Koron III
Nordsturm - Druckversion

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- Die Stimme - 09-11-2014

Auf dem Schlachtfeld

Was waren das nur für Teufel?
Kenshin parierte ein gekrümmtes Schwert und wirbelte seine eigene Klinge herum, stach nach dem Angreifer. Welche Auswirkung sein Ausfall hatte, konnte er nicht jedoch nicht mehr feststellen. Der Wüstenkrieger wurde von einer anderen Bestie zurück gerissen, die begierig darauf war an seiner Stelle den Kampf zu suchen. Ein riesiges ungeschlachtes Monster, mit einem brachialen Streitkolben bewaffnet. Wasser lief in Strömen am Körper des Wesens herunter. Es hatte nur ein Auge, mitten auf der Stirn und dieses funkelte ihn mordgierig an. Kenshin duckte sich unter einem niederfahrenden Schlag weg, stieß in der Enge des Handgemenge gegen einen Kameraden, dass ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde. Wo die Waffe auf den Boden krachte, spritzen geborstene Steine und aufstiebendes Wasser gleichermaßen nach allen Seiten. Das Ungetüm brüllte enttäuscht.
Keine Zeit daran einen Gedanken zu verschwenden, denn schon flog das grausame Eisen wieder auf ihn zu. Er wehrte die Waffe instinktiv so ab, wie er es in Jahren der Ausbildung gelernt hatte. Einen so kräftigen Hieb konnte man niemals frontal seiner Wucht berauben, also lies er die Keule an seiner Klinge entlang rutschen und leitete sie so ins Leere. Gleich setzte er nach und brachte seinem Widersacher einen tiefen Schnitt an der dreifingriegen Hand bei. Der Zyklop stieß ihm mit der Linken von sich und schüttelte die Hand, als hätte er sich lediglich an Papier geschnitten. Wie war so einem Ungetüm beizukommen? Dann stach ein Speer in die Flanke des Einäugigen und brüllend wandte sich der Riese dem neuen Feind zu. Kenshin hoch sein Schwert, wollte seinem Mitstreiter beistehen, doch in dieser wimmelnden Masse aus Kämpfenden war es unmöglich weiter als bis zum nächsten Herzschlag zu planen. Schon war ein neuer Krieger da, um ihm entgegenzutreten. Die Fratze der Maske grinste ihn an und Regen floss wie schäumender Geifer über die bronzenen Zähne. Die Sichelklinge zuckte hoch, Kenshin, brachte sein eigenes Schwert in abwehrende Haltung. Doch die Attacke war nicht mehr als eine Finte gewesen, denn mit der anderen Hand stieß der Wünstenrieger zu und versenkte seine Dolch in den lackierten Lamellen der Rüstung. Die Spitze der Waffe drang in das Fleisch unter der schützenden Schicht. Kenshin biss die Zähne zusammen und rammte den Knauf seines Schwertes gegen die Maske seines Möchtegernmörders. Ein tierisches Grinsen aus Messing, mit fiebrig rollenden Augen darüber. Keuchend strauchelte der andere rückwärts, im selben Moment von einer kleineren Gestalt, wie im Bocksprung überwunden. Ihr Ahnen, dass war als würde man wider einem Rudel wilder Hunde streiten. Keine Sekunde des Verschnaufens, jeder Feiud begierig darauf den Platz des anderen einzunehmen. Mit einem Schrei, aus Wut, Schmerz und Erschrecken, riss Kenshin seine Klinge empor und der anspringende Gegner spießte sich selbst auf der Klinge auf. Welch Irrsin trieb diese Verrückten nur? Das war kein Mut, oder Opferwille, das war Tollwut. Der Körper des Gepfählten prallte gegen ihn, ließ Schmerz durch seine verwundete Seite branden und zwang ihn zu Boden. Dieser hier trug keine metallene Maske, sondern nur ein Tuch vor dem Gesicht. Dies rutschte nun herunter und gab den Blick auf das Antlitz einer Frau wieder. Sie hatte Falten um die Augen, war aber nichtsdestotrotz sehr hübsch. Und jung war sie. Vielleicht fünfzehn Sommer. In der Festung kaum alt genug, um verheiratet zu werden.
Der letzte Atemzug entströmte zwischen ihren Lippen und zusammen mit ihm rollte eine spitze Zunge heraus, doppelt so lang wie normal und an den Seiten mit feinen Nadelzähnen besetzt.
Angewidert rollte Kenshin die Leiche von sich herunter und hievte sich auf die schmerzenden Beine. Vor ihm kämpften ein paar seiner Getreuen. Eine Linie konnte man es kaum nennen, was sie dort bildeten, doch es verschafften ihm endlich die wenigen Herzschläge, die er benötigte um sich einen Überblick zu verschaffen.
Mit dem Handballen wischte er sich Wasser und Blut aus dem Gesicht. Nicht das es wirklich geholfen hätte.
Das Niederzucken der Blitze erhellte eine Masse aus nassen Leibern und sich bewegende Stahl. Unwillkürlich musste er an das Gewimmel von Insekten denken, welche sich im Brustkorb eines verwesenden Tiers tummelten. Er glaubte weiter hinten den Anführer der Meute ausmachen zu können. Einen ungeschlachten Berg aus Fleisch, der einen Hammer über den Kopf kreisen ließ und sonderbare Laute von sich gab. Wie das Flöten eines Vogels, oder eines filigranen Musikinstruments. Jedenfalls nichts was man sich unter der Stimme eines solchen Altraumwesens vorgestellt hätte. Wo der Hammer niedersauste zermalmte er Rüstungen und Knochen, wenn der spitze Laut dieses wahnsinnigen Flötens ertönte, jubelten die Menschentiere, als sei dies irgendein Ansporn für sie.
An einigen Stellen waren die Rückenbanner seiner Leute zu sehen, doch keinerlei Ordnung ließ sich hier mehr erkennen. Jeder hieb, stach, schlug und kämpfte auf dem Schlachtfeld der ihn umgebenen paar Meter. Sie mussten sich zurückziehen, daran gab es keinen Zweifel. Es war nicht so, dass sie dem Feind keinen hohen Blutzoll abnötigten, ganz im Gegenteil. Aber den anderen schien dies egal zu sein, solange sie Gleiches mit Gleichem vergelten konnten. So würde es niemals ein Sieg, sondern bestenfalls ein unsägliches Schlachtfest werden. Ehre war bei diesem Morden ohnehin nicht zu erlangen. Nicht gegen diese Ungeheuer, die in den Sturm brüllten, als bettelten sie um dessen Aufmerksamkeit.
Er drehte sich um, dort hin wo das Gelände Richtung Festung hin anstieg. Zu sehen war nichts. Nur ein grau- schwarzer Vorhang stürzender Wassermassen. Dann zerriss ein Blitz diesen Schleier und er konnte den Kommandohügel erkennen. Die Beobachter, welche mit verstärkten Sichtgläsern allein die Aufgabe hatten ihn und nur ihn im Auge zu behalten. Ein Stoßseufzer der Erleichterung ließ die Wunde in seiner Seite schmerzen. Er gab das Zeichen, mit der geballten Faust. Offenkundig hatte man ihn gesehen, dann weiße Leuchtkugeln flogen in den Himmel.
Der Befehl sich geordnet zum Tor zurückzuziehen.

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Hinter dem Eisenbahntor

Shinji reckte den Hals nach den weißen Lichtern, die für eine Sekunde über dem Saum der Mauerkrone zu sehen waren. Dann brachte ihn ein Knuff in die Rippen dazu, seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn zu richten.
Bleib bei der Sache. Knurrte Akindo durch die Zähne und starrte ihn böse an. Aber unter seinem wütenden Blick lag Angst, wie Shinji bemerkte und das verschüchterte ihn mehr, als es jeder Wutausbruch seines Freundes je gekonnt hätte. Sie hockten neben dem rostigen Rad eines der Wagons, inzwischen bis auf die Haut durchnässt. Dieser Regen war warm und klebrig, genau wie... eigentlich wollte er gar nicht so genau darüber nach denken, mit was sich dies vergleichen ließ. Akindo hatte sein Bolzengewehr im Anschlag. Shinji hielt seinen Speer umfasst, oder klammerte sich besser gesagt daran fest.
Takaya kam aus dem Schleier. Seinen eigenen Speer hatte er gegen das Schwert getauscht und in der Linken hielt er das Bolzengewehr.
Er sah merkwürdig blass aus.
Und?
Takaya ließ sich neben ihnen auf die Knie sinken. Seine Augen waren weit aufgerissen und er kaute nervös auf seiner Unterlippe.
Tot!
Was? Wer?
Ryksei!
Nein...
Er muss von der Brüstung vor dem oberen Eingang gefallen sein. Sein Genick war ganz verdreht.
Gefallen?
Fragte Akindo ungläubig.
Ja... das Funkgerät ist auch zerschlagen... vielleicht ist er ausgerutscht, der verdammte Regen und so.
Und das Geräusch von vorhin? Dieses Krachen?
Keine Ahnung, ich bin umgekehrt, nachdem ich ihn gefunden hatte. Wir müssen das drinnen melden.
Er war die Verbindung nach drinnen, wir müssen Bericht von seinem Tod geben und brauchen ein neues Funkgerät.

...
Ich kenne seine Mutter,
bemerkte Shinji zu niemandem bestimmten. Sie hat uns immer Brunnenwasser geschöpft, wenn wir als Kinder vom Spielen kamen.
Jetzt reiß dich zusammen. Wenn du dich nicht konzentrierst, dann gefährdest du uns all. Ich will nicht wegen dir...
Pssssssst! Zischte Takays. Habt ihr das gehört?

Sie lauschten.
Das Trommeln des Regens auf dem Blech der Wagons, der entfernte Lärm das Schlacht vor dem Tor.
Da war es.
Stimmen.
Tiefe und raue Stimmen. Als würden Hunde oder wilde Schweine versuchen zu sprechen. Mehr Grunzen und Knurren, als wirkliche Worte. Sie sahen sich an.
Wo lag Ryksei? wollte Akindo schluckend wissen.
Na vor dem Laufgitter, habe ich doch gesagt.
Und du bist wie, wieder hier hergekommen?
Durch den Schacht unter dem Stellwerk, wieso denn nur?
Du weißt, dass das der schnellste Weg ist. Aber jemand der sich hier nicht auskennt...
Würde vorne herum gehen.
Oh verdammt!

Sie richteten ihre Waffen nach vorn. In den Schleier aus Regenschwaden.
Jetzt war es wieder still, aber da war etwas Irgendwas, grade außerhalb ihres Sichtfeldes.
Dann stürmte es auf sie los.
Ein schwarzes Ding, ein Tier auf zwei Beinen.
Die Bolzengewehre zischten und schickten ihre tödlichen Geschosse auf die Reise. Einige prallten von den Wänden der Wagen ab, zwei schlugen mit einem vernehmlichen „Pling“ von der Haut des Wesens ab.
Nein nicht von seiner Haut.
Es trug eine Rüstung.
Mehr Bolzen, ein regelrechter Hagel. Endlich fanden einige ihr Ziel, gruben sich in den Leib des unmenschlichen Angreifers. Er stolperte, brüllte ohrenbetäubend und brach keine drei Meter vor ihnen zusammen, rutschte durch den Kies und lag still.
Was bei den Ahnen?
Es kamen noch mehr.
Einige waren auf den Dächern der Wagons, der Großteil brodelte durch die Gasse auf sie zu. Die Schüsse hatten gereicht um, in konzentriertem Feuer, einen zu fällen, gegen so viele brachten sie nichts.
Akindos Magazin war leer und er fingerte nach einem anderen, blickte nach unten, sah das Unheil nicht, welches heran war.
Seine Hände tasteten immer noch am Gürtel herum, während sein Kopf bereits davon sprang. Takaya sprang auf, ließ sein Gewehr fallen und brachte sein Schwert in die erlernte Position. Er ließ es auf ein besonders großes Schweinewesen niederfahren. Der Streich war vorbildlich und hätte dem Schwertmeister sicherlich ein anerkennendes Nicken abgenötigt. Der Dämon wischte den Hieb jedoch beiseite und Funken flogen, als der gefaltete Stahl von dem groben Metall des Unterarmschoners abprallte. Takaya keuchte erschrocken auf, dann wurde er von einer kruden Klinge aufgespießt und in die Luft gehoben. Wie ein Fisch zappelnd, verloren er den Halt unter den Füßen, als in das Wesen mühelos empor stemmte und auf Augenhöhe hob.
Neugierig beobachtete es den Todeskampf.
Shinji hatte alles vergessen, was man ihn je in der Kampfschule gelehrt hatte. So hätte er sich nicht einmal wehren können, wenn er den Angreifer gesehen hätte, der sich seitlich zwischen zwei Wagons an ihn heranschlich. Unverfroren tippte er Shinji auf die Schulter und als dieser sich schicksalsergeben umdrehte, blickte er in ein langgezogenes Gesicht mit blauer Haut.
Er kreischte spitz und hoch und brachte seinen Speer zwischen sich und den Mutanten. Keine einstudierte Abwehrbewegung, oder gar ein Angriff. Vielmehr war es das sinnlose Verlangen irgendetwas als Barriere zwischen sich und diese Wiedernatürlichkeit zu haben. Der Blaue riss ihm die Waffe aus der Hand und schleuderte sie achtlos zur Seite. Dann verpasste er Shinji einen Tritt in die die Kniekehle und brachte ihn zu Fall. Der Festungsverteidiger schrammte mit dem Gesicht über die nassen Steine, während sich das Gewicht des Eindringlings gegen seinen Rücken presste.

Auf dem dicklichen Jüngling kniend, riss Rondo ihm den Kopf in den Nacken und setzte ihm seine Klinge an die Kehle.
Er blickte zu Naradas auf, der in diesem Moment durch den Spalier aus Kriegern trat.

Willst du das Schweinchen noch was fragen, bevor er seinen Freunden Geselllschaft leistet? Fragte er in seinem rollenden Golga- Akzent


- Naradas - 09-12-2014

Naradas starrte den panischen Gefangenen und seine beiden hingeschlachteten Mitstreiter an. Er war enttäuscht. Vier erbärmliche Männer bewachten die einzige Hoffnung auf Rettung für die Festungnbewohner. Kein Mann von Rang, den einzigen Ausguck hatte der Schweinemensch Yok mit einen zugegeben ganz beachtlichen Schuss, bedachte man Dunkelheit, Wind und Regen, niedergestreckt. Wochenlange Arbeit und Ressourcen hatte es gekostet, eine kleinen Armee samt teils einzig zu diesem Zweck geschaffene Ausrüstung unbemerkt in Innere einer Festung zu schaffen. Und dann stellten sich ihnen ganze vier Grünschnäbel entgegen. Wäre er alleine über die Wälle geklettert, so wäre sein Erfolg ebenso wahrscheinlich gewesen. Aus den Berichten wusste er dass hinter der Pforte einige weitreichende Gänge existierten, was sich sowohl als gut, als auch als schlecht erweisen konnte. Man konnte sicher Mühelos eine große Truppe darin unterbringen, diese aber auch Stück für Stück verlieren, vor allem wenn niemand wirklich mit einem Angriff rechnete. Er ein aktiver Teil seiner Wahrnehmung konzentrierte sich wieder auf den Gefangenen.

Wer ist mein Gegner?

Leere erfüllte die Augen, welche dem azurblauen Brennen begegneten, Naradas konnte spüren wie Hoffnung und Standhaftigkeit aus Shinji herausquoll. Diese Karikatur eines Soldaten war gebrochen wie ein Ast im Wind, Öffnete seinen Mund und antwortete:

Takayuki...

Dann erstarb auch der letzte schwache Funken als sich die scharfe Klinge in den schwammigen Hals grub, gurgelnd sackte der Kerl in sich zusammen, aber Naradas achtete schon nicht mehr auf ihn. Mit einer Hand winkte er Susan heran, welche sich mit dem langläufigen Gewehr über der Schulter ein wenig abseits hielt, dann folgten schnelle kurze Anwesungen an Thel, den Zugang zu sichern.

Susan, du und deine Schützen, sucht euch einen ruhigen Platz weiter oben, von wo aus ihr auch etwas ausrichten könnt, sollte doch jemand auf den Gedanken kommen, das hier mehr Leute benötigt werden.

Susan funkelte ihn böse an, gehorchte aber, zusammen mit einem halben dutzend Palta und einem dürren, langfingrigen Rasankuri verschwand sie innerhalb von Sekunden in der Dunkelheit. Die Männer welche bei Thel bleiben würden, waren schon damit beschäftigt, die mitgebrachten Setzschilde zu provisorischen Sichtschirmen und Deckungen zusammenzustecken, hinter denen sie den Zugang verteidigen konnten, sollte es wirklich nötig sein. Es bestand ein 17,5% Risiko die große Truppe so auszudünnen, aber mit den 8 Scharfschützen und weiteren 10 Mann, welche den schmalen Zugang sicherten, wurde die Chance lange genug auszuharren bis die Tore durchbrochen waren, ausreichend erhöht. Und in der Tiefe der Funkstation waren zahlenmäßige Stärke in fast allen Szenarien von wenig Bedeutung. Die Nahkampfstärke und viehische Brutalität der Bhrak suchte ihresgleichen, aber ihr gewaltigster Vorteil bestand immer noch im Überraschungsmoment und der Geschwindigkeit, mit welcher sie die Verteidiger überrennen würden. Naradas zog den Kernstab aus seinem Holster und lies zischend den Klingenaufsatz einrasten.

Takayuki ist einer der mächtigsten Männer der Festung, sicher aber einer der weitsichtigsten, denn er hat vorausgesehen, das eine Festung nicht nur von außen stark sein muss, sondern auch der letzte Winkel die äußere Stärke widerspiegeln muss. Dennoch holen wir uns hier und heute seinen Kopf, zerschmettern seine Leute und besiegeln die vollständige Niederlage unserer Gegner.

Naradas setzte sich in Bewegung, hinein in den schlecht ausgeleuchteten Tunnel, schloss zu Yok auf

Der Preis auf Takayuki`s Kopf ist immens.

Einzig das kurze Ersterben des Lichtballs in seinem rechten Auge zeigte das Naradas dem Xeno zugezwinkert hatte. Naradas war wieder zufrieden: Er würde dem besten Mann innerhalb der Festung den Kopf von Rumpf trennen, den einzigen in die Knie zwingen, welcher über reine Waffengewalt hinweggesehen hatte.


- Yok - 09-28-2014

Naradas war nicht der einzige, den der offensichtliche Mangel an Sicherheitsvorkehrungen hier enttäuschte, aber keines falls überraschte. Derartiges Verhalten passte nur all zu gut zu dem, was er selbst auf Burr-Zum hatte beobachten können.
Menschen hatten - sobald sie sich sicher fühlten - die dumme Angewohnheit, Lücken in ihrer Verteidigung zuzulassen, an welchen man sie nur um so kälter erwischen konnte. Umso mehr verärgerte es den Alpha, mit welcher Effektivität die Terraner Burr-Zum an sich gerissen hatten. Er würde sie dafür bezahlen lassen und an diesem Ort sollte es beginnen.

Er selbst hatte das klone Gefecht von oberhalb der Wagons miterlebt, während einige seiner Todeskrallen durch den engen Schacht gestürmt waren um ein wenig Blut zu vergießen. Als allerdings eine von ihnen niedergestreckt wurde, packte den Alpha selbst die Kampfeslust, so dass er sich kurzum er Offensive anschloss.

Routiniert brachte der Mensch seine Klinge zwischen sich und Yok, diesem fiel aber nur zu leicht auf, dass der wohl kunstvoll gearbeitete Stahl im fast organisch-warmen Regen zitterte. Vermutlich hatte sich diese erbärmliche Kreatur bereits in ihrer jämmerlich schwachen Rüstung erleichtert, noch während dessen Streich auf Yok niedergehen sollte, allerdings von dessen Rüstung aus Burr-Zum-Stahl abgelenkt wurde.
Als eine Rasse, die sich hauptsächlich mit Klingen bekriegte, waren Bhrak im speziellen auf solche Duelle vorbereitet, sowohl in Erfahrung als auch in Material. Der Burr-Zum-Stahl, der Yoks leichte Rüstung verstärkte, war ein nur all zu mustergültiges Beispiel dafür.
Voller Verachtung rammte sich die Klinge des Alphas in den Leib des Menschen und presste diesen nach oben, während der Stahl immer tiefer in das ächzende Fleisch des Wächters eindrang.

Jämmerliches Ungeziefer.

Der blutige Leib rutschte zu Boden, während Yoks Klinge das Fleisch abermals durchquerte und schließlich verließ.
Das Gefecht war zünde, ehe es richtig begonnen hatte, nun hatte sich Naradas dem letzten Überlebenden zugewannt, während Yoks Stamm sich der Ausrüstung des gefallenen Bhrak bemächtigte und diese aufteilte. Nichts sollte verschwendet werden, da waren die Xenos eigen. Auch den Körper selbst würden sie bergen, später, sobald sie die Zeit dafür übrig hatten.

Was er sterbende Mensch zu sagen hatte, war für den Alpha nicht von Interesse, er hatte ganz andere Dinge im Sinn, die eher praktischer Natur waren: Die Suche nach einer Witterung.
Während sich die Bhrak sammelten, um die Jagd fortzusetzen, legte Yok seinen Kopf in den moorigen Wind und versuchte, etwas zu erschnuppern. Der Gestank der Schlacht wurde aus der Ferne zu ihnen getragen, eine Mischung aus Blut, Feuer und zahllosen andren Gerüchen, manche mehr, manche weniger angenehm. Einer jedoch drängte sich dabei ganz deutlich hervor: Angst.
Wessen, das vermochte der Alpha nicht auszumachen, doch er fand merklichen Gefallen daran, dem heutigen Massensterben beizuwohnen. Es erinnerte ihn an seine Heimat.

Umso unbehaglicher war das Gefühl, das der warme Regen zusehends auf seiner Haut und in seinem Kopf verursachte. Es fühlte sich unangenehm an, verursachte sogar leichte Kopfschmerzen, da die stetig anhaltende Warp-Witterung seines Verstandes die Instinkte des Alphas anpeitschte, in Aktion zu treten.

Die Truppen wurden aufgeteilt, während die gepanzerte Frau und das insektoide Gigant ihren eigenen Aufgaben nachgehen würden, schienen die Bhrak das Privileg zu erhalten, mit Naradas und seinen Leuten ins Innere vorzustoßen. Eigentlich gefiel es Yok nicht, wie gerade und lang dieser Gang war, doch alles war besser, als sich weiter dem Wahnsinn dort draußen auszusetzen. Abseits des Unwetters würde er sich wieder mehr auf die Jagd konzentrieren können, ohne direkt in eine Blutrage zu verfallen, dafür war es noch zu früh.

Er wird nur einer unter vielen Köpfen sein. Dieser Ort stinkt nach ihrer Angst.

Unterdes hatten die Bhrak ihre Waffen mit ihren mitgebrachten Chemikalien und Giften benetzt, sparten sich jedoch alles, was sie in Brand hätten setzen können. Ihre Instinkte diktierten diese Vorgehensweise. Sie waren es auch, die dem Alpha am direktesten auf den Versen blieben, als dieser mit gezogener Klinge und an Naradas Seite durch das Halbdunkel schritt und versuchte, etwaige Gefahren auszumachen.


- Kogan - 10-17-2014

Senke vor dem Tor

Mein Fürst! Der Melder sprach mit einer Mischung aus brennender Dringlichkeit und gebotener Zurückhaltung. Der Schwarze Drachen war offenkundig in Gedanken versunken und doch musste er die Botschaft schnellstmöglich erfahren. Also wiederholte der Rasankuri seine Anrede nervös, gerade laut genug um den niedergehenden Regen zu übertönen.
Endlich ließ sich der Gerüstete dazu herab, den Kopf ein wenig zu neigen und so seine gelinde Aufmerksamkeit anzukündigen.
Der Krieger schlug sich mit der Faust an den eingedellten Brustpanzer. Düster dröhnten seine Worte unter der Maske eines Dämons hervor, der lüstern zu grinsen schien.
Gebieter, die Zunge des Bekenners entsendet mich. Die Waagschale der Schlacht neigt sich zu unserer Seite. Der Feind zieht sich kämpfend zurück, ist aber in großen Teilen in Auflösung begriffen. Der mächtige Meroch erbittet Order, die Krieger sind versessen darauf die Tore zu stürmen. Schänden, Töten, Fressen!
Kogan sah nach vorn, wo sich das kompakte Feld der Kämpfenden tatsächlich sichtbar auseinander zog. Das die Rasankuri hungrig auf weiteres Töten waren konnte sich der Herr der Stadt wohl denken. Das war weniger der natürlichen Kampfeswut seiner Truppen geschuldet, als vielmehr der Kunst Magals. Der Hexer hatte weit mehr getan als einen Sturm zu beschwören, der ihnen Sichtschutz und nasse Haare bescherte. Dieses Unwetter enthielt etwas weitaus Subtileres, eine Ahnung von Macht, einen Hauch von Göttlichkeit. Einige der Kämpfer hatten zum Himmel geblickt und für Sekundenbruchteile geglaubt den schuppigen Leib eines gigantischen Wesens zu gewahren. Ein Ansporn sondergleichen. Kogan war vielleicht nur ein Mann von beeindruckender Größe, in einer schwarzen Rüstung. Doch der Drachen war dennoch bei ihnen, beobachtete ihr Tun. Einbildung, Wunsch oder verdrehte Form von Realität. Die anderen konnten ihre Ahnen und ihren Gott nur anrufen. Die Rasankuris konnten sich sicher sein, dass ihr Gott anwesend war. Welch Anreiz konnte es mehr geben?
Nein! Knirschte die Stimme aus dem Helm hervor.
Zurückfallen und neu sammeln.
Mit einer knappen Geste entsandte er den Melder, der auf schäumendem Carnak davon sprengte.
Einen Angriff auf die Tore hieße das Schlachtenglück herausfordern. Motiviert oder nicht, die Krieger brauchten ein paar Stunden Ruhe vor dem finalen Angriff auf die Tore. Diese mussten von den Panzern zerschmettert werden und was noch wichtiger war, vorher musste Naradas die Sendeanlage außer Betrieb setzen. Kein Sieg würde ihnen etwas bringen, wenn in zwei Wochen PVS Kompanien vor der Tür standen.
Beiläufig fragte er sich, ob die Glut in Horning sich inzwischen zu einem Steppenbrand gesteigert hatte. Vielleicht lag die Welt außerhalb der Wüste inzwischen in Trümmern. Eine Frucht, die darauf wartete von klauenbewehrten Fingern gepflückt zu werden. Eine nette Vorstellung. Nicht sehr wahrscheinlich, aber doch ungemein verlockend.
Er winkte zwei weitere Melder heran, die in respektvollem Abstand warteten. Sie trabten Näher.
Die Panzer sollen sich hinter die Reichweite der Festungsgeschütze zurückziehen.
Die Palta angreifen und die Trennung der Rasankuri vom Feind unterstützen lassen. Meroch und die anderen Befehlshaber nach ihrer Rückkehr zu mir!

