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Verstanden, wir sind unterwegs! antwortete Garodyn. Der Widerstand des Brückenpersonals erschien ihm nur allzu verständlich. Schließlich dienten hier die erfahrendsten Besatzungsmitglieder und der Anteil an Offizieren war hoch. Sie mussten entschlossen vorgehen um den Widerstand der Menschen zu brechen. Er prüfte das Gitter des Lüftungsschachts. Es war nur mit wenigen Schrauben befestigt und würde sich bestimmt aus seiner Halterung treten lassen. Er setzte sich hin und stellte seine Füsse leise gegen das Gitter. Er atmete einmal tief durch und trat es dann aus seiner Fassung. Mit einem lauten scheppern fiel es auf eine Konsole und dann auf den Boden. Garodyn sprang sofort hinter her. Die zwei Meter bis zum Boden stellten keine Herausforderung für die Agilität des Rangers dar und mit einem metallischen Klang landete er sicher auf beiden Beinen. In einer fliessenden Bewegung zog er seine Shurikenpistole, entsicherte und begann zu feuern. Wie er sah waren sie in der Flanke der menschlichen Stellungen zum Vorschein gekommen und mehrere Matrosen wurden von der Woge aus Shuriken niedergemäht als Garodyn sein Magazin leerte. Als er hinter einer Konsole in Deckung ging um nachzuladen waren bereits zwei seiner Gefährten aus dem Schacht gesprungen und hielten das Deckungsfeuer aufrecht. Mit einem leisen Klick rastete sein Magazin ein und er erhob sich hinter seiner Deckung um den Druck auf die Mon-Keigh aufrecht zu halten.
Mittlerweile hatten die Menschen erkannt das sie in einem tödlichen Kreuzfeuer gefangen waren und einer der Offiziere koordinierte den Rückzug seiner Flanke. In kürzester Zeit waren über ein dutzend Matrosen gefallen, aber gestärkt durch das leuchtende Vorbild ihres Kapitäns kämpften sie verbissen weiter. Dabei tat sich besonders eine kleine Gruppe aus nicht mal einem halben Dutzend hervor. Ihre schwarzen Armaplastwesten bildeten einen starken Kontrast zu ihren hellgrauen Kampfanzügen und die kurzen Laserkarabiner zeigten deutlich, das es sich hier nicht um einfache Matrosen handelte. Offensichtlich bildeten sie das Rückgrat der Verteidigung. Wenn sie zurückwichen, so dachte sich Garodyn, wäre es vielleicht möglich zu hohe Verluste bei den Menschen zu vermeiden, ganz wie Ashant es wollte. Garodyn selbst war es gleichgültig. Er hatte nicht viel übrig für den Kampf und das Töten aber manchmal war es zum Wohle der Eldar eben nötig. Und dann war die Zahl der toten Chem-Pan-Sey für ihn noch nie von Belang gewesen.
Funkensprühend prallte eine primitive Revolverkugel von der Konsole vor ihm ab und riss ihn aus seinen Gedanken. Er feuerte zurück und mehrere Shuriken blieben in dem massiven Stahlträger stecken, der dem Matrosen als Deckung diente.
Konzentriert das Feuer auf die grauen Soldaten, wir müssen sie zurückdrängen! rief er seinen Kameraden zu und sofort eröffneten diese das Feuer. Die Soldaten leisteten tapfer Widerstand, auch wenn ihre Deckung mit Sicherheit nicht mehr lange halten würde. Nur noch sporadisch hob einer von ihnen den Kopf aus der Deckung und gab einige Schüsse mit dem Lasergewehr ab.
