11-06-2015, 12:51 AM
Schandflecke und Geheimnisse
Jedes Haus hat seine kleinen und großen Geheimnisse und natürlich ist auch Orsius nicht frei von Schatten, die der Glanz seines Ruhmes gebiert. Die nachfolgenden, pikanten Enthüllungen sind daher Fakten, die selbst in den Reihen der Adligen wenige Personen en détail kennen.
Die verlorenen Kinder
Orsius rühmt sich in den Tagen des großen Krieges von Anfang an ein Feind Rasankurs gewesen zu sein. Gern verweist man auf den Widerstand, den Soldaten der Orsius den plündernen Chaoshorden bei der Belagerung Gohmors lieferten. Auch die Legende um Peter Orsius ist etwas, was man sich gern auf die eigenen Fahnen schreibt, um auf den Edelmut und die Tapferkeit zu verweisen, die den Orsius im Blut liegt. Da passt die Geschichte der abtrünnigen Familienmitglieder nicht ins Bild, die sich aus freien Stücken auf die Seite Rasankurs stellten.
Nach der Gifthochzeit, jenem bitteren Verrat der Siris an der Spitze des Hauses, rückten die Orsius näher zusammen und legten noch mehr Augenmerk auf Loyalität und Ehrenhaftigkeit, als dies auch vorher schon der Fall gewesen war. Der beginnende Krieg gab dazu genug Anlass die eigene, militärische Tugendhaftigkeit zu belegen und Einheiten wie die ursprünglichen Schwarzen Dragoner zementierten das Bild der edlen Streiter aus dem Hause Orsius.
Zusehends nahmen der Ehrbegriff und die Verherrlichung des Soldatentums fanatische Züge an. Bruderschaften und Waffenbünde gediehen in den Reihen der Hausarmee und den Einheiten der Gouverneurstruppen welche Orsiusoffizieren unterstanden. Es war Baron Balduin Mallun Orsius (Sohn und Nachfolger des angesehenen Eric Mallun Orsius), der darin eine Gefahr für den Zusammenhalt des gesamten Adelsgeschlecht sah und gegen die eigenbrötlerischen Sektierereien in der Familie ankämpfte. Interne Zusammenschlüsse wurden scharf beobachtet oder gänzlich untersagt. Nicht allen gefiel dies und eine Gruppe aus knapp dreißig jungen Adligen und ihren Vertrauten traf sich im Verborgenen weiter. Diese Uneinsichtigen richteten ihr Augenmerk auf Rasankur, wo der ketzerische Götzendienst zu jener Zeit noch unter einem Mantel aus verdrehtem und pervertiertem Imperatorglauben verborgen lag. In Rasankur schwafelten die falschen Priester von der Vierfaltigkeit des Gottkaisers, dessen einer Aspekt jener des Krieges war.
Ehre und Schlachtenglück, die Freude am Kampf und der Vernichtung des Feindes, seien die zentralen Punkte, die eine Verehrung dieser Fassette des Gottkaisers ausmachten. Von solcher Blasphemie eingelullt verließen die Jugendlichen die Heimstatt und schlossen sich den Frevlern Rasankurs an. Bei der Belagerung von Gohmor waren aus den einst stolzen und edlen Orsius, geifernde Rasankuri-Irre geworden, die ihre Gesichter hinter Bronzemasken verbargen und die Namen von Dämonengöttern brüllten, während sie sich in die Schlacht stürzten.
Für das Haus war dieser Verlust der schwerste, nach dem der Gifthochzeit und in der Konsequenz wurde die erste Formation der Schwarzen Dragoner aufgelöst. Es hatte sich gezeigt, dass die Edlen der Orsius nicht so unanfällig für die Verlockungen des Bösen waren, wie man bis dato geglaubt hatte.
Der abtrünnige Gouverneur
Cashies Rudo Orsius war ein Marionettengouverneur von Orsius Gnaden, wie es vor ihm viele gegeben hatte. Seit Ende des Krieges waren die großen Häuser vorsichtiger geworden, wenn es darum ging ihre ausgesuchten Lakaien in das Amt des planetaren Gouverneurs zu hieven. Das bedeutete jedoch lediglich, dass sie es eine Spur weniger auffällig taten und wenigstens den Anschein erweckten, die wählende Versammlung aus Adligen und Vertretern der Nationen müssten wahrhaftig eine Entscheidung treffen. Im Jahr 185 n.K.d.H war man bei Orsius davon überzeugt, dass die scharfen Augen des Imperiums sich anderen Dingen zuwandten, nachdem imperiale Verwaltungsbeamte neue Gouverneure anfangs selbst benannt und später sehr genau begutachtet hatten. Als die alten, die bewehrten Methoden wieder griffen, sah Orsius es als seine Pflicht an, die Führung des Planeten in Händen zu wissen, die von den Oberen des Hauses sicher und zielgerichtet geführt wurden. Entsprechend sorgte man dafür, dass ein Orsius Gouverneur wurde. Dazu bedurfte es nur den althergebrachten Mitteln der Einflussnahme und der Bestechung. Kleine Opfer, welche zum Wohle Korons gern gebracht wurden.
Cashies war prädestiniert für diese Aufgabe. Er war charmant und weltgewandt, beliebt beim einfachen Volk und der Führungselite. Unter dieser Patina aus Wohlgefälligkeit war er jedoch leicht zu kontrollieren und legte wenig mehr Ambitionen an den Tag, als sich im Licht der Öffentlichkeit zu wissen. Entsprechend unspektakulär liefen die ersten zwanzig Jahre seiner Regentschaft ab. Wie zu erwarten wurde Orsius an einigen Stellen in Wirtschaft und Politik vorteilhaft positioniert, verabschiedete Gesetzte kamen dem Haus zu Pass und benachteiligten andere Adelsfraktionen. So war es stets gewesen und die Gewissheit, dass irgendwann ein Gouverneur mit anderer Ausrichtung die Waage wieder verlagern würde, ließen die übervorteilten Adelsfamilien die Zeit stoisch abwarten.
Was genau den Wandel auslöste lässt sich nur vermuten. Einige Behaupten die bevorzugte Mätresse Cashies, eine exotische Fremdweltlerin namens Madame Harra-Uratta sei dafür verantwortlich, indem sie ihre Einflüsterungen durch ihre geschickt eingesetzten Reize verstärkte. Andere glauben die schiere Langeweile trieb den Gouverneur dazu den vorbestimmten Pfad zu verlassen, wieder andere machen eine schleichende Geisteskrankheit dafür verantwortlich. Erstes Anzeichen war die Hinwendung Cashies zur Religiosität. An sich nichts Verwerfliches, doch bald schon nahm die Frömmigkeit des Gouverneurs bizarre Züge an. Nachts hörten Bedienstete ihren Herren mit Heiligen und Engeln sprechen. Bei offiziellen Pflichten war von diesen Anwandlungen jedoch nichts zu merken und so gestattete man ihm seine exzentrischen Ausbrüche. Alles änderte sich, als Cashies von einen Tag auf den anderen für keinen Vertreter der Häuser, abseits von offiziellen Empfängen und Anhörungen mehr zu sprechen war. Er nahm eine Leibwache aus rückhaltlos ergebenen Valhallanern in Dienst, welche als Opritschniki auch heute noch im Dienste Cashies Nachfolger stehen. Diese Männer und Frauen waren keinem Haus, außer ihrem Herren verpflichtet und vereitelten jeglichen Versuch seitens Orsius, an Cashies heranzutreten und ihm ins Gewissen zu reden. Mehr noch, Cashies begann damit einen effizienten Geheimpolizeiapparat aufzubauen, die sogenannten Huss- Männer, benannt nach dem Kommandant ihrer Einheit, Julius Huss. Bald wurde offensichtlich, dass sich ihre Aktionen gegen die Vertreter der Häuser richteten, was von abgehörter Kommunikation bis zu Entführungen und Mord ging. Doch auch das Verhalten gegenüber der restlichen Bevölkerung, insbesondere jener von Gohmor, war sonderbar. Um sein Ansehen zu erhöhen ließ Cashies gewaltige Vergnügungsstätten errichten und luxuriöse Wohnhhabitate für jene, die sich in die neu entstehende Maschinerie des Personenkultes einzufügen wussten. Jene die Kritik äußerten wurden jedoch gnadenlos verfolgt. Regelrechte Säuberungswellen fegten durch die Hauptstadt, in deren Folge die Komplexe auf der Gefängnisinsel Egir Septimus, vor der Küste Gohmors um das Zehnfache erweitert wurden. Die Verhaftungen machten keinen Unterschied zwischen Herkunft und Rang. Große Namen aus Arbeiterbewegung und Wirtschaft wurden ebenso Opfer wie hochrangige Offiziere und Vertreter der intellektuellen Welt.
