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- Kogan - 04-17-2014 Ein großer Tropfen klatschte auf den Stahl der Schulterpanzerung und gab der Rüstung ihr angestammtes Schwarz wieder, welches unter einem Film aus Staub stumpf ausgesehen hatte. Dieser Vorbote des Regens suchte sich einen Weg nach unten, vorbei an den Stacheln, die unheildrohend aus dem Rüstungsteil aufragten und gleichermaßen düstere Zierde waren, wie sie feindliche Hiebe ablenken sollten. Das dünne Rinnsal fraß sich gierig durch den Staub, zeichnete eine haarfeine Ziselieren nach sammelte sich dort, wo der verstärkte Rand ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Abgeschüttelt wurde der Tropfen, als eine kaum merklich Bewegung durch den Körper des Fürsten ging und dieser sein behelmtes Haupt leicht in den Nacken legte. Über den Köpfen des Heeres brodelte es. Wie aus dem Kessel einer irren Sibylle entsprungen, türmten sich die Wolken von Westen her. Die Sturmrösser eilten den Eroberern aus der Wüste voraus, als wollten sie Herolde sein, die den Verdammten von Untergang kündeten. Der Leviathan des Sturmes befand sich im Großteil noch hinter ihnen, zuckendene Blitze illustrierten seine Wut. Kogan richtete den Blick wieder nach vorn. In der Propaganda der Imperialen, denen Furcht ein Antrieb war, hätte er jetzt wohl finster lachen, oder sein Faust gebieterisch gen Himmel recken müssen. Die Wahrheit war weniger spektakulär. Hätte es jemand gewagt die Augen des Fürsten zu suchen, dort am Grund der Sehschlitze, so hätte er keine Veränderung gesehen. Starr waren sie, umrandet vom selben Staub und Schmutz, welcher die Rüstung bedeckte. Nur kurz waren sie gen Himmel gewandert, um sich sogleich wieder auf das Heer zu richten. Der Sturm war etwas Gerechtes, dessen Existenz nie eine Frage des „Ob“, sondern lediglich des „Wann“ gewesen war. Er würde etwas tilgen, dessen Bestand einen Fehler der Geschichte darstellte. Die kläglichen Überreste in dieser Fabrikfeste hätten noch vor dem Fall der Stadt in den Staub getreten werden müssen. Oh Rasankur hatte natürlich dennoch untergehen müssen, daran gab es nichts zu deuteln. Das war eine reine Frage der Katharsis. Möglich das der Stadt auch jetzt nur die Existenz eines Strohfeuers vergönnt war, doch dann würde es ein blutiger Veitstanz werden, die leuchtende Schönheit einer atomaren Explosion. Ein Ende in ekstatischer Vernichtung. Seine Werkzeuge nahmen dieses Ende bereits vorweg, wie es schien. In diesem Moment rannten seine Krieger an ihm vorbei. Nach vorn, immer nur nach vorn! Fiebrig waren sie, gierig den Tod zu geben oder freudig zu empfangen. Bis jetzt hatten sie den Marsch in stoischer Verbissenheit absolviert, wenig Schlaf und noch weniger Nahrung. Hunger würde ein Held sein, dem das Heer folgte um ihn in der Schlacht fallen zu sehen. Denn die, die dort zitternd hinter ihren trügerischen Mauern kauerten und sich mit Geschwätz von Ehre und Mut vor dem Einnässen zu schützen suchten, die waren die Lösung für Hunger und Blutdurst. Auch der Sturm war ihnen ein Banner, denn natürlich hatten dessen Ursprung im Heer die Runde gemacht und ein jeder wusste, dass es der Hexer war, der da Wetter machte. Aber sie wussten auch durch wen dem Schwarzkünstler diese Macht zufloss. Viele der Rasankuri waren im Kern einfache Menschen. Gewiss ihre Leiber und Geister waren verbogen und verdreht wurden. Von der Natur der Mutation, wie auch von der Misshandlung ihrer imperialen Unterdrücker. Nur ein kleiner Teil hatte höhere Bildung genossen und doch glaubten die wenigsten das die göttliche Kraft der Stadt, sich allein in dem Mann fokussierte. Verwinkelte Theologie lag den meisten fern. Sie glaubten das, was sie sahen. Wachsende Kraft, so sie ihre Gebete an einen der Götter oder Untergötter sandten. Hände die zu Waffen wurden, Sinne die anderen Menschen verborgen blieben. Und ihr Fürst! Bei eben diesem verstand der Großteil, dass der Mann allein kein Gott war. Jedenfalls nicht der Körper, der in dem erzenen Schrein steckte. Er war nur ein Teil des Leibes, des Drachens. Der Rest konnte die Wüste sein, er konnte die Stadt sein oder der Himmel. Wenn der Mann aber wollte, dass sich der restliche Leib in Form eines schwarzen Sturmes zu erkennen gab, so geschah dies. Die Diener des Leichenkaisers hatten nur gedruckte Worte, von bärtigen Greisen gestammelt. Der Gott der Rasankuri war bei seinen Kindern und sah ihrem Kampf mit dünnem Lächeln zu. Wer wollte da nicht der erste sein, der den Feind erreichte? - Naradas - 05-09-2014 Felsklippe Stunden und Tage waren dahingezogen und nicht der Hauch einer Veränderung der Wetterverhältnisse hatte sich gezeigt. Um der Langeweile entgegenzuwirken, hatte er immer wieder Übungen für das Beladen und aufsitzen auf die Lastensegler durchgeführt, war Routen und Kontrollpunkte mit den Piloten wiederholt. Seit er den Pakt mit dem Anführer der Bestien geschlossen hatte, war er weit entspannter, was die innere Ordnung der Truppe anging. Aber mit jeder weiteren Stunde, machte er sich Sorgen um die äußeren Umstände. Zahllose Variablen konnten das stillstehende Gerippe ihrer Operation immer noch einstürzen lassen. Die Beobachtung der Krieger beim Umgang mit der Warterei auf das Unbekannte war überaus wechselhaft. Überraschend waren die Xenos in dieser Hinsicht am effizientesten. Sie berreiteten sich auf das Töten und Morden vor. Die Palta waren größtenteils mit Wachdiensten und von der Unterstützung der Rasankuri vereinnahmt. Darüber hinaus schliefen sie, aßen sie und spielten unterschiedliche Glücksspiele mit variierendem Einsatz und wechselndem Prozentsatz an Betrügereien und Verlustwahrscheinlichkeiten. Es war nur zu wenigen kleineren Verletzungen gekommen, die er nicht beanstandet hatte. Wer sich bei einer Kinderei wie Falschspiel erwischen ließ, dem konnte eine Kugel sicher die Motivation steigern. Naradas hatte keinen Bedarf an Versagern. Auch einige Rasankuri beteiligten sich daran, erspielten der erbeuteten die größten Gewinne was zumindest die Laune der trainierten Mörder hob. Naradas selbst hatte sich von solchen Vergnügungen fern gehalten. Er befand sich meist auf dem großen Obsidianblock und starrte in die glühende Wüste, über die schroffen Ausläufer des Vorgebirges. Immer wieder kamen Läufer die ihm die einfachen Daten der Messpunkte lieferten, Druck und Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, alles, was frühzeitig als Vorboten des Sturms zu erkennen sein sollte. Des Sturms, dessen künstlicher Ursprung, eine rasende Flut der Veränderung auf die endlose Wüste würde regnen lassen. Unter dem Staub der Jahrhunderte würde sich noch viel mehr bergen lassen als nur eine heruntergekommene Raffinerie. Der Treibstoff der sich dort gewinnen ließ, würde das Machtverhältnis in der Wüste, wie die Erfindung der Stahlverhüttung auf einer primitiven Welt wandeln. Er hatte einige der Lager in den Bergbunkern gesehen, einige der verschütteten Städte besucht, und in den Tiefen Rasankurs, ruhten noch weit größere Wundern der Technologie. Der Angriff, welcher den Konflikt der Vergangenheit niedergeschlagen hatte, er war ein Segen. Die Schutzfunktionen einiger Bereiche der Stadt waren zu damaliger Zeit so ausgereift gewesen, dass nicht das Überleben der Lebewesen im Innern von Bedeutung gewesen war, sondern die Wiederauferstehung. Die Konstrukteure der Stadt des Drachen, entwarfen nicht vordringlich eine Festung oder Lebensraum. Es war ein Werk der Ewigkeit, … ++++ Meister! 48-3 … 49-3 … Irreale Resonanz... 