10-09-2024, 05:28 PM
Die Concordia war all das, was die Kaisers-Greif nicht war.
Die schwere Fregatte der Turbulent-Klasse, war, ein gewollt protzendes Schiff. Einst die Speerspitze jenes kleinen Teils der koronischen Kampfflotte welche über Warpfähigkeit verfügte, nahm sie inzwischen eine andere Rolle ein. Obwohl sie immer noch offiziell Teil der Kriegsflotte war, wurde die Concordia heute vorwiegend als Diplomatenschiff genutzt und nicht für den aktiven Kampfeinsatz. Teile ihrer schweren Bewaffnung waren entfernt worden und ihr Zerstörungspotential beschränkte sich dieser Tage darauf sich adäquat verteidigen zu können.
Wie eine alternde Diva, die den Umstand ihrer schwindenden Schönheit mit Schminke und opulenter Garderobe zu kaschieren trachtet, war auch die Concordia mit Pomp verkrustet. Gold, Marmor, Platin und Lapislazuli waren in solcher Masse verbaut, dass man mit dem Gegenwert einen kleinen Agrarplaneten hätte kaufen können. Ihre Verzierungen und Symbolik machten sie mehr zu einem Kunstwerk, als zu einem schnöden Transportmittel zwischen den Sternen. Über ihre Flanken erstreckten sich eindrucksvolle Fresken, die auf der einen Seite die epische Belagerung und heldenhafte Verteidigung Gohmors darstellten. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigte ein weiteres Fresko die Ankunft des Imperiums, das schließlich das Ende des blutigen Kriegs der Häuser herbeiführte.
Mit einer Länge von ca. 1,95 Kilometern und einer Breite von 300 Metern bleibt die Concordia dennoch ein Zwerg im Vergleich zu Kaiser-Greif. Diesen Eindruck schmälerten auch die beiden nicht- warpfähigen Kriegsschiffe der Planetenverteidigung nicht, welche dem Diplonatenschiff als Eskorte dienten. Der Mann, dem dieses protzige Gefährt als Wirkungsstätte diente, war dem Schiff nicht unähnlich.
Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate aus dem Hause Trell, richtete seine gepuderte Perücke und begutachtete sich noch einmal im Spiegel.
Er war korpulent, um nicht zu sagen fett und er trug jedes Pfund mit gemessenem Stolz. Wangen und Kinn hingen herunter und verliehen ihm ein träges Aussehen. Seine tiefen Augenlider ließen ihn müde und teilnahmslos wirken. Auch wenn dieser Effekt nicht beabsichtigt herbeigeführt war, so kam er ihm doch nicht selten zu pass. Die Menschen neigten dazu, ein sehr dickes Gegenüber für unzulänglich zu halten, als würde ein behäbiger Leib einen behäbigen Verstand bedeuten. Meistens ein Punkt auf der Habenseite.
Louis-Ferdinand rieb sich die Elektro- Tätowierung auf der rechten Wange. Ein nach unten weisender Dolch, von dem ein einzelner Blutstropfen fiel. Das Dienstsiegel seines Hauses. Das die Tätowierung juckte war das einzige Anzeichen von Nervosität, dass er sich gestattete. Ein antrainiertes Verhalten. Eine kleine Geste der Aufregung, ein Katalysator, während alle anderen Sinne und Körperlichkeiten ruhig und ohne Zeichen von Unsicherheit auskamen. Einer seiner beringten Finger druckte die Taste, die ihm Verbindung zur Brücke herstellte.
Wie sieht es aus Herr Kapitän? Von der Brücke kam eine knappe Antwort. Noch fünf Minuten bis der Abstand zwischen den Schiffen so gering war, dass eine Bildübertragung ohne zu große Verzögerung möglich wurde.
Es gab ganz verschiedene Felder auf dem Spielbrett der Diplomatie und die Art, wie man miteinander sprach, gehörte dazu. Auf der niedrigsten Stufe stand die reguläre Nachricht über die üblichen Kanäle. Funksprüche, die teilweise Jahre unterwegs waren oder in den weiten des Alls verschwanden.
Im Grunde konnte man sich diese Art der Kommunikation auch gleich sparen und das Gegenüber einfach mit geringschätziger Missachtung strafen. Die schriftliche Depesche hatte eine andere Implikation. Man machte sich die Kosten und Mühen, einen oder mehrere Boten auf den Weg zu schicken. Vielleicht sogar noch mit einem eigenen Schiff. Das sprach von einer gewissen Wertschätzung gegenüber dem Adressaten, aber natürlich war auch diese Art mit Zeitaufwand verbunden. Die Botschaft sollte ihr Ziel mit dem nötigen Respekt und Gravitas erreichen, aber vielleicht nicht so schnell wie möglich. Aus welchen Gründen auch immer.
Dann gab es die Astrophaten. Kein Schnickschnack, keine Schnörkel. Die Nachricht erreichte ihr Ziel mehr oder weniger in Echtzeit. Mussten Dinge erledigt werden, unverzüglich, dann bemühte man die sündhaft teuren Gilden. Gleichwohl fehlte dieser Art der Nachrichtenüberbringung die notwendige Würde.
Was hier gerade geschah war eine Farbnuancierung in dem Bild, welches er zu malen gedachte.
Das die Axisianer einen Abgesandten schickten, dazu noch mit einem Kriegsschiff, war ein Nachricht in sich selbst. Und das man diesem Abgesandten einen eigenen, physischen Repräsentanten entgegen schickte war eine vernehmliche Antwort, noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurden war.
Das Ganze setzte sich jetzt natürlich im kleinen fort.
Sie hätten einander schriftliche Aussagen zukommen lassen können.
Aufgezeichnete Sprachnachrichten wären auch eine Option gewesen. Beides dazu angehalten, überlegt zu formulieren und Aussagen zu prüfen.
Direkter wäre es mit einer Audioübertragung, ein Anruf wenn man so wollte. Oder eben noch eine Stufe weiter und eine Bildübertragung dazu nehmen. Genau dies hatte Louis-Ferdinand als Eröffnung vor.
Er öffnete einen Kanal und sprach zu seinem Spiegelbild, dass sich geisterhaft auf dem noch schwarzen Bildschirm des Sender- Empfängers spiegelte.
Kaiser- Greif, hier spricht Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate, an Bord der Concordia.
Ich heiße die Abgesandten des Axis- Systems und des Rat der Neun im Trojan- Subsektor willkommen.
Im Namen der Bevölkerung Koron Dreis und seines Gouverneurs Frederico de Wajari, sowie seiner Gattin, Elisabeth Emilia de Wajari und der Gesamtheit des Adelsrats entsende ich unserem Brudervolk innigste Grüße.
Mit größtmöglicher Dankbarkeit sehen wir die Ankunft solcher Freunde in Zeiten, da unsere geliebte Heimatwelt von harten Schicksalsschlägen erschüttert wird. Wer wenn nicht das geprüfte Volk Korons kann den Schmerz ermessen, mit dem Sie zu uns geeilt sind. Die Trauer vereint uns, wie uns das zarte Band unseres jungen Bündnisses vereint.
Louis-Ferdinand ließ die Sendetaste los und blickte auf den schwarzen Bildschirm. Auf der anderen Seite würde man sein Gesicht sehen und in diesem Moment abwägen, ob man ihm mit der gleichen Geste begegnen sollte.
Seine Tätowierung juckte.
Die schwere Fregatte der Turbulent-Klasse, war, ein gewollt protzendes Schiff. Einst die Speerspitze jenes kleinen Teils der koronischen Kampfflotte welche über Warpfähigkeit verfügte, nahm sie inzwischen eine andere Rolle ein. Obwohl sie immer noch offiziell Teil der Kriegsflotte war, wurde die Concordia heute vorwiegend als Diplomatenschiff genutzt und nicht für den aktiven Kampfeinsatz. Teile ihrer schweren Bewaffnung waren entfernt worden und ihr Zerstörungspotential beschränkte sich dieser Tage darauf sich adäquat verteidigen zu können.
Wie eine alternde Diva, die den Umstand ihrer schwindenden Schönheit mit Schminke und opulenter Garderobe zu kaschieren trachtet, war auch die Concordia mit Pomp verkrustet. Gold, Marmor, Platin und Lapislazuli waren in solcher Masse verbaut, dass man mit dem Gegenwert einen kleinen Agrarplaneten hätte kaufen können. Ihre Verzierungen und Symbolik machten sie mehr zu einem Kunstwerk, als zu einem schnöden Transportmittel zwischen den Sternen. Über ihre Flanken erstreckten sich eindrucksvolle Fresken, die auf der einen Seite die epische Belagerung und heldenhafte Verteidigung Gohmors darstellten. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigte ein weiteres Fresko die Ankunft des Imperiums, das schließlich das Ende des blutigen Kriegs der Häuser herbeiführte.
Mit einer Länge von ca. 1,95 Kilometern und einer Breite von 300 Metern bleibt die Concordia dennoch ein Zwerg im Vergleich zu Kaiser-Greif. Diesen Eindruck schmälerten auch die beiden nicht- warpfähigen Kriegsschiffe der Planetenverteidigung nicht, welche dem Diplonatenschiff als Eskorte dienten. Der Mann, dem dieses protzige Gefährt als Wirkungsstätte diente, war dem Schiff nicht unähnlich.
Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate aus dem Hause Trell, richtete seine gepuderte Perücke und begutachtete sich noch einmal im Spiegel.
Er war korpulent, um nicht zu sagen fett und er trug jedes Pfund mit gemessenem Stolz. Wangen und Kinn hingen herunter und verliehen ihm ein träges Aussehen. Seine tiefen Augenlider ließen ihn müde und teilnahmslos wirken. Auch wenn dieser Effekt nicht beabsichtigt herbeigeführt war, so kam er ihm doch nicht selten zu pass. Die Menschen neigten dazu, ein sehr dickes Gegenüber für unzulänglich zu halten, als würde ein behäbiger Leib einen behäbigen Verstand bedeuten. Meistens ein Punkt auf der Habenseite.
Louis-Ferdinand rieb sich die Elektro- Tätowierung auf der rechten Wange. Ein nach unten weisender Dolch, von dem ein einzelner Blutstropfen fiel. Das Dienstsiegel seines Hauses. Das die Tätowierung juckte war das einzige Anzeichen von Nervosität, dass er sich gestattete. Ein antrainiertes Verhalten. Eine kleine Geste der Aufregung, ein Katalysator, während alle anderen Sinne und Körperlichkeiten ruhig und ohne Zeichen von Unsicherheit auskamen. Einer seiner beringten Finger druckte die Taste, die ihm Verbindung zur Brücke herstellte.
Wie sieht es aus Herr Kapitän? Von der Brücke kam eine knappe Antwort. Noch fünf Minuten bis der Abstand zwischen den Schiffen so gering war, dass eine Bildübertragung ohne zu große Verzögerung möglich wurde.
Es gab ganz verschiedene Felder auf dem Spielbrett der Diplomatie und die Art, wie man miteinander sprach, gehörte dazu. Auf der niedrigsten Stufe stand die reguläre Nachricht über die üblichen Kanäle. Funksprüche, die teilweise Jahre unterwegs waren oder in den weiten des Alls verschwanden.
Im Grunde konnte man sich diese Art der Kommunikation auch gleich sparen und das Gegenüber einfach mit geringschätziger Missachtung strafen. Die schriftliche Depesche hatte eine andere Implikation. Man machte sich die Kosten und Mühen, einen oder mehrere Boten auf den Weg zu schicken. Vielleicht sogar noch mit einem eigenen Schiff. Das sprach von einer gewissen Wertschätzung gegenüber dem Adressaten, aber natürlich war auch diese Art mit Zeitaufwand verbunden. Die Botschaft sollte ihr Ziel mit dem nötigen Respekt und Gravitas erreichen, aber vielleicht nicht so schnell wie möglich. Aus welchen Gründen auch immer.
Dann gab es die Astrophaten. Kein Schnickschnack, keine Schnörkel. Die Nachricht erreichte ihr Ziel mehr oder weniger in Echtzeit. Mussten Dinge erledigt werden, unverzüglich, dann bemühte man die sündhaft teuren Gilden. Gleichwohl fehlte dieser Art der Nachrichtenüberbringung die notwendige Würde.
Was hier gerade geschah war eine Farbnuancierung in dem Bild, welches er zu malen gedachte.
Das die Axisianer einen Abgesandten schickten, dazu noch mit einem Kriegsschiff, war ein Nachricht in sich selbst. Und das man diesem Abgesandten einen eigenen, physischen Repräsentanten entgegen schickte war eine vernehmliche Antwort, noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurden war.
Das Ganze setzte sich jetzt natürlich im kleinen fort.
Sie hätten einander schriftliche Aussagen zukommen lassen können.
Aufgezeichnete Sprachnachrichten wären auch eine Option gewesen. Beides dazu angehalten, überlegt zu formulieren und Aussagen zu prüfen.
Direkter wäre es mit einer Audioübertragung, ein Anruf wenn man so wollte. Oder eben noch eine Stufe weiter und eine Bildübertragung dazu nehmen. Genau dies hatte Louis-Ferdinand als Eröffnung vor.
Er öffnete einen Kanal und sprach zu seinem Spiegelbild, dass sich geisterhaft auf dem noch schwarzen Bildschirm des Sender- Empfängers spiegelte.
Kaiser- Greif, hier spricht Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate, an Bord der Concordia.
Ich heiße die Abgesandten des Axis- Systems und des Rat der Neun im Trojan- Subsektor willkommen.
Im Namen der Bevölkerung Koron Dreis und seines Gouverneurs Frederico de Wajari, sowie seiner Gattin, Elisabeth Emilia de Wajari und der Gesamtheit des Adelsrats entsende ich unserem Brudervolk innigste Grüße.
Mit größtmöglicher Dankbarkeit sehen wir die Ankunft solcher Freunde in Zeiten, da unsere geliebte Heimatwelt von harten Schicksalsschlägen erschüttert wird. Wer wenn nicht das geprüfte Volk Korons kann den Schmerz ermessen, mit dem Sie zu uns geeilt sind. Die Trauer vereint uns, wie uns das zarte Band unseres jungen Bündnisses vereint.
Louis-Ferdinand ließ die Sendetaste los und blickte auf den schwarzen Bildschirm. Auf der anderen Seite würde man sein Gesicht sehen und in diesem Moment abwägen, ob man ihm mit der gleichen Geste begegnen sollte.
Seine Tätowierung juckte.