10-06-2024, 06:29 PM
Hector lauschte den Theorien seines jungen Kollegen und glich jeden der angestellten Deduktionsstränge mit seinen eigenen Datenbanken ab. Gleichzeitig verarbeiteten seine Mem-Spulen den parallelen Broadcast an Kontext-Informationen, den Taran als Ergänzung zu seinen expliziten Ausführungen über die Noosphäre an den Rest des Teams sendete. Es miesfiel dem Techarchäologen, wie hoch der Anteil an neuen Informationen war, die er in seinen mentalen Dateisystemen verorten musste. Zwar war es ein unbestreitbarer Segen, dem Omnissiah dienen zu dürfen, jedoch entbehrte es nicht einer gewissen Tragik, wie die temporalen und physischen Grenzen der menschlichen Existenz alle Jünger des Maschinengottes dazu zwangen, sich in hohem Maße auf ein sehr enges Feld an Expertise zu spezialisieren. So faszinierend er die Eigenschaften und Merkmale häretischer Xenos-Rassen auch fand, so hätte jede weitergehende Beschäftigung über das notwendige Maß hinaus unweigerlich einen inakzeptablen Effizienzverlust bei der Erfüllung seiner primären Berufung zufolge.
Das Erreichen der größeren Kammer riss ihn aus seinen Gedanken und er nahm sich einen kurzen Moment Zeit, um eigene Beobachtungen anzustellen, während seine Begleiter bereits eifrig begannen zu fachsimpeln und erste Theorien zu diskutieren. Er wies Nand an einen stichprobenartigen Kontrollflug durch die vermeintlichen Wohnhöhlen durchzuführen. Wie schon beim Rest der Gänge und Räume, die sie bislang untersucht hatten, fehlte auch hier jedes Anzeichen für irgendwelche Maschinen oder sonstigen Objekte, die nicht Teil der Wandstruktur waren. Enttäuscht verzog er die Mundwinkel. Makrostrukturen mochten schön und gut sein, doch die wahrlich interessanten Eigenheiten einer fremden Kultur eröffneten sich seiner Erfahrung nach zumeist aus Hinterlassenschaften, die nicht primär nach utilitaristischen Prinzipien gestaltet waren. Natürlich gab es Spezies, wie zum Beispiel die Tyranniden, die jeder Form von nicht-utilitaristischem Ausdruck entbehrten, jedoch waren diese unter den bekannten, raumreisenden Spezies der Galaxie deutlich in der Unterzahl.
Hector beendete seine oberflächliche Untersuchung und wandte sich an Bruder Kol: “Soweit möglich wäre eine molekulare Analyse der organischen Rückstände wünschenswert. Das biologische Grundgerüst einer potentiell neuen Xenos-Form ist eine wertvolle Information und die Analyse von genügend Spurenresten ergibt womöglich ein vollständigeres Bild, sobald wir unsere Informationen mit denen der restlichen Suchtrupps vereinen. Sofern es keine weiteren Ergänzungen gibt, sollten wir weitergehen.“
Als die Gruppe wenig später die geräumige Kammer erreichten, verflüchtigte sich seine anfängliche Enttäuschung mit einem Schlag. “Bei der heiligen Triebkraft…“, entfuhr es ihm unweigerlich. Sofort schalt er sich für den ungewollten Ausdruck von Emotionen. Zwar war seine eigene Meinung zum inhärenten Wert menschlicher Grundgefühle sehr differenziert, jedoch wusste er, dass er damit einer relativen Minderheit im Adeptus Mechanicus angehörte und er wollte nicht das Risiko eingehen, dass diese Eigenheit seine Autorität vor seinen Brüdern und Schwestern der Exploratorenflotte untergrub. Er begann eine andächtige Runde um die zentrale Struktur des Raumes herum. Es war in der Tat ein beeindruckender Anblick – und das nicht nur aufgrund der Möglichkeit, dass seine Gruppe gerade der Erstkontakt mit Überresten einer bislang unbekannten Spezies vergönnt war. Alles, was sie bisher in der Kugel gesehen hatten, hatte eine Aura von tiefgehender Planung und geradezu steriler Präzision ausgestrahlt. Nichts wirkte zufällig oder unkontrolliert. Demgegenüber war diese Szene geradezu anarchisch. Schwester Evoras Anmerkung riss ihn aus seiner stillen Betrachtung. “Priorisierung der Bedrohungsanalyse auf 25 Prozent anpassen. Bruder Taran, versuche eine Echtzeitübertragung deiner Sensorik zum zentralen Noosphäre-Knoten der Expedition herzustellen. Eventuell benötigen wir auch schweres Gerät hier unten. Bevor wir weiter vorstoßen, sollten wir eine möglichst vollständige Dokumentation dieses Raumes und dieser… Apparatur erstellen. Fürs erste jedoch aus sicherer Distanz.“ Erneut schickte er Nand aus, um nach anderen Ausgängen des Salles zu suchen, insbesondere nach Wegen, die möglicherweise unter die fremdartige Maschine führten. Die Existenz von messbaren Energieströmen direkt unterhalb des Zentrums ließ vermuten, dass die Apparatur sich nach unten fortsetzte und unter Umständen über einen noch immer aktiven Reaktor oder sonstige Antriebsquelle verfügte. Wenn ja mussten sie diese ausfindig machen und sichern.
Während er wartete, nutzte er die Zoomfunktion seiner okularen Implantate, um sich die Leichen näher anzusehen. Erneut drängte sich ihm der Eindruck auf, dass hier etwas nicht nach Plan verlaufen war. Natürlich war ritueller Selbstmord ein bekanntes Paradigma, das in vielen Kulturen des bekannten Universums auftrat, jedoch war dieser fast immer mit einer gewissen Ästhetik oder Symbolik verbunden. “Bruder Kol, wir benötigen massenspektrometische Analysen der Maschine, der Kreaturen, sowie der Nadeln, durch die sie scheinbar ihr Leben verloren haben. Ich möchte wissen, ob es hier Diskrepanzen oder sonstige Auffälligkeiten gibt.“
Innerlich pendelte Hector zwischen Euphorie und Anspannung, die nächsten Minuten würden aller Wahrscheinlichkeit nach entscheidend dafür sein, ob die Entdeckung reine Routine, eine Sensation, oder ein Desaster werden würde.
Das Erreichen der größeren Kammer riss ihn aus seinen Gedanken und er nahm sich einen kurzen Moment Zeit, um eigene Beobachtungen anzustellen, während seine Begleiter bereits eifrig begannen zu fachsimpeln und erste Theorien zu diskutieren. Er wies Nand an einen stichprobenartigen Kontrollflug durch die vermeintlichen Wohnhöhlen durchzuführen. Wie schon beim Rest der Gänge und Räume, die sie bislang untersucht hatten, fehlte auch hier jedes Anzeichen für irgendwelche Maschinen oder sonstigen Objekte, die nicht Teil der Wandstruktur waren. Enttäuscht verzog er die Mundwinkel. Makrostrukturen mochten schön und gut sein, doch die wahrlich interessanten Eigenheiten einer fremden Kultur eröffneten sich seiner Erfahrung nach zumeist aus Hinterlassenschaften, die nicht primär nach utilitaristischen Prinzipien gestaltet waren. Natürlich gab es Spezies, wie zum Beispiel die Tyranniden, die jeder Form von nicht-utilitaristischem Ausdruck entbehrten, jedoch waren diese unter den bekannten, raumreisenden Spezies der Galaxie deutlich in der Unterzahl.
Hector beendete seine oberflächliche Untersuchung und wandte sich an Bruder Kol: “Soweit möglich wäre eine molekulare Analyse der organischen Rückstände wünschenswert. Das biologische Grundgerüst einer potentiell neuen Xenos-Form ist eine wertvolle Information und die Analyse von genügend Spurenresten ergibt womöglich ein vollständigeres Bild, sobald wir unsere Informationen mit denen der restlichen Suchtrupps vereinen. Sofern es keine weiteren Ergänzungen gibt, sollten wir weitergehen.“
Als die Gruppe wenig später die geräumige Kammer erreichten, verflüchtigte sich seine anfängliche Enttäuschung mit einem Schlag. “Bei der heiligen Triebkraft…“, entfuhr es ihm unweigerlich. Sofort schalt er sich für den ungewollten Ausdruck von Emotionen. Zwar war seine eigene Meinung zum inhärenten Wert menschlicher Grundgefühle sehr differenziert, jedoch wusste er, dass er damit einer relativen Minderheit im Adeptus Mechanicus angehörte und er wollte nicht das Risiko eingehen, dass diese Eigenheit seine Autorität vor seinen Brüdern und Schwestern der Exploratorenflotte untergrub. Er begann eine andächtige Runde um die zentrale Struktur des Raumes herum. Es war in der Tat ein beeindruckender Anblick – und das nicht nur aufgrund der Möglichkeit, dass seine Gruppe gerade der Erstkontakt mit Überresten einer bislang unbekannten Spezies vergönnt war. Alles, was sie bisher in der Kugel gesehen hatten, hatte eine Aura von tiefgehender Planung und geradezu steriler Präzision ausgestrahlt. Nichts wirkte zufällig oder unkontrolliert. Demgegenüber war diese Szene geradezu anarchisch. Schwester Evoras Anmerkung riss ihn aus seiner stillen Betrachtung. “Priorisierung der Bedrohungsanalyse auf 25 Prozent anpassen. Bruder Taran, versuche eine Echtzeitübertragung deiner Sensorik zum zentralen Noosphäre-Knoten der Expedition herzustellen. Eventuell benötigen wir auch schweres Gerät hier unten. Bevor wir weiter vorstoßen, sollten wir eine möglichst vollständige Dokumentation dieses Raumes und dieser… Apparatur erstellen. Fürs erste jedoch aus sicherer Distanz.“ Erneut schickte er Nand aus, um nach anderen Ausgängen des Salles zu suchen, insbesondere nach Wegen, die möglicherweise unter die fremdartige Maschine führten. Die Existenz von messbaren Energieströmen direkt unterhalb des Zentrums ließ vermuten, dass die Apparatur sich nach unten fortsetzte und unter Umständen über einen noch immer aktiven Reaktor oder sonstige Antriebsquelle verfügte. Wenn ja mussten sie diese ausfindig machen und sichern.
Während er wartete, nutzte er die Zoomfunktion seiner okularen Implantate, um sich die Leichen näher anzusehen. Erneut drängte sich ihm der Eindruck auf, dass hier etwas nicht nach Plan verlaufen war. Natürlich war ritueller Selbstmord ein bekanntes Paradigma, das in vielen Kulturen des bekannten Universums auftrat, jedoch war dieser fast immer mit einer gewissen Ästhetik oder Symbolik verbunden. “Bruder Kol, wir benötigen massenspektrometische Analysen der Maschine, der Kreaturen, sowie der Nadeln, durch die sie scheinbar ihr Leben verloren haben. Ich möchte wissen, ob es hier Diskrepanzen oder sonstige Auffälligkeiten gibt.“
Innerlich pendelte Hector zwischen Euphorie und Anspannung, die nächsten Minuten würden aller Wahrscheinlichkeit nach entscheidend dafür sein, ob die Entdeckung reine Routine, eine Sensation, oder ein Desaster werden würde.