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Äußerster Rand des SORLON- Systems
#9
Das Innere des Rhinos war von einem stetigen Wispern erfüllt, dann und wann ein lauteres Zirpen und Schnarren. Das Fahrzeug diente nicht nur dem Transport, sondern sein uralter Maschinengeist stellte auch ein Kontor für Kommunikation und Datenverarbeitung dar. Die Fahrt über die Oberfläche des Kometen ging relativ ruhig von Statten. Nur gelegentlich schüttelte eine tiefere Bodenwelle oder ein kleiner Krater die Insassen durch. 
In hartes Licht getaucht, saßen die Techprister schweigend in den Sitzalkoven, während schwere Wolken aus Weihrauch zwischen ihren starren Gesichtern trieben. Gesprochen wurde nicht, jedenfalls nicht verbal. 
Alle waren mit dem System des Panzers verbunden und bekamen den geplanten Einsatzablauf direkt auf Netzhäute und Speicher gespielt. 
Die Skitarri schickten eine Situationsaktualisierung: Sie hatten das Objekt einmal umkreist und keinen Eingang oder auch nur eine Abweichung von der glatten Oberflächenstruktur entdecken können. Sie warteten jetzt am Rendezvouspunkt und nahmen die Priester dort in Empfang. 
Sergant Herror 41/2 hatte es sich nicht nehmen lassen den Erkundungstrupp persönlich anzuführen und machte Sindri nun entsprechend Meldung. Der Krieger unterschied sich dadurch vor allem von seinen Kameraden, dass die Augementierung seines Gesichts, die sich langezogen und spitz zulaufend zeigte ihm die absonderliche Gestalt einer Mischung aus Hund und Vogel verlieh. Er und sein Trupp waren herausragend gut bewaffnet. Mit Hochleistungslasergewehren, Plasmawerfer und Melter. Selbst für den Nahkampf waren sie gerüstet. Was genau es hier Aug und Aug anzugehen geben könnte, blieb dabei im Nebel der Spekulation zurück. Keine unmittelbare Gefährdung festgestellt. Ich werde meine Krieger einen Überwachungsplanquatrat nach Standardschema UA 77 einnehmen lassen. Ich selbst und eine meiner Einheiten wird hier bei euch bleiben. Wenn ein Eindringen in die Struktur erfolgt, nehmen wir eine Rochade vor, verstärken den Trupp der vorausgeht und dünnen die Ringabsicherung proportional aus. Eine übliche Handlungsweise. Die mitgereisten Techpriester gingen daran die Außenhaut zu untersuchen. Natürlich konnte man nicht wild damit beginnen die Hülle des Objekts aufzuschneiden. Das mochte ungeahnte Folgen provozieren. Von chemischen Reaktionen zum Aktivieren von Abwehrmechanismen. Entsprechend begannen zwei der Priester damit, die Struktur zu untersuchen und final eine kleine Menge davon abzuschaben. 
Im Inneren des Rhino konnte eine oberflächliche Analyse vorgenommen werden. Es handelte sich danach um eine hochgradig widerstandsfähige Proteinmatrix, die an einen organischen Charakter des Materials denken ließ. Viele raumfahrende, wie auch primitivere Spezies verließen sich auf natürlich oder manipuliert gewachsene Strukturen. Die Eldar waren von diesen Unzähligen vielleicht noch die prominentesten Vertreter. 
Das Material schien eine Verbindung mit dem Mineral Goethit einzugehen. Diese Symbiose des Minerals war nicht über die Maßen außergewöhnlich, wenn künstlich hervorgerufen doch aber leidlich bemerkenswert. Die Goethit-Elemente waren in Form von Nanofasern in die Proteinmatrix eingelagert und schienen willentlich angeordnet, um die gegebene Festigkeit zusätzlich zu erhöhen. Nun hätten philosophisch angehauchte Geister hier vielleicht eine Metapher auf Wesen sehen können, die wie die Priesterschaft des Mars Metall mit Organischem verbanden. 
Die vorrangige Erkenntnis für die Exploratoren war jedoch, dass man das Material sehr wahrscheinlich problemlos mit dem Plasmabohrer penetrieren konnte. 
Genau das geschah dann auch. Während der Großteil des Teams einen Sicherheitsabstand einnahm, der verhindern sollte, das austretende Gase, Atmosphäre, Flüssigkeiten und so weiter Schaden anrichteten. 
Die gleißende Miniatursonne am Ende des Arms begann mit ihrer Arbeit und brannte Zentimeter für Zentimeter eine Öffnung in das Material. Das dauerte etwa eine halbe Stunde. Dann hatte die Gerätschaft ihre Schuldigkeit getan.  Der Aufsatz des Arms wurde gewechselt und eine Kralle mit variablen Greifwerkzeugen packte das lose Oval an den ausgeglühten Rändern und hob es heraus. 
Kaum war das geschehen, schwebten drei Servoschädel ins Innere der Kuppel, als hätten sie es eilig, dem Ding seine Geheimnisse zu entreißen. 
Eine unmittelbare Gefahr schien nicht zu bestehen. Gleichwohl war der Einstieg oberhalb eines sehr hohen Raums erfolgt und es würde notwendig werden sich abzuseilen. Während die Skitarii genau dies mit ihrer ganz persönlichen Kampfausrüstung taten, modifizierten die Priester den Arm des Rhinos ein drittes Mal. Eine belastbare Winde fand ihren Platz und ein faltbarer Metallkorb würde immer zwei der Priester sicher und zuverlässig herablassen. 
Als Sindri sich ins Innere des Objekts begab, konnte er weit unter sich die Lampenlichter der Krieger ausmachen, die den Boden sicherten. Das eigene Licht der Schulterlampen reichte nicht aus, die andere Seite der Kammer zu erreichen. Es war, als würde man in die Tiefsee hinabsteigen. Ein Eindruck der dadurch gesteigert wurde, dass die Wand an ihrer Seite toten Korallen glich. Glatt, dann wieder rau und uneben, von willkürlich wirkenden Mustern durchsetzt. Das sie eine gewölbte Kuppel angebohrt hatte erschloss sich auch daraus, dass sich die Wand von ihnen Weg bewegte und zusehends in der Finsternis verschwand. Auch der Wechsel verschiedener Sichtmodi, brachte nicht viel mehr Erkenntnis. Das Wärmebild blieb einfarbig, bis auf die Skitarii unten. Lediglich der Photoelektronenvervielfacher konnte aus dem spärlich mitgebrachten Licht etwas mehr machen und holte einen wagen Schemen aus der Dunkelheit. Gigantisch in seinen Außmaßen und entfernt an eine, wenn auch nicht humanoide so doch, zumindest willentlich erschaffene Gestalt erinnernd. Das konnte freilich auch eine zufällige Formation in der Struktur der Umgebung sein. Das musste eine nähere Untersuchung offenbaren. Wie sich herausstellte war der Boden keine glatte Oberfläche sondern ein Geflecht aus Kammern und Gängen, mit bisher ungewissem Zweck. Gut möglich, dass alles dereinst mit Flüssigkeit gefüllt gewesen war. Allemal gab es in der näheren Umgebung nichts was an Maschinen oder anderweitig manipulierbare Elemente erinnerte. Es gab auch keine Spuren von den Nutzern der Einrichtung, wenn es sie denn gegeben hatte. Weder sterbliche Überreste, noch Möbel oder Gebrauchsgegenstände. 
Das musste freilich nichts heißen. Wer wusste schon was dieser Bereich für eine Aufgabe gehabt hatte? 
Nachdem alle, bis auf jenen Techpriester der im Rhino verblieben war, den Boden erreicht hatten, blickten sie Sindri an. Nun Bruder, knackte, Aukex Degiras Stimme im Helmfunk. Nachdem du die nominelle Führung des Trupps inne hast, obliegt es wohl dir das weitere Vorgehen anzuordnen.
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Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von - 07-23-2017, 02:52 PM
RE: Äußerster Rand des SORLON- Systems - von Die Stimme - 01-23-2024, 05:27 PM
[Kein Betreff] - von - 12-02-2021, 04:37 PM
[Kein Betreff] - von - 04-16-2022, 07:26 PM
[Kein Betreff] - von - 06-03-2022, 08:40 PM
[Kein Betreff] - von - 10-19-2022, 11:58 AM
[Kein Betreff] - von - 01-27-2023, 10:02 PM

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