Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sarai Zel
#1
Prolog:

Auf einem steinern Tisch, einem Altar nicht unähnlich lag eine nackte Frau. Das Halbdunkel des Saals gab ihr ein gespenstisches Aussehen. Ein leises Stöhnen floh aus ihrer Kehle.
„Sie blutet.“
„Ist das Normal?“
„Nein, sie blutet stark.“
„Dann tu etwas!“
„Ich kenne mich mit Wunden aus nicht mit Geburten, sie braucht richtige Hilfe!“

Eine dritte Gestalt, ebenso berobt wie die anderen kam hinzu:
„Nein, der Imperator ist mit uns, sie wird es schaffen. Wir nehmen niemals Hilfe von außen an, nur so können wir unsere Reinheit bewahren. Ihr Leben, so wie unser aller, liegt in den Händen des Imperators. Wir sollten beten.“
Die Geburt kam und während der Imperator ein neues Leben schenkte, nahm er ein anderes.
„Sei dankbar für deine gesunde Tochter, mein Sohn.“
„Meine Frau ist Tod! Ihr hätte geholfen werden können!“
schrie der Angesprochene.
„Du weißt das es nicht möglich war. Wir sind die Klingen der Nacht. Niemand kennt uns. Niemand hilft uns. So sind unsere Gesetze.“
„Es wäre möglich gewesen.“
beharrte jener.
„Nein!“ entgegnete der Ältere und seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
„Kümmere dich um deine Tochter, sie braucht einen Namen.“
„Sie soll Sarai heißen, wie ihre tote Mutter.“
„Wir sollten für ihre Seele beten, mein Sohn.“

Das endlose Training, die langen Andachten, ja das ganze sein, des Kultes kam ihm Sinnlos vor. Er war betäubt in seiner Trauer, konnte das Schicksal nicht akzeptieren. Nicht für sie, die sie so viele verirrte Seelen dem Imperator überantwortet hatte. Sie, die so inbrünstig an ihn geglaubt hatte und jetzt war sie ihm genommen worden.
Genommen, weil ihr gemeinsamer Glaube es so verfügt hatte.
„Zweifle nicht mein Sohn, der Imperator wacht über unser Schicksal.“
Nein, er zweifelte nicht, er verzweifelte.
Er ertrug die Anwesenheit der anderen nicht mehr, ihre Gebete kamen ihm hol vor, ihr endloses Training nutzlos. Eine Sekte voller Killer, die Klingen der Nacht. Ein jeder kannte hundert Arten zu töten, eine Kunst die sie wahrlich beherrschten, aber keiner kannte auch nur eine Art seine Frau zu retten.
Am wenigsten ertrug er seinen Vater, jenen jovialen Meister, der auf alles eine Antwort zu haben glaubte.
Er floh. Erst in die Dunkelheit seiner Gedanken, schottete sich mehr und mehr ab.
Er starb innerlich, wurde kalt, leblos und tot.
Dann floh er tatsächlich, Sarai war erst wenige Wochen alt.
Der einzige Lichtblick in der Finsternis seiner Gedanken.
Sarai.
Er schlich sich an Bord eines Schiffes im großen Raumhafen von Devos.
Er würde fliehen, zusammen mit seiner Tochter, irgendwo hin, nur weit weg.

[Bild: d5a289754af2b0411bb07aa4f66b0fb0.jpg]

Name:
Sarai Zel, so hieß ihre verstorbene Mutter. Ihr Vater gab ihr deren Namen, denn an dem Tag als sie das Licht der Welt erblickte schlossen sich die Augen ihrer Mutter für immer.
Ihr erster Atemzug der letzte ihrer Mutter. Sarai Zel.

Alter:
21 Standardjahre ist jene tragische Geburt auf Devos nun her. 21 Jahre in denen aus einem kleinen schreienden Säugling, eine junge Frau geworden ist

Herkunft:
Geboren auf Devos, im Halbdunkel eines Kultes zur Welt gekommen. Doch ihr Vater floh und so wuchs sie außerhalb des Kultes auf. Auf einer anderen Welt, in einer anderen Makropole, mit anderen Vorstellungen. Gohmor, die riesige Makropole auf Koron III, war das einzige Zuhause das sie je kennen gelernt hatte. Es verwundert kaum, das sie im Gegensatz zu ihrem Vater, der stets mit leichtem Akzent sprach, die gohmorische Mundart perfekt beherrschte.

