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Äußerster Rand des SORLON- Systems
#2
von hier kommend

Der kantige GunCutter nahm sich schmucklos und düster aus, verglichen mit den meisten anderen Raumfahrzeugen im Orbit des Planeten. Natürlich gab es die Arbeitsbienen, die geschäftig und verdreckt zwischen den großen Schiffen pendelten. Sie verluden Fracht und Menschen.
Gleichwohl verschwammen sie zu unbedeutend, huschenden Lichtern, im Vergleich zu den Leviatanen, welche das Großereignis angelockt hatte. Hier und da gewaltige Kriegsraumschiffe, die Glorie des Imperiums. Kilometer lange, potenzierte Vernichtungskraft. Jede Waffenmündung ein Fanal für die Feinde des Gottkaisers, die Kathedralenaufbauten und Antennenkastelle mit Gold und Bronze verziert.
Um sie her lagerten glitzernde Zivilschiffe. Einige schlank wie Pfeile, andere rund und schwer von all den Kostbarkeiten, die man darin vermuten konnte.
Welch ein Anblick.
Welch eine Verschwendung an die Augen von Techpriestern, die für solche Herrlichkeit keinen Sinn hatten und bestenfalls Flugbahnen und Gewichtsklassen zum Zeitvertreib bestimmten.
Der Gun utter bahnte sich einen weiträumigen Weg durch die Masse. Anfragen und Sicherheitsprotokolle ließen die Schnarrenden Codes des Mechanicus verstummen. Reisende Diener des Mars behelligte man nicht, wenn man Ärger zu vermeiden gedachte.
Im Inneren des Schiffes befand sich neben Sindri,den beiden Piloten im Cockpit und einem Techniker, nur noch ein schlafender Wartungsservitor. Die Flugbahn führte um den Mond herum und danach in die Schwärze des luftleeren Mediums.
Der Flug würde zwei Tage dauern und man stellte dem Elektropriester eines der sechs Quartiere zur Verfügung.
Diese Quartiere als Spartanisch zu bezeichnen wäre bodenloser Übertreibung gleichgekommen. Es gab einen fest verschraubten Tisch und, einen kleinen Spint und einen Sessel, der sich gleichsam zur Liege umfunktionieren ließ. Nahrung wurde in Form von Nährstoffpulver zur Verfügung gestellt, ein Anschluss erlaubte das Aufladen von Strom benötigenden Elementen jedweder Art.
Davon abgesehen hatte man die Wahl zwischen Nieten an der Wand zählen, Decke anstarren und frieren, so es denn nach Zerstreuung gelüstete.
Hätte es zu den Kabinen Bullaugen gegeben, man hätte beim Vorbeiflug am Mond die Station bewundern können, auf der sich die astralen Teilstreitkräfte der PVS und des Orbitalschutzes aufhielten. Koron 3 wurde durch die imperiale Flotte ebenso geschützt, wie durch eine Armada nicht- warpfähiger Kriegsschiffe heimischer Herkunft. Waren diese nicht im System und im Ringschutz im Einsatz, wurden sie auf der Mondbasis ins Trockendock geholt.
Auf der Rückseite des Mondes gab es darüber hinaus eine weitere Einrichtung. Zumindest deuteten ältere Dokumente darauf hin. Dort war die Rede von einer Strafvollzugsanstalt für Schwerverbrecher, aber nicht wenige Unterlagen waren rigoros geschwärzt und mit dem Unheil behafteten Siegel der Inquisition abgestempelt. Der Mechanicus, der es von Natur auch nicht mochte etwas nicht zu wissen, hatte in der Vergangenheit Versuche unternommen Licht in dieses Dunkel zu bringen. Die drei entsandten Aufklärungsdrohnen, wie auch ein Erkundungsteam aus vier speziell augmentierten Skitarii, waren nicht zurückkehrt. Ein Geheimnis, dass vorläufig hinter ihnen zurückgelassen wurde, da sie eigene zu behüten und andere aufzudecken hatten.
Die A/302 war nicht versteckt. Kosmisch betrachtet war sie sogar im Vorgarten Gohmors festgemacht. Sie war vielmehr nah genug um keinen Verdacht zu erwecken und weit genug entfernt um den Schwarm, rings um den Planeten, vor der eigenen Neugier zu schützen.
Die Schiffe dieses Typs waren noch nicht lange im Dienst des Mechanicus, zumindest nicht, wenn man in den zeitlichen Maßstäben der Priesterschaft dachte. Erst zum Ende des letzten Krieges um Armageddon, als die Lage an dieser Front zusehends verzweifelt wurde, wurden die Falcion als ein Kompromiss in die Schlacht geworfen. Eine Kombination aus der Kobra-, und der Eroberer-Klasse. Für gewöhnlich, so das Schiff der Flotte überstellt wurde, bemannten Siebenundzwanzigtausend Männer und Frauen die Fregatte. An der zwei Kilometer langen A/302 waren Modifikationen und Automatisierungen vorgenommen wurden, die die Besatzung auf gerade einmal Zehntausend zusammenschrumpfen ließ.
Ein menschenleeres Schiff, wenn man so wollte. Das aber erfuhr Sindri erst nach der Ankunft.
Vorerst erblickten er einen düster daliegenden Klotz, der einmal im Rot des Mars gestrahlt haben mochte, jetzt aber rußig und geschwärzt aussah, als hätte man ein Stahlwerk ins All gesetzt. Der Adler, der für gewöhnlich den Bug dieser Klasse zierte, fehlte. Dafür prangte dort der Schädel des Adeptus in seinem gezahnten Heiligenschein. Auch weitere Abweichungen vom Standardschema gab es. Aufbauten und Erker, die an wahllos erscheinenden Stellen die Silhouette des Schiffes ins Unsymmetrische verzerrten.
Ihr Zubringerschiff wurde in einen Hangar geleitet. Wie auf den meisten Fahrzeugen des Mechanicus war man auf Energieeffizienz bedacht und verschwendete Strom nicht um Dinge auszuleuchten, die keiner Beleuchtung bedurften. Entsprechend düster wirkte das Innere der A/302. Nur das Licht von Elektro- und gewöhnlichen Talkkerzen schaffte eine Unterbrechung dieser Schwermut, wo die sonst so kalt wirkenden Brüder und Schwestern der gesegneten Maschinerie liebevolle Verehrung angedeihen ließen.
Hydraulische Greifer packten den GunCutter und Servitoren stemmten sich gegen Winden, die das Gefährt mit Ketten in eine stabile Position hievten. Statischer Dampf zischte aus Druckventierelen.
Im Hanger war geschäftiges Treiben und doch wirkten er durch die schiere Größe auf sonderbare Art leer und verlassen. Es gab hier noch einige andere Schiffe, die jedoch so spezialisierter Natur zu sein schienen, dass sie sich keinem allzu gängigen Schema zuordnen ließen.
Sindri wurde von einem Mann namens Ostfal empfangen, der sich knapp als der dritte Offizier des Schiffes vorstellte. Er teilte ihm mit, dass Kapitän Nikodemus momentan nicht gedenke ihn zu empfangen. Ihre Reise würde etwa zwei Woche dauern und keinen Warpsprung beinhalten.
Vielleicht konnte Sindri dem Schiffskommandanten seine Aufwartung machen, wenn sie ihrem Ziel näher kamen. Bis dahin durfte er einige Decks frei besuchen, wozu auch die Speicherbibliothek, der Trainingsbereich und die Erholungsebene zählte.
Kritische Decks, von Waffen-, über Fabrik, bis Maschinendeck waren ihm untersagt und versperrt. Dann bekam er noch die Nummer seiner Kabine genannt und den Weg dorthin grob beschrieben.
So wurde dann mehr oder weniger dort stehengelassen wo er stand.
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[Kein Betreff] - von - 07-23-2017, 02:52 PM
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