Eine so bedeutende , imperiale Welt wie Koron III ist auch in liberaleren Zeiten kein Ort, an dem allzu aufrührerische Gedankenäußerungen ungeahndet bleiben. Doch im Vergleich zu den dunklen Jahren zwischen 195 und 211 war Koron bis dato ein regelrechtes Paradies für Freidenker und Meinungsäußerungen gewesen.
197 n.K.d.H änderte der Gouverneur seinen Namen von Cashies Ruddo Orsius zu Cashies von Larzes und verkündete, dass er ein gänzlich neues Adelsgeschlecht zu gründen gedenke, welches frei von den korrupten Sünden der existierenden Häuser sei. Die Makulatur des Wahlsystem gedenke er durch Gesetzesänderungen abzuschaffen und den Titel als Erbe seinen Nachkommen zu hinterlassen. Urmutter dieser neuen Dynastie sollte eben jene Madame Harra-Uratta werden, welche er nach dem mysteriösen Unfalltod seiner Frau im Jahre 195 geehelicht hatte.
Der Prozess war gründlich vorbereitet. Steigerungen der Steuerabgaben an das Imperium stellten sicher, dass das Interesse Terrars gering blieb. Was lokale Machthaber auf ihren Welten trieben tangiert das Imperium nur in sehr geringem Ausmaß, solang Ressourcen und der rechte Glaube gewährleistet sind. Beides war durch die Regierung von Larzes abgedeckt.
Die Bevölkerung wurde in einem Schwebezustand aus Vergünstigungen und Angst gehalten und wagte es weder aus dem einen noch aus dem anderen Grund gegen den absolutistischen Gouverneur aufzubegehren. Ein bewaffneter Konflikt, angefangen durch die vereinten Hausarmeen, kam überdies nicht in Frage. Zum einen war die PVS überlegen, was Zahl und Ausrüstung anging. Auch hatten die Säuberungen dafür gesorgt, dass nicht genügend haustreue Offiziere in der PVS verblieben waren, um eine große Anzahl an Überläufern zu gewährleisten. Der entscheidendste Punkt war jedoch der, dass ein neues Aufbegehren der Häuser, obendrein noch gegen einen derart vorbildlichen und mit strenger Hand regierenden Gouverneur, das sofortige Eingreifen des Imperiums bedeutet hätte. Ein Eingreifen welches dieses mal keine Gnade hätte vor Recht ergehen lassen, wie es noch während des Krieges der Häuser der Fall gewesen war.
Was also blieb, war der Versuch den unliebsamen Regenten in das bessere Jenseits zu befördern. Von Ende 197 an wurden auf das Leben des Gouverneurs 22 Anschläge verübt, wobei dies nur jene sind von denen die Öffentlichkeit auf die ein oder andere Weise erfuhr. Bei einem dieser Attentate kam die neue Gattin des Gouverneurs ums Leben, wie auch die erstgeborene Tochter. Die Antigravlimosine der Herrscherfamilie wurde abgeschossen und von Unbekannten attackiert. Nur der entschlossene Einsatz der Opritschniki konnte das Leben des Gouverneurs retten. Die Identität der Angreifer konnte nie identifiziert werden, auch wenn es ein offenes, wenn auch nicht zu beweisendes Geheimnis ist, dass es sich um einen Trupp Schwarzer Dragoner handelte. Nach diesem persönlichen Verlust für den Gouverneur steigerte sich dessen Obsession zum Wahn. Überall witterte Cashies Verrat und oftmals nicht zu Unrecht.
Noch energischer ließ er seine Feinde, echte wie eingebildete, verfolgen. Als Arbeiter von Orsiusfabriken gegen die Inhaftierung ihrer Gruppenleiter und Vertrauensleute revoltierten, entsandte der Gouverneur die Armee um die Aufstände niederzuschlagen. Dieses brutale Vorgehen führte zu bürgerkriesartigen Zuständen in einigen Teilen Gohmors. Selbst in den oberen Bereichen der Makropole spielte sich Gewalt ab, als sich Adelsfamilien und ihre Bediensteten mit blanker Waffe gegen Abteilungen der Geheimpolizei zur Wehr setzten, welche in ihre Heime einzudringen und die Bewohner, im Namen von Larzes zu verhaften versuchten.
Anarchie und durch Terror erzwungener Frieden rangen in Gohmor um die Herrschaft. Der Gouverneur selbst wurde derweil immer introvertierter. Er verbarrikadierte sich im Palast, von seinen Opritschniki und dicken Mauern geschützt. Selbst seine Order und Korrespondenz ging nur auf kleinen, handgeschriebenen Zetteln an seine Befehlsempfänger, da Cashies der Angst erlegen war, bei Bildübertragungsgeräten könnten seine Feinde, mittels heimtückischer Signale, einen tödlichen, epileptischen Anfall auslösen.
Für gewöhnlich hielt er sich im Glassaal auf. Einstmals ein Ort für Bankette und ausgelassener Festivität, war er nun düster und wurde gänzlich von einem gläsernen Modell der gewaltigen Makropolstatt dominiert. Von Suspensorfeldern gestützt, schwebte die ausgemergelte Gestalt, des Herrschers um dieses Modell und markierte mit farbiger Lichtinjektionen Bereiche, an denen er Kräfte von Freund und Feind zu wissen glaubte. Dies unterbrach er nur um im brütenden Speisesaal seine kargen Mahlzeiten einzunehmen. Kaum mehr als etwas Brot, eine Fischsuppe oder ein paar rohe Eier, welche er zu schlürfen pflegte. Lediglich eine raffinierte Süßigkeit gestand er sich zum Abschluss jedes Essens zu, wofür er die geschicktesten Konditoren des des Planeten in seiner Küche versammelt hatte.
In diesen Stunden der selbstgeißelnden Einsamkeit waren lediglich sein taubstummer Vorkosteter und ein monströser Waffenservitor zugegen. Während die Menschmaschine drohend hinter dem Dinnersessel des Gouverneurs aufragte, hockte der feiste Vorkoster auf einem Schemel neben seinem Herren. Mittlerweile vertraute Cashies nicht einmal mehr seinen treuen Opritschniki zur Gänze. Seinen Palast mochten sie bewachen, doch sein Leben vertraute er nur dem semiintelligenten Waffenkonstrukt an. Bei seinem gespenstischen Abendmahl empfing er niemanden. Die einzige Ausnahme von dieser eisernen Regel ereignete sich am Tage seines Todes.
Ratsherr in Victoria Siris betrat den Speisesaal zur Audienz, während der Gouverneur sein Nachtmahl einnahm. Warum er sich mit einer so hochrangigen Vertreterin der verhassten Häuser traf ist unklar. Nach Aussage der Ratsherrin wusste sie nicht um den Grund, sondern folgte lediglich verblüfft der Einladung ihres Herrschers.
Die Kameraaufzeichnungen zweier Servoschädel sind ebenso wenig aufschlussreich, denn sie wurden ohne Audiodokumentation gemacht. Möglich das Cashies von Larzes einen vorübergehenden Verbündeten in Siris sah, um Orsius, welche er mehr als alle anderen Adelsgeschlechter zu hassen schien, den Todesstoß zu geben.
Was auch der Grund gewesen sein mochte, der Gouverneur kam nicht mehr dazu ihn zu äußern. Nach dem ersten, gezierten Abbeißen von seiner Dessertpraline griff er sich an den Hals, Entsetzen im Gesicht. Die Aufzeichnungen der fliegenden Kameras sind so bizarr, wie sie lautlos sind. Der sterbende Gouverneur deutet anklagend auf die anwesende Siris, doch der Waffenservitor rührt sich nicht. Taumelnd wankt er zu einem nahen Schreibtisch, zieht eine Laserpistole aus einer der Schubladen und streckt, bizarrer Weise, den Vorkoster nieder und haucht dann selbst das Leben aus.
Die Hintergründe dieses politischen Mordes konnten nie geklärt werden.
Die Experten waren sich einig, dass das Gift in der Praline verborgen war, doch die Substanz hatte sich bereits rückstandslos verflüchtigt, als die Untersuchungen durchgeführt wurden. Intensives Verhören der drei, an der Herstellung der Süßigkeit beteiligten, Konditormeister brachten kein belastendes Ergebnis.
Bis heute hält sich bei vielen die Behauptung, dass Siris sich des unliebsamen Gouverneurs entledigte, ohne auch nur einen Abzug zu drücken oder ein Messer zu ziehen. Die Wahrheit wissen wohl nie die Mörder selbst. Für Orsius jedenfalls ist Cashies von Larzes ein Reizthema und Schandfleck auf der Ehre des Hauses.