Aussehen:
Endloses Training hatte ihr eine schlanke, geschmeidige Gestalt gegeben. Es hatte jedoch nicht vermocht ihre weiblichen Rundungen zu schmälern. Ihre Silhouette war von einer sinnlichen Anziehungskraft. Makellose helle Haut, die sich samtweich über stahlharte Muskeln spannte. Ein ovales Gesicht, mit hoher Stirn und klassischen Zügen. Lange, dunkle Wimpern beschatteten eisblaue Augen. Eine zierliche Nase, ein sinnlicher, roter Schmollmund. Sanft geschwungene Augenbrauen. Langes, hellbraunes Haar, alles an ihr vermittelte zeitlose Schönheit, unabhängig von der momentanen gesellschaftlichen Geisteshaltung.

Charakter:
Ihr Vater hatte ihr von klein an alles Beigebracht, was er konnte, auch strenge Disziplin zu wahren, wenn es notwendig war. Sie gewöhnte sich so an die zehrenden Übungen, das eiserne Selbstdisziplin zur Selbstverständlichkeit wurde.
Ebenso lehrte er sie den Wert von Gehorsam und Loyalität, so waren diese Vorstellungen eher ihr moralischer Kompass, als die Lehren der Missionare.
Ihrem Vater fehlte der Glaube vollends, sie hingegen glaubte an den Imperator, inbrünstig, aber auf eine ihr eigene Weise.
Sie hatte die Sicht ihres Vaters in vielen Dingen, bezogen auf die Aufteilung zwischen gut und böse von ihm übernommen und ihre Konsequenz ließ ihr nur einen möglichen Schluss zu.
Anderes hatte sie von ihrem Vater geerbt, zu mindest erklärt sich so trotz jener Disziplin ihr leidenschaftliches Wesen. Ihr Vater, da war sie sich sicher, musste vor dem Tod ihrer Mutter ein leidenschaftlicher Mann gewesen sein. Nur jemand der leidenschaftlich geliebt hatte, konnte so abgrundtief trauern wie ihr Vater.
So paarte sich ihr temperamentvolles Wesen mit ihrer antrainierten Disziplin. Feuer paarte sich mit Eis.
Es gab aber auch Charakterzüge an ihr, die weder angeboren noch anerzogen waren, ja auf eben jenen Mangel an Erziehung zurückzuführen waren. Durch die häufige, oft tagelange Abwesenheit ihres Vaters wurde sie schon früh selbstständig. Es entwickelte sich bei ihr eine gewisse Eigensinnigkeit, die allerdings auch als starker Willen interpretiert werden könnte.
Eigensinn, vermischt mit temperamentvollem Blut, führt dazu, das Sarai etwas entweder ganz oder gar nicht macht.


Fähigkeiten:
Seit frühster Kindheit in den Künsten der Klingen geschult. Durch endlose Übungen zur Meisterin geformt. Ihr Vater hatte ihr jeden Trick, jede Technik und sein gesamtes Wissen in ihren gemeinsamen Stunden vermittelt. Er war es der ihr die Bedeutung der Schrift erklärte, der ihr vermittelte wie man etwas suchte, das ein anderer versteckt hatte. Wie man Menschen einschätzte, wie man sie beschattete und sie unbemerkt manipulierte.
Er lehrte sie wie man sich im Schatten verbarg, wie man Stundenlang in einer unbequemen Position ausharrte, wie man sich unbemerkt bewegte.
Sie übte das Einbrechen in Wohnungen, das erklettern von Wänden und immer trainierte sie ihren Körper.
Den meisten Wert jedoch legte ihr Vater auf die Ausbildung mit der Klinge, er zeigte ihr all die rituellen Techniken, die ein Mitglied der Klingen der Nacht beherrschen musste.
Die Todesstöße, die Paraden, die Finten, den Umgang mit den verschiedenen Giften, in die man eine Klinge tauchte, aber auch im waffenlosen Nahkampf schulte er sie.
Durch endlose Wiederholungen schliff sie ihr Können zur Meisterschaft.
Feuerwaffen jedoch bekam sie nie zu Gesicht.
Es gab aber auch Dinge, die sie nicht von ihrem Vater lernte, die sie in Zeiten seiner Abwesenheit erlernte, so eben schon früh ohne Erwachsene zurecht zukommen, sie wurde zu einer passablen Köchin und konnte schon bald einen Haushalt selber in Schuss halten.
Noch etwas gab es das sie ohne ihren Vater lernte, sich in Gohmor zurecht zu finden, half ihr dabei oft sein Training, so lernte sie doch auch schnell, welchen Reiz sie auf junge Männer ausübte und sie lernte diesen zu ihrem Vorteil einzusetzen.
Sie lernte die Spielarten der Liebe, ein manchmal tränenreiches Unterfangen, dennoch lernte sie.

