04-14-2010, 05:46 PM
Biographie Part I
Der Diakon in Kanes Vorlesung, über den Aufstieg Sebastian Thors in der Ekklesiarchie, stand am Fenster und blickte über Terra. Auch wenn es keine war, so konnte man Terra durchaus als Makropolwelt bezeichnen. Hier war das Zentrum der imperialen Bürokratie und Wallfahrtsort für unzählige Milliarden Gläubige. Mit einem breiten Grinsen blickte der Diakon über seine lernmüden Studenten. Ganze sieben Stunden ohne großartige Pausen lauschten sie Ihm nun. Adept Kane, erstes Edikt der Synode des Ministorums. Ezequiel zuckte, wie viele andere seiner Mit-Studenten, zusammen und versuchte krampfhaft seine diversen Schreibutensilien und Aufzeichnungen, die er vor Schreck fallen gelassen hatte, vom Boden aufzulesen. Dann erhob er sich von seinem Platz, während die anderen Schüler versuchten nicht zu lachen. Sieben Stunden zuhören und schreiben und ihr seht alle fünfmal so alt aus, wie ihr eigentlich seid. Wenn ihr glaubt, dass ist schon anstrengend, dann Gnade euch der Imperator, wenn ihr vor der Prüfung steht. Also Ezequiel, darf ich bitten? Ezequiel räusperte sich, lies die Worte noch einmal durch seinen Kopf gehen und begann zu reden. Wenn nicht jeder einzelne alle Kräfte seines Geistes und Körpers für den Kampf um unser überleben einsetzt, ist die Menschheit mit Sicherheit dem Untergang geweiht. Wer seine Kräfte in den Dienst seines Volkes stellt, kann sich der Gnade und Hilfe des Imperators gewiss sein. Danke, sie können sich wieder setzen. Hört mir zu ihr seit nun fast alle am Ende eurer ersten Reise und werdet die Schola bald verlassen. Ich habe mir bereits einige Wunschprüfungen von euch angesehen. Kaum zu glauben vom imperialen Offizier, Bibliothekare, Diakon-Anwärter bis hin zurm Adeptus Mechanicus haben wir alle Anwärter dabei. Dies war eure letzte Unterrichtsstunde vor euren Prüfungen. Ich weis ihr habt alle das Potenzial und die Chance zu bestehen. Lernt weiterhin, schlaft genügend und entspannt. Nicht zu vergessen die gelegentlichen Feiern. Der Diakon grinste in die Menge und blickte auf eine Studentin. Das gilt aber nicht für sie Fräulein Erzum. Ich habe gehört, dass die Putzkolonne bei ihrer letzten Feier sechs Stunden arbeiten musste. Sie können von Glück reden, dass der Konfessor nichts davon mitbekommen hat. Sie haben wirklich liebenswürdige Lehrer. Währen sie eine Anwärterin für die Kirche oder Inquisition, hätte ich das sicherlich nicht durchgehen lassen. Der Diakon ging zu seinem Tisch und fing an die Aufzeichnungen aufzuräumen. Ich wünsch euch viel Glück, wir sehen und nach den Prüfungen wieder. Und möge euch der Imperator den Weg weisen. Die Vorlesung war zu Ende und die Studenten zwängten sich auch dem großen Saal. Jacob, ein langer Mit-Student und enger Freund von Ezequiel, kam auf ihn zugerannt. Hey Eze, hast du das von unserem Erz-Konfessor gehört? Angeblich soll er in der engeren Auswahl für den Posten des Ekklesiarchen sein. Nun, warum auch nicht. Er ist zwar des öfteren ziemlich griesgrämig, aber ein ehrenvoller und stark gläubiger Mann. Aber darüber sollten wir uns keine Gedanken machen, wir…. Missionar Kane? Hallo, wachen sie auf. Kane?
Ezequiel wurde von einem Wachoffizier des Transportshuttles wachgerüttelt. Entschuldigt Leutnant, ich muss wohl eingenickt sein. Sind wir da? Ja Euer Ehren. In einer halben Stunde sollten wir in Signus Prime landen. Während der Wachoffizier wieder verschwand, erhob sich der Missionar von seinem Platz und blickte aus dem Fenster. Er blickte auf den Planeten, der so viel Leid ertragen musste. Es war ein Planet mit einer finsteren Vergangenheit. Ezequiel spürte die Schmerzen der Gefallen und die Schreie der kämpfenden Soldaten, die hier ihr Leben liesen, um den Chaosprinzen Kyriss zu vernichten. Ein stechender Schmerz umfing seine Brust, die er sich reflexartig hielt. Ist mit ihnen alles in Ordnung, Vater? Eine Frau in schimmernder, weißer Rüstung mit einem eingeprägten Liliensymbol kam näher und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie hatte platinblondes Haar und ein hübsches Gesicht, dass trotz zweier Kriegsnarben großen Eifer ausstrahlte. Oh, danke es geht schon. Dieser Planet hat wunden die selbst ich spüre. Nun kenne ich den nötigen Grund meines Aufenthalts hier. Verzeihung, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Ezequiel Kane, Missionar des Ministorums. Sie müssen eine der Sororitas sein, die mich begleiten sollen? So ist es Vater. Ich bin Schwester Marie, Kommandantin des Trupps. Die Kriegernonne des Sororitas-Ordens tat es Ezequiel gleich und blickte hinaus. Sie haben recht, auch ich spüre das Leid dieser Welt. Die Vergangenheit des Planeten erklärt natürlich die Vorkommnisse der letzten Jahre und den zahlenmäßigen Anstieg der Ketzer. Aber sagen sie Vater, kommen sie von Terra? Der Missionar wendete kurz seinen Blick zu ihr und schaute dann wieder hinaus. Ja, durchaus, aber warum fragen sie Schwester? Tut mir leid, aber ich hörte es. Sie haben im Schlaf geredet. Aber der Inhalt des Traumes scheint schon ein paar Jahre her zu sein, ich hörte Schola. Ezequiel musste lächeln. Ja, es war ein Traum von meinem Studium. Neben meinem Studium der Theokratie des Imperiums, lernte ich Medizin müssen sie wissen. Dieser Traum spielte sich kurz vor meinen Prüfungen ab. Leider sind solche Träume Seltenheit geworden. Als Sohns eines Diakons der Kirche hatte man es allgemein nicht leicht, und sowas spiegelt sich oft in den Träumen wieder. Doch in letzter Zeit sind Sie finster. Der Einfluss der Ketzer und des Chaos macht auch einem Missionar nicht selten zu schaffen. Doch auch wenn es selten vorkommt, bringen gerade solch schönen Träume Freude in mein Herz, ich denke so geht es uns allen. Ezequiel zuckte kurz zusammen und blickte der Sororita in die Augen. Verzeiht. Als Tochter der Schola Progenium werdet ihr sicherlich wenige freudige Ereignisse in eurer Zeit als Adeptin gehabt haben. Nicht doch Vater. Natürlich hat man es als Weise nicht leicht und die Ausbildung zur einer Kriegerin der Kirche ist hart und beschwerlich, aber auch die Sororitas haben durchaus schöne Erlebnisse in ihrer Studienzeit erlebt. Und gerade solche Ereignisse stärken den Willen und den Zusammenhalt des Ordens. Das ist richtig. Und am Ende werden Treue, Disziplin und Eifer mit dem Sieg belohnt. Sofern es der Wille des Imperators ist. Ezequiel wendete sich ab und nahm seinen Stab und seine Bücher von seinem Platz. Das Shuttle wird jeden Augenblick landen, wir werden uns dann sicherlich wiedersehen, wenn uns der Konfessor der hiesigen Kirche zu sich ruft. Sicherlich. Es war mir eine Ehre Vater. Möge der Imperator mit euch sein. Und mit euch, Schwester.
Das Shuttle landete auf der Landeplattform Dreizehn, die zu glücklicherweise nahe am Zentrum der Hauptstadt und damit auch nahe der hiesigen Kirche war. Nur wenige Streitkräfte der planetaren Verteidigung standen am Zugang der Plattform. Während die Plattformen Eins bis Zehn für hochrangige Militärs, Inquisitoren, höhere Kirchenmitglieder und Prominente genutzt worden, benutzte man die restlichen lediglich für Bürgertransporte. Aus diesem Grund schien man die Sicherheitsvorkehrungen wohl eher niedrig zu halten. Auch wenn dies einem Missionar der Kirche von Terra nicht würdig erschien, wollte Kane keinen Aufruhr bei seiner Ankunft. Er ist kein Freund von zeitverschwenderischen Begrüßungskolonnen die seiner Aufgabe mehr im Weg stehen, als zu helfen. Zudem kann er mehr Nachforschungen anstellen, wenn er vorerst unerkannt und unbemerkt in der Stadt wandelt. Doch vorerst musste er sich am ansässigen Konfessor der Kirche melden, um Neuigkeiten, Informationen und den aktuelle Stand der Lage in Erfahrung zu bringen. Diese Stadt war wahrlich kein glänzendes Juwel im Imperium. Nach dem großen Kampf gegen den Chaosprinzen und der anschließenden Reinigung durch die Inquisition hat gerade die Hauptstadt viele Narben davongetragen. Selbst viele tausend Jahre nach dem Bruderkrieg erkannte Ezequiel den schlechten Zustand diverser Monumente und erblickte unzählige Baustellen. Vielleicht war dies aber auch ein gutes Anzeichen, immerhin bedeuten Baustellen Wohlstand und Einwanderung. Vielleicht wird diese Welt in weiteren hundert Jahren wieder ein Milliardenplanet, wie er einst war. Nicht desto trotz waren die Straßen und Plätze sehr verdreckt und dunkle Wolken verdunkelten die ganze Stadt, als ob ein finsterer Schleier das Licht des Imperators aufhalten wollte. Um nicht sofort aufzufallen warf sich Ezequiel einen grauen Mantel über und wickelte um die Spitze seines Missionarsstabes ein Tuch. Seine Bücher, Gebetsbändchen und Waffen waren noch in seinem Gepäck. Er veranlasste, dass man es in seine Unterkunft bringen sollte. Dann ging er langsamen Schrittes durch die Straßen und Gassen der Stadt, den Blick immer auf die Kirche gerichtet. Hier herrscht ein erdrückendes Gefühl. Der Einfluss vergangener Zeit lastet noch immer auf den Nachfahren der Menschen die hier leben. Der fröhliche Eindruck der Einwohner, die lachenden und tobenden Kinder, der Stolz und die Disziplin der Soldaten; das alles ist nur Fassade. Im Inneren ihrer Seelen bedrückt sie etwas. Doch was? Haben sie den Glauben an den Imperator verloren? Gibt es noch immer Mächte des Chaos hier oder werden sie gar von jemand Unterdrückt? Was es auch ist, der Imperator wird mir den Weg zeigen. Ich werde das wärmespendende Licht des Göttlichen auf diesen Planeten regnen lassen und meine Schwestern werden alle im Feuer der Reinheit tilgen, die Ketzerei und Korruption ausüben.
Schließlich kam er am Gotteshaus der Kirche des imperialen Heilands an. Vor dem Eingangsportal hielt er inne und bewunderte die goldenen Verzierungen der Ministorumssymbole und der Aquila Imperialis. Ezequiel ging auf die Knie, sprach ein kurzes Gebet und betrat die Kirche. Das was er vor wenigen Minuten noch befürchtete, bestätigte sich, als er sich umsah. Eine leere Kirche. Natürlich kam es vor, dass die Kirchenhäuser zu manchen Zeiten wenig oder gar nicht besucht sind, aber nicht zu dieser Stunde. Die Sonne wurde langsam von der Finsternis der Nacht verschlungen und ein Prediger der Ekklesiarchie sollte den Gläubigen Zuversicht, Trost und die Liebe des Imperators näher bringen. Doch stattdessen wurde dieser heilige Ort mit der dunklen und kalten Leere besudelt. Der Missionar ging langsam weiter zu den vorderen Bänken und lies sich zu einem weiteren kurzen Gebet nieder. Wenn die Bürger ihre Pflichten vergessen, sind sie keine Menschen mehr und werden zu weniger mehr denn Tieren. Für sie ist kein Platz mehr am Busen der Menschheit, geschweige denn im Herzen des Imperators. Lasst sie sterben und lasst uns sie vergessen, so es der Imperator gebietet. Ezequiel erhob sich. Doch ich werde alles tun was in meiner Macht steht, um die Menschen wieder an das zu erinnern, was sie vergessen haben. Es muss ein schrecklicher Anblick für sie sein, eine der heiligen Hallen des Imperators ohne eine Seele vorzufinden, Vater. Ein Diener der Kirche trat ehrfürchtig näher zu Kane und verneigte sich. Ich bin Adept Izur. Es ist mir eine Ehre, Vater Kane. Wir haben schon lange keinen Besuch von Terra mehr gehabt, geschweige denn einen Besuch eines Missionars. Ich hoffe ihr hattet eine zufriedenstellende Anreise, Hochwürden. Ezequiel gab ihm mit einer Handgeste zu verstehen sich zu erheben und lächelte ihn an. Es tut nichts zur Sache, wie meine Reise war, Adept. Denn egal welchen Weg ich beschreiten muss, den dunklen Abgründen der Ketzer oder die flammenden Höllen der Chaos-Dämonen, der Imperator wird mir den Weg ebnen. Ezequiel griff nach seiner Kette, an der ein goldenes, mit altgotischer Schrift verziertes Medaillon hing und presste es leicht gegen seine Lippen. Nun sagt mir Adept, ist der Konfessor dieser Kirche anwesend? Selbstverständlich Hochwürden, er erwartet sie in seiner Halle. Die Kommandantin des Sororitas-Trupps der Euch begleitet, dürfte ebenfalls bald eintreffen. Perfekt, dann seid so gut und zeigt mir den Weg zum Konfessor. Natürlich, wenn ihr mir folgen würdet. Zusammen bahnten sie sich den Weg durch die Gänge der Kirche. Glücklicherweise schienen die Diener der Kirche ihren täglichen Pflichten alle nachzukommen. Er konnte keine ersten Anzeichen von Leid und Korruption erkennen. Jedoch ist das Chaos geschickt und selbst der gläubigste Mann, kann dem finsteren Ausgeburten des Warp irgendwann unterlegen. Adept Izur blieb vor der Pforte zur Kammer des Konfessors stehen und bat ihn einzutreten. Ezequiel betrat die Kammer und blickte sich um. Neben den Fensters am hinteren Ende der Kammer wehten Banner der Kirche. Rechts und links standen riesige Bücherregale mit heiligen Aufzeichnungen und Geschichten längst vergangener Tage. An einer Reiche von Kleiderhaken hingen die Gewänder des Konfessors, der Ezequiel bereits mit einem Lächeln begrüßte. Missionar Kane, es ist mir ein Vergnügen sie in unseren heiligen Hallen willkommen zu heißen. Ich wünschte die Umstände wären besser. Beide näherten sich einander und Ezequiel ging auf seine Knie und küsste den Saum des Konfessors. Die Umstände der Anwesenheit eines Missionars sind nie wirklich „gut“, Hochwürden. Meine Aufgabe ist es den Glauben in der Galaxie zu verbreiten und dies bringt mich selten an Orte, die bereits vom Licht des Imperators berührt worden sind. Wohl war. Aber wir wissen alle auf was wir uns eingelassen haben. Der Kreuzzug der Rechtschaffenheit ist ein langer und steiniger Weg, jedoch werden wir für die Opfer die wir bringen immer belohnt werden. Nehmen sie bitte Platz. Kane legte seinen Missionarsstab und Gebetsbücher ab und nahm am Tisch des Konfessors platz. Bevor wir uns den Aufgaben widmen, würde ich gerne mehr über sie erfahren. Ich kenne die Kirchenbrüder gerne besser, bevor ich mit ihnen zusammenarbeite.
Meine Geschichte ist sicherlich nichts Spektakuläres. Geboren wurde ich auf Terra. Mein Vater war Diakon an der hiesigen Schola der Kirche und unterrichtete dort die Glaubenslehre des Imperators und die Geschichte Sebastian Thors. Bereits mein Vater war ein großer Verehrer von Thor und ich bin seinem Beispiel gefolgt. Nicht selten war ich in den Vorlesungen meines Vaters, als ich selber noch studierte. Neben meinen Studien der Kirche habe ich mich der Medizin hingegeben. Ich dürfte mich sogar als Doktor bezeichnen, jedoch gibt es viele fähigere Ärzte. Nichts desto trotz haben mir meine Kenntnisse der allgemeinen Medizin auf meinen Missionen schon oft geholfen. Meine Mutter starb bereits früh, als ich noch ein Kind war, an einer Krankheit, was ebenfalls ein Antrieb für mich war, Medizin zu studieren. Wahrlich, so etwas ist nie Leicht für einen Kind. Ihr sagtet, euer Vater war Diakon? Seid ihr etwa der Sohn von Alexander Kane? Ja, wie ich sehe kennen sie die Geschichte Hochwürden? Nach diesem Vorfall wurden diverse Konfessoren davon in Kenntnis gesetzt. Aber ich kenne nicht die Einzelheiten. Auch ich weis nur das, was man mir einst sagte. In seiner Vergangenheit hatte er ab und zu Vorlesungen in anderen Nachbarsystemen. Auf einer Reiseroute öffnete sich dann eines Tages der Warp und ein Kreuzer und eine Jäger-Armada des Chaos überfiel den Transportkonvoi. Die wenigen imperialen Streitkräfte konnten die Übermacht des Chaos nicht lange aufhalten. Angeblich geriet er dann in Gefangenschaft, bevor der Kreuzer wieder verschwand. Zwei Wochen später öffnete sich wieder der Warp und der Kreuzer tauchte im Orbit um Noctan wieder auf. Doch diesmal waren keine Jäger dabei und der Kreuzer war schwer beschädigt. Die planetare Verteidigung nahm sofort den Beschuss auf und entsendete imperiale Streitkräfte. Bergungstrupps durchkämmten nach dem Beschuss den Kreuzer und bargen meinen Vater, der vierzehn Tage lang der Korruption und Ketzerei des Chaos ausgesetzt war. Nach physischer und psychischer Heilung und unter stätiger Beobachtung der Kirche, betrat er zwei lange Jahre später wieder den Boden von Terra und nahm seine Arbeit wieder auf. Mir erzählte jedoch nichts und man merkte, dass er sich verändert hatte. Ich denke den Rest kennen sie? Laut dem Schreiben wurde er eines Tages der Ketzerei und Verderbtheit durch das Chaos bezichtigt und wurde wenige Zeit später von der Inquisition von Terra, auf Geheiß des Konfessors liquidiert. Leider war es so. Er schien eines Tages einfach durchzudrehen. Alles was ihn einst ausmachte, war dahin. Er bezeichnete den Imperator als toten Sündengott, der uns alle versklavt und entweihte Schreine. Die Inquisition hatte letzt endlich keine Wahl. Seid dem Tag konnte ich nicht dauerhaft auf Terra verweilen. Ich entschied mich Missionar zu werden und den Glauben zu verbreiten. Ich wollte der Korruption und Ketzerei Einhalt gebieten, um so vielleicht wieder gut zu machen, was mein Vater verbrochen hatte. Was auch immer auf diesem Schiff passierte, euer Vater war ein sehr gläubiger Mann und er hätte sich niemals dem Chaos angebiedert. Ich bin mir sicher, dass sich ein Dämon in dem reinen Herzen eures Vaters eingenistet hat und ihm nach und nach in den Abgrund der Finsternis gerissen hat. Wir werden es leider nie erfahren, aber ich danke euch für die aufbauenden Worte, Hochwürden. Aber nun sollten wir denke ich zum eigentlichen Punkt kommen. Warum spüre ich eine dunkle Anwesenheit hier? Warum sind die Kirchen leer? Warum betet niemand an den vielen Schreinen? Der Konfessor erhob sich und blickte aus dem Fenster. Sie kennen sicherlich die Vergangenheit dieses Planeten und dem Chaoskult der vor unzähligen Jahren hier innewohnte. Es gab in den letzten Jahren diverse, belanglose Übergriffe von Ketzern, die sich hier einschleichen wollten. In den letzten Monaten häufte sich dies jedoch. Gerüchten zufolge suchen getarnte Ketzer nach alten Relikten ihres Kultes, die hier irgendwo versteckt sein sollen. Selbstverständlich haben Truppen der Armee, als auch der Inquisition alles abgesucht und nichts gefunden. Jedoch verängstigten die Vergangenen Jahre die Menschen hier mehr und mehr. Obwohl die Straßen nachts gut bewacht sind, trauen sich nur noch wenige hinaus. Immer wieder hört man von schemenhaften Wesen, die die Bürger als Dämonen bezeichnen und oftmals sollen in Mäntel und Kapuzen gehüllte Männer umherstreifen. Natürlich konnten die wachhabenden Soldaten nie etwas melden, geschweige denn finden. Vor wenigen Wochen dann erhielt ich erneut einen Brief von der Inquisition. Sie werden bald hier eintreffen um dieser „Sache“ den gar aus zu machen. Sie und ich kennen die Inquisition, wenn sie hier „aufräumen“ wird es viele unnötige Opfer geben. Aber wenn wir die Inquisitoren überzeugen können, dass die Menschen keinen Funken furcht spüren und ihr Glaube nach wie vor unzerbrechlich ist, können wir diese Sache heil überstehen. Ich habe bereits Truppen der Sororitas ausgesendet um die Städte zu durchkämmen. Zudem behalten ihre Schiffe den Orbit im Auge, ja ich habe sogar wieder einmal angeordnet nach alten Kultstätten des Chaos zu suchen. Nun ich habe jetzt einen Einblick in die Gesamtsituation und ich kenne bereits meine Aufgabe. Ich werde durch diverse Großstädte ziehen und Versammlungen der Bürger auf den großen Stadtplätzen einberufen. Die Sororitas und das Militär werden mir sicherlich dabei behilflich sein. Ich werde die Furcht aus ihnen aussaugen und ihre Seelen reinigen. Kein Bürger des Imperiums verdient es, wegen dieser Ketzer Furcht zu verspüren, denn der Imperator wird ihren Weg durch das Leben erhellen und sie beschützen, solange bis sich ihre Lebenszeit dem Ende zuneigt. Aber nein, dies ist nicht das Ende. Nach ihrem Tod werden sie sich alle an der Seite des Imperators wiedersehen. Doch bis dahin werde ich den Bürgern dieses Planeten den Glauben wiederschenken. Ich weis, dass ich auf euch zählen kann, Missionar Kane von Terra. Ezequiel erhob sich und nahm seinen Missionarsstab, den er kurz begutachtete. Als er sich umdrehte um zu gehen, erkannte er ein vertrautes Gesicht am Eingang der Kammer. Schwester Marie? Ich habe euch gar nicht eintreten hören. Trotz meiner Rüstung, Vater, kann ich schleichen wie eine Katze auf Beutezug. Entschuldigt, dass ich mich nicht bemerkbar gemacht habe, aber so konnte ich schnell unsere Aufgabe erfassen, ohne euch zu stören. Meine Truppen stehen bereit. Wird werden euch sofort begleiten, wenn ihr es wünscht, Vater. Entschuldigt, natürlich nur wenn ihr erlaubt Konfessor. Sie ging auf die Knie und wartete auf die Antwort. Jedoch grinste der Konfessor nur, nickte und gab den beiden mit einem Handwinken zu verstehen, dass sie gehen können. Sie verließen die Kammer und gingen durch die Gänge Richtung Ausgang. Sie sind sehr dreist Schwester Maria, ich hoffe sie wissen das.[b] Grinste Ezequiel vor sich hin. [b]Wieso Vater? Ich denke ich habe mich genau nach den Richtlinien gehalten. Entgegnete sie ebenfalls grinsend. Haha, es ging nicht um darum was ihr getan habt, sondern wie. Tss, einem Konfessor so zu begegnen. Ihr könnt von Glück reden, dass er ein gewitzter Mann ist und nicht gleich hochfährt, denn glaubt mir, solche kenne ich zu genüge. Möge mir der Imperator diese Worte verzeihen. Sie traten durch die Eingangspforte nach draußen. Ezequiel blickte noch einmal über die Stadt und atmete tief ein. Morgen Nachmittag werde ich hier mit meinen Predigten anfangen. Sorgt bitte dafür, dass dies Bekannt gegeben wird. Die Wachoffiziere sollen euch dabei helfen, ich denke nicht, dass sie eine Bitte des Konfessors abschlagen werden. Versammelt alle auf dem Stadtplatz und wenn es geht sollen einige Arbeiter ihn ausschmücken. Ich will einen ordentlichen Podest, neue Banner und Flaggen und vielleicht auch ein paar Blumenverzierungen. Die Säuberung des Platzes wäre vielleicht auch angebracht. Ich will eine Atmosphäre die dem glorreichen Imperium würdig ist. Wird erledigt Vater, sie können sich auf mich verlassen. Was ist mit denen die nicht wollen oder können? Alle werden wir sowieso nicht unterbringen können. Ich will keinen Zwang verbreiten. Zunächst wünsche ich, dass die Arbeiter für diese Predigt frei bekommen. Egal was die Stadtverwaltung sagt, es geht hier nicht zuletzt um den Glauben des Imperators, erinnert sie daran, sollten sie sich weigern. Dann möchte ihr, dass die Predigt übertragen wird, für alle die, die nicht auf den Stadtplatz kommen können. Kein Problem Vater. Wenn alles parat ist, werde ich mit meinen Truppen für die Sicherheit sorgen, zusammen mit der Armee. Dürfen wir bei einem Anschein von Ketzerei eingreifen? Nein, sollten welche bereits mit dem Chaos vergiftet worden sein, werde ich versuchen sie zu retten. Meine Aufgabe ist es den Glauben der Menschen zu stärken und sie in ihrer Seele zu heilen und nicht sie zu töten. Sollte dies natürlich unmöglich sein, dann hoffe ich, dass das Feuer der Sororitas ihre Herzen und Seelen reinigt. Und nun geht, ich habe noch einiges zu tun. Wir sprechen uns morgen wieder. Schwester Marie verneigte sich kurz und ging, während Ezequiel in den immer dunkler werdenden Nachthimmel blickte. Wenn ich den Pfad des Gehorsams verlassen habe, dann nur, um den heiligsten aller Wege zu gehen, den des Imperators selbst. Denn steht nicht im Buch des Astronomican geschrieben: "Ein wahrer Diener folgt seinem Herrn, indem er seinem Herzen lauscht, nicht dem Verstand.“ Dann ging er langsam zu seiner Unterkunft, den Schleier der Dunkelheit im Rücken.
Der Diakon in Kanes Vorlesung, über den Aufstieg Sebastian Thors in der Ekklesiarchie, stand am Fenster und blickte über Terra. Auch wenn es keine war, so konnte man Terra durchaus als Makropolwelt bezeichnen. Hier war das Zentrum der imperialen Bürokratie und Wallfahrtsort für unzählige Milliarden Gläubige. Mit einem breiten Grinsen blickte der Diakon über seine lernmüden Studenten. Ganze sieben Stunden ohne großartige Pausen lauschten sie Ihm nun. Adept Kane, erstes Edikt der Synode des Ministorums. Ezequiel zuckte, wie viele andere seiner Mit-Studenten, zusammen und versuchte krampfhaft seine diversen Schreibutensilien und Aufzeichnungen, die er vor Schreck fallen gelassen hatte, vom Boden aufzulesen. Dann erhob er sich von seinem Platz, während die anderen Schüler versuchten nicht zu lachen. Sieben Stunden zuhören und schreiben und ihr seht alle fünfmal so alt aus, wie ihr eigentlich seid. Wenn ihr glaubt, dass ist schon anstrengend, dann Gnade euch der Imperator, wenn ihr vor der Prüfung steht. Also Ezequiel, darf ich bitten? Ezequiel räusperte sich, lies die Worte noch einmal durch seinen Kopf gehen und begann zu reden. Wenn nicht jeder einzelne alle Kräfte seines Geistes und Körpers für den Kampf um unser überleben einsetzt, ist die Menschheit mit Sicherheit dem Untergang geweiht. Wer seine Kräfte in den Dienst seines Volkes stellt, kann sich der Gnade und Hilfe des Imperators gewiss sein. Danke, sie können sich wieder setzen. Hört mir zu ihr seit nun fast alle am Ende eurer ersten Reise und werdet die Schola bald verlassen. Ich habe mir bereits einige Wunschprüfungen von euch angesehen. Kaum zu glauben vom imperialen Offizier, Bibliothekare, Diakon-Anwärter bis hin zurm Adeptus Mechanicus haben wir alle Anwärter dabei. Dies war eure letzte Unterrichtsstunde vor euren Prüfungen. Ich weis ihr habt alle das Potenzial und die Chance zu bestehen. Lernt weiterhin, schlaft genügend und entspannt. Nicht zu vergessen die gelegentlichen Feiern. Der Diakon grinste in die Menge und blickte auf eine Studentin. Das gilt aber nicht für sie Fräulein Erzum. Ich habe gehört, dass die Putzkolonne bei ihrer letzten Feier sechs Stunden arbeiten musste. Sie können von Glück reden, dass der Konfessor nichts davon mitbekommen hat. Sie haben wirklich liebenswürdige Lehrer. Währen sie eine Anwärterin für die Kirche oder Inquisition, hätte ich das sicherlich nicht durchgehen lassen. Der Diakon ging zu seinem Tisch und fing an die Aufzeichnungen aufzuräumen. Ich wünsch euch viel Glück, wir sehen und nach den Prüfungen wieder. Und möge euch der Imperator den Weg weisen. Die Vorlesung war zu Ende und die Studenten zwängten sich auch dem großen Saal. Jacob, ein langer Mit-Student und enger Freund von Ezequiel, kam auf ihn zugerannt. Hey Eze, hast du das von unserem Erz-Konfessor gehört? Angeblich soll er in der engeren Auswahl für den Posten des Ekklesiarchen sein. Nun, warum auch nicht. Er ist zwar des öfteren ziemlich griesgrämig, aber ein ehrenvoller und stark gläubiger Mann. Aber darüber sollten wir uns keine Gedanken machen, wir…. Missionar Kane? Hallo, wachen sie auf. Kane?
Ezequiel wurde von einem Wachoffizier des Transportshuttles wachgerüttelt. Entschuldigt Leutnant, ich muss wohl eingenickt sein. Sind wir da? Ja Euer Ehren. In einer halben Stunde sollten wir in Signus Prime landen. Während der Wachoffizier wieder verschwand, erhob sich der Missionar von seinem Platz und blickte aus dem Fenster. Er blickte auf den Planeten, der so viel Leid ertragen musste. Es war ein Planet mit einer finsteren Vergangenheit. Ezequiel spürte die Schmerzen der Gefallen und die Schreie der kämpfenden Soldaten, die hier ihr Leben liesen, um den Chaosprinzen Kyriss zu vernichten. Ein stechender Schmerz umfing seine Brust, die er sich reflexartig hielt. Ist mit ihnen alles in Ordnung, Vater? Eine Frau in schimmernder, weißer Rüstung mit einem eingeprägten Liliensymbol kam näher und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie hatte platinblondes Haar und ein hübsches Gesicht, dass trotz zweier Kriegsnarben großen Eifer ausstrahlte. Oh, danke es geht schon. Dieser Planet hat wunden die selbst ich spüre. Nun kenne ich den nötigen Grund meines Aufenthalts hier. Verzeihung, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Ezequiel Kane, Missionar des Ministorums. Sie müssen eine der Sororitas sein, die mich begleiten sollen? So ist es Vater. Ich bin Schwester Marie, Kommandantin des Trupps. Die Kriegernonne des Sororitas-Ordens tat es Ezequiel gleich und blickte hinaus. Sie haben recht, auch ich spüre das Leid dieser Welt. Die Vergangenheit des Planeten erklärt natürlich die Vorkommnisse der letzten Jahre und den zahlenmäßigen Anstieg der Ketzer. Aber sagen sie Vater, kommen sie von Terra? Der Missionar wendete kurz seinen Blick zu ihr und schaute dann wieder hinaus. Ja, durchaus, aber warum fragen sie Schwester? Tut mir leid, aber ich hörte es. Sie haben im Schlaf geredet. Aber der Inhalt des Traumes scheint schon ein paar Jahre her zu sein, ich hörte Schola. Ezequiel musste lächeln. Ja, es war ein Traum von meinem Studium. Neben meinem Studium der Theokratie des Imperiums, lernte ich Medizin müssen sie wissen. Dieser Traum spielte sich kurz vor meinen Prüfungen ab. Leider sind solche Träume Seltenheit geworden. Als Sohns eines Diakons der Kirche hatte man es allgemein nicht leicht, und sowas spiegelt sich oft in den Träumen wieder. Doch in letzter Zeit sind Sie finster. Der Einfluss der Ketzer und des Chaos macht auch einem Missionar nicht selten zu schaffen. Doch auch wenn es selten vorkommt, bringen gerade solch schönen Träume Freude in mein Herz, ich denke so geht es uns allen. Ezequiel zuckte kurz zusammen und blickte der Sororita in die Augen. Verzeiht. Als Tochter der Schola Progenium werdet ihr sicherlich wenige freudige Ereignisse in eurer Zeit als Adeptin gehabt haben. Nicht doch Vater. Natürlich hat man es als Weise nicht leicht und die Ausbildung zur einer Kriegerin der Kirche ist hart und beschwerlich, aber auch die Sororitas haben durchaus schöne Erlebnisse in ihrer Studienzeit erlebt. Und gerade solche Ereignisse stärken den Willen und den Zusammenhalt des Ordens. Das ist richtig. Und am Ende werden Treue, Disziplin und Eifer mit dem Sieg belohnt. Sofern es der Wille des Imperators ist. Ezequiel wendete sich ab und nahm seinen Stab und seine Bücher von seinem Platz. Das Shuttle wird jeden Augenblick landen, wir werden uns dann sicherlich wiedersehen, wenn uns der Konfessor der hiesigen Kirche zu sich ruft. Sicherlich. Es war mir eine Ehre Vater. Möge der Imperator mit euch sein. Und mit euch, Schwester.
Das Shuttle landete auf der Landeplattform Dreizehn, die zu glücklicherweise nahe am Zentrum der Hauptstadt und damit auch nahe der hiesigen Kirche war. Nur wenige Streitkräfte der planetaren Verteidigung standen am Zugang der Plattform. Während die Plattformen Eins bis Zehn für hochrangige Militärs, Inquisitoren, höhere Kirchenmitglieder und Prominente genutzt worden, benutzte man die restlichen lediglich für Bürgertransporte. Aus diesem Grund schien man die Sicherheitsvorkehrungen wohl eher niedrig zu halten. Auch wenn dies einem Missionar der Kirche von Terra nicht würdig erschien, wollte Kane keinen Aufruhr bei seiner Ankunft. Er ist kein Freund von zeitverschwenderischen Begrüßungskolonnen die seiner Aufgabe mehr im Weg stehen, als zu helfen. Zudem kann er mehr Nachforschungen anstellen, wenn er vorerst unerkannt und unbemerkt in der Stadt wandelt. Doch vorerst musste er sich am ansässigen Konfessor der Kirche melden, um Neuigkeiten, Informationen und den aktuelle Stand der Lage in Erfahrung zu bringen. Diese Stadt war wahrlich kein glänzendes Juwel im Imperium. Nach dem großen Kampf gegen den Chaosprinzen und der anschließenden Reinigung durch die Inquisition hat gerade die Hauptstadt viele Narben davongetragen. Selbst viele tausend Jahre nach dem Bruderkrieg erkannte Ezequiel den schlechten Zustand diverser Monumente und erblickte unzählige Baustellen. Vielleicht war dies aber auch ein gutes Anzeichen, immerhin bedeuten Baustellen Wohlstand und Einwanderung. Vielleicht wird diese Welt in weiteren hundert Jahren wieder ein Milliardenplanet, wie er einst war. Nicht desto trotz waren die Straßen und Plätze sehr verdreckt und dunkle Wolken verdunkelten die ganze Stadt, als ob ein finsterer Schleier das Licht des Imperators aufhalten wollte. Um nicht sofort aufzufallen warf sich Ezequiel einen grauen Mantel über und wickelte um die Spitze seines Missionarsstabes ein Tuch. Seine Bücher, Gebetsbändchen und Waffen waren noch in seinem Gepäck. Er veranlasste, dass man es in seine Unterkunft bringen sollte. Dann ging er langsamen Schrittes durch die Straßen und Gassen der Stadt, den Blick immer auf die Kirche gerichtet. Hier herrscht ein erdrückendes Gefühl. Der Einfluss vergangener Zeit lastet noch immer auf den Nachfahren der Menschen die hier leben. Der fröhliche Eindruck der Einwohner, die lachenden und tobenden Kinder, der Stolz und die Disziplin der Soldaten; das alles ist nur Fassade. Im Inneren ihrer Seelen bedrückt sie etwas. Doch was? Haben sie den Glauben an den Imperator verloren? Gibt es noch immer Mächte des Chaos hier oder werden sie gar von jemand Unterdrückt? Was es auch ist, der Imperator wird mir den Weg zeigen. Ich werde das wärmespendende Licht des Göttlichen auf diesen Planeten regnen lassen und meine Schwestern werden alle im Feuer der Reinheit tilgen, die Ketzerei und Korruption ausüben.
Schließlich kam er am Gotteshaus der Kirche des imperialen Heilands an. Vor dem Eingangsportal hielt er inne und bewunderte die goldenen Verzierungen der Ministorumssymbole und der Aquila Imperialis. Ezequiel ging auf die Knie, sprach ein kurzes Gebet und betrat die Kirche. Das was er vor wenigen Minuten noch befürchtete, bestätigte sich, als er sich umsah. Eine leere Kirche. Natürlich kam es vor, dass die Kirchenhäuser zu manchen Zeiten wenig oder gar nicht besucht sind, aber nicht zu dieser Stunde. Die Sonne wurde langsam von der Finsternis der Nacht verschlungen und ein Prediger der Ekklesiarchie sollte den Gläubigen Zuversicht, Trost und die Liebe des Imperators näher bringen. Doch stattdessen wurde dieser heilige Ort mit der dunklen und kalten Leere besudelt. Der Missionar ging langsam weiter zu den vorderen Bänken und lies sich zu einem weiteren kurzen Gebet nieder. Wenn die Bürger ihre Pflichten vergessen, sind sie keine Menschen mehr und werden zu weniger mehr denn Tieren. Für sie ist kein Platz mehr am Busen der Menschheit, geschweige denn im Herzen des Imperators. Lasst sie sterben und lasst uns sie vergessen, so es der Imperator gebietet. Ezequiel erhob sich. Doch ich werde alles tun was in meiner Macht steht, um die Menschen wieder an das zu erinnern, was sie vergessen haben. Es muss ein schrecklicher Anblick für sie sein, eine der heiligen Hallen des Imperators ohne eine Seele vorzufinden, Vater. Ein Diener der Kirche trat ehrfürchtig näher zu Kane und verneigte sich. Ich bin Adept Izur. Es ist mir eine Ehre, Vater Kane. Wir haben schon lange keinen Besuch von Terra mehr gehabt, geschweige denn einen Besuch eines Missionars. Ich hoffe ihr hattet eine zufriedenstellende Anreise, Hochwürden. Ezequiel gab ihm mit einer Handgeste zu verstehen sich zu erheben und lächelte ihn an. Es tut nichts zur Sache, wie meine Reise war, Adept. Denn egal welchen Weg ich beschreiten muss, den dunklen Abgründen der Ketzer oder die flammenden Höllen der Chaos-Dämonen, der Imperator wird mir den Weg ebnen. Ezequiel griff nach seiner Kette, an der ein goldenes, mit altgotischer Schrift verziertes Medaillon hing und presste es leicht gegen seine Lippen. Nun sagt mir Adept, ist der Konfessor dieser Kirche anwesend? Selbstverständlich Hochwürden, er erwartet sie in seiner Halle. Die Kommandantin des Sororitas-Trupps der Euch begleitet, dürfte ebenfalls bald eintreffen. Perfekt, dann seid so gut und zeigt mir den Weg zum Konfessor. Natürlich, wenn ihr mir folgen würdet. Zusammen bahnten sie sich den Weg durch die Gänge der Kirche. Glücklicherweise schienen die Diener der Kirche ihren täglichen Pflichten alle nachzukommen. Er konnte keine ersten Anzeichen von Leid und Korruption erkennen. Jedoch ist das Chaos geschickt und selbst der gläubigste Mann, kann dem finsteren Ausgeburten des Warp irgendwann unterlegen. Adept Izur blieb vor der Pforte zur Kammer des Konfessors stehen und bat ihn einzutreten. Ezequiel betrat die Kammer und blickte sich um. Neben den Fensters am hinteren Ende der Kammer wehten Banner der Kirche. Rechts und links standen riesige Bücherregale mit heiligen Aufzeichnungen und Geschichten längst vergangener Tage. An einer Reiche von Kleiderhaken hingen die Gewänder des Konfessors, der Ezequiel bereits mit einem Lächeln begrüßte. Missionar Kane, es ist mir ein Vergnügen sie in unseren heiligen Hallen willkommen zu heißen. Ich wünschte die Umstände wären besser. Beide näherten sich einander und Ezequiel ging auf seine Knie und küsste den Saum des Konfessors. Die Umstände der Anwesenheit eines Missionars sind nie wirklich „gut“, Hochwürden. Meine Aufgabe ist es den Glauben in der Galaxie zu verbreiten und dies bringt mich selten an Orte, die bereits vom Licht des Imperators berührt worden sind. Wohl war. Aber wir wissen alle auf was wir uns eingelassen haben. Der Kreuzzug der Rechtschaffenheit ist ein langer und steiniger Weg, jedoch werden wir für die Opfer die wir bringen immer belohnt werden. Nehmen sie bitte Platz. Kane legte seinen Missionarsstab und Gebetsbücher ab und nahm am Tisch des Konfessors platz. Bevor wir uns den Aufgaben widmen, würde ich gerne mehr über sie erfahren. Ich kenne die Kirchenbrüder gerne besser, bevor ich mit ihnen zusammenarbeite.
Meine Geschichte ist sicherlich nichts Spektakuläres. Geboren wurde ich auf Terra. Mein Vater war Diakon an der hiesigen Schola der Kirche und unterrichtete dort die Glaubenslehre des Imperators und die Geschichte Sebastian Thors. Bereits mein Vater war ein großer Verehrer von Thor und ich bin seinem Beispiel gefolgt. Nicht selten war ich in den Vorlesungen meines Vaters, als ich selber noch studierte. Neben meinen Studien der Kirche habe ich mich der Medizin hingegeben. Ich dürfte mich sogar als Doktor bezeichnen, jedoch gibt es viele fähigere Ärzte. Nichts desto trotz haben mir meine Kenntnisse der allgemeinen Medizin auf meinen Missionen schon oft geholfen. Meine Mutter starb bereits früh, als ich noch ein Kind war, an einer Krankheit, was ebenfalls ein Antrieb für mich war, Medizin zu studieren. Wahrlich, so etwas ist nie Leicht für einen Kind. Ihr sagtet, euer Vater war Diakon? Seid ihr etwa der Sohn von Alexander Kane? Ja, wie ich sehe kennen sie die Geschichte Hochwürden? Nach diesem Vorfall wurden diverse Konfessoren davon in Kenntnis gesetzt. Aber ich kenne nicht die Einzelheiten. Auch ich weis nur das, was man mir einst sagte. In seiner Vergangenheit hatte er ab und zu Vorlesungen in anderen Nachbarsystemen. Auf einer Reiseroute öffnete sich dann eines Tages der Warp und ein Kreuzer und eine Jäger-Armada des Chaos überfiel den Transportkonvoi. Die wenigen imperialen Streitkräfte konnten die Übermacht des Chaos nicht lange aufhalten. Angeblich geriet er dann in Gefangenschaft, bevor der Kreuzer wieder verschwand. Zwei Wochen später öffnete sich wieder der Warp und der Kreuzer tauchte im Orbit um Noctan wieder auf. Doch diesmal waren keine Jäger dabei und der Kreuzer war schwer beschädigt. Die planetare Verteidigung nahm sofort den Beschuss auf und entsendete imperiale Streitkräfte. Bergungstrupps durchkämmten nach dem Beschuss den Kreuzer und bargen meinen Vater, der vierzehn Tage lang der Korruption und Ketzerei des Chaos ausgesetzt war. Nach physischer und psychischer Heilung und unter stätiger Beobachtung der Kirche, betrat er zwei lange Jahre später wieder den Boden von Terra und nahm seine Arbeit wieder auf. Mir erzählte jedoch nichts und man merkte, dass er sich verändert hatte. Ich denke den Rest kennen sie? Laut dem Schreiben wurde er eines Tages der Ketzerei und Verderbtheit durch das Chaos bezichtigt und wurde wenige Zeit später von der Inquisition von Terra, auf Geheiß des Konfessors liquidiert. Leider war es so. Er schien eines Tages einfach durchzudrehen. Alles was ihn einst ausmachte, war dahin. Er bezeichnete den Imperator als toten Sündengott, der uns alle versklavt und entweihte Schreine. Die Inquisition hatte letzt endlich keine Wahl. Seid dem Tag konnte ich nicht dauerhaft auf Terra verweilen. Ich entschied mich Missionar zu werden und den Glauben zu verbreiten. Ich wollte der Korruption und Ketzerei Einhalt gebieten, um so vielleicht wieder gut zu machen, was mein Vater verbrochen hatte. Was auch immer auf diesem Schiff passierte, euer Vater war ein sehr gläubiger Mann und er hätte sich niemals dem Chaos angebiedert. Ich bin mir sicher, dass sich ein Dämon in dem reinen Herzen eures Vaters eingenistet hat und ihm nach und nach in den Abgrund der Finsternis gerissen hat. Wir werden es leider nie erfahren, aber ich danke euch für die aufbauenden Worte, Hochwürden. Aber nun sollten wir denke ich zum eigentlichen Punkt kommen. Warum spüre ich eine dunkle Anwesenheit hier? Warum sind die Kirchen leer? Warum betet niemand an den vielen Schreinen? Der Konfessor erhob sich und blickte aus dem Fenster. Sie kennen sicherlich die Vergangenheit dieses Planeten und dem Chaoskult der vor unzähligen Jahren hier innewohnte. Es gab in den letzten Jahren diverse, belanglose Übergriffe von Ketzern, die sich hier einschleichen wollten. In den letzten Monaten häufte sich dies jedoch. Gerüchten zufolge suchen getarnte Ketzer nach alten Relikten ihres Kultes, die hier irgendwo versteckt sein sollen. Selbstverständlich haben Truppen der Armee, als auch der Inquisition alles abgesucht und nichts gefunden. Jedoch verängstigten die Vergangenen Jahre die Menschen hier mehr und mehr. Obwohl die Straßen nachts gut bewacht sind, trauen sich nur noch wenige hinaus. Immer wieder hört man von schemenhaften Wesen, die die Bürger als Dämonen bezeichnen und oftmals sollen in Mäntel und Kapuzen gehüllte Männer umherstreifen. Natürlich konnten die wachhabenden Soldaten nie etwas melden, geschweige denn finden. Vor wenigen Wochen dann erhielt ich erneut einen Brief von der Inquisition. Sie werden bald hier eintreffen um dieser „Sache“ den gar aus zu machen. Sie und ich kennen die Inquisition, wenn sie hier „aufräumen“ wird es viele unnötige Opfer geben. Aber wenn wir die Inquisitoren überzeugen können, dass die Menschen keinen Funken furcht spüren und ihr Glaube nach wie vor unzerbrechlich ist, können wir diese Sache heil überstehen. Ich habe bereits Truppen der Sororitas ausgesendet um die Städte zu durchkämmen. Zudem behalten ihre Schiffe den Orbit im Auge, ja ich habe sogar wieder einmal angeordnet nach alten Kultstätten des Chaos zu suchen. Nun ich habe jetzt einen Einblick in die Gesamtsituation und ich kenne bereits meine Aufgabe. Ich werde durch diverse Großstädte ziehen und Versammlungen der Bürger auf den großen Stadtplätzen einberufen. Die Sororitas und das Militär werden mir sicherlich dabei behilflich sein. Ich werde die Furcht aus ihnen aussaugen und ihre Seelen reinigen. Kein Bürger des Imperiums verdient es, wegen dieser Ketzer Furcht zu verspüren, denn der Imperator wird ihren Weg durch das Leben erhellen und sie beschützen, solange bis sich ihre Lebenszeit dem Ende zuneigt. Aber nein, dies ist nicht das Ende. Nach ihrem Tod werden sie sich alle an der Seite des Imperators wiedersehen. Doch bis dahin werde ich den Bürgern dieses Planeten den Glauben wiederschenken. Ich weis, dass ich auf euch zählen kann, Missionar Kane von Terra. Ezequiel erhob sich und nahm seinen Missionarsstab, den er kurz begutachtete. Als er sich umdrehte um zu gehen, erkannte er ein vertrautes Gesicht am Eingang der Kammer. Schwester Marie? Ich habe euch gar nicht eintreten hören. Trotz meiner Rüstung, Vater, kann ich schleichen wie eine Katze auf Beutezug. Entschuldigt, dass ich mich nicht bemerkbar gemacht habe, aber so konnte ich schnell unsere Aufgabe erfassen, ohne euch zu stören. Meine Truppen stehen bereit. Wird werden euch sofort begleiten, wenn ihr es wünscht, Vater. Entschuldigt, natürlich nur wenn ihr erlaubt Konfessor. Sie ging auf die Knie und wartete auf die Antwort. Jedoch grinste der Konfessor nur, nickte und gab den beiden mit einem Handwinken zu verstehen, dass sie gehen können. Sie verließen die Kammer und gingen durch die Gänge Richtung Ausgang. Sie sind sehr dreist Schwester Maria, ich hoffe sie wissen das.[b] Grinste Ezequiel vor sich hin. [b]Wieso Vater? Ich denke ich habe mich genau nach den Richtlinien gehalten. Entgegnete sie ebenfalls grinsend. Haha, es ging nicht um darum was ihr getan habt, sondern wie. Tss, einem Konfessor so zu begegnen. Ihr könnt von Glück reden, dass er ein gewitzter Mann ist und nicht gleich hochfährt, denn glaubt mir, solche kenne ich zu genüge. Möge mir der Imperator diese Worte verzeihen. Sie traten durch die Eingangspforte nach draußen. Ezequiel blickte noch einmal über die Stadt und atmete tief ein. Morgen Nachmittag werde ich hier mit meinen Predigten anfangen. Sorgt bitte dafür, dass dies Bekannt gegeben wird. Die Wachoffiziere sollen euch dabei helfen, ich denke nicht, dass sie eine Bitte des Konfessors abschlagen werden. Versammelt alle auf dem Stadtplatz und wenn es geht sollen einige Arbeiter ihn ausschmücken. Ich will einen ordentlichen Podest, neue Banner und Flaggen und vielleicht auch ein paar Blumenverzierungen. Die Säuberung des Platzes wäre vielleicht auch angebracht. Ich will eine Atmosphäre die dem glorreichen Imperium würdig ist. Wird erledigt Vater, sie können sich auf mich verlassen. Was ist mit denen die nicht wollen oder können? Alle werden wir sowieso nicht unterbringen können. Ich will keinen Zwang verbreiten. Zunächst wünsche ich, dass die Arbeiter für diese Predigt frei bekommen. Egal was die Stadtverwaltung sagt, es geht hier nicht zuletzt um den Glauben des Imperators, erinnert sie daran, sollten sie sich weigern. Dann möchte ihr, dass die Predigt übertragen wird, für alle die, die nicht auf den Stadtplatz kommen können. Kein Problem Vater. Wenn alles parat ist, werde ich mit meinen Truppen für die Sicherheit sorgen, zusammen mit der Armee. Dürfen wir bei einem Anschein von Ketzerei eingreifen? Nein, sollten welche bereits mit dem Chaos vergiftet worden sein, werde ich versuchen sie zu retten. Meine Aufgabe ist es den Glauben der Menschen zu stärken und sie in ihrer Seele zu heilen und nicht sie zu töten. Sollte dies natürlich unmöglich sein, dann hoffe ich, dass das Feuer der Sororitas ihre Herzen und Seelen reinigt. Und nun geht, ich habe noch einiges zu tun. Wir sprechen uns morgen wieder. Schwester Marie verneigte sich kurz und ging, während Ezequiel in den immer dunkler werdenden Nachthimmel blickte. Wenn ich den Pfad des Gehorsams verlassen habe, dann nur, um den heiligsten aller Wege zu gehen, den des Imperators selbst. Denn steht nicht im Buch des Astronomican geschrieben: "Ein wahrer Diener folgt seinem Herrn, indem er seinem Herzen lauscht, nicht dem Verstand.“ Dann ging er langsam zu seiner Unterkunft, den Schleier der Dunkelheit im Rücken.