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Ruheraum der Soleraillan
#1
Leise plätscherte das klare Wasser eines Zierbrunnens und blau-gelb-gestreifte kleine Fische zogen in einem künstlichen Teich ihre Kreise. Garodyn saß auf einer steinernen Bank und atmete die klare Luft ein. Die Wiese roch angenehm nach Frühling. Langsam verdrängte der Frieden dieses Ortes die Bilder der vergangenen Stunden. Die Kämpfe auf den Frachtschiffen der Menschen waren blutig und verbissen geführt worden. Er selbst hatte viele Male getötet. Aber die Runen hatten entschieden das es nötig war. Wer war er, daran zu zweifeln?
Ein kleiner Windhauch liess ihn aufsehen: Ein kleiner roter Vogel flatterte heran und landete auf der Bank. Neugierig besah sich der kleine das schlanke Gewehr, das neben dem Eldar auf der Bank lag. Er pickte zweimal mit seinem gelben Schnabel gegen den Schaft und stieg dann wieder in die Luft. Fröhlich piepend flog er davon.
Währendessen griff Garodyn wieder nach seiner Waffe und polierte sie mit einem weichen Tuch. Mit der Reinigung der Waffe reinigte er ebenso sich selbst von den Grauen des Krieges. Ein viel zu häufig nötiges Ritual, wenn es nach ihm ging . . .
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#2
Shatiri streifte durch die Grüne Lunge der Soleraillan. Sie hatte ihre schwarze Aramidrüstung abgelegt und trug nun ein weites, luftiges Kleid mit Trompetenärmeln, das in gedecktem Purpur und Anthrazit ein kompliziertes Rankenmuster zeigte. Gedankenverloren strich sie mit der Hand über ein paar Blätter, die ihr der nächststehende Strauch entgegenstreckte. Der Angriff auf die Schiffe der Chem-Pan-Sey hatte sie innerlich aufgewühlt. Sie hatte bisher die Soleraillan als Zufluchtsort der verlorenen Kinder Ishas betrachtet. Das Massaker an der Besatzung der Raumschiffe passte da nicht ins Bild. Sie hatte ihren Pfad deutlich vor sich gesehen, doch nun lag er wieder verschwommen vor ihr. Hatte sie sich geirrt?

Die junge Eldar brauchte einfach etwas Abstand von den letzten Ereignissen und noch immer war die Grüne Lunge für sie an Bord der Soleraillan der Ort, an dem sie sich am behütetsten fühlte. Hier hatte sie ihre erste Nacht an Bord verbracht und hier hatte sie auch das erste mal Sor'lehan getroffen. Außerdem war Shatiri auf einer Exoditenwelt geboren worden und nicht etwa auf einem Weltenschiff. Von Zeit zu Zeit vermisste sie einfach die Weite einer Grasebene , das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln oder Klang eines Wasserfalls, dessen kühles Nass sanft die Felsen umschmeichelte.

Wie Shatiri so durch die Grünanlage schlenderte, bemerkte sie eine Gestalt auf einer der steinernen Bänke, die sich nahtlos in das Gesamtbild der Grünen Lunge einfügten, sitzen. Die Gestalt reinigte mit geübten Handgriffen ein überlanges Gewehr und war so vertieft in ihre Tätigkeit, daß sie sie scheinbar noch nicht entdeckt hatte. Shatiri erkannte anhand des Gewehres den Eldar sofort als Ranger, war doch ihr eigener Vater ein Weltenwanderer gewesen, der sie schließlich auf Ultwé zurückgelassen hatte, als er das Weltenschiffleben nicht mehr ertragen konnte.

Freundlich lächelnd ging Shatiri auf den Fremdling zu, den sie bisher noch nicht an Bord gesehen hatte.
"Verzeiht, wenn ich Euren Frieden störe, aber Ihr seid der erste Ranger, den ich auf der Soleraillan sehe. Darf ich mich zu Euch setzen?"
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#3
Garodyn hielt im Reinigen inne und sah kurz auf. Dann nickte er kurz und bedeutete Shatiri, zu seiner Rechten Platz zu nehmen.

Gerne antwortete er, den Blick schon wieder auf seine Waffe gerichtet. Sein Blick folgte dem Tuch, mit dem er sein treues Gewehr polierte. Ich bin Garodyn. fügte er knapp hinzu.
In dieser Idylle hatte man fast das Gefühl, auf festem Boden zu sein, dachte er. Aber es fühlte sich einfach nicht so an, auch wenn es hier angenehmer war als an Bord des leblosen Raumfrachters der Menschen. Hoffentlich waren die gestohlenen Daten die Mühen wert und das Manöver hatte den Tau zur Flucht verholfen. Er nahm sich vor, später danach zu fragen. Aber noch hatte anderes zu tun . . .
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#4
"Mein Name ist Shatiri." Als nach einer kurzen Weile keine Antwort von dem Ranger kam, fügte sie hinzu: "Seid Ihr schon länger auf der Soleraillan? Wenn nicht, wann seid Ihr angekommen? Oh, und bitte erzählt mir von den Welten auf denen Ihr schon gewesen seid! Ihr kennt nicht zufällig einen Exoditenplaneten namens Karaith Ra?"
Bei der letzten Frage glänzten Shatiris Augen. Nach all den Jahren konnte dieser Ranger ihr vielleicht etwas über den Planeten ihrer Geburt und das Schicksal ihrer Mutter und der Exoditen dort erzählen. Am liebsten hätte sie Garodyn mit viel mehr Fragen bombadiert, doch sie hielt sich mühsam zurück. Die Ranger waren ohnehin nicht sonderlich bekannt dafür sehr gesprächig zu sein.
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#5
“Karaith Ra?”, geradewegs aus dem “Hinterhalt” heraus schien sich die Stimme eines schwarzgewandten Eldar zu manifestieren, dieser hatte seine Kapuze zurückgeschlagen, somit wirkten seine aristokratischen Gesichtsmerkmale im starken Kontrast zur einfachen Beschaffenheit seiner Robe, selbst wenn diese durch die Runen der Morai-heg verziert waren, “Shatiri von Ulthwé, seht Ihr nicht das dieser Krieger in seine Meditation versunken ist? Stört nicht seinen Frieden, schweigt nun, Ihr habt genug seiner Zeit verschwendet, Kind.”, eine einladende Geste, kaum mehr den ein reflexartiges Wenden des Handgelenks in Richtung eines verschlungen verlaufenden Pfades, “Was belastet euch, dass Ihr euch erdreistet einem Wanderer des Pfades mit derartigen Fragen zu belästigen? Ein derart unbedachtes Vorgehen mag allein durch eure Jugend entschuldbar sein, inzwischen jedoch hätte ich mir besseres erwartet. Ihr solltet eure Konzentration schärfen Kind, solltet lernen die oberflächlichen Gedanken und Emotionen zu fokussieren, kanalisiert sie und unterdrückt sie, damit diese nicht leichtfertig gegen euch verwendet werden können. Karaith Ra, war dies nicht einstmals eine Kolonie, eine blühende, gedeihende Welt, eure Herkunft? Kommt, lasst uns ein Stück des Pfades gehen und erzählt mir von euren Erinnerungen daran, auf das ich euch Erleuchten mag, wie Ihr derartiges zu behandeln habt.”
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#6
Shatiri war zunächst vor Schreck zusammengezuckt, als die Stimme hinter ihr erklang. Selbst die feinen Sinne einer Eldar hatten sie nicht davor gewarnt, daß jemand hinter sie getreten war, und die Erinnerung an den Überfall der Darkeldar und insbesondere der Angriff des Mandraks waren noch immer sehr intensiv.
Erst beim zweiten Hinhören erkannte sie die vielschichtige und bedeutungsschwangere Stimme des Runenpropheten der Soleraillan und fuhr herum. Den Tadel, der nun folgte, nahm sie mit gesenktem und schuldbewusst auf den Boden gerichtetem Blick entgegen. Sie hatte ja von anfang an gewusst, daß sie den Frieden des Rangers stören würde, hatte aber ihre Neugier nicht bezähmen können. Das war sonst nicht ihre Art, aber der Gedanke etwas über das Schicksal iher Mutter und ihrer Familie in Erfahrung zu bringen, hatte sie ihre eigene Schüchternheit vergessen lassen.
Sie stand auf und nickte Garodyn entschuldigend zu, ohne aber ein weiteres Wort an ihn zu richten. Dann folgte sie der Geste des Runenpropheten und schritt neben ihm her.
Auch die nun folgende Lektion nahm sie hin, was blieb ihr auch anderes übrig? Als die weise Stimme des Runenpropheten verklungen war, seufzte die junge Eldar. Sie wußte nicht, ob es daran lag, daß sie sich ihrer Fehler nun bewusst war, oder ob es die schmerzlichen Erinnerungen an ihre Familie waren, die sie dazu veranlassten.
"Es sind nicht mehr viele Erinnerungen an Karaith Ra übrig... Weite Wiesen, einfache, weisse Steinbauten... Der Geruch und die Geräusche der Drachen, wenn die Exoditen-Ritter sie satteln. Vor allem aber das Gesicht meiner Mutter, umrahmt von ihrem wunderschönen, wallenden, weissen Haar und die Zärtlichkeit in ihrem Blick..." Der jungen Eldar versagte die Stimme.
"...Der Tag der Flucht: Grobschlächtige Wilde, die in Massen brüllend mit primitiven, lauten Waffen die Siedlung angreifen. Die Hand meiner Mutter, die mir ein letztes Mal sanft über die Wange streichelt und mein Vater, der mich auf seinem Rücken von zuhause wegbringt zu dem vergessenen Tor. Das Netz der tausend Tore und unsere Ankunft in der wagen Sicherheit von Ulthwé. Und dann das Erlöschen des Warptunnels...Augenblicke nach unserem Durchschreiten."
Jetzt verstand sie die Worte des Runenprpheten noch deutlicher, denn sie merkte selbst, daß sie durch ihre eigenen Erinnerungen noch immer belastet war. Hilfesuchend blickte sie nun den ehrwürdigen Eldar neben sich an.
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#7
“Ihr seid zu unruhig, Shatiri von Ulthwé, vergesst niemals das nicht nur ihr allein Schmerz und Verlust kennt, nicht nur ihr allein müsst die Ungewissheit fürchten. Wir alle wurden dazu verdammt, wie gewöhnliche Nomaden zwischen den Sternen zu leben, bis das eines Tages selbst der Letzte unserer Linie erloschen und durch das Ynneads die Galaxie erneut erschaffen werden kann. Habt ihr diese Lektion vergessen, hat euch euer egoistisches Bestreben soweit vom Pfad der Eldar abfallen lassen, dass ihr selbst die Worte unserer Runenleser vergessen habt? Eure Ahnen Kind, harren dem Tage da sie aus ihren kristallinen Gefängnissen befreit endlich wieder in die Herrlichkeit des Empyrean eintauchen können, da unsere Unsterblichkeit endlich durch den Zyklus des Lebens fortgesetzt werden kann. Glaubt ihr sie würden Ungeduld gutheißen?”, die Worte klangen ermahnend, tadelnd, aber auch bis zu einem gewissen, eldar-spezifischen Maß verständnisvoll, während er staksend voranschritt, “Ihr müsste die beschworenen Geister eurer Vergangenheit endlich konfrontieren Kind, andernfalls droht euch ein schlimmeres Schicksal denn Neugierde, ihr müsst euren Verstand klären von all den Versuchungen, müsst ihn schärfen und willens sein ihn zu führen wie einen Hagun Zar. Ihr besitzt eine starke Begabung, sie schallt gleich einem Echo von euch wieder, doch dürft ihr diese nicht ungeschult einsetzen. Eure physische Wahrnehmung mag nicht mehr ausreichend sein, erweitert eure Sinne, ich will euch den Weg weisen, doch dazu müsst ihr willig sein, müsst ihr bereit sein notwendige Opfer darzubringen, andernfalls... Könnten die Konsequenzen verheerend sein. Versteht ihr was von euch gefordert wird, Shatiri von Ulthwè?”