Währendessen hatte Garodyn eine neue Deckung gefunden. Er kniete auf dem Boden an der Ecke eines massiven Stahltisches. Ein Matrose war hier in Deckung gegangen und durch den Angriff von Garodyn und seinen Gefährten überumpelt worden. Der unglückliche saß mit dem Rücken an den Tisch gelehnt auf dem Boden, das Kinn auf der Brust. Blut war aus seinem Oberkörper geflossen und bedeckte nun Bauch und Beine. Genau zwischen Tisch und Kopf des Toten legte Garodyn mit einer unendlich langsamen Bewegung das Gewehr auf. Von hier konnte er den großen metallenen Thron sehen, und was noch wichtiger war, die Frau. Mit ihr würde auch der letzte Wille zum Widerstand sterben. Er sah durch das Zielfernrohr und das Fadenkreuz wanderte über die Symbole, mit denen der Thron verziert war. Eines musste man den Menschen lassen, was ihnen an Kunstfertigkeit fehlte glichen sie stets durch Menge aus. Sein Atem wurde flacher und der Puls ruhig. Langsam fühlte er, wie er eins wurde mit seiner Waffe. Der Lärm der Revolver, das Zischen der Laser und das Surren der Shuriken wurde leiser und leiser. Der ganze Geist konzentrierte sich auf einen einzigen Punkt, die Mitte des Fadenkreuzes. Dann erahnte Garodyn eine Bewegung und das Fadenkreuz wanderte hin, langsam auf und ab pendelnd im Rhythmus seines Atems . . .
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Der Kopf der Frau explodierte und bespritze die Lehne des Kommandositzes mit einem sternförmigen Muster aus Blut und Gehirnmasse. Ihr verkrampfender Finger zog den Abzug der schweren Waffe durch und ließ einen nahen Monitor fulminant explodieren. Der Leichnam rutschte herab und blieb an der Armlehne hängen.
Die Reaktion war jedoch nicht so wie es sich Garodyn wohl ausgemalt hatte. Die Soldaten und Brückenoffiziere brachen keineswegs moralisch zusammen oder zogen sich gar weiter in ihre Deckung zurück. Im Gegenteil!
Ein ungeschlachtes Wort sprang von Mund zu Mund, unmöglich zu sagen was es war, vielleicht der Name der Kapitänin, vielleicht einer ihrer absonderlichen Heiligen oder sonst etwas. Wozu es den Menschen diente war jedoch offensichtlich. Ein Kampfschrei war es, denn schon sprangen die Brückenverteidiger wie ein Mann auf und stürmten auf die Eldar ein. Einer wurde zurückgeschleudert, von Shuriken durchlöchert, einen anderen drang eine der Scheiben in die Stirn und beendete sein Leben noch ehe er den momentanen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Dennoch brachte der Ansturm die Eldar aus dem Konzept. Felias, ein junger Wanderer, der das erste Mal dem Ruf seines Volkes zurück gefolgt war, ließ sein Leben als ein Laserschuss sein Herz durchdrang. Sein Seelenstein würde in Trauer heim getragen werden.
Jetzt waren es die Ranger die sich zurückgedrängt sahen. Gekonnt flossen sie in den düsteren Raum wie die abnehmende Flut, ließen die Menschen ins Leere laufen und neuerlich Stellung beziehen. Die Verteidiger setzten sich nun in der Mitte des Raums fest und bildeten dort eine Insel der Gegenwehr. Nun mochte man glauben diese überraschende Tatsache machten den Plan der Ranger zunichte, doch so verhielt es sich keinesfalls. Während sich der Schusswechsel neuerlich steigerte schlich ein einzelner Schemen, im Grau der umgebenden Deckswände, um das tödliche Zentrum verfeindeter Rassen herum. In seinen Chamelionmantel gehüllt tastete Ashant sich hinter das Geschehen und bestätigte die Husarenstücke, die man ihm nachsagte.
Er erreichte eine der langen Konsolen und tauchte dahinter ab.
Ich bin am Ziel, verschafft mir einige Minuten.
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Garodyn hatte eine neue Deckung gefunden. Wie seine Gefährten, so war auch er überrascht worden von der heftigen Gegenwehr. Er hatte Felias fallen sehen, zum Glück hatte einer der Eldar den Seelenstein an sich genommen. Den Leichnam mitzunehmen war im Moment nicht möglich, zu stark war das Feuer der Mon-Keigh. Die roten Lichtbündel schienen den ganzen Raum zu erfüllen.
Aber hier war Garodyn in Sicherheit. Er kniete hinter einer massiven stählernen Säule und sah sich um: Zu seinen Füssen lag einer der grau gerüsteten Soldaten. Er war schon eine Weile tot und der Strom des Blutes war längst versiegt. Es war schwer zu sagen wie alt er war, aber die Abzeichen auf seiner Uniform liessen auf einen erfahrenen Kämpfer schliessen. Dann fiel Garodyns aufmerksamer Blick auf den Gürtel des Mannes. Neben mehreren Magazintaschen fanden sich dort auch 2 dunkelgrüne Fragmentgranaten. Der Ranger nahm beide an sich und besah sie sich genauer. Er fühlte die wabenförmige Oberfläche der etwa apfelgrossen Gegenstände und steckte eine davon in seine Tasche. Die andere behielt er in der Hand und sah hinter der Säule vor. Sofort deckten die Menschen ihn mit Laserstrahlen ein und zwangen ihn wieder hinter die Deckung. Er hatte nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit gehabt, aber die hatte ausgereicht um Richtung und Entfernung der menschlichen Stellung zu sehen. Er wog die Granate in seiner linken Hand und griff mit der rechten Hand nach dem Ring, der als Sicherung diente. Mit einem kräftigen Ruck zog er an dem Ring und löste damit den Sicherungsstift aus seiner Halterung. Ohne nochmal hinter der Säule vorzusehen warf er die Granate dann in einem hohen Bogen den Menschen entgegen.
Wenige Sekunden später dröhnte eine Detonation durch den Raum und lies ihn nach Luft ringen. Während er durchatmete hörte er die Schreie der Menschen. Er lugte erneut hinter seiner Deckung vor und der Rauch lichtete sich langsam. Die Granate war offensichtlich vor einer massiven Konsole detoniert. Die metallene Verkleidung war aufgebrochen und zahlreiche Kabel und Plastikteile schauten hervor. Es hatte einige Kurzschlüsse gegeben und kleine Rauchfahnen stiegen von den zahlreichen Kabelbränden auf. Gerade erhob einer der Menschen den Kopf über die Konsole, er blutete aus mehreren Schnittwunden im Gesicht und schien einen Moment lang orientierungslos.
Garodyn nutzte die Gunst der Stunde und zog die zweite Granate aus seiner Tasche. Er machte sie scharf und in hohem Bogen flog sie den Menschen entgegen, dann ging er wieder in Deckung . . .
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Für einen Moment erzeugte die Explosion der Granate eine Pause im Gefecht. Allerdings nur für einen kurzen Augenblick. Die Menschen schienen längst über den Punkt hinaus an denen ihnen Verletzungen oder Verluste Einhalt gebieten konnten. Dennoch brachte jede verstrichene Sekunde Ashant der Erfüllung seiner Mission ein Stückchen näher.
Du hast eine auffällige Freude daran Dinge zu werfen, Garodyn. Kam eine spitzfindige Bemerkung über Funk, während die Ranger die momentane Verwirrung der Menschen nutzten um sich neu zu gruppieren. Dies taten sie überaus geschickt. Sie bedrängten die Chem-Pan-Sey nicht direkt, rückten nicht erneut gegen sie vor. Doch sie suchten sich zielstrebig neue Deckung und verhinderten so nicht nur das sich ihre Gegner auf sie einschossen, sondern bildeten auch eine Gasse, in welcher ihr Anführer relativ geschützt zurückkehren konnte. Währenddessen warf Garodyn die zweite Granate, um zu beenden was er mit der ersten begonnen und was nur die Konsole verhindert hatte. Sogleich zwangen ihn wütende Schüsse wieder hinter den Stahlträger, welche die tödlichen Lichtnadeln schluckte, die für ihn bestimmt waren. Aus Richtung der menschlichen Stellung kam ein einzelnes, gebelltes Wort in gutturaler Barbarensprache. Dann klapperte etwas neben dem kauernden Ranger über die geriffelten Bodenplatten und blieb dort, sich um die eigene Achse drehend, liegen.
Es war die Granate...
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Ich hab sonst ja nicht viel zu lachen! gab Garodyn schnippisch zurück. Da fiel sein Blick auf die Granate zu seinen Füssen. Granate zuckte ein Gedanke durch seinen Kopf. Geistesgegenwärtig hechtete er zur Seite als auf einmal alles hell wurde.
Die Granate detonierte mit ohrenbetäubendem Knall und die Druckwelle erwischte ihn im Flug. Sie warf ihn zur Seite und seine Rüstung verfestigte sich für den Bruchteil einer Sekunde als ein gutes Dutzend Granatsplitter in ihm einschlug. Er prallte hart gegen die Wand und fiel zu Boden. Desorientiert blieb er auf dem kalten Boden liegen. Vorsichtig betastete er seinen Oberkörper. Die hochfesten Aramidplatten hatten die scharfkantigen Metallsplitter zwar aufgehalten, dennoch waren die Schmerzen im Oberkörper stark. Langsam kroch er in Deckung und atmete tief durch. Er hörte die Lasergewehre der Menschen, die unverändert ihre Strahlen durch den Raum schickten. Er hob sein Shurikenkatapult und feuerte einige Salven auf die Menschen ab, während er sich über Funk an den Anführer der Gruppe wandte:
Ashant? Wie weit bist du?
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Der Feind hat den Ruf seiner Zurückgelassenen gehört, kam nun die ruhige Stimme der Schiffsführung über das Gefechtskom der kämpfenden Eldar. Sie eilen ihnen zu Hilfe und erkennen die Täuschung nicht. Lasst euch zu den Enterschiffen zurückfallen und kehrt auf die Soleraillan zurück
Keine Sekunde zu früh, würde ich sagen. Ich hab die Daten, wir verschwinden von hier und lassen diesen Narren das Glücksgefühl die bösartigen Aliens zurückgeschlagen zu haben. Sie haben sich alle einen Orden verdient.
Lachend löste Ashant den Kristall, dessen beseelte Materie sich in die grobschlächtige Elektronik des Schiffes gefressen hatte und sich nahm was er brauchte. So unbemerkt wie er gekommen war passierte der Ranger die Flanke der Verteidiger und nahm den offengehaltenen Korridor, welchen seine Kameraden ihm geschaffen hatten. Die Eldar zogen sich, ihre Gegner mit überkreuzendem Feuer eindeckend, gekonnt zurück. Sie ließen einen Toten in diesem unwürdigen Grab. Doch es war nur eine Hülle, welche die Chem-Pan-Sey als Trophäe betrachten durften. Das was den Gefallenen ausgemacht hatte, würde in den Nexus aller, bewahrten Geister eingehen und die Trauer um seinen Verlust mildern. Gegen den Tod eines Wanderers wogen dutzende, toter Imperialer und neigten die Waage doch nicht zur Seite des Gerechtfertigten.
Die Brückenbesatzung, so sehr sie ihrer Vorstellung von Tapferkeit und Kadavergehorsam nachgekommen waren, schienen kein Interesse an einer Verfolgung zu haben.
Die Teams in den anderen Teilen des Schiffes bestätigten das auch sie zurückkehrten. Bis auf einige Verletzte waren hier keine Todesopfer zu beklagen. Den Rangern konnte man es nicht zum Vorwurf machen. War ihren Kameraden nur Metzgerarbeit beschieden gewesen, so hatten sie sich Kämpfern gegenüber gesehen, die diesen Namen auch im Ansatz verdient hatten.
Der Rückweg gestaltete sich gefahrlos, denn die Gegenwehr, wenn es jemals eine organisierte gegeben hatte, war nun offensichtlich gänzlich zusammengebrochen. Nicht ein Mensch begegnete ihnen und fünf Minuten später waren die Angriffsteams beim künstlich geschaffenen Einstieg versammelt.
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Garodyn atmete tief durch. Der Kampf war kurz aber ungemein heftig gewesen, doch die Ranger hatten sich gut geschlagen. Lediglich der Verlust des Gefährten lastete schwer auf den Herzen der Eldar. Glücklicherweise war es einem der Eldar gelungen, den Seelenstein an sich zu nehmen. Ob der Verlust es Wert war würden die Daten zeigen, die zu stehlen sie hergekommen waren.
Die Gardisten hatten die ganze Zeit über den Zugang zum Enterschiff gehalten und zogen sich mit dem Eintreffen von Garodyns Trupp ebenfalls dorthin zurück. Schnell füllten ihre orangenen Rüstungen den engen Raum und jeder setzte sich in einen der Sitze. Dann wurde die Luke geschlossen und mit einem leisen Zischen löste sich das Enterschiff von seiner schwerfälligen Beute und beschleunigte schnell.
An Bord des Eldarschiffs löste sich langsam die Anspannung und wurde von Freude überdeckt. Der Freude, überlebt zu haben.
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