49-6 … Aggredi... Start in 12 … ++++ Das schrille Pfeifen der Drohne aktivierte die beiläufigen Gedanken und riss Naradas aus seinen Gedanken, von denen die Pläne des Fürsten für das neue Stadtbild seine kleinsten Sorgen waren. Einmal abgesehen vom Tempel für die Hohepriesterin. Er erhob sich, langsam und ruhig. Der Sturm kam. Langsam und schwer, aber unaufhaltsam, schwarz und dunkel. Er trug Nässe in Form einer dunklen Masse mit sich, flutete das Tal vor ihm und dann war sie da. Beißend stach Kälte in die flammenden Augen, peitschend griff der Sturm in die Leinen und die Takelage der Segler und Zelte. Naradas achtete nicht auf die aufgebrachte überraschte Masse in seinem Rücken. Naradas starrte in das grausame Etwas, welches sich hasserfüllt gegen die Berge warf. Noch hatte der Regen, welcher der rasenden, brodelnden Flut wie ein finsterer Mantel nachfolgte sie nicht erreicht, aber dr Regen würde kommen. Antreten... Es kam leise über seine Lippen. So leise das der heulende Wind die Worte forttrug, als hätte es sie nicht gegeben. Was er sah, war kein Sturm. Früher vielleicht, hätte er das geglaubt, dass das Feuer welches er darin zu spüren glaubte, ein Teil der Urtümlichen Furcht vor der Natur sein sollte. Aber vor seinem geistigen, nicht stofflichen Auge, breitete sich ein anderes Bild aus. Tief in der tiefsten Ebene dessen was den Sturm ausmachte, befand sich kein stilles Auge, keine blinde Reaktion auf gewachsene Umstände, und dennoch offenbarte sich ihm klar die unumstößliche Wahrheit über die Existenz eines Titanen, den Magal aus seinem Schlaf gerissen hatte. Was sich dem Blinden in Form der schwarzen Sturmfront zeigte, strahlte auf die Wahrnehmung der Sehenden aus. Und dort in der Tiefe hatte man die Wand durchstoßen, die Flut aus dem Warp gezogen, erfüllt von Schrecken und Hass. Dieser Sturm würde das Schreien der Schwachen verschlucken und forderte seinen Blutzoll. Einen Blutzoll, den Kogan mit dem Blut seiner Feinde begleichen würde. Antreten! Seine Stimme übertönte jetzt den Sturm, rief die Männer und Frauen seiner Truppe zur Ordnung und ließ sie sich erinnern. Auch sie spürten den eisernen Willen des Sturms, nicht so wie er, aber die Erhabenheit dessen was auf sie zurollte, erfüllte sie mit einem ebensolcher Entschlossenheit. Jeder wusste jetzt, darauf hatten sie alle gewartet, ihrer aller Stunde des Aufbruchs war gekommen. Aufstellen in Kampfgruppen, bereit zum Aufsitzen! Naradas lief die Truppe entlang. Er überprüfte im Lauf wiederholt die Riemen seiner Panzerung, klopfte die weiteren Teile seiner Ausrüstung ab, Handgranaten, Messer, Einzelteile des Klingenstabs, klopfte beim vorbeigehen Rondo auf die Schulter, nickte Thel zu, und trat dann an die Spitze seiner eigenen Gruppe. Der Fürst schlägt ein Kapitel auf, ein großes neues! Und wir tun es ihm gleich. Er bringt den Sturm, und wir reiten darauf! Seit Wochen arbeiten wir alle auf diesen Augenblick hin. Er gab den Palta am Fuß der Lastensegler ein Zeichen sich zurückzuziehen. Keile wurden eingeschlagen, Äxte gezückt um die armdicken Seile zu kappen, die Piloten erkletterten die mit Leinen bespannten Holzgerippe, um an die provisorischen Sitze des jeweiligen Flugapparates zu gelangen. Es wird viel Blut fließen, bis die kommende Nacht vorbei ist. Den Göttern ist egal, wie viel davon euer eigenes ist, jetzt liegt es nur an euch. Bleibt zusammen mit eurer Gruppe, bleibt in Bewegung. Wir haben keine Zeit für ausgedehnte Einzelkämpfe und diejenigen welche noch nicht den Kelch genommen haben. Treffen wir auf Krieger, dann tötet sie, tötet sie zu zweit, zu dritt, Hauptsache, es ist ihr Blut, welches den Boden tränkt. Jeder Mann, jede Kugel welche wir vor der Funkstation verlieren, könnte fehlen um die Anlage zu halten. Also seid sparsam... es würde keine Chance zu einer Flucht geben, und die Rache für einen Angriff auf das Herz ihres Heims, würde wahrscheinlich mehr als schmerzhaft. Aufsitzen! - Die Stimme - 05-27-2014 Mein Herr, ich bitte euch, bedenkt diesen Schritt noch einmal. Wenn wir zu überstürzt handeln, dann verlieren viel mehr als nur zwei Dörfer. Es ist bereits entschieden Takayuki und ich nehme meine Entschlüsse nicht zurück. Das würde ein Bild der Schwäche vermitteln. Die drei Mächtigsten der Festung traten ins Freie, auf den Wehrgang ihrer Heimstätte. Sofort riss der Wind an ihnen, auch wenn ihm die lackierten und verchromten Rüstungen nicht viel Angriffsfläche offenbarten. Auch der Regen trommelte auf sie ein. Dieser sonderbar unnatürliche Regen, der warm, ja fast schon heiß, auf der Haut kribbelte und auf den Lippen einen unangenehm bitteren Geschmack hinterließ. Zum wiederholten Male äußerte Takayuki seine Bedenken, seit sein Gebieter Hattori vom ursprünglichen, abwartenden Plan abzuweichen gedachte. Man wusste nun mehr über den Feind, wusste das die Banditenhorde sehr viel größer war als jede vorhergegangene. Außerdem verfügten sie über eine Handvoll Kriegsfahrzeuge. Gewiss, nicht viele, doch mehr als jemals ein Barbarenführer gegen sie ins Feld geschickt hatte. Anfangs war ich vorsichtig geneigt, so wie du. Aber inzwischen wissen wie viele es sind, wie sie bewaffnet sind und wo sie sich im Moment gerade befinden. Die Dorfbewohner sind hinter den Mauern und wir sollten jetzt die Iniative ergreifen. Kenshin sagt er kann sie mit hundert Kriegern und zweihundert Bauern zerschlagen. Ich bezweifle weder seinen Mut, noch bezweifle ich seine taktische Einschätzung der Lage. Hören wir auf dich, alter Freund, so verlieren wir die beiden Dörfer und siegen dann. Hat Kenshin Erfolg, so siegen wir und behalten beide Dörfer. Sollten sie zum Rückzug gezwungen werden, dann haben wir immer noch genügend Leute um die Festung für Monate, wenn nicht gar für Jahre zu halten. Diese Wilden wären verhungert, bevor auch nur einer seinen Fuß auf die Mauerkrone setzt. Vergebt mir meinen vorlauten Einwand, mein Herr. Aber Häuser aus Holz und Stein lassen sich leichter ersetzen als fähige Krieger und tüchtige Bauern. Wenn sie nur nah genug herankommen lassen würden, dann können die Kanonen... Die Kanonen waren seit zweihundert Jahren nicht mehr richtig im Einsatz. Denkst du denn fünfjährige Übungen und regelmäßiges Putzen täuschen über den Zahn der Zeit hinweg? Ich bezweifle das auch nur die Hälfte der bemannten Geschütze fehlerfrei funktionieren wird. Nein alter Freund, ich verlasse mich auf die Tapferkeit und den geschmiedeten Stahl unserer Kämpfer. Herr, ich... Mit einem Seufzer unterbrach Hattori seinen Untergebenen erneut. Ich weiß was du sagen willst... also gut, also gut. Nimm den elenden Kommunikationsraum in Betrieb. Sollte die Situation aus irgendeinem Grund nicht so laufen wie erwartet, funkst du nach Golga oder Ubato. Dann sollen sie Flieger schicken, ein Luftschiff oder was auch immer. Doch wenn es dazu kommt, dann werde ich deren Ankommen nicht mehr miterleben. Lieber stürze ich mich in mein Schwert, als mit dieser Schande leben zu müssen. Eine unbegründete Angst, mein Herr. Ich weiß, doch niemand soll später sagen, ich hätte nicht auf das Wort meiner beiden Ratgeber gehört. Mir allerdings tust du Leid, mein lieber Takayuki. Du wirst zwischen diesen staubigen Konsolen und Kabeln hocken, während der Ruhm der Schlacht nur als gedämpfter Lärm an dein Ohr dringt. Dein Name wird unerwähnt bleiben, wenn man von den Heldentaten des kommenden Sieges erzählt. Der Angesprochene war stehengeblieben und verneigte sich tief. Ein kleiner Sturzbach ergoss sich aus der Krempe Helmes. Ein Preis den ich gerne zahle, mein Herr. Ich hoffe meine Vorsicht war töricht und ihr und Kenshin könnt herzhaft über mich lachen, während ihr mir eure Siegestrophäen vorführt. Doch einer muss nun einmal die undankbare Aufgabe des Mahners übernehmen. Und so ihr mich entlasst, mein Herr, werde ich mich daran machen dieser Mahner zu sein. Hattori deute eine Verbeugung an und entließ seinen Untergebenen damit. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die grimmigen Leibwächter des Herren, die vor und hinter ihrem Gebieter stets jeden Durchgang bewachten, ließen ihn passieren. Die beiden Zurückbleibenden traten an die Zinne und spähten hinunter in den Innenhof. In Reih und Glied aufgestellt gab das Ausfallheer ein ehrfurchtgebietendes Bild ab. Die Bauern in ihren einfachen, schwarzen Harnischen, die Krieger in farbigen, aufwändig verzierten Rüstungen. Selbst von hier oben konnte man das Trommeln des Regens auf dem Metall und lackierten Stoffen hören. Ein Hoch-Gruß wurde von unten gebrüllt und drei Mal erwiderte die kleine Streitmacht mit einem kurzen Schrei. Sie scheinen begierig darauf den Feind endlich aus unserem Land werfen zu können. Das sind sie, mein Herr! Hattori legte seinem besten Krieger die Hand auf die Schulter. Erfolg und Schlachtenglück, mein Freund. Triff sie hart und lass sie den Tag bereuen, an dem sie ihre dreckige Giftwüste verlassen haben. Kenshin entblößte weiße Zähne als er grinste, blickte jedoch wieder ernst bevor er sich verbeugte. Dann eilte er hinab zu den Kriegern und dem Feind entgegen. [CENTER]---[/CENTER] Takayuki nahm den Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm. Er wischte den widerlichen Regen so gut es ging vom Gesicht und nahm die Wendeltreppe nach unten in die kleine Südhalle. Gedämpft konnte er den dreifachen Hochruf der Krieger noch hören. Er hatte nicht gelogen. In der Tat hoffte der alte Recke, dass es sich irren würde, dass es sich nur um Banditen handelte, die irgendwo ein altes Lager mit Panzern entdeckt hatte. Gern