Die Boten ritten in verschiedene Richtungen von dannen.
Kogan ließ den Blick wieder zu den fernen Berge wandern, die dann und wann von Blitzen aus dem Schummerlicht geschnitten wurden. Die Schlacht hatte ihn bis jetzt nicht sonderlich interessiert, was man wohl als ungewöhnlich bezeichnen konnte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm je die Lust zum Kampf abhanden gekommen war, doch im Moment war es so. Vielleicht schloss er sich bei der Erstürmung des Tores an, aber im Moment stand ihm der Sinn nicht danach Bauern und kleine Fußsoldaten zu erschlagen. Daran sollten sich seine Krieger ergötzen.

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Zugtor

Susan drehte das Rädchen an der Zieleinrichtung um drei klickende Ritzel und das vergrößerte Bild vor ihrem Auge wurde ein paar Nuancen schärfer. Auch die kleinen Unebenheiten auf der Linse gewannen dadurch an Klarheit. Andere Scharfschützen hätten solche Macken nicht hingenommen und die Zieleinrichtung längst ausgetauscht. Susan jedoch nicht. Natürlich lag das an dem Mangel, der in Rasankur herrschte. Sicher, die Lager unter der Stadt waren voller Waffen. Aber nur weil es einen großen Vorrat gab hieß das nicht, dass man Austauschteile nach geschmissen bekam wenn die eigene Ausrüstung noch funktionierte. Die Vorräte waren relativ groß, aber nicht unendlich. In den ersten Monaten der Wiedererweckung Rasankur lag der Fokus auf Nahrung, Trinkwasser und anderen Dingen des täglichen Lebens. Selbst die opulente Lebensweise des Fürsten hatten diese Einsparungen bereits berührt. So jedenfalls hatte sie sagen gehört. Tatsächlich erinnerte sie sich nicht wann das letzte Fest im Palast stattgefunden hatte.
Um die Waffenproduktion war es noch schlimmer bestellt.
Gruselig schlechte Munition wurde fabriziert und Khopeshs geschmiedet.
Hurra! Damit ließen sich die Imperialen bestimmt beeindrucken. Nunja, die Eroberung dieser Festung war vielleicht der erste Schritt um etwas an der momentanen Lage zu ändern. Sie jedenfalls würde sich nicht beschweren, ihren eigenen Munitionsvorrat hegen und pflegen und nicht wegen ein paar Würmern und Fusseln auf der Linse herumjammern. Außerdem waren für sie die dünnen schwarzen Linien und Punkte wie alte Freunde. Sie wusste von jedem einzelnen woher er kam, zu welchem Einsatz, Gefecht oder zu welcher Schlacht er gehörte. Obendrein ergänzten sie auf eine gewisse Art die Markierungen ihrer Zieleinrichtung. Auf Tausendfünfhundert traf man einen, nach links Rennenden, wenn man ihn bei dem Kratzer hatte, der aussah wie ein umgedrehtes Fragezeichen. Bei starkem Wind von Rechts schlug die Kugel auf etwa neunhundert Meter bei den drei kleinen Punkten ein. Und so weiter und so weiter.
Nein, die Kratzer störten sie ganz und gar nicht.
Wohl aber ihre Position.
„...du und deine Schützen, sucht euch einen ruhigen Platz weiter oben, von wo aus ihr auch etwas ausrichten könnt „
Deine Schützen! Zum brüllen komisch. Die Hälfte von denen wusste gerade einmal wie rum sie ihr Gewehr halten mussten. Nur weil sie etwas besser waren als der Rest an untrainierten Paltas, hieß das noch lange nicht, dass mit ihnen etwas anzufangen war. Einzige Ausnahme bildete ein verschwiegener Bursche namens Zulun. Er war mit einem Bogen aus Wiederhörnern bewaffnet und auf was er schoss, das traf er meistens auch. Der Rest war unfähig.
Schwerter, drittklassige Munition und Typen mit Bögen als Lichtblick. Koron gehört so gut wie uns.
Susan hatte sie an mehr oder weniger taktisch klugen Punken verteilt und dem Rasankuri die Aufsicht übergeben. Sie selbst war dann auf die höchstmögliche Position geklettert, einen Wachturm mit Wellblechüberdachung.
Sollte es wirklich so kommen wie Naradas es an die Wand gemalt hatte, dann konnte sie die Stellung ohnehin nicht lange halten. Es gab drei Zugänge über eine Art Laufweg, welcher in etwa zehn Metern Höhe um zwei Seiten des Gebäudes herum verlief. Zwei Torbögen, die auf die Mauer führte und noch einmal drei Eingänge auf Bodenhöhe. Durch einen davon drang soeben die Einsatztruppe aus Menschen, Mutanten und Schweine... was auch immer... Viehchern in die Festung ein.
Susan seufzte und fuhr mit den Fingerspitzen über die Patronen, die wie brave kleine Soldaten neben ihr aufgestellt standen.
Für ihren gesunden Pessimismus lief das sowieso alles viel zu glatt bis jetzt.

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Kommunikationszentrale der Festung

Lautes Waffengeklirr ließ Takayuki aus seinen Grübeleien aufschrecken. Im übrigen in ziemlich der selben Sekunde, in der ein feindlicher Bote den Anführer ihrer Gegner ebenfalls aus seinen Gedanken riss.
Das Zischen von Bolzen, dann eine Projektilwaffe, ein Schrei!
Ein Todesschrei.
Der Krieger sprang von seinem Stuhl auf, die Hand am Heft seiner Klinge. Der Techniker neben ihm wollte das Gleiche tun, doch mit einem barschen Befehl gebot ihm Takayuki auf seinem Posten zu bleiben.
Wann ist Sendeleistung erreicht? Verlangte er zu wissen.
Zehn Minuten war die Antwort. Wenn sie... wer auch immer “Sie“ genau waren, bereits im Kampf mit den Wächtern standen, dann hätten es ebenso gut 10 Jahre sein können. Schnell überflog er seine Optionen. Das Tor zu schließen war nicht möglich. Sie hatten die Energie auf die Antenne umgeleitet. Dies mit Hilfe von Überbrückungskabeln und Zwischenbatterien. Nichts was man im Handumdrehen rückgängig machen konnte. Viele Möglichkeiten blieben nicht.
Wie um dies zu illustren stürzte einer der Wächter herein, die er auf den Gang geschickt hatte. Er blutete aus einer Verletzung am Arm und war so weiß wie Kalk vor Entsetzen.
Mord... Verrat! stammelte er. Der Feind ist in den Mauern.
Takayuki reckte das Kinn vor und drückte sich den Helm energisch auf den Kopf.
DU! Er deutet auf den jüngsten der Anwesenden. Lauf zum Herren und berichte ihm. Er soll Hilfe schicken, sag ihm die Sendestation wird von Attentätern angegriffenen. Glücklich der Lage entkommen zu können, machte sich der Aufgeforderte daran dem Befehl nachzukommen.
Der Rest hinter das Tor. Es kann immer nur einer, höchstens zwei von ihnen durch die Tür. Deckt sie mit Bolzen ein, erstecht sie mit euren Waffen. Ihre Zahl bedeutet nichts. Erfüllt eure Ahnen mit Stolz.


- Naradas - 11-17-2014

Die Xenos bildeten voller Eifer die Spitze der Truppe, dicht gefolgt von den übrigen Rasankuri und Palta, die sich bemühten Schritt zu halten, beladen mit ihren Waffen, Kistn voller Sprengsätzen und den improvisierten Schilden aus Metallblech. Die Bhrak trugen eine wahre Wolke der Gewalt, schienen sich wie Bluthunde zu Knurren und zu Schnüffeln. Anfangs hatte Naradas geplant, den Weg zur Funkanlage entsprechend der Aufklärungsdaten zu leiten. Doch das erwies sich als beinahe überflüssig, instinktiv stürmten die barbarischen Kreaturen durch die Menge der Tunnel und Abzweigungen, nur ein einziges Mal, stockte der Vormarsch und er musste selbst die Richtung weisen.

Rechts. Es ist nicht mehr weit.

Es gab kein Zögern mehr, man war auf Mord und Tod eingeschworen. Die beschlagenen Sohlen der Carnaklederstiefel hallten durch den Gang, während sie sich einer gewaltigen, zweigeteilten Panzertür näherten. In ihrem Zentrum war ein schmaler Spalt, die beiden Wachen davor, einer wurde niedergestreckt, bevor auch nur der Anschein einer Gegenwehr zu erkennen war, Kugeln, Pfeile peitschten auf die beiden nieder, zerrissen Holz, Fleisch, Rüstungsteile und andere weiche Elemente, dennoch schaffte es einer in den Raum dahinter zu stolpern. Die Funkzentrale.

Naradas konnte nur hoffen, dass Zustand und Wetterlage verhindert hatte, dass ein Funkspruch abgesetzt werden konnte. Der Sprung vom Gipfel hatte seine Truppe sehr schnell an ihren Bestimmungspunkt gebracht. Ein schwacher Hagel Bolzen schwappte aus der Zentrale, zu früh, die meisten Bolzen flogen über ihre Köpfe hinweg, ein Bhrak stürzte zu Boden, ein Bolzen war durch das Scheinbein gebrochen und hatte die Bestie zu Boden gerissen. Noch ein paar weitere Bolzen schossen heraus, dann schien auf der anderen Seite so etwas wie Ordnung zu greifen. Auf beiden Seiten setzte so etwas wie Ruhe ein, so als könnten sie warten, ein wenig Abhängen, Däumchen drehen und auf der Pattsituation sitzen bleiben.

Schilde.

Wahrscheinlich würden die improvisierten Schilde sich kaum gegen einen massierten Beschuss halten können, die Durchschlagskraft der Bolzenschleudern war an der fauchenden Kreatur am Boden deutlich demonstriert worden. Ungeachtet dessen formierten sich die Rasankuri im Schatten der Torflügel zu einer schildbewehrten Doppelreihe, durchsetzt mit den ob der taktischen Verzögerung rasenden Bhrak.

Granaten!

Balakus machte den ersten Schritt, kaum waren ein halbes Dutzend Handgranaten ins Innere der Funkzentrale gesegelt, stürmte der vernarbte Krieger durch das Tor, brüllend, das Blechschild vor sich und seiner ganz persönlichen Taktik blind ballernd, übertönt vom Gebrüll hinter ihm, erstickt von den Explosionen der Granaten. Weitere Krieger mit Schilden, Naradas selbst, schwarzgesichtige Bhrak, Yok, die Palta mit den Stoßspeeren alles stürmte voran. Ein wenig verzögert ertönte auch das Klacken der Bolzenschleudern, Balakus knickte ein, Naradas konnte sehen wie Bolzen sich durch die Blechlagen fraßen, bevor jemand ihn abschirmen konnte, drang ihm ein Geschoss in die Seite, grub sich in die Platten der Drachenhaut. Balakus marschierte weiter. Eine zerfetzte, auseinandergerissene Leiche lag auf dem Boden. Wahrscheinlich hatte er sich voller Heldenmut auf ein oder mehrere Granaten geworfen. Eine wabernde Rauchschwade verbarg den Leichnam, wandte Naradas Aufmerksamkeit auf das Geschehen um sie herum.

Sein gepanzerter Arm fing einen schwach geführten Schlag ab, der Kolben des Kernstabs zuckte vor, hinterließ eine tiefe Delle in Helmfront und einem unerkannten Gesicht. Den zusätzlichen Platz nutzte er, um die beiden Klingenmodule am Kernstab zu befestigen.

++++ 34° Tetra ++++

Blitzschnell duckte sich Naradas unter dem seitlich herangeführten Schlag weg, ein Tritt der gepanzerten Stiefel schleuderte den Angreifer zurück, aus seiner Reichweite. Es war schlagartig unübersichtlich geworden. Die Granaten und die Überraschung mit den Schilden hatte die unerfahrenen Soldaten der Festung durcheinander gebracht, dennoch befanden sie sich auf ihrem Terrain. Jeder Fuß den sie nachgaben, bedeutete den Verlust ihrer Heimat, also kämpften sie zwar ungelenkt aber mit dem Mut der Verzweiflung.

Die Doppelklinge beschrieb einen Halbkreis, zerschmetterte die Verteidigung eines weiteren Soldaten. Das Grauen stand auf dem Gesicht des Festungsbewohners, die Mimik erlosch, ohne das jemand darauf achtete. Ein Palta in Naradas Nähe ging gurgelnd zu Boden, ein Dreigestirn metallbefiederter Bolzen hatte ihn zu Boden geworfen. Sie konnten sich die Verzögerungen nicht leisten. Sie mussten der Schlange den Kopf abschlagen!

-47, finde den Anführer.


- Yok - 11-26-2014

Es musste an den Lüftungsanlagen der Festung liegen, dass der Menschengestank derart präsent durch die Gänge getragen wurde, so dass es ein leichtes war, sich einen Großteil des Weges selbst zu suchen. Naradas schien das durchaus aufgefallen zu sein, was Yok mehr als zufrieden stimmte. Jedes bisschen positiven Eindrucks war gut, es machte die Bhrak mit jedem mal wertvoller, genau das, was die Xenos jetzt brauchten.
Sie waren es auch, die in ihrer Art so etwas wie die Speerspitze bildeten, auch wenn Yoks Aufruf 'Jägerclan' dafür gesorgt hatte, dass die Bhrak vorsichtiger waren als sonst.

Als sie schließlich den Raum erreicht hatten, war der Geruch kaum noch zu verkennen, es mussten mehrere Menschen sein, die sich hinter der fast geschlossenen Tür eingegraben hatten, wie ein verängstigtes Wildtier, das man in seine Höhle zurückgetrieben hatte.
Auf Burr-Zum hätten sie die Menschen jetzt einfach mit einem Feuer ausgeräuchert oder anderswie dazu gezwungen, ihren Schutz zu verlassen und direkt in die Klingen der Bhrak zu treiben, doch dafür war keine Zeit, ganz davon abgesehen, dass in diesen engen Gängen durchaus die Gefahr bestand, sich selbst einzuräuchern.

Stattdessen wurden sie plötzlich mit einem ungezielten Hagel aus Bolzen eingedeckt, der kaum noch umkoordinierter hätte sein können, dennoch forderte er sein erstes Opfer. Der Bhrak tobte am Boden liegend, während Yok ein kurzen Blick auf die Wunde warf und den Bolzen an Ort und Stelle beließ, um die Blutung vergleichsweise niedlich halten. Würde er die Schlacht überleben, würde man ihm im schlimmsten Fall das Bein abnehmen und es durch ein stählernes Standbein ersetzen, unterhalb des Knies war das durchaus machbar. Doch auch dafür war jetzt keine Zeit.

Naradas hatte sofort einen Plan parat, der es den Menschen schwer machen würde, eine weitere Salve abzugeben, auch wenn die kleine Verzögerung, die damit einherging merklich die Stimmung der Xenos anheizte, wobei das vielleicht sogar noch sein gutes haben würde.
Die Rasankuri bewaffneten sich mit Schilden aus Metall und schleuderten Granaten ins Innere des Raumes nach deren Knall sich die Truppen durch die Tür hindurch zwängten, die durch ihr Eindringen auseinander gedrückt wurde. Dabei bildete ein massiges Individuum aus Nradas' Reihen die Speerspitze und imponierte mit seiner Tollkühnheit und Ausdauer, während Yok ein weiteres Kommando gab.

BLUT!

Wie das Gebrüll eines Raubtieres hallte die Stimme des Alphas über die Köpfe der Krieger hinweg, die Schreie des restlichen Clans folgten, als diese sich hinter den Schilden in den Raum pressten, um sich auf ihren Feind zu stürzen. Dabei schleuderten sie selbst auch einige Geschosse in Richtung der Menschen, die mit den Chemikalien gefüllt waren, die sie zuvor gesammelt hatten und die einen ätzenden Geruch verbreiteten und vermutlich ebenso auf der Haut der Menschen brennen würde wie in deren Nasen, jedoch nicht so schlimm, dass die Xenos darunter litten.
Den Rasankuri wurde derweil übel mitgespielt, zumindest unter den Schildträgern fielen einige dem Bolzenbeschuss zum Opfer, woraufhin einige Bhrak die Schilde auflasen und sie angewinkelt trugen, um deren Widerstand zu erhöhen, während sich die berserkerhaft angeheizten Krieger auf die Verteidiger stürzten.
Yok selbst hatte seinen Bogen zurückgelassen und rückte den Menschen mit seiner Klinge zu Leibe, ganz in Naradas' Nähe um dessen Kampfstil im Auge zu behalten und seinem Verbündeten Rückendeckung zu geben.

Dabei zeigten auch die Rasankuri, die Yok bisher eher wenig beeindruckt hatten, dass auch sie einige Vorzüge aufzuweisen hatten, denn zwar war deren Moral nicht mit der Mordlust der Bhrak zu vergleichen, dennoch zögerten sie keine Sekunde, sich in den Kampf zu werfen, was dem Alpha durchaus gefiel.
Die schiere Panik stachelte hingegen die Verteidiger an und ließ sie wie Löwen kämpfen, auch wenn sich dieses Gefecht mit jedem Angreifer, der zusätzlich in den Raum strömte, mehr und mehr in ein Schlachtfest verwandelte.


- Die Stimme - 11-29-2014

Chaos!
Das beschrieb das Handgemenge im Kommunikationsraum noch am ehesten. Ein Zerrbild aus vereinzeltem Mündungsfeuer und dem stroboskopartigem Flackern der, in wilde Bewegung geratenen Hängelampen, tauchten alles in ein bizarres Bild ausschnitthafter Sekundenaufnahmen. Auch wenn Schüsse noch immer in verehrender Wirkung auf engstem Raum abgegeben wurden und als Querschläger keinen Unterschied zwischen Freund und Feind machten, war der Kampf an den meisten Stellen auf Klinge und bloße Hand heruntergebrochen wurden.
Eleganz hatte dabei wenig Platz.
Etwa als ein Sichelschwert mit einem Bolzengewehr abgefangen und der Hochdrucktank zerrissen wurde. Beide Kontrahenten gingen schreiend zu Boden, von scharfkantigen Schrapnellen überschüttet.
An anderer Stelle hatten drei Festungsbewohner einen Unmenschen niedergerungen und stachen mit ihren Klingen auf ihn ein. Das einer dabei von dem grobschlächtigen Schwert des Abhumanen durchbohrt war, hinderte ihn nicht und erst als der Unmensch tot war erlaubte sich auch der Festungsmann zu sterben.
Männer warfen sich gegen die improvisierten Schilde, Stahl traf auf Stahl, Fleisch und Knochen. Der Boden war bereits trügerisch, durch vergossenes Blut und herum rollende Hülsen.
Das eigene Leben erhalten und das der anderen auslöschen. Mehr Feinheit konnte von der angewandten Kampfkunst nicht verlangt werden.
Die Einzigen, deren Verstand bei all diesem Gemetzel emotionslos arbeite, waren wohl die Servitoren, stur mit dem Ausrichten der Satellitenantenne beschäftigt und natürlich RS-47. Das Klicken der kleinen Maschine ging im Krach des Kampfes unter, als sie dem Befehl ihres Meisters nachkam. Innerhalb von Sekunden ermittelte sie die genaue Bedeutung des Wortes „Anführers“ und brachte sie in kausalen Zusammenhang mit der Situation und dem erteilten Auftrag. Dieser war recht grob umrissen, so wie immer. Doch schneller als ein Mechanikusprieser „Techketzertei“ hätte stammeln können, hat er eine Analyse erstellt.

Meister ich habe die verlangten Informationen ihrer Wahrscheinlichkeit nach sortiert:
Naradas, Anführer der Rasankuri in der aktuellen Mission.
Schnarrte die künstliche Stimme, während ein Bolzen, bereits einmal von der Wand abgeprallt, wirkungslos gegen RS-47s Hülle klirrte.
Yok, wahrscheinlichster (97%) Anführer der Homo sapiens apris Gruppe.

Um sicher zu gehen, dass sein Meister mit dieser Tatsache auch etwas anfangen konnte, markierte er den großen Unmenschen mit einem kleinen roten Laserpointerpunkt. Weder Naradas, der gerade damit beschäftigt war das wilde Gefuchtel eines Speerkämpfers abzuwehren, noch Yok selbst, bemerkten dies.
Letzterer stand im Kampf mit einem Menschlein, der etwas separiert auf einem höheren Absatz voller Konsolen thronte. Yok überragte den Alten um gut drei Kopfhöhen und schwang sich knurrend über den kleinen Handlauf, der die Erhöhung vom Rest des Technikraumes trennte. Instinktiv hatte die Bestie wohl erkannt, dass sich dieser Kerl von den anderen unterschid, vielleicht gar der Rudelführer war. Erbärmlich genug, dass so ein altersschwaches Exemplar die anderen anleitete.
Als der Riese sein Schwert hob um den Greis mit einem beiläufigen Schlag in zwei Hälften zu spalten, fühlte er sich unvermittelt am Handgelenk gepackt. Der Alte, der noch nicht einmal seine eigene Klinge gezogen hatte, war blitzschnell auf seinen vermeintlichen Henker zugetreten. Er wuchtet Yok über die Schulter, als wiege er nicht mehr als ein frisch geschlüpfter Schweinemensch. Ein überraschtes Raunzen entrang sich der Kehle des Hünen, dann segelte er auch schon über das Geländer, schrammte hart mit der Hüfte über das Metall und kam in einem Knäul aus Kabeln und umgeworfenen Stühlen zur Ruhe. Nun wäre seine zu erwartende Reaktion sicher eine erneute Attacke gewesen, doch ein anderer Kämpfer verhinderte dies. Der Krieger der Feste suchte die Gelegenheit zu nutzen und den gestürzten Yok zu erledigen. Dieser jedoch schien wenig Interesse daran zu haben auf diese Weise abzutreten. Er schleuderte dem neuen Angreifer einen der Drehstühle entgegen und verschaffte sich so die Momente, die er zum Aufrappeln brauchte. Sekunden später sahen sich beide in einen Duell verstrickt.
Der Alte, der noch immer auf der Miniaturempore stand und das Geschehen überblickte, wurde von einem einzelnen Laserpointerpunkt markiert. Der gebündelte Lichtstrahl war in der staubigen Luft gut sichtbar und verband RS-47 mit Takayuki. Wie um die Szenerie zu unterstreichen bildeten die Kämpfenden just in diesem Augenblick einen zufälligen, aber deswegen nicht weniger dramatischen Korridor zwischen beiden Befehlshabern.
Anführer der verteidigenden Kräfte in diesem Bereich. Wahrscheinlichkeit bei 75%

Ihre Blicke kreuzten sich. Takayukis Nicken galt weniger Naradas, als sich selbst. Eine gute Sache, solch ein Ende. Der Bursche mit dem Klingenstab sah gefährlich aus. Gut! Den würde er noch mitnehmen. Mit entschlossen heruntergezogenen Mundwinkeln und grimmig gerunzelter Stirn ließ Takayuki sein Schwert aus der Scheide gleiten und warf sie achtlos beiseite. Mit beiden Händen fasste er den Griff der Waffe, die schon seinem Vater und dessen Vater und dessen Vater davor gedient hatte.
Sein ganzes Leben hatte er für diesen Augenblick gelebt.


- Naradas - 12-18-2014

… bei 75%...

Schweiß rann hinter der Maske über sein Gesicht, er schaffte sich Raum, folgte dem Licht des Markierungslasers. Er bedauerte schon jetzt, dass er die Drohne nicht größer konstruiert hatte. Eine Maschinenkanone hätte hier gleich zu Beginn deutliche Botschaften gesandt. Der Mann war klein, alt, deutlich älter als die übrigen Festungssoldaten und deutlich entschlossener. Naradas ließ ihn kommen, beobachtete den Krieger, die Haltung, den Gang, wie er sein Gewicht verlagerte. Mit der Erfahrung von Jahrzehnten, der Selbstsicherheit eines Veteranen und der kalten Bereitschaft sein Leben zu geben. Sicher hatte Takayuki die Niederlage schon erkannt, die zahlenmäßige Unterlegenheit und auch die mangelnde Ausbildung seiner wenigen echten Soldaten konnte dem wilden Angriff der Bhrak und Rasankuri nicht lange stand halten, mit jeder Minute drängten sich weitere Krieger ins Innere der Funkzentrale. Sie würden die Verteidiger Stück für Stück auseinander nehmen. Naradas lächelte. Seinem Gegenüber lief die Zeit davon, brauchte er zu lange ihm seine Klinge in den Leib zu stoßen, dann würde er von der ein oder anderen Kugel niedergestreckt, von einem Dreiergespann Speerträger niedergestochen oder kam auf eine andere erniedrigende Art um, fügte dem Versagen auch noch einen schändlichen Tod hinzu. Für einen guten Tod würde er sich beeilen müssen. Und trotz seines Alters ignorierte Takayuki offenbar den Umstand, das es immer nur darum ging wer länger am Leben blieb.

Ein heller Lichtschein, die gebogene Klinge zuckte nach unten, und prallte auf den zur Verteidigung erhobenen Klingenstab. Kein hundertstel einer Sekunde hielt Takayuki ein, wieder und wieder zuckte die alte Klinge nach vorn, prallte auf eine wirbelnde Defensive. Die Angriffe waren überraschend kraftvoll, dennoch ging einer nach dem anderen ins Leere. Abgelenkt aber dadurch nicht unkontrolliert, nicht wild oder unbesonnen, jeder weitere Angriff folgte einer strikten Abfolge, fast schon einer Choreografie gleich, unterbrochen von wechselnden Sequenzen mit denen der Verteidiger überrascht werden sollte. Die Reaktionen waren sauber, elegant und ohne Fehl, der alte Meister reagierte auf jede Drehung, auf die Länge eines jeden Schrittes, es schien als arbeite Ober- und Unterkörper ein voneinander unabhängiges Leben. Wenn es Takayuki irritierte das man ihm die Initiative überließ, dann verbarg er es gut.

Ein schnarrendes Geräusch der Drohne warnte ihn, verriet ihm Winkel, Höhe des Angriffs, Waffe, Geschwindigkeit, das Herannahen eines Feindes in seinem Rücken. Das Leuchten in seinen Augen wurde heller als er sich aus der Bahn drehte, der Stab beschrieb einen Bogen, dann spürte er den Widerstand mit dem das schmale Klingenmodul Fleisch und Sehnen zerfetzte. Etwas Schweres, Kraftloses prallte auf seinen Rücken, glitt zu Boden, ein roter Nebel überzog seine rechte Seite. Bluttropfen sammelten sich auf der glatt polierten Maske und der Alte offenbarte sein Wesen. Es war heißer Schmerz, brennender Verlust, nicht der Verlust eines Vaters, es war das Pflichtbewusstsein eines Lehrers. Es war das schlussendliche Zögern, die letzte Millisekunde in der der Schlag abwägte, die Winzigkeit der Zeit, welches das Vernichten eines Feindes von der Überlegenheit des Lehrmeisters zu seinem Schüler trennte. Naradas Gegner bewegte sich dazwischen.

Klappernd viel die Einzelklinge zu Boden. Der Alte würde sich nicht täuschen lassen, er kannte die Tricks und Kniffe welche bei den meisten Kämpfern den Puls leicht erhöhten, die Bedrohung über ein angebrachtes Level erhoben, der zweiten Klinge mehr Bedeutung beimaß als sie verdiente. Im Zweikampf unter Profis musste er sich entscheiden.

Die Finger des Alten packten seinen Arm mit einem eisernen Griff, Naradas wurde herangezogen, der Zug wandelte sich in eine weitere Drehung. Ein Wurf? Der Schwertknauf prallte gegen die Stahlmaske, auf der Innenseite presste sich das Lederpolster gegen Nase und Jochbein, etwas hebelte sich unter sein Schienbein, riss ihn um. Kurz schwebte er in der Waagrechten, dann forderte die Schwerkraft ihren Tribut. Gerade noch rechtzeitig brachte Naradas seine eigene Waffe zwischen sich und den tödlichen Schlag, welcher ihn zu Boden schmetterte. Der Aufprall treib ihm die Luft aus den Lungen. Der Alte war besser als er. Oder eher, Erfahrener als er selbst. Und doch machte der Alte einen Schritt zurück, einen schritt nur, doch es genügte das er sich erholen konnte. Naradas rollte sich noch weiter weg, richtete sich auf die Knie auf, dann sprang er nach vorn, die Doppelklinge verfehlte die polierte Schwertklinge, es würde nicht gelingen die Klinge zu fangen. Der Versuch einen geraden Tritt anzubringen kostete ihn fast sein Bein, auf einen Faustschlag verzichtete er, dennoch drang Takayukis Schwert durch seine Verteidigung, riss der Dämonenfratze auf seiner Schulterpanzerung eine silbrige Narbe, drang aber nicht tiefer ein.

Der Zeitpunkt war besser gewählt. Die Klinge war langsamer als seine eigene Bewegung nach vorn, der Zusammenstoß warf den alten Meister nach hinten. Im Gegensatz zu dem todgeweihten Altmeister der sein Dasein mit Lehrmeistern und Training verbrachte, kannte Naradas kein Zögern, kein Zagen, er musste in erster Linie am Leben bleiben und dafür musste Takayuki vernichtet werden. Die beidhändig geführte Doppelklinge zerfetzte die Nackenmuskulatur, glitt durch Haut, Blutgefäße, Sehnen und fraß sich in die Wirbelsäule. Die Schwertklinge prallte gegen sein Ohr, einmal, ein zweites Mal, wiederholt kraftlos. Die Beine knickten dem Sterbenden ein, das altehrwürdige Schwert viel aus narbigen Händen die ihrer Kraft und Stärke beraubt waren. Dunkles Blut strömte in Schüben aus der zackigen Halswunde. Takayuki war tot, noch bevor die Doppelklinge ein Zweites mal niederging, den Leichnam schändete und den Kopf von der Schulter trennte.

Aus einem von seinem Verstand kontrollierten Abstand drang der Kampflärm an sein Ohr. Sie mussten es nur noch zu Ende bringen.


- Yok - 12-28-2014

Eigentlich hatte er vorgehabt, den Alten ohne großes Aufsehen niederzustrecken. Yok hatte bereits gegen alte Menschen gekämpft und sie als schwach und langsam kennen gelernt, umso überraschender kam es dazu, dass Takayuki es vermochte, den Bhrak mit einer nahezu beleidigenden Leichtigkeit in die Höhe zu stemmen und von sich zu schleudern, so dass der Xeno wutschnaubend über den Boden davonschlitterte.

Dabei brach ein Schreib aus Yoks Kehle hervor, der die restlichen Bhrak aufhorchen ließ, ohne sie jedoch vom Kämpfen abzuhalten. Das Ego eines Bhrak-Alphas zu verwunden, gehörte zu den eher ungesunderen Taten dieses Universums.
Unter anderen Umständen wäre Yok erneut losgestürmt, um seinem Zorn Luft zu verschaffen und für Genugtuung zu sorgen, niemand sollte es wagen, ihn derart vorzuführen. Dazu sollte es jedoch nicht kommen. Stattdessen sah der Alpha sich irgendeinem Namenlosen gegenüber, den es zu überwinden galt, ein Mensch der hartnäckigen Sorte, wie der er schnell feststellen musste. Yok hasste die hartnäckige Sorte.

Was den Menschen vor Yoks Antlitz derart ruhig bleiben ließ, war nur schwerlich zu erkennen, lediglich die ungerührte Haltung der Klinge des Kriegers zeugte davon.
Er musste im Kampf geübt sein, denn er schien den Kampf bisher überstanden zu haben, ohne größere Verletzungen davongetragen zu haben und im Gegensatz zu den meisten anderen trug dieser Mensch eine Rüstung, die den Namen durchaus verdienen mochte.
Sie wirkte altertümlich und schlicht, zeugte dennoch von zeitgemäßer Verarbeitung und diversen, schmückenden Details, wie zum Beispiel diesen farbigen Kordeln und bemalten Schnitzereien auf Brustpanzer und Schutzklappen über Schultern und Schenkeln. Gekrönt wurde die Erscheinung des Kriegers von einem Helm, der ebenfalls geschmückt war und das Gesicht des Menschen hinter einer schützenden Maske verbarg, die eine verzerrte, menschliche Fratze darstellte. Es gelang Yok nicht, jenseits des Gesichtsschutzes zu blicken.

Die Hand des Bhrak hatte dessen Schwert noch während des Sturzes fest umklammert gehalten und ruhte nun nach wie vor in der Pranke des Unmenschen, als er die Klinge durch Drehungen seines Handgelenkes die Luft durchschneiden ließ.
Was um den Bhrak herum geschah wurde dabei zur Nebensache, die anderen Angehörigen seines Clans schlugen sich unterdes gut, auch wenn der eine oder andere von den Menschen niedergestreckt wurde, denn die Rache folgte meist auf dem Fuß. Die aufwallende Blutrage ließ sie rastlos und immer brutaler vorgehen, während sie Knochen zertrümmerten und ihre Zähne in menschliches Fleisch schlugen, um Arterien und Muskeln zu verletzen.

Der Schlachtenlärm um Yok und den Menschen herum bildete fast so etwas wie eine Arena aus Getümmel und Chaos, genauso wie auf einem Schlachtfeld auf Burr-Zum. Der Alpha fühlte sich in vertrauten Wassern, während die beiden sich gegenseitig abpassten, sich zu erkunden schienen, noch ehe der erste Schlag gefallen war.
Dabei bleckte der Alpha die Zähne und schnaubte bedrohlich, offenbarte schamlos die Unmenschlichkeit seiner Erscheinung. Nicht einmal der Großteil der Rasankuri konnte von sich behaupten, ungerüstet, derart martialisch auszusehen, während andere unter ihnen bereits derart verzerrt waren, dass sie kaum noch an Menschen erinnerten. Der Mensch zeigte sich unbeeindruckt, selbst wenn das Gegenteil der Fall gewesen wäre, Yok hätte es kaum ausmachen können.

Plötzlich brach Yok aus seiner lauernden Haltung aus und stürzte sich auf sein Gegenüber, Stahl traf auf Stahl, streifte massives Armaplast, vermochte jedoch nicht, es zu durchdringen. Der Mensch vermochte sich gegen den Bhrak zu wehren, ließ sich zwar zurückdrängen, seine Verteidigung jedoch zeugte von der langjährigen Ausbildung die er durchlaufen haben musste. Jedem Angriff des Alphas vermochte er zu begegnen, ging seinerseits zum Angriff über, als er eine Lücke in Yoks Bewegungen erkannt zu haben glaubte.
Das Katana sauste durch die Luft und traf nun seinerseits auf Yoks Burr-Zum-Stahl, ebenso wie der Mensch wusste Yok sich auf seine primitiv anmutende Rüstung zu verlassen und sie zum Blocken einzusetzen. Dem Menschen schien es neu zu sein, dass jemand seine eigenen Glieder zum Parieren nutzte, doch so kämpften Bhrak: Mit ihrem ganzen Körper.
Nun war seinerseits der Schrei des Menschen zu vernehmen, dumpf und leblos wirkte er, war aber dennoch präsent.
Schließlich drängte Yok seinen Gegner Mittels eines Trittes wieder von sich, als der Mensch ihm zu sehr auf die Haut rückte. Ein Bhrak, der sich in den Kampf einmischen wollte, wurde unterdes unsanft aus der Arena gejagt, während sich die beiden Krieger erneut anstarrten und belauerten.

Verschwinde! Der gehört mir...

Der Ausspruch kam bewusst auf Gotisch über Yoks Lippen um die Rasankuri ebenfalls vorgewarnt zu wissen, er würde sich diese Beute nicht nehmen lassen. Sie gefiel ihm zu sehr, als dass er den Sieg teilen wollte.

Nun war es am Menschen, die Offensive an sich zu reißen, während eines zweiten Kampfschreies stürmte der Gerüstete mit erhobener Klinge auf den Bhrak zu, der den herabsausenden Hieb zur Seite weg drängte und seinerseits versuchte, den Panzer des Menschen zu durchdringen, was ihm abermals misslang. Stattdessen sah Yok sich bald wieder der Klinge des Menschen gegenüber, die versuchte, ihn eines seiner Beine zu berauben, was der Alpha zu seinem Glück zu verhindern wusste.
Wieder trafen ihre Klingen aufeinander, streiften sich, Funken flogen. Das charakteristische Gegeneinanderstemmen der Kontrahenten blieb aus, stattdessen verbissen sie sich ineinander, tauschten Seitenhiebe mit Klinge, Faust und Fußtritten aus, ehe Yok eine Lücke in der undurchdringlich wirkenden Rüstung fand und sie ausnutzte.
Mit einem langen, kraftvollen Hieb von unten nach oben schaffte die Bhrak-Klinge es, den Schwertarm des Menschen von dessen Rumpf abzutrennen, da die Achseln des Menschen bar jeder Panzerung waren. Das Gliedmaß flog dabei durch die Luft, während Blut unter dem verbliebenen Schulterpanzer hinaus lief.
Der nächste Hieb Yoks folgte auf dem Fuß und durchfuhr den Menschen horizontal, vermochte zwar nicht dessen Kopf abzutrennen, dennoch durchdrang er den Hals des Mannes bis zum Zentrum der Wirbelsäule und ließ dessen Körper leblos zusammensacken, als Yok seine Klinge aus dem leblosen Fleisch zog und sich triumphierend am Anblick des Sterbenden erfreute. Das Duell war beendet und hatte einen klaren Sieger hervorgebracht: Yok.
Er selbst ließ es sich nicht nehmen, der Hand des Toten dessen Klinge zu entreißen und sie auf ihre Schärfe hin zu prüfen, indem er sein vorheriges Vorhaben, eine Köpfung, direkt an einem anderen Festungskrieger durchführte, dessen ungeschütztes Fleisch mit Leichtigkeit durchdrungen wurde. Der Unmensch besah sich die erbeutete Waffe und grinste bestialisch. Gefällt mir.

Erst jetzt nahm der Bhrak wieder am Kampfgeschehen teil, als er einem anderen Bhrak das Menschenschwert in die Hand drückte und sich auf den nächsten Feind stürzte...


- Naradas - 01-25-2015

Der Tod ihres ehrwürdigen Anführers brach den keinesfalls den Widerstand der wenigen wirklichen Soldaten. Zäher Qualm und Chaos ließen den Tod ebenso unbeobachtet wie ohne Konsequenz. Die Schritte welche zu dieser ersten kleinen Niederlage geführt hatten, waren schon Tage und Wochen zuvor in Gang gesetzt worden und stellten nur einen Zwischenschritt zur Eroberung der Industriefestung dar.

Naradas versuchte sich zu orientieren. Drei Palta überwältigten einen Soldaten, indem sie ihn mit den kurzen Stoßspeeren durchbohrten. Es war ein niederschmetterndes Ergebnis. Bei einer drei zu eins Überlegenheit gleich zwei Verletzungen, bevor der Mann, welcher alleine schon von der Reichweite nicht in der Lage sein sollte sich zu wehren, endlich ins Gras biss. Zu wenig Training, dafür viele Männer. Könnte er es entscheiden, dann würde er lieber Tauschen, aber der Umstände wegen, hatte er schließlich nicht den Fußweg in die Funkstation gewählt. Und die Bhrak erwiesen sich als überaus glückliche Wahl. Sie waren wie ein Rammbock, der sich einen weg durch die Reihe ihrer gemeinsamen Feinde bohrte. Überall lagen zerschmetterte Körper herum, Palta und Soldaten der Feste, nur wenige Bhrak und Rasankuri. Auch die Reihen der angegammelten menschlichen Rechenwerke waren stark dezimiert worden, einige Bildschirme waren zersplittert, Anzeigen abgerissen worden, dennoch war der angerichtete Schaden nur sehr oberflächlich. Ein verzweifelter Geist würde die Regeln der Technik ebenso leicht umgehen wie er selbst. Das Modell war alt und ihm unbekannt. Er konnte auf die schnelle keine der Üblichen Datenschnittstellen erkennen und es blieb sicher nicht ausreichend Zeit eine zu suchen oder etwas entsprechend umzubiegen. Also mussten sie mit Gewalt vorgehen.

Bringt die Sprengladungen, und macht schnell. Balakus, alle Mann die hier nicht benötigt werden ziehen sich zur Kreuzung zurück. Und schick die Späherpaare an die nächsten Knotenpunkte. Nicht das uns noch jemand überrascht.

Stunden hatte er damit verbracht, den ein oder anderen Gedanken zu verfolgen, wie er sich und seine Männer durch die alarmierte Stadt und über die Mauern bringen konnte. Aufgrund der wenigen zuverlässigen Informationen und einer Überzahl an Variablen war er zu einen einzigen sicheren Ergebnis gekommen: Es gab keinen Weg nach draußen. Er würde Männer und Frauen aus seiner Truppe verlieren. Es gab keine Stellung zu halten oder ein Zeitfenster nachdem er überleben konnte.

Drei namen- und bedeutungslose Palta schleiften eine längliche Metallkiste und ein 216 Liter Fass herein, stiegen über die Leichen von Freund und Feind. Einer der drei, ein dämlicher Kerl mit einer fiesen Hakennase stolperte, worauf das gefüllte Fass zu Boden ging. Den Bruchteil einer Sekunde wurde ihm eiskalt, sämtliche Haare stellten sich auf. Das Fass enthielt eine Mischung basierend auf Benzin und einigen weiteren Zusätzen. Laut Aussage der wirren Techniker in Rasankur war das Gemisch leicht brennbar, aber nicht explosiv, dazu sollten erst einige der Chemikalien in der Kiste sorgen. Dennoch, das rollende Fass ließ seine Nervenbahnen singen wie das Instrument eines Künstlers. Als der rollende Unglücksbote von helfenden Händen ergriffen wurde, stieß er den angehaltenen Atem aus.

Nehmt alles was an Waffen und Munition noch zu gebrauchen ist von den Toten.

Fast sofort kam Bewegung in die Bande. Das Fass wurde aufgerichtet und Naradas nahm sich die Metallkiste vor. Er platzierte sie neben dem Fass auf einer Bedienkonsole, deren Bedeutung von einem kleinen technischen Kleinod welches die Jahrzehnte überdauert hatte, zu einem primitiven Tisch geschrumpft war. Er entnahm dem Kasten drei Kunststoffzylinder und leerte deren Inhalt einen nach dem anderen in das Fass.

Alle raus hier.
Dem Chemikalien folgte der Zünder, von dem man ihm versichert hatte, das er eigentlich überhaupt nicht mehr nötig sei. Die einsetzende Reaktion ließ sich nicht mehr stoppen, aber die Ladung der beiden parallelgeschalteten Energiezellen sollte das Timing der Detonation koordinieren und gleichzeitig die Sprengkraft konzentrieren. Zwei Flügelschrauben befestigten die Kontakte mit den Zündkabeln, ein letzter Zusatz verschwand in der dunklen Tiefe des Fasses. Surrende Zahnräder zeugten davon das die Zeit lief. Er schloss den Kasten mit dem Zünder und warf einen letzten Blick auf das technische Kunstwerk. Es war eine Schande.

Los jetzt, in zwölf Minuten geht der Laden hier hoch.

Leider konnte er die Türen nicht verschließen, weswegen sie umso schneller hier verschwinden mussten. Nicht das sie draußen auf dem Flur gegrillt wurden.

Zwölf Minuten später.

Ein Beben erschütterte die Feste, eine glühende Welle jagte durch die Gassen und Tunnel der Stadt, Trümmer regneten hunderte Meter weit, die gewölbte Kuppel der Sendeanlage ließ einen dröhnenden Gong ertönen, als die riesige Schüssel in einen Häuserblock krachte. Eine massive dunkelblaue Wolke stieg von dem Ort auf, an welcher die Explosion sich durch gleich mehrere Schichten Fels und Beton gefressen hatte.