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Kurzgeschichte Gegensätze- Zwischen Schwarz und Weiß Teil 1
#1
9. April 2009

Tagebucheintrag Nummer 1

Gegensätze- Zwischen Schwarz und Weiß

Ich hasse es, hasse jeden Augenblick zu leben. Jeder Atemzug kommt dem quälenden Verlangen näher das Messer ins Fleisch zu rammen. Rot ist eine so schöne Farbe. Und dann würden die Schmerzen vergessen sein, alles hätte ein Ende. Denn so oder so, vermissen würde mich keiner. Schließlich bin ich ein nicht geliebtes Wesen. Was hält mich dann noch hier? Der Wille. In mir schlummert nämlich eine Kämpferin. Ich seufze schwer, lege die silberne Klinge aus der Hand.
„Halte einfach noch eine Weile durch.“
-Stille-
Wie typisch. Niemand zu Hause. Die Wände um mich herum schwarze Schatten, erdrückend. Mein Herz pulsiert, die grauen Iriden richten sich auf die Kommode. Bilder von Menschen die ich gekannt habe. Lächelnde, bleiche Schemen. In einem silbernen Rahmen steckt das Bild meiner Schwester. In weißen Tüll gehüllt, ihr Zahnpasta-Lächeln lässt mich würgen. Mein eigenes, dunkles Bild spiegelt sich im Glas wieder. So gegensätzlich. Niemand würde uns glauben das wir Schwestern seien, geschweige denn Zwillinge. Der Grund liegt darin das ich „denken“ kann. Ihre rosarote Barbiewelt besteht nur aus zuckerwattenweichen Traumgespinsten. Sie wird beschützt, geliebt, geachtet. Ich bin nur der Schatten, das Unrecht auf dieser Welt leben zu dürfen. Tränen schießen mir in die Augen, schwarze Perlen die bleiche Wangen verunreinigen. Ein Schrei erhebt sich, kreischt wie ein Raubvogel, greift die Wände an, drängt das Schwarz zurück nur damit es mit aller Kraft erneut zuschlagen kann. Ich kann nicht mehr, meine mobilisierten Kräfte schrumpfen auf ein Minimum zusammen. Die süße, scharfe Stimme der Klinge singt in meinen Ohren. Ihr Flehen mir Erlösung zu schenken wird immer größer, bedeutsamer. Sie hasst mich nicht, sie will mir nur helfen. Ein winziges, kaum sichtbares Lächeln umspielt meine Lippen. Doch vielleicht bin nicht ich das Problem. Ein prüfender Blick zurück auf das Bild meiner Schwester. Mit einem Finger fahre ich über die dünne Staubschicht. Winzige Flocken erfüllen die Luft.
„Vielleicht bist du ja das Problem.“
Zum ersten Mal in meinem Leben denke ich darüber nach wie es wäre ein Einzelkind zu sein, eine eigenständige Person. Kein Abklatsch. Und mit diesem Glücksgefühl lege ich mich schlafen, schließe die Augen und Tränen der Freude rollen über meine Wangen. Ja, bald werde ich glücklich sein.


Tagebucheintrag Nummer 2

Ich habe seid einer Weile nichts Brauchbares mehr aufs Papier gebracht. Das schiebe ich meinen Gefühlen in die Schuhe. Sie zerren an meiner zerrütteten Persönlichkeit, an dem letzten Rest Mensch. Versteht mich nicht falsch, natürlich bin ich mir meiner Existenz durchaus bewusst, dennoch leide ich darunter. Und jetzt, wo ich den Grund für meinen –Absturz- kenne, möchte ich es beenden. Meine Schwester schläft, ihr blondes, lockiges Haar umspielt sicherlich ihre zarten Konturen. Wie würde sie sich wohl fühlen ohne ihr geliebtes Haar aufzuwachen. Ich lächele, lächele die Schere zu meinen Füßen an. Ihre Gegenwart spendet den Trost den ich nie erlebt habe. Krampfhaft schlägt mein Herz in meiner Brust, ein einsamer Wanderer auf der Suche nach Erlösung. Zielsicher greife ich nach der silbernen Waffe. Wiege den Gegenstand in meinen Händen und fasse einen ersten, handfesten Entschluss.
„Etwas muss geschehen.“
Meine Stimme klingt rau, weit entfernt von meiner damaligen Stimme. Als wäre ich jemand anderes. Eine Wiederholung von Gefühlen. Ich schlucke den Schmerz herunter, schleiche sacht auf die Tür zu. Meine Eltern schlafen. Eingehüllt in Träume die nichts mit der Zerstörung der Welt oder Vergewaltigungen von Kindern zu tun haben. Nein, sie haben nicht solche Träume. Nur schlechte Menschen. Bin ich schlecht? Bedeutet es unweigerlich seine Familie zu hassen dass man ein schlechter Mensch ist? Ich hasse sie! Aber nur weil sie meine Schwester mir vorziehen. Noch ein paar Schritte, die Tür ist nur angelehnt, ihr schwacher Atem dringt gedämpft durch die geöffnete Tür. Mein eigener Atem flüchtet aus meinen Lungen.
„Gleich ist es soweit. Nicht mehr lange.“
Ich lasse die Schere spielerisch durch die Luft sausen. Ja, ich bin eine Kämpferin. Als ich mich vor das Bett stelle, betrachte ich ihre schlafenden Züge. Sie ist so schön, schöner als alles was ich je gesehen habe. Und deshalb diese harte Konsequenz für ihr Dasein. Ich schnippe mit der Schere, sie schläft weiter. Ich schneide ihre die Locken vom Kopf, sie schläft weiter. Ich schneide und schneide und schneide und spüre wie mit jeder Haarlocke ein Teil meiner Ängste verschwindet. Bald ist sie nicht mehr so schön, bald wird sie weniger geliebt werden als ich. Glücklich darüber schneide ich ihr jede Faser vom Kopf bis nur noch Stummel übrig bleiben. Die Schere werfe ich aus dem Fenster, soll doch das Nachbarskind sie finden.
Und wieder einmal schlafe ich ein, doch diesmal ohne Tränen. Dafür bin ich zu glücklich…

Tagesbucheintrag Nummer 3

Die Welt ist dunkel. Der Mond spendet Leichenblassgleiches Licht und fällt auf mein Gesicht. Ich spüre wie der Wind an meiner unbedeckten Haut leckt, wie ein zutraulicher Hund.
Warum hast du das getan? fragt der klägliche Rest Vernunft.
Ich zucke mit den Schultern, wühle in den Taschen und klaube mir eine Zigarette. Sie schmeckt scheußlich. Dennoch sehe ich dabei zu wie dünne Rauchsäulen in der Nachtluft verschwinden. Sie sehen fast so aus wie die Locken meiner Schwester die nicht mehr da sind. Sie hat es bemerkt, natürlich. Sie weiß dass ich es war, jeder weiß es und doch sagt niemand etwas dazu. Als hätten sie Angst. Kann man Angst vor seiner eigenen Tochter haben? Ich seufze, lächele und seufze wieder. Die Nacht ist kalt, fühlt sich kälter an als es eigentlich ist. Ich spucke auf die Straße, lasse die Zigarette fallen, sie brennt nicht mehr.
„Hey, du da bleib mal stehen!“.
Ich drehe mich um. Ein junger Mann kommt auf mich zu, schwarze Kleidung, auffälliger Gesichtsschmuck.
„Kenne ich dich?“
„Ich glaube kaum.“
Meine Stimme verliert sich in seinem Blick. Blaue, Gasflammenaugen. Mein Herz rast wie ein Güterzug durch die Landschaft.
„Doch ich bin mir ganz sicher.“
Er ist beharrlich, bohrt mir mit seinem flammenden Blick Löcher in die Brust. Die Luft schmeckt nach Schwefel ich muss würgen.
„Du warst böse“, sagte er fast schadenfroh. „Sehr sehr böse und du weißt was mit bösen Menschen passiert.“
„Sie kommen in die Hölle?“ stoße ich hervor. Die Luft fängt an zu brennen, die Nacht gleicht einem glühenden Feuerball.
„So ist es. Aber so schlimm ist es dort nicht, wir haben viele Möglichkeiten uns zu beschäftigen.“
Ein geschäftiges Lächeln bedeckt seine vollkommenen Züge. Spitze, weiße Zähne ragen aus seinem Mund. Seine Mundwinkel berühren beinahe die Augen.
„Für dich habe ich mir schon so einiges ausgedacht.“
„Du spinnst“, sage ich schlichtweg.
„Oh, ich bin der Prinz der Lügen, der Leibhaftige, der gefallene Morgenstern. Ich bin die Idee des absoluten Egoismus, oder einfach gesagt der Teufel.“
Ich würde schreien wenn ich könnte. Ich kann es nicht. Meine Stimmbänder sind mit meiner Zunge verschmolzen, kleben an meinem Gaumen. Sein Lächeln wird breiter, er genießt es mir Angst einzuflößen wie ein langsam wirkendes Gift.
„Ich biete dir einen Handel an Kate.“
„Einen Handel?“
Er nickt.
„Ja, ein Handel.“
Und ich spüre wie seine Dunkelheit meinen Körper verschlingt.
Name: Estelle
Beiname: el Nada-sam (heißt grob übersetzt: giftiger Morgentau)
Alter: 23 Jahre alt
Rasse:  Mensch
Aussehen  1,80 m, lange ebenholzfarbene Haare, lavendelfarbene Augen, feine Gesichtszüge, schlanker, weiblicher Körper, sonderbare Ornamente
Zugehörigkeiten:  Chaos - Slaanesh
Ausrüstung: Katana, sandfarbener Umhang, Palastmode sandfarbene Stiefel, Medallion
Fähigkeiten:  schwach ausgeprägte Manipulation (tritt unbewusst auf), Schwertkampfkenntnisse, Handgemenge, gut zu Fuß
Begleiter:  Die kleine Stimme   in ihrem Kopf
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[Kein Betreff] - von - 01-27-2012, 12:45 PM
[Kein Betreff] - von - 01-28-2012, 05:37 PM

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