hätte er dies geglaubt. Doch er hatte zu lange seine Instinkte trainiert um ihre Warnrufe jetzt in den Wind zu schlagen. Irgendetwas war anders an diesem Barbareneinfall. Vielleicht hatte es mit dem Regen zu tun, auch wenn es hin und wieder vorkam, dass die Wetterkapriolen der Wüste bis in die Berge hinauf krochen. Schlechte Omen! Er erreichte die Halle und schob derartige Gedanken vorläufig beiseite. Ablenkung konnte er jetzt nicht gebrauchen. Wie befohlen warteten zehn Männer in dem düsteren Raum. Der südliche Teil der Festung wurde kaum noch benutzt und das sah man ihm auch an. Nur noch wenige der Lampen funktionierten und die, die es taten, waren dick mit Staub bedeckt. Spuren und Exkremente von Ratten fanden sich allerorten und die Luft war unbewegt und stickig. Daran mochte es liegen, dass sich die Männer nur im Flüsterton unterhielten. Als sie Takayuki kommen sahen, sprangen sie auf und bildeten in wenigen Sekunden zwei Reihen zu je fünf Mann. Gestürzten Lippen, mit einer Hand den Helm haltend, die andere auf dem Griff seines Schwertes abgelegt, schritt er die Reihe ab. Die Blicke der Männer waren frei geradeaus, als der Berater des Herren die überwiegend jungen Gesichter musterte. Ich weiß dass euch allen der Sinn nach Kampf und Heldentaten steht. Sicherlich verflucht ihr mich für die Aufgabe, die ich euch zugedacht habe. Aber sie muss erledigt werden und die stille Erfüllung der Pflicht, ob von den Eitlen bemerkt oder nicht, ist nicht minder anzuerkennen, als das Erschlagen von hundert Feinden. Gehen wir also. Eine knappe, einstimmige Bestätigung. Dann machte man sich auf, im Laufschritt tiefer in den verlassen Südflügel einzudringen. Sie passierten den alten Hochofen und den Verladebahnhof 2. Beides seit den Tagen ihrer Väter nicht mehr benutzt. Laut hallten ihre Schritte von den Ziegelwänden wieder, nur übertönt von dem, immer heftiger werdenden, Donnern. Nach fünf Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Takayuki Befürchtung er könne sich verlaufen, hatte sich nicht bestätigt. Auch wenn er in Kindertagen das letzte mal länger als zu einer kurzen Visite hier gewesen war, so erinnerte er sich doch genaustens an jede Abzweigung und jede Stiege. Hier konnte man zu der Überzeugung kommen, die Feste sei unbewohnt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er veranlasst hatte den Flügel mit Strom zu versorgen. Die sporadisch funktionierenden Leuchtelemente, die leere Unterkünfte und Laufstege beschienen, verstärkten den Eindruck nur noch. Den Männern schien es ebenfalls unbehaglich zumute zu sein, auch wenn dies natürlich keiner zugegeben hätte. Weitere Tunnel und Gänge wurden durchschritten und schließlich standen sie vo der verstärkten Tür mit der dem Zeichen für Gespräch, oder Kommunikation. Takayuki bedeutete zwei der Techniker sich um den Öffnungsmechanismus zu kümmern. Es dauerte mehrere Minuten, bis sich die Logikverarbeitung bequemt hatte den eingegebenen Code zu akzeptieren und das Tor zu öffnen. Der Gerüstete gebot die Prozedur zu stoppen, als sich die beiden Torsegmente soweit geöffnet hatten, dass ein einzelner Mann hindurch schlüpfen konnte. Sollte es zum Äußersten kommen, dann war ein solcher Durchgang besser zu verteidigen als ein weit offenes Portal. Sie traten also der Reihe nach ein und ließen ihre Blicke über den Kommunikationsraum schweifen. Seine Größte mutete übertrieben an, ob der wenigen Beachtung, die man dem Kontakt mit anderen Nationen beimaß. Aber natürlich war dies nicht immer so gewesen. In früheren Tagen hatten hier zwanzig oder mehr Funker ihren Dienst versehen und sogar mit ankommenden Schiffen im All korrespondiert. Eigentlich eine Schande, dass als diese Technik nun brach lag, aber so war nun einmal der Zeitgeist. Das Zentrum des Gemäuers nahm die Säule ein, bei der es sich um nichts anderes handelte, als die Welle auf welcher die gewaltige Satellitenantenne ruhte. Mehrere hundert Meter über ihren Köpfen, auf der Außenhaut der Festung, war sie ein beeindruckendes Stück Technik und Zeugnis vergangener Größe. Für ihre Zwecke würden jedoch die normalen Richtantennen genügen. Überprüft die Servitoren. Ihre Alkoven waren zum Großteil leer und knapp die Hälfte der Verbleibenden war der Zeit zum Opfer gefallen und mumifiziert. Die andere Hälfte jedoch hatte mittels Balsamierungsflüssigkeiten und luftdichter Verpackung die Jahrzehnte überstanden. Nun wurden ihnen die Kunststofffolien vom Leib gerissen und Strom zerrte sie in ihr Pseudoleben zurück. Kabelstränge summten und Monitore wurden hell. Takayuki schickte Leute auf Plätze vor Konsolen, Frequenz- und Spannungsüberwachern. Zwei der Männer befahl er wieder wo die Tür. Sie sollten den Gang hinab patrouillieren, von der Tür aus bis zu dem kleinen, glaslosem Fenster, vor dem die Blitze zuckten und durch das einzelne Tropfen herein sprühten. Alles sollten sie ihm im Laufschritt melden, von der Nachricht des Sieges, über einen Boten mit dem Befehl um Hilfe zu funken, bis hin zu eindringenden Feinden. Takayuki überblickte das emsige Handtieren der Techniker, eine Hand auf den Griff seiner Waffe gelegt. Inständig wünschte er sich, dass ihre Bemühungen unnötig bleiben würden. - Yok - 05-28-2014 Der Sturm war heraufgezogen und durchfuhr Yoks animalischen Verstand wie ein kalter Schauer, dennoch starrte er voller Faszination in den Himmel, der wirkte, als würde sich dort eine gewaltige Bestie über ihnen Winden, jeder Zeit bereit, in die Tiefe zu stürzen und alles zu zerquetschen, was unter ihr lag. Während die Rasankuri sich bereits auf das Geheiß des Menschen in Bewegung setzten, machten sich die Bhrak noch bereit, statteten sich mit ihren behelfsmäßig zusammengezimmerten Mordwerkzeugen aus. Prügel aus stabilen Balken, in die sie Nägel von ca. 20 Standardzentimetern Länge hineingeschlagen hatten. Armschienen, von denen lange metallene Sporne weit über die prankenhaften Hände hinweg ragten und mit solcher Brutalität und Hartnäckigkeit bearbeitet worden waren, dass der Stahl sich durch menschliche Kehlen fressen würde, als bestünden diese aus trockenem Gras. Spieße mit langen Widerhaken, Metallklauen, die an Seilen befestigt worden waren um Mauern zu überwinden und auch um Unglückliche damit einzufangen und zu sich zu zerren. Kriegsbemalungen aus Dreck, der mit Öl und Kalk gemischt worden war. Rituale und Waffen der Jägerstämme der Klans, die sich hier eingefunden hatten. Noch ehe sich die Meute dem Rest des Mobs anschloss, der nicht minder enthusiastisch zu sin schien, hielt Yok es selbst für angemessen, im Kreis seiner Verwandten ein paar Laute auszustoßen. Es ist soweit, das Warten hat endlich ein Ende! Bald werden wir wieder menschliches Blut vergießen und ihnen das nehmen, was sie uns genommen haben! Zermalmt ihre Körper! Schlachtet sie wie das wertlose Vieh, das sie sind! Zeigen wir unseren Freunden mehr als unseren Feinden, WARUM man uns fürchten muss! Warum wir mehr wert sind als tausend von denen! Ein kurzer Augenblick der Stille kehrte ein, der Alpha genoss die Aufmerksamkeit, die ihm seine Artgenossen schenkten und wie sie ihn mit ihren funkelnden Augen anstarrten, wild auf den Kampf, vertrauend auf ihn als Anführer. Für den Clan! Schnauben, Keifen und Brüllen gingen ineinander über, ehe die Bhrak sich - wieder etwas ruhiger, fast lauernd, dem Rest der Truppen anschlossen und sich auf die Flieger verteilen ließen. Eigentlich passte es Yok überhaupt nicht, von seinem Clan getrennt zu werden. So war es eben bei ihrer Spezies: Die Clans waren ohne Anführer genauso wenig wert wie ein Anführer ohne einen Clan, dem er vorstehen konnte. Dies war vermutlich einer der wenigen Gesichtszüge an den Bhrak, die man fast für "ideal-menschlich" halten würde: Niemand von ihnen würde je nur für sich selbst kämpfen. Bei allem was Bhrak taten, war am Ende doch der Clan immer der, der am meisten von allen Anstrengungen profitierte. Jede Kehle, die durchtrennt wurde, jedes bisschen an Blutgier und Rachsucht, dass Yok in seinem Inneren hatte, diente letztendlich nur dem Erhalt seiner Art. Clan und Anführer waren eine Einheit. So war es für Yok nicht sehr angenehm, gemeinsam mit dem hochgewachsenen Naradas und dessen Verbündeten wie eine Geisel in einem Gleiter zu sitzen, während der Rest seiner Horde in einem anderen Gleiter unterwegs war. Sie würden sicher keine Dummheiten anstellen, dennoch missfiel es Yok, sie nicht direkt unter seiner Knute zu haben. Unzufrieden zu Boden stierend brütete der Metamensch auf seinem Sitzplatz und versuchte zu ignorieren, dass er hier in einer Position verharrte, die der einer Geisel doch am nächsten kam. Die Spitze seines Krummschwertes ruhte auf der Bodenplatte zu ihrer aller Füßen, Bogen und Pfeile waren sicher an Yoks Seite verstaut worden. Er würde alles davon brauchen. Auch er selbst hatte seine finstere Haut mit Kalkfarbe verziert, wodurch seine gelben Augen hervorgehoben wurden und nun noch stechender wirkten als ohnehin schon. Hatte diese Spezies den Arglosen nicht zuvor schon weiche Knie bereitet, so Gerüstet, wie sie jetzt waren, würden sich auch Soldaten zwei mal überlegen, ob sie sich diesen Umgeheuern in den Weg stellen wollten. Ob sie mussten, oder nicht. Auch Naradas' Truppen schienen sich vorbereitet zu haben, wirkten mehr als nur Erpicht auf die Schlacht, dennoch konnte der Bhrak den menschlichen Makel an ihnen riechen. Den Gestank der Angst. Eine Ausnahme davon stellte Naradas dar, inzwischen fragte Yok sich, ob das hochgewachsene Wesen, das ihm in der Wüste begegnet war, wirklich noch so viel Menschsein praktizierte, wie sein Äußeres vermuten ließ. Sicher, er sah aus wie ein Mensch, sprach wie ein Mensch und roch auch wie einer. Sein Verhalten jedoch und viele andere Kleinigkeiten, die wohl nur einem Bhrak auffallen würden, passten nicht so recht in das Bild, das Yok von den Menschen hatte. Eisiges Schweigen erfüllte den überraschend stabilen Raum, denn obwohl um sie herum ein Sturm tobte, lagen die Gleiter vergleichsweise Ruhig in der Luft. Als wären sie exakt für diese Art des Gleitfluges gebaut worden. Es war wirklich eine Schande, dass der Alpha für derlei Dinge überhaupt keine Ressourcen zu erübrigen hatte. - Kogan - 06-26-2014 Die Welt passte sich dem Anlass an. So jedenfalls schien es, denn obwohl der Abend noch nicht weit genug fortgeschritten war um das Licht des Tages zu verabschieden, herrschte Dunkelheit über das Land. Die Dunkelheit verhüllender Wolken, um genauer zu sein. Sie tauchten alles in eine matte Farblosigkeit, die um so kontrastreicher zerrissen wurde, wenn ein Blitz hernieder zuckte. Durch dieses surreale Farbenspiel flog ein einzelner Pfeil. Er war fast einen Meter lang und sein hölzerner Schaft wies eben sowenig eine Unebenheit auf, wie es die nachtschwarze Befiederung tat. Als wäre diese Kunstfertigkeit nicht schon bemerkenswert genug, war auch der Kopf ein Werkstück von meisterlicher Verarbeitung. Peinlich genau ausbalanciert und die vier klingen der Spitze bis auf die molekulare Ebene geschliffen. Kreuzte das Geschoss den Weg von Regentropfen, so klatschten sie nicht etwa gegen den Stahl, sondern wurden von diesem säuberlich durchtrennt. Der Pfeil überbrückte das Niemandsland zwischen den beiden Heeren, flog über die Köpfe der Rasankuri und fand sein Ziel. Die bewältige Entfernung war bereits beachtlich, die Zielgenauigkeit spottete jeder Beschreibung. Kurz vor dem Einschlag erkannte hochentwickelte Elektronik, welche in den wenigen Millimetern des hohlen Schaftes Platz fand, das Nahen eines harten Objektes. Für weniger als eine Sekunde wurde die Spitze in bläulich flackernde Energie gehüllt, zerriss die atomaren Bindungen ihres Ziels und drang tief in dieses ein. Der Carnak schnaubte erschrocken und tänzelte auf der Stelle, als sein Reiter von einem mächtigen Rucken durchwogt wurde. Der Schwarze Drachen gab ein grunzendes Geräusch von sich und blickte an sich herab. Die Rüstung, die er trug, war dick genug um Gewehrkugeln zu widerstehen und kein Mensch von normaler Körperkraft hätte in ihr auch nur einen Schritt tun können. Um so verwunderter war der Fürst Rasankurs, als nun so etwas Gewöhnliches wie ein Pfeil aus seinem Oberschenkel ragte. Die umstehenden Krieger und Boten wichen zurück und die Masken vor ihren Gesichtern verbargen die überraschten oder gar erschrockenen Gesichtsausdrücke. Die gepanzerte Rechte des Kriegerkönigs schloss sich um den Pfeil und zog daran. Schmerz flutete in das Bewusstsein des selbsternannten Gottes und schliff seine Sinne zu einer Schärfe, die der des Geschosses in Nichts nachstand. Durch das rußige Einschlagsloch war der Pfeil nicht sogleich aus der Wunde zu befreien und Kogan musste ihn im eigenen Fleisch hin und her drehen. So zog er ihn schließlich aus dem eigenen Körper und begutachtete ihn für einen versonnen Augenblick. Dann ballte er die Faust und das Kunstwerk zerbrach funkenstiebend zwischen seinen Fingern. Die Verletzung prickelte, als Regenwasser seinen Weg durch die beschädigte Rüstung fand. Da der Kreis aus Kämpfern gewahrte, dass ihr Gebieter dem Treffer nicht mehr Aufmerksamkeit schenkte, rückten sie wieder näher. Sie hatten also den Anfang gemacht, gut gut. Seine Vasallen waren das Warten ohnehin Leid. Kogan musste sich selber eingestehen, dass er sich in zweierlei Dingen geirrt hatte. Zum Ersten hätte er nicht erwartet, dass sich diese Narren auf eine Feldschlacht einlassen würden. Vermutlich ihrer sonderbaren Auffassung von Ehre geschuldet. Zum Zweiten hätte er gedacht, dass dieses Gelände zu einem ausgedehnten und langwierigen Feuerkampf führen musste. Auch in diesem Punkt belehrten ihn die Festungsbewohner eines Besseren. Oh es hatte Schusswechsel gegeben, vorwiegend zwischen den Spähern und Vorausabteilungen des Feindes. Dennoch war der Gegner in geordneter Schlachtformation angerückt, ein Meer aus farbigen Bannern. Einer der Panzer hatte auf die Reihen der anderen Seite gefeuert und eine befriedigend große Lücke in den Zug gesprengt. Als Antwort darauf hatten jedoch die Geschütze der Festung gebellt und den Stahlkoloss zerrissen. Jetzt lieferten sich die Kanonen der Burg und die, nur zum Schießen stoppenden, Panzer ein Katz- und Mausspiel und der Klang ihrer Geschütze mischten sich mit dem Donner des Unwetters. Den Beschuss durch Handwaffen beantworten die Festungsbewohner auf sehr eigentümliche Weise. Sie hatten gewaltige Mettalschilde mitgebracht. Diese, zwei Meter hohen, Pavesen verankerten sie vor sich im Boden und waren damit optimal gegen Kugeln geschützt. Sie selbst verfügten nur über sehr geringe Fernkampfmittel. Der Großteil war offensichtlich auf den Nahkampf spezialisiert. Darüber hinaus hatten ihre Schusswaffen mehr den Charakter von sekundärer Ausrüstung. Irgendeine Art Luftdruckwaffe, die kurze Bolzen verschossen. Der Bogen, dessen Besitzer Kogan als Ziel auserkoren hatte, schien eine Ausnahme darzustellen. Die Rasankuri konnten keine Formation vorweisen, die mit der Ordnung des Feindes vergleichbar gewesen wäre. Sie kauerten hinter großen Felsen in Deckung, oder hatten sich in einer groben Linie, außerhalb der Reichweite der Bolzengewehre aufgestellt. In diesem Moment lösten sich etwa ein Dutzend der Wüstenkrieger aus eben jener Reihe und stürmten auf die Front der Feinde los. Der Fürst beobachtete ihr Tun huldvoll und auch sein engerer Kreis reckte die Hälse. Die Krieger rannte über das freie Feld, ihre Gewehre auf den Rücken geschnallt, oder gleich bei ihren Waffenbrüdern zurückgelassen. Hinter ihnen skandierten die Kameraden Anfeuerungen und Schmährufe. Die Hälfte des Weges war zurückgelegt und vier der Rasankuri blieben unvermittelt stehen. Sie begannen Herausforderungen zu brüllen und und Beleidigungen gegen den Feind zu werfen. Einer von ihnen, ein muskelbepacktes Ungeheuer mit beinahe weißer Haut und dem Kopf eines Widders, reckte etwas am ausgestreckten Arm in die Luft, auf das die andere Seite es gut sehen mochten. Es handelte sich um den Kopf eines Spähers, nach der Gefangennahme mit einem sauberen Schlag von den Schultern getrennt. Gutturale Laute ausstoßend, vielleicht war es ein Lachen, vielleicht ein Kriegsruf, öffnete der Gehörnte seine Hose und ließ sie bis zu den Knien herunterrutschen. Mitten auf dem Feld, genau zwischen den beiden Armeen, entblößte er sein erigiertes Glied und verging sich an dem Haupt des Spähers. Grölen und Gelächter aus den Reihen der Rasankuri. Während dieser Entwürdung waren die anderen Acht weiter auf die feindlichen Reihen zugestürmt, so als wollten sie die die Masse des Gegners allein zerschlagen. Erste Bolzen flogen ihnen entgegen, verfehlten noch. Die Kämpfer wurden nicht langsamer, zogen im Laufen ihre Sichelschwerter. Nun ergoss sich ein wahrer Regen aus Geschossen über sie. Einer fiel, ein anderer strauchelte, rannte weiter und wurde gleich von drei weiteren Bolzen gefällt. Ein Dritter stürzte, fand sich sogleich regelrecht an den Boden genagelt. Auf Seiten der Rasankuri war gespannte Stille eingekehrt und alle warteten auf den jeweils nächsten Blitz, der enthüllte was sich drüben tat. Mittlerweile waren schon vier der Tollkühnen tot. Die verbleibenden Vier kamen schlitternd auf dem schlammigen Untergrund zu stehen, nur einen Steinwurf vor den aufragenden Schilden und dem dahinter sprießenden Wald aus Speeren. Sie reckten ihre Kophesh gegen ihre Widersacher und stießen sie dann kraftvoll in den Boden, wo sie zitternd stecken blieben. Dann machten sie sich auf den Rückweg zu den eigenen Kräften. Lebend schafften es nur drei zurück zu ihren, auf halben Weg wartenden Kameraden. Gemeinsam schlossen sie sich dem Heer wieder an. Zurück in den Reihen der Eigenen, wurde den Läufern anerkennend auf die Schulter geklopft und ihre Namen ausgerufen. Das Ritual des Rennens war den Tapfersten, oder oftmals Leichtsinnigsten vorbehalten. Besonders junge Rasankuri, die noch keine Gelegenheit hatten sich im Kampf zu beweisen, zählten zu denen die es wagten. Das Schwert so nah wie möglich vor dem Feind zu platzieren, verkündete nicht nur den Mut des Kriegers, sondern versprach auch dem Feind, dass man notfalls mit bloßen Händen in seine Formation preschen würde, um sich seine Waffe wiederzuholen. Wenn einem aber dies schon gelang, was würde man dann erst ausrichten, lag das Kophesh wieder in der eigenen Faust? Der Fürst lächelte dünn unter dem stilisierten Drachengesicht seines Helmes. Man sollte der Jugend ihre kleinen Späße lassen. Mein Gebieter! Die melodische Stimme Merochs. Wir sind bereit zum Angriff, die Rasankuri gieren nach dem Kampf. Euer Zeichen und wir ersäufen sie in ihrem eigenen Blut. Der schwarze Drachen krümelte die letzten Überreste des Pfeils aus seiner Hand und nickte. Meroch wuchtete seinen massigen Körper auf einen flachen Felsen und reckte seinen Hammer in die Höhe. Auch auf der andern Seite schien man zu spüren, dass die Konfrontation nun nicht mehr aufzuschieben war. Mutig hin oder her, sie waren jedenfalls nicht so leichtsinnig ihnen entgegenzueilen. Dafür war ihre defensive Position zu optimal. Von dort drüben trug der Wind die verzerrten Worte irgendeiner Ansprache zu ihnen. Lang und ausladend, immer wieder von Hochrufen unterbrochen. Auch die maskierten Köpfe drehten sich Meroch zu und man mochte nun hier ebenfalls eine anstachelnde Rede erwarten. Brüder... ich habe mit dem Fürsten, ewig sei sein Name, gesprochen. Angespanntes Lauschen, scharrende Hufe, gierige Blicke und zuckende Lefzen. Wer ihm den Kopf des Anführers bringt, wird erhöht und verherrlicht. TÖTET SIE ALLE! „BLUT FÜR DEN BLUTGOTT“, erscholl es, während andere sich bereits vor drängten um die Ersten zu sein. Als galt es einen Wettlauf zu gewinnen, stürmte das Heer aus Rasankur los. - Die Stimme - 07-17-2014 Die kleinen Rinnsale schwollen langsam aber sicher an und würden schon sehr bald Sturzbäche sein. Erst hinderlich, dann lebensgefährlich. Schon jetzt trug das Wasser Steinchen mit sich und machte die größeren Felsen schlüpfrig und zu einem tückischen Untergrund. Bei einem derartigen Unwetter hätte sich unter normalen Umständen niemand freiwillig im Freien aufgehalten und schon gar nicht in der Klamm, wo Steinschlag und Erdrutsch drohte. Aber diese waren keine normalen Umstände und der Tod durch wetterbedingte Ursachen war nur eine von vielen Möglichkeiten sein Leben zu lassen. Eben in diesem Moment zeigten sich diverse dieser Möglichkeiten, als die beiden Heere aufeinander prallten. Die Krieger Rasankurs nahmen dabei die Rolle des niederfahrenden Hiebes an und die Verteidiger des Hauses Tristel die des unnachgiebigen Objekts. Bolzen zischten durch die regenschwere Luft, prallten von Rüstungen und Helmen ab, fanden Schwachstellen und nachgiebiges Fleisch. Rasankuri fielen, einige noch in der Bewegung getötet, andere stürzten verwundet und schreiend auf den schlammigen Grund. Dort übernahmen die Stiefel, Hufe und Klauen ihrer Kameraden das, was die Bolzen der Feinde nicht erledigt hatten. Nachdrängende trampelten sie nieder, während sie aus der Bewegung heraus auf jene feuerten, die über die Eisenschilde spähten oder zwischen ihnen hindurch lukten. Querschläger jaulten davon, Köpfe platzten. Die Krieger aus den Bergen versuchten ihre Mauer aus tragbarem Metall wieder zu schließen, Männer mit schussbereiten Druckgewehren nach vorn zu lassen, die vereinzelten Toten zu ersetzten. Doch da brandeten die Wüstenbewohner bereits gegen ihren Wall. Die Männer, welche auf Grund ihrer bulligen Statur zum bemannen der Schilde auserkoren waren, keuchten. Sie bliesen die Backen auf, ächzten und stemmten sich gegen ihre Pavesen, einige wurden auf dem unsteten Untergrund zurückgeschoben. Von der anderen Seite drang ein ohrenbetäubender Lärm aus Rufen und Waffengeklirr über die Schulde. Tierische Laute, dazu Schüsse und das Donner des Gewitters, wie eine dämonische Marschtrommel. Und Gestank kam mit den Angreifern. Ein widerlicher Geruch nach Exkrementen, Schweiß, nassem, Fell, Leder und Verderbtheit. Die Schildhalter brüllten ihrerseits, legte all ihre Kraft in das Bestreben der Flut aus Leibern standzuhalten. Sie wussten ihre Kameraden im Rücken, die immer wieder Bolzen auf jene feuerten, die versuchten den Schildwall zu überklettern oder ihre Gewehre darüber abzufeuern. Die Speerträger verwandelten die Linie aus Pavesen in eine stachelbewehrte Festung, an der sich Angreifer aufspießten oder auf Abstand gehalten sahen. So ging es... wie lang? Ein paar Sekunden? Minuten? Ein gegenseitiges Schieben und Drücken, das Ausnutzen von Unvorsichtigkeit, das Erledigen der Tollkühnen. Dann entstand unvermittelt eine Lücke in der Formation. Ein Schild und mit ihm der Mann, der daran hing, wurde aus der Reihe gerissen und fort geschleudert wie ein Spielzeug. Er landete zwischen den Feinden, beide Arme gebrochen doch nicht lange dazu verdammt Schmerzen zu leiden. Hungrige Klingen warteten auf ihn. Der Grund für diese Bresche war ein riesiges Ungeheuer, welches nicht grundlos in den Reihen der Linienbrecher seinen Dienst versah. Das Monstrum hatte einen Schädel, der an den eines haarlosen Hundes mit spitzer Schnauze erinnerte und schiefe Reißzähne ragten aus seinem fauligen Zahnfleisch. Ansonsten erinnerte es an einem Menschen, entfernt zumindest. Der Körper wirkte trotz seiner enormen Größe ausgemergelt und dürr, dennoch wohnte ihm eine enorme Stärke inne. Schon packte der Mutant den nächsten Schildträger und zerrte an ihm. Die Arme des Mannes streckten noch in den metallenen Griffen und wurden verdreht und geschunden. Der Unglückliche schrie vor Schmerzen und Entsetzen. Bolzen spickten den dürren Riesen, doch erst als einer der Spieße in seine Seite drang brüllte das Ungeheuer schmerzerfüllt auf. Es fuchtelte mit den Klauen nach dem Speerträger, der rutschend zurück wich. Eine weitere Waffe drang in den mutierten Leib. Das Biest taumelte zurück, stürzte. Schon aber waren weitere, maskierte Krieger zur Stelle, drängten in die Bresche, feuerte ihre Gewehre ab und hackten mit ihren Klingen nach den nächsten Schildträgern. Den Schützen schlugen Bolzen entgegen. Tristel- Krieger sprangen brüllend und mit erhobenen Schwerten auf sie zu, wurden niedergeschossen. Keiner kam dazu sein Magazin zu wechseln. Ein Rasankuri versuchte es und eine niederfahrende Klinge drang durch den Helm, tief in seinen Schädel. Ein anderer legte auf einen der Anstürmenden an, wurde aber von einem Kameraden beiseitegestoßen, welcher der Klinge des Bergbewohners mit seinem eigenen Sichelschwert begegnete. Der Schildwall brach zusammen. Aber das bedeute kein heilloses Durcheinander. Noch nicht! Sicher, einige der Schildträger ließen ihre Pavesen fahren. Suchten nach Schutz hinter ihren Mitstreitern, oder wenigsten nach den Waffen der Gefallenen. Der überwiegende Teil jedoch gruppierte sich zu neuerlichen, kleineren Formationen. Von dort aus konnten die Krieger angreifen und ihre Fähigkeiten in die Waagschale der Schlacht werfen. Speere, Schilde und Bolzenwerfer, das waren Waffen für Bauern. Die wahren Kämpfer verließen sich auf das Schwert, als Teil ihres eigenen Körpers. Sicher, auch die Bauern trugen Klingen. Doch dies war Massenware. Guter Stahl, gewiss, aber eben nicht mehr beseelt als die Hacken und Messer, die sie für die Feldarbeit nutzten. Sie hatten in hinterster Reihe gestanden, denn es geziemte sich lediglich einen Angriff zu führen. Prellbock für den Feind zu spielen war dagegen wenig ruhmreich. Nun aber drängten sie vor. Merochs Hammer schmetterte seitlich gegen den Kopf des Speerträgers und verwandelte ihn in eine undefinierbare, breiige Masse, die nach allen Seiten davon spritzte. Die Waffe wirbelte herum, als wiege der Feldstein an ihrem Kopf nicht mehr als ein Kiesel und krachte gegen eines der Metallschilde, welches dröhnte wie ein unmelodischer Gong. Dieses Geräusch fädelte sich in die Musik ein, welche dem Sechsäugigen in den Ohren klang. Nicht etwa die Erinnerung an ein Stück, oder eine just ausgedachte Melodie. Nein, er hörte sich mit voller Lautstärke, als liebliche Untermalung dessen was geschah. Eine Sonate, eine Solosonaten, lieblich und volltönend, ein Klavier. Eine verspielte Spitze ließ ihn lächeln, während der Hammerkopf das blockend emporgereckte Schwert eines Krieger zersplittern ließ und seinen Brustkorb nach innen verkehrte. Der Mann spuckte Blut, welches in einem niederfahrenden Blitz wie Rubine funkelte. Prächtig! Er nahm sich die Sekunde dieses Schauspiel verträumt zu beobachten. Ein Bolzen drang in sein gallertartiges Fleisch, eine Schneide glitt an der Hornplatten seines Oberarmes ab, zwei kämpfende Männer prallten wuchtig gegen ihn. Seine sechs Augen blieben verträumt an dem funkelnd fliegenden Blut hängen. Wer die kleinen Dinge des Lebens nicht zu schätzen wusste, der verkam noch zum Unmenschen. Er musste sich zwingen, sich von dem Schauspiel und seufzend zertrat er den Schädel eines am Boden liegenden Verletzten, welcher wimmernd versuchte sich vom Geschehen fort zu ziehen. Wie sah es denn überhaupt aus? Es kostete ihn weitere Überwindung, die Musik, welche sich inzwischen in orchestrale Größen aufgeschwungen hatte, ein wenig in den Hintergrund zu schieben und sich einen Überblick zu verschaffen. Nasse Leiber und das Glitzern von Stahl, wenn ein weiterer Blitz sich entlud. Das Meer an Bewegung ließ Meroch unwillkürlich an eine wimmelnde Masse aus Insekten denken. Vielleicht irgendwelche Käfer, die sich durch die Eingeweide einer Leiche fraßen? Meroch verzog das Gesicht und schlug den Hammer gegen das Knie eines Feindes, der doch tatsächlich die Frechheit besaß ihm den Rücken zuzukehren. Der Getroffene brüllte auf und brach in die Knie, woraufhin sich ein Rasankuri, dessen Kopf nur aus Kiefer und darin enthaltenden Reißzähnen zu bestehen schien, auf ihn stürzte. Nein der Vergleich mit Insekten war unglücklich gewählt. Plump und theatralisch! Hier waren ganz andere Vergleiche angebracht. Ein Blick in die Runde der Feiernden zeigte es klar und deutlich. Aufgerissene Augen, einige in einer Mischung aus Entsetzen und Ekstase, andere schlicht im Tod. Gesichter, von Masken verhüllte, andere zu solchen erstarrt. Einen gewissen, pittoresken Charme konnte man der Sache doch wohl unmöglich absprechen. Allein diese Farben... oder die Szenen, ja die Einzelbilder... sie hätten einem Boschnik oder Juwesti von Horning zu Ehren gereicht. Dieser Rasankuri dort, den ein Schwerthieb von der Schulter bis zum Gürtel gespalten hatte und der nun auseinandergeklappt da lag wie eine Auster. Oder jener da, die zähnefletschende Maske eingedrückt, so dass das einstmals bedrohliche Grinsen anmutete, als forme es ein überraschtes O, unter den gebrochenen Augen. Nein wie raffiniert. Die beiden Krieger der Stadt, die wie bissige Wölfe ihre Kiefer um die Glieder eines dicken Feindes geschlossen hatten und zu versuchen schienen ihn am Ganzen zu verschlingen. Der, der den Schädel seines Gegners wieder und wieder auf einen Stein schmetterte, obwohl kaum noch etwas von dem Haupt übrig war. Ein Banause, wer diese köstlichen Eindrücke nicht würdigte. Aber zurück zur Arbeit. Alles in allem ganz erbaulich, wie es bisher lief. Der Schildwall war aufgebrochen und Schusswaffen hatten an Bedeutung verloren. Sie nahmen einem gepflegten Schlachtengemälde ohnehin jegliche Eleganz und ließen es zu purem Kitsch verkommen. Gewehre waren die Waffen des Pöbels. Wie um dies zu bestätigen richtete ein Mann, denn Meroch bereits für tot gehalten hatte, eine dieser lächerlichen Bolzenwaffen auf ihn und feuerte. Das Geschoss bohrte sich in eine Hornplatte und blieb dort stecken. Meroch ließ den Hammer niederfahren und beendete die Unterbrechung seiner Gedanken. Er hatte so seine Befürchtungen gehabt, was diesen kleinen Feldzug anbelangte. Die Rasankuri waren entschlossen und gierten nach Blut, daran gab es sicherlich keinen Zweifel, aber man durfte auch nicht vergessen, dass einige unter ihnen noch niemals einen richtigen Kampf miterlebt hatten. Zwar gab es erfahrende Männer und Frauen, denen das Töten auf die ein oder andere Weise nicht fremd war, doch der Großteil der Rasankuri bestand aus eifriger Unerfahrenheit. Kein Schwerttraining, Schießstand oder Übungsgefecht konnte die Eindrücke einer echten Schlacht vermitteln. Allerdings sah dies auf der anderen Seite wohl nicht viel anders aus. Bedachte man, dass auch die Angehörigen des Hauses Tristel kaum mehr als Training und gelegentliche Gefechte gegen Nomaden zum Erhalt ihrer Fähigkeiten würden vorweisen können. Ein Training wohlgemerkt, welches sich nicht zu verstecken brauchte. Just in diesem Augenblick bahnte sich ein Keil aus gerüsteten Kempen den Weg ins Getümmel. Anders als die Rüstungen der bisherigen Streiter, waren die ihren nicht nur kunstvoller und boten mehr Schutz, sie unterschieden sich auch in ihren Farben. Ein jeder dieser Männer war mit einem dieser leicht gebogenen Schwerter bewaffnet und verstand sich darauf es einzusetzen. Das bekam ein vorwitziger Rasankuri zu spüren, der vorsprang und nach dem erstbesten Feind hieb. Der andere machte eine eleganten Ausweichbewegung rückwärts und fing das Khopesh mit dem eigenen Blanken auf, ohne dabei die gesamte Kraft des Schlages mit seiner Waffe aufzufangen. Vielmehr nutzte er den Schwung des Angreifers aus, um mit einer geschickten Drehung das schwere Sichelschwert davon fliegen zu lassen. Er hatte den Krieger der Stadt entwaffnet wie ein unbedarftes Kind. Meroch war gelinde gesprochen, beeindruckt. Der schwertlose Rasankur starrte einen Moment verdattert auf seine leeren Hände, dann bekam er einen beidhändig geführten Schlag, welcher ihm den Kopf sauber abtrennte. Die anderen dieser bunten Gesellen gingen ähnlich geschickt zu Werke. Wo ihre Hiebe niederfuhren zertrennten sie Rüstungen und Fleisch. Meroch packte einen Rasankuri, der soeben an ihm vorbei stürmen wollte. Er zerrte ihn zu sich heran, obwohl der Mann protestierend gegen die Kraft der Zunge des Bekenners ankämpfte. Er schien den Höhergestellten nicht einmal recht zu erkennen und Meroch musste ihn erst schütteln, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Geh zum Hügel, sag ihnen die Formation ist aufgebrochen. Wir brauchen die Palta um nach zustoßen. Der maskierte brüllte unwillig etwas. Es werden Feinde da sein wenn du wiederkommst. Aber mein Hammer erwartet dich jetzt, wenn du nicht gehorchst. Noch einmal zuckten die Augen des Kriegers zur Schlacht, als hielte ihn der Sechsäugige von den Armen einer Geliebten fern. Dann befreite er sich unwillig und brüsk aus dem Klammergriff und eilte rutschend und stolpernd den aufgeweichten Weg zurück, den er gekommen war. Meroch blickte ihm kurz nach, dann wandte er sich diesen Fischmesser schwingenden Hochwohlgeborenen zu, oder was immer die darstellen sollten. Die Musik in seinem Kopf schwang sich wieder in musische Höhen empor. - Yok - 07-17-2014 Winde zerrten an den Wänden der fragilen Flugmaschinen und schlugen gegen die dünnen Hölzer, welche die Gerüste zusammenhielten, in welchen der Seitenhieb Rasankurs an sein Ziel gebracht wurde. Im Großteil der Fluggeräte saßen ganze Banden mordlustiger Krieger, nicht vieler, aber immerhin eines kraftvollen Mobs, begierig darauf, seinen Auftrag zu erfüllen. In einem der Gleiter jedoch saßen die Anführer dieser kleinen Expedition: Der Botschafter Rasankurs Naradas und dessen Begleiter, sowie jemand, der neu auf dieser Welt war und in dessen Eingeweiden sich mit jeder Minute, die verstrich immer mehr Unbehagen anstaute. Die Spitze der scharfen Klinge des Häuptlings ruhte auf dem Boden des Gerätes und wurde ungeduldig hin und her gedreht, ungeduldige Finger trommelten auf dem eigenen Oberschenkel, während stechende, missgünstige Augen ihre Umgebung beobachteten. Der Sturm wurde stärker und hatte seinen Gipfel längst nicht erreicht, Yok spürte das nur all zu genau und obwohl es ihm überhaupt nicht behagte, mitten in diesem Jahrtausendsturm durch die Lüfte zu segeln, musste er sich eingestehen, dieses Klima der Anspannung belebend zu finden. Ein Schnauben stieß aus seinen Nüstern, als er das Kinn auf seine Faust stützte. Sein Eifer galt ganz dem anstehenden Kampf, doch seine Instinktiven Regungen seinem Stamm. Der Sturm schien ihre Verbindung zu stören, oder zumindest Yoks Wahrnehmung zu beeinträchtigen. Das Unwetter und die Macht darin waren so gewaltig, dass die fühlbare Anwesenheit seiner Verwandtschaft immer mehr zu verblassen drohte und DAS gefiel Yok überhaupt nicht. Er wollte kämpfen, töten und wieder in der Nähe seiner Bande sein um wieder von dem beruhigenden Gefühl erfüllt zu sein, seine Leute wirklich unter Kontrolle zu haben. Seiner Meinung nach waren sie alle schon viel zu lange unterwegs, weshalb Yok fortwährend begann, durch eine der wenigen Sichtöffnungen nach draußen zu starren und die Umgebung nach etwas abzusuchen. Ein Gleiter, ein Felsen, ein Gebäude, Beute, Feinde, Siege, IRGENDETWAS! - Naradas - 07-22-2014 Hangaufwind. Wie erwartet, nur etwas stärker als es die einfache Wetterbeobachtung hatte erwarten lassen. Ein Segen, der ganze Plan wäre gescheitert, hätten die Aufwinde sie nicht über den Grat hinter ihnen getragen. Es lief gut, die Seglerstaffel hatte eine enorme Strecke zurückgelegt. Die Konstruktionen hatten sich bisher gegen Wind und Wetter behauptet, waren nur wenige Male aus dem Gleichgewicht gebracht worden, als sie aus dem Windschatten eines Berghangs gekommen waren. Nichts was die Piloten nicht in den Griff bekamen. Auch die Orientierung war trotz der sich schwerfällig das Gebirge erklimmenden finsteren Wolkenberge nicht nennenswert problematisch gewesen. Selbstsicher hatte Naradas dem Piloten die Richtung und Höhe gewiesen, sogar einige der Marker hatte man durch Wind und Regen erkennen können: Kleine und Große Signalfeuer, einen riesigen Obelisken aus alter Zeit, dessen Inschrift schon lange von Sand und Wind abgefeilt worden war. Dann war das Grollen der Sturms deutlicher geworden, die schweren Wolken tiefschwarz, die Böen des Sturms unberechenbarer. Wieder und wieder wurden sie abwechselnd in Finsternis und geisterhaft weißes Licht getaucht. Die durchscheinende Folie vor den Fenstern hatten sie aufgeschnitten, bevor die Macht der Wassermasse sie zerfetzen konnte, jetzt bis scharfer Wind ins Innere des Seglers, dicke Regentropfen drangen in Klamotten und Panzerung. Er musste gegen den Wind anbrüllen um sich zu verständigen: Thel, die Leuchtfackeln! Und dann runter, wir brauchen mehr Sicht. In seinem Rücken kam Bewegung auf, das Klicken von Karabinern ertönte. Fluchen. Dann stieg ihm der Druck in den Ohren, als der Pilot den Segler vorsichtig in die Tiefe sinken ließ. Naradas war gespannt, die genommene Zeit und die passierten Marker stimmten mit den Berechnungen überein. Aber brachen sie zu früh aus der Wolkendecke oder am falschen Ort, wäre die Mission im besten Fall gescheitert, im schlimmsten Fall würden ihre Knochen über die Berge verteilt. Ein weiterer Blitz zuckte durch die Finsternis, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Schlag. ...brennt! Naradas wischte sich die eisige Nässe vom Gesicht und rückte in den Riemen ein wenig zurecht. Abgesehen vom Piloten gab es in den Seglern keine Sitze, die Männer standen oder knieten auf Blechschilden, gehalten von ledernen Riemen und Karabinern, die an dem grätenartigen Skelett der Segler eingehakt waren. Mich mehr Blitze, wie eine Kaskade ionisierter Atmosphäre rollten sie durch die Nacht, erinnerten Naradas daran, das nicht sie den Sturm bezwangen, sondern das der Sturm sie gewähren ließ, er sich aber jederzeit gegen sie wenden konnte. Dann ein hämmernder Schlag, kein Donner, sondern ein Knall wie von einer Detonation. Naradas riss den Kopf herum. Nichts, der Segler war intakt. War einer der anderen getroffen worden? Keine Chance das herauszufinden, bevor sie unter der Wolkendecke hervorkamen. Weiteres Krachen, regelmäßiger als das Donnern welches auf die Wetterentladungen folgte, die dichte Wolkendecke zerfaserte in dünne Schleier und hinterließ dann nur noch Dunkelheit. Sie waren durch, mehr oder weniger, der Pilot fing den Senkflug ab. Etwas steif vor Kälte und dem langen knien, richtete er sich auf spähte in die Nacht hinaus, beugte sich vor und blickte hinab. Durchzählen! Macht euch fertig. Klappern von Rüstungsteilen aneinander, Knarren von Leder und natürlich wieder einmal Fluchen drang von hinten an sein Ohr, doch er war gebannt vom Treiben viele Hunderte Meter unter ihm. Das Blutvergießen hatte schon ohne sie angefangen. Fackeln löschen sobald alle Segler in Sicht sind. Es blieb weiter keine Zeit, das Schlachten zu bewundern, die kostbaren Details würden in seinem Verstand auf reisen gehen, kein Nutzen würde aus seinen Erkenntnissen erwachsen. Seine Kommandotruppe und auch das Hauptheer, sie alle waren auf sich allein gestellt. Die steinernen Wälle der Industriefestung, mit Kanonen und Soldaten bestückt stellten kaum ein Hindernis dar. Wind, Regen und Sturm zum Trotz überwanden die Lastensegler in eisiger Höhe die Zinnen, danach gingen sie schnell tiefer, tiefer und tiefer. Der kurze Korridor war frei, zwischen trutzigen Türmen und schlanken Schloten hindurch, voran hinter die feindliche Frontlinie, der freie Platz ließ sich schon erkennen. Langgezogen und ohne Hindernisse. Den Angaben des Spähers zufolge befand sich die Funkstation nur wenige hundert Meter davon entfernt, inmitten verlassener Gebäude. Landung in Zehn... Neun... Acht... Sieben... Naradas kniff die Augen zusammen, versuchte schärfer zu Sehen, den Schleier des Regens zu durchdringen. Lange Linien und dunkle Schatten bedeckten den Boden, nichts was der Kundschafter erwähnt hatte. Sechs... Fünf... Schienen. Verdammte hinterwäldlerische Barbaren. Scheiße, links abdrehen, Füße hoch, ... Naradas zog sich hoch, die Nase des Seglers bäumte sich auf, auch der Pilot hatte es erkannt: der Platz war ein verdammter Bahnhof. Ein Schlag erschütterte das Vehikel, es machte einen Satz, noch ein Schlag der die Holzstreben erzittern ließ. Naradas wurde in den Lederriemen umhergeworfen, schlug mit der gepanzerten Schulter gegen den Piloten der schon längst jede Kontrolle über das Wrack verloren hatte. Schmerzgeheul erschallte, Brechen von Holz und Reißen von Leinen, eisernen Schienenelemente zerrissen den Boden, das Gefährt wurde vom schieren Schwung herumgeschleudert, als ein Flügel auf dem Boden aufschlug. Dann herrschte eine drohende, fast bedauernde Stille um sie herum. Kurz nur dann folgte eine Landung der nächsten, während er nur noch den Tod des Piloten feststellen konnte, dem ein armlanger Holzsplitter durch das Facettenauge gedrungen war, schoss Lastensegler Nummer drei vorüber. Alle... Seine Wange schmerzte. Etwas musste ihm wohl ins Gesicht geschlagen haben. Er wusste nicht was, aber sein sein Kiefer schmerzte. Alle von Bord! Nehmt die Setzschilde mit, Sprengladungen und Zusatzmunition tragen die Palta. Wer nicht gehen kann, wird zurückgelassen. Mit schnellen Schnitten löste er die Halteriemen, überprüfte den Sitz von Waffen und Panzerung, zerrte hier und da. Dann hob er die Maske vors Gesicht. Ein schmuckloses Ding, glatt und ohne Muster, keine dämonische Fratze, wie sie seine sonstige Panzerung zierten, sondern eine glatte, leicht gewölbte Fläche aus silbrigem Stahl, welche das gesamte Gesicht, mit Ausnahme der Augen verbarg. Aus der Tiefe drang nur das Glimmen seiner azurflammenden Augen hervor. Zeit ihren Auftrag zu erfüllen. - Die Stimme - 08-14-2014 Fahrbare Kanonen! Unsinn! Die nennen sich Tanks, weil man sie aus alten Treibstofftanks herstellt. Sie werden gereinigt, dann kommen Waffen, Panzerung und Innenausstattung dran. Ihr seid beide ziemlich dämlich... Die Dinger nennen sich Panzer und die gab es schon im großen Krieg. Jede Armee hat sowas heutzutage. Selbstgefällig ließ Akindo etwas Überdruck aus dem Bolzengewehr entweiche. Zischend pustete die komprimierte Luft Wasser vom schwarzen Gehäuse weg. Oh Akindo der Gelehrte. Höhne Shinji und lehnte sich, auf seinen Speer gestützt, etwas weiter vor. Ein Wunder das du nicht die Kinder unterrichtest, mit deinem enormen Wissensschatz. Ein noch größeres Wunder, dass er sich nicht einen Bolzen in die Eier jagt, wenn er dauern an seinem Gewehr herumspielt. Takaya zog seinen Mantel enger. Er schützte kaum noch gegen den Wind, so durchnässt war er. Der Regen war sonderbar warm, aber wenn die Berggeister ihren Atem vernehmen ließen, dann biss die Kälte bis auf die Knochen nieder. Wenn zu viel Druck auf der Leitung ist, dann kann der Schlauch platzen. Kommentierte Akindo, ohne sich vom Spott seiner Kameraden aus der Ruhe bringen zu lassen. Wenn du nicht dauernd daran herum fummeln würdest, dann wäre der Druck auch nicht verstellt. Lass ihn doch. Im schwachen Schein der Promethumlampe konnte man Takaya grinsen sehen. Er fummelt eben gern am Schlauch, wenn der Druck zu hoch ist. Shinji prustete los. Sein Lachen erstarb jedoch, als einer der Schornsteine im Südteil von einer Granate getroffen wurde. Er stürzte nicht ein, doch im Schein der Blitze konnten sie sehen, wie Ziegelsteine nach allen Seiten davon spritzten. Der Treffer war zu weit weg, um ihnen gefährlich zu werden. Dennoch erinnerte er sie daran, dass die Angreifer dort draußen waren und über bessere Waffen verfügten, als die wenigen Wüstenräuber, die sich sonst so nah an die Festung heran trauten. Wir sollten vor der Mauer sein und kämpfen. Welche Schande habe ich auf mich geladen, dass ich diesen unbedeutenden Teil bewachen muss? Sogar die Bauern, die die Schilde tragen, werden mehr Ruhm ernten als wir. Wir werden die drei Narren sein, die die erste große Schlacht seit Generationen verpassen. Die Schande liegt in unserem Blut. Erwiderte Shinji schulterzuckend. Zu edel um mit den Bauern zu gehen und nicht edel genug um bei den Kriegern zu sein. Takaya streckte den Kopf aus ihrem Unterstand heraus und blickte die rostigen Schienen entlang. Die Züge waren seit fast vier Jahren nicht mehr nach Golga gefahren und lagen da wie schlafende Ungeheuer. Das gewaltige Tor, welches den Ausgang aus der Festung markierte, ließ sich durch den Regenschleier nur erahnen. Naja... wenn sie mit der Bahn kommen, dann stehen nur wir drei zwischen glorreichem Sieg und schändlicher Niederlage. Stellt euch das vor, ein ganzer Güterwagen voll Feinde... das wäre doch was. Sicher, eine Gruppe Wüstenmutanten ist nach Golga gewandert, hat dort einen Zug bestiegen und liefert sich dir jetzt frei Haus. Manchmal glaube ich du bist... Ein Krachen unterbrach seine Rede. Was bei den Vorfahren war das? Akindo war aufgesprungen, Shinji zog sein Schwert. Keine Granate... Noch etwas prallte irgendwo bei den alten Güterwagen auf, das Kreischen von reißendem Metall, dann Stille. Viel... vielleicht ist irgendetwas zusammengebrochen. Ein Silo oder so. Takayas Speer deutete in das trübe Zwielicht hinaus, als erwarte er jeden Moment einen Angriff. Das ist der Feind! Ein Magazin fingerlanger Bolzen wurde in die Waffe gerammt. Das kann nicht sein. Zischte Takaya, sprach aber auffällig leise. Wie sollen die hier her kommen? Es gibt weder einen Weg auf die Eisenbahnbrücke, noch über die Mauer. Von dieser Seite kann niemand unbemerkt angreifen. Wir müssen Meldung machen. Du bist verrückt. Man wird uns im besten Falle auslachen, wenn wir falschen Alarm schlagen. Eher noch können wir ein Jahr lang mit den Bauern aufs Feld, wenn wegen uns Krieger von wichtigen Stellen abgezogen werden. Also? Was tun wir dann? Na wir gehen nachsehen. Nicht eben jubelnde Zustimmung, aber auch keine Proteste. Wenn es wirklich Feinde sind, dann töten wir sie und ernten Ruhm dafür. Sie umfassten ihre Waffen fester und schritten in den Regen hinaus. - Yok - 08-22-2014 Mit einem Mal kam Bewegung in die Unternehmung, fast schon euphorisch starrte Yok in die Leere, die sich vor ihnen lichtete und hinüber zu den anderen Seglern, die nun auch wieder sichtbar wurden. Längst hatte er sich wie die anderen an den vorhandenen Halterungen festgeklammert, achtete allerdings nicht auf das, was der Rest der Mannschaft durchmachte, denn seine Instinkte badeten in einem Meer aus Eindrücken, Anzeichen und schierer Vorfreude. Lediglich der plötzliche, ungeplante Aufprall inmitten des Bahnhofes vermochte Yok, aus seinen Gedanken zu reißen, doch kam hatte der Bhrak sich auf das, was geschah eingestellt, war es auch wieder beendet und der Kriegsverband im Begriff, den Gleiter unter Naradas' Anleitung zu verlassen. Zweifelsohne etwas, auf das Yok kaum noch warten konnte. Alle strömten sie aus dem engen Vehikel hervor, vermutlich wären viele von ihnen über ihre Vordermänner einfach hinweg gestürmt, wenn der hochgewachsene Naradas und sein massiger Begleiter Thel nicht vor Ort gewesen wären. Yok unterdes hatte großes Interesse daran, seinen Klan wieder zu finden und folgte der Witterung, die er bereits aufgenommen hatte. Es dauerte auch nicht lange, ehe ihm die ersten seiner Gruppe entgegen stapften. Ihr Gleiter musste mit irgendetwas kollidiert sein, denn er war merklich roh in einen der Wagons hinein gekracht, hatte dabei sich selbst, aber auch den Wagon arg in Mitleidenschaft gezogen. A-Thrak war der erste, der Yok ins Auge fiel, sein bemaltes Gesicht war mit Blut bespritzt. er Alpha schnaubte tadelnd, hinterfragend. Die rohe und animalische Subsprache der Bhrak in Reinkultur. Was ist hier passiert?! Stierte Yok seinen Vertrauten an, der wiederum zurück starrte und knurrte. Der Holzvogel ist plötzlich zerbrochen und fiel wie ein Stein. Die Menschen sind tot. Die, die nicht tot waren, mussten wir töten. Außer den Bhrak waren glücklicherweise kaum Menschen an Bord gewesen, deren Verlust man den Mutanten hätte ankreiden können. Dennoch war Yok verstimmt, auch wenn ihm diese erste Beute Lust auf mehr machte. Setzt euch in Bewegung, ich will, dass jeder stirbt, der sich uns in den Weg stellt und nicht aussieht wie unsere 'Freunde' aus Rasankur. A-Thrak schnaubte und nickte, während Yok sich an seine Kriegsbande wandte. Jägerklan! Als hätten sie einen komplexeren Befehl erhalten, ordneten sich die Mutanten und suchten nun Deckung hinter allem, was sie finden konnten. Spähten, lauerten... Der Alpha sog dabei den Geruch der Umgebung ein, suchte die Fährte der Rasankuri. Er hatte sich den Gestank dieser Burschen genau eingeprägt, kaum zu ertragen war er, doch immer noch besser als der Geruch jener, die bald unter seiner Klinge fallen sollten. Nahezu alles roch nach ihrer Minderwertigkeit. Die Ungeheuer suchten sich einen eigenen Pfad durch das Labyrinth aus Wagons und Gleiskanälen. Eine riesige Verschwendung guten Stahls, wie der Alpha fand. Sie alle pirschten sich mit einer Raffinesse durch das Wirrwarr, dabei vollkommen auf ihren eigenen Geruchssinn angewiesen. Schließlich war es soweit, man hatte wieder zu den Rasankuri aufgeschlossen, die sich selbst just einen Weg durch en Bahnhof bahnten, um sich dem Fein noch mehr annähern zu können. Eine Taktik, die der Alpha zu unterstützen suchte. Der Regen prasselte unterdes auf sie alle nieder, wusch nur all zu schnell das Blut aus allen Gesichtern und ließ die gräuliche Haut der Bhrak schwarz wie die finsterste Nacht erscheinen. Sie waren immer noch etwas abseits, Yok stand sogar etwas erhöht und konnte die Umgebung überblicken, nachdem er auf einen der Wagons hinaufgeklettert war. Da erspähte er etwas in der Dunkelheit. Es roch nach Mensch und es hatte sie alle entdeckt! Der Alpha griff eilig nach seinem Bogen, während er die Beute im Auge behielt, die scheinbar Anstalten machte, irgendeine Art von Gerät zur Kontaktaufnahme zu betreiben. Rasch war ein Pfeil auf der Sehne, die von Yoks kräftigen Armen gespannt wurde, als wäre es das leichteste der Welt, wohingegen ein Mensch kaum in der Lage gewesen wäre, die Sehne derart zu spannen. Der Alpha zielte genau, hielt den Atem an und ließ die Sehne los. Das schwarze Objekt zischte nahezu lautlos durch die Luft und rammte sich rücklings in en Torso des Menschen, dessen eigenes Ungeschick riss ihn in die Tiefe und kostete ihn binnen Sekunden das Leben, ohne irgendjemanden erreicht zu haben. Der Kurs führte sie dicht an der Stelle vorbei, wo der Mensch aufgekommen sein musste. Tatsächlich hatte er sich schlicht das Genick gebrochen, der Pfeil war allerdings unversehrt geblieben und konnte von Yok aufgesammelt werden. Er inspizierte die Leiche dabei genau und prägte sich die Schwachpunkte der Ausrüstung ein, jedes bisschen war nützlich. Immerhin waren das hier keine Bauern, die man wie Vieh nieder mähen konnte, ohne einen Gehangen an einen Plan zu verschwenden. Es war allerdings schnell klar, dass man an diesem Ort kaum mit einem Angriff rechnete, denn andererseits wäre dieser Kerl 1. nicht alleine gewesen und 2. hätte er mehr Schutzmaßnahmen am Leib getragen. Der Alpha sah den Sieg bereits so gut wie sicher vor sich. So folgten die Bhrak dem Verband der Rasankuri, Yok allerdings hielt sich etwas abseits, beobachtete und behielt die Witterung. Dieser Ort war mit seinen vielen Schatten schwierig zu überblicken, ein guter Jäger jedoch musste die Beute stets sehen, ehe die Beute ihn sah. |