Jedes Haus hat seine kleinen und großen Geheimnisse und natürlich ist auch Orsius nicht frei von Schatten, die der Glanz seines Ruhmes gebiert. Die nachfolgenden, pikanten Enthüllungen sind daher Fakten, die selbst in den Reihen der Adligen wenige Personen en détail kennen.
Die verlorenen Kinder
Orsius rühmt sich in den Tagen des großen Krieges von Anfang an ein Feind Rasankurs gewesen zu sein. Gern verweist man auf den Widerstand, den Soldaten der Orsius den plündernen Chaoshorden bei der Belagerung Gohmors lieferten. Auch die Legende um Peter Orsius ist etwas, was man sich gern auf die eigenen Fahnen schreibt, um auf den Edelmut und die Tapferkeit zu verweisen, die den Orsius im Blut liegt. Da passt die Geschichte der abtrünnigen Familienmitglieder nicht ins Bild, die sich aus freien Stücken auf die Seite Rasankurs stellten.
Nach der Gifthochzeit, jenem bitteren Verrat der Siris an der Spitze des Hauses, rückten die Orsius näher zusammen und legten noch mehr Augenmerk auf Loyalität und Ehrenhaftigkeit, als dies auch vorher schon der Fall gewesen war. Der beginnende Krieg gab dazu genug Anlass die eigene, militärische Tugendhaftigkeit zu belegen und Einheiten wie die ursprünglichen Schwarzen Dragoner zementierten das Bild der edlen Streiter aus dem Hause Orsius.
Zusehends nahmen der Ehrbegriff und die Verherrlichung des Soldatentums fanatische Züge an. Bruderschaften und Waffenbünde gediehen in den Reihen der Hausarmee und den Einheiten der Gouverneurstruppen welche Orsiusoffizieren unterstanden. Es war Baron Balduin Mallun Orsius (Sohn und Nachfolger des angesehenen Eric Mallun Orsius), der darin eine Gefahr für den Zusammenhalt des gesamten Adelsgeschlecht sah und gegen die eigenbrötlerischen Sektierereien in der Familie ankämpfte. Interne Zusammenschlüsse wurden scharf beobachtet oder gänzlich untersagt. Nicht allen gefiel dies und eine Gruppe aus knapp dreißig jungen Adligen und ihren Vertrauten traf sich im Verborgenen weiter. Diese Uneinsichtigen richteten ihr Augenmerk auf Rasankur, wo der ketzerische Götzendienst zu jener Zeit noch unter einem Mantel aus verdrehtem und pervertiertem Imperatorglauben verborgen lag. In Rasankur schwafelten die falschen Priester von der Vierfaltigkeit des Gottkaisers, dessen einer Aspekt jener des Krieges war.
Ehre und Schlachtenglück, die Freude am Kampf und der Vernichtung des Feindes, seien die zentralen Punkte, die eine Verehrung dieser Fassette des Gottkaisers ausmachten. Von solcher Blasphemie eingelullt verließen die Jugendlichen die Heimstatt und schlossen sich den Frevlern Rasankurs an. Bei der Belagerung von Gohmor waren aus den einst stolzen und edlen Orsius, geifernde Rasankuri-Irre geworden, die ihre Gesichter hinter Bronzemasken verbargen und die Namen von Dämonengöttern brüllten, während sie sich in die Schlacht stürzten.
Für das Haus war dieser Verlust der schwerste, nach dem der Gifthochzeit und in der Konsequenz wurde die erste Formation der Schwarzen Dragoner aufgelöst. Es hatte sich gezeigt, dass die Edlen der Orsius nicht so unanfällig für die Verlockungen des Bösen waren, wie man bis dato geglaubt hatte.
