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Band von Bamarun
#47
Oh das kann ich… das könnte ich. Wir alle hier sind Suchende, denen die Beschränkungen dieser einen Welt nicht genügen. Einige nennen mich hier einen Gott, andere einen Dämon. Beides bin ich vielleicht.
Aber eigentlich bin ich dir sehr viel Ähnlicher als denen, die du außerhalb meines Salons begegnet bist. Ich bin ein Suchender. Ich suche das Außergewöhnliche und nach mir selbst.
Eure Eben ist so erschreckend grimmig und düster. Jeder beantwortet alles nur mit Gewalt. So wie die da draußen.
Er machte einen schlaffen Deut in irgendeine RIchtung, die wohl alles jenseits dieser Räumlichkeiten umfasste. Man fragt sich, was mit demjenigen nicht stimmt, der alle hier erträumt hat. Weißt du, dass es Ebenen gibt, in denen diese furchtbaren, von Selbsthass und uralten Feindschaften zerrissenen Krieger da draußen nicht mehr sind als kleine Kunststofffiguren? Jungen im Stimmbruch und mit Hautproblemen schieben sie über Tischplatten und machen den Krach ihrer Waffen mit dem Mund nach? Er gluggste albern, als wäre diese absurde Vorstellung das Lustigste was er je gehört hatte. Dann setzte er sich an einen Tisch und streckte die Hand zaghaft nach einem Pokal aus. Testend, als sei er noch nicht sicher, ob der Rebensaft die Anstrengung des Handhebens wert sei. Dort ist alles nur Spiel… die Wahrheit dieser Seite ist dort nur diesem oder jenem in der Freiheit des Schlafes erschienen und hat sie… inspiriert. Wenn sie wüssten das… Die Hand, eben noch nach dem Kelch greifend sackte auf den polierten Tisch und der Mann bettete seinen Kopf auf dem lang ausgestreckten Oberarm. Tief und gleichmäßig gingen seine Atemzüge.
Hier ist alles bitterer Ernst. sagte eine kleinwüchsige Frau mittleren Alters und räkelte sich auf einem Diwan. Sie streckte und drehte die Arme und fuhr sich dann mit den Händen über den Körper, als müsse sie sich vergewissern, dass sie wirklich da war. Alles kämpft, alles frisst sich gegenseitig. Selbst über den schönen Orten hängt ein düsterer Schleier des Vergänglichen. Bittere Welten schaffen bittere Träume und so kann auch die nächste Existenzebene nur grausam und finster sein.
Manchmal, ja manchmal werden diese neuen Welten aber auch Zufluchtsorte des Paradiesischen.
Sie setzte sich auf und ließ die Beine baumeln.
Es lügt, Lies sich Dorator vernehmen.
Ein Träumer der neue Welten mit neuen Träumern darin schafft. Das hieße Unendlichkeit kreieren.
Das vermag kein Gott, keine Armee von Göttern.
Ich war da, am Anfang allen Seins. Da war nichts. Nur der Gedanke an mich selbst.
Wer hat diesen Gedanken gedacht?

Der wirre Dialog entspann sich in Naradas Kopf, in der Dauer eines Herzschlages, ausgetragen in der Kombination aus seiner eigenen imaginären Stimme und der des Dämons.
Ich selbst.
Aus Nichts kann nichts entstehen. Etwas anderes muss uns erdacht haben.
Die Singularität ist ein Kreis. Unendlichkeit ist Wiederholung. Und selbst wenn, wer hätte diesen Schöpfer erdacht?
Unendlichkeit! Das ist wahre Unendlichkeit.
Nein das ist die philosophische Beschränktheit eines Kindes, dass zu den Sternen aufsieht. Wir sind der Anfang und das Ende. Das hier kann gar nichts erschaffen. Es ist bestenfalls ein Dämon, dem es durch seine Jünger gelingt sich in die Fugen der Realität zu krallen. Es redet um zu verwirren.

Die Frau war aufgestanden und mit platschenden, nackten Füßen zu Naradas geschlendert. Sie trug eine einfache, um die Hüfte eng geschnürte Tunika und auf ihrem Kopf saß ein etwas zerdrückter Lorbeerkranz. Das ist erschreckend, aber auch faszinierend.
Ich mag es hier, auch wenn das morbide sein mag. Ich könnte einfach gehen, denn es ist belastend was gerade passiert. Aber wie gesagt, ich mag es hier.
Es ist wie ein liebgewonnener Garten, über dessen Rosen sich plötzlich gefräßige Schädlinge hermachen. Verlässt man deshalb alles? Doch wohl nur als letzte Konsequenz. Vorher versucht man das Ungeziefer zu beseitigen
Sie ging an Naradas und seinen Begleitern vorbei und durch die Tür, durch die sie alle gekommen waren. Abgelöst wurde sie von einem muskelbepackten Riesen. Jede Kriegergruppe der Rasankuri hätte sich über einen solchen Zuwachs gefreut. Er überragte den nicht eben kleinen Naradas um gut zwei Köpfe und hatte eine Brust, breit wie ein Fass. Rabenschwarzes Haar fiel ihm über die Schultern. Seine Stimme war laut und dröhnend und stand im krassen Gegensatz zu dem hellen Klingen der Kleinwüchsigen.
Auch erhob er sich aus dem Sessel, in welchem er geschlummert hatte und schien sofort hellwach.
Mein Haus auf dieser Ebene stand stets weit offen und jeder war mir willkommen, so er als Suchender und als Freund zu mir kam. Ungeheuer, Hexer, Dämonen, König oder Bettler, niemanden wies ich ab. Allen wollte ich die Herrlichkeit anderer Ebenen zeigen und von allen wollte ich lernen. Er schloss mit ausladender Armbewegung alle ein, die hier lagen und schliefen. Als dann die Horde kam und mich bat ihre Schiffe zu reparieren und sie zu versorgen, war ich dazu bereit. Aber sie brachten ihre kleinen Kriege, ihre Fehden und Streitereien mit. Sie bedrängten mich Partei für diesen oder jenen zu ergreifen, zu verraten und zu hintergehen.
Das tat ich noch mit einem Lächeln ab, denn natürlich kenne ich all dies aus unzähligen anderen Varianten. Ich kenne es aus Celephais, welches König Kuranes erträumte, aus New Crobuzon wo alles in Ausbeutung zueinander steht und herrliche Kunst geschaffen wird. Ich kenne es von den ungezählten Scheiben, in deren Mitte der dunkle Turm sich erhebt. Der Krieg ist stets die Antwort der kleinen Geister und doch scheinbar immer die, die jedem zuerst einfällt.
Ich kann keine Gedanken lesen und nicht in die Zukunft blicken. Aber ich habe tausend mal tausend Träume gesehen und weiß wie Dinge sich zu entwickeln pflegen.
So konnte ich nur lächeln, als mich diese Flüchtlinge zu bedrohen begannen. Wie aber wollen sie mich bedrohen? Wollen sie diese Körper hier töten, deren Besitzer in anderen Ebenen weilen und wenig Anlass haben ihren Hüllen hier nachzutrauern? Sie leihen sie mir freudig, auf das ich mit euch spreche. Zerstört man diese hier, gibt es ungezählte andere. Nicht alle auf dieser Station sind schon bereit den Schritt in die Welten zu wagen, deren Wegbereiter ich sein kann. Viele beginnen mit kleinen Ausflügen und kehren hierher zurück, in einen vertrauten Hafen.
Sie sind nicht meine Diener, sondern Freunde, die darauf warten sich weiter wagen zu können. Bis es soweit ist, arbeiten sie in den Docks, sind Bäcker, Händler, Handwerker und Waschfrauen.
Wie könnten die Marines solch Sehende bedrohen? Wie sie zwingen? Der Tod schreckt keinen von ihnen, denn sie wissen, dass sie mich auch jenseits dieser Welt finden können. Außerdem,
und jetzt lachte der riesenhafte Mann spitzbübisch wie ein kleiner Junge, wissen sie nicht wozu ich fähig bin.
Da sie von sich auf andere schließen, gehen sie vom Schlimmsten aus. Kann er die Station mit einem Befehl sprengen? Wenden sich ihre Bewohner geschlossen gegen eine geschwächte Armee aus halb Verhungerten? Wer würde nach einem solchen Kampf die Reparaturen an den Schiffen übernehmen? Über welche esoterischen Kräfte verfügt er überhaupt? Vielleicht könnte ich in diese Richtung sogar das eine oder andere anstellen. Aber das ist nicht mein Anliegen. Ich will diese Leute von meiner Station haben und kein Gemetzel unter ihnen und besonders nicht unter meinen Freunden, anrichten.
Der Stillstand von dem du sprichst ist also schon hier. Er kam mit diesen unwillkommenen Gästen und ist genauso unwillkommen.
Während der Riese noch sprach, kam die kleinwüchsige Frau zurück, einen Kasten von der Größe einer Hutschachtel in der Hand. Das Ganze schien aus Messing zu bestehen und im Inneren konnte man ein glänzendes Gestänge erkennen. Mit fasziniert leuchtenden Augen reichte sie die Apparatur an die Zwillinge, welche ihn sich gegenseitig übergaben und sich wissende Blicke zuwarfen. Dann lachten sie simultan.
Das ist nicht kaputt. sagten sie.
Wahrscheinlich weiß nur niemand mehr, dass man dieses hier nach links drehen muss bis es klickt. Es ist sehr alt. Die Unnas stellten das Objekt auf den Boden und nahmen die entsprechenden Einstellungen vor. Im inneren begann es zu klicken und zu surren. Dann entfalteten sich vier Messingbeine und die Vorrichtung stakste einen halben Meter über den Boden, drehte sich dann und machte noch ein paar Schritte, bevor es die Laufwerkzeuge wieder einklappte und still wurde. Die Frau klatschte begeistert in die Hände.
Wie wunderbar. Sagte der große Mann lächelnd, ohne den Vorgang mit eigenen Augen gesehen zu haben.
Nun kennst du meine Geschichte. Naja... sein Sandkörnchen davon. Ich brenne nun natürlich darauf die deine zu hören.
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[Kein Betreff] - von - 03-14-2019, 10:00 PM
RE: Band von Bamarun - von Kogan - 07-06-2023, 01:38 PM
RE: Band von Bamarun - von Kogan - 12-05-2023, 02:32 PM
RE: Band von Bamarun - von Die Stimme - 08-06-2024, 06:24 PM
[Kein Betreff] - von - 04-08-2019, 07:45 PM
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[Kein Betreff] - von - 05-09-2019, 03:03 PM
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