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#8
Noch während sie den Ruheraum betrat, riss sie sich die Kampfmaske vom Kopf. Das Training war hart gewesen...wie üblich, doch nichts desto weniger brauchte Kitiara eine Rast und die verdiente Entspannung.

Mitten auf dem Grün, sackte sie in den Schneidersitz zusammen und schüttelte kurz ihr, von der Maske eingezwängtes, langes Haar aus. Danach fuhr sie sich seufzend mit der Hand durch selbiges und schloss die Augen. Sie beruhigte ihren Atem, legte ihre Hände auf die Knie und sie konnte spüren, wie sich ihr Puls etwas verlangsamte und sie sich langsam entspannen konnte. Ich sollte die Lage wohl einmal wieder einschätzen...wie hatte Sar`duin gesagt? Ein Lagebericht war die beste Möglichkeit einen inneren Frieden zu finden...Routine hatte etwas beruhigendes, denn sie war althergebracht und man konnte kaum etwas falsch machen...nun denn wo bin ich? Auf der Soleraillan...wo sonst... wie lange war ich nun schon hier? Einen Monat? Ja. Morgen würde es ein Monat sein, den ich nichtsutend auf diesem Schiff verbracht hatte. Eigentlich sollte ich ja glücklich darüber sein...je weniger Konflikte mit den unteren Rassen wir haben, desto weniger unserer Art verlieren ihr Leben. Doch trotzdem, bin ich nach wie vor der Meinung, dass es besser ist auszubrennen als zu verblassen. Wir sollten etwas an unserer momentanen Lage ändern...können wir unsere Position verstärken? Vielleicht. Ich weiß es nicht.

Sie atmete erneut durch und fühlte sich auf einmal um einiges leichter. Es war als ob man ein Gespräch führen würde...wobei ein Gespräch mit sich selbst zwar einseitige, aber auch garantiert zufriedenstellende Antworten enthalten würde. So wie immer. Als sie nun etwas in sich zusammensackte wure ihr auf unangenehme Weise klar, dass sie noch immer ihre Rüstung trug. Hastig legte sie ihre Brustpanzerung ab und legte sie säuberlich neben sich. So ging es besser...und auch das Atmen war angenehmer...
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#9
“Nehmt gefälligst Haltung an, Kitiara von Biel-Tan, sonst haltet euch der Runenprophet womöglich noch für einen Chem-Pan-Sey.”, ein Exarch der Schwarzen Garde der Soleraillan verdunkelte das wärmenden Kunstlicht welches ansonsten ungehalten auf sie niedergegangen wäre, unter den roten Sichtschlitzen seines Visiers hervor tünchte es, als würden seine uralten Augen sie grausam mustern würden, “Ihr bereitet dem Schrein Schande, entledigt euch inmitten all jener meditierenden Jünger eurer Panzerung, während ihr achtlos niedersinkt, dieses Verhalten ist unentschuldbar, vor allem für eine Tochter der Khaine. In welchem Licht lässt dies den Gott der blutigen Hand erscheinen. Steht auf, richtet eure Panzerung, der Runenprophet naht...”
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#10
Noch im Aufstehen legte sie die Rüstung erneut an und erwiderte:"Ich komme lediglich dem nach, wozu dieser Ort existiert...der Meditation. Gerade ihr solltet darüber doch Bescheid wissen." Die Antwort war zweckmäßig und ehrlich. Die Worte waren auch freivon jedem Zynismus." Zumal ich den Lehren des Vernichters kaum nachkommen kann...immerhin befinden wir uns momentan nicht in einer Schlacht. Eine Tatsache, die ich gerne ändern würde." ergänzte sie, während sie an die Seite des Exarchen trat und auf den Runenpropheten wartete.
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