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Unter vollem Dampf nach Horning
#1
Gohmor zeigte sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Ein beißender Smog lag in der Luft und ein Schneefall aus Asche ging sachte nieder. Es war frisch, wenn nicht gerade ein heißer Schwall verbrauchter Luft von der Stadt ausgeschwitzt wurde. Drudox zog den Mantel enger, löste den Deckel von einem Pappbecher voll TangKave und nahm einen kleinen Schluck. Das Gesöff war heiß, ansonsten gewohnt widerlich. Koffeinhaltiges Getränk aus Algen, auf so eine bescheuerte Idee musste man auch erst einmal kommen. Er nippte noch einmal daran und presste den Deckel dann wieder auf den Becher, um zu verhinder, dass der Hochgenuss sich mit Asche füllte. Vom Kai aus beobachtete er wie die Jungs, die er für die Überfahrt nach Horning angeheuert hatte, Scheiße schleppten.
Wortwörtlich!
Sie würden die Tiamat mit hochverdichteter Squam- Squamscheiße befeuern, was wesentlich preiswerter als Kohle oder... ihr Ahnen bewahrt, Holz war. Außerdem passte es irgendwie ganz gut in das Gesamtbild. Drudox lächelte grimmig. Der ganzen Szenerie, wie seine bärbeißigen Halsabschneider vor der Kulisse der düster drückenden Stadt Dung in den rostigen Kahn schaufelten, ging aber auch sowas von jeglicher Seefahrerromantik ab.
Er liebte es einfach.
Das die Brühe des Hafenbeckens dazu ölig träge gegen Rumpf klatschte rundete die ganze Sache zusätzlich ab. Aus dem Schornstein der Tiamat kräuselte sich bereits stinkender Rauch, da das Feuer lange brauchte um angefacht zu werden. Seit vier Stunden war sein Cheftechniker, ein Bastard namens Konrad, damit beschäftigt alles für ihre Auslaufen vorzubereiten. Sie mussten los, bevor das anbrach, was man in Gohmor großzügig den Morgen nannte. Besser wenn ihre Abreise noch von ein bisschen Dämmerung beschattet war. Nicht das sich irgendein übereifriger Zollbeamter den Dienstbeginn mit einer Filze versüßen wollte. So großzügig war seine Bestechung dann doch nicht gewesen, dass er sich vollkommen darauf verließ unbehelligt abreisen zu können. Eigentlich fehlte nur noch Chandra und die restliche Squam- Scheiße.
Drudox blickte auf die Uhr.
Sie würde die einzige Frau an Bord sein, was nichts damit zutun hatte, dass er keine Ladys auf seiner Lady haben wollte, sondern schlicht das sich keine anderen für sein bescheidendes Besoldungsangebot gemeldet hatten. Das konnte noch unangenehm werden, wenn der erste Kerl Chandra an den Hintern packte oder ihr ein eindeutig zweideutiges Angebot machte. Also nicht für das Mädel, sondern für den armen Tropf, an dem sie das erste Exempel statuieren musste. Er hatte diese seine treue Kundin noch nicht in Aktion erlebt, doch er hatte sein Lebtag mit genügend Söldnern zutun gehabt um zu erkennen wann jemand ein harter Hund war und wann er nur so tat. Bei Chandra hatte er im Urin, dass sie nicht zu letzterer Kategorie zählte. Anders als bei einigen Burschen seiner edlen Mannschaft. Er freute sich schon auf das Klarstellen der Verhältnisse.
Der Squat sah noch einmal auf die Uhr.
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#2
Der Bus hatte mal wider verspätung gehabt so dass ihre bis dahin gute Laune schon nach zwei roten Ampeln verflogen war und vor ihrer üblichen leich gereizten Art das Feld geräumt hatte. Einen Seesack, in dem das bischen Habe was sie für die Reise brauchen würde verstaut war, über der Schulter kam sie dennoch mit leicht federndem Schritt die Kaianlage entlang. Ihre Haare hatte sie mit einem Tuch dass sie für maximal einen halben Schekel bei einem der zahllosen fliegenden Händlern erstanden hatte gebändigt. Cargohose, Schutzweste, Stiefel mit Stahlkappen und Teile aus dickem Echtleder sowie ein Arsenal an Waffen - Pistole am Oberschenkel, Schwert an der Hüfte, Kukri vor der Brust und ein Arbeitsmesser hinten quer am Gürtel - rundeten das Bild einer Piratenbraut aus einem billigen Vid ab wodurch sie auf eine ganz eigene verdreht Art in das Gesamtbild welches Drudox den Tag versüßste passte.

Sie Klopfte dreimal gegen den Handlauf des Fallreps und blickte zu dem Squat auf dem Deck hoch. Bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu düfren Skipper! rief sie ihm über das Grunzen der Dungträger, dem Stampfen der warm laufenden Maschinen und den schreien der ersten wach geworfenen Seevögel zu. Ersta nachdem er ihr zugenickt hatte ging sie an Bord wobei sie den rechten Fuß zuerste auf die Planke setzte.
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#3
Hä? Drudox blickte etwas verwirrt, doch dann machte es Klick und er nickte Chandra zu. Achso... ja klar!
Erlaubnis erteilt.
er grinste breit, als sie das Fallreep herauf kam. Da brat mir doch einer einen Grot, wenn du nicht so aussiehst, als wolltest du auf Kaperfahrt gehen. Ich dachte schon du kommst nicht mehr und dann tauchst du hier auf wie ein Gemeinschaftsprojekt von Bonner's Reach und Vega 5. Drudox nahm noch einen halbherzigen Schlug, warf den Becher dann in die Fluten und schritt auf Chandra zu. Sie schüttelten sich die Hände, der Squat den Kopf in den Nacken gelegt, um zu der aufragenden Frau empor zu sehen. Aus dem Kragen seines weiten Mantels steckte seine Hausratte mit dem weißen Haarschopf den Kopf heraus. Sie begutachtete Chandra kurz mit ihren roten Knopfaugen, entschied dann, dass es definitiv zu ungemütlich sei und tauchte wieder ab. Musste den kleinen Scheißer mitnehmen. Erklärte Drudox. Der nagt mir sonst im Laden die Kabel an, wenn er sich langweilt und da liegen Sachen rum, wo man besser nicht die falschen Kabel durchknabbert. Aber jetzt komm... ich führe dich rum und zeigt dir alles.
Ihre Schritte hallten laut auf dem metallenen Rumpf der Tiamat. Ins Innere kommst du durch die beiden Türme und durch das Luk in der Mitte. Sie wählten Letzteres und landeten direkt im Maschinenraum. Eine größere Klappe erlaubte es der Mannschaft Brennmaterial und andere Ladung zu bunkern. Aus dem Schornstein stieg bereits eine Rauchfahne auf, die anzeigte, dass die Maschine auf Touren gebracht wurde.
Im Inneren des gepanzerten Fahrzeugs roch es nach Squam- Squam Dung, nach gekochtem Kohl, Schweiß und Tabakrauch. Während sie von oben noch Brennmaterial nach schaufelten, waren zwei Heizer bereits damit beschäftigt die braunen Klumpen in den Kessel zu schaufeln. Die Maschine bollerte und fauchte, begierig darauf ihre Kraft in die Kolben zu entlassen. Neben dem teerfarbenen Ungetüm stand ein kleiner Promethiumgenerator, offenkundig nachträglich installiert. Wie sich zeigen sollte sorgte er dafür, dass im Bauch der Tiamat wenigstens etwas Licht vorhanden war.
Dort und dort,er deutete auf dreistufige Treppen, die zu beiden Seiten des Kesselraums nach achtern und nach vorn führten, findest du die Leitern zu den Türmen und zu den Drehmechanismen.[/B] Sie gingen Richtung Bug. Auf einem dick eingefetteten Drehkranz ließ sich der vordere Turm mittels eingelassener Stangen bewegen. Ein Rufrohr und eine Leiter führte in die gepanzerte Konstruktion hinauf. Dahinter lagen die Kojen und ein Lagerraum, in welchem sich neben Lebensmitteln und Frischwasser auch die Waffen befanden. Du kannst dir aussuchen, ob du hier dein Lager aufschlagen willst. Kommentierte er, während sie zwischen den Reihen auch Vierstock- Kojen entlang gingen. Auf der anderen Seite des Maschinenraumes gibt es das Kartenzimmer, Steuerraum ein kleines Chemieklo und einen Warmwasserboiler. Wenn wir weit genug draußen sind und das Wasser nicht mehr toxisch ist, kann man dann mit warmen Meerwasser duschen. Ganz im Heck gibt es eine Kapitänskajüte. Nur ein kleines Kabuff, aber immerhin etwas Privatsphäre. Ich mache mir nichts draus und wenn du magst kannst du dich da gern einquartieren. Erspart dir vielleicht ein paar notgeile Blicke und nächtliche Blähungen. Ganz wie du willst.[/B] Sie begutachten beim Schein der schwachen Beleuchtung die Kisten und mit Planen abgedeckten Gerätschaften. Ich habe eine Kiste mit Lasergewehren und eine mit Trieang-Officina MK- Zwos und ein Rofield - 4 dabei. Die gebe ich aber nur an die Leute aus, wenn es wirklich nötig wird. Einige haben ihre privaten Waffen mit, so wie du. Aber alles in allem will ich die Bande nicht über die Maßen stark bewaffnen. Sie sind billig, nicht vertrauenerweckend. Da hinten ist das Geschütz, Daneben die Granaten. He Jocha! Er rief einen Jungen von vielleicht sechzehn Jahren herbei, der damit beschäftigt war Kisten zu verladen und gerade durch das Schott trat. Er kam zu ihnen und machte eine Geste, die man mit viel gutem Willen an militärischen Gruß durchgehen lassen konnte. Stell dich mal der Dame vor, Jocha.
Jocha Bim bin ich und wer was anderes sagt ist ein Lügner... ähm euer Gnaden Der Bursche schien nicht die hellste Birne im Leuchter zu sein. Sein blonder Schopf war verfilzt und fettig, er hinkte leicht und aus dem pockennarbigen Gesicht blickten zwei trüb blaue Augen ins Halbdunkel. Jocha wischte sich eine Mischung aus Rotz und Schmiere unter der Nase weg.
Das ist Frau Iron, Jocha. Sie ist deine Chefin und was sie sagt, dass wird gemacht. Der Junge sah etwas verschüchtert zu Chandra herüber und nickte eifrig. Jocha ist kein Techpriester, aber er versteht sich einigermaßen aufs Schrauben. Er wird dir mit dem Geschütz helfen und vielleicht kannst du ihm später beibringen, was ein Ladeschütze zutun hat. Ich denke das kriegt er hin.
Drudox zog eine Taschenuhr hervor und nahm die Zeit.
So Freunde und Nachbarn, langsam sollten wir diesen schwimmenden Rostfleck mal in Bewegung setzen.
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