Der abtrünnige Gouverneur
Cashies Rudo Orsius war ein Marionettengouverneur von Orsius Gnaden, wie es vor ihm viele gegeben hatte. Seit Ende des Krieges waren die großen Häuser vorsichtiger geworden, wenn es darum ging ihre ausgesuchten Lakaien in das Amt des planetaren Gouverneurs zu hieven. Das bedeutete jedoch lediglich, dass sie es eine Spur weniger auffällig taten und wenigstens den Anschein erweckten, die wählende Versammlung aus Adligen und Vertretern der Nationen müssten wahrhaftig eine Entscheidung treffen. Im Jahr 185 n.K.d.H war man bei Orsius davon überzeugt, dass die scharfen Augen des Imperiums sich anderen Dingen zuwandten, nachdem imperiale Verwaltungsbeamte neue Gouverneure anfangs selbst benannt und später sehr genau begutachtet hatten. Als die alten, die bewehrten Methoden wieder griffen, sah Orsius es als seine Pflicht an, die Führung des Planeten in Händen zu wissen, die von den Oberen des Hauses sicher und zielgerichtet geführt wurden. Entsprechend sorgte man dafür, dass ein Orsius Gouverneur wurde. Dazu bedurfte es nur den althergebrachten Mitteln der Einflussnahme und der Bestechung. Kleine Opfer, welche zum Wohle Korons gern gebracht wurden.
Cashies war prädestiniert für diese Aufgabe. Er war charmant und weltgewandt, beliebt beim einfachen Volk und der Führungselite. Unter dieser Patina aus Wohlgefälligkeit war er jedoch leicht zu kontrollieren und legte wenig mehr Ambitionen an den Tag, als sich im Licht der Öffentlichkeit zu wissen. Entsprechend unspektakulär liefen die ersten zwanzig Jahre seiner Regentschaft ab. Wie zu erwarten wurde Orsius an einigen Stellen in Wirtschaft und Politik vorteilhaft positioniert, verabschiedete Gesetzte kamen dem Haus zu Pass und benachteiligten andere Adelsfraktionen. So war es stets gewesen und die Gewissheit, dass irgendwann ein Gouverneur mit anderer Ausrichtung die Waage wieder verlagern würde, ließen die übervorteilten Adelsfamilien die Zeit stoisch abwarten.
Was genau den Wandel auslöste lässt sich nur vermuten. Einige Behaupten die bevorzugte Mätresse Cashies, eine exotische Fremdweltlerin namens Madame Harra-Uratta sei dafür verantwortlich, indem sie ihre Einflüsterungen durch ihre geschickt eingesetzten Reize verstärkte. Andere glauben die schiere Langeweile trieb den Gouverneur dazu den vorbestimmten Pfad zu verlassen, wieder andere machen eine schleichende Geisteskrankheit dafür verantwortlich. Erstes Anzeichen war die Hinwendung Cashies zur Religiosität. An sich nichts Verwerfliches, doch bald schon nahm die Frömmigkeit des Gouverneurs bizarre Züge an. Nachts hörten Bedienstete ihren Herren mit Heiligen und Engeln sprechen. Bei offiziellen Pflichten war von diesen Anwandlungen jedoch nichts zu merken und so gestattete man ihm seine exzentrischen Ausbrüche. Alles änderte sich, als Cashies von einen Tag auf den anderen für keinen Vertreter der Häuser, abseits von offiziellen Empfängen und Anhörungen mehr zu sprechen war. Er nahm eine Leibwache aus rückhaltlos ergebenen Valhallanern in Dienst, welche als Opritschniki auch heute noch im Dienste Cashies Nachfolger stehen. Diese Männer und Frauen waren keinem Haus, außer ihrem Herren verpflichtet und vereitelten jeglichen Versuch seitens Orsius, an Cashies heranzutreten und ihm ins Gewissen zu reden. Mehr noch, Cashies begann damit einen effizienten Geheimpolizeiapparat aufzubauen, die sogenannten Huss- Männer, benannt nach dem Kommandant ihrer Einheit, Julius Huss. Bald wurde offensichtlich, dass sich ihre Aktionen gegen die Vertreter der Häuser richteten, was von abgehörter Kommunikation bis zu Entführungen und Mord ging. Doch auch das Verhalten gegenüber der restlichen Bevölkerung, insbesondere jener von Gohmor, war sonderbar. Um sein Ansehen zu erhöhen ließ Cashies gewaltige Vergnügungsstätten errichten und luxuriöse Wohnhhabitate für jene, die sich in die neu entstehende Maschinerie des Personenkultes einzufügen wussten. Jene die Kritik äußerten wurden jedoch gnadenlos verfolgt. Regelrechte Säuberungswellen fegten durch die Hauptstadt, in deren Folge die Komplexe auf der Gefängnisinsel Egir Septimus, vor der Küste Gohmors um das Zehnfache erweitert wurden. Die Verhaftungen machten keinen Unterschied zwischen Herkunft und Rang. Große Namen aus Arbeiterbewegung und Wirtschaft wurden ebenso Opfer wie hochrangige Offiziere und Vertreter der intellektuellen Welt.