Kleidung:
Im Training trägt sie für gewöhnlich den schwarzen Catsuit der Klingen der Nacht, der einst ihrer Mutter gehört hatte.
Auf der Straße trägt sie über dem Catsuit einen einfachen, hellbraunen Mantel aus synthetischem Leder, ihre Füße stecken dann in groben Stiefeln und ein tief ins Gesicht gezogener, breitkrempiger Hut vervollständigt die Maskerade.
So bekleidet lässt sich nur schwer erkennen, das sie eine Frau ist, auch die unter dem Mantel verborgenen Waffen lassen sich nicht erkennen, einzig das auf den Rücken geschnallte Schwert kann man bei genauem Hinsehen erahnen.

Ausrüstung:
Die rituelle Ausrüstung, einer Nachtklinge besteht ausschließlich aus Klingen, Pfeilen, Nadeln, Wurfwaffen, keine Laserwaffe, keine automatische Pistole wird je ihren Weg in das geheiligte Arsenal finden.
Einzig und allein die traditionellen Methoden wurden gelehrt und erlernt.
So gab ihr Vater auch nur das Wissen weiter eben jene Waffen zu verwenden.
An ihrem 16ten Geburtstag, schenkte ihr Vater ihr die Waffen, die einst ihrer Mutter gehört hatten; Ein schlankes Schwert, ein langes Stilett, zwei kleine Wurfdolche und einen Ring, der eine vergiftete Nadel abschießen konnte. Die Waffen waren allesamt von erlesener Qualität.
Sie waren wahre Schmuckstücke, dies traf besonders auf den schweren silbernen Ring zu, der besonders schön anzusehen war. Schon bald jedoch, war der Ring die Waffe, mit der sie am wenigsten trainieren mochte, dies lag an dem komplizierten Mechanismus, der die Nadel abschoss. Nach jedem Schuss musste der Ring neu geladen und der Mechanismus neugespannt werden, eine Arbeit, für die man viel Übung, Geschick und Geduld brauchte und nie schaffte sie es unter einer Stunde.
Da waren ihr die Klingen und die Wurfdolche wesentlich lieber.

Biographie:
Rückblickend erschienen ihr die ersten Jahre ihres Lebens beinahe Ereignislos, an die elf Monate dauernde Reise nach Koron III hatte sie keine Erinnerungen, was wie ihr Vater ihr erzählte auch besser so war, das Leben als Blinderpassagier war eine Tortur gewesen, selbst für einen Meisterassassinen, musste er doch einen winzigen Säugling versorgen.
Mehr als einmal hatte er gedacht das seine Tochter die Reise nicht überleben würde, hatte er seine Unvernunft verflucht. Letztendlich hatte sie es doch überstanden. Aber daran erinnerte sie sich nicht mehr.
Als sie vier Jahre alt wurde, begann ihre Ausbildung durch ihren Vater. Eine ihrer ersten Erinnerungen, waren ewig dauernde Trainingseinheiten und die Spiele mit den Kindern aus der Nachbarschaft.
Sie erinnerte sich gut an die alte Frau, die oft auf sie aufpasste, wenn ihr Vater tagelang wegblieb um Geld zu verdienen.
Später verstand sie was ihr Vater tat und warum er nicht in die Fabriken ging wie all die anderen Väter, nicht jeden Abend Zuhause war.
Diese frühe Kindheit schien in einem zähen Brei aus Erinnerungen zu verschwimmen, Training, Spiele und Erzählungen ihres Vaters.
Kurz vor ihrem elften Geburtstag starb die alte Frau und Sarai lernte alleine zurechtzukommen, litt am Anfang noch der Haushalt und ihr Magen unter ihrer unsäglichen Haushaltskunst, so verbesserte sich dies im jedoch recht rasch.
Anfangs hatte sie die so gewonnene Freiheit genutzt um nicht zu Üben, sondern nur zu spielen, so vollzog sie bald auch schon in der Abwesenheit ihres Vaters ihr Training.
Die Übungen hielten sie in einer alten, stillgelegten Fabrikhalle ab, die nach dem Training auch den Jugendlichen der Nachbarschaft als Treffpunkt diente. Nie aber sah man einen der Heranwachsenden während sie sich dort aufhielten. Zum einen natürlich, weil die meisten zu dieser zeit arbeiteten, zum anderen, weil keiner Lebensmüde genug war dort ihrem Vater begegnen zu wollen.
Mit dreizehn begann auch sie sich dort nach dem Training mit den anderen Jugendlichen zu treffen, sie fand schnell heraus, wie sie die Jungs um den Finger wickeln konnte.
Es war auch dort, wo sie die Liebe kennen lernte und ihre Unschuld verlor, natürlich als ihr Vater mal wieder unterwegs war.
Hier weinte sie einsam und allein, als der Junge sich plötzlich einem anderen Mädchen zu wandte und sie ignorierte. Monate lang trainierte sie noch härter um diesen Schmerz zu vergessen.
Einer der Jungen, mit denen sie sich oft in der alten Halle traf, war ebengerade 16 geworden, er durfte eine Waffe besitzen und hatte zum Geburtstag eine wuchtige Halbautomatik bekommen. Stolz führte er die Waffe vor, ließ auch seine Kumpels einen Testschuss damit abfeuern. Sarai fragte ob sie auch dürfte; Klar dürfe sie. Sie nahm die schwere Waffe in die Hand und Schoss, der Rückstoß war brutal und die Waffe zog nach oben weg, das Projektil segelte ins Nirwana.
Wortlos reichte sie die Waffe zurück, der Junge nahm sie in eine Hand, zielte und feuerte auf eine der aufgestellten Dosen. Er traf und grinste: „Das ist keine Waffe für kleine Mädchen.“
Ihr imponierte der Schuss sehr, hatte sie doch gerade selber den Rückschlag zu spüren bekommen. Sie grinste ebenfalls und streckte ihre Brust heraus, hielt den Kopf leicht schief:
„Kleine Mädchen haben andere Waffen.“
Ihr 16ter Geburtstag war gekommen und sie bekam von ihrem Vater Waffen und Anzug geschenkt, die Sachen hatten einst ihrer Mutter gehört. An diesem Tag erzählte ihr Vater ihr die ganze Geschichte ihrer Herkunft, er erzählte ihr von den Klingen der Nacht, ihren Riten, ihrem Glauben, am meisten aber berichtete er ihr von ihrer Mutter.
In der Erzählung offenbarte ihr Vater, wie sehr er ihre Mutter geliebt hatte, wie sehr er geglaubt hatte, er offenbarte seinen Verrat und verschwieg ihr nicht die Gefahr, sollten die Klingen der Nacht sie je finden.
Hatte sie sich vorher kaum für den imperialen Glauben interessiert, so sah sie ihn nun als eine Verbindung zu ihrer Mutter, über nacht wurde sie eine Gläubige, die jeden Abend ein stummes Gebet entrichtete. Sie formte den Glauben so wie sie es für richtig hielt, er war dem der Klingen nicht unähnlich, jedoch beschränkte sie sich nicht selbst. Nein soweit wollte sie dann doch nicht gehen, keusch leben bis zu ihrer Hochzeit, nein, das konnte sie sich nicht vorstellen, zumal sie nicht heiraten wollte.
Noch etwas änderte sich an diesem Tag, ab nun trainierten sie mit scharfen Waffen und sie trugen auch ihre Übungskämpfe mit echten Schwertern aus.
Es dauerte aber noch fünf weitere Jahre, bis sie ihren Vater zum ersten mal in einem Übungskampf schlug.
Schwer atmend standen sie sich danach gegenüber, lange sahen sie einander Stumm an, bevor ihr Vater zu sprechen anfing:
„Ich habe dich nichts mehr zu lehren Sarai, du bist eine Meisterin mit dem Schwert, nur du selbst kannst dich jetzt noch verbessern. Es ist schwer für einen Vater zu sehen wie sein Kind flügge wird, aber du bist jetzt erwachsen. Ich muss jetzt loslassen, dies wird unser Abschied, du weißt von meinem Verrat, ich muss nach Devos zurückkehren, denn auch ich habe dort einen Vater, so er denn noch lebt.“
Es war ein stiller und trauriger Abschied am nächsten Morgen, als sich ihr Vater aufmachte ein Schiff nach Devos zu finden.
Er hatte ihr eine Karte dagelassen, auf dieser stand eine Nummer und eine Büroadresse unter der Überschrift: RED CARDS


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von - 01-21-2010, 04:16 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste