04-23-2012, 06:32 PM
Ein schweifender Geist mochte dies als Ironie bezeichnen, wie erst ihre beiden Gefährten der letzten Dunkelheit entgegen traten und nun auch sie eine Schwärze empfing, als würden sie in einem Grabe hinabsteigen, wie manche Chem-Pan-Sey ihre Toten zu verabschieden pflegten. Beide Gardistinnen stiegen hinab und bald darauf waren sie verschwunden und man hörte nur noch das leise Ächzen und Stöhnen der Rüstungen, die monoton über den Untergrund des Schachtes scharrten. Sicherlich hatten sie bereits ihre Helmleuchten eingeschaltet und waren ein gutes Stück voran, doch fast schon geistesabwesend löste Sor´lehan die Scheide seines Schwerts, so er damit nicht hängen bleiben würde. Nochmals ruhte sein Blick auf dem dampfenden Trümmerhaufen, einen stillen Abschiedsgruß in Gedanken sendend, dann zwängte auch er sich in die Beklommenheit des Schachtes, ehe er die Bodenplatte über sich wieder schloss. Die Leuchten an seinem Helm, unscheinbar und winzig, doch genug Licht spendend, das sich in dieser Enge sowieso nicht sonderlich streuen konnte. Er sah Vanya mehrere Schritt voraus wie sie sich weiter schob, hier unten war die Luft klar und man hörte den Luftzug leise säuseln, der hier über eine Vielzahl an Gängen und Ecken blies. Als Shatiri vorschlug nach links zu gehen, so hatte er ihr nur kurz zugenickt. Es war seiner Ausbildung zu verschulden sich in wortkarger Manier zu geben. Zwar wurde auch den Gardisten immer wieder verdeutlicht wie wichtig es ist eine gewissen Funkdisziplin zu wahren, doch nicht immer spielte sich eine Mission geordnet und im stillen Verständnis wie unter den Aspektkriegern ab. Gerade jetzt, als sie zwei ihre Gefährten verloren hatten fühlte sich Sor´lehan genötigter denn je etwas zu sprechen, die über ihnen schwebende Leere auszufüllen und die Gedanken der dezimierten Gruppe wieder mit etwas anderen zu füllen, wie das unsägliche Leid, das jeder von ihnen immer und immer wieder mit ansehen mussten. “Sie wussten was sie taten.“ Durchbrach er nach mehreren Momenten das Schweigen. “Und sie verlassen sich auf uns. Ihnen und uns selbst wegen sollten wir die Trauer nicht in unsere Herzen lassen, sondern deren Verlust in körperliche Stärke und geistige Finesse wandeln, um ihrem Tod eine tiefere Bedeutung zu schenken. Ihr Pfad war fest mit den unseren verwickelt, doch noch sind die Fäden gesponnen vor uns und wir sollten sie festhalten, so lange sie uns noch tragen können. Nur uns Eldar ist bewusst, welch Opfer sie brachten um andere zu schützen.“