Eine so bedeutende , imperiale Welt wie Koron III ist auch in liberaleren Zeiten kein Ort, an dem allzu aufrührerische Gedankenäußerungen ungeahndet bleiben. Doch im Vergleich zu den dunklen Jahren zwischen 195 und 211 war Koron bis dato ein regelrechtes Paradies für Freidenker und Meinungsäußerungen gewesen.
197 n.K.d.H änderte der Gouverneur seinen Namen von Cashies Ruddo Orsius zu Cashies von Larzes und verkündete, dass er ein gänzlich neues Adelsgeschlecht zu gründen gedenke, welches frei von den korrupten Sünden der existierenden Häuser sei. Die Makulatur des Wahlsystem gedenke er durch Gesetzesänderungen abzuschaffen und den Titel als Erbe seinen Nachkommen zu hinterlassen. Urmutter dieser neuen Dynastie sollte eben jene Madame Harra-Uratta werden, welche er nach dem mysteriösen Unfalltod seiner Frau im Jahre 195 geehelicht hatte.
Der Prozess war gründlich vorbereitet. Steigerungen der Steuerabgaben an das Imperium stellten sicher, dass das Interesse Terrars gering blieb. Was lokale Machthaber auf ihren Welten trieben tangiert das Imperium nur in sehr geringem Ausmaß, solang Ressourcen und der rechte Glaube gewährleistet sind. Beides war durch die Regierung von Larzes abgedeckt.
Die Bevölkerung wurde in einem Schwebezustand aus Vergünstigungen und Angst gehalten und wagte es weder aus dem einen noch aus dem anderen Grund gegen den absolutistischen Gouverneur aufzubegehren. Ein bewaffneter Konflikt, angefangen durch die vereinten Hausarmeen, kam überdies nicht in Frage. Zum einen war die PVS überlegen, was Zahl und Ausrüstung anging. Auch hatten die Säuberungen dafür gesorgt, dass nicht genügend haustreue Offiziere in der PVS verblieben waren, um eine große Anzahl an Überläufern zu gewährleisten. Der entscheidendste Punkt war jedoch der, dass ein neues Aufbegehren der Häuser, obendrein noch gegen einen derart vorbildlichen und mit strenger Hand regierenden Gouverneur, das sofortige Eingreifen des Imperiums bedeutet hätte. Ein Eingreifen welches dieses mal keine Gnade hätte vor Recht ergehen lassen, wie es noch während des Krieges der Häuser der Fall gewesen war.
Was also blieb, war der Versuch den unliebsamen Regenten in das bessere Jenseits zu befördern. Von Ende 197 an wurden auf das Leben des Gouverneurs 22 Anschläge verübt, wobei dies nur jene sind von denen die Öffentlichkeit auf die ein oder andere Weise erfuhr. Bei einem dieser Attentate kam die neue Gattin des Gouverneurs ums Leben, wie auch die erstgeborene Tochter. Die Antigravlimosine der Herrscherfamilie wurde abgeschossen und von Unbekannten attackiert. Nur der entschlossene Einsatz der Opritschniki konnte das Leben des Gouverneurs retten. Die Identität der Angreifer konnte nie identifiziert werden, auch wenn es ein offenes, wenn auch nicht zu beweisendes Geheimnis ist, dass es sich um einen Trupp Schwarzer Dragoner handelte. Nach diesem persönlichen Verlust für den Gouverneur steigerte sich dessen Obsession zum Wahn. Überall witterte Cashies Verrat und oftmals nicht zu Unrecht.
Noch energischer ließ er seine Feinde, echte wie eingebildete, verfolgen. Als Arbeiter von Orsiusfabriken gegen die Inhaftierung ihrer Gruppenleiter und Vertrauensleute revoltierten, entsandte der Gouverneur die Armee um die Aufstände niederzuschlagen. Dieses brutale Vorgehen führte zu bürgerkriesartigen Zuständen in einigen Teilen Gohmors. Selbst in den oberen Bereichen der Makropole spielte sich Gewalt ab, als sich Adelsfamilien und ihre Bediensteten mit blanker Waffe gegen Abteilungen der Geheimpolizei zur Wehr setzten, welche in ihre Heime einzudringen und die Bewohner, im Namen von Larzes zu verhaften versuchten.
Anarchie und durch Terror erzwungener Frieden rangen in Gohmor um die Herrschaft. Der Gouverneur selbst wurde derweil immer introvertierter. Er verbarrikadierte sich im Palast, von seinen Opritschniki und dicken Mauern geschützt. Selbst seine Order und Korrespondenz ging nur auf kleinen, handgeschriebenen Zetteln an seine Befehlsempfänger, da Cashies der Angst erlegen war, bei Bildübertragungsgeräten könnten seine Feinde, mittels heimtückischer Signale, einen tödlichen, epileptischen Anfall auslösen.
Für gewöhnlich hielt er sich im Glassaal auf. Einstmals ein Ort für Bankette und ausgelassener Festivität, war er nun düster und wurde gänzlich von einem gläsernen Modell der gewaltigen Makropolstatt dominiert. Von Suspensorfeldern gestützt, schwebte die ausgemergelte Gestalt, des Herrschers um dieses Modell und markierte mit farbiger Lichtinjektionen Bereiche, an denen er Kräfte von Freund und Feind zu wissen glaubte. Dies unterbrach er nur um im brütenden Speisesaal seine kargen Mahlzeiten einzunehmen. Kaum mehr als etwas Brot, eine Fischsuppe oder ein paar rohe Eier, welche er zu schlürfen pflegte. Lediglich eine raffinierte Süßigkeit gestand er sich zum Abschluss jedes Essens zu, wofür er die geschicktesten Konditoren des des Planeten in seiner Küche versammelt hatte.
In diesen Stunden der selbstgeißelnden Einsamkeit waren lediglich sein taubstummer Vorkosteter und ein monströser Waffenservitor zugegen. Während die Menschmaschine drohend hinter dem Dinnersessel des Gouverneurs aufragte, hockte der feiste Vorkoster auf einem Schemel neben seinem Herren. Mittlerweile vertraute Cashies nicht einmal mehr seinen treuen Opritschniki zur Gänze. Seinen Palast mochten sie bewachen, doch sein Leben vertraute er nur dem semiintelligenten Waffenkonstrukt an. Bei seinem gespenstischen Abendmahl empfing er niemanden. Die einzige Ausnahme von dieser eisernen Regel ereignete sich am Tage seines Todes.
Ratsherr in Victoria Siris betrat den Speisesaal zur Audienz, während der Gouverneur sein Nachtmahl einnahm. Warum er sich mit einer so hochrangigen Vertreterin der verhassten Häuser traf ist unklar. Nach Aussage der Ratsherrin wusste sie nicht um den Grund, sondern folgte lediglich verblüfft der Einladung ihres Herrschers.
Die Kameraaufzeichnungen zweier Servoschädel sind ebenso wenig aufschlussreich, denn sie wurden ohne Audiodokumentation gemacht. Möglich das Cashies von Larzes einen vorübergehenden Verbündeten in Siris sah, um Orsius, welche er mehr als alle anderen Adelsgeschlechter zu hassen schien, den Todesstoß zu geben.
Was auch der Grund gewesen sein mochte, der Gouverneur kam nicht mehr dazu ihn zu äußern. Nach dem ersten, gezierten Abbeißen von seiner Dessertpraline griff er sich an den Hals, Entsetzen im Gesicht. Die Aufzeichnungen der fliegenden Kameras sind so bizarr, wie sie lautlos sind. Der sterbende Gouverneur deutet anklagend auf die anwesende Siris, doch der Waffenservitor rührt sich nicht. Taumelnd wankt er zu einem nahen Schreibtisch, zieht eine Laserpistole aus einer der Schubladen und streckt, bizarrer Weise, den Vorkoster nieder und haucht dann selbst das Leben aus.
Die Hintergründe dieses politischen Mordes konnten nie geklärt werden.
Die Experten waren sich einig, dass das Gift in der Praline verborgen war, doch die Substanz hatte sich bereits rückstandslos verflüchtigt, als die Untersuchungen durchgeführt wurden. Intensives Verhören der drei, an der Herstellung der Süßigkeit beteiligten, Konditormeister brachten kein belastendes Ergebnis.
Bis heute hält sich bei vielen die Behauptung, dass Siris sich des unliebsamen Gouverneurs entledigte, ohne auch nur einen Abzug zu drücken oder ein Messer zu ziehen. Die Wahrheit wissen wohl nie die Mörder selbst. Für Orsius jedenfalls ist Cashies von Larzes ein Reizthema und Schandfleck auf der Ehre des Hauses.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz