meer gewesen, und der typische Meergeruch drang durch die leichte Seebrise in Sknichs Nase. Er blieb stehen, und merkte nun auch die größere Helligkeit. Die Beleuchtung war die selbe wie überall hier unten, also war es das nicht. Er schnüffelt und lauschte, hoffend das einer seiner Sinne ihn beruhigen oder warnen würde, aber außer dem unbekannten Salzgeruch bemerkte er nichts besonderes.
Sknich war nicht oft so nah am Hafen gewesen, daher konnte er nicht mit Sicherheit sagen wie nah er seinem Ziel war, und die Veränderungen der sonst so vertrauten Umgebung ließen ihn nervös werden, für einen Tag hatte er schon sehr viel neues, erschreckend Faszinierendes erlebt. Am liebsten wäre er wieder in Richtung der Hauptspindeln gezogen, hätte sich wieder in sein altes Zuhause bei den Müllmenschen verkrochen.
„... Sie wollen taten sehen...“
erklang die Stimme des alten Mannes aus dem Mutantenlager in seinem Kopf;
„... sie finden dich, wenn du deinen Wert bewiesen hast...“
„Ja, Skniich geht weiiter, Skniich will freii seiin!“
ermutigte er sich leise selber, und setzte sich wieder in Bewegung, der Helligkeit entgegen, nur war sein Tempo viel langsamer, bedacht darauf leise zu sein, auch seine Haltung war angespannt, bereit zum Sprung, gleich ob als Angriff oder zur Flucht. Schritt um Schritt schlich er vorran, sorgfältig darauf achtend nicht in irgendwelchen Müll zutreten welcher Lärm verursachen konnte. Nach einigen Minuten machte die große Röhre eine Biegung, hinter der die Quelle der Helligkeit zu liegen schien, auch der Geruch war hier immer stärker geworden. Sknich lugte um die Biegung, und öffnete unwillkürlich mehrfach den Mund, der Kanal endete, mitten im Nichts, nur durch ein massives Gitter und einer halb herabgelassenen Keramitjalousie getrennt, blickte er auf das Meer hinaus. Die noch morgendliche Sonne spiegelte sich und der verseuchten, stinkenden schwarz und ölig erscheinenden Suppe, und Sknich war abermals gebannt vor Erstaunen. Neugierig trat er an den Rand des sich bietenden Abgrundes, und stand dann das erste Mal in seinem Leben unmittelbar an der Küste, etwa 20m über dem eigentlichen Meer. Eine glatte ebene Fläche aus flüssiger Nacht, durchsetzt von den Reflexionen der noch rötlichen Sonne, bewohnt von schwerfälligen dicken Käfern, einige weit entfernte Punkte nahe dem Horizont, andere scheinbar zum Greifen Nah. So beeindruckend dieser Anblick für ihn auch war, diesmal fasste er sich schneller, Sknich hatte eine Aufgabe, die Aussicht konnte er ein anderes Mal bewundern.
Den Kopf aus der Röhre steckend, und damit erstmals die Makropole verlassend, schaute Sknich sich an der gigantischen Kaimauer um, ein massives Bollwerk, welches aus Keramit verkleidetem Beton bestand, und unbezwingbar gen Himmel ragte, vereinzelte Luken verbargen vermutlich schwere, oder gar superschwere Geschütze, aber nichts davon interessierte das Rattenwesen. Auf seiner linken Seite schien die Mauer kein Ende zu besitzen, auf der Rechten hingegen wurde sie niedriger und zog Ihren Weg etwas ins Meer hinein, Kranmasten und Aufbauten von Schiffen, von Sknich als Gebäude definiert, ragten oben hinaus und wiesen damit die Anfänge des Hafens aus.
Dann erspähte er einen Wink des Schicksals, den Jemand hatte das Bollwerk ad Absurdum geführt, in dem er eine Kette den Wall herabhängen ließ, für ein Wesen wie Sknich wie eine offene Tür.
Nur die 20m zwischen ihm und dem Meer machten ihm noch Sorgen, er war ein guter Springer, und Schwimmer, aber es schien ihm zu gewagt in die schwarzes See zu stürzen, ohne zu wissen was ihn erwartet. Stattdessen versuchte er sich an der Panzerung hinab zu hangeln, was sich als sehr mühselig gestaltete, da selbst seine Krallen kaum Halt an den schmalen Schweißnähten zwischen den Platten fanden, daher war es fast schon Mittag als er das Wasser erreichte indem er sich die letzten 1-1,5m einfach fallen lies. Wissend das das Wasser hier nicht besser das die Brühe in der Kanalisation war, achtete Sknich darauf kein Wasser zu schlucken, und steuerte mit kräftigen, geübten Bewegungen die angepeilte Kette an. Die Kühle des Wassers hatte anfangs eine erfrischende Wirkung, verglichen mit der moderig, stinkenden, von chemischem und biologischem Abbau erwärmten Luft seiner Heimat, doch je näher er dem Ende seines Bades kam desto mehr hatte er das Gefühl das seine Haut zu jucken begann, es kribbelte und hätte er sich umgesehen wären ihm winzige kräuselnde Dampffäden aufgefallen, welche sich an seinen Lumpen bildeten. Erst als er die Kette erreicht, und im zweiten Versuch auch ergriffen hatte, merkte Sknich das das Meer seine Kleidung, sein Fell und auch seine Haut angriff. Hastig schüttelte er sich wie ein nasser Hund, froh darüber das sein von der Kanalisation schon getränktes Fell nur Oberflächlich verätzt worden war. Aus dem gleichen Grund hielt auch seine Kleidung, wenn auch um einige Löcher bereichert, einzig das Jucken würde ihm wohl noch etwas Spaß bescheren, aber es war nichts was ihm jetzt Sorgen machen konnte, wichtiger war, die exponierte Lage schleunigst zu verlassen und oben angekommen einen versteckten Ort zufinden von dem aus er sich einen Überblick verschaffen konnte. Jetzt entdeckte zu werden würde sein Ende bedeuten. Entsprechend motiviert zog er sich an der Kette die Kaimauer hoch, und drang so in das Dockareal ein.
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Zwei Stunden nachdem sich der Zug gestaut hatte erschienen drei kompakte Fluggeräte über dem Hafengelände. Sie waren nacht-schwarz und bewegten sich auf schwenkbaren Düsen die Konturen der nahen Gebäude entlang. Die verspiegelten Scheiben der Kanzeln erlaubte keinen Blick auf die Piloten, doch bewegliche Auto- und Laserkanonen verrieten das es sich nicht um Rundflüge hielt. Im Näherkommen ließ sich auf der Schiebetür jeder Flugmaschine ein Zeichen ausmachen. Das Pferd eines Schachspiels auf rotem Grund.
Sie drosselten ihre Geschwindigkeit und drehten eine Schleife über die Menschenmenge, gingen tiefer und verharrten schließlich in der Luft. Natürlich war das Show, doch sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Auch nicht als sich aus zwei der Hopper genannten Vektorschubmaschinen Seile zu Boden schlängelten und schwarz gerüstete Gestalten daran herabrutschten. Ohne Zweifel beeindruckend genug, doch als auf der dritten Hopper Männer und Frauen in noch stämmigeren Anzügen die guten sechs Meter Höhe mit einem Sprung überwanden, war die Zurschaustellung eigener Großartigkeit perfekt.
Während die Flieger auf glühenden Feuersäulen wieder davondröhnten, verteilten sich die Kämpfer als gelte es ein Kriegsgebiet abzusichern. Einige bezogen Stellung auf der Mauer, welche durch ihre wenigen Durchgänge denn Stau erst verursacht hatte, andere positionierten sich nahe der verankerten Schiffe. Selbst auf den Flachdächern der wenigen vorhandenen Gebäude tauchten sie auf.
Nur einer blieb zurück, ein Riese von einem Mann, als einziger ohne Helm und mit einer martialischen Markierung auf der Schulter. Ganz offensichtlich der Anführer der Truppe. Narben zogen sich längst über sein Gesicht und hoch bis über den kahlen Schädel. Einen Moment blickte er in die Runde, die Linse seines künstlichen Auges fokussierte sich surrend nach. Dann nahm er noch einen tiefen Zug aus seiner Zigarre und schritt mit geschultertem Gewehr auf die kleine Hütte der Dockverwaltung zu.
Etwa zehn Minuten später bewegte sich der Tross der Gläubigen wieder.
Theodorus und Ezequiel wanderten den Rest den Weges in etwas das man einen verzückten, vorgreifenden Siegeszug nennen könnte. Als wären die weit entfernten Heiden bereits besiegt, erschollen Gesänge und Hochrufe. Die beiden Priester im Zentrum der Prozession.
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Theodorus hatte immer noch Ezequiels Kettenschwert in den Händen und streichelte es sanft die Rückseite entlang. Dann begutachtete er die heiligen Siegel und Runen, die in den wenigen Kollektoren-Strahlen funkelten, jedoch im Allgemeinen ein leicht blaues glühen von sich gaben. Noch immer sangen vereinzelt Grüppchen in der näheren Menge. Ezequiel indessen machte seine Krankheit wieder zu schaffen. Sein ohnehin schon geschwächtes Immunsystem wurde durch die Abgase und giftigen Dämpfe der Fabriken noch mehr angegriffen. Er nahm eine Kapsel und spülte sie mit einem kräftigen Schluck aus Theodorus‘ Trinkflasche hinunter.
Darf ich fragen, woher du dies hast Bruder? Theodorus hielt das Kettenschwert wieder seinem Besitzer entgegen. Dieser schloss die Trinkflasche und tauschte sie wieder gegen sein Schwert.
Nun, gerade in den Kernsystem und den Welten, wo die Ekklesiarchie dominiert, ist es eine Art Tradition, dass man nach seiner Weihe und die Ernennung in den Prediger- oder Missionarsstand ein Kettenschwert des Ministorums überreicht bekommt. Ich jedoch lehnte dies ab. Dies ist das Schwert meines Vaters. Nach den letzten, dunklen Jahren seines Lebens, versiegelte ich es in der Kirche, wo ich einst als Adept diente. Nach meiner Ernennung zum Missionar von Terra bat ich einen früheren Freund meines Vaters, ein Konfessor, das Schwert von den ketzerischen Einflüssen zu reinigen und mit neuen Siegeln und Runen zu versehen. Es dauerte seine Zeit, aber meine Bitte wurde erfüllt. Zusammen mit einem Diakon, Alexej Rochefore, den ich inzwischen als guten Freund bezeichnen würde und einigen weiteren Predigern läuterte er das Schwert, während Kirchendiener sorgfältig die Siegel und Runen einarbeiteten, die dann später gesegnet wurden. Seitdem trage ich es, in der Hoffnung die schlimmen Taten seiner Vergangenheit, von der Last meiner Familie zu tilgen.
Theodorus sah ihn gespannt an und stolperte fast in das Grüppchen vor ihm. Lächelnd und mit hochgezogener Augenbraue wechselte Ezequiel das Thema.
Da vorne sind die Schiffe. Vermutlich stehen die Ersten des Zugs bereits, denn es geht auch nur noch schleppend voran. Wir werden denke ich bald an Bord gehen. Ich frage mich nur, wer diese Männer in den schwarzen Uniformen sind. Sehen aus wie Militär. Vielleicht Truppen einer der Adelsfamilien? Du bist doch von hier, kennst du diese Soldaten, Theodorus?
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Noch hallten die entzückenden Schreie des Jünglings in ihren Ohren wieder, das schwindende Echo der Extase ließ ihr einen lieblichen Schauer den Rücken herunter laufen, ein Nachgeschmack seines Blutes lag noch auf ihrer Zunge. Doch schon regte sich in ihr das Bedrüfnis nach Neuem, neue Genüsse und Erfahrungen harrten ihrer.
Sie stand etwas abseits der Masse, die sich dort zu den Schiffen drängten. Unwürdigem Getier gleich und ihre baldige Fahrt zu ihren Schlächtern auch noch bejubelnd wälzte sich die Menge nach vorn. Sie wusste nicht warum sie dieser Aufmarsch interessierte, sie spürte nur eine wachsende Neugier. Einem Geier, der in der Wüste einen verlorenen Reisenden ausmacht wäre das Gefühl vielleicht bekannt vorgekommen.
Müßig schlenderte sie entlang der erträglicheren Zonen des Hafens und beobachtete das Schauspiel.
Welche Wonne es wohl wäre mit einen Vertreter des Leichengottes zu spielen, vielleicht würde er ja vor seinem Ableben ja noch Erkenntnis erlangen.
Ein Lächeln umspielte bei diesem Gedanken ihren Mund.
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Augenblicklich senkte sich Naradas Fuß nach unten, der Wagen setzte sich langsam aber dennoch laut stotternd in Bewegung und trug sie an den offenbar völlig überforderten PVSlern vorbei, während er den Soldaten freundlich zunickte, wie jemand der deren Arbeit schätzte. Kaum vorstellbar das so jemand existierte, war die Kontrolle der Soldaten doch der Grund für Stau und Chaos welches den Wechsel der Makropolebenen begleitete. Gleichzeitig verstaute er die gefälschte ID und die dazugehörigen Handelsbriefe und gesiegelten Unterlagen in seinem Mantel, das er diese nicht benötigt hatte war gut, denn je öfter er sie benutzen musste desto wahrscheinlicher fanden Beamte kleinere Unregelmäßigkeiten und begannen Fragen zu stellen. Und er mochte keine Fragen!
Zumindest wenn er sie nicht selbst stellen durfte. Denn Antworten standen bei Naradas hoch im Kurs.
Schweigend steuerte er die Rostlaube über die qualitativ deutlich schlechtere Schnellstraße in Richtung Hafen. Auf der Schnellstraße stellte das vorankommen kein Problem dar, ganz im Gegenteil, wenn man von Unzähligen klobigen Schwertransportern einmal absah, gab es so gut wie gar keinen Zivilverkehr. Erst als er die Schnellstraße verließ und einen der größeren Hafenbezirke fuhr, wurde es anstrengend. Sie trafen auf ärmlich gekleidete Pilger, die in vielköpfigen Trauben um in kostbare Roben gekleidete Prediger herumstanden, auf Gruppen von Fanatikern, die hinunter zum Meer strömten, welches durch massige Lagerhallen aus Stahlbeton und bizarr anmutende Überwachungstürme als eine in allem Farben schillernde Fläche präsentierte, welche soweit das Auge reichte mit meist grauen Ungetümen aus Panzerstahl bedeckt war. Nichts konnte die Macht von Worten deutlicher zeigen als eine solche Ansammlung von Fehlgeleiteten, keine brutale Gewalt, keine Plage die das Universum beherbergte konnte sich mit der vernichtenden Woge messen die von wenigen Worten, gewürzt mit einem Hauch von Lüge, entfesselt werden konnte. Die Fähigkeit zu Kommunizieren war zugleich Segen und Fluch jeder intelligenten Lebensform, ein wahres Geschenk eines Gottes.
Jetzt wurde es auf den Straße rasch enger, auch mehrmaliges Hupen beeindruckte die Kreuzfahrer wenig, erst das Aufheulen des Motors schaffte vorübergehend etwas Platz, sodass er weiterkam. Trotzdem, es war absehbar das sie nicht mehr viel weiter kommen würden, daher entschied er das schmuddelige Zivilfahrzeug in der Nähe eines mittelgroßen Müllberges zu parken. Zu Fuß würden sie in der Masse der Fanatiker sowieso weniger auffallen.
Endstation.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
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Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
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Naradas
Bane Karagoth- RIP
Ashnak(Ork)
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Kogan stieß die quietschende Tür auf und wuchtete seinen Leib ins Freie. Sofort bemächtigte sich der chemische Abwassergeruch des nahen Meeres seiner Lungen und er musste ein Husten unterdrücken. Aber sie waren immerhin hier und es hatte sie nur drei Mitglieder der ursprünglichen Gruppe gekostet.
Ein verhältnismäßig geringer Preis, wobei sich nur der Verlust der Seherin als nachhaltig erweisen konnte. Der ursprüngliche Plan hatte ihre Fähigkeiten bedurft, doch der Chaosfürst war letztlich überzeugt das er allen Dingen, die Schicksal, Zufall oder Vorsehung ihm in den Weg schmeißen mochten, allein begegnen konnte und triumphieren würde. Auch wenn das Fehlen beider Schwarzkünstlicher die ganze Sache verkomplizierte.
Seiner kläglichen Schar aus Gefolgsleuten offenbarte er solche Überlegungen freilich nicht. Sie mussten seinen abnehmenden Götterglanz so oder so bemerkt haben, seit sich der Abstand zu Rasankur vergrößerte. Führerschaft basierte auf Stärke, wenn sie diesem Namen gerecht werden wollte. Es durfte also keine Schwäche in seinem Handeln geben, zu keinem Zeitpunkt. Und das würde es auch nicht.
Seine Augen zeigten ihm das, was er erwartet hatte. Ein Heer, jedenfalls der Bezeichnung nach, aus abgerissenen Halunken, Schwätzern und baldigen Plünderern. Nicht zu vergessen Idioten, die alles bereitwillig schluckte, solange es nur den muffigen Geruch alterhergebrachter Heiligkeit anhaften hatte.
Eine Lüge blieb eine Lüge, egal wie lange und wie viele Kehlen sie wiederholten.
Kogan selbst war kein gläubiger Mann, nicht einmal als Auserwählter der finsteren Wesenheiten des Warps. Es war auch nicht nötig das er glaubte, denn er wusste ja schließlich.
Ihm brauchten keine verstaubten Folianten von der Herrlichkeit der Götter künden. Wenn ihm danach gewesen wäre, hätte er ihre gestohlene Schrottkarre über den Kopf gestemmt und in diese wimmernde Masse aus betenden Kreaturen geworfen.
In dem Wissen das er unter all diesen Würmern das einzig wahre Wunder war, war es ein schmales Grinsen, welches die dritte Zigarre dieses Abends hielt.
Bescheidenheit war wahrlich nicht seine ausgeprägteste Tugend, doch was sollte es? Bescheiden konnten die Lämmer sein, dem Metzger stand es an sein Können zu verherrlichen.
Auf! Suchen wir uns eine angenehme Passage ins schöne Truzt.
Da waren sie also, vier Jünger des Chaos, mehr oder minder tief in die Knechtschaft derartiger Mächte gepresst, in Mitten von ärgsten Todfeinden. Feinde die ihnen zulächelten, ihnen freundlich Platz machten, den Segen über sie sprachen, oder aber ihnen nachfluchten, sie schuppten und stießen, sie in der Mehrzahl aber schlicht mit Nichtbeachtung bedachten.
Kogan hielt sich zurück. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen eine Gasse durch die Pilger zu schaffen, doch stattdessen schlug er seine Kapuze über das Haupt und ließ sich mit dem Strom treiben. Das seine Begleiter ihm folgten setzte er ungesagt voraus. Hier und da blieb er stehen, begutachtete einmal die minderwertigen Wahren eines fliegenden Händlers, welcher selbstgemachte Schlagwaffen an die Frommen verkaufte. Dann wieder nahm er eine Kunststoffschale voll kostenloser Suppe entgegen und löffelte den dünnen Inhalt im Gehen.
Es ging leidlich voran, allemal besser als den gesamten Tag über. Jetzt, da die Sonne bereits im Meer versank, war der Strom zwar noch immer träge, aber immerhin kontinuierlich.
Sie schnappten Gerüchte auf, vom Kardinal und seiner Engelserscheinung. Vom Wohlwollen und der Unterstützung des gohmorischen Adels und von mindestens zehn Priestern denen Heilige, Märtyrer oder gleich der Imperator persönlich erschienen waren. Allerdings konnte Kogan auch Nützliches heraushören, während rings um sie Feuer und Scheinwerfer die Dunkelheit vertrieben. So etwa das die Flotte nicht geschlossen ablegen würde. Zum einen weil sie wesentlich zu groß war und zum anderen damit auch Nachzügler aufgenommen werden konnten. Gut zu wissen, falls die beiden Spruchwirker es irgendwie schaffen würden zu entkommen.
Irgendwann durchquerten sie das Tor zu den Docks, unter den gestrengen Blicken der Schwarzen Dragoner. Der Fürst musterte die Elitetruppe des Hauses Orsius und freute sich auf den Tag, an dem er diesen Kerlen auf dem Feld gegenüberstehen würde. Einige von ihnen sahen wie würdige Gegner aus. Köpfe die es abzuhacken lohnte.
Innerhalb der ummauerten Dockanlage zeigte sich das Fehlen jeglicher Organisation. Es gab keine lenkende Hand, die in irgendeiner Art und Weise die Koordination der Leute übernahm. Das einzige Gesetz schien zu sein, das die Stärksten, in diesem Fall die Söldner und die mitgereisten Adligen mit ihrem jeweiligen Gefolge, die besten Schiffe für sich pachteten. Banner und Beflaggung zeigen an das der Kardinal bereits Quartier auf dem Kreuzfahrtschiff bezogen hatte.
Natürlich!
Das da!
Brachte er hervor, nachdem sie eine Lichtung im Wald der Leiber erreicht hatten. Seine ausgestreckter Arm zeigte durch die stählernen Rümpfe der beeindruckenderen Fahrzeuge hindurch und auf jene Stelle, an der die ärmlichen Seelenverkäufer ankerten. Unter diesen hatte der Fürst, ganz seiner Eingebung folgend, eine der hölzernen Dschunken auserkoren. Jene Gefährte, die mit ihren Segeln und dem notdürftig angebrachten Dieselmotoren, so furchtbar fehl am Platz wirkten, bedachte man das um diesen Planeten kilometerlange Raumschiffe das Nichts des Alls durchschnitten.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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In blutige Phantasien versunken, die von einem Kardinal und dessen langsamen Ableben handelten, schlenderte sie weiter am Hafen entlang.
Langsam wurde das Gedränge um sie herum dichter und dichter und schob sie erst sacht, dann immer stetiger zu den Schiffen. Bedenkenlos ließ sie sich treiben, es würde sich wie immer alles finden, sie hatte vollstes Vertrauen in ihren Patron und Leichtigkeit in allen Belangen waren ihr zur Natur geworden.
Sie würde dem ganzen natürlich eine gewisse Richtung geben und ließ sich in Richtung des geflaggten Kreuzfahrtschiffes treiben. Je näher sie jedoch dem Luxusliner kam, desto mehr wurde sie abgedrängt.
Sicherheitskräfte von fehlgeleiteten Adeligen machten unmissverständlich klar, wer auf dem Schiff mitfahren würde und wer nicht.
Die Menge wurde immer dichter und die Aggressivität mit der sich zu den großen Schiffen gezwängt wurde, nahm stetig zu.
Masse und schiere Körperkraft waren hier unschätzbare Vorteile, gepaart mit dem Vermögen möglichst viele Ellbogenstöße einstecken zu können. Keine Fähigkeiten über die sie verfügte und so fand sie sich schon bald am Rande des Hafenbeckens wieder, in dem Bereich in dem die schlechtest möglichen Schiffe festgemacht hatten, die Dschunken. Schiffe, welch irreführende Bezeichnung für diese wurmstichigen Gefährte, Boote wäre bei der Größe weitaus angemessener.
Sehr zu ihrem Verdruss war Selenja gezwungen auf einen dieser Seelenverkäufer auszuweichen, wollte sie nicht in die chemische Brühe des Hafenbeckens befördert werden, so wie es einigen schreienden Unglücklichen schon passiert war.
Wenigstens hatten diese Kähne ein gutes, sie waren noch nicht allzu überfüllt und es war noch etwas Platz vorhanden.
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Selbst mit Sknichs schwielen übersäten Klauenhänden war es kein Vergnügen sich an der Kette empor zu ziehen, doch wenigstens blieb er unbemerkt. Hier oben auf der Kaimauer war es scheinbar Menschenleer, vielleicht hatten die Hafenarbeiter Pause, oder waren woanders beschäftigt, egal Hauptsache sie waren jetzt nicht dort.
Hastig suchte das Rattenwesen dennoch den Schutz der zur Verladung vorbereiteten Container, welche zu dutzenden, teils in Reih und Glied, teils wir dahin geworfen von Riesenhand die Mauer wie kleine Türme krönten. Von einem Stapel zum nächsten sprintend, teils auch hüpfen oder über sie kletternd erreichte Sknich fast den Mauerbereich oberhalb des Einlasses, als plötzliche dröhende Turbinen ertönten. Panisch, angesichts des Schmerzhaft lauten, unbekannten Geräuschs sprang die Ratte in eine dunkle Ecke zwischen den Gütern, kauernd wie ein Kind vor dem tobsüchtigen Vater, leise winselnd. Die Angst, sie war wieder da, so stark wie schon lange nicht mehr, vielleicht gar wie noch nie. Er bekam nichts von dem Aufmarsch der Haussoldaten mit, selbst als Fluggeräte längst fort waren, die Soldaten nicht weit von ihm auf der Mauer postiert, und der Tross der „Krieger“ schon wieder auf dem Einmarsch, hockte das Fellbündel noch immer regungslos, kaum hörbar winselnd und jammernd in seinem Versteck. Und mit der Furcht kamen die Zweifel, Zweifel warum er dies tue. Er wollte frei sein, aber nicht um Jeden Preis, nicht nur für einen Augenblick im Licht. Sknich sehnte sich nach seinem Loch, unten im ewigen Halbdunkel, die den Müllmenschen, zwischen Dreck und Unrat, aber wenigstens in Sicherheit. Er wollte nicht mehr umher schleichen, zwischen Jenen, die ihn am meisten Hassten, zwischen Jenen, die nach seiner Erfahrung nichts anderes wollten als ihn zu töten.
„...Wie könntest du dich besser beweisen als Ihnen ihren Glauben zu nehmen, ihre Hoffnungen zu begraben?...“
klang es ihm durch die Ohren, als es bereits zu dämmern begann. Beinahe hätte die Angst ihn seine Hoffnung begraben lassen, doch der Satz des alten Predigers weckte ihn am Rande der Verzweiflung wieder auf, das und die sich ausbreitenden Schatten. Den Schatten waren seine Freunde, in sie konnte er sich hüllen, in ihnen sich verbergen. Das zittern fiel wieder von ihm am, und er machte sich Vorsichtig auf den Weg, so wie er begonnen hatte, langsam, lautlos schlich er zur Brüstung, um einen Blick auf die Kreuzzügler zu erhaschen. Die Sonne, ohnehin nur durch Wolken aus Dunst und Dreck zusehen gewesen war, unternahm einen letzten Kraftakt um das Hafenbecken zu erleuchten,zusammen mit der Hafenbeleuchtung, genug damit Sknich was sehen konnte, dieselbe endlose Schlange aus Menschenleibern in der er heute Mittag kurz gewesen war, zog sich von den Schiffen bis in die Unterstadt. Schiffe, teils aus marodem Holz, teils wohl Luxusyachten und Kreuzfahrtschiffe waren das Ziel, drohten verschluckt zu werden von den nimmerendenden Massen.
Sknich ließ sich Zeit, ihm war klar das jeder Fehler sein Ende sein konnte, Flucht war kaum möglich, bestenfalls etwas Versteckspielen, doch so oder so, wenn man ihn entdeckte wäre er Tod, hier war dies völlig unausweichlich.
Ein Geräusch ließ ihn herumfahren, doch es war nur ein gelangweilter Soldat, der ein Stück Schrott in jenes Wasser trat, aus dem Sknich hier hergekommen war, er selbst blieb unbemerkt. Die Ratte entspannte sich wieder, soweit man das bei einem Wesen von Sknich sagen konnte, und beobachtete nun die Menge genauer. Schnell bemerkte er den Prediger, den er schon oben in der Unterstadt gesehen hatte, erkannte wo verhältnismaßig gut Bewaffnete sich einen Weg durch die Menge bahnten, und sah schwächere, die sich an die Ränder oder gar ins Becken drängen ließen.
Eine Gruppe fiel ihm dabei ins Auge, der führende des Vierergespanns hatte eine Gestalt die sich den Weg Mühelos mit Gewalt hätte vereinfachen können, es aber nicht tat, in seinem Kielwasser eine scheinbar weibliche Person sowie zwei Männer. Sie waren bedacht darauf nicht aufzufallen, und es gelang ihnen gut, doch Sknich sah nicht nur mit den Augen, sondern auch mit seinen Instinkten, und diese erkannten einen Wolf in der Schafsherde, und hätten sie sich den Weg mit dosierter Gewalt geebnet, wie die meisten der Söldner es taten, wären sie auch ihm nicht aufgefallen. Sorgsam behielt die Ratte sie im Auge, sah wie sie zielstrebig auf eines der kleineren Holzboote zuhielten, nachdem der Große darauf gedeutet hatte.
„Die passen nich hier her, die Starken gehen auf die Großen Schiffe, jene gehen auf ein Kleines obwohl sie Stark sind. Ich will wissen warum...“
flüsterte er zu sich selbst. Es war nicht schwer für Sknich über die Container, Lagerhallen und kleine Hütten am hinteren Ende des Hafenareals in den größer werdenden Schatten ungesehen in die Nähe des Bootes zu gelangen
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Der terranische Missionar und sein Begleiter waren bereits auf einer der Dschunken. Das Gedränge der Massen drückten sie förmlich auf die alten und sehr lädierten Schiffe. Im immer dunkler werdenden Gashimmel brachten die Seelenverkäufer einen noch fürchterlichen und düsteren Schimmer hervor. Die Decks und Laderäume wiesen nicht viel mehr Unterschiede zu den Unterkünften im Kreuzzugslager auf. Überall zierten gerissene und mit Löchern versehene Holzlatten den Rumpf des Schiffes. Die wenigen Bullaugen reichten nicht aus um den Gestank von Schweiß, Dreck, modrigen Holz und giftigem Wasser zu vertreiben. Die Massen versuchten schnell sich auf die wenigen Sitzmöglichkeiten zu stürzen. Hier und da sah man Raufereien die von einigen Söldnern oder Kirchenangehörigen unterbunden worden. Der Rest der Kreuzfahrer musste es sich auf dem Boden gemütlich machen, sofern das in irgend einer Art und Weise möglich war. Der Prediger Theodorus, der Ezequiel seit ihrem Kennenlernen im Kreuzzugslager nicht mehr von der Seite gewichen ist, winkte den Missionar zu sich. Er saß auf einem modrigen und mit grün-bläulich schimmerndem Moos bedeckten Holzfass, die Beine im Schneidersitz verschränkt. Der Prediger versuchte Krampfhaft das zweite Fass neben ihm frei zu halten; mit Gesten, sanften Hieben seines Stabes und Androhung ewiger
Verdammnis. Ezequiel schlängelte durch die Massen und grinste den alten Mann belustigt an.
Das erinnert mich irgendwie an unsere erste Begegnung Theodorus. Wir beide auf einem Fass. Ezequiel schnallte sein Kettenschwert ab und legte es mitsamt seines Missionarsstabes auf das freie Fass. Nun, oh heiliger Missionar von Terra , sprach der Prediger mit einem breiten, fiesen Grinsen und einem sarkastischen Tonfall, Unkraut vergeht nicht und ich sitze lieber auf einem modrigen Fass, als auf diesem widerlichen und brüchigen Holzboden.
Ezequiel lachte und wollte sich gerade mit dem Rücken zum Fass drehen, um sich dann herauf zu stemmen, als er gegen einen großen Mann prallte, der anscheinend mit seinen Gefährten noch einige freie Plätze suchte. Ezequiels Blick wanderte nach oben, weit nach oben. Ein muskelbepackter Riese dessen Gesicht von einer Kapuze und dem eh schon dunklen Räumen vollkommen verborgen blieb. Im selben Augenblick wäre auch fast Ezequiels Kettenschwert, das er kurz zuvor an das Fass gelehnt hatte, auf die großen Schuhe des Hünen gefallen, doch schlug es wenige Zentimeter davor auf den modrigen Holzboden auf.
Verzeiht mir mein Sohn, es war mein Missgeschick. Ezequiel hob sein Kettenschwert auf und machte dem Mann und seinen Gefährten Platz. Nur ein Raunen war von der Gestalt zu hören, als sie ihm nächsten Laderaum verschwand. Der Missionar starrte der Meute noch wenige Sekunden hinterher, räusperte sich und setzte sich neben Theodorus.
Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl. Wir haben keine Ahnung was uns in Trutz erwartet, nur mein Glaube und die Hoffnung für uns alle hält mich hier, was ist mit dir Bruder Missionar? Ezequiel versuchte kurz einen Blick durch das Bullauge neben ihnen zu erhaschen und lies dann seine Augen durch den Laderaum wandern. Nun ich würde mir weniger Sorgen um unsere heilige Aufgabe, als den Zustand dieses Schiffes hier machen. Ich bin schon froh, wenn wir heil und ohne Zwischenfälle übersetzen. Aber auch ich bin irgendwie…hm…ich weis nicht. Seltsames Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben. Vielleicht sollten wir versuchen etwas zu schlafen, wir werden bald immer weniger Zeit dafür haben.
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