09-04-2016, 09:51 PM
Ahoi Süßwassermatrosen und Kielschweine,
ja ich steigere mich. Gestern war es ein Panzer (der übrigens noch immer in einer meiner Lagerhallen verstaubt und keinen Abnehmer findet... kommt schon Leute EIN PANZER!) und heute biete ich euch ein Kriegsschiff an.
Da sag noch einer bei mir gäbe es keine kontinuierliche Erweiterung der Produktpalette. Zugegeben, dass dieses Schmuckstück vom Stapel gelaufen ist ist schon ein, zwei Tage her, aber nichtsdestotrotz ist es ein echtes Liebhaberstück und kann darüber hinaus durchaus in einigen Situationen von Nutzen sein.
[CENTER][/CENTER]
Vorweg erzähle ich euch aber wie ich zu diesem schwimmenden Schmuckstück gekommen bin. Dazu muss ich weiter ausholen und wir müssen uns ein wenig mit der Nation Tiefgrund, genauer mit deren mariner Streitkraft beschäftigen. Diese Nation besteht aus unzähligen Inseln, wie wir alle mal im Geografieunterricht gelernt haben. Entsprechend konzentriert sich die militärische Verteidigung auf die See. Die PVS dieser Region, die einen sehr feudalen Charakter hat, wird durch die Großgrundbesitzer, die sogenannten Erralen gestellt. Ein Erral der etwas in der Kultur Tiefgrunds gelten will, der muss mindestens ein Schiff stellen, ausrüsten und unterhalten. Je mehr Geld in die Verteidigung der Nation investiert wird um so größer der Einfluss und die Geltung des entsprechenden Errals.
Drei Dinge sind für die Schiffe signifikant, die auf diese Weise in der Flotte Tiefgrunds zu finden sind. Zum einen, dass sie an die Gewässer dieser Region angepasst sind, also zwar hochseetüchtig aber mit sehr geringem Tiefgang. Zweitens, dass sie als Antrieb häufig Methoden benutzen, die nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit sind, wie etwa Segel, Dampf oder sogar Ruder. Das hat einfach damit zutun, dass ein Erral, der ein Schiff bauen lässt, sehr genau auf die Kosten achtet und ein Verbrennungsantrieb (also Promethium oder andere Flüssigtreibstoffe), ein Atomreaktor oder gar ein Fusionsantrieb nichts ist, was mit den Kostenvorstellung des Auftraggebers in Einklang zu bringen ist. Das Motto ist daher: Lieber drei Dampfschiffe und zwei unter Segeln, als eins mit teurer Maschine im Bauch.
Der Dritte Punkt betrifft das Alter. Die Schiffe werden oftmals von Generation zu Generation weitergegeben und entsprechend alt sind die Schiffe. Um es gleich vorweg zu nehmen, das bedeutet nicht, dass diese Fahrzeuge schlecht oder hoffnungslos unterlegen wären. Die Kapitäne Tiefgrunds sind vielmehr überaus geschickt darin diese Sorte von Kriegsschiff im Rahmen ihrer Vorgaben voll auszunutzen und sie effizient zu führen.
Nun aber zur Tiamat selbst.
Dieses Schiff fällt unter die Kategorie der sogenannten Halb- U- Boote, was damit zu erklären ist, dass der größere Teil des Gefährts unter der Wasserlinie liegt, zumindest wenn das Schiff zu einem guten Teil beladen ist.
Die Tiamat wurde im Jahre 65 n.K.d.H durch Erral Harald von Glennquell in Auftrag gegeben und zwei Jahre später fertig gestellt. In jener Zeit baute man auf Tiefgrund vorwiegend mit Holz, da es die billigere Ressource darstellte. Von Glennquell gedachte jedoch langfristiger wirtschaftlich zu sein und rechnete die Wartung eines Holzschiffes gegen die mit einem metallenen Rumpf auf. Darüberhinaus stellte ein derart gepanzerter Rumpf einen weiteren Vorteil gegen hölzerne Varianten dar. Das meiste sparte man schließlich, wenn der Kahn nicht nach Beschuss untergeht und man einen neuen bauen muss. Für den Antrieb wählte der gute Erral zwei Dampfmaschinen mit sogenannten Universalöfen aus. Dies bedeutet nichts anderes, als das man in diesen Öfen alles verbrennen kann, von Holz, über Kohle, Torf, Brennstein, bis hin zu alten Gummireifen und Müll. Wenn es brennt, dann treibt es die Maschine an. Unter voller Befeuerung schaffen diese beiden alten Damen ihre 300 PS und treiben die 670 Tonnen und 48 Meter des Schiffs mit etwa 30 km/h an. Was das in Knoten ist, dass muss jemand benennen der mehr Zeit auf dem Wasser verbracht hat als ich.
Wie dem auch sei, die Tiamat versah ihren Dienst also unter der Fahne der Glennquells und hat so einiges miterlebt in dieser Zeit. Nun muss man wissen, dass sich die Errals keineswegs immer grün sind und Familienfehden, von denen es nicht wenige gibt, auch immer mit den Schiffen ausgetragen werden, die eigentlich zum Schutz der Nation gedacht sind. In unserer Zeit geschieht das weniger, aber es kommt noch vor. Damals jedoch, war es an der Tagesordnung, das sich irgendwelche feindlich gesonnenen Sippen zwischen den Untiefen der Inseln und in den Fjorden Schlagabtausche lieferten. Interessant dabei, dass der erste Kampfeinsatz der Tiamat jedoch nicht gegen derartige Gegner stattfand. 69 n.K.d.H hatte der sogenannte Kohlenschipperaufstand unterbezahlte Arbeiter, die nur dem Namen nach mehr wert waren (und wohl auch noch sind) als Leibeigene, den Aufstand geprobt. Sie stürmten mehrere Landsitze und plünderten die Waffenkammern. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich noch ein paar der verhassten Errals aufgeknüpft. Als sich der Widerstand gegen die Revolte formierte, stürmten die Kohlenschipper Festung Treuenhöh und verbarrikadierten sich dort. Nun hätte man die Aufständischen gewiss aushungern können, doch fürchtete man unter der herrschenden Klasse, dass jeder verstreichende Tag andere Arbeiter zu ähnlichen Aktionen anstiften könnte. Also musste die Aristokratie ein klares Zeichen setzen und das konnte nur heißen: Erstürmung!
Nun war der ganzen Sache von Land wohl nicht beizukommen und so musste des von See aus gehen. Fünf Schiffe traten dazu an, darunter auch die Tiamat.
Um es kurz zu machen, von den vier anderen Schiffen wurden zwei auf den Grund geschickt und zwei so schwer beschädigt, dass sie den Rückweg antreten mussten. Die Tiamat dampfte gemütlich in den Hafen der Festung, während die Geschosse der Batterien von ihrer Metallhaut abprallten. Sie selbst begann in aller Ruhe dann eine der Stellungen nach der anderen zu beschießen und zu zerstören. So ermöglichte sie dann den letzten Sturm durch Landungseinheiten.
Nach dieser ruhmreichen Tat (oder ruchlosen, je nachdem wen man fragt.) wurde es still um die Tiamat. Dazu muss man wissen, dass es nicht besonders prestigeträchtig für jemanden aus der Gesellschaftsschicht der tiefgrunder Kapitäne ist das Kommando über so ein Schiff zu haben. Nichts mit Seefahrerromantik, mit geschniegelter Uniform auf dem Kommandodeck stehen und sich die Gischt um die zu hoch getragene Nase sprühen lassen. Ein Halb- U-Boot bedeutet Schweiß, Dreck und Hitze auf engstem Raum, Seite an Seite mit dem einfachen Seemann. Entsprechend hielt sich die Begeisterung auf der Tiamat Dienst zu tun scheinbar sehr in Grenzen. Immer wieder gab es Jahre, in denen sie nur im Hafen dümpelte und gar nicht genutzt wurde.
Nur zum Verständnis, ich beziehe meine Informationen aus einer Kiste voller Dokumente, die sich rund um das Schiff drehen. Nicht sortiert und teilweise in keinem sehr guten Zustand. Beim Verkauf habe ich sie dazu bekommen. Ich habe noch lange nicht alles durchgesehen und eventuell habe ich etwas übersehen. Aber bis auf einige kleinere Gefechte mit Schmugglern und der Beteiligung bei einer Blockade, schien das militärische Leben des Schiffes recht ruhig verlaufen zu sein. Abgesehen vom vorläufigen Schlussakt, aber dazu komme ich noch.
174 n.K.d.H wurde das Schiff überhohlt und die Folks- Rückladegeschütze im vorderen Turm gegen Laserkanonen ausgetauscht. Das gab der Tiamat natürlich noch mal einiges an Schlagkraft oben drauf und auch wesentlich größere Schiffe mussten nun zu recht Angst vor ihr haben.
Kurz will ich noch einmal auf die Konstruktionsweise der beiden Türme eingehen, da diese sehr bezeichnend für die Denkweise der Nation Tiefgrund sind. Die beiden Türme sind drehbar, was jedoch manuell geschieht. Soll heißen, im Rumpf müssen mehrere Matrosen an einem Drehkreuz schieben, um den darüber liegenden Turm auf seinem eingefetteten Zahnkranz zu bewegen. Richtig aufeinander abgestimmt, konnten die Lademannschaften der Kanonen auf ein Ziel abfeuern und anschließend so schnell laden, dass sie erneut feuern konnten wenn der Turm sich einmal gedreht hatte. Damit konnten die vier Kanonen eines Turmes einen steigen Beschuss aufrecht erhalten. Primitiv und gleichzeitig clever.
Da dies natürlich einiges an Muskelkraft bedarf, ist die Mannschaftsstärke auch mit 80 Matrosen angegeben. Mit der Hälfte kann man jedoch schon effektiv operieren, würde ich behaupten.
Wie aber bin ich nun an die Tiamat gekommen?
Nun, die Familie Glennquell ist dieser Tage nicht ansatzweise mehr so wohlhabend, wie sie es dazumal war. Also trug sie sich wohl schon lange mit dem Gedanken die alte Lady zu verkaufen. Leider wollte sie in Tiefgrund niemand, aus den oben genannten Gründen. Auch in anderen Regionen gab es keine Interessenten, da ein Halb- U- Boot schon eine sehr eigene Sorte von Wasserfahrzeug ist. Die Glennquells gliederten das Boot daher bei den Kontingenten mit an, die nach Horning entsandt wurden. Vielleicht spekulierte man darauf, dass die Horninger, die einen ebenso exzellenten Ruf als Seefahrer haben wie die Tiefgrunder, die Tiamat versenkten. Das wäre nicht nur ein ehrenhafter Abgang, sondern vielleicht hatte die Familie auch eine Versicherung auf den Kahn laufen. Wer weiß, wer weiß?
Dumm nur, dass die Mannschaft unter Kapitän Wilhelm Duningham etwas dagegen zu haben schien ruhmreich abzusaufen. Vielmehr schlug sich die Tiamat in einigen Gefechten recht gut. Als es nun hieß, der Sold für Kapitän und Mannschaft laufe aus, teilte man ihnen mit, dass man nicht darauf spekuliere die Tiamat wieder in Tiefgrund zu empfangen und auch der Mannschaft eine Reise nicht bezahlen würde. Ihr könnt euch denken, dass die Begeisterung der abgekämpften Seeleute gegen Null tendierte. Ich traf Kapitän Duningham in einer Kneipe in einer Dammstadt, die wir hier nicht näher benennen wollen. Ich bot ihm an, mich, ein paar Kameraden und einige zahlungskräftige Pilger mit nach Gohmor zu nehmen, wo ich ihm das Schiff abkaufen würde. So wäre seine Rückreise nicht ganz umsonst und von Gohmor wäre es um einiges leichter zurück nach Tiefgrund zu kommen als von Horning aus. Er willigte ein und so bin ich nun im Besitz eines Halb- U- Boots, welches momentan im Gohmorer Hafen liegt.
Sollte jemand wieder erwarten Interesse an der Tiamat haben, so ließe sich über einen Preis natürlich verhandeln. Allerdings brenne ich darauf noch einmal selbst eine Fahrt zu unternehmen.
Da ich nicht damit rechne, dass die Kaufinteressenten mir morgen schon die Bude einrennen, bin ich guter Dinge diese Fahrt auch abzuleisten.
ja ich steigere mich. Gestern war es ein Panzer (der übrigens noch immer in einer meiner Lagerhallen verstaubt und keinen Abnehmer findet... kommt schon Leute EIN PANZER!) und heute biete ich euch ein Kriegsschiff an.
Da sag noch einer bei mir gäbe es keine kontinuierliche Erweiterung der Produktpalette. Zugegeben, dass dieses Schmuckstück vom Stapel gelaufen ist ist schon ein, zwei Tage her, aber nichtsdestotrotz ist es ein echtes Liebhaberstück und kann darüber hinaus durchaus in einigen Situationen von Nutzen sein.
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Vorweg erzähle ich euch aber wie ich zu diesem schwimmenden Schmuckstück gekommen bin. Dazu muss ich weiter ausholen und wir müssen uns ein wenig mit der Nation Tiefgrund, genauer mit deren mariner Streitkraft beschäftigen. Diese Nation besteht aus unzähligen Inseln, wie wir alle mal im Geografieunterricht gelernt haben. Entsprechend konzentriert sich die militärische Verteidigung auf die See. Die PVS dieser Region, die einen sehr feudalen Charakter hat, wird durch die Großgrundbesitzer, die sogenannten Erralen gestellt. Ein Erral der etwas in der Kultur Tiefgrunds gelten will, der muss mindestens ein Schiff stellen, ausrüsten und unterhalten. Je mehr Geld in die Verteidigung der Nation investiert wird um so größer der Einfluss und die Geltung des entsprechenden Errals.
Drei Dinge sind für die Schiffe signifikant, die auf diese Weise in der Flotte Tiefgrunds zu finden sind. Zum einen, dass sie an die Gewässer dieser Region angepasst sind, also zwar hochseetüchtig aber mit sehr geringem Tiefgang. Zweitens, dass sie als Antrieb häufig Methoden benutzen, die nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit sind, wie etwa Segel, Dampf oder sogar Ruder. Das hat einfach damit zutun, dass ein Erral, der ein Schiff bauen lässt, sehr genau auf die Kosten achtet und ein Verbrennungsantrieb (also Promethium oder andere Flüssigtreibstoffe), ein Atomreaktor oder gar ein Fusionsantrieb nichts ist, was mit den Kostenvorstellung des Auftraggebers in Einklang zu bringen ist. Das Motto ist daher: Lieber drei Dampfschiffe und zwei unter Segeln, als eins mit teurer Maschine im Bauch.
Der Dritte Punkt betrifft das Alter. Die Schiffe werden oftmals von Generation zu Generation weitergegeben und entsprechend alt sind die Schiffe. Um es gleich vorweg zu nehmen, das bedeutet nicht, dass diese Fahrzeuge schlecht oder hoffnungslos unterlegen wären. Die Kapitäne Tiefgrunds sind vielmehr überaus geschickt darin diese Sorte von Kriegsschiff im Rahmen ihrer Vorgaben voll auszunutzen und sie effizient zu führen.
Nun aber zur Tiamat selbst.
Dieses Schiff fällt unter die Kategorie der sogenannten Halb- U- Boote, was damit zu erklären ist, dass der größere Teil des Gefährts unter der Wasserlinie liegt, zumindest wenn das Schiff zu einem guten Teil beladen ist.
Die Tiamat wurde im Jahre 65 n.K.d.H durch Erral Harald von Glennquell in Auftrag gegeben und zwei Jahre später fertig gestellt. In jener Zeit baute man auf Tiefgrund vorwiegend mit Holz, da es die billigere Ressource darstellte. Von Glennquell gedachte jedoch langfristiger wirtschaftlich zu sein und rechnete die Wartung eines Holzschiffes gegen die mit einem metallenen Rumpf auf. Darüberhinaus stellte ein derart gepanzerter Rumpf einen weiteren Vorteil gegen hölzerne Varianten dar. Das meiste sparte man schließlich, wenn der Kahn nicht nach Beschuss untergeht und man einen neuen bauen muss. Für den Antrieb wählte der gute Erral zwei Dampfmaschinen mit sogenannten Universalöfen aus. Dies bedeutet nichts anderes, als das man in diesen Öfen alles verbrennen kann, von Holz, über Kohle, Torf, Brennstein, bis hin zu alten Gummireifen und Müll. Wenn es brennt, dann treibt es die Maschine an. Unter voller Befeuerung schaffen diese beiden alten Damen ihre 300 PS und treiben die 670 Tonnen und 48 Meter des Schiffs mit etwa 30 km/h an. Was das in Knoten ist, dass muss jemand benennen der mehr Zeit auf dem Wasser verbracht hat als ich.
Wie dem auch sei, die Tiamat versah ihren Dienst also unter der Fahne der Glennquells und hat so einiges miterlebt in dieser Zeit. Nun muss man wissen, dass sich die Errals keineswegs immer grün sind und Familienfehden, von denen es nicht wenige gibt, auch immer mit den Schiffen ausgetragen werden, die eigentlich zum Schutz der Nation gedacht sind. In unserer Zeit geschieht das weniger, aber es kommt noch vor. Damals jedoch, war es an der Tagesordnung, das sich irgendwelche feindlich gesonnenen Sippen zwischen den Untiefen der Inseln und in den Fjorden Schlagabtausche lieferten. Interessant dabei, dass der erste Kampfeinsatz der Tiamat jedoch nicht gegen derartige Gegner stattfand. 69 n.K.d.H hatte der sogenannte Kohlenschipperaufstand unterbezahlte Arbeiter, die nur dem Namen nach mehr wert waren (und wohl auch noch sind) als Leibeigene, den Aufstand geprobt. Sie stürmten mehrere Landsitze und plünderten die Waffenkammern. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich noch ein paar der verhassten Errals aufgeknüpft. Als sich der Widerstand gegen die Revolte formierte, stürmten die Kohlenschipper Festung Treuenhöh und verbarrikadierten sich dort. Nun hätte man die Aufständischen gewiss aushungern können, doch fürchtete man unter der herrschenden Klasse, dass jeder verstreichende Tag andere Arbeiter zu ähnlichen Aktionen anstiften könnte. Also musste die Aristokratie ein klares Zeichen setzen und das konnte nur heißen: Erstürmung!
Nun war der ganzen Sache von Land wohl nicht beizukommen und so musste des von See aus gehen. Fünf Schiffe traten dazu an, darunter auch die Tiamat.
Um es kurz zu machen, von den vier anderen Schiffen wurden zwei auf den Grund geschickt und zwei so schwer beschädigt, dass sie den Rückweg antreten mussten. Die Tiamat dampfte gemütlich in den Hafen der Festung, während die Geschosse der Batterien von ihrer Metallhaut abprallten. Sie selbst begann in aller Ruhe dann eine der Stellungen nach der anderen zu beschießen und zu zerstören. So ermöglichte sie dann den letzten Sturm durch Landungseinheiten.
Nach dieser ruhmreichen Tat (oder ruchlosen, je nachdem wen man fragt.) wurde es still um die Tiamat. Dazu muss man wissen, dass es nicht besonders prestigeträchtig für jemanden aus der Gesellschaftsschicht der tiefgrunder Kapitäne ist das Kommando über so ein Schiff zu haben. Nichts mit Seefahrerromantik, mit geschniegelter Uniform auf dem Kommandodeck stehen und sich die Gischt um die zu hoch getragene Nase sprühen lassen. Ein Halb- U-Boot bedeutet Schweiß, Dreck und Hitze auf engstem Raum, Seite an Seite mit dem einfachen Seemann. Entsprechend hielt sich die Begeisterung auf der Tiamat Dienst zu tun scheinbar sehr in Grenzen. Immer wieder gab es Jahre, in denen sie nur im Hafen dümpelte und gar nicht genutzt wurde.
Nur zum Verständnis, ich beziehe meine Informationen aus einer Kiste voller Dokumente, die sich rund um das Schiff drehen. Nicht sortiert und teilweise in keinem sehr guten Zustand. Beim Verkauf habe ich sie dazu bekommen. Ich habe noch lange nicht alles durchgesehen und eventuell habe ich etwas übersehen. Aber bis auf einige kleinere Gefechte mit Schmugglern und der Beteiligung bei einer Blockade, schien das militärische Leben des Schiffes recht ruhig verlaufen zu sein. Abgesehen vom vorläufigen Schlussakt, aber dazu komme ich noch.
174 n.K.d.H wurde das Schiff überhohlt und die Folks- Rückladegeschütze im vorderen Turm gegen Laserkanonen ausgetauscht. Das gab der Tiamat natürlich noch mal einiges an Schlagkraft oben drauf und auch wesentlich größere Schiffe mussten nun zu recht Angst vor ihr haben.
Kurz will ich noch einmal auf die Konstruktionsweise der beiden Türme eingehen, da diese sehr bezeichnend für die Denkweise der Nation Tiefgrund sind. Die beiden Türme sind drehbar, was jedoch manuell geschieht. Soll heißen, im Rumpf müssen mehrere Matrosen an einem Drehkreuz schieben, um den darüber liegenden Turm auf seinem eingefetteten Zahnkranz zu bewegen. Richtig aufeinander abgestimmt, konnten die Lademannschaften der Kanonen auf ein Ziel abfeuern und anschließend so schnell laden, dass sie erneut feuern konnten wenn der Turm sich einmal gedreht hatte. Damit konnten die vier Kanonen eines Turmes einen steigen Beschuss aufrecht erhalten. Primitiv und gleichzeitig clever.
Da dies natürlich einiges an Muskelkraft bedarf, ist die Mannschaftsstärke auch mit 80 Matrosen angegeben. Mit der Hälfte kann man jedoch schon effektiv operieren, würde ich behaupten.
Wie aber bin ich nun an die Tiamat gekommen?
Nun, die Familie Glennquell ist dieser Tage nicht ansatzweise mehr so wohlhabend, wie sie es dazumal war. Also trug sie sich wohl schon lange mit dem Gedanken die alte Lady zu verkaufen. Leider wollte sie in Tiefgrund niemand, aus den oben genannten Gründen. Auch in anderen Regionen gab es keine Interessenten, da ein Halb- U- Boot schon eine sehr eigene Sorte von Wasserfahrzeug ist. Die Glennquells gliederten das Boot daher bei den Kontingenten mit an, die nach Horning entsandt wurden. Vielleicht spekulierte man darauf, dass die Horninger, die einen ebenso exzellenten Ruf als Seefahrer haben wie die Tiefgrunder, die Tiamat versenkten. Das wäre nicht nur ein ehrenhafter Abgang, sondern vielleicht hatte die Familie auch eine Versicherung auf den Kahn laufen. Wer weiß, wer weiß?
Dumm nur, dass die Mannschaft unter Kapitän Wilhelm Duningham etwas dagegen zu haben schien ruhmreich abzusaufen. Vielmehr schlug sich die Tiamat in einigen Gefechten recht gut. Als es nun hieß, der Sold für Kapitän und Mannschaft laufe aus, teilte man ihnen mit, dass man nicht darauf spekuliere die Tiamat wieder in Tiefgrund zu empfangen und auch der Mannschaft eine Reise nicht bezahlen würde. Ihr könnt euch denken, dass die Begeisterung der abgekämpften Seeleute gegen Null tendierte. Ich traf Kapitän Duningham in einer Kneipe in einer Dammstadt, die wir hier nicht näher benennen wollen. Ich bot ihm an, mich, ein paar Kameraden und einige zahlungskräftige Pilger mit nach Gohmor zu nehmen, wo ich ihm das Schiff abkaufen würde. So wäre seine Rückreise nicht ganz umsonst und von Gohmor wäre es um einiges leichter zurück nach Tiefgrund zu kommen als von Horning aus. Er willigte ein und so bin ich nun im Besitz eines Halb- U- Boots, welches momentan im Gohmorer Hafen liegt.
Sollte jemand wieder erwarten Interesse an der Tiamat haben, so ließe sich über einen Preis natürlich verhandeln. Allerdings brenne ich darauf noch einmal selbst eine Fahrt zu unternehmen.
Da ich nicht damit rechne, dass die Kaufinteressenten mir morgen schon die Bude einrennen, bin ich guter Dinge diese Fahrt auch abzuleisten.