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An Bord der Pride of Karrik
Name: Pride of Karrik
Klasse: Transporter der Vagabond-Klasse
Besitzer: Lukas von Kieron
Zustand: schlecht
Bringt die Pferde an Bord! Und macht das Raumschiff startklar!,
befahl Lukas von Kieron, bevor er selbst durch die Schleuse trat. Während er sich, in Begleitung einiger Offiziere und seines Passagiers, auf den Weg zur Brücke machte, begann seine Mannschaft mit dem Verladen der Fracht. Einhunderttausend Rösser wurden von Matrosen und Servitoren durch den Dockkragen und in den Bauch des Transporters getrieben. Ihre Hufe stampften auf den stählernen Deckböden, ihr Geruch mischte sich mit dem rauchigen Dunst der zahlreichen Öllampen, die auf kleiner Flamme brannten, um die Atmosphären-Aufbereiter nicht zu überfordern. Ihr flackernder Schein schien die vorherrschende Dunkelheit mehr zu betonen, denn sie zu vertreiben. Die Pride of Karrik war zwar in ihrer längst vergessenen Jugend von Globenlampen erhellt worden, diese hatten aber schon lange vor den ebenfalls defekten Gaslaternen den Maschinengeist aufgegeben. Mit einer der wenigen Taschenlampen an Bord ausgestattet ging der letzte Matrose im Frachtraum durch die Reihen. Während er Lampe um Lampe löschte, versuchte er sich vorzustellen es sei hell im Frachtraum. Die Tiere schienen die den Atem anzuhalten, nur das Tropfen von Wasser war in einiger Entfernung zu hören. Der Matrose löschte die letzte Lampe und machte sich nun ebenfalls auf den Weg zur Brücke. Dabei wich er immer wieder Löchern aus, die der Rost in den Boden gefressen hatte. Viele waren schon mehrmals geflickt worden, doch bei weitem nicht alle. Immer wieder stieß man auf maulartige Öffnungen von bis zu 2 Metern Durchmesser, die einem einen Blick in die versiegelten Decks ermöglichten. Immer wieder drangen merkwürdige Geräusche durch die unvernieteten Öffnungen, das Trippeln Hunderter kleiner Füße, ein entfernt an Gesänge erinnerndes Heulen oder die Schreie von Dingen, die von anderen Dingen gefressen wurden. Meist goss die Mannschaft dann etwas Promethium durch das Loch, man warf ein Streichholz hinterher und versiegelte das Ganze.
Als ihr erwähntet, die erzwungene Reiseunterbrechung zu nutzen, um ein paar Investitionen zu tätigen, hatte ich der Möglichkeit, ihr würdet eine Generalüberholung des Schiffs anordnen, eine Wahrscheinlichkeit von 86,3% eingeräumt. Die Möglichkeit, größere Quantitäten stinkender Organismen auf das Schiff zu bringen hatte ich nicht in Betracht gezogen. Was ist der Grund für euer Handeln, Lord Kieron?
Abrupt blieb Lukas von Kieron stehen. Verblüfft drehte er sich zum Maschinenpriester neben ihm um.
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich eure Stimme noch einmal hören würde. Aber um eure Frage zu beantworten: Da unsere bisherige Reise etwas länger gedauert hat als erwartet, hat der Zinseszins meinen Schuldenberg inzwischen in ein Gebirge verwandelt. Hätte ich das Geld für eine Generalüberholung, würde ich mein Leben auf irgendeiner Paradieswelt verbringen.
Er wartete noch einen Augenblick, ob der Maschinenpriester wohl antworten würde, aber da nur statisches Rauschen aus den Tiefen der Kapuze drang, wandte er sich wieder dem Brückenschott zu, welches sich nun vor ihnen öffnete. Auf der Brücke wartete unter anderem bereits sein erster Offizier auf ihn:
Mylord, die Fracht ist verladen und gesichert. Wir sind bereit abzulegen.
Wie ist das Wetter auf der anderen Seite?
Ziemlich ruhig, Mylord. Navigatorin Elisiabeth ist vorhin auch kurz von Bord gegangen, um sich auf der Station zu informieren. Die Turbulenz tritt erst seit 5 Jahren lokaler Zeit zyklisch auf. Wenn wir innerhalb der nächsten 3 Stunden ablegen, sollten wir gut durchkommen.
Also gut, dann wollen wir mal!
Ein Ruck ging durch das Schiff, als die mächtigen Halteklammern des Dockkragens es freigaben und in die unendlichen Weiten des Weltraums entließen. Dann blieb es eine Weile ruhig, bis die binären Gesänge der Priester die schlummernden Plasmageneratoren zu neuem Leben erweckten und diese das Sonnenfeuer selbst in die Kälte des Alls fauchten. Die Beschleunigung drückte die meisten Anwesenden in ihre Sessel, wer stand musste sich festhalten, um nicht zu Boden zu gehen. Als der Beschleunigungsdruck abnahm war die Orbitalstation bereits kaum noch zu sehen. Das Maschinenraum-Kom meldete sich mit einem lauten Knacken und Kieron beugte dich darüber:
Ich höre, Magos?
Die Gellarfeldgeneratoren sind jetzt warm, und wenn Miss Elisiabeth bereit ist, sind wir das auch.
Kieron warf einen Blick zu seiner Navigatorin, dann betätigte er noch einmal die »Sprechen«-Taste:
Bringt Sie rüber, Magos.
Stille breitete sich auf der Brücke aus, als sich tief in den Eingeweiden des Schiffes ein uraltes Ungetüm zu regen begann. Vor Urzeiten hatten die Priester voM Mars die Grundkräfte des Universums in riesige Spulen gekettet, sie zu zähmen jedoch war unmöglich. Nun, entfesselt, drang die Kraft des Warpantriebes in die Freiheit und mit einem unirdischen, obwohl tonlosen doch von jedermann vernommenen, Schrei riss sie die Realität selbst in Stücke. Mit kreischenden Triebwerken stürzte sich die Pride of Karrik in den rauschenden Strudel.
Während die Brückenoffiziere Statusberichte abriefen und die Instrumente kontrollierten, starrte Kieron durch die Bullaugen nach draußen. Dort, jenseits der vom Gellarfeld geschaffenen Raumblase lauerte das, was sich sonst in der Dunkelheit hinter den Sternen versteckte. Nicht Schwärze und nicht Leere. Ein mit eisigen Fingern nach der Seele greifendes Nichts, das das Bewusstsein verzerrte und sich weigerte, vom menschlichen Geist erfasst zu werden: Das Immaterium.
Name: Sindri
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Fähigkeiten: schlechter Schütze, passabler Nahkämpfer, guter Techniker
Begleiter: Brokkr, ein Servoschädel
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Im Gegensatz zu Lukas von Kieron schien Sindri wenig interessiert am Geschehen jenseits der gewölbten Glasscheibe. Der Warp, sagte man, wurde gebildet von Gefühlen. Sindri nannte nur Wenige sein Eigen. Mit langsamen Schritten verließ er die Brücke. Wie von selbst drangen die Worte des Credo Omnissiah aus seinem Vocoder.
Es liegt keine Wahrheit im Fleisch, nur Verrat.
Ab und zu horchte Sindri in ruhigen Momenten in sich herein, doch nichts war zu hören. Er war ganz allein. Ein beruhigendes Gefühl. Die Brückenschotte schlossen sich hinter ihm und Sindri ging zum Fahrstuhl.
Es liegt keine Stärke im Fleisch, nur Fehlbarkeit.
Und wenn er doch mal wen brauchte, gab es ja immer noch Brokkr. Sindri betätigte die »Wecken«-Rune des Fahrstuhlgeistes und ließ seinen Blick dann zum Servoschädel schweifen, der rechts über seiner Schulter schwebte. Seine Werkzeuge waren eingeklappt, in den Augenhöhlen glomm ein schwaches Rot.
Es liegt keine Beständigkeit im Fleisch, nur Verfall.
Geistesabwesend hielt Sindri dem Schädel die Hand hin. Der Schädel näherte sich ihr, umkreiste sie vorsichtig, zögerte. Sindri lockte ihn etwas. Der Schädel zögerte noch kurz, dann erlaubte er seinem Herrn, ihn unterm Kiefer zu kraulen. Ein Surren drang aus Brokkrs Motoren, als Sindri ihn etwas zu sich heranzog. Ruckelnd kuschelte er sich in die Hand des Maschinenpriesters. Dieser ließ nun seine Skelett-artig dürren Finger über den Schädel gleiten.
Es wird Zeit, dass wir dich wieder mal richtig einölen, du klingst jedenfalls so! Mit ein bisschen Maschinenöl zwischen den Scharnieren wirst du dich gleich besser fühlen.
Surrend kratzte der Schädel seine Sonden und Greifer an Sindris Arm. Noch einmal ließ dieser seine Finger über den Schädel gleiten, dann flüsterte er, als sei dies ein Geheimnis, welches nur die Beiden etwas anging:
Es ist nichts sicher dem Fleisch, denn der Tod.
[CENTER]
Doch in seltsam fremden Tagen,
da mag der Tod sich selbst,
zu Grabe tragen ...[/CENTER]
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Mit dem Kreischen gepeinigter Aktivatoren schoben sich die Aufzugtüren zur Seite. Sindri trat in den 10 x 10 m messenden Korb und betätigte die Deckwahltaste zu seinem Quartier. Quietschende Laufrollen, die auf dem Weg nach unten immer wieder gegen verbogene Führungsschienen schlugen, schufen eine Geräuschkulisse die jegliche sonstigen Töne überlagerten. Als der Korb nach schier endloser Zeit endlich anhielt, war die Stille regelrecht unheimlich. Das die Türen auf diesem Deck besser geölt waren trug noch dazu bei. Sindri wartete einen Moment, dann trat er aus dem hell erleuchteten Aufzug in den finsteren Korridor. Seine Stiefel hallten laut auf dem Stahlboden, als er langsam in Richtung seines Quartiers schritt. Im gehen ließ er seine Bogenlampe aufflackern, der Lichtstrahl wanderte über die Wände und erreichte gerade so die gewölbte Decke. Dann endlich stand Sindri vor einer doppelt mannshohen Tür.
Als er die Tür öffnete, schlug ihm der wohltuende Geruch von Öl und Rostschutzmittel entgegen. Aus dem gotischen Glasfenster blickte das wohlwollende Abbild des Imperator-Omnissiah über ein Quartier mit Feldbett, zwei Werkbänken und einer Drehbank. Sindri verbeugte sich vor dem Eintreten vor dem Bild und sprach ein kurzes Gebet. Dann schloss er die Tür hinter sich und begab sich zu einer der Werkbänke. Zeit die Ausrüstung zu pflegen. Aus seinen Taschen holte er zunächst ein Omnitool und etwas Öl hervor. Dann begann er mit der Pflege Brokkrs, arbeitete sich durch seine Ausrüstung und legte nach mehreren Stunden schließlich die Laserpistole auf den Tisch.
Laufbolzen lösen.
Eine Drehung des Multischlüssels und die Bolzen sprangen zwei cm weit aus dem Gehäuse.
Lauf packen. Gehäuse anheben. Wahlhebel auf Einzelschuss stellen.
Das Gehäuse ließ sich ohne Probleme bewegen, Sindri hatte es erst am Morgen geölt. Der Wahlhebel rastete zwar auf Einzelschuss ein, die Arretierklemme saß jedoch recht locker. Ein bekanntes Problem, es war Sindri schon vor neun Tagen aufgefallen, er besaß jedoch kein passendes Ersatzteil. Er war allerdings zuversichtlich auf Koron Ersatz beschaffen zu können und bis dahin würde er den Maschinengeist der Waffe mit Gebten hoffentlich gnädig stimmen.
Lauf um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen, dann herausziehen. Gehäuse 2,5 cm vorschieben, dann abheben.
Sindri legte den Lauf beiseite. Vorsichtig nahm der das Gehäuse ab.
Lüfter reinigen. Akkumulator-Kontakte reinigen. Laufkanal reinigen.
Ein normaler Mensch hätte jetzt wahrscheinlich noch das Gehäuse gereinigt, und die Pistole dann wieder zusammengesetzt. Nicht jedoch ein Maschinenpriester.
Schrauben der Mediumabdeckung lösen, Abdeckung entfernen. Obere Kühlrippen lösen und reinigen.
Sindri legte nun auch die Abdeckung und die Kühlrippen beiseite. Umgeben von Kondensatoren und dem Diodenmantel lag das Medium vor ihm.
Kondensatoren elektrisch prüfen. Dioden prüfen. Mediumblock entfernen und untere Kühlrippen freilegen.
Als Sindri gerade die Kühlrippen reinigte, ging ein Ruck durch das Schiff. Gravplatten setzten aus, elektrische Lichter erloschen, lose Gegenstände und die meisten Personen wurden durch die Gegend gewirbelt. Als die Gravplatten stottern wieder zum Leben erwachten, fiel Sindri hart zu Boden. Mit ihm schlugen Schrauben, Werkzeug und das Medium auf. Erst fürchtete er einen Moment lang, es würde zerspringen, doch der Kristallstab blieb heil. Sindri hob alles auf und überürpfte jedes Teil auf Beschädigung ehe er die Pistole wieder zusammensetzte und sich mit einer Litanei dem sicher empörten Maschinengeist entschuldigte. Als er aufblickte, erkannte er, dass die Pride of Karrik ihr Ziel erreicht hatte: Korons Sonne verlieh der Glasmalerei für kurze Zeit einen unirdischen Glanz, dann schob sich Koron III vor den Stern und es wurde dunkel im Quartier.
Sindri sammelte seine wenigen Habseligkeiten zusammen und machte sich auf den Weg.
Ein stabiles Gravitationsfeld wird sich positiv auf unsere Effizienz auswirken, Brokkr.
Brokkr schwieg ...
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Verstanden, wir halten Position. Wir würden gern ein Landungsschiff runterschicken und einen Passagier absetzen. Die Ankunft müsste angekündigt worden sein, ein Maschinenpriester vom Mars. Sindri heißt er. ... Nein nein, das liegt schon eine Weile zurück. So um die 19 Jahre... Wir haben einen kleinen Umweg gemacht, durch den Warp. ... Vielen Dank. Wir schicken das Shuttle auf den Weg. Und keine Angst Kleiner, sobald ich mein Shuttle wieder an Bord habe, verschwinden wir schneller vom Schirm, als du Beim Thron von Terra sagen kannst...
Lukas von Kieron erhob sich, richtete seine Uniform, schnippte ein paar imaginäre und eine Menge realer Flusen von ihr und übergab die Brücke einem seiner Offiziere.
Wird Zeit, dass ich unseren Passagier verabschiede.
Um den Hangar zu beleuchten, verwendete man schon seit Jahrhunderten nur noch Öllampen und die drei funktionstüchtig verbliebenen Paneele der Notbeleuchtung. Der Geruch von Promethium stand in der Luft, so durchdringend, dass man glaubte, ihn als feinen Nebel sehen zu können. Es musste wohl als Wunder gelten, dass der Hangar nicht schon längst in einem Feuerball vergangen war. Am ketterauchenden Piloten konnte es kaum liegen, mutmaßte Sindri.
Loh?
, fragte der Pilot und hielt Sindri ein Päckchen unter die Nase. Sindri schob es zur Seite und hob dann seine Maske etwas hoch, sodass der Respirator, der seine untere Gesichtshälfte bedeckte, sichtbar wurde.
Selbst, bedingt man würde annehmen, mein Respirator würde das Narcoticum nicht herausfiltern, wäre das Angebot nichtsdestoweniger, in Anbetracht der Tatsache, dass ich keinen Kiefer habe, überflüssig. Unsereins berauscht sich an der Weisheit eines antiken Cogitors, der Komplexität einer Glyphenplatte oder an der Spulenanordnung einer Gravplatte.
Der Pilot zuckte mit den Schultern, fummelte ein Stäbchen heraus und entzündete es an der Flamme einer nahen Öllampe.
Wenn ich euch dann an Bord bitten dürfte ... Wisst ihr, ich krieg die Dinger günstig von einem Kumpel, der macht die selbst aus Pilzen oder so was. Wenn ich runterfliege, nehm ich immer ne Kiste für ihn mit, die Hälfte reißen sich dann die Zöllner untern Nagel, oder so, den Rest verschieb ich dann selbst, oder so. Wo Solls ´n eigentlich hingehen? Hauptstadt oder so was?
Sindri kramte ein Schriftstück hervor:
Magnus Rega. Personaltransport-Landefeld AAS-742. Stellen sie sobald möglich Funkkontakt zur Flugleitung her, Pilot.
Schweigend lenkte der Pilot das Shuttle in die Schleuse und dann in den Weltraum. Der Innenraum war erfüllt vom Klappern eines defekten Lüfters, dem Summen der Maschinen und dem Rauschen und Knistern aus Sindris Vocoder. Der Pilot streifte sich ein Headset über und konzentrierte sich auf den Flug. Kurz darauf drückten 3 G die Beiden in die Beschleunigungssessel.
Als Lukas von Kieron den Hangar betrat, war er leer.
Man hätte ja meinen können, nach 19 Jahren käme es auf 5 Minuten nicht mehr an...
--> Landefeld AAS-742/Personentransportbereich
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09-28-2024, 05:42 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-06-2024, 11:48 PM von Zacharias.)
Ungehörter Donner dröhnte nahe des Orbits von Koron 3, als sich der Raum träge öffnete und ein imperiales Linienschiff den Warp verließ. Der lange, Rammen-förmige Rumpf war mit schlivchten, geraden Schutzkanten beschlagen worden, während am Bug des Schiffes ein monströser, schwarzer Doppel-Adler die hell-graue Front schmückte. Die schmuckloseste Art, ein derart protziges Schiff in Szene zu setzen. Kein Gold, kein Silber, keine Statuen oder Tempel-Weihen waren zu sehen: Dieses Schiff war nicht nur gebaut wie eine Festung, es sah auch so aus wie ein Raumschiff-förmiger Bunker. Es handelte sich um die Kaisers-Greif, eines der Flaggschiffe der sogenannten "Axisianischen Diplomatenflotte", die nur all zu sehr versinnbildlichte, mit welcher Art Reich man es zu tun hatte. Sprechen und Säbelrasseln im Takt der Haubitzen.
Das Schiff hatte sich längst angekündigt, kaum dass das Verschwinden der eigenen Delegation auf Koron bekannt wurde. Eine Schande, die so nicht hinnehmbar war, weshalb für die folgende, diplomatische Mission auch kein geringeres Schiff als die Kaisers-Greif ausgeschickt wurde. Zuerst waren sie als Gäste und Bittsteller gekommen. Jetzt, wo axisianisches Blut geflossen war, erwartete man in der Heimat Wiedergutmachung und die Form dieser galt es nun auszuknobeln, weshalb ein alternder Agent des Administratums auf dem Aussichts-Deck stand und genervt seufzend Pfeife rauchte.
"Herr von Karstein?" Eine junge Frau in schmucker Offiziersmontur schloss zu dem leicht angegrauten Mann auf und knallte die Hacken zusammen. "Wir haben den Warp-Raum verlassen und befinden uns im Orb..." Die junge Frau wurde Karstein angestoßen, das Mundstück seiner Pfeife deutete auf das offene Sichtfenster. Ihre Augen weiteten sich. "Wie lange ist dieses Fenster schon offen?!" Karstein holte eine Taschen-Uhr hervor und zeigte sie der Flotten-Offizierin. Sie mühte sich ab, die 6 Warp-festen Uhrzeiger zu entziffern. "Ich habe diese Schotten vor... drei Quanten-Minuten aufsperren lassen. Dieses Schiff hat die dicksten Geller-Felder dieses Sektors. Ein Blick in unsere Zukunft wird uns nicht weh tun. Wegtreten." Sie hielt die Worte des Bärtigen erst für einen Scherz, doch dessen ernstes Gesicht brachte sie dann dazu, eilig wieder zu verschwinden. Von Karstein schnaubte und steckte sich wieder seine Pfeife in den Mund um nachdenklich auf deren Mundstück zu kauen. "Kinder..." Er wandte sich wieder dem Fenster zu und blickte hinab auf die Welt, deren Hauptstadt man schon vom Orbit aus sehen konnte.
Derweil sträulchten im Hintergrund Crewmitglieder durch die Gegend. Ein orange-gerobter Technomant wandelte auf metallischen Tentakeln durch den Hintergrund, dem Schiffsgeist besänftigendes Surren über ein paar Lautsprechen zubrummend, gefolgt von einem Weihrauch-schwänkendem Servoschädel. Abseits dessen regte sich jedoch etwas in der Dunkelheit. Wie eine belebte Pfütze bewegte sich das schwärzlich-schimmernde etwas über den Boden in Richtung Karstein. Schneller und schneller glitt es heran, ehe ein Laut ertönte und das unförmige, feucht-schimmernde Tier sich um den messerscharfen, stählernen Schnabel einer Servokrähe wandt, ehe es verendete.
Die Krähe unterdess flog einen Bogen und landete dann auf dem Boden zu Karteins Füßen, das tote Tier ausspuckend. Der Blick des Maschinenwesens ging nach oben zu seinem Herren, der wohlmeinend nickte, woraufhin das unförmige Wesen durch den untoten Vogel verschlungen wurde.
Er freute sich jetzt schon auf diese Mission. Auf änlicher Ebene, wie man sich darauf freute, die Zähne herausgerissen zu bekommen. Grund dafür war, dass ihm die Natur der ganzen Sache nicht schmeckte, denn er war in die Doppelschneide des ganzen Vorhabens eingeweit und hatte sich den Rest zusammenreimen können. Umso willkommener war ihm da diese kleine Ablenkung.
Zwei Finger gingen an den Komunikator in seinem Ohr. "Von Karstein an Sicherheit. Sicherheit melden." Es knisterte und knackte im Kanal, wie die Geräte es immer taten, wenn man den Warp kürzlich passiert hatte. "Sicherheit hier, was gibt es, Herr von Karstein?" Der Blick des Investigators galt seinem Servo-Begleiter. "Habe Spuren von Nacht-Schnecken gefunden. Müssen beseitigt werden, bevor sie hier noch das ganze Schiff verdrecken und die Leitungen anfressen." Es knackte abermals. "Verstanden Herr von Karstein. Werden alles weitere einleiten. Sicherheit-Ende." Der Kanal wurde getrennt, ohne dass er nich etwas hätte sagen können. Ziemlich unhöflich, wie Karstein fand, so dass er säuerlich das Gesicht verzog. Zumindest für einen Augenblick, denn in seiner Position hatte er keine Kapazitäten, um nachtragend zu sein, wahrscheinlich. Vermutlich hatte der Operator viel zu tun. Nicht wert, sich lange darüber zu ärgern.
Stattdessen wurde die Pfeife nochmal nachgefeuert, während sich Otto mit einem Krächzen auf die Schulter seines Herrn schwang und dort sitzen blieb. "Das ist Koron, Otto. Hier werden wir unsere nächste Untersuchung anstellen, während über dem Tisch verhandelt und versprochen wird. Affenzirkus, während wir Investigatoren uns wieder mal die Hände schmutzig machen dürfen. Das alles nur, um unsmit der Regierung gutzustellen, oder loszuschlagen, sollte irgendetwas im Busch sein. Kann es kaum erwarten, diesen schwebenden Sarg zu verlassen und du?" Er schmunzelte dem Vogel durch seinen Bart zu, dem er schon so manchen seiner persönlichen - und zugegeben ziemlich gefährlichen - Gedanken anvertraut hatte. Wohl wissend, dass der Com-Speicher des Servitoren nie richtig funktioniert hat. Auf persönlichen Wunsch hin.
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Die Concordia war all das, was die Kaisers-Greif nicht war.
Die schwere Fregatte der Turbulent-Klasse, war, ein gewollt protzendes Schiff. Einst die Speerspitze jenes kleinen Teils der koronischen Kampfflotte welche über Warpfähigkeit verfügte, nahm sie inzwischen eine andere Rolle ein. Obwohl sie immer noch offiziell Teil der Kriegsflotte war, wurde die Concordia heute vorwiegend als Diplomatenschiff genutzt und nicht für den aktiven Kampfeinsatz. Teile ihrer schweren Bewaffnung waren entfernt worden und ihr Zerstörungspotential beschränkte sich dieser Tage darauf sich adäquat verteidigen zu können.
Wie eine alternde Diva, die den Umstand ihrer schwindenden Schönheit mit Schminke und opulenter Garderobe zu kaschieren trachtet, war auch die Concordia mit Pomp verkrustet. Gold, Marmor, Platin und Lapislazuli waren in solcher Masse verbaut, dass man mit dem Gegenwert einen kleinen Agrarplaneten hätte kaufen können. Ihre Verzierungen und Symbolik machten sie mehr zu einem Kunstwerk, als zu einem schnöden Transportmittel zwischen den Sternen. Über ihre Flanken erstreckten sich eindrucksvolle Fresken, die auf der einen Seite die epische Belagerung und heldenhafte Verteidigung Gohmors darstellten. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigte ein weiteres Fresko die Ankunft des Imperiums, das schließlich das Ende des blutigen Kriegs der Häuser herbeiführte.
Mit einer Länge von ca. 1,95 Kilometern und einer Breite von 300 Metern bleibt die Concordia dennoch ein Zwerg im Vergleich zu Kaiser-Greif. Diesen Eindruck schmälerten auch die beiden nicht- warpfähigen Kriegsschiffe der Planetenverteidigung nicht, welche dem Diplonatenschiff als Eskorte dienten. Der Mann, dem dieses protzige Gefährt als Wirkungsstätte diente, war dem Schiff nicht unähnlich.
Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate aus dem Hause Trell, richtete seine gepuderte Perücke und begutachtete sich noch einmal im Spiegel.
Er war korpulent, um nicht zu sagen fett und er trug jedes Pfund mit gemessenem Stolz. Wangen und Kinn hingen herunter und verliehen ihm ein träges Aussehen. Seine tiefen Augenlider ließen ihn müde und teilnahmslos wirken. Auch wenn dieser Effekt nicht beabsichtigt herbeigeführt war, so kam er ihm doch nicht selten zu pass. Die Menschen neigten dazu, ein sehr dickes Gegenüber für unzulänglich zu halten, als würde ein behäbiger Leib einen behäbigen Verstand bedeuten. Meistens ein Punkt auf der Habenseite.
Louis-Ferdinand rieb sich die Elektro- Tätowierung auf der rechten Wange. Ein nach unten weisender Dolch, von dem ein einzelner Blutstropfen fiel. Das Dienstsiegel seines Hauses. Das die Tätowierung juckte war das einzige Anzeichen von Nervosität, dass er sich gestattete. Ein antrainiertes Verhalten. Eine kleine Geste der Aufregung, ein Katalysator, während alle anderen Sinne und Körperlichkeiten ruhig und ohne Zeichen von Unsicherheit auskamen. Einer seiner beringten Finger druckte die Taste, die ihm Verbindung zur Brücke herstellte.
Wie sieht es aus Herr Kapitän? Von der Brücke kam eine knappe Antwort. Noch fünf Minuten bis der Abstand zwischen den Schiffen so gering war, dass eine Bildübertragung ohne zu große Verzögerung möglich wurde.
Es gab ganz verschiedene Felder auf dem Spielbrett der Diplomatie und die Art, wie man miteinander sprach, gehörte dazu. Auf der niedrigsten Stufe stand die reguläre Nachricht über die üblichen Kanäle. Funksprüche, die teilweise Jahre unterwegs waren oder in den weiten des Alls verschwanden.
Im Grunde konnte man sich diese Art der Kommunikation auch gleich sparen und das Gegenüber einfach mit geringschätziger Missachtung strafen. Die schriftliche Depesche hatte eine andere Implikation. Man machte sich die Kosten und Mühen, einen oder mehrere Boten auf den Weg zu schicken. Vielleicht sogar noch mit einem eigenen Schiff. Das sprach von einer gewissen Wertschätzung gegenüber dem Adressaten, aber natürlich war auch diese Art mit Zeitaufwand verbunden. Die Botschaft sollte ihr Ziel mit dem nötigen Respekt und Gravitas erreichen, aber vielleicht nicht so schnell wie möglich. Aus welchen Gründen auch immer.
Dann gab es die Astrophaten. Kein Schnickschnack, keine Schnörkel. Die Nachricht erreichte ihr Ziel mehr oder weniger in Echtzeit. Mussten Dinge erledigt werden, unverzüglich, dann bemühte man die sündhaft teuren Gilden. Gleichwohl fehlte dieser Art der Nachrichtenüberbringung die notwendige Würde.
Was hier gerade geschah war eine Farbnuancierung in dem Bild, welches er zu malen gedachte.
Das die Axisianer einen Abgesandten schickten, dazu noch mit einem Kriegsschiff, war ein Nachricht in sich selbst. Und das man diesem Abgesandten einen eigenen, physischen Repräsentanten entgegen schickte war eine vernehmliche Antwort, noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurden war.
Das Ganze setzte sich jetzt natürlich im kleinen fort.
Sie hätten einander schriftliche Aussagen zukommen lassen können.
Aufgezeichnete Sprachnachrichten wären auch eine Option gewesen. Beides dazu angehalten, überlegt zu formulieren und Aussagen zu prüfen.
Direkter wäre es mit einer Audioübertragung, ein Anruf wenn man so wollte. Oder eben noch eine Stufe weiter und eine Bildübertragung dazu nehmen. Genau dies hatte Louis-Ferdinand als Eröffnung vor.
Er öffnete einen Kanal und sprach zu seinem Spiegelbild, dass sich geisterhaft auf dem noch schwarzen Bildschirm des Sender- Empfängers spiegelte.
Kaiser- Greif, hier spricht Diplomatie Attache Louis-Ferdinand de Trell-Chantemerle de la Lame Écarlate, an Bord der Concordia.
Ich heiße die Abgesandten des Axis- Systems und des Rat der Neun im Trojan- Subsektor willkommen.
Im Namen der Bevölkerung Koron Dreis und seines Gouverneurs Frederico de Wajari, sowie seiner Gattin, Elisabeth Emilia de Wajari und der Gesamtheit des Adelsrats entsende ich unserem Brudervolk innigste Grüße.
Mit größtmöglicher Dankbarkeit sehen wir die Ankunft solcher Freunde in Zeiten, da unsere geliebte Heimatwelt von harten Schicksalsschlägen erschüttert wird. Wer wenn nicht das geprüfte Volk Korons kann den Schmerz ermessen, mit dem Sie zu uns geeilt sind. Die Trauer vereint uns, wie uns das zarte Band unseres jungen Bündnisses vereint.
Louis-Ferdinand ließ die Sendetaste los und blickte auf den schwarzen Bildschirm. Auf der anderen Seite würde man sein Gesicht sehen und in diesem Moment abwägen, ob man ihm mit der gleichen Geste begegnen sollte.
Seine Tätowierung juckte.
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Eine ganze Weile regte sich nichts auf dem Bildschirm des Attaches, während es im Inneren des unförmigen Raumschiffes Kaisers-Greif rumorte.
Ein alternder Komandeur, eingehüllt in einen Orden-schwangeren Übermantel tigerte auf und ab, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. An seiner Seite stand eine Schwester der Ewigen Gnade gehült in ihre zweckdienlichen Dienstroben, behangen mit Pergament-Siegeln und -Rollen. "Marschall von Schanz, bitte beruhigen Sie sich. Es gibt keinen Grund zur Anspannung." Der gräuliche Militär wandte sich von seinen Gedanken ab und der deutlich jüngeren Frau zu. "Belehr'n se mich nich' in Bezoch uff meene Verfassung. Ditt hier is nich' meem Uffjabenbereich und trotzdem schicken de Admiräle ausjerechnet mich hierher! Meene Welt is' aus Stahl und Feuer, nett Affenzirkus und Dampfjeplauder!" Die Schwester hob ihre Hände. "Sie wissen selbst, was ich meine. Beruhigen Sie sich. Ein ruhiger Geist," "is der stählerne Panzer dett Soldaten, ich weeß. Is' immerhin von mir..." So räumte der bärtige Kerl brummend ein, ehe sich einer der Komunikations-Offiziere zu Wort meldete und die Nachricht des Attaches ankündigte. "Soll uff'n Schirm. Und trommeln se die Investigator'n zusammen. Soll'n sich dett ooch anseh'n." Keinen Augenblick später versammelten sich Von Karstein und seine zahlreichen Kollegen verschiedenster Fraktionen in deren eigenen Konferenz-Räumen, auf deren Bildschirmen die Nachricht von de Trell abgespielt wurde, während von Schanz sie sich selbst zu Gemüte führte.
Man sah deutlich eine Ader auf der hohen Stirn des Militärs pochen. Was hatte sich der Rat dabei gedacht, ausgerechnet IHN hierher zu schicken und sich nun die Worte dieses gepuderten Popanz anzuhören?! Wäre die Order nicht direkt vom Kaiser selbst gekommen; er hätte sie ausgeschlagen.
"Hier spricht Feldmarschall Hans-Georg von Schanz. Spar'n se sich den rituell'n Mumpitz. Wa wiss'n beede worum et jeht. Landsleute sind auf ihr'm Jrund und Bod'n zu Tode jekomm'n und unsere Nachrichtendienste haben bisher nüscht darüber jehört, dass irjendeene Art Spur nach Überlebenden oder Leichen uffjetan wurde. Verschleierung oder Pfuscherei spielt für uns keene Rolle. Beides is inakzeptabel." Der pöbelhaft-redende Mann (im Sinne der Herkunft) biss sich auf die Zunge, um nicht aus der Haut zu fahren. "Man hat uns herjeschickt um Schützenhilfe zu leisten, aber wir erwart'n auch mehr als hübsche Versprechen und schöne Worte. Schuldzuweisungen sin' für uns Nebensache. Wichtig ist, datt dieser Misthaufen uffjeräumt wird." Die Hospitallerin neben ihm schluckte, als er auf Senden drückte. ihre Stirn lag in Falten. "Musste das sein? Ich finde, Sie sollten sich etwas in" "Ruhe üben?" So schnitt er seine Vertraute ab und blickte sie an, deren Blick nun selbst etwas ernster wurde. "Herr von Schanz, Sie müssen verstehen, dass diese Leute Ihren Ton vermutlich nicht gewohnt sein werden. Zuhause sprechen wir so miteinander, aber nicht jeder Außenweltler kommt ohne Rüschen und Schnörkel zurecht. Außerdem ist ihr Herz schwer, Herr Marschall... Achten Sie auf sich."
Derweil ging in Karsteins Konferenzraum ein Raunen umher, wie auch in allen anderen. "Der Eisenhans wird alles ruinieren! Warum schickt der Kaiser ausgerechnet diesen Proleten vor?!" "Weil er genau sagt, wie die Dinge stehen, Idiot! Unsere Nation hat einen Ruf zu verlieren. Da muss man direkt sein! Außerdem, haben Sie überhaupt eine Ahnung, was passiert ist? Seine beiden Söhne... Erbfolge ruiniert..." So begannen sich zwei zu streiten, während ein Anwesender, der unschwer als Technomant zu erkennen war, seine rasselnde Stimme erhob. Sein Kopf kaum mehr als ein verdrahteter Schädel, der Körper stählerne Tentakel in eine Robe gehüllt. "Ein drastischer Ton ist in dieser Lage mathematisch unabdingbar. Alles andere würde die Gleichung-gleich-Vier nicht gestatten!" "Ach halten se doch den Rand, ooch wenner Recht hat, kriegen wir nur uffde Schnauze wenn wir hier so uff de Pauke hau'n. Die hätt'n jed'n schicken soll'n, aber nich den Schanz." Meinte einer, der offenbar eine änliche Herzkunft wie von Schanz zu haben schien. Er gehörte klar zu den am einfachsten gekleideten unter den Anwesenden. "Ich bitte Sie, seien sie doch ruhig. Streit führt doch zu nichts. Lassen Sie uns das Gespräch abwarten. Koronianer sind immerhin nicht dumm. Gut möglich, dass sie einen geraden Ton zu schätzen wissen." Eine junge Diakonin ging dazwischen, mit der sich niemand anzulegen versuchte, obgleich sie von allen Anwesenden den harmlosesten Eindruck machte. Die Schwestern hatten eben selbst hier noch einen besonderen Stand.
Karstein und Van Elb saßen derweil unbeteiligt an ihrem Tisch und sahen sich an. Diese Unterhaltung würde noch interessant werden. "Wir werden sehen, ob der Glaube des Kaisers berechtigt sein wird." So meinte Kartein und fütterte seinen Servo-Vogel, während sein Protege sich unter den vielfarbigen Anwesenden umsah und nickte. "Ziemlich streitsüchtiger Haufen. Die sollen alle den selben Stand haben wie wir?" Karstein nickte. "Nicht jeder von uns kommt aus den Türmen, Elisa. Die Technomanten schicken immer ein paar Adepten, wie auch die Armee. Politiker, Freihändler, Schurken. Alles damit der Arm der Gerechtigkeit möglichst lang und tiefgreifend ist. Führt leider auch oft zu Streit. Kann man nichts machen." Dennoch war Karsteins Gesicht nicht ohne Ernst, Sorge und Argwohn ob der Situation, auch wenn sein Vertrauen in den Kaiser vermutlich das eisernste in diesem Raum war. Ihm persönlich schmeckte diese ganze Operation nicht.
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Die Katze war aus dem Sack und die Anspannung war von Louis-Ferdinand zur Gänze gewichen. Er konnte mit einem Ork verhandeln… und hatte dies in der Tat auch schon getan, wenn er nur die Parameter kannte, in denen er sich bewegen musste. Die Axianer waren sich treu geblieben und so aufgetreten, wie die Dossiers es nahegelegt hatten.
Geschenkt.
Über ihren Tonfall würden ihm keine grauen Haare wachsen. Im Gegenteil. Ihre direkte Art konnte ihnen zum Nachteil und Louis-Ferdinand zum Vorteil gereichen. Sie hatten nur den schroffen Ton und die klaren Vorgaben auf ihrer Seite des Schachbrettes, die man ihnen in ihrer Heimat mitgegeben hatte.
Wenig Spielraum.
Er konnte sich auf seine geschraubten Andeutungen und Phrasen zurückziehen. Er konnte falsch verstanden werden und bedauerliche, kulturelle Missverständnisse vor Fehler ziehen, wie einen Vorhang vor einen unerbaulichen Sänger.
Er drückte den Sendeknopf.
Glauben Sie mir, hochverehrter Feldmarschall von Schanz, von rituellem Mumpitz kann keine Rede sein. Ich verstehe die Vehemenz, mit der Sie nach umfassender Aufklärung verlangen.
Dabei sehen Sie mich über die Maßen erstaunt, denn implizieren Ihre Worte doch, dass unser schneller Bote in Ihrer Heimat noch nicht angekommen ist.
Das Warp muss sich gegen die Dringlichkeit seiner Mission verschworen und den Weg der Nachricht verstellt haben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Sie die schwere Kunde noch nicht erhalten haben.
Sie hatten tatsächlich einen Boten losgeschickt. Allerdings erst vor einigen Wochen. Er konnte unmöglich schon am Ziel sein, würde dieser Tage vielleicht erst den Sprungpunkt erreichen. Zudem war die Botschaft, welche er beförderte, mehr als vage gehalten und hätte einen persönlichen Austausch ohnehin angeregt. Formalitäten, die Zeit kosten sollten.
Eine wütende, militärische Großmacht, die in den inneren Angelegenheiten Korons herumfuhrwerkte, konnte man nicht gebrauchen. Der Gouverneur hatte forciert, dass man sich mit den Axianern auseinandersetzen sollte, wenn man in der eigenen Wohnstube gekehrt hatte.
Ähnlich handhabte man Obsidian, auch wenn man dabei den Vorteil hatte, dass deren Repräsentant zwar verstümmelt, aber noch am Leben und in Sicherheit war.
Ich werde Sie selbstredend auf den aktuellen Stand zu den bejammernswerten Ereignissen setzen. In dieser schwarzen Stunde gibt es gleichwohl einen Funken Hoffnung, den ich Ihnen ebenfalls nicht vorenthalten möchte.
Er ließ eine kleine Kunstpause die Entfernung zwischen den Schiffen spürbar werden.
Ich kenne freilich die direkte Art Ihres Volkes und schätze sie als einen angenehmen Kontrast zu der Umstandskrämerei, derer wir Koroner uns nur zu gerne schuldig machen.
So Sie es verlangen, kann ich Ihnen die unnachgiebigen Fakten zukommen lassen. Der Sitte der Diplomatie und ganz besonders der Sitte meines Volkes würde es jedoch mehr entsprechen, wenn ich Sie zu einem Dinner an Bord der Concordia einladen dürfte. Allein schon im Gedenken an jene, die nicht mehr unter uns weilen und auf die angestoßen werden sollte.
Auch lassen sich diverse Sachverhalte in einem solchen Kreis besser bereden, als über den Äther. Die Strecke zurück nach Koron 3 ließe sich in eisigem Schweigen und nur mit dem Austausch kalter datensätze in die Länge ziehen.
Eine Herabwürdigung unserer Völkerfreundschaft.
Ich insistiere daher nachdrücklich, Sie und eine ihnen angemessen erscheinende Delegation einladen zu dürfen.
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