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Eine Wand aus Blech und Stahlplatten, Stacheldrahtverhaue und metallene Barierren sind die ersten Zeichen der "Oase". Jeder aus den Zwielichtigen Schichten von Koron, kannte die Oase und auch den Behörden war sie sicher nicht unbekannt.
Dennoch seit Jahren hatte der "Don", der Gottimperator weiß warum er sich so nennt, eigentlich heißt er Malik Chazrak und jeder weiß das, die Herrschaft über diese kleine Siedlung, in dessen Zentrum ein ehemaliges Wartungsgebäude als einziges zivilisiertes Gebäude steht. Noch zu alten Zeiten vor dem Krieg erbaut, mutete das Haus ein wenige wie ein Tempel aus Tausend und einer Nacht an, mit vier kleinen Türmen die die Dachkuppel umgeben. Rundherum finden sich viele Zelte, Hütten und sonstige, eher wackelig anmutende Gebäude, ein funktionsunfähiges Neonschild weißt Eines als Hotel aus, ein anders ist mit einem Metalschild und der Aufschrift "Pub" versehen, beide gehören dem selbst ernannten "Don". Überall stinkt es nach Promethium, die angezapfte Pipeline ist der wahre Reichtum dieser Oase und gleichzeitig wohl auch der Garant ihres Überlebens. Wasser, Munition, Treibstoff, Drogen, Sklaven oder auch Waffen (meist samt Besitzer) können hier angeworben werden. Dieses "Loch" ist die Heimat vieler Plünderer, Wegelagerer und anderer Gesetzloser, Mutant oder nicht, hier zählt nur was man kann, oder was man sich leisten kann. Doch so Gesetzlos wie es scheint ist dieser Ort nicht. gutbewaffnete Männer in dreier Gruppen streifen durch die Gassen, "Sheriffs" genannt, sorgen für die Einhaltung der Regeln, die einfach sind und leicht zu befolgen:
Töte nur in der Arena oder zur Verteidigung.
Stehel nicht in der Oase.
Achte den Don und seine Sheriffs.
Schon bei der Einfahrt sind diese Regeln zu lesen, in armdicken Buchstaben prangen sie über dem "Tor", der einzigen Zufahrt.
Das dies nur galt solange niemand eine Erlaubnis von Malik hat, die im Grunde jeder erwerben konnte, stand natürlich nicht dabei.
Am Abend war ein Motorrad mit einem Truck im Schlepptau eingetroffen, doch angehalten wurden sie nicht, das Motorrad des Ganger war den Wachen bekannt, es war nicht sein erster Besuch hier und so waren die 12 wuchtigen Männer sicher das man die Regeln kannte und auch befolgte. Nahe des sogenannten Hotels ließ Tarik die Fahrzeuge anhalten, und erklärte kurz das sie erst am Morgen zum Don kämen, daher auch erst morgens an Treibstoff und andere Bedarfsgüter kommen würden. Auch die Medikamente könne man dort zu Geld machen.
Auch in den Frühen Morgenstunden war noch Leben am Tor. Ein heruntergekommener Jeep, mit einem Söldner auf dem Beifahrersitz und einem Ganger am Steuer trafen ein, kamen aber genauso ungehindert an den Sheriffs vorbei. Laeyon war noch im Krankenhaus, es war kein öffentliches sondern eines in das Jeder mit meldepflichtigen Verletzungen gehen konnte, solange die Bezahlung stimmte, von einem zwielichtigen Gorilla angeworben worden. Der "Boss" des Gorillas wollte etwas über den Verbleib eines gewissen Enoks, zumindest jedoch über den Erfolg seines Auftrages wissen. Einen Jeep samt Ortskundigen Fahrer, Mav nannte dieser sich, und eine kleine Belohnung (das eigene Leben) sollte der Söldner dafür bekommen.
Nun stieg die Sonne auf, der Sturm der vergangenen Nacht hatte sich längst gelegt, und goldener Glanz lag über diesem Schandfleck der Zivilisation...
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Taeleon stand vor dem Jeep und überlegte was er als nächstes tun sollte. Das hat man davon wenn man Planeten wechselt! Woher soll ich wissen wie man jemanden mitten in einer Wüste findet? Ich kenne bloß verflucht kalte Eiswüsten!
"Hey Mav wo würdest du in dieser Wüste jemanden suchen?"
Er berührte noch einmal die zerschmetterte Boltpistole. Das hättet ihr nicht tun sollen!
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von --> Superstitem Esse - In der Blutsandwüste
Wuchtig schlug Ayris die Kabinentür zu, als sie mit schmalen Augenschlitzen, zerfurchter Stirn, herabgezogenen Mundwinkeln und zerzausten, spröden Haarschopf auf den staubigen Hinterhof von „Mohandai’s Depot“ trat. Der vierschrötige und alteingesessene Besitzer jenes Geschäfts und dessen ansehnlichen Grundstücks, hatte ihnen gestattet gegen eine (vorerst) geringe Gebühr auf seinem Grund und Boden einen Abstellplatz für ihren Laster zu Verfügung zu stellen und ihnen gleichfalls einen sichere Übernachtung zugesprochen, denn die Nächte in Machandul oder „Don’s Oase“, wie einige aus der großen Stadt sie benannten, galten als nicht weniger gefährlich wie die in der Wüste. In der Dunkelheit aktive Räuber von Leib und Gut lebten sowohl innerhalb der Mauern wie auch außerhalb davor, der einzige vehemente Unterschied bestand darin, das man sich in der Siedlung mithilfe von finanziellen Arrangements oder der Androhung gewisser Repressalien besser vor ihnen zu schützen vermochte wie draußen in der Savanne, denn die Tiere welche hauptsächlich in schmuddeligen Kaffs wie diesen hier hausten und verkehrten erkannten den Geruch von Geld wenn er ihnen in die ranzigen Nasen stieg und wussten um dessen Wert, die Kreaturen vor den Wällen hingegen interessierten sich nur für das Fleisch das einem langsamen humanoiden Zweibeiner an den Knochen hing. Erstere waren somit deutlich leichter friedlich zu stimmen, als die hungernde zweite Subspezies.
Rayf Mohandai, ihr „Gastgeber“, besaß wie alle anderen hier ebenfalls ein scharfgeschliffenes, raffgieriges Gebiss, das war ihr auf den ersten Blick aufgefallen, als sie gestern Abend Lansing in den Laden gefolgt war, wo dieser sich prompt in nonchalante Gespräche mit dem Lagerleiter befunden hatte um ihn Sympathie abzugewinnen damit er anschließend einen niedrigeren Preis als üblich für die Bereitstellung des Platzes veranschlagte. Sie selbst hatte sich zurückgehalten, die Fahrt und die Unzahl an eingenommen Präparaten hatten sie ermüdet und völlig ausgebrannt, ihr war nicht mehr nach einer Konversation zumute gewesen und daher dankbar gewesen als sich der Freihändler offenherzig dazu bereit erklärt hatte dies zu übernehmen. Lustlos war sie durch die endlosen Reihen an Regalen des geräumigen Depots geschleudert und hatte sich die kuriosesten Fundstücke und wiederverwertebaren Schrottteile aus den Weiten der Öde stammend, beschaut. Tatsächlich gab es hier kaum etwas das sich nicht finden ließ; zwar herrschte ein ziemliches Ordnungschaos des Bestandes aber mit angestrengten Blick entdeckte man Kleidung, Waffen, technische Ersatzteile, Werkzeuge, Munition, Energiespeicher, Altmetalle, Leder und Stoffreste, abgegriffene Bücher, fehlerhafte (und wohl nur für Risikogeneigte ansprechende) Bionics und sogar seltenes wie unbekritzeltes Papier, Schreibutensilien. Vergilbte Pergamentfetzen mit heiligen Versen oder einige Säckchen abgefüllter Gewürze. Das Angebot war unzweifelhaft vielfältig und sie entsann sich noch temporär mit dem Gedanken gespielt zu haben einfach etwas aus dem reichhaltigen Sammelsurium einzustecken, hatte sich dann aber dagegen entschieden. Hätte sie ein verstecktes Sicherheitssystem durch ihren Bestehlungsversuch ausgelöst wären die Folgen… beträchtlich wie umsonst gewesen. Dennoch hatte es ihr nochmals vor Augen geführt wie mittellos sie momentan dastanden.
Magaris und sie waren zwischenzeitlich durch Dick und Dünn gegangen, das schaffte eine authentische Vertrauensbasis und sie war sich relativ sicher das es ihm, wenn alles vorüber war, nicht unbedingt mehr ums Geld ging, aber dann war da noch Enok, dann war da noch Mohandai, in dessen Schuld sie vielleicht bald stünden, dann wären da noch die Formate die sie bezahlen müssten um an Informationen und sonstige Ausrüstung zu kommen und am Ende wartete noch Malik Chazrak selbst, der bei jeder getätigten Transaktion mitverdiente und eigens die profitabelsten von allen leitete, das Geschäft mit dem Wasser und Promethium. Wäre sie eine Schwarzseherin gewesen hätte sie gewandt den Einbildungen erliegen können das sich ihre Situation gegenüber Egir Septimus kaum verbessert hatte. Aber war das Leben an sich nicht eine Aneinanderreihung schwieriger Prüfungen die man zu bestehen hatte? Erinnerungen eines gestern, doch mittlerweile war es heute geworden.
Ayris blinzelte im hellen Licht der vom Himmel grellenden Sonnenscheibe, begutachte knapp die Umgebung des Hinterhofs der von einer vier Meter hohen Sandsteinmauer eingefasst wurde und Ansammlungen sperriger Wracks oder enormer Zusatzteile wie Ceramit Panzer- und Dichtungsplatten, Motorenblöcke oder Aggregate beherbergte. An der Hinterwand des eigentlichen Lagergebäudes gelegen, befand sich eine Art Tränke wie für Mastvieh. Es war zwar nicht das frische Quell des Paradieses, aber die Frau von Decimus schritt doch zu ihm hinüber, allein davon angetrieben um sich einen oberflächlichen Eindruck von der darin dümpelnden Flüssigkeit zu verschaffen. Das was sie erblickte sah nicht einmal so abschreckend aus wie sie insgeheim befürchtet hatte, die Klarheit des Nassen war freilich nur zu erahnen, aber die Konsistenz war weder schleimig und biss es auf der Haut. Mohandai meinte es wahrhaftig gut mit ihnen wie es schien, das Wasser war bis zu einem gewissen Maß gereinigt und aufbereitet. Rasch nutze sie das Gebot, benetzte ihr Gesicht mit der grauen Lauge und wusch sich den äußerlichen Wüstensand von den freien Körperstellen. Der Schatten der Häuserfassade hatte das Wasser sogar ein wenig gekühlt, was ein herrliches Gefühl auf der Haut hinterließ und die Hitze zumindest für einige Herzschläge aus ihrem Bewusstsein verbannte wie auch die Abgespanntheit und Müdigkeit ihrer Knochen. Um nicht zu viel der Zeit zu vertrödeln, feuchtete sie noch ihre struppigen Haare an bis sie glänzend und glatt an ihrer Kopfhaut saugten um dann zurück zum bulligen Transporter zu gehen und sich zu bewaffnen.
Von Lansing war keine Spur, sie vermutete dass er früher wach geworden war, sie schlafen gelassen hatte und schon unterwegs war die Ortschaft auszukundschaften. Während sie die klobige Pistole kontrollierte wägte sie ab ob sie auf ihn warten solle oder nicht, aber schließlich überwog die eigene Unternehmungslust und sie machte sich eigenständig auf die Gepflogenheiten Machanduls zu sondieren. Ihr erster Gedankengang galt dem Erwerb eines frischen Outfits. Ihre Sträflingstracht war unter dem ganzen Schmutz fast kaum mehr als eine solche zu erkennen und hätte wohl auch sonst nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber anderseits wollte sie auch nicht ersichtlich darauf hindeuten das sie eine Entflohene war, auf deren Kopf bestimmt eine Prämie ausgesetzt war um das Handgeld eines Kopfjägers aufzubessern.
Also verließ sie den Hinterhof und schlenderte durch die morgendlichen Fahr und Gehwege der Wüstenstadt, schnappte wo sie konnte ein paar Gesprächsfetzen auf (wenn sie denn die Sprache, Akzente und Dialekte) verstand, beschaute sich die Warenstände seitlich der Straßen, lugte in das ein oder andere schummrige Loch einer Lehmhütte oder Zweckbaute. Wie überall in den Nestern abseits der Zivilisation imperialer Ordnung, bemerkte sie auch hier das einer einsamen Frau schnell Blicke hinterher geworfen wurden oder einige vor billigen Kaschemmen sitzende Kerle sich Handzeichen gaben oder obszöne Gesten vollführten, als sie vorüberlief. Ein anregender Augenaufschlag oder einen ebenso geschmacklosen Witz erwidernd kühlten die Gemüter aber in den häufigsten Fällen wieder sofort ab, ehe sie auf dumme Gedanken kamen.
Nur einmal war sie im Laufe ihrer Erkundung genötigt zur Waffe zu greifen um einen besonders aufdringlichen und betrunkenen Burschen davon abzuhalten ihm unwillentlich Gesellschaft zu leisten. Netterweise folgte er ihr in eine recht abgeschiedene Gasse, in der sie ihn kurzerhand mit dem Kolben ihrer Pistole niederstrecken konnte, ehe seine grapschenden Finger ihr etwas zuleide tun konnten, was keine große Leistung war, in Anbetracht dessen wie bezecht der bedrohlich schwankende Mann schon zu dieser Stunde war. Insofern empfand es Ayris auch als ausgleichende Gerechtigkeit ihm wegen seines dürftig noblen Übergriffs seine Taschen zu leeren, was sich erträglich gut rentierte. Der Mann hatte genug Barschaft eingesteckt um für lange Zeit nicht verdursten zu müssen wie es den Anschein hatte. Ein geruhsames, zufriedenes Lächeln auf den Zügen, verstaute sie das pralle Futteral mit den sich aneinanderreibender Schekelmünzen in ihrem Overall und machte sich auf den Rückweg zu Mohandai’s Depot.
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Magaris war nicht sonderlich begeistert über die Oase. Solche Aussenposten bedeuteten etwas: Geld. Magaris mochte sein Geld wirklich, er hatte nicht wirklich Lust es mit vollen Händen auszugeben. Aber hier waren sie nun mal und hier würden sie so lange bleiben, bis sie Sprit und Wasser hatte. Magaris würde auf jeden Fall mal Ayris einen Tag oder zwei Ruhe gönnen, während er an den günstigsten Treibstoff und an trinkbares Wasser heranzukommen versuchte. Bisher war er ganz gut weg gekommen, aber das war nur seiner lebenslangen Händlererfahrung zu verdanken und nichts anderem. Vielleicht auch daran, dass die Leute hier nicht ein solch Halsabschneidendes Pack waren wie er es vermutet hätte, aber auf solche Sachen verliess er sich ne, denn der Schein trügt meistens. Deshalb verliess er auch nicht ohne Waffe ihre Schlafstelle.
Als er endlich alle Formalitäten gelöst hatte war es auch schon an der Zeit dich hinzulegen, der nächste Tag schien ihm um einiges besser als der vorangegangene. Das war aber auch kein Wunder, bedachte man, das er Entführt, abgeschossen, bedroht und was weiss der Geier noch was alles, worden war. Jetzt war er wenigstens Ausgeruht, hatte Zeit für eine Katzenwäsche gehabt und hatte sogar Sonnenschutzmittel aufgetrieben. Das Zeug roch zwar komisch und war praktisch weiss, dafür verbrannte Magaris nicht mehr. Wie er dabei aussah war im völlig egal, Eitelkeit konnte er sich wieder in der Makropole leisten. Als erstes würde er jede Menge Geld in ein teueres Kleidergeschäft ausgeben und dann dick essen gehen. Das hatte er sich verdient.
Als er sich also seine bereits angesengte Haut mit der Paste einstrich, die wohlig kühlte, fiel ihm ein, dass er auf der Fahrt hierhin alle seine Zigaretten geraucht hatte. Sofort machte sich seine Sucht bemerkbar und da Ayris noch schlief, ging er los um die Gegend zu erkunden und vor allem um Zigaretten zu finden.
Nach einigen Minuten des Herumschlenderns, fand er endlich einen Trödelladen, der scheinbar auch Zigaretten hatte. Vielleicht hatte man hier auch Informationen.
Tag. Wie viel kosten die Zigaretten hier... und wo bekomme ich Sprit?
Fragte er mit einem an gearbeiteten Ton, der nach Standardunterwelt klang. Er sah derzeit auch eher nach einem Ganger aus, als nach irgendetwas anderem. Dreckig, bandagiert und schwer bewaffnet.
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Zwischen seiner Ankunft auf Koron und dem ankommen in der Oase lagen nicht einmal ein halber Tag zurück, eigentlich hatte er ja vorgehabt sich gleich bei der PVS einzuschreiben doch als ihm einer der anderen Söldner von der Oase und der angeblich massiven Auftragsflut dort erzählte überdachte er den Vorschlag noch einmal... Nun befand er sich mit Vier anderen Männern im Laderaum eines Lasters welcher zu dieser hochgelobten Oase fuhr, ruhig lehnte er sich an die Wand des Fahrzeuges und starrte ruhig auf die Waffe die in seinen Händen lag. Wenn er angekommen war dann brauchte er weitere Munition sonst war er aufgeschmissen, ein Glück waren Makropolwelten geradezu dafür bekannt das sie häufig Projektilmunition herstellten.
