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In einiger Entfernung...
#3
"Captain, wir empfangen ein Notsignal." Die hochgewachsene Gestalt blickte kurz aus dem Fenster, senkte dann seinen Kopf zu den Anzeigen vor dem Piloten. Mit seinem breiten Kreuz konnte er sich getrost neben jedem Ogryn blicken lassen, selbst sein Gesicht war wie bei diesen Geschöpfen entstellt durch markante Narben, die jede für sich eine Geschichte erzählte und alle zusammen gar ein Buch über zahlreiche Abenteuer und Gefechte schreiben konnten. Er verschränkte mürrisch die muskelbepackten Arme vor der massigen Brust und sein Gesicht faltete sich störrisch zu einer Maske hässlichen Fleisches. "Ein Transporter, kleine Klasse... kleiner als unser Schiff", während er Bericht erstattete hatten die Scans bereits die Signatur des Schiffes erfasst und in der Datenbank alle detaillierten Informationen ermittelt, "imperiales Standardschema Alpha-b, zivil. Keine Energiequellen erkennbar außer dem Notsystem, es driftet am Rande des Nebels." Der Hühne blickte über die Schulter und wieder verzerrte seine Mimik das Gesicht zu unmenschlichen Zügen.
Im vorderem Bereich des Cockpits waren zwei massive Pilotensessel mit großzügigem Platz zwischen den geschwungenen Anzeigen untergebracht, dahinter stand ein leicht erhöhter Kommandoplatz, der mit unzähligen Überwachungsmonitoren nicht nur Überblick über die schiffsinternen Systeme bot, sondern auch zu schnellen Informationsauswertungen und entsprechenden Handlungen befähigte. Alleine das Cockpit verriet somit eine nicht-imperiale Bauweise, bekräftigt durch die geschwungene und doch solide Optik. In der Tat lies auch das Äußere keine Zweifel offen, denn verglichen mit aktuellen Schiffen des Imperiums oder den Xenos konnten sich keine, allerhöchstens angedeutete Paralleln finden. An wenigen Stellen hingegen ließen sich Elemente verschiedener Rassen wiederfinden, was sich wohl auf reparierte Beschädigungen zurückführen lies. Freihändler - so nennen sich Besitzer solcher Schiffe, deren Besitz vererbt, verkauft oder auf weniger legalen Wegen erworben wurden.
"Ich sehe es..." Eine befehlsgewohnte weibliche Stimme ertönte vom Kommandositz, durchbrach das leise Surren der Instrumente und das tiefe Schnaufen des Ogryns, der sich daraufhin auch wieder zu Wort meldete. "Ziemlich dumm sich mit solch einem Schiff dem Nebel zu nähern..." "Schnauze Puddinghirn, was habe ich dir über das Denken gesagt?", unterbrach sie ihn gebieterisch und legte ihre Hände auf die Lehnen. Der Ogryn schluckte und grunzte leise, schaute dabei beschämt zu Boden, "Selbst ein trampelnder und hirnverblödeter Krotox könnte die Falle erkennen!" Der Kommandositz drehte sich zur Seite und der weibliche Captain trat etwas weiter zur Frontscheibe vor. Was ihr an Schönheit fehlte wollte sie wahrscheinlich durch körperliche Fitness kompensieren, so der Anschein. Wie der menschliche Ogryn hatte auch sie an ihrem Körper zahlreiche Andenken von Verletzungen erhalten. Die beiden stellten auf dem Cockpit die markantesten Personen dar, die zwei Piloten auf den Sesseln hingegen waren das, was man unter gewohnten kriminellen Visagen verstand. "Larus, bring uns auf Reichweite der Fanghaken und halte die Umgebung im Auge. Gaze und Puddinghirn ab zur Schleuse und fertig machen zum Entern." Ihre gebellten Befehle wurden ohne Widerspruch ausgeführt. Einer der Piloten erhob sich und ging mit dem massigen Ogrynverschnitt in Richtung Schleuse. Im Vorbeigehen gaben beide ein "Aye Captain" von sich und machten sich dann daran so schnell wie möglich ihre Positionen zu beziehen. Das Mannsweib von Captain verharrte noch im Cockpit und überwachte die letzten Schiffsbewegungen, bis endlich zwei Fanghaken zum fremden Schiff schossen und sich in dessen Außenhaut verankerten und festkrallten. "Gar nicht mal so gut... Und nun zieh mir den Kahn erst einmal gute 20 Meilen weg von dem Nebel, ich will keine böse Überraschung erleben."

Zwei gleißende Punkte erschienen an der Luke des Frachters und schnitten unter dem Regen flüssigem Metalls halbkreisförmig die Kontur nach. Dann wurde es wieder dunkel und das Zischen verstummte. Krächzend öffnete sich ein kleiner Spalt und warf gedimmtes Rotlicht in das Schiffsinnere. Sofort spähte der Lauf einer Waffe ins Dunkel, begleitet von einem Lichtkegel der Konturen einer kurzen Leiter zeigte. Während sich ein weiterer Lauf dazugesellte war das herausgeschweißte Metall vollkommen zur Seite gezogen worden und es ließen sich die Umrisse dreier Gestalten erkennen. Die schmalste von ihnen rutschte die Leiter gekonnt hinab und landete mit wenigen Geräuschen auf dem Boden. Ruckartig zog sie das auf dem Rücken getragene Gewehr nach vorne und leuchtete damit den Gang zu beiden Seiten aus. Nach einen kurzem Handzeichen folgte eine weitere Gestalt und gesellte sich zur Ersten. Sofort machten beide Platz und deckten beide Richtungen ab, dann erschien die Letzte und breiteste Gestalt zwischen ihnen. Dessen Aufprall auf dem Boden war allerdins weitaus weniger gekonnt wie die Beiden zuvor, was ihr sofort eine Ohrfeige einbrachte. "Du verfressener...", die Stimme des Captain zischte noch ein paar Verwünschungen an die Adresse des Puddinghirns, spätestens jetzt wusste jeder von ihrer Anwesenheit hier. "Geh vor und sicher das Cockpit, Gaze und ich inspizieren den Frachtraum. Und versuch dich dabei nicht wie ein trampelnder Squiggofant zu bewegen!" Die Frau übernahm die Vorhut mit ihrer Pistole und einem langen Messer in der Rechten, Gaze zielte über ihre Schulter mit dem Lauf des Gewehrs und drehte sich hektisch immer wieder nach hinten um möglichen Gefahren aus der Richtung zu begegnen. Sie waren noch garnicht weit gekommen, da scharrte etwas hinter ihnen. Gaze richtete sofort den Lauf der Waffe, bereit abzudrücken, doch im nächsten Augenblick war der Lichtkegel seiner am Lauf angebrachten Lampe nur noch ein ein kleiner Punkt, ehe sein Sichtfeld gänzlich schwarz wurde und ihn etwas Schweres am ganzen Körper traf. Sofort zuckten rote Lichtblitze den Gang entlang, doch anstatt eine Person im Gang ausmachen zu können erkannte der Captain, dass einige Schritt voraus eine Bodenplatte fehlte, die nun Gaze unter sich begraben hatte. Er schien noch bei Bewusstsein zu sein, denn sein Kopf wiegte unter Schmerzen hin und her und seinen Lippen entwich ein gequältes Ächzen. Sie trat näher an ihn heran und kniete sich daneben, ohne den Gang vor sich aus den Augen zu verlieren. Jeder Versuch die Platte mit ihrer Rechten anzuheben blieb ohne Wirkung. Sie vermutete selbst das Puddinghirn würde damit so seine Schwieirgkeiten haben. "Gaze... Gaze!" Sie wirkte nicht verzweifelt, eher erzürnt, doch Gaze brabbelte nur unverständliches Zeug vor sich hin. "Ich schnapp mir die Schweine...", brachte sie unter zusammengebissenen Zähnen noch hervor, bevor sie ihr Messer wegsteckte und dafür das Lasergewehr aufnahm. Plötzlich erwachte an der Decke rotes Licht mit einigem Blinken zum Leben.

"Und da soll noch einer sagen ich bin doof..." Der kleine persönliche Erfolg, die Notbeleuchtung wieder anzuschalten, brachte ihn zum Schmunzeln und zufrieden schaute er aus dem Fenster des Cockpits und beobachtete für einen kurzen Moment den wallenden Nebel. Spiegelung sei Dank erkannte er im letzten Moment gerade noch, wie eine breite Gestalt hinter ihm zum Schlag ausholte und drehte sich über einen Fuß leicht nach hinten, beide Arme als Block in die Luft erhoben. Der Schlag war härter als erwartet und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, was ihn nach hinten auf die Steuerelemente torkeln lies. Dabei fiel ihm auch seine Pistole zu Boden, die irgendwo unter einen Pilotensessel rutschte. "Ha, war wohl nichts mit Anschleichen du Feigling! So leicht bekommst den guten alten Koor nicht ausgetrickst!" Während er sich mit einem hähmischen Lachen kampfbereit machte holte sein Gegenüber bereits zu einem weiteren Schlag aus, Koor konnte den Hieb auf die Nierengegend gerade so mit angewinkeltem Ellenbogen abschwächen, dennoch durchzuckte ihn ein stechender Schmerz an der Stelle und im Arm. Die Wucht lies ihn weiter über die Konsolen rutschen, er bekam sich gerade noch am Sessel zum Halten. "Ok, das war nicht nett...", erst jetzt registrierte er seinen Kontrahent, wie er selbst eine massige Gestalt, dennoch mehr Maschine als Mensch. Seine doch menschlich wirkenden Augen funkelten ihn kalt an auf seinem Vormarsch, "Endlich mal eine Herausforderung!" Mit einer schnellen Bewegung strafte Koor seiner anmutende Behäbigkeit Lügen und brachte sich mit zwei Schritten zur Seite aus der Reichweite, ehe er den Schwung in einen Kinnhaken investierte. Tatsächlich schien Ranoont kurz überrascht zu sein und hatte der Attacke nichts entgegen zu setzen. Unter der Wucht drehte es seinen Kopf zur Seite, dennoch blieb die Maschine stehen und griff als Konter nach dem Arm des Fleischbergs vor ihm und schleuderte ihn mühelos gegen die Wand. Völlig unvorbereitet klatschte Koor gegen die Wand und der Geschmack von Blut machte sich in seinem Mund breit. Grimmig wirbelte er herum und wollte der Maschine erneut mit einem Angriff begegnen, doch diese Griff bereits nach seinem Kopf und bekam ihn zwischen seinen Pranken zu fassen. Sofort verspürte Koor einen Druck auf seinem Schädel, der ihn erst knurren, dann aber schreien lies. Wie vom Wahnsinn getrieben trat und boxte er gegen das Ungetüm vor sich, schürfte sich dabei die Haut von den Fäusten und erzielte doch kaum Ergebnisse damit. Seine Sinne versagten, immer leiser hörte er sich schreien, trotz geöffneten Augen schwand sein Blickfeld in dunklen Schatten und sein Körper wurde schwer.
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[Kein Betreff] - von - 01-19-2009, 11:00 AM
[Kein Betreff] - von - 01-23-2009, 10:47 PM
[Kein Betreff] - von - 06-13-2009, 03:29 PM

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