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Dröhnen, schwerfälliges Dröhnen, vermutlich war dies das unvermeidliche Fabrikat der sich weiterhin vorwärts drehenden Schiffsrotoren, welche sich Heckseitig der Stahlkolosses befanden und ähnlich einer konventionellen Turbine, wenn auch etwas ungeeigneter, den ganzen Aufbau noch Meterweise durch den Grundsand schleifen ließen. Unwirtliches, ja geradezu untypisch eisiges Gewässer für diese äquatorialen Regionen plätscherte durch verschiedene Aufgerissene Schotts und Fensterverschlüsse, während sich die eingebaute Hydraulik mancher Orts wohl noch unentschlossen zeigte, diese entweder gänzlich zu versiegeln oder aber, noch fataler, zu öffnen. Binnen weniger als zehn Sekunden würde aufgrund des zwar relativ geringen, aber dennoch vorhandenen Wasserdrucks die gesamte Etage geflutet sein. Dummerweise hatte sie sich darüber hinaus noch nicht näher mit der lokalen Fauna befasst, vor allem nicht mit derjenigen der Seeregionen. Mit Ausnahme von einigen wenigen Spezies sogenannter “Knochenfische” und riesiger insektoider Wasserwanzen, welche man beinahe auf jeder Welt antreffen konnte, blieb ihr dieses zoologische Mysterium bis dato gänzlich verborgen. Instinktiv zwängte sich also der Faktor des Stabilität auf, inwiefern waren derartige “Orbitalgleiter” dafür geschaffen Wassermaßen zu widerstehen? Sicherlich gab es einen gewissen Quotient zu dem derartige “Abstürze” einkalkuliert worden waren, allerdings wäre die Greif wohl kaum als Luftfahrzeug konzipiert worden, wenn sie tatsächlich auch für submarine Einsätze tauglich gewesen wäre. Andererseits verhielten sich in gewissen Aspekten ja auch Luftdruck und Wasserdruck ähnlich, wenn nicht identisch, was wiederum bezweckte das das Vehikel gewissermaßen auch einiges an Druckwiderstand beherbergen musste. Innerhalb herrschte eine gewisse Unübersichtlichkeit, schlüssiger weise waren sowohl Ausrüstungsgegenstände als auch Besatzung in sämtliche möglichen und unmöglichen Winkel verstreut worden, indes es durchaus bereits jetzt einige Todesopfer gegeben hatte, war auch ein beachtlicher Teil lediglich “leicht” oder unverletzt, sofern man dies überhaupt so wahrnehmen konnte. Die meisten würden wohl über eine abgestufte Variante irgendeines Schleudertraumas verfügen, andere wiederum wiesen kleinere Blutergüsse oder Beulen auf. Nichts wirklich primär verarztenswertes, betrachtete man die Begleitumstände und die medizinischen Einschränkungen durch das radikale Ermangeln an Sanitätern und tatsächlichem Verbandszeug, sowie Medikamenten. Schmerzmittel, also wenigstens stärkere, kamen darüber hinaus bis zu einem gewissen Grad wohl auch kaum in Frage, immerhin besaßen sie eine gewisse Wahrnehmungshemmung. Ohnehin mussten die meisten Soldaten nun bereits mit Adrenalin und anderen Enzymen vollgepumpt sein, ebenso gut hätte man einen Marsch quer durch einen vallhalleranisches Orkpass befehligen können. Der Effekt wäre vermutlich gleichbleibend, mit Ausnahme dessen das die Soldaten jemanden hatten den sie effektiv bekämpfen konnten um innere Spannungen abzubauen, das war hier allerdings nicht gegeben. Zunächst blieb also die Frage nach dem Vorhandensein von Atemluft, beziehungsweise wie lange diese Ausreichen würde. Oder aber die Frage nach schwerem ABC- und oder Tauchgerät, beides erfüllte bis zu einem gewissen Grad hin ja die selbe Funktion. Sich bereits zum vierten oder fünften Mal an diesem Tage die mittlerweile deutlich ramponierte Uniform zurecht rückend, die Mütze war wohl endgültig ein Opfer der Umstände geworden, während sie durch ihren eigenen Säbel glücklicherweise nicht aufgespießt worden war, suchte sie danach aufzustehen. Immerhin schien nichts ernsthaft gebrochen oder gequetscht. Einige blaue Flecken, an sich nichts schlimmes, solange man nicht wirklich wusste was man sich tatsächlich zugezogen hatte. Es war auch besser so, man durfte keinerlei “Schwäche” oder dergleichen zeigen, nicht unter diesen Umständen, nicht in ihrer persönlichen Position. Neben ihr verstreut lagen immer noch die üblichen Verdächtigen, dabei handelte es sich schlichtweg um den Gefreiten Messer, jenen Gefreiten Mongrel und in einigem Abstand einige andere Soldaten, darunter der offenbar stahlzähe Kommissar Altmann. Jenem reichte sie die Hand, ehe sie sich nach dem Rest umsah, sowie einer technischen Schwäche innerhalb der Konstruktion.
“Herr Kommissar, ich befürchte unser Deserteur befindet sich immer noch innerhalb der überlebenden Besatzung. Die “Greif” hat keinerlei äußerliche Schäden davongetragen und dennoch stürzte sie scheinbar gezielt ins Meer…”
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Wie im Wahn riss Kurt an den Riemen seines Brustplatte. Der Körperschutz hatte ihm gute Dienste geleistet, jetzt drohte er ihn dafür in die Tiefe zu ziehen. Das Wasser war nicht tief! Das mochte in den Maßstäben gelten, in denen Schiffer zwischen dem Versinken und Auflaufen unterschieden. Für einen Überbordgegangenen, so wie Kurt, stellten diese wenigen Meter jedoch einen tödlichen Abgrund dar.
Der Gefreite zwang sich zur Ruhe und stellte das unfruchtbare Reißen an dem eigentlichen Schussharnisch ein. Während er langsam tiefer sank und sich die angehaltene Luft in seinen Lungen brennend bemerkbar machte, tastete er panisch nach den Schnallen, welche den Panzer an Ort und Stelle hielten. Endlich gelang es und das Gewicht verringerte sich. Nach dieser Hürde waren Helm und Beinschienen schnell erledigt. Sein, nach Sauerstoff gierender, Verstand wollte auch das Sturmgewehr den Fluten überlassen. Eine spätere Bestrafung dafür war dem sofortigen Tod durch Ertrinken im Augenblick wohl vorzuziehen. Dann jedoch bemerkte er, das die Waffe bereits verschwunden war. Irgendwann, während des Absturzes musste er sie verloren haben.
Mit pochenden Schläfen und dem Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren, durchstieß Kurt endlich die glatte Spiegelfläche und sog gierig die Luft ein. Rings um ihn herum schwammen andere Soldaten im Wasser. Einige schieren um Hilfe, andere trieben apathisch oder tot auf den Wogen.
Mit kräftigen Zügen bewegte sich Kurt auf die gestrandete Greif zu.
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Rauschen im Ohr und eisige Kälte auf der Seite, auf der die Fliehkraft zur Ruhe gekommen war. Lysander lag rechtsseitig, der linke Arm trug die ehemals behandelte Schusswunde einer Eldarwaffe, wobei die Herkunft dieser Waffe keinem bekannt war und niemand der Anwesenden etwas über eine solche Art Waffe wusste. Auf der Uniform hatten sich zum elitären Blau weitere Farbflecken hinzugesellt. Etwas Gelb, dunkle Schmieren, die von Öl und Dreck kündeten, dunkle Striemen und Kleckse, die teilweise dunkelrot glänzten und eindeutig als Blut erkennbar waren. Und natürlich dunkles Blau auf der Seite, auf der lag, durch Feuchtigkeit. DIe Augenlieder öffneten sich und sein rechtes Auge wollte ihm direkt gefrieren, als ein Tropfen des kalten Wassers eindrang. Helm und Atemmaske waren während den Turbulenzen verrutscht, als die Greif sich anstrengte, ins Meer zu kaltschen und alle Menschen unter Deck und in Schutz eilten und dort übereinander herum flogen, als die Physik das Unvermeidliche eingefordert hatte. Die Maske hing halb zerissen von der Backe und in ihr stand schon Wasser. Eines der Glasaugen war zerborsten und eine der Scherben steckte im backenfleisch des Trägers. Stresshormone trieben den Fahnenjunker zur Wachheit an und ließen ihn auf beide Ellenbogen rollen und schon ein Knie anwinkeln, dass ihm schnelles Fortkommen garantieren wollte. Da erkannte Lysander im Nachhall der Umnachtung durch ein scharfkantig aufgerissenes Loch im Boden eindringendes Wasser, dass sich seinen Weg nach oben suchte, um sich wieder mit dem weiten Meer zu vereinen. Irgendeine Einrichtung musste beim Aufprall hochgegangen sein und hatte diesen Schaden verursacht. Zwei unbekannte Seelen hatte die unvorhergesehene Landung scheinbar dort geparkt gehabt, wo sich die Kraft durch den Boden gezwungen hatte. Aber auch andere schienen nicht mehr ganz. Rot mischte sich ins Nass, nicht kräftig, aber vom Meerwasser unterscheidbar. Von den verteilten Stücken konnte es noch etwas nachtropfen. Lysander musste raus hier. Das zweite Unterdeck, in das er es mit schnellen Sprüngen und Stürzen geschafft hatte, würde nicht mehr lange begehbar bleiben. Auch mochte er nasse Füße nicht. Er rappelte sich auf. Sein Knie schmerzte, doch fehlte ihm abgesehen dessen und seinem eingeschränkten Arm nichts, was jetzt auffiel. Lysanders Ausrüstung war dahin, sie war ihm aber auch egal. Mit der rechten Hand riss er sich noch die kaputte Atemmaske vom Kopf und setzte den Helm wieder richtig auf. Er wollte hier nicht verrecken müssen, nur weil ihm etwas auf den Kopf fiel und in mit dem Gesicht nach unten ein Nickerchen im Wasser halten ließ. Auch anderswo rappelte man sich benommen auf. Dann ergriff Lysander die Leiter nach oben und fand bald vertraute Gesichter, die Kommissare.
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Kurt hielt inne, soweit das auf den Wellen dieses leichten Seegangs möglich war. Sein Blick ging zu dem havarierten Luftschiff und verharrte auf dieser künstlichen Insel aus Stahl. Was zog ihn eigentlich dort hin? Was schuldete er dieser Armee? Und was viel wichtiger war, was konnte ihn dort schon erwarten? Möglich das diese Kommissarin bei dem Absturz draufgegangen war, aber wie groß war die Chance?
In diesem Augenblick kam ihm ein anderer Gedanke.
Es war doch auch möglich das er bei diesem Absturz draufgegangen war. Nun wanderten seine Augen zum Festland, nach Truzt. Wie weit war das? Fünf Kilometer? Allerhöchstens Sieben. Das Wasser war warm und die Wellen nicht sonderlich hoch, dabei aber hoch genug um einen Schwimmer nicht als allzu auffällig Silhouette zu präsentieren. Vielleicht gab es hier irgendwelche Raubfische, oder sonst was für Viecher, aber mit denen nahm er es doch alle mal lieber auf als mit der Boltpistole von dieser Schlampe. Sie hatten ihn doch ohnehin am Arsch. Wegen der Geschichte auf dem Schiff, wegen diesem Halbaffen Banks, der Schwarzen und dem Typen dem er eine Kugel verpasst hatte. Er hatte sogar dem verfluchten Major ein, zwei mitgegeben. Wenn man bedachte das dieses Weib ihm vermutlich sogar dafür bestrafen lassen würde das er sein Gewehr weggeworfen hatte. Kadavertreure war besser als ersaufen. Nein, auf dem Wrack erwartete ihn nur ein Erschießungskommando, früher oder später.
Aber die Stadt…
Er konnte es schaffen, verdammt.
Aber was bedeutete das? Er hatte keinen Schekel in der Tasche, nicht mal Munition im Revolver, der schwer an seinem Gürtel zog. Jeder Penner hatte mehr als Kurt. Aber das war es eben.
Er hatte nichts.
Er hatte nichts zu verlieren…
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Banks kam zu sich. Ein weiteres Mal empfingen unklare Silhuetten und Lärm einen Soldaten wieder im Diesseits. Er war von Gerät und den Dingen bedeckt, die man in einem Krankenversorgungsbereich so finden konnte. Infusionsschläuche hingen an Armen und Beinen, Pflasterschere und Verband fanden sich genauso als neue Ausrüstung, wie Verpackungsmüll und vollgeblutete Stoffe. Hauptsache weg mit dem Mist. Etwas hilflos ruderte sein Körper um sich zu befreien. Er war soweit trocken geblieben. Unmittelbar um diesen Krankenbereich war kein Wasser eingedrungen. Trotzdem waren manche Soldaten hier ertrunken. Das eigene Blut hatte in Folge gefährlicher Brustverletzungen unerbittlich den Weg in die Lunge gefunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit und kaum zu schaffen, wenn einem Mittel und Ruhe fehlten. Dann glitt Banks langsam auf die Knie. Leute hinkten umher, manche saßen an die Wand gelehnt, manche schienen regungslos, wurden aber versorgt. Manchen ging es gut, manche waren einfach nur tot. Die Beleuchtung flackerte. Die Hauptbeleuchtung war ausgefallen. Funken sprühten an mancher Ecke und die Bewegung des Meeres ließen vereinzelt die überstrapazierten Träger knarren. Banks war schwindelig.
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Der Aufschlag auf der Wasseroberfläche gewaltig gewesen und nahezu nichts an seiner ursprünglichen Position gelassen, Schotts und Außenwände mit eingeschlossen. Remus war durch den Aufprall gegen die Wand geschleudert worden und seine linke Schulter schmerzte, ließ sich aber bewegen. Mit etwas Glück war es eine harmlose Prellung, weniger als viele Andere davongetragen hatten und mit dem riesigen, blauen Fleck würde er schon leben können. Das Gewehr instinktiv fest umklammert hatte er versucht sich in die Höhe zu hieven, was durch die starken Bewegungen des Schiffes erschwert worden und schließlich ganz zunichte gemacht worden war, als es sich im sandigen Untergrund festgefahren hatte.
Mit mehr Erfolg diesmal, zog er sich an der Wand hoch und kam wankend zum Stehen, sodass er einen ersten Blick auf die Umgebung werfen konnte. Er war zusammen mit den meisten Anderen seines Zuges bei den Kommissaren gewesen, die versucht hatten eine gewisse Ordnung zu wahren, als die Warnmeldung rausging. Sehr zu seinem Leidwesen, schienen alle Beide wohlauf zu sein und ließen bereits wieder ihre wachsamen Blicke umherschweifen. Rasch ließ er von der stützenden Säule ab und rückte den kümmerlichen Rest seiner Uniform zurecht, eine Rüstung trug er ohnehin nicht.
Statt nun weiter blöd rumzustehen, wandte er sich also den nächsten Kameraden zu und half einigen von Ihnen rasch auf die Beine bevor der nunmehr abgerissene Haufen seine Aufmerksamkeit wieder den Kommissaren widmen konnte.
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Helfende Hände, die Kurt vorkamen als wären es die Pranken von Henkersknechten, packten ihn, nachdem er sich an einigen Sprossen hinaufgezogen hatten. Ächzend hievte man ihn über die geborstene Reling und ließ ihn auf die Planken sinken. Damit sahen die Helfer wohl ihre Schuldigkeit als getan an, denn sie ließen ihren Kameraden liegen und übertrugen die Arbeit an einen Sanitäter der besseres zutun hatte. Kurz hustete Messer einen Schwall Meerwasser aus, dann richtete er sich fluchend auf. Die Kälte kroch ihm in die Knochen und machte ihm seinen Fehler nur all zu unangenehm klar. Ein schöner Traum war es gewesen, die Flucht von all dem hier, aber eben auch nicht mehr. Was ihm anfangs als nicht sonderlich kalt vorgekommen war, hatte sich nach wenigen Metern wie Blei auf seine Glieder gelegt und nur den Weg zum Wrack gelassen.
Er zog seinen Revolver, ließ Wasser aus dem Lauf fließen und trocknete ihn an einem herumliegenden Fetzen ab. Die leere Pistole war im Augenblick alles was er an Ausrüstung trug. Der ganze Rest brannte nun entweder irgendwo in Truzt oder lag auf dem Grund der See.
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Ace Kräfte ließen nach und es wurde schier unmöglich, sich in dem kalten Wasser in der Rüstung oben zu halten. Hilfloses Straucheln und ein letztes Mal Luft holen, ehe er unerbittlich unter die Wasserlinie gezogen wurde. Das 2-1 war lange verloren, auch der Helm fehlte längst. Die Koppel war angerissen, aber die Rüstung hielt an ihren Schanieren fest, trotz all der Dinge, die in letzter Zeit auf ihre Struktur eingewirkt hatten. Die Augen sahen das Werk der Hände nicht mehr und die Lungen kündeten schmerzvoll vom nahen Ende. Ein kurzer Filmriss und der Imperator schaltete mit dem Durchbruch an die Luft wieder das Licht ein. Trotz fehlender Kraft wurden tiefe Züge der frischen Luft in die Lungen gezwungen, die vergeblich zunächst das Wasser raushusten wollten. Aber auch für Husten braucht man Luft und Herz und Hirn gaben sich alle Mühe, den Körper am Leben zu halten. Nach einem kurzen und heftigen Ausspucken eines Wasseranteils dankte der fromm erzogene Soldat seinem Herrn mit einer Litanei des Schutzes und des Dankes. Dann glitt Levy langsam in den leichten Meereswogen auf die Reste der Greif zu. Die Kälte machte seine Glieder lahm und die nasse Kleidung zog nach unten. Auch ihm halfen fremde Hände und als er an Bord gezogen wurde, fand er sich neben seinem "Freund" Messer wieder. Nur gut, dass die Kommissare wenigstens in Rufweite waren. Vorher stießen Levys Lungenflügel das Elixier des Lebens aus sich heraus.
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Mit unsicheren Schritten stolperte sich der massige Leib vorwärts. Ungewohnt, erschien Banks trotz seiner Menschlichkeit häufig als schier unüberwindbar. Die Kraft wollte kaum wiederkehren. Mühsam erklomm Treppenstufe für Treppenstufe um ans Deck zu gelangen. Vorwärts bewegte er sich nur nahe der Wand, damit er sich notfalls abstützen konnte. So viel Stärke verkörpernd und doch im Moment so schwach. Er fühlte sich elend, so, als ob ihn selbst die Atmung eines Kamaraden umhauen konnte. Je nach Mundhygiene würde sie das aber wohl auch können. Den vom Wasser eroberten Bereich hatte er nun hinter sich gelassen, als er nach oben gestiegen war. Es fror ihn, er wollte eine Decke. Hin und wieder waren die Gänge der Greif erhellt durch das natürliche Licht, das sie durch die Risse im Schiff anlachte. Dann waren die Gänge wieder dunkel. Ein kleiner Strom von Flüchtlingen schlängelte sich langsam aus den tieferen Decks des Schiffes hinaus. Doch war die Begrüßung der Freiheit alles andere als einladend. Bedrohlich wie eh und je standen dort die Politoffiziere.
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Das letzte, was Samira vor dem Aufprall sah, war das angsterfüllte Gesicht der rothaarigen Sanitäterin, dann kam die Wand aufeinmal mit alarmierender Geschwindigkeit näher und im nächsten Moment wurde alles schwarz.
Als Samira zu sich kam hörte sie den unglaublichen Lärm obwohl irgendetwas ihre Ohren verstopfte, sie öffnete blinzelnd die Augen und wischte sich das Blut aus den Augen und schluckte den Geschmack von Blut und Salzwasser herunter, auch wenn er sofort wiederkam. Sie sah sich um und entdeckte die junge Frau die neben ihr gewesen war. Das linke Bein der Soldatin war beim Aufprall von einem herumfliegenden Metallstück abgetrennt worden. Die Soldatin schrie, auch wenn Samira das nur gedämpft warnahm. Sie vergass ihren eigenen schmerzenden Körper und kämpfte sich auf. Ihr Blick suchte die Erste-Hilfe-Tasche des Sanis, aber sie war anscheinend fortgescheleudert worden. Samira zog ihr Uniformhemd aus und versuchte damit die grobe Wunde zu verbinden, immerhin hatte das Meerwasser sie schon desinfiziert. Sie schrie nach einem Sani und obwohl sie selbst alles nur wie durch einen Watteschleier hörte wusste sie das ihr Schrei immer schwächer wurde. Ihr Körper dem sie in den letzten Stunden alles abverlangt hatte kapitulierte. Ihre eben noch sicheren Bewegunge wurden fahrig, die klar umrissenen Formen verschwammen und ihr Hilfeschrei verkam zu einem heiseren Flüstern. Sie schaffte es noch sich neben die inzwischen bewusstlose Sanitäterin zu setzen und ihre kalte Hand zu packen, dann merkte sie das ihr Körper den Befehlen des Gehirns nicht mehr folgte, ganz so als seien alle Verbindungen gekappt, sie konnte nichteinmal mehr ihre Augen bewegen. Doch Samira verlor nicht das Bewusstsein, statttdessen hatte sie das Gefühl sie würde über dem Geschehen schweben und sich selbst beobachten. Eine junge schwarze Soldatin mit dutzendenen kleineren und größeren Wunden, die an einer schwer verletzten Sanitäterin mit rot gefärbten Haaren lehnte und ihre Hand umklammert hielt als würde davon ihr Leben abhängen.
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