Die Stunden vergingen, Kale selbst gönnte sich noch eine kleine Mütze Schlaf. Das Gewehr verblieb dabei trotzdem in der Hand, den anderen Männern traute er genausowenig wie sie ihn vermutlich vertrauten. Sollten sie einen gemeinsamen Auftrag haben dann würden sie zusammenkämpfen doch genau so gut konnte es sein das sie sich beim nächsten Wiedersehen als Feinde gegenüber standen. Mit einem Mal wurde er aus seinen Gedanken gerissen als der Transporter anhielt und die Laderampe sich öffnete, er setzte sofort seine Sonnenbrille auf als die Sonne hineinschien.
"Okay Jungs wir sind da, alles raus!"
Ohne etwas zu erwidern machte Kale sich ans aussteigen und bewunderte erst einmal die Häuser der "Oase". Für ihn befand sich alles in einem erbärmlichen Zustand und es würde sicher schwierig werden hier Arbeit für jemanden seines Kalibers zu finden. Noch während er durch die Gegend ging heftete er sein Gewehr wieder an den Rücken seiner Armaplastweste und ging in eines der Geschäfte. Innen befand sich ein Mann mit Brille und der Verkäufer, zumindest sah es so aus als ob er auch Munition verkaufen würde. Sofort holte er eine seiner Patronen aus der Hosentasche und warf sie dem Verkäufer zu.
"135 von denen da."
Sagte er kurz und knapp
"5 Schekel kostet die Packung Kippen... Und du.. das wird ein bisschen was kosten... 1,50 die Patrone."
Kale nickte nur und trat nun an den Tresen ran, ohne Umschweife legte er Drei Magazine und 210 Schekel in Scheinen auf den Tisch. Nachdem er dem Verkäufer erklärt hatte das dass Geld so stimmen würde wenn er die Drei Magazine auch gleich aufmunitionieren würde wandte der Mann sich dem anderen Kerl zu.
"Das wird ja noch ein wenig dauern, darf man fragen warum sie an diesem überaus "schönen" Ort verweilen?"
(Okay ich werde meine Rekrutierung bei der PVS auf einen späteren Zeitpunkt verschieben da mir im Moment nicht so der Sinn nach irgendeinem PVS Training ist^^)
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Ungefähr eine gute Stunde später befand sich Ayris wieder in dem Schuppen des Lagermeisters und stöberte die Gestelle nach brauchbaren Materialen durch. Wie schon bei ihrer vorherigen Inspektion fielen ihr erneut eine Menge Dinge ins Auge welche ihnen die folgenden Tage in der Wüstenei und auf Koron im generellen essentiell erleichtert hätten, aber das kleine Vermögen das ihr durch einen zuvorkommenden, wenn auch nicht berechneten, Zwischenfall in die Hände gefallen war reichte nicht im Entferntesten aus um sich dermaßen zu bereichern, dementsprechend blieb es dabei das sie den Großteil der nützlichen Gegenstände die einsam und verloren in den Regalen lagen nur mit einem sehnsüchtigen Blick streifte und ihre Gefälligkeit dazu zwang sich lediglich auf das erforderlichste zu richten. Also schritt sie die metallenen Trägerskelette ab, nahm hier etwas heraus, kramte dort etwas hervor, blies Staub von Oberflächen oder schüttelte ihn von den erwerbbaren Elementen. Am Ende ihres Raubzuges durch das Geschäft hoffte sie darauf eine möglichst einträgliche Ausbeute gemacht zu haben.
Rayf Mohandai kassierte soeben eine einen anderen Kunden ab als sie mit beladenen Armen zu seinem massiven Tresen trat. Der Kunde, ein grobschlächtig wirkender Glatzkopf dessen hintere Schädelplatte von dunklen Rissen überzogen schien, wie als hätte einst jemand versucht ihm diesem mit einem schweren Objekt aufzuknacken, überreichte dem Depotmeister gerade eine Kiste, deren klirrender Inhalt wohl auf eine empfindsame Ware hindeutete. Im Widerspiel erhielt er dafür vom Ladenbesitzer einen Stapel bunt bedruckter Schachteln. Der Klotz von einem Mann griff nach einer der Verpackungseinheiten, schob sie auf, examinierte mit einem Blick dessen Einlage und schien dann glücklich gestellt. Zumindest konnte man dies einem leichten, kaum merklichen Wölben seiner Mundwinkel anerkennen, die sich in die Horizontale hoben.
Als zweite in der Schlange und geduldige Kundin, denn wer wollte es sich schon mit einem Kaufmann verderben bevor man überhaupt zum geschäftlichen Teil des Besuches gekommen war, bewahrte sie ihren Abstand bei und konnte daher nicht feststellen was die farbenreichen Packungen bargen die dem Muskelberg ausgehändigt worden waren. Anstandshalber fragte sie natürlich auch nicht danach, es gehörte ebenfalls zum guten Ton sich nicht in die Geschäfte andere Leute einzumischen, besonders nicht an Orten wie diesen. Im übertragenen Sinne war es immer von Vorteil sich blind zu geben. Endlich war der Deal abgeschlossen, der kahle Hüne brummte oder grunzte etwas Einvernehmendes, den Laut mochte man fast als warmherzig und dankbar bezeichnen, versiegelte wieder seine beaufsichtigte Schachtel und fütterte anschließend einen braunen abgewetzten Umhängebeutel mit der erstandenen Ware. Beide Geschäftspartner nickten sich noch einmal verabschiedend zu, dann trottete der fleischige Mann Richtung Tür, die er überproportional stark öffnete, sodass sie scheppernd gegen die Außenwand schlug und dann quietschend zurück ins Schloss knallte. Für eine kurze Zeit erhellte ein Streifen grelles Sonnenlicht das schummrige Innere des weitläufigen Stau- und Verkaufsraumes, dann wurde es wieder düsterer, was nicht einmal unangenehm war.
Ayris manikürte ihre Erscheinung vor dem Lagerleiter mit einem feinen Lächeln, einem Jahrelang einstudierten Lächeln der Händlergesinnung, was bei weitem nicht jedem gelang der in dem kalten Metier der Wirtschaft arbeitete. Es war eine vorgetäuschte Emotion die ihr Gesicht verzehrte damit es dem Gegenüber freundlich dünkte, eine Vorspieglung abstinenter Gefühle die fremde Personen beeinflussen und täuschen konnte, so das sie eine gemeinsame Basis empfanden die in Wirklichkeit nicht im geringsten existierte. In ihrer Jugend, der Jugend auf Azazer Decimus, in der sie noch eine Familie gehabt hatte die über ein erfolgreiches Unternehmen waltete, hatte sie dieses Lächeln bereits recht wirkungsvoll einzusetzen gewusst, hatte seine Nuancen und deren Effekt an den verschiedensten Pedanten erprobt, aber erst im Bett des Oberstleutnants eines Hochsicherheitsgefängnisses am Rand der Galaxie brachte sie es zur wahren Perfektion. Eine deprimierende Entwicklung.
„Hm, eine impulsive Eruption mäßig unterdrückter Kraft scheint mir.“ scherzte die schwarzhaarige Fremdweltlerin und platzierte ihre Auswahl auf dem relativ sauberen Thekentisch.
Rayf Mohandai bedachte ihr höfliches Auftreten seinerseits mit einem manierlichen Blankziehen seiner weißen Zahnreihen, die unnatürlich hell aus seinem dunkelhäutigen Gesicht hervorstachen und klamüserte mit fachkundiger Hand die Zusammenstellung an Kleiderstücken auseinander die sie sich angestrengt aus seinen Beständen zusammengesucht hatte. „Fistus ist ein feiner Kerl, etwas schwer von Begriff, nicht der schnellste im Denken, zwischen der Verbindung seines Hirns und seinen kognitiven Fähigkeiten hapert es für gewöhnlich, aber was soll man auch anderes erwarten nachdem so ein Krootgeier seinen Kopf mit dem Ei eines Rivalen verwechselte… grenzt an ein verdammten Wunder das er es überhaupt überlebt hat. Jobs im Rand, signifikant solche die die Erforschung von Urzeitwelten miteinschließen bergen nun mal ein großes Gefahrenpotenzial und sind absolut nichts für Weicheier.“
Erwartungsgemäß war es spielend einfach ein Gespräch zu beginnen solange andere Wesen in dessen Mittelpunkt standen. Unterdessen der Krämer die Qualität der unterschiedlichen Kleider abwog, stützte sich Ayris leger auf die überhängende Ladentheke und schielte neugierig über deren Kante. „Jedenfalls offenbart er Geschmack, Mordianischen Schnaps?“
Rayfs inneren Brauenenden wanderten überrascht in die Höhe. „Nicht schlecht. Sie scheinen sich auszukennen. Ja, in der Tat. Eine Schwäche von mir wie ich zugeben muss, aber erzählen sie es nicht weiter, sonst kommen später noch alle damit an und ich weiß nicht ob der vermehrte Konsum meiner Gesundheit förderlich wäre. Eher nicht… bestimmt würde irgendein Bastard versuchen mir eine giftige Pampe unterzujubeln an der ich elendig krepieren würde woraufhin er dann meinen netten Laden übernehmen könnte.“ Er zwinkerte ihr launig zu. „Nein, ich bleibe lieber meinem Stammlieferanten treu, Fistus denkt nicht in so niederträchtigen Bahnen. Er besorgt mir was ich brauche, dafür erhält er von mir das Nötige um in dieser Scheißwelt weiter akzeptabel leben zu können. Etwas das die Schmerzen in seinem Kopf niederdrückt damit er nicht ständig das Gefühl hat das im jeden Moment der Schädel explodiert.“
Die Azazernerin nickte verstehend, für einige Sekunden funkelte sogar echtes Mitleid in ihren Augen, was sie dann jedoch wieder rasch verscheuchte. Jedes einzelne Lebewesen hatte seine Bürden und Missstände zu tragen, jeder musste zusehen dass er selbst damit klarkam. Es gab derart viel Leid im Kosmos das einem die Gehirndecke schon weh tat wenn man nur daran dachte und nicht einmal der große, allmächtige Gottimperator vermochte daran auch nur das spärlichste zu ändern, vielmehr war er ihrer Meinung nach einer der schlimmsten Miterzeuger. Am klügsten war es all das schlicht und einfach auszuklammern. „Es ist schön zu hören dass sie sich gegenseitig die Treue halten. Das macht sie zu zweien der wenigen wahren Menschen auf diesem Höllenplaneten die sich einen letzten Rest von Anstand und Würde bewahrt haben. Ich… habe Ihnen noch gar nicht dafür gedankt dass sie uns Unterschlupf gewährt haben, das möchte ich hiermit aufrichtig tun. Natürlich weiß ich das Worte allein nicht ausreichen, mittlerweile konnte ich ein wenig Geld auftreiben, für die nächste Nacht kann ich also bezahlen.“
Rayf Mohandai sah von den Sachen auf und musterte sie kurz mit einem Blick, der in Ayris sofort den Eindruck entstehen ließ das sich der Ladeninhaber wohl fragte wie sie sich die Zahlungsmittel in so knapper Zeit beschafft hatte. Ob durch „ehrliche“ Arbeit oder einen infamen Verdienst. Dennoch sprach er seine Gedanken nicht aus und die Flüchtige war ihm hierfür ziemlich dankbar, wenngleich er sie nun etwas bedächtiger beschaute. Schließlich war er mit seiner Einschätzung fertig und nannte wohltätig lächelnd einen Preis. Da sie um den Betrag ihres Wertetuis wusste, kam Ayris nicht umhin die Summe als tolerant kalkuliert zu betrachten und bezahlte sie ohne Umschweife und ohne groß zu feilschen. Im Stillen hatte sie angenommen das die Münzen des betrunkenen Kerls den sie ausgeraubt hatte, nicht für eine neuen Aufzug samt Kostendeckung einer weiteren Nachtunterbringung genügen würden, doch der Depotmeister schien ein sanftes Gemüt zu besitzen, zumindest ihnen gegenüber. „Dann hätten wir das erledigt. Nichts ist herrlicher und erbaulicher als die Schatten der Vergangenheit von sich abzuschütteln. Jetzt haben sie die Gelegenheit dazu, ich hoffe sie nehmen sie auch wahr.“ sagte er hintergründig während er mit der einen Hand die Schekel in einem Geheimfach des Tresens verschwinden ließ und mit der anderen ihr das frisch erworbene Hab und Gut zuschob. „Ach ja, ist schon bisschen her das ich das Zeug habe waschen lassen, als tun sie sich selbst einen Gefallen und spülen sie es noch einmal ordentlich durch wenn sie nicht als Sporenkolonie enden wollen.“ Noch ein Zwinkern zum vorläufigen Abschied, dann bückte er sich, hob die Kiste mit dem hochgeschätzten Mordianer auf und stiefelte in die hinteren, nicht frei zugänglichen, Räumlichkeiten.
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Magaris murmelte etwas von Wucher, aber was sollte man in einer solchen gegen auch erwarten. Er krallte sich ein Dutzend Päckchen und bezahlte schleunigst, seine Hand juckte bereits nach einer Kippe. Kaum hatte er die Ware hamsternd in einer Tasche verstaut, riss er bereits ein Päckchen stürmisch auf und fummelte mit einem leuchten in den Augen einen Glimmstängel hervor. Während er nach seinem Feuerzeug kramte, zahlte gerade ein anderer Kerl seine Munition und auch hier konnte Magaris nur den Kopf schüttel. Grauenhafte Preise. Vielleicht sollte er lieber hier einen Laden aufmachen, schien ganz lukrativ zu sein. Andererseits mussten se sicher dem Obermacker hier in der Oase Geld abliefern. Gerade als er sein Feuerzeug gefunden hatte, wurde er durch den Kerl, der Munition kaufte, angequatscht. Schein bar ein eher Gesprächiger Typ und auch nicht von hier.
Sie dürfen.
Dann steckte er sich die Zigarette genüsslich an und blickte den Typen über den Rand seiner Brille an.
Sagen wir mal, unvorhergesehene umstände haben mich auf den Boden zurück geholt und nun bin ich gezwungenermassen hier um Benzin und Wasser zu bekommen, damit ich endlich in die Makropole zurück kann.
Er lächelte ein wenig säuerlich und inhalierte den Rauch seiner Zigarette.
Und was hält sie noch hier fest?
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Wie der Fremde der nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand zündete sich auch der Söldner erst einmal einen Glimmstängel an, auch wenn seiner fast Viermal so breit war wie die Zigarette die der Mann hatte. Einen tiefen Zug nehmend der die meisten Wesen schon zum würgen gebracht hätte dachte er daran dem Mann die Wahrheit zu sagen oder ihm einfach irgendeine Geschichte zu erzählen. Machandul war sicher kein Platz in der die Wahrheit hoch gehandelt wurde oder in der sie ein Vorteil war gegenüber anderen. Dann entschied er sich jedoch dafür und sah wieder zum dem Kerl mit der Brille.
“Naja ich bin gewissermaßen beruflich hier, gerade erst mit nem Laster angekommen. Bin Söldner, man sagte mir das ich hier leicht Arbeit bekäme. Aber…“
Bevor er weitersprach nahm er wieder einen Zug von der Zigarre und stieß gemütlich den Qualm durch die Nase wieder aus. Sein Blick viel beiläufig auf die Hand des Fremden und so konnte er zwar einen kleinen aber ausreichenden Blick auf das meisterhaft verarbeitete Bionic werfen.
“…die meisten Kerle haben wohl etwas gegen Männer mit Prinzipien wie mich. Ist doch eigentlich keine Schande wenn man sich weigert Frauen oder Unschuldige zu verletzen oder? Verzeihen sie ich rede vermutlich zu viel und stell mich nicht einmal vor, Mein Name ist Kale Johnson.“
Sagte er ruhig lächelnd und hielt dem Mann die Hand hin, der Kerl mit der Zigarette schien irgendwie vertrauenswürdig zu sein auch wenn Kale noch nicht wirklich wusste wieso. Wahrscheinlich würde er den Mann nach dem Verlassen des Ladens sowieso nicht mehr wiedersehen doch andererseits wusste er vielleicht wo es Arbeit zu vergeben gab…
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Neblige Dunstschwaden hüllten die dämmerige Schankstube aus und senkten sich wie ein wohltätiger - wenn auch beißender - Schleier über die Augen des Eintretenden, da der diesige Vorhang lobenswerterweise beträchtliche Anteile der siffigen Trinkhalle und dessen ebenso abscheulicher Kundschaft hinter seinem grauen Tuch verbarg. Es mochte vielerlei Dinge geben die die Lebewesen, die sich hier zu Spiel, Speis und Trank zusammengefunden hatten nicht wünschten, Licht gehörte mit ziemlicher Bestimmtheit dazu.
Bis auf ein halbes Dutzend Hohlschächte die in die Decke getrieben waren und welche den Schein des sonnigen Tages in das unterstöckige Gebäude einließen war es mit Ausnahme der hell erleuchteten Theke in der Mitte der Bar, einigen bunten, flackernden Reklametafeln an den Wänden sowie zuschaltbaren Lampen an den Nischentischen, die rings um den ellipsenförmigen Ausschank angerichtet waren, vorherrschend finster gehalten. Diese Düsterheit schaffte Verschwiegenheit, Intimität und Diskretion. Nichtsdestoweniger verstand man sich hier aber auch aufs feiern, stieg man die Stufen zum „Puffball“ herab – woher diese Namensfindung rührte konnte einem normalen imperialen Bürger oder auch Nichtbürger nur ein Rätsel sein – schlug einem sogleich eine Kakophonie grölender Gesänge oder Zechsprüche entgegen, eingebettet in Wolken brennenden Obscura, LHO und Kyxarauches. Durchaus keine Seltenheit war es außerdem das einem unliebsam aufgefallene Gäste auf der Treppe begegneten die zärtlich hinausbefördert wurden oder gar das man in ein zünftiges Handgemenge geriet, das irgendein Preller, ein beim Glücksspiel betrogener oder ein sonstwer aus unerfindlichen Gründen begonnen hatte.
Die Atmosphäre in dieser Spelunke, der populärsten und berüchtigtsten in Machandul, konnte man als vergleichsweise alles bezeichnen jedoch nicht das sie ein Loch ausnahmloser lichtscheuer Ratten wäre. Das Volk welches hier zusammen- und aufeinandertraf war fast ausschließlich vom selben Schlag. Hartgesottene Überlebenskünstler, die jenseits von Recht und Gesetz der imperialen Codexe ihr Dasein fristeten, ein jeden Tag aufs neue darauf bedacht das Beste aus dem zu machen was sie hatten, jederzeit darauf vorbereitet ihr gegenwärtiges Leben umzukrempeln und den Gegebenheiten anzupassen die soeben walteten. Von dem Großteil des zivilisierten terranischen Reiches als Aussätzige und Häretiker gebrandmarkt, und bei den meisten behielten die imperialen Gerichtshöfe sogar Recht obgleich ihre Art der vorschnellen Aburteilung nicht minder zweifelhaft war, blieb ihnen überdies keine andere Wahl als mit dem zurechtzukommen was sie hatten oder in die Finger kriegen konnten. War man erst einmal zum Ausgestoßenen degradiert, stand man erst einmal auf den Abschusslisten der PVS, hatte man erst einmal all seine Rechte als Bürger unter dem ehrwürdigen goldenen Throns eingebüßt und war zum Ketzer geworden, was blieb einem da noch außer Extreme?
Schlichtweg konnte man frei behaupten das jedwede Seele in jener Kaschemme, jener Siedlung, mit dem göttlichen Imperator gebrochen hatte oder mit denen die in seinem Namen Politik und Erlass machten, sie alle hatten sich auf irgendeine Weise IHM gegenüber versündigt und das war ein Schandfleck der sich nie mehr abwaschen ließ. Der nie getilgt werden konnte. Und so waren sie hier zusammengekommen; Piraten, Schmuggler, Gauner, Wegelager, Trickspieler, Kopfjäger, Mörder, Vergewaltiger, Mutanten, Xenos und noch viele mehr.
Diese Geächteten füllten den „Puffball“, tranken, aßen, sprachen, feierten, spielten, prügelten, lachten und duellierten sich. Und über all dem prangte in großen Lettern das Geschäft. Denn nicht nur die Kost welche die Küche der Destille servierte war die beste der Stadt, sondern auch die lukrativsten Geschäftsabschlüsse winkten einem hier vor Ort wenn man die Ohren gespitzt hielt, sich nicht zu dumm anstellte und immer schön die Äuglein aufsperrte. Die gute Beköstigung und die oftmals aussichtreiche Auftragslage kamen nicht von ungefähr schließlich war das Etablissment direktes Eigentum von Malik Chazrak, dem König und selbsternannten (und bisher unangefochtenen) Magistrat Machanduls.
Wer Neuigkeiten oder Gerüchte aufschnappen wollte steuerte den „Puffball“ an, wenn der Rachen trocken war gab es nur eine richtige Adresse, wer sich nützlich machen wollte um an etwas Kleingeld zu kommen ebenfalls, wer Schulden hatte sollte schleunigst zusehen das er diese beglich.
Letztlich führten alle Wege hierher, hier pumpte das Kardia der Stadt. Ausgiebige Beweggründe also für Ayris der bejubelten Räucherhöhle einmal einen Besuch abzustatten um den sie – früher oder später – sowieso nicht herumgekommen wären. Die im Eingangsrahmen hängenden Perlenschnüre durchschreitend und seicht klickend in ihrem Rücken lassend ohne in ihrem Schritttempo innezuhalten, durchmaß sie zielstrebig den Schankraum um keinen ungesunden Argwohn zu erwecken und gönnte sich erst einen Rundumblick als sie bereits die Hälfte des Raumes hinter sich hatte und andere Gäste ihr nachgefolgt waren sodass das Augenmerk etwaiger Spitzel und apart Wissbegieriger, welche lauernd an den Tischen und an der Theke saßen, vornehmlich wieder auf den nachträglich Hereingetretenen lag. Widriger vermochte sie nicht hundertprozentig zu sagen ob ihr selbstbewusstes Verhalten sie für alle als eine der „ihren“ kenntlich gezeichnet hatte, als eine Outlaw, eine verwegene Verstoßene, kaltblütige Killerin oder Fahnenflüchtige oder ob man ihr auf den ersten Blick ansah das sie vorgab etwas zu sein was sie nicht wahr. Darüber hinaus war es hier unten in diesem zweckentfremdeten Kellergewölbe um einiges dunkler als noch zuvor außerhalb und ihre Pupillen taten ihr, trotz des Umstandes einer getönten Schutzbrille die sie nun abnahm, nicht so schnell den Gefallen sich an die veränderten Lichtverhältnisse anzugleichen wie sie es gerne gehabt hätte um einen professionellen Überblick zu behalten.
(morgen dazu mehr)
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Zu ihrem Glück stürmte aber unweigerlich nach ihr eine Rotte kleinwüchsiger verwachsener Wesen in die Lokalität, die lautstark nach „Dunkelwasser“ und Kreteroc Ragout schrien und mit ihrem Radau gekonnt die allseitige Aufmerksamkeit auf sich zogen. Oftmals in Form und Ausdruck bedrohlicher Gesten, deftiger Flüche und Todesdrohungen. Den bizarren Gnomenaufstand nutzend, dem der Wirt sofort volltönend Einhalt und Paroli bot, spazierte die Azazernerin mit wachsamen Augen und einer Hand an der geholsterten Waffe am rechten Oberschenkel die Längsseite des Tresens entlang und nahm schließlich einem Platz in Beschlag dessen bisheriger Besetzer es plötzlich ganz eilig hatte wohin zu gelangen.
Sein Sitznachbar fand den überstürzten Aufbruch äußerst erheiternd. „Ha har ha har, das hast davon… mich unter den Tisch saufen woll’n… da’t hat noch keiner geschafft. Dummes Arsch *rülps* loch… oh, ups, war das ich… bitte um Verzeihung, wo sind nur meine Manieren….geblieben.“ fügte er prompt hintendran als er sich beim Schwenken des Kopfes plötzlich dem überraschenden „Ersatz“ seines Herausforderers und Becherkumpans gegenübersah.
„Huh, entweder bin ich gerade erschossen word‘n und hab’s nicht wirklich gemerkt, will heißen; ich bin nen guter Knilch und ins Licht aufgefahren oder aber… das hier ist der verdammt beste Schluck den ich je hatte, puh… du musst ein Engel sein… ja, so is es, ein Engel und Engel haben‘s bei Gisopp immer gut, denn er gibt ihnen einen aus…“
Das übermütige Grinsen des Mannes mit der gegerbten Haut, der breiten Nase, dem scheelen Pupillenstand und schütteren Haar, wohl aber mit den darunter befindlichen stämmigen Körperbau eines Lastenschleppers oder Schlägers, hätte sie beinahe zum hämischen Lachen gebracht, doch im Augenblick war dieses Prachtexemplar von einem Mann in etwa genau das wonach sie Ausschau gehalten hatte. Auch wenn sein Pegel bereits hoch genug war das er jedes weibliche Geschöpf, egal welcher Rasse und Mutation, als „engelsgleich“ gedeutet hätte, rückte sie doch ein wenig näher zu ihm heran um seinem benebelten Verstand vollständig die Phantasie der Intimität vorzugaukeln um ihn einzulullen. „Dieser Engel lehnt dein liebenswürdiges Angebot ganz sicher nicht ab. Dieser Engel ist ganz angetan von deiner Spenderlaune und sie wird gern das ein oder andere Glas mit dir leeren wo andere versagt haben, na wie hört sich das für dich an?“ Wenn es ihn erfreute so war seine Gesichtsmuskulatur bereits zu schlaff etwas an Gefühlsregung zu zeigen.
„Das… das is’n Wort, mein Engel !“ lallte er dann, hob eine Pranke und bestellte zwei Drinks, die pünktlicher vor ihnen standen als Ayris erwartet hätte. Schon hatte der Säufer sein Trinkgefäß an den Lippen und lächelte ihr triefäugig zu.
Auf das Spielchen eingehend griff auch die Fernwelterin nach dem Unding das hier die klägliche Bezeichnung „Glas“ trug und hievte es empor. Ein scharfer Geruch drang ihr in die Nase. Tausendmal aggressiver als der übliche Gestank der in der Luft hing.
Grandios Mädel, den Grund dieses Bottichs wirst du niemals lebend erblicken, sieh zu das du fertig mit ihm bist bevor er es mit dir ist!
„Auf dein leibliches Wohl lieber Gisopp.“ schnurrte sie und nippte flüchtig mit der Zungenspitze an dem stark alkoholischen Getränk indes ihr beduselter Zechgefährte nun aus den Vollen schöpfte. Sie ließ ihn das halbe Glas leeren, ehe sie ihres abstellte und mit den Fingern den Kragen ihrer knappen Lederjacke richtete, sich dabei ein wenig den Nacken massierte und dann vollends genüsslich den Oberkörper reckte. Seine Stielaugen die wie gebannt auf ihrer Oberweite ruhten waren Beweis genug das ihre kleinen Aktionen umgehend Erfolg zeigte, in diesem Mann tickten wahrscheinlich ohnedies nur noch die puren Grundinstinkte.
„Mein guter, lieber Gisopp, ich weiß dir kann ich es ja sagen oder vielmehr anvertrauen, denn du würdest einem Engel wie mir ja schließlich nie etwas Böses wollen oder?“ Ein heftiges Kopfschütteln war die Antwort. „Sehr artig, es würde auch unser Geheimnis bleiben auf immer und ewig, versprochen.“ Ayris legte sich, ganz die Unschuld in Person, eine Hand aufs Herz.
„Die Sache ist nämlich die das ich dringend einen treuen Freund benötige der mir aus einer kleinen Zwangslage hilft und ich glaube du mein teurer Gisopp hast die Güte und das bitter nötige Wissen mir da heraus zu helfen… würdest du das für mich tun?“
Mit unsäglich flehentlichen Augen schaute sie ihn an und er, der eine der eigenwilligen Trachten der Ordnungshüter Machanduls trug, vom Gesöff zu einem sabbernder Primaten reduziert der neben ihr hockte und gaffte, und für keine Logik mehr zugänglich war, half ihr und gab ihr bereitwillig Auskunft über alles was sie wissen wollte.
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