Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[Haus Janus] Pollux
#2
Wie die Aasgeier starrten sie ihn an, bisher unschlüssig, ob sie sich auf ihn stürzen sollten oder, ob die Leibgarde ihnen gefährlich werden konnte. Am anderen Ende dieser versteckten Gasse, einer von vielen im Subsektor 227, befand sich das 'Glück Auf', eine beliebte Spielbank der Minenarbeiter, die in diesem Sektor lebten. Natürlich zog ein solcher Ort neben ehrlichen und weniger ehrlichen Schürfern auch allerhand Halsabschneider und Taugenichtse an. In die Nähe des Eingangsbereichs trauten sie sich nicht, wussten sie doch, dass die beiden gepanzerten Wachen keinen Humor, dafür umso mehr Langeweile hatten und ihnen jede Gelegenheit recht kam, etwas Dampf abzulassen. Also stritten sich die kleinen Gangs um die Vorherrschaft über die Gasse, in der sie den Gewinnern eines Jackpots oder vielversprechenden Besuchern wie dem eben in Erscheinung getretenen Mann mit der schwarzen Maske auflauerten. Gelegentlich kam es vor, dass Leute im 'Glück Auf' verkehrten, die so gar nicht ins Bild passen wollten.
Nicht Vielen war bekannt, dass der Besitzer seine Tresore gegen eine geringe Bearbeitungsgebühr als Gelddepot zu Verfügung stellte. Gefiel einem Kunden die Nummerierung auf seinem Bargeld nicht, konnte er davon ausgehen, dass sie nach wenigen Tagen bereits durch verschiedenste Hände gegangen und gegen andere ausgetauscht werden würden, ohne dass jemand Fragen nach dem Verbleib oder der Herkunft dieses oder jenes Scheines stellte. Auch der unkomplizierte Tausch von Bargeld auf nichtregistrierte Creditsticks und zurück war hier problemlos möglich. Eben dieser Service lockte auch einen Mann namens Pollux an, einen Mann der eindeutig zu eben jenen Leuten zählte, die nicht hierher gehörten. Seine ganze Erscheinung wirkte zu fein, zu elegant und zu... mysteriös.

Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, das Gesicht unter der schwarzen, verspiegelten Maske versteckt nickte er seiner ebenfalls in schwarz gekleideten, aber offensichtlich stärker gerüsteten Wächterin Cassandra zu. Seine Stimme klang durch die Maske dumpf und verzerrt.
"Den dort, mit der roten Jacke." Es klang mehr wie eine Frage, denn ein Befehl, zeigte jedoch lediglich die Willkür, mit der das ahnungslose Opfer gewählt wurde.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machte Cassandra zwei Schritte auf die Gruppe zu und griff nach einer Art Dreschflegel an ihrem Gürtel. Auf Knopfdruck fuhr eine Kette aus dem Schaft, die sofort von Blitzen umzüngelt wurde und das stachelbesetzte, kugelförmige Ende in ein helles, energiegeladenes Blau tauchte. Bereits der erste Hieb mit der furchteinflößenden Waffe streckte den Mutanten zu Boden. Er jaulte auf, während der Rest seiner Bande überrascht zurückwich, bekam sogleich einen zweiten Hieb, der seinen Schädel aufspringen ließ und das schmuddelige Pflaster in Blut tränkte. Cassandra stampfte mit ihrem schweren Stiefel mehrfach kraftvoll auf, bis von den Resten dessen, was noch vor wenigen Augenblicken ein Gesicht und ein Kopf gewesen, nur ein widerwärtigen Brei übrig blieb. Dann wurde die Kette des Morgensterns wieder automatisch zurückgezogen und die Wächterin stellte sich an die Seite des maskierten, schlanken Mannes, als wäre nichts geschehen.
Einer der Mutanten hatte soeben all seinen Mut gefasst und wollte mit erhobener Klinge auf beide losgehen, sah sich dann aber mit dem Lauf einer Laserwaffe konfrontiert und gab sein Vorhaben kleinlaut auf. Nachdem er die Machete auf den Boden gelegt hatte, begab er sich rückwärts laufend zurück zu den restlichen drei Bandenmitgliedern. Einige Schaulustige, die das kurzweilige Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet hatten, gingen etwas enttäuscht ihrer Wege, die beiden gepanzerten Wachen der Spielbank am anderen Ende warfen sich einen amüsierten Blick zu. Der maskierte Mann ließ Cassandra die Mutanten noch immer in Schach halten, als er sie passierte und zwei Münzen in die blutige, klebrige Masse warf. Als Fremder in diesem Sektor blieb ihm kaum eine Wahl, wenn er unbehelligt seinen eigenen Geschäften nachgehen wollte. Er musste ein Zeichen setzen, zeigen, dass er keine Beute war, dass man sich besser von ihm fernhielt.
"Trinkt einen auf euren Kameraden. Mehr Geld werdet ihr von mir nicht bekommen."
Mit diesen Worten wandte er sich um und ging auf die beschlagene Tür des 'Glück Auf' zu..


Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von - 02-27-2016, 06:52 PM
[Kein Betreff] - von - 02-27-2